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Bibliothek des Kulturhistorischen Museums

Adresse. Uckerwiek 813, 17291 Prenzlau; [Karte]
Postfach 1215, 17282 Prenzlau
Telefon. (03984) 4818

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Prenzlau
Funktion. Dienstbibliothek des Museums.
Sammelgebiete. Regionalgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte allgemein.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Straßenbahnverbindung ab Bahnhof Prenzlau (Schnellzugstation Berlin-Pasewalk-Stralsund). A 11 (E 28), Ausfahrt Prenzlau; B 198. Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Auf Initiative des 1898 gegründeten Museums- und Geschichtsvereins wurde am 11. September 1899 das Uckermärkische Museum als erstes Museum der Region in Prenzlau ins Leben gerufen. Als Wirkungsstätte erhielt das Museum die Kirche des ehemaligen Heiliggeisthospitals. Kontinuierlich erweiterten sich die Sammlungsbestände, die Ur- und Frühgeschichte, Handwerk sowie historische Waffen und Rechtsobjekte, sakrale Kunst, Kunstgewerbe und Volkskunde umfaßten. Ab 1926 konnten auch im ehemaligen Dominikanerkloster Räumlichkeiten museal genutzt werden.

1.2 Neben den wertvollen Sammlungen besaß das Museum auch eine Handbibliothek, die im Laufe der Jahrzehnte durch Kauf, Schenkung und Schriftentausch entstand und ständig eine Erweiterung erfuhr. Von 1899 bis 1941 publizierte der Uckermärkische Museums- und Geschichtsverein eigene Arbeiten und Mitteilungen. Zusätzlich zu dieser Handbibliothek wurde 1925 mit behördlicher Zustimmung die sogenannte Reichhelmsche Bibliothek im Museum aufgestellt. Karl Friedrich Reichhelm (1743-1825) bekleidete von 1787 bis 1813 die Stelle als Oberpfarrer und Superintendent an der Marienkirche zu Prenzlau. Nach seinem Tode gelangte seine Büchersammlung laut Testament in den Besitz der Marienkirche. 1835 verzeichnete man bei der Katalogisierung 1050 Titel in 2000 Bdn.

1.3 In den letzten Apriltagen 1945 wurde Prenzlau stark zerstört. Das Hauptgebäude des Museums, die Heiliggeistkirche, fiel gänzlich den Flammen zum Opfer. Das Dominikanerkloster, in dem sich der größte Teil des Bibliotheksbestandes befand, wurde von der Zerstörung verschont, bis 1957 jedoch nicht museal genutzt. Es kam zur Notauslagerung, die Bücher wurden nicht fachgerecht aufbewahrt, und Plünderungen taten ein übriges. 1949 wurde die Reichhelmsche Bibliothek auf Initiative des Superintendenten Dr. Carl Nagel (1889-1966) behelfsmäßig auf der Orgelempore der St. Nikolai-Kirche aufgestapelt. 1952 legte Ruth Lehrke eine Kartei der noch vorhandenen Bestände an und registrierte 850 Titel in ca. 1000 Bdn. Erst nach 1959 konnte das Museum in Räumlichkeiten des Dominikanerklosters wiedereröffnet werden. Bei der Museumsbibliothek waren hohe Verluste zu verzeichnen. Ein geschlossener Katalog existiert nicht mehr; es sind nur einige Aufzeichnungen zum Bibliotheksbestand vorhanden.

1.4 Nach der Wiedereröffnung des Museums ist auf Veranlassung von Carl Nagel die Reichhelmsche Bibliothek wieder ins Museum zurückgekehrt. Bei einer Bestandsaufnahme durch Dr. Günther Meyer (1960/61) wurden 891 Titel registriert. 1995 wurden 874 Titel gezählt. Mit dem Neubeginn der Museumsarbeit erfolgte 1974 der Aufbau einer dem Profil des Museums entsprechenden Handbibliothek unter Berücksichtigung der Regionalgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte und Geschichte allgemein. Eingearbeitet wurde in diese Bibliothek der noch vorhandene Bestand des Uckermärkischen Museums aus der Zeit vor 1945.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 1710 Titeln umfaßt der historische Bestand der Handbibliothek des Museums 279 Titel. Aus dem 17. Jh stammen 2 Titel, aus dem 18. Jh 83 und aus dem 19. Jh 174; ohne Jahresangabe sind 20. Von den 279 Titeln sind 258 deutschsprachig, 9 in Latein, 10 in Französisch und je einer in Englisch und Hebräisch.

2.2 Der Gesamtbestand der Reichhelmschen Bibliothek beträgt 874 Titel. Davon sind 16 dem 16. Jh zuzuordnen, 18 dem 17. Jh, 816 dem 18. Jh und 20 dem 19. Jh. Ohne Jahresangabe sind 4 Titel. Das deutschsprachige Schrifttum umfaßt 774 Titel; 76 Titel sind in Latein, 13 in Französisch, 11 in sonstigen Sprachen.

Systematische Übersicht

Handbibliothek des Museums

2.3 Der relativ hohe Anteil von 69 theologischen Titeln ergibt sich aus der Aufnahme des vorhandenen Altbestandes des Uckermärkischen Museums bei der Neueinrichtung der Museumsbibliothek. Es handelt sich um Bibeln, Gesangbücher und Erbauungsliteratur. 50 Titel zur Geschichte der Uckermark und zur Mark Brandenburg/Preußen sowie 54 zur allgemeinen Kulturgeschichte und 50 Werke zur allgemeinen Geschichte entsprechen dem Profil des Prenzlauer Museums. Neun weitere Titel betreffen Prenzlau, 21 die Volkskunde, 6 die allgemeine Kunstgeschichte, weitere 6 die Naturkunde, 3 die Numismatik und einer die Ur- und Frühgeschichte. Nachschlagewerke machen 10 Titel aus. Außer bei der Erbauungsliteratur (40 Titel aus dem 18. Jh) stammen die Werke in den anderen Sachgruppen hauptsächlich aus dem 19. Jh.

Reichhelmsche Bibliothek

2.4 Die Reichhelmsche Bibliothek ist eine geschlossene Sammlung der späten Aufklärung. Prägend war die Universität Halle mit dem Theologen Johann August Nösselt (1734-1807). Mehr als ein Drittel ist theologische Literatur (385 Titel). Davon gehören (deutschsprachig) ein Werk ins 17. Jh, 343 ins 18. Jh, 7 ins 19. Jh; 2 sind ohne Jahresangaben. In Latein liegen vor 3 Titel aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh und 16 aus dem 18. Jh. Ein französisches Werk des 18. Jhs ist vorhanden, und 9 Werke sind in sonstigen Sprachen.

2.5 Reichhelm sammelte universal. In vielen Bänden mit theologischen Titeln sind auch Schriften zu anderen Wissensgebieten, so zur Pädagogik und zu den Naturwissenschaften enthalten. Stark vertreten sind Literatur und Sprachen, Wissenschaft, Schule, Bildung und Geschichte. Zur ersten Gruppe gehören 168 Titel. Dabei überwiegt mit 126 deutschsprachigen Titeln das 18. Jh. Neben deutscher Literatur sind umfangreiche Werke der klassischen Literatur vorhanden (Homer, Cicero, Ovid und Horaz). Unter der Rubrik westeuropäische Literatur sind Autoren wie G. E. Warren, Jonathan Swift, J. Owen, Molière und Voltaire vertreten. Auch bei der zweiten Gruppe stammen von 89 Titeln 76 deutschsprachige aus dem 18. Jh. Bei Geschichtswerken sind besonders Veröffentlichungen zu Brandenburg und Preußen anzutreffen. Von 108 Titeln zur Sachgruppe Geschichte gehören auch hier wiederum 96 deutschsprachige ins 18. Jh. Von den restlichen 124 Titeln sind 32 der Wirtschaft, 28 den Naturwissenschaften, 32 Staat, Recht und Verwaltung, 18 dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie 14 der Kunst und Kunstgeschichte zuzuordnen. Auch hier stammen die meisten Titel aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs.

Cäcilia Genschow

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Reichhelmsche Bibliothek:

Alphabetischer Katalog, ohne Periodika und Sachtitelschriften [nach PI]

Systematischer Katalog

Standortkatalog [unvollständig]

[alle Kataloge in Zettelform, angelegt 1960/61 von Günther Meyer; mschr.]

Museumsbibliothek:

Alphabetischer Katalog

Sachkatalog

[beide Kataloge in Zettelform, nach Hausregeln]

Die älteren Werke sind nur in den Inventarverzeichnissen erfaßt. Brandenburgische Zeitungen sind bei Gittig nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Standortkatalog o. J.

Systematischer Katalog von 1835

[beide in der Akte des Pfarrarchivs]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Prenzlau, Archiv der Marienkirche: Acta specialia, die Reichhelmsche Bibliothek betreffend, 1851

Berlin, Evangelisches Zentralarchiv: Best. 14 Konsistorium Nr. 1042 und Best. 616 Nachlaß Lerche Nr. 25

4.2 Darstellungen

Mitteilungen des Uckermärkischen Museums- und Geschichtsvereins zu Prenzlau 1 (1902)-9 (1935) [darin Neuerwerbungslisten; zu Büchern s. besonders 2 (1904) S. 46; 4 (1911) S. 185; 5 (1915) S. 52]

Knorr, H[einz]

A[rno]: Handbuch der Museen und wissenschaftlichen Sammlungen in der Deutschen Demokratischen Republik. Halle/Saale 1963, S. 76-77

Lindow, Annegret: Zur Geschichte des Prenzlauer Museums. In: Beiträge zur uckermärkischen Kirchengeschichte 10 (1984) S. 89-107

Zur Entwicklung des Prenzlauer Museums. In: Heimatkalender Prenzlau 1988, S. 88; 1989, S. 83

Kaesler, Katrin: Die Reichhelmsche Bibliothek in Prenzlau geschichtliche Entwicklung (1825 Gegenwart) und heutiger Zustand. Abschlußarbeit. Leipzig: Fachschule für Bibliothekare, 1991

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Blume, Erich: Verzeichnis der Sammlungen des Uckermärkischen Museums- und Geschichts-Vereins in Prenzlau. Prenzlau 1909

Hinrichs, Alfred: Prenzlauer Druckereierzeugnisse kirchlichen Inhalts. In: Beiträge zur uckermärkischen Kirchengeschichte 2 (1976) S. 41-44

Januar 1995

Uwe Czubatynski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.