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Bibliothek des Mecklenburgischen Volkskundemuseums

Adresse. Alte Crivitzer Landstr. 13, 19063 Schwerin [Karte]
Telefon. (0385) 21 30 11

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Schwerin
Funktion. Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Volkskunde, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Volkskunst, Kulturgeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Kulturgeschichte, Landes- und Volkskunde Mecklenburgs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-16 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Das Volkskundemuseum in Schwerin-Muess liegt 6 km entfernt von Schwerin an der B 321 in Richtung Parchim. - Busverbindungen ab Von-Stauffenberg-Straße (Großer Dreesch) mit der Linie 6 in Richtung Raben Steinfeld oder Pinnow. Straßenbahnverbindung (Linie 2) ab Hauptbahnhof bis Haltestelle Am Fernsehturm, von dort Fußwegnähe (ca. 15 Minuten). - Parkmöglichkeiten unmittelbar am Museum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gründung der Bibliothek geht zurück auf den Ankauf (1922) der umfangreichen Privatsammlung des mecklenburgischen Volkskundlers Richard Wossidlo (1859-1939) durch das damalige Landesmuseum Schwerin (heute Staatliches Museum Schwerin), da dessen Sammlung von 3350 Museumsobjekten den Aufbau einer volkskundlichen Fachbibliothek notwendig machte. Mitte der dreißiger Jahre erfolgte der Aufbau und die Eröffnung eines selbständigen Volkskundemuseums (Bauernmuseum Richard Wossidlo) im Schweriner Schloß in mehr als 20 Räumen. Kern der Museumsbibliothek bildeten umfangreiche Buchbestände Wossidlos, die vor allem nach seinem Tode 1939 dem vorhandenen Bestand einverleibt wurden. Bei der Räumung des Schlosses im Jahre 1945 gingen 842 volkskundliche Bücher der Wossidlo-Bibliothek verloren.

1.2 Nach 1945 bildeten die volkskundlichen Sammlungen für viele Jahre eine Abteilung des Staatlichen Museums Schwerin mit eigener Fachbibliothek (1971-1989 Teil des Historischen Museums Schwerin, ab 1990 selbständige museale Einrichtung). 1959 betrug der Gesamtbestand der Bibliothek 3300 Bde, von denen erhebliche Teile (Monographien, Zeitschriftenreihen) an das Wossidlo-Archiv in Rostock abgegeben werden mußten (s. Rostock 3). Ein Jahr zuvor war mit der Neuaufnahme und Verzeichnung des gesamten Buchbestandes durch die Mecklenburgische Landesbibliothek begonnen worden.

1.3 Der Erwerb für die Bibliothek erfolgte in der Regel durch den wissenschaftlichen Abteilungsleiter der volkskundlichen Sammlungen und ging einher mit dem systematischen Aufbau der musealen Bestände durch Ankauf, Sammlung und Erwerb aus privater Hand oder aus Antiquariaten, aber auch aus dem Altstoffhandel ( z. B. Bücher aus der NS-Zeit). Buchnachlässe wurden nur in geringem Maße übernommen.

1.4 Der wachsende Umfang des Bestandes bedingte etwa ab 1965 die Betreuung der Bibliothek durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter. Das führte entsprechend der Aufgabenstellung des Museums auch zum Aufbau von Sondersammlungen, um das volkskundliche Profil der Bibliothek deutlicher auszuprägen. So entstanden eine Schulbuchsammlung im Schularchiv sowie Spezialsammlungen zur Postgeschichte, zur Geschichte des Ersten Weltkrieges und der NS-Zeit. 1990 wurde eine weitgehend vollständige Gewerkschaftsbibliothek eines Schweriner Großbetriebes übernommen, 1991/92 umfangreiche Buchbestände aufgelöster Institutionen (darunter Schullehrbücher). Auch führten private Schenkungen zu einem Bestandszuwachs.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand beträgt nach einer Auszählung der Zugangsbücher und Präzisierungen am Sachkatalog ca. 8000 Titel, von denen 1327 (16,6 Prozent) den historischen Bestand bilden. Davon stammen 56 Bde (4 Prozent) aus dem Zeitraum vor 1800, 1271 (96 Prozent) aus dem 19. Jh, vor allem aus der zweiten Hälfte. Weitere 913 Bde erschienen zu Beginn des 20. Jhs (bis 1914). Der historische Bestand ist überwiegend in deutscher Sprache, nur einzelne Titel sind fremdsprachig.

Systematische Übersicht

2.2 Die Bibliothek dient der umfassenden Dokumentation aller Lebensbereiche der in der mecklenburgischen Landwirtschaft tätigen Bauern, Landarbeiter und Handwerker in Form von Ausstellungen. Sie bildet zugleich die Grundlage für die dazu notwendigen Forschungen zur Landes- und Volkskunde sowie zur Landes-, Agrar- und Sozialgeschichte. Es gibt daher eine Abteilung Volkskunde mit 10 und eine Abteilung Mecklenburgica mit 8 Sachgruppen; die Sachgruppen Geschichte, Volkskunde und Kulturgeschichte sowie Allgemeine Literatur und Periodika finden sich in beiden Abteilungen.

2.3 Die Sachgruppen Volksüberlieferung (Brauch- tum und Kinderliteratur), Volkskunst und Kunst- handwerk sowie Kulturgeschichte bilden einen Schwerpunkt mit 2686 Bdn, von denen 420 als historischer Bestand gezählt wurden. Dazu gehören u. a. Kinderliteratur (wie Georg Ludwig Jerrers Weltgeschichte für Kinder, Nürnberg 1819) und volkstümliche medizinische Schriften (wie Heinrich Felix Paulizkys Anleitung für Landleute zu einer vernünftigen Gesundheitspflege, Frankfurt a. M. 1793). Einzelne Sachgruppen sind weiter differenziert und enthalten Schriften zur Kunstgeschichte oder Märchen, Sagen und Kalender sowie Werke zum Buchdruck usw. In der Sachgruppe Kulturgeschichte findet sich das Taschenbuch aller Karten-, Kegel-, Brett- und Würfel-Spiele (Lüneburg 1837). Der älteste Titel ist Der getreue Reiß-Gefert durch Ober- und Nieder-Teutschland (Nürnberg 1686).

2.4 Die Sachgruppe Grundlagen des Volkslebens enthält neben Werken zu Siedlungs- und Hausformen und zu Familien- und Flurnamen auch Werke zur Sprachentwicklung, wie das Volksthümliche Wörterbuch der deutschen Sprache mit Bezeichnung der Aussprache und Betonung für die Geschäfts- und Lesewelt von Theodor Heinsius (Hannover 1818-1822).

Sondersammlungen

2.5 In den Sammlungen des Museums findet sich ein historischer Bestand für Ausstellungszwecke von mehr als 50 Bdn. Es handelt sich u. a. um 13 Gesangbücher aus den Jahren 1780 bis 1851 (davon 4 aus dem 18. Jh, 6 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs und 3 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs). Die Sammlung enthält 3 Fibeln vom Beginn des 19. Jhs. Von den geistlichen Schriften ist das Beicht- und Commun-Buch von Johann Philipp Fresenius zu nennen (Frankfurt und Leipzig 1770).

2.6 Ein ebenfalls außerhalb der Bibliotheksstruktur gesammelter Altbestand (Schularchiv) enthält Literatur zur älteren Schulgeschichte, vor allem Schullesebücher zum Geschichts- und Geographieunterricht sowie zur Heimatkunde, darunter Der Brandenburgische Kinderfreund, ein Lesebuch für Volksschulen von F. P. Wilmsen (1832).

2.7 Die Bibliothek besitzt einen erst in jüngster Zeit übernommenen und noch nicht bearbeiteten Sonderbestand postgeschichtlicher Literatur von ca. 650 Bdn, darunter einen historischen Anteil mit Schwerpunkt im 19. Jh. Dazu gehören die vollständigen Bundesprotokolle des Norddeutschen Bundes (1867-1870), die amtlichen Anzeiger der beiden mecklenburgischen Großherzogtümer aus dem 19. Jh bis 1918 und einige Gesetzessammlungen, die teilweise vom 19. Jh ins 20. Jh reichen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach hausinternen Regeln]

Systematischer Katalog [nach hausinternen Regeln]

Mecklenburgische und pommersche Zeitungen sind bei Gittig, deutsche Zeitungen bei Hagelweide nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher der Bibliothek

4.2 Darstellungen

Janke, Volker: Die Bibliothek des Mecklenburgischen Volkskundemuseums Schwerin. In: Mecklenburg-Magazin (Regionalbeilage der Schweriner Volkszeitung und der Norddeutschen Neuesten Nachrichten) 5 (1994) Nr. 16

Stand: Dezember 1993

Ralf Wendt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.