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Bibliothek des Mathematisch-Physikalischen Salons

Adresse. Zwinger, 01067 Dresden [Karte]
Telefon. (0351) 4 95 13 64
Bibliothekssigel. <D 247>

Unterhaltsträger. Freistaat Sachsen
Funktion. . Fachbibliothek des Museums; Präsenzbibliothek für Forschungszwecke (eingeschränkt öffentlich zugänglich).
Sammelgebiete. Geschichte und Entwicklung der Uhren und Globen sowie wissenschaftlicher Instrumente aus den Gebieten der Astronomie, der Geodäsie, der Physik, des Rechenwesens, der Meteorologie und der Metrologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Voranmeldung. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-16 Uhr. Leihverkehr: DLV über die Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. S- und Fernbahnhof Dresden-Hauptbahnhof, Dresden-Neustadt. S-Bahnhof Dresden-Mitte. Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof und Bahnhof Neustadt (Linie 11). Stadtverkehr (Linien 1, 2, 4, 12, 14, 51) bis Haltestelle Postplatz. Parkmöglichkeiten Theaterplatz, Ostra-Allee.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entstehung der Bibliothek ist eng verknüpft mit der Geschichte des Museums, das aus der 1560 von Kurfürst August von Sachsen (1526-1586) gegründeten Dresdner Kunstkammer hervorgegegangen ist.

1.2 Wahrscheinlich ist der die Sammlungsbereiche des späteren Mathematisch-Physikalischen Salons betreffende Bestand teilweise in die bereits 1556 gegründete Kurfürstliche Bibliothek (später Sächsische Landesbibliothek) eingegangen. Mit der Gründung des eigenständigen Cabinets der mathematischen und physikalischen Instrumente (des späteren Mathematisch-Physikalischen Salons) im Jahre 1728 und seiner Unterbringung im neu errichteten Zwinger wurden zunächst auf spezielle Sammlungsobjekte bezogene Schriften aufbewahrt sowie Standardwerke zu den Sammlungsbereichen und verwandten Gebieten erworben. Im Hinblick auf das 1784 gegründete Observatorium am Mathematisch-Physikalischen Salon bildeten die Geschichte der Astronomie und der entsprechenden Beobachtungsinstrumente in der Folgezeit den Sammelschwerpunkt für den weiteren Aufbau der Bibliothek. Den aktuellen Kenntnisstand auf diesen Gebieten spiegelt der Bibliotheksbestand bis in die Anfangsjahre des 20. Jhs wider.

1.3 Etwa seit Mitte des 19. Jhs ist eine kontinuierliche Erweiterung der Bibliothek durch gezielten Ankauf von Literatur auch zu den Sammelbereichen Geschichte der Zeitmessung, Rechenhilfsmittel, optische und physikalische Instrumente festzustellen. Wegen der begrenzten Ankaufsmittel erfolgte die Vermehrung des Bestandes hauptsächlich durch Schenkungen.

1.4 Während des Zweiten Weltkrieges waren Sammlung und Bibliothek des Mathematisch-Physikalischen Salons in verschiedenen Schlössern und Herrenhäusern ausgelagert. Ebenso wie der Museumsbestand blieb auch die Bibliothek von Verlusten durch Kriegseinwirkungen nicht verschont. So gingen u. a. etwa 50 Hss. sowie wertvolle Druckschriften des ältesten Bestandes der Bibliothek verloren. Nach dem Wiederaufbau des Zwingers am Anfang der fünfziger Jahre erhielt auch die Bibliothek ihre alte Heimstatt zurück. Wie in den vergangenen Jahrhunderten wird bis zur Gegenwart besonderer Wert auf den Ankauf historischer Literatur gelegt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand umfaßt 896 Monographien, von denen 779 Titel aus dem 19. Jh stammen, 91 aus dem 18. Jh, 25 aus dem 17. Jh und einer aus dem 16. Jh. Dazu gehören außerdem 60 Jahrgänge wichtiger Zeitschriften aus dem 19. Jh., die alle der Uhrenliteratur zuzuordnen sind. Von den 117 fremdsprachigen Titeln erschienen 27 in Latein, 50 in Englisch und 40 in Französisch.

2.2 Die vorliegende Literatur bezieht sich auf die musealen Sammlungsbereiche Historische Instrumente und Uhren des 16. bis 19. Jhs. Der Bibliotheksbestand ist in Anlehnung an den Museumsbestand systematisch in 17 Gruppen unterteilt und innerhalb der Gruppen nach Numerus currens aufgestellt.

2.3 Die reichste Gruppe ist die Astronomie mit 356 Titeln, darunter Tycho Brahes Astronomiae Instauratae Mechanica (Nürnberg 1602). Die Gruppe Mathematik enthält 109 historische Titel, darunter Euklids Stocheia in griechischer und lateinischer Sprache (Basel 1533), die Demonstrationes mathematicae oder Untersuchung der mathematischen Warheit und Unwahrheiten ... (Dresden 1698) von Christian Scheßler sowie Originalausgaben von Christian Wolff aus dem 18. Jh.

2.4 Zur Physik liegen 74 historische Titel vor, so Magnes sive de arte magnetica (Köln 1643) des vielseitigen Jesuiten und Gelehrten Athanasius Kircher (1601-1680).

2.5 Die Gruppe Uhren einschließlich Gnomonik und die Gruppe Meteorologie umfassen je 65 Titel, darunter Originalausgaben von Ferdinand Berthoud (1727-1807), Johann Gabriel Doppelmayr (1671-1750) und Johann Georg Geißler (1760-1833) aus dem 18. Jh. Das Fach Vermessungswesen enthält 56 historische Drucke. Zu Kalenderkunde und -berechnung sowie an einzelnen Kalenderarten existieren 54 Titel, zur Instrumentenkunde 48, zur Geographie einschließlich Globen 43 und zur Optik 29. Sondersammlung

2.6 Die Globensammlung des Mathematisch-Physikalischen Salons gehört zu den erstrangigen dieser Art in Europa. Es werden 61 Globen aus 6 Jahrhunderten gezeigt, davon sind dem 13. Jh ein Globus, dem 16. Jh 5, dem 17. Jh 14, dem 18. Jh 17, dem 19. Jh 21 und dem 20. Jh 2 Globen zuzuordnen. Eine besondere Rarität stellt ein islamischer Himmelsglobus aus dem 13. Jh dar. Er wurde bereits 1562 von Kurfürst August I. für die Kunstkammer erworben. Globen vom 16. Jh bis zum Beginn des 19. Jhs bilden den Schwerpunkt der Sammlung, darunter sind mehrere von Wilhelm Blaeu (1571-1638) und vor allem von Johann Gabriel Doppelmayr sowie seinen Nachfolgern bis zu den Jahren 1788 und 1808 erwähnenswert. Vorhanden sind ferner 6 Atlanten, darunter 3 bis Erscheinungsjahr 1800, sowie 5 Pläne und Karten bis 1800 und 28 bis Erscheinungsjahr 1945.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, geführt seit den fünfziger Jahren, nach RAK]

Systematischer Katalog

[zugleich Standortkatalog; in Zettelform, geführt seit den fünfziger Jahren, nach hauseigenen Regeln]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Biographischer und Bildniskatalog

[in Zettelform, angelegt 1977]

Zeitschriftenschlagwortkatalog

[in Zettelform, Schlagwortkatalog der Aufsätze vorhandener Zeitschriften]

Bestandskartei der Globensammlung

3.3 Historischer Katalog

Lohrmann, Wilhelm Gotthelf: Die Sammlungen der mathematisch-physikalischen Instrumente und der Modellkammer in Dresden. Dresden, Leipzig 1835 [Erstes und einziges gedrucktes Inventar-Verzeichnis, das auch die bedeutendste Literatur der Bibliothek enthält. Bis zum 19. Jh erfolgte eine Registrierung der Literatur nur teilweise in den hschr. Inventar-Verzeichnissen des Museums.]

Stand: August 1995

Ingrid Uhlig


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.