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Lehrerbibliothek des Städtischen Gymnasiums

Adresse. Eichendorffstr. 1, 5012 Bedburg [Karte]
Telefon. (02272) 2320

Unterhaltsträger. Stadt Bedburg
Funktion. Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Bahnhof. A 61, Ausfahrt Bedburg.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das heutige Städtische Gymnasium wurde 1841 als Rheinische Ritter-Akademie für den rheinischen ritterbürtigen Adel begründet. Mit der Aufnahme des Unterrichtes im Schloß zu Bedburg im Jahre 1842 begann man zugleich mit dem Aufbau einer Bibliothek. Bei den Beständen aus der Zeit vor 1830 handelt es sich teilweise um Dubletten aus Adelsbibliotheken der Region (z.B. Mirbach zu Harff). Eine Bereicherung erfuhr die kleine Bibliothek durch eine umfangreiche Schenkung von über 2000 Bdn aus dem Besitz von Johann Friedrich Schlosser (1780-1852), einem Neffen von Goethes Schwager; dabei handelte es sich überwiegend um historische Werke sowie lateinische und griechische Klassikerausgaben.

1.2 Der Ausbau der Bibliothek erfolgte bis in die Zeit nach der Jahrhundertwende kontinuierlich. Dazu kamen weitere Schenkungen von ehemaligen Schülern oder Ortsgeistlichen, so daß zu Beginn des 20. Jhs, als sich die Standesschule zu einem Gymnasium mit größerem Einzugsbereich entwickelt hatte, ca. 5000 Bde vorhanden waren.

1.3 Im Zusammenhang mit der finanziell kritischen Situation nach dem Ersten Weltkrieg, die zum Übergang der Schule aus der Trägerschaft des Adels in die der Stadt Bedburg führte, wurde ein großer Teil der Schlosserschen Schenkungen über ein Leipziger Antiquariat verkauft. Im Jahre 1942 war der Bestand auf 1880 Bde geschrumpft. Weitere Verluste traten im Zweiten Weltkrieg und in der unmittelbaren Nachkriegszeit ein. Nach dem Umzug der Schule aus dem Schloß in einen Neubau wurde Anfang der sechziger Jahre für den ständig wachsenden Buchbestand ein eigener Pavillon eingerichtet. Zugleich wurde der Bestand erschlossen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Zahlenangaben stützen sich auf eine Auszählung des Zettelkatalogs und eine weitgehende Durchsicht des Buchbestandes. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Bibliothek des Gymnasiums verfügt über insgesamt 813 Titel aus der Zeit bis 1900 (bei einem Gesamtbestand von ca. 10.000 Titeln), wobei je ein Titel aus dem 16. Jh, aus dem 17. Jh und aus der ersten Hälfte des 18. Jhs stammt; 17 Titel stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Entsprechend der Entwicklung der Schule liegt das Schwergewicht im 19. Jh (erste Hälfte 163 Titel, zweite Hälfte 630 Titel). Es überwiegen die deutschsprachigen Titel; das Lateinische ist mit ca. 110 und das Griechische mit ca. 100 Titeln vertreten, der Anteil moderner Fremdsprachen ist gering. Systematische Übersicht

2.3 Im Bereich Theologie (39 Titel) finden sich, fast ausschließlich katholisch orientiert, vor allem Werke zur Kirchengeschichte und Religionspädagogik sowie moralisch-christliche Erbauungsliteratur. Für die Gebiete Philosophie und Psychologie sind kaum ältere Titel vorhanden (aber z. B. J. Scaliger, De subtilitate, 1665). Bei der Pädagogik (47 Titel) handelt es sich, neben einigen theoretischen, zumeist um praxisorientierte Werke für den Schulalltag sowie um Handbücher zum Turnunterricht. In der Gruppe Schöne Künste sind Handbücher und kunstgeschichtliche Darstellungen (11 Titel) und im Bereich Musik (23 Titel) Nachschlagewerke und Biographien anzutreffen.

2.4 Die Naturwissenschaften sind in der Mathematik mit 18 Titeln, in der Physik mit 13 Titeln und in der Biologie mit 23 Titeln vertreten, überwiegend Unterrichtswerke und Handbücher. Darunter befinden sich drei großformatige Herbarien aus dem Jahre 1826 mit Pflanzen aus dem heimischen Umkreis. Die Abteilung Geographie (23 Titel) besteht aus Handbüchern und Länderkunden, darunter Erstausgaben von Alexander von Humboldt und Karl Ritter.

2.5 Die Literatur zur Geschichte stellt einen Schwerpunkt dar (154 Titel); es sind vor allem Werke zur rheinischen Geschichte (darunter das älteste Buch der Bibliothek: Michael von Isselt, De bello Coloniensi, 1584) und zur Geschichte des 19. Jhs (Dahlmann, Döllinger, Droysen etc.).

2.6 Ein weiterer Schwerpunkt ist die klassische Philologie mit griechischen und lateinischen Autoren (142 und 159 Titel, zusammen ca. 500 Bde), meist Ausgaben des 18. und 19. Jhs von gängigen Schulautoren, daneben Grammatiken, Wörterbücher und Sprachlehren sowie kulturgeschichtliche und politisch-historische Werke.

2.7 Bei der Germanistik (103 Titel) liegt der Akzent zum einen auf der alt- und mittelhochdeutschen Literatur (Ausgaben von Lachmann, Simrock usw.), zum anderen auf zeitgenössischen Klassikerausgaben (von Wieland bis Brentano). Dazu kommen vor allem aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs literaturgeschichtliche Untersuchungen, Grammatiken und Sprachlehren sowie Bücher zur Methodik des Deutschunterrichts. Bei den modernen Fremdsprachen (Französisch 42 Titel, Englisch 12 Titel) handelt es sich überwiegend um Klassikerausgaben (teilweise in deutscher Übersetzung) und Werke zur Methodik des Sprachunterrichts, Grammatiken und Wörterbücher.

2.8 Zeitschriften sind, ab 1843, mit etwa 15 Titeln vertreten, überwiegend aus den Bereichen Schule (Verwaltung, Unterricht) und rheinische Geschichte.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Verfasserkatalog

[mit der 1963/67 erfolgten Neuaufstellung erstellt]

Stichwortkatalog

Standortkatalog

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Fuss, Mathias: Verzeichnis älterer Druckwerke der Bibliothek. Programm Bedburg 1876. Düren 1876

Alphabetisches Zugangsverzeichnis

[1842 begonnen, bis zur Jahrhundertwende fortgeführt]

Systematisches Zugangsverzeichnis [1842 begonnen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Pankalla, Gerhard: Die Bibliothek des Gymnasiums greifbare Vergangenheit. In: Gymnasium Bedburg, hrsg. anläßlich der Einweihung des Neubaus für Naturwissenschaften und Verwaltung. Bedburg 1984, S. 41-45

Stand: Juni 1989

Hansjörg Rost


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.