FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Kunstakademie

Adresse. Eiskellerstr. 1, 4000 Düsseldorf [Karte]
Telefon. (0211) 1396-461
Telefax. (0211) 1396-225
Bibliothekssigel. <Dü 18>

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. . Hochschulbibliothek für Dozenten und Studenten; Spezialbibliothek, allgemein zugänglich.
Sammelgebiete. Bildende Künste, Architektur, Kunstgewerbe aller Kulturräume.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (nur für Hochschulangehörige); Präsenzbestand für Außenstehende. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-17 Uhr, Freitag 9-14 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, Diabetrachtungsgerät; Fotostelle im Hause. Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahn- oder Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof Düsseldorf (Linien 76, 705, 717) bzw. Neuss (Linie 705) bis Haltestelle Tonhalle (an der Oberkasseler Brücke). Die Bibliothek befindet sich im ersten Stock eines Nebengebäudes der Kunstakademie an der Straße Reuterkaserne.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der historische Buchbestand geht zurück auf den Ankauf der Büchersammlung von Lambert Krahe durch die Bergischen Landstände (siebziger Jahre des 18. Jhs). Anlaß war die Verstaatlichung der bis dahin privaten, von Krahe geleiteten Maler-Akademie der Kurfürstlich Pfälzischen Maler-, Bildhauer- und Baukunst-Akademie zu Düsseldorf. Bei den Übernahmeverhandlungen war auch von Krahes bedeutender Kunstsammlung die Rede, die dieser als bestens geeignet für die Anschauung und Bildung der Kunstschüler bezeichnete. Die Bibliothek sollte öffentlich zugänglich sein, da sie als einzige in der Region über nennenswerte Bestände an Kunstliteratur verfügte (die Landesbibliothek war erst 1770 gegründet worden). Das handschriftliche, französisch geschriebene Bücherübernahmeverzeichnis, der " Catalogue de Livres" von 1779, weist 95 Titel in 111 Bdn aus. Zur kontinuierlichen und kostensparenden Bestandserweiterung verfügte die Akademiesatzung von 1777, daß jeder Professor und jeder Schüler ein Buch nach Wahl über die Malerei, Bildhauerei, Baukunst, Geometrie, Historie oder Poesie zu stiften habe.

1.2 Aus dem jährlichen Etat der Kunstakademie konnten die Belange der Bibliothek berücksichtigt werden, wohl nicht zuletzt deshalb, weil der jeweilige Professor für Kunstgeschichte auch die Kunstsammlungen einschließlich der Bibliothek leitete. Der erste nachweisbare gedruckte Katalog von 1883 (Repertorium) von Theodor Levin weist bereits ca. 1000 Titel auf. Im Vorwort heißt es, daß sich in der Bibliothek " einige Seltenheiten von Werth aus der Kraheschen Sammlung [befinden]. Einen Teil der Prachtwerke verdankt die Akademie dem Austausch mit der hiesigen Königl. Landesbibliothek, eine Anzahl von leider meistens nicht vollständigen Spezialwerken der Überweisung von Doubletten aus der Königl. Bibliothek zu Berlin". 1921 wurde die erst 1883 gegründete städtische Kunstgewerbeschule mit angeschlossenem Zeichenlehrerseminar aufgelöst und teilweise der Akademie angegliedert. Dadurch kam ein beträchtlicher Teil wertvoller Literatur, insbesondere zu den angewandten Künsten, in die Bibliothek.

1.3 Nachweisbare Verluste haben die dreißiger Jahre und der Zweite Weltkrieg nicht verursacht. Die Bestände waren während des Krieges z. T. in Schlössern ausgelagert. 1950 wurde die Bibliothek der Hermann Göring-Meisterschule für Malerei (Kronenburg/Eifel) übernommen (ca. 3000 Bde, meist des 20. Jhs, viele in französischer Sprache, daneben einige mittelalterliche Hss.). Schenkungen aus dem Freundeskreis der Akademie, von Angehörigen derselben und aus der Bürgerschaft waren und sind wichtige Ergänzungen. Aus jüngster Zeit ist die Schenkung von tausenden von Ausstellungskatalogen des verstorbenen Pop-Art-Sammlers Heinz Beck aus Düsseldorf zu erwähnen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Wegen der relativ reichen Bestände an Literatur zur bildenden und angewandten Kunst der Jahrhundertwende und zur Architektur im Kaiserreich wird nicht das Jahr 1900 als Begrenzung gewählt, sondern 1914. Für die Zeit nach 1800 wurden nur Bücher aus dem Bereich der Künste im engeren Sinn, nicht also aus der recht gut sortierten Belletristik erfaßt; ebenfalls nicht aus der Historie und anderen Fächern, bis auf einige Rara (s. u. 2.7).

2.2 Der historische Bestand bis zum Erwerbungsjahr 1974 befindet sich z. Z. noch im Stadium der Neubearbeitung (Neu-Systematisierung und Umkatalogisierung nach RAK). Dabei mußten verschiedene Quellen zuhilfe genommen werden, so daß z. T. ungenaue Zahlenangaben auftreten. Grundlage der Bestandsbeschreibung sind der handgeschriebene Katalog von 1779, ein gedruckter, durchschossener Katalog von 1896, die im Rahmen der Katalogumstellung erfaßten Werke und das Inventarverzeichnis " Altes Buch", unter Hinzuziehung der Dauerleihgaben und der bereits zurückgegebenen Titel. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Bei einem Gesamtbestand von ca. 90.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ohne Zeitschriften etwa 2000 bis 2200 Titel. Davon entfallen ca. 200 Titel auf die erste Hälfte des 19. Jhs, ca. 1000 auf die zweite Hälfte und ca. 300 Titel auf den Zeitraum von 1900 bis 1914. Zu den Rara gehören (Mindestzahlen): 133 Drucke aus dem 18. Jh, 65 aus dem 17. Jh, 36 aus dem 16. Jh, 4 Inkunabeln und 14 Hss.

2.4 Bei Drucken vor 1800 ist eine erhebliche Zahl von Titeln in lateinischer (ca. 50), französischer (ca. 70) und italienischer Sprache (ca. 20). Bei den Titeln aus dem 19. Jh überwiegt Deutsch deutlich gegenüber Französisch insbesondere bei baugeschichtlichen Werken -, Italienisch und in geringem Maße Englisch. Systematische Übersicht

2.5 Nach der alten Aufstellungssystematik von 1919 verteilen sich die Bde auf 21 Systemstellen, nach neuer Systematik von 1974 auf 288 Ordnungsstellen. Den größten Teil des historischen Bestandes bilden die Architekturbücher mit weit über 300 Bdn. In der Feingliederung entfallen 78 auf historische deutsche Architektur, 52 auf Kunstdenkmäler, 63 auf italienische Architektur. 126 Tafelwerke bzw. Textbände sind der Archäologie und Antike zugeordnet. Weit über 100 historische Kunsthandbücher und Nachschlagewerke finden sich an den unterschiedlichsten Stellen.

2.6 Die Abteilung Kunstgewerbe teilt sich in die Untergruppe Kunstgewerbe allgemein mit ca. 60 Titeln und die speziellen Untergruppen wie z. B. Textilkunst (39 Titel), Metallarbeiten (38 Titel), Keramik und Porzellan (32 Titel) sowie Kostümkunde mit mindestens 70 Titeln. Die Zählung der Monographien von Künstlern aus dem deutschsprachigen Raum ergab ca. 400 Titel. Relativ groß ist auch die Zahl der Titel zur italienischen Kunst und ihren Teilbereichen (über 200). Schätzungsweise die Hälfte der Bde sind Tafelwerke in Folio. Im Bereich der Architektur, aber auch bei den Vorlagewerken und Musterbüchern für das Kunsthandwerk sowie in anderen Bereichen findet sich eine Vielzahl von illustrierten Werken mit Abbildungen in verschiedenen künstlerischen Techniken.

2.7 Zu den Rara gehören illustrierte Werke aus verschiedenen Gebieten, darunter M. Merians Theatrum Europaeum (1643-1738); Anleitungen zur Reitkunst; H. Schedels Weltchronik (1493), zweimal in lateinischer Fassung mit handkolorierten Initialen; S. Brants Stultifera navis (1497); Koelhoffs Cronica van der Stat van Coellen (1499); P. P. Rubens' Pompa introitus Ferdinandi (1635) und G. Buffons Oeuvres Complètes (1825-1828).

2.8 Des weiteren ist eine Sammlung von Gipsabgüssen (eigener Katalog und Fotobeleg) vorhanden, begonnen im 18. Jh; eine Sammlung von Fotografien, meist architekturbezogen, begonnen im 19. Jh; eine Sammlung von Totenmasken, seit dem 19. Jh (wissenschaftliche Bearbeitung ist im Gange); eine Sammlung von Strahlbildern (Diapositive; das erste Inventarverzeichnis stammt von 1914, mehr als 50.000 Stück). Kupferstiche, Heliogravüren und frühe Fotografien bilden ebenfalls beachtliche Sammlungen. Die Kupferstiche und Heliogravüren, hauptsächlich von italienischen und deutschen Künstlern, stammen vielfach aus dem 17. und 18. Jh (Sammlung Krahe). Die Kupferstiche befinden sich seit 1932 zum größten Teil als Dauerleihgabe im Städtischen Kunstmuseum Düsseldorf.

2.9 Der Bestand an Zeitschriften (ca. 20 vor 1914) umfaßt einige hervorhebenswerte Titel, besonders aus dem Bereich der Architektur, der bildenden Künste und künstlerischen Hilfswissenschaften. Für die Architektur sind Försters Allgemeine Bauzeitung (1836-1878), Zeitschrift für Bauwesen (1851-1880) und die Mitteilungen der Zentralkommission für Denkmalpflege (Wien 1857-1883) zu nennen. Für die bildenden Künste können die Gazette des Beaux-Arts (1882-1914) sowie Die graphischen Künste (1845-1880) und für den Bereich der künstlerischen Hilfswissenschaften die Flore des serres et des jardins de l'Europe (1845-1880) erwähnt werden.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Zettelkatalog [nach RAK]

Schlagwortkatalog

[enges Schlagwort, Personen und Sachen]

Systematischer Katalog [Standortkatalog]

Kapselkatalog

[nach Sachgruppen sowie alphabetisch geordnete Zettel für Zugang bis 1974]

Zeitschriftenkatalog

Die Bestände werden dem Gesamtkatalog der Düsseldorfer Kulturinstitute [Mikrofiche und Datenbank] gemeldet, welcher neben dem alphabetischen Teil einen Stichwort- und Ortsindex enthält (s. o. Düsseldorf 2).

3.2 Historische Kataloge

Catalogue de Livres. 1779

[Krahe'sches Übergabeverzeichnis von 1779; hschr. französisch geschriebener Katalog nach Sachgruppen]

Bücherverzeichnis von 1822

[hschr. nach Formaten mit numerisch gereihtem Nachtrag; Bestand nach der Neuordnung des Lehrplans durch Cornelius und Mosler]

Repertorium von Theodor Levin (1893)

[durchschossenes Exemplar; systematisch nach Sachgruppen mit Namen- und Stichwortregister in einem Alphabet]

Katalog von 1896

[systematisch nach Sachgruppen mit Namen- und Stichwortregister in einem Alphabet]

Schaarscdt, Friedrich: Kgl. Kunstakademie in Düsseldorf. Verzeichnis der in der Bibliothek enthaltenen Bücher und Zeitschriften sowie Verzeichnis der im Kupferstichkabinett vorhandenen Photographien, Heliogravüren etc. und modernen Illustrationswerke. Düsseldorf 1896

Sonderkatalog für Standort " Altes Buch"

[bis ca. 1850]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Inventarverzeichnisse; Neuerwerbungslisten; Fehllisten; Ausleihbücher; Verwaltungsakten allgemeinerer Art im Archiv der Kunstakademie

4.2 Darstellungen

Schuir, Hedwig: Staatliche Kunstakademie Düsseldorf. In: Nachrichten, Bilder, Berichte (1970) Heft 7 [nicht paginiert]

Stand: März 1992

Helmut Kleinenbroich




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.