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Biblioteka Kórnicka Polskiej Akademii Nauk

Kurniker Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften


Adresse. 62-035 Kórnik-Zamek; Paac Dziaynskich, Stary Rynek 78/79, 62-772 Poznan
Telefon. (061) 817 00 81 (Kórnik), 852 48 44 (Poznan)
Telefax. (061) 817 19 30 (Kórnik), 852 89 29 (Poznan)
e-mail. [bkpan@amu.edu.pl]
Bibliothekssigel. <KÓR Z>

Unterhaltsträger. Polska Akademia Nauk [Polnische Akademie der Wissenschaften]
Funktion. Wissenschaftliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Polonica der Gebiete Literatur, Geschichte und Kultur.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Lesesaal und Katalog in Kurnik: Montag bis Freitag 8-18 Uhr, Samstag 8-13 Uhr; Lesesaal und Kataloge in Poznan [Posen]: Montag bis Freitag 8-19 Uhr, Samstag 8-14 Uhr. Die bestellten Bücher aus Kurnik werden zweimal in der Woche (dienstags und freitags) nach Posen gebracht. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm-Lesegeräte. Möglichkeit zur Anfertigung von Mikrofilmen, Fotokopien und Xerokopien.
Gedruckte Informationen. Biblioteka Kórnicka Polskiej Akademii Nauk [Die Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Kurnik]. In: Maria Jagielska, Halina Kozak, Barbara Zakrzewska-Nikiporczyk: Przewodnik po sieci bibliotecznej UAM i innych bibliotekach naukowych miasta Poznania [Führer durch die Bibliotheks-Zweigstellen der Adam-Mickiewicz-Universität und andere wissenschaftliche Bibliotheken der Stadt Posen]. Poznan 1984, S. 114-120.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. Die gewünschte Literatur kann bereitgestellt werden. Die Bibliothek verfügt über ein Gästezimmer. - Ab Posen ca. 35 Kilometer auf der Straße Nr. 42 Richtung Sieradz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek wurde von Graf Adam Tytus Dziaynski (1796-1861) gegründet, der polnische und Polen betreffende Drucke und Handschriften systematisch in seiner Privatbibliothek sammelte. Zunächst beschränkte sich seine Sammeltätigkeit auf Polen. Dank einer besonderen Genehmigung, die ihm den Zugang zu Kloster- und Kirchenbibliotheken ermöglichte, konnte Dziaynski sich über ihre Bestände orientieren und seine Sammlung wesentlich erweitern. Nach 1822 dehnte er, dank reger Beziehungen zu Antiquaren und Buchhändlern, seine Suche nach für ihn interessanten Büchern auf Deutschland, Frankreich, Böhmen, Dänemark und Schweden aus.

1.2 Um 1830 umfaßte die Bibliothek ca. 6000 Bde. Die Bücher befanden sich zunächst in Dziaynskis Gut Konarzewo und wurden erst, nachdem er Kurnik geerbt hatte, in den Jahren 1828 bis 1840 nach und nach dorthin überführt. Neben Büchern wurden nun auch Ausstellungsobjekte gesammelt. Der Buchbestand war für Wissenschaftler zugänglich. Die für die polnische Kultur wichtigsten Handschriften wollte Dziaynski im Selbstverlag herausgeben. Seine Tätigkeit wurde durch den Ausbruch des Novemberaufstandes von 1830 unterbrochen. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurde ihm die Rückkehr nach Großpolen untersagt; sein Vermögen wurde konfisziert. Erst 1838 durfte er nach Kurnik zurückkehren und seine Tätigkeit fortsetzen. Dank seiner Unterstützung wurden ab 1852 die Acta Tomiciana veröffentlicht, die Quellen zur polnischen Geschichte sowie zur Geschichte Schlesiens, Pommerns und Preußens im 16. Jh thalten. Seit 1855 wurden unter dem Titel Lites ac res gestae inter Polonos Ordinemque Cruciferorum Materialien über die Beziehungen zwischen Polen und dem Deutschen Orden herausgegeben. Nach dem Tod von Adam Tytus Dziaynski wurden die Sammlungen von seinem Sohn Jan Kanty (1829-1880), später von seinem Enkel Wadysaw Zamoyski (1853-1924) betreut. Nach dem Tode von Zamoyski wurde im Jahre 1925 die Stiftung Zakady Kórnickie [Kurniker Institute] gegründet. Der Bestand der Bibliothek umfaßte damals ca. 70.000 Bde. Seit 1929 gibt die Bibliothek eine eigene Zeitschrift, Pamietnik Biblioteki Kórnickiej [Denkschrift der Kurniker Bibliothek], heraus.

1.3 Die erhalten gebliebenen Bücherrechnungen verweisen auf ausgedehnte Kontakte von Adam Tytus und Jan Kanty Dziaynski zu Antiquaren und Buchhändlern in ganz Europa. Die engsten Kontakte bestanden zu Posener Antiquariaten, besonders zu Józef Lissner, Stefanski und Jan Konstanty Zupanski. Von den Buchhändlern in Wrocaw [Breslau] lieferten Schletter und Heinrich Lesser die meisten Bücher. Überdies stammen zahlreiche Bücherrechnungen aus Berlin, Leipzig, München, Wien, Frankfurt/O., Halle und Kaliningrad [Königsberg].

1.4 Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bibliothek, im Gegensatz zu den Ausstellungsstücken des Museums, fast ohne Schaden. 1953 wurde sie der Polnischen Akademie der Wissenschaften übergeben. Als Annehmlichkeit für den Leser wurde 1957 im Dziaynski-Palais in Posen ein Lesesaal eingerichtet, der auch über Dubletten der Kataloge der Kurniker Bibliothek verfügt.

1.5 Unter den Neuzugängen nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich ein großer Teil (ca. 3000 Bde) der Schachbibliothek des Thassilo von Heydebrand und der Lasa (1818-1899) aus Osieczna. Die von dem deutschen Diplomaten und Schachmeister gesammelte Bibliothek umfaßte Literatur zum Schachspiel aus aller Welt, überwiegend Ausgaben aus dem 19. Jh, aber auch vor 1800 erschienene Drucke, darunter Inkunabeln. In Kurnik werden aus dieser Sammlung nur die nach 1800 erschienenen Werke aufbewahrt (s. u. 2.16).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die durch Auszählung des Sachkatalogs der Alten Drucke ermittelten Bestandszahlen werden im folgenden in Titeln angegeben, die Angaben zum Bestand des 19. Jhs in Bänden. Der Gesamtbestand einschließlich Zeitschriften und Handschriften umfaßt mehr als 220.000 Bde, davon erschienen ca. 30.500 Titel vor 1800 (einschließlich 210 Inkunabeln). Die Germanica-Sammlung umfaßt schätzungsweise ein Sechstel des Gesamtbestandes, darunter ca. 7000 Titel vor 1800 und 10.000 Bde aus dem 19. Jh.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der deutsche historische Bestand setzt sich zusammen aus 100 Inkunabeln (in Straßburg, Leipzig, Nürnberg, Köln und Basel erschienen), ca. 1450 Titeln aus dem 16. Jh (u. a. aus Basel, Frankfurt a. M., Köln, Straßburg, Wittenberg, Leipzig und Marburg), ca. 1700 Titeln aus dem 17. Jh (vor allem aus Leipzig, Frankfurt a. M., Köln, Wittenberg, Jena und Nürnberg), ca. 3600 Titeln aus dem 18. Jh (überwiegend aus Leipzig, Berlin, Wien, Frankfurt a. M., Halle, Hamburg, Jena und Dresden) sowie ca. 10.000 Bdn aus dem 19. Jh.

2.3 In sprachlicher Hinsicht überwiegen unter den Alten Drucken solche in Latein (ca. 3500 Titel), Deutsch (ca. 3000 Titel), Polnisch (ca. 250 Titel) und Französisch (ca. 230 Titel). Den Rest bilden Drucke in italienischer, griechischer, hebräischer und englischer Sprache. Die Drucke des 19. Jhs sind überwiegend deutschsprachig.

Systematische Übersicht

Alte Drucke (vor 1800)

2.4 Die Auszählung des Sachkatalogs der vor 1800 erschienenen Drucke ergab im Bereich Philologie 1560 Titel, die sich auf klassische griechische und lateinische Literatur (ca. 600 Titel), neuere lateinische Literatur (ca. 200) sowie deutsche (ca. 250), polnische (ca. 240) und französische (ca. 200) Literatur verteilen. Hinzu kommen englische, italienische, schwedische und russische literarische Werke (jeweils weniger als 20 Titel). Im Bereich der Klassischen Philologie überwiegen die Werke lateinischer Schriftsteller, darunter vor allem römische Geschichtsschreiber (Suetonius, Tacitus, Plinius d. J., Cornelius Nepos, Florus und Rufus Curtius), Dichter (Persius Flaccus, Martial, Lukan und Horaz) sowie Seneca, Cicero und Caesar. Die weniger zahlreiche griechische Literatur wird vor allem von Epiktet und Hesiod sowie durch mehrere Ausgaben der Fabeln von Aesop repräsentiert. Die neuere lateinische Literatur umfaßt Werke von Philologen des 16. Jhs (u. a. Justus Lipsius, Jean Bodin) und deutschen Historikern des 18. Jhs (u. a. Johann Jacob Reiske, Johann David Köhler und Johann Wilhelm Hoffmann). Die deutsche Literatur vertreten vor allem Werke des Barock (u. a. von Lohenstein und Benjamin Schmolck), der Aufklärung (u. a. von Gellert, Lessing und Wieland) sowie der Empfindsamkeit (Klopstock). Auch im Bereich der polnischen Literatur sind Germanica vorhanden, vor allem politische Schriften, Briefausgaben und Poesie. Bei der französischen Literatur stehen Poesie und Prosa des 18. Jhs im Mittelpunkt, u. a. von Louis-Pierre Florian, Antoine F. Prévost und Jean François Marmontel.

2.5 Zur Religion wurden ca. 1400 Titel gezählt, die zu mehr als der Hälfte aus dem 16. und 17. Jh stammen. Mehr als ein Drittel (ca. 520 Titel) ist der Polemik und der protestantischen Theologie zuzuordnen. Außer den Werken von Luther (9 Titel) und Melanchthon (11 Titel) handelt es sich um Schriften lutheranischer Theologen aus dem 16. Jh (u. a. Johann Arnd, Erazm Gliczner, Leonhard Hütter) und aus dem 17. Jh (u. a. Abraham Calovius, Johann M. Meisner, Johann Konrad Dannhauer, Johann H. Hüselmann und Johann Gerhard). Beachtenswert ist die Sammlung von Bibelausgaben (ca. 95 Titel) und Bibelkommentaren (ca. 150 Titel). Unter den Bibelausgaben herrschen deutschsprachige und lateinische vor. Dazu kommen einige Ausgaben in Griechisch, Hebräisch, Polnisch und Slowenisch. Die meisten Kommentare stammen von Reformationstheologen des 16. Jhs, darunter Heinrich Bullinger, Johannes Piscator und Johann Gottlob Carpzov. Zahlreich ist die katholische Theologie repräsentiert (ca. 187 Titel), hauptsächlich durch Werke des Jesuiten Jeremias Drexelius und von Stanisaw Hozjusz. Nennenswert ist auch die Sammlung der katholischen und protestantischen Sonntags- und Gelegenheitspredigten (90 Titel) sowie die Gruppe der Werke zur Askese (ca. 65); ferner liegen Schriften zur Kirchengeschichte vor (ca. 60), Kirchengesangbücher und Gebetbücher (ca. 50), päpstliche Rundschreiben und Hirtenbriefe (ca. 30), Heiligenviten (ca. 30), Schriften über Orden und religiöse Vereine (ca. 20) sowie Katechismen (ca. 15).

2.6 Zur Rechtswissenschaft sind ca. 1050 Titel vor 1800 vorhanden. Die meisten Drucke stammen aus dem 16. und 18. Jh. Mehr als die Hälfte (ca. 620 Titel) sind Anordnungen, Verordnungen, Dekrete und Bekanntmachungen. Besonders umfangreich gesammelt wurden Verordnungen von Friedrich Wilhelm I. (ca. 170 Titel) aus den Jahren 1718 bis 1734, darunter ca. 70 polnische, die in Berlin, Szczecin [Stettin], Breslau und Kwidzyn [Marienwerder] erschienen sind, sowie von Friedrich Wilhelm II. (ca. 90 Titel) aus den Jahren 1788 bis 1794. Die Dekrete und Bekanntmachungen gehen u. a. auf Friedrich I. (ca. 50 Titel), Friedrich den Großen (ca. 60 Titel), August den Starken (ca. 20 Titel) und August III. (ca. 15 Titel) zurück. Beachtenswert sind auch die in der Untergruppe Rechtswesen gesammelten Titel (ca. 250). Hier finden sich Werke von Juristen aus dem 16. und 17. Jh, die Römisches Recht sowie Straf- und Zivilrecht betreffen. Unter den Autoren sind Hermann Vulteius, Georg Obrecht, Justus Meier, Samuel Stryk und Denis Godefroy (Gothfredus). Außerdem verzeichnet der Katalog Werke zu Fremdem Recht (ca. 90 Titel), Kanonischem Recht (ca. 25 Titel) sowie verschiedene Ausgaben von Verfassungstexten, Vorrechten und Statuten (ca. 30 Titel).

2.7 Zur Geschichte wurden ca. 1040 Titel vor 1800 ermittelt, überwiegend aus dem 18. Jh. Die meisten Germanica (ca. 185 Titel) betreffen die Geschichte Polens, Schlesiens und Pommerns. Die Verfasser sind u. a. Christoph Hartknoch, Gottfried Lengnich, der polnische Historiker Marcin Kromer sowie die schlesischen Historiker Martin Hanke und Friedrich Wilhelm Sommersberg. Die Deutsche Geschichte repräsentieren ca. 160 Titel, hauptsächlich von deutschen Historikern des 16. Jhs (Albert Kranz, Johannes Carion, David Chytraeus und Johann Peter Ludewig). Im Bereich Allgemeine Geschichte (ca. 115 Titel) liegen deutsche Ausgaben französischer Geschichtswerke vor (u. a. von Jacques Bénigne Bossuet, Jean de Bussières) sowie von Werken italienischer Historiker wie Paolo Giovio. Von den deutschen Historikern sind u. a. Johannes Sleidan und Laurentius Surius vertreten. Überdies gehören ca. 70 biographische Werke zum Bestand (vor allem über polnische Könige und deutsche Adelsfamilien) sowie Beschreibungen der Geschichte einzelner europäischer Länder (jeweils weniger als 20 Titel). Bei den Hilfswissenschaften (ca. 130 Titel) überwiegen Genealogie, Numismatik und Sphragistik.

2.8 Geographische Literatur ist mit ca. 360 Titeln vertreten, die überwiegend aus dem 18. Jh stammen. Neben Reiseliteratur (u. a. von Johann Georg Keyssler und Martin Zeiller) finden sich Schriften deutscher Geographen aus dem 18. Jh, hauptsächlich von Anton Friedrich Büsching. Hinzu kommen Werke über Breslau und Schlesien des schlesischen Historikers des 17. Jhs Nikolaus Henel von Hennenfeld sowie Führer durch Wallfahrtsorte von dem Jesuiten Jan Drews.

2.9 Der Bestand zu den Naturwissenschaften (ca. 240 Titel, vorwiegend 18. Jh) setzt sich zusammen aus Werken zur Naturgeschichte, darunter deutsche Ausgaben der Schriften von Ulisse Aldrovandi und John Johnstone, zur Botanik, überwiegend Werke von Conrad Gesner und Albrecht von Haller, sowie zur Mineralogie, wobei die deutschen Ausgaben der Schriften von Carl von Linné und Georges Louis Le Clerc Buffon den Hauptanteil stellen.

2.10 Den Großteil des Bestandes im Fach Philosophie (ca. 220 Titel) bilden die im 16. und 17. Jh gedruckten Werke von Aristoteles, Boethius sowie der deutschen Philosophen des 16. Jhs (u. a. Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim und Jacob Martini). Zahlreich sind auch Werke von Christian Wolff und Kant vorhanden.

2.11 Zur Mathematik liegen ca. 170 Titel vor. Die meisten stammen aus dem 18. Jh. Hier finden sich vor allem Schriften zur Geschichte der Mathematik, u. a. von Heinrich Wilhelm Clemm, sowie zahlreiche von Johann Christoph Sturm, Johann Georg Büsch, Abraham Gotthelf Kästner u. a. bearbeitete Handbücher.

2.12 Das Fach Medizin weist ca. 140 Titel auf, die vor 1800 gedruckt wurden. Außer verschiedenen Ausgaben der medizinischen Werke des Paracelsus finden sich hauptsächlich Veröffentlichungen deutscher Ärzte aus dem 18. Jh, wie Christoph Wilhelm von Hufeland und Albrecht von Haller.

2.13 Die Gruppe Kunst (ca. 125 Titel) umfaßt überwiegend Titel zu Kunstgeschichte und Malerei sowie die deutsche Musik betreffende Werke aus dem 18. Jh. Als Verfasser sind hier Hans Rudolph Füssli und Hans Leo Hassler zu nennen.

2.14 Den übrigen Bestand bilden Schriften der Fächer Astronomie (ca. 90 Titel), Kriegswissenschaft (ca. 80), Handel und Handwerk (ca. 60), Physik (ca. 40), Landwirtschaft (ca. 40), Technik (ca. 30), Chemie (ca. 30), Pädagogik (ca. 25) sowie Mineralogie, Meteorologie, Astrologie, Forstwesen, Gartenbau und Freimaurerei (jeweils weniger als 20 Titel). Überdies gibt es eine Sammlung von Katalogen und Bibliographien (ca. 80 Titel).

2.15 Zu den vor 1800 erschienenen Drucken gehören ca. 100 politische Flugschriften, überwiegend aus dem 16. Jh, die u. a. den Fürstenkongreß in Wien (1515) und die Hochzeit des polnischen Königs Zygmunt (Sigismund) II. August mit der aus dem Habsburger Geschlecht stammenden Elisabeth (1543) betreffen. Hinzu kommen Flugschriften aus den Jahren 1656 bis 1657, d. h. aus der Zeit des Krieges zwischen Polen und Schweden. Die aus dem 18. Jh stammenden Flugschriften betreffen den Thorner Tumult des Jahres 1724. Zu erwähnen sind schließlich ca. 80 Bde deutsche Kalender aus dem 17. und 18. Jh, die in Wien, Hamburg, Leipzig, Dresden und Frankfurt a. M. erschienen sind.

Drucke des 19. Jhs

2.16 Die Schachbibliothek des Thassilo von Heydebrand und der Lasa umfaßt ca. 3000 Bde aus dem 19. Jh und beinhaltet Literatur über Schachgesellschaften, d. h. ihre Personenverzeichnisse, für sie geltende Vorschriften und die von ihnen organisierten Schachturniere. Überwiegend sind es Bücher über Schachgesellschaften in Wien, Berlin, München, Nürnberg, Leipzig, Breslau, Dresden, Stuttgart und Braunschweig. Zahlreich vorhanden sind Handbücher zum Schachunterricht, Beschreibungen einzelner Partien sowie Themen aus der Geschichte des Schachs von Jean Dufresne, Max Lange, Karl J. Simon Portius und Thassilo von Heydebrand und der Lasa. Außerdem finden sich Veröffentlichungen über Schachturniere, die u. a. in Baden-Baden, Frankfurt, Leipzig, Breslau, Prag und Wien stattfanden, sowie einige Ausgaben von Schachlexika. Hinzu kommen 19 Titel Schachzeitschriften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

2.17 Die Sammlung von Verlags- und Buchhandelskatalogen (ca. 1500 Bde aus dem 19. Jh) umfaßt Kataloge von 50 Firmen, zu denen die Bibliothek Geschäftsbeziehungen unterhielt. Fast ein Drittel stellen die Kataloge aus Leipzig (über 400 Bde von 14 Firmen), die meisten von Harrassowitz (83 Bde), K. F. Koehler (78 Bde), Brockhaus (57 Bde), Johann Conrad Hinrichs (39 Bde) und Karl W. Hiersemann (35 Bde). Mehr als 180 Bde stammen von Berliner Firmen, überwiegend J. A. Stargardt (89 Bde) und Albert Cohn (19 Bde). Hinzu kommen Kataloge aus München (90 Bde - alle von Jacques oder Ludwig Rosenthal), Stuttgart (88 Bde - alle von J. Scheible), Erfurt (82 Bde), Breslau (66 Bde), Frankfurt a. M. (60 Bde), Posen (55 Bde), Halle (44 Bde), Köln (32 Bde), Wien (29 Bde), Prag (24 Bde), Mannheim (21 Bde), Jena (10 Bde) sowie Gdansk [Danzig], Legnica [Liegnitz] und Kaliningrad [Königsberg; jeweils einige Bände].

2.18 Unter den Musikdrucken finden sich 60 Werke deutscher und österreichischer Komponisten vom Ende des 17. und Anfang des 18. Jhs (u. a. Bach), der zweiten Hälfte des 18. Jhs (Mozart, Beethoven, Hummel, Moscheles, Weber) sowie der ersten Hälfte des 19. Jhs (Mendelssohn, Thalberg). Es handelt sich vor allem um gegen Ende des 18. Jhs und im 19. Jh gedruckte Klavierwerke.

2.19 Über Germanica verfügt auch die Graphische Sammlung (13.911 Einheiten), wobei 200 Stiche von Daniel Chodowiecki bemerkenswert sind. Die Kartographische Sammlung (ca. 2000 Einheiten) umfaßt vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh stammende Karten und Atlanten Pommerns, Preußens und Schlesiens (jeweils einige Dutzend).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog der nach 1800 erschienenen Drucke

Alphabetischer Katalog der vor 1800 erschienenen Drucke

Alphabetischer Katalog der Polonica aus dem 16. Jh

Sachkatalog der vor 1800 erschienenen Drucke

Provenienzkartei

Kartei der Druckorte

Kartei der fremden Drucker

[alle Kataloge in Zettelform]

Gedruckte Kataloge:

Piekarski, Kazimierz: Katalog Biblioteki Kórnickiej [Katalog der Kurniker Bibliothek]. Bd 1: Polonica XVI wieku [Polonica des 16. Jhs]. Kraków 1929

Buchwald-Pelcowa, Paulina: Katalog starych druków Biblioteki Kórnickiej [Katalog der Alten Drucke der Kurniker Bibliothek]. Bd 1, Teil 2: Dodatki i uzupenienia [Ergänzungen und Nachträge].

Wrocaw 1968

Kodzinska, Kamila: Czasopisma i druki prasowe od XVI do XVIII wieku w zbiorach Biblioteki Kórnickiej

[Zeitschriften und Flugschriften des 16. bis 18. Jhs in den Sammlungen der Kurniker Bibliothek]. Teil 1: Katalog czasopism XVII-XVIII w. [Katalog der Zeitschriften des 17. bis 18. Jhs]. In: Pamietnik Biblioteki Kórnickiej [Denkschrift der Kurniker Bibliothek] 9-10 (1968) S. 345-411; Teil 2: Katalog druków prasowych XVI-XVIII w. [Katalog der Flugschriften des 16. bis 18. Jhs]. In: Pamietnik Biblioteki Kórnickiej 11 (1974) S. 99-189

Kodzinska, Kamila: Katalog kalendarzy od XVI do XVIII w. w zbiorach Biblioteki Kórnickiej [Katalog der Kalender des 16. bis 18. Jhs in den Sammlungen der Kurniker Bibliothek]. In: Pamietnik Biblioteki Kórnickiej 8 (1963) S. 176-297

Mezynski, Andrzej; Potocki, Stanisaw: Katalog korespondencji Dziaynskich, Zamoyskich i rodzin spokrewnionych ze zbiorów Biblioteki Kórnickiej XVII-XX w [Katalog der Korrespondenz der Dziaynskis, Zamoyskis und anderer verwandter Familien in den Sammlungen der Kurniker Bibliothek 17.-20. Jh]. Wrocaw 1972

Potocki, Stanisaw K.: Katalog Archiwum Bibliotecznego Biblioteki Kórnickiej z czasów Zygmunta Celichowskiego 1869-1923 [Katalog des Bibliotheksarchivs der Kurniker Bibliothek aus der Zeit der Tätigkeit von Zygmunt Celichowski 1869-1923]. Wrocaw 1979

Wiesioowski, Jacek: Inkunabuy Biblioteki Kórnickiej [Die Inkunabeln der Kurniker Bibliothek]. Teil 1: Katalog. In: Pamietnik Bibliotki Kórnickiej 9-10 (1968) S. 283-344

3.2 Historische Kataloge

Catalogue des doubles de la bibliothèque du comte Dziaynski. Berlin 1846

Heydebrand und der Lasa, Thassilo von: Erneutes Verzeichnis meiner Sammlung von Schriften über das Schachspiel. Wiesbaden o. J.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Akta rózne dotyczace dziaalnosci i nabytków bibliotecznych Tytusa Dziaynskiego, z lat 1817-1860 [Verschiedene Akten, die Tätigkeit und Erwerbungen der Bibliothek von Tytus Dziaynski betreffend, aus den Jahren 1817 bis 1860].

[Sign. 7458]

Archiwum Biblioteki Kórnickiej, z lat 1869-1922 [Archiv der Bibliothek in Kurnik aus den Jahren 1869 bis 1922].

[Sign. AB 1-302]

Archiwum Biblioteki Kórnickiej, z lat 1923-1953 [Archiv der Kurniker Bibliothek aus den Jahren 1923 bis 1953].

[Sign. AB 303-404]

Korespondencja Tytusa Dziaynskiego w sprawach bibliotecznych i wydawniczych, z lat 1841-1861 [Tytus Dziaynskis Korrespondenz in Bibliotheks- und Verlagsangelegenheiten aus den Jahren 1841 bis 1861].

[Sign. 7438]

Korespondencja Tytusa Dziaynskiego w sprawach bibliotecznych i wydawniczych, z lat 1818-1861 [Tytus Dziaynskis Korrespondenz in Bibliotheks- und Verlagsangelegenheiten aus den Jahren 1818 bis 1861].

[Sign. 7439-7440]

Korespondencja Jana Dziaynskiego w sprawach bibliotecznych i wydawniczych, z lat 1852-1882 [Jan Dziaynskis Korrespondenz in Bibliotheks- und Verlagsangelegenheiten aus den Jahren 1852 bis 1882].

[Sign. 7443-7444]

Korespondencja dotyczaca Biblioteki Kórnickiej. Wiadomosci o rekopisach i drukach, sprawy wypozyczen, wydawnicze etc., z lat 1823-1876 [Die Kurniker Bibliothek betreffende Korrespondenz. Angaben über Handschriften, Drucke, Ausleihen, Verlage usw. aus den Jahren 1823 bis 1876].

[Sign. 7454]

4.2 Darstellungen

Bodniak, Stanisaw: Biblioteka Kórnicka [Die Bibliothek in Kurnik]. In: Stefan Wierczynski (Hrsg.): Biblioteki Wielkopolskie i Pomorskie [Die Bibliotheken Großpolens und Pommerns].

 Poznan 1929, S.
191-218

Marciniak, Ryszard; Mazynski, Andrzej: Biblioteka Kórnicka - zarys historii 1826-1976 [Die Kurniker Bibliothek - Abriß der Geschichte 1826-1976]. In: Studia o Ksiazce [Studien zum Buch] 7 (1977) S. 3-33 [mit französischer und russischer Zusammenfassung]

Kosmanowa, Bogumia; Kosman, Marceli: Tytus Dziaynski i jego dzieo. 150 lat Biblioteki Kórnickiej [Tytus Dziaynski und sein Werk. 150 Jahre Kurniker Bibliothek]. Wrocaw 1978

Kosman, Marceli: Biblioteka Kórnicka Polskiej Akademii Nauk [Die Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Kurnik]. In: Stanisaw Kubiak (Hrsg.): Biblioteki Wielkopolski [Die Bibliotheken Großpolens]. Poznan 1983, S. 152-169

Kosman, Marceli: Z dziejów Biblioteki Kórnickiej [Zur Geschichte der Kurniker Bibliothek]. Wrocaw 1984 [mit deutscher Zusammenfassung]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Chyczewska, Alina: Kórnicki zbiór graficzny [Die Graphische Sammlung in Kurnik]. In: Pamietnik Biblioteki Kórnickiej [Denkschrift der Kurniker Bibliothek] 15 (1980) S. 43-63 [mit englischer Zusammenfassung]

Ewicz, Kazimierz: Zbiory kartograficzne Biblioteki Kórnickiej [Die Kartographischen Sammlungen der Kurniker Bibliothek]. In: Pamietnik Biblioteki Kórnickiej 7 (1959) S. 369-380

Kobylanska, Krystyna: Muzyczne zbiory Biblioteki Kórnickiej [Die Musiksammlungen der Kurniker Bibliothek]. In: Zycie spiewacze [Gesangsleben] 5 (1952), Beilage: Biuletyn [Bulletin] Mai 1952, S. 40-54

Stand: Oktober 1992

Marzena Zacharska


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.