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Kapucinski samostan - Knjiznica

Bibliothek des Kapuzinerklosters


Adresse. Krških zrtev 26, 8270 Krško
Telefon. (07) 492 17 80

Unterhaltsträger. Kapucinski samostan [Kapuzinerkloster] Krško
Funktionen. Klosterbibliothek mit z. T. musealem Bestand.
Sammelgebiet. Alle Gebiete der Theologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung für Ordensmitglieder. Außenstehenden ist die Bibliothek zu Forschungzwecken nur nach Voranmeldung zugänglich. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung erforderlich. - Von Ljubljana Bahnverbindung bis Novo mesto, von dort Busverbindung bis Krško. - Von Ljubljana Autobahn 1 und Regionalstraße 1 (E 70) in östlicher Richtung bis Ausfahrt Krško, von dort Landstraße bis Krško (ca. 7 km), dann innerstädtisch Richtung Zentrum. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Klosters.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Kapuzinerkloster in Krško wurde um das Jahr 1640 gegründet, und seine Bibliothek ist eine der seltenen Einrichtungen ihrer Art, die ganze drei Jahrhunderte hindurch an demselben Aufstellungsort geblieben sind. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Ordensbrüder jedoch von deutschen Soldaten vertrieben und die Bibliothek zerstört; die Bücher wurden durch die Fenster in den Klosterhof hinausgeworfen. Die Bewohner der Umgebung sammelten einen großen Teil der Bücher auf, versteckten sie und brachten sie nach dem Krieg ins Kloster zurück. Der breit gefächerte Bestand umfaßte nach dem Katalog neben lateinischen und deutschen Bibeln mit Kommentaren, Brevieren, Gebetbüchern und anderer theologischer Literatur auch viele Werke der antiken Literatur, die aber bisher nicht identifiziert werden konnten und höchstwahrscheinlich verlorengegangen sind.

1.2 Im Jahre 1984 wurden sowohl das Kloster als auch die Bibliothek völlig renoviert. Die heutige Aufstellung des musealen Teils der Bibliothek, der Drucke bis 1800 umfaßt, folgt der Systematik des 1695 angelegten Katalogs (s. u. 3). Bei diesem handelt es sich um einen der ältesten in Slowenien tstandenen Bibliothekskataloge. Die Gesamtbibliothek des Kapuzinerklosters umfaßt außerdem eine Präsenzbibliothek mit ca. 1500 Einheiten, die vorwiegend aus Nachlässen der Ordensbrüder gebildet wurde; dieser Teil des Bestandes ist noch nicht geordnet und katalogisiert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den Musealbestand der Bibliothek bilden 1500 Einheiten mit dem Erscheinungsjahr bis 1800, darunter auch Postinkunabeln. Die meisten Drucke sind in lateinischer und deutscher Sprache, die übrigen in italienischer, französischer, griechischer, kroatischer und slowenischer Sprache. Da der Bestand bisher noch nicht eingehend bearbeitet wurde, sind nähere Angaben zur sprachlichen und chronologischen Zusammensetzung nicht möglich.

2.2 Der Bestand ist nach dem Systematischen Katalog von 1695 in 24 Gruppen gegliedert, die mit Großbuchstaben gekennzeichnet sind: (A) Bibeln; (B) Heilige Väter, Interpretationen (deutsch); (C) Regeln; (D) Spekulative Theologie; (E) Moraltheologie; (G) Heilige Regeln (deutsche); Heilige Regeln (italienische, slowenische, kroatische, anderssprachige); (K) Geschichte der Heiligen (lateinische und deutsche), Geschichte der Heiligen (italienische), Heiligenviten; (L) Kirchengeschichte; (M) Jura; (N) Philosophen; (O) Andachtsbücher (deutsche); (P) Andachtsbücher (italienische und slowenische); (Q) Andachtsbücher (lateinische); (R) Annalen (Bullen, Konzile); (T) Katechismen; (U) Medizin; (W) Namensverzeichnisse; (X) Miszellen. Die Ordnung innerhalb der einzelnen Gruppen erfolgt nach Formaten und innerhalb der Formate alphabetisch. Zahlreiche Bücher findet man im charakteristischen Einband mit einem Supraexlibris. Die Bezeichnungen auf jedem Buchrücken, der Buchstabe und die Nummer, entsprechen den Eintragungen im Katalog. Bei manchen Büchern sind jedoch die Rückenbänder weggefallen, gelegentlich wurden Signaturen falsch eingetragen und einige Bücher sind ohne jede Bezeichnung geblieben.

2.3 Die ursprünglich zur Bibliothek gehörenden Inkunabeln befinden sich heute im Landesmuseum Posavje [Posavski muzej] in Brezice, so etwa Gregor IX, Decretales (Basel 1500), Macrobius, Constitutiones elementarum Macrobii in libro Socratis (Basel 1494) und ein Fragment des Missale Augustanum (Wien 1491). Bei den ältesten im Kloster verbliebenen Drucken handelt es sich um eine Biblia cum summarioru[m] apparatu ... (Lyon [1510?], Titelseite überklebt), in Slowenien ein Unikat, um Ambrosius Calepinus' griechisch-lateinisches Wörterbuch mit fehlender Titelseite (Impressum: Rhegii lingobardiae industria presbyteri Dionysii Bertochi impssoris. M. D. II. Registrum) sowie um ein Kompendium medizinischer Abhandlungen, Omnium a vertice ad calcem morborum signe, causae, indicationes & remediorum compositiones (Basel 1508) von Alessandro Benedetti. Ein Unikat in Slowenien ist auch Calepinus' siebensprachiges Wörterbuch Dictionarium linguarum septem (Basel 1575). Vorhanden sind überdies zahlreiche Werke mit Lebensläufen von Kapuzinern. Zur Sammlung von Werken slowenischer Provenienz gehören Janez Svetokriški (Joannes Baptista a Santa Croce), Sacrum promptuarium (Venedig 1691), alle fünf Bände des Palmarium empyreum (Klagenfurt und Laibach 1731-1743) von Rogerius Labacensis, der einige Zeit auch der Klostervorsteher in Krško war, Johann Ludwig Schönlebens Carniola antiqua et nova (Laibach 1681) oder der Titel Operum medicorum theoretico-practicorum aus dem Jahre 1647. Zwei ursprünglich vorhandene Originalausgaben von Jurij Dalmatins slowenischer Bibelübersetzung wurden 1929 verkauft; eine befindet sich jetzt in Novo mesto, die andere im Museum von Brezice.

2.4 Zu den nennenswerten Titeln des Bestandes aus dem 18. Jh gehören die frühen in Ljubljana [Laibach] gedruckten Werke, wie Cynosura evangelica (1714), eine Sammlung von Predigten von Andrej Klemencic; ferner medizinische Handbücher, wie Chronologia medicopractica. Intricatum extricatum medicum ... von Marcus Gerbezius (Frankfurt 1713), und pharmazeutische Handbücher. Unter den Werken kroatischer Autoren ist Pabulum spirituale ovium christianorum von Stephano Zagrabiensis (1718, 1727, 1734) zu erwähnen.

3. KATALOGE

Systematischer Katalog

[begonnen 1695; geordnet nach mit Großbuchstaben bezeichneten Sachgebieten, dann alphabetisch innerhalb des entsprechend gekennzeichneten Formats]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; mit verkürzten bibliographischen Beschreibungen; Ordnungschema angelehnt an das des Katalogs aus dem Jahre 1695]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Kapucinska knjiznica in galerijska zbirka Krško [Die Kapuzinerbibliothek und die Musealsammlung in Krško]. Krško 1983

Stand: Oktober 2000

Stanislav Bahor


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.