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Bibliothek des Märkischen Museums

Adresse. Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 30 86 60
Telefax. (030) 30 86 62 01
Bibliothekssigel. <B 171>

Unterhaltsträger. Land Berlin, Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten
Funktion. Spezialbibliothek zu allen Sammelgebieten des Museums.
Sammelgebiete. Geschichte, Kunst, Kultur Berlins und der Mark Brandenburg.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung für Museumsfremde nach telefonischer Anmeldung täglich. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahnverbindung (Linie U 2) bis Märkisches Museum oder S-Bahnhof Jannowitzbrücke, von dort ca. 7 Minuten Fußweg. Kaum Parkmöglichkeiten.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Gründungsdatum des Märkischen Museums, der 9. Oktober 1874, ist auch der Geburtstag seiner Bibliothek. Anders als viele gleichartige Einrichtungen wurde sie sofort als ein Teil der insgesamt 19 Sammelbereiche geführt. Auch heute noch gilt sie als ein Teil der Sammlungen. In den Anfangsjahren wurde sie hauptsächlich durch Schenkungen vermehrt. In den ersten 10 Jahren gelangten drei Viertel aller Gegenstände auf dem Wege der Schenkung ins Museum. Erst als der Bibliothek im Jahre 1884 ein eigener Etat zugestanden wurde, begann sie ein Profil zu entwickeln: die Sammlung Berlin-Märkischer Literatur. Bei einem Umfang von 9000 Bdn im Jahre 1908 erhielt sie zur Betreuung eine Bibliothekarin. Bedingt durch zeitweise Unterbringung in den gleichen Häusern hatten sich seit 1882 enge Beziehungen mit den Sammlungen der Göritz-Lübeck-Stiftung, die u. a. auch 30.000 Bde umfaßte, angebahnt.

1.2 Der seit 1892 beabsichtigte Neubau eines Museumsgebäudes wurde von vornherein auch für die Unterbringung dieser Stiftung geplant (eröffnet 10. Juni 1908). Daher wurden ab Herbst 1907 die Sammlungen der Stiftung in den Museumsneubau überführt. Bis zum Tode von Otto Göritz (1832-1921), dem Stifter und Betreuer der Sammlungen, wurden sie, gemäß seiner Stiftungsbedingungen, als Sonderbestände betrachtet und auch so behandelt. Bis zur Abgabe 1921 an die Stadtbibliothek verblieben die Bücher der Stiftung in dem noch lange so genannten " Göritzsaal" des Museums. Noch heute befinden sich geringe Reste davon im Museum. Bis 1939 war der Bestand auf 14.000 Bde angewachsen. Neben den Sammlungen versuchte man, auch die Bibliothek vor Kriegseinwirkungen durch Auslagerungen zu schützen. Trotzdem gingen der Bibliothek zwei Drittel ihres Bestandes verloren.

1.3 1959 war der Bestand wieder auf 7000 Bde angewachsen. Im Jahre 1960 wurden alle wichtigen und die wertvollsten Bücher herausgezogen und nach chronologischen und territorialen Gesichtspunkten getrennt als Rara-Bestand aufgestellt. Er umfaßt knapp 2000 Titel. Von 1958 bis 1984 waren hier 7000 Bde aus der Bibliothek Gerhart Hauptmanns untergebracht. Sie stehen heute im Gerhart-Hauptmann-Museum in Erkner bei Berlin (Land Brandenburg). Gezielte Sammeltätigkeit ließ den Bestand auf 28.000 Bde anwachsen. Die Vereinigung des Märkischen mit dem Berlin Museum zum Stadtmuseum Berlin steht bevor.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Unvollständige systematische Erschließung und die Aufstellungsweise (Numerus currens) zwangen, die Titel durch Auszählung des Hauptbestandes zu ermitteln. Der separat aufgestellte Rara-Bestand wurde am eigenen Alphabetischen Katalog gezählt.

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 31.000 Bdn umfaßt der Altbestand 4420 Titel. Davon entfallen 150 auf das 16. Jh, 270 auf das 17. Jh, 990 auf das 18. Jh und 2990 auf das 19. Jh. Die Bibliothek besitzt 3 Inkunabeln. Bezogen auf den Gesamtbestand liegt der Anteil des historischen Bestandes bei knapp 16 Prozent. Mit 3950 Titeln überwiegt mit fast 90 Prozent die deutsche Sprache. Latein ist mit 370 Titeln vertreten, wobei eine gewisse Häufung im 16. und 17. Jh zu verzeichnen ist.

2.3 Bei der sehr unterschiedlichen Zahl in den einzelnen Fachgruppen ist nur eine zusammenfassende Darstellung möglich. Die Sammelschwerpunkte der Bibliothek liegen in der Regionalliteratur (Berlin und Mark Brandenburg) und damit verbunden in den Bereichen Volkskunde, Geschichte, Ur- und Frühgeschichte, Kunst, Theater und Literatur.

2.4 Die Berliner Druckgeschichte bis zum Ende des 18. Jhs dokumentieren 1220 Titel Berliner Verlage. Auf Grund des starken Anwachsens der Zahl der Verlage im 19. Jh wurden diese bei der Auszählung nicht mehr berücksichtigt. Brandenburgische Verlage sind bis Ende des 18. Jhs mit 320 Titeln vertreten.

2.5 Entsprechend den Sammelschwerpunkten enthält die Bibliothek 390 Titel zur Volkskunde, 740 zur Geschichte, 130 zur Ur- und Frühgeschichte, 440 zur Kunst, 930 zu Theater und Literatur und 1890 zu allen anderen Gebieten. Unter der Gruppe Sonstiges ist mit 170 Titeln, vor allem des 16. und 17. Jhs, religiöses und theologisches Schrifttum bemerkenswert. Viele Erstausgaben Gerhart Hauptmanns zeichnen den Literaturbestand aus.

Sondersammlungen

2.6 Separat aufgestellt ist der durch einen eigenen Alphabetischen Katalog erschlossene Rara-Bestand. Ihm angeschlossen ist eine fast vollständige Sammlung Berliner Adreßbücher von 1704 bis 1943. Die Kalendersammlung enthält 2 Titel des 17. Jhs, 55 des 18. Jhs und 113 des 19. Jhs. 73 Titel sind Produktionen von Berliner Verlagen. In der Abteilung Theater und Literatur ist eine etwa 3000 Bde umfassende Bibliothek zu den Themen Zirkus, Varieté und Artistik untergebracht, die nicht in die Auszählung einbezogen werden konnte.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Alphabetischer Katalog [nach RAK]

Alphabetischer Katalog des Rara-Bestandes

Systematischer Katalog

[nach Hausregeln]

Standortkatalog

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Unerschlossene Haus-Dokumentation

Inventarbücher der Bibliothek 1874 ff.

4.2 Darstellungen

Buchholz, Rudolf: Verzeichnis der im Märkischen Provinzial-Museum der Stadtgemeinde Berlin befindlichen Berliner Alterthümer von der ältesten Zeit bis zum Ende der Regierungszeit Friedrichs des Großen. Berlin 1890

Das Märkische Provinzial-Museum der Stadtgemeinde Berlin von 1874 bis 1899. Festschrift zum 25jährigen Bestehen. Berlin 1901 Stengel, Walter: Chronik des Märkischen Museums. Berlin 1953 [anon.:]

Das Märkische Museum und seine Sammlungen. Berlin 1974

Jahrbuch des Märkischen Museums. Berlin 1975-1984 Nündel, Beate: Die Geschichte der Bibliothek des Märkischen Museums und Benutzungshinweise. Berlin 1990 Raßloff, Silke: Aufbau eines Abbildungskataloges des Rara-Bestandes für museale Zwecke. Berlin 1991

Stand: März 1995

Helmut Herbig


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.