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Medizinhistorisches Institut der Universität

Adresse. Sigmund-Freud-Str. 25, 5300 Bonn [Karte]
Telefon. (0228) 280-2000 und -2003

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. Institutsbibliothek. Sammelgebiet. Medizingeschichte. Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Donnerstag 9-16 Uhr, Mittwoch und Freitag 9-13 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 20 oder 21) bis Haltestelle Klinikum Sinusberg. - Parkplätze vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entstehung der Bibliothek des Medizinhistorischen Instituts ist verknüpft mit dem Fach Geschichte der Medizin, das in den letzten Jahrzehnten des 19. Jhs durch den Pharmakologen Prof. Carl Binz gepflegt und von 1906 bis 1942 von seinem Schüler Prof. Carl Scz, der sich ausschließlich der Medizingeschichte widmete, an der Universität Bonn gelehrt wurde. Unter Prof. Binz und seinen Nachfolgern wurde ein Teil des Bibliotheksetats zur Anschaffung medizinhistorischer Literatur verwandt.

1.2 Als 1938 aus Platzgründen eine räumliche Trennung notwendig wurde, stellte Prof. Scz seinen Arbeitsraum zur Verfügung. Der größte Teil des damaligen medizinhistorischen Bestandes wurde der Universitätsbibliothek überwiesen. Am 1. Juli 1943 kam es zur Errichtung eines Medizinhistorischen Instituts im Universitätshauptgebäude, das noch 1943 von Prof. Johannes Steudel, einem Schüler des Leipziger Medizinhistorikers Walter von Brunn, als erstem Direktor übernommen wurde. Als am 1. Oktober 1944 das Universitätshauptgebäude bei einem Luftangriff zerstört wurde, konnte die kurz zuvor im Keller geborgene Bibliothek mit nur geringen Verlusten gerettet werden. Seit 1968 fand das Institut seinen endgültigen Platz in einem Neubau innerhalb des Universitätsklinikums Bonn.

1.3 Den Grundstock der Bibliothek bildeten Bestände des Pharmakologischen Instituts der Kgl. Universität zu Bonn, der Kgl. Universitäts-Bibliothek für Hautkrankheiten zu Bonn sowie die Handbibliothek von Prof. Scz. Erweitert wurde die Bibliothek 1953 durch den Erwerb medizinhistorisch wichtiger Teile (55 Bde) der Bibliothek Walter von Brunns. Eine Büchersammlung von 1100 Bdn wurde 1972 vom Stadtarchiv Rothenburg o/T. erworben. Es handelt sich um medizinische Schriften des 19. Jhs zur Physiologie und Psychiatrie. Exlibris weisen zum Teil auf die Herkunft aus dem Besitz eines " Dr. A. Riedel, prakt. Arzt, Rothenburg AT.", sowie eines " Dr. med. Oscar Klett" hin. 1973 wurden wertvolle alte Bestände (ca. 600 Bde) insbesondere an gynäkologisch-geburtshilflicher Literatur des 19. Jhs aus der Bibliothek der Kgl. Frauenklinik Bonn aufgenommen. Der historische Bestand wird in gewissem Umfang durch antiquarischen Kauf von Originalen oder durch Reprints erweitert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Bestand von 2474 Werken aus der Zeit vor 1900 (bei einem Gesamtbestand von 28.000 Titeln) wurde durch Auszählung des Standortkataloges ermittelt. 2224 (89,9 Prozent) sind Titel des 19. Jhs, 208 (8,4 Prozent) Titel des 18. Jhs, 26 (1,1 Prozent) Titel des 17. Jhs und 16 (0,7 Prozent) des 16. Jhs. Von den Reprints bzw. Faksimileausgaben (380 Titel) sind 199 Titel des 19. Jhs, 77 Titel des 18. Jhs, 50 Titel des 17. Jhs, 47 Titel des 16. Jhs und 7 Inkunabeln.

2.2 Der Schwerpunkt liegt auf deutschsprachigen Werken mit 1919 Titeln. Der fremdsprachige Anteil von 555 Titeln verteilt sich über alle Sachgruppen. Französisch mit 274 Titeln, überwiegend aus dem 19. Jh, findet sich häufiger in den Gruppen Gynäkologie und Geburtshilfe (43 Titel) und Psychiatrie und Neurologie (32 Titel). Latein, mit 157 Titeln vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh, ist besonders in den Gruppen Innere Medizin (26 Titel), Alte Welt (37 Titel) und Mittelalter (12 Titel) vertreten. Von 80 englischen Titeln, von denen 73 Titel aus dem 19. Jh stammen, sind die meisten Werke zu Gynäkologie und Geburtshilfe verfaßt. Desweiteren sind 22 italienische Titel und 22 Titel in sonstigen Sprachen, überwiegend aus dem 19. Jh, zu verzeichnen. Bei Reprint- bzw. Faksimileausgaben machen deutschsprachige Titel mit 228 Bdn den Hauptteil aus, gefolgt von 52 lateinischen, 43 englischen, 30 französischen, 5 italienischen Titeln und 7 Titeln in sonstigen Sprachen. Systematische Übersicht

2.3 Der Bestand der Bibliothek ist 17 Hauptgruppen, die je nach Komplexität des Wissensgebietes gegliedert sind, zugeordnet. Der historische Anteil des Bestandes ist über alle Sachgruppen verteilt.

2.4 Die Gruppe " Neuere Entwicklung", nach medizinischen Fachdisziplinen in 15 Untergruppen unterteilt, stellt mit 1178 Titeln 47,6 Prozent der vor 1900 erschienenen Werke, vornehmlich Hand- und Lehrbücher. Gynäkologie und Geburtshilfe, vertreten mit 376 Titeln, vorwiegend des 19. Jhs, bildet den Schwerpunkt mit einem umfangreichen Bestand an Hand- und Lehrbüchern zur Geburtshilfe. Werke zur allgemeinen Gynäkologie sowie zu einigen gynäkologischen Spezialthemen sind neben einer Anzahl von Hebammenbüchern erwähnenswert. Auch in den übrigen Untergruppen Physiologie und Biochemie (137 Titel), Innere Medizin (127 Titel), Psychiatrie und Neurologie (125 Titel) sind überwiegend Hand- und Lehrbücher vertreten. In der Gruppe Haut- und Geschlechtskrankheiten (49 Titel) finden sich 35 Werke zu venerischen Krankheiten.

2.5 Die Hauptgruppe Gesundheitswesen bildet den zweiten Schwerpunkt mit 227 Titeln, die in erster Linie in den Gruppen Balneologie (64 Titel), Allgemeine Hygiene (43 Titel) mit Schriften zur öffentlichen und privaten Gesundheitspflege und -lehre, Seuchenlehre (32 Titel) vor allem mit Werken zu Pest und Cholera, Spital- und Krankenpflege (30 Titel) vorkommen.

2.6 Naturwissenschaften mit insgesamt 198 Titeln hat als Schwerpunkt botanische und zoologische Schriften, Florenbeschreibungen, Kräuterbücher (Nachdrucke) und Werke zur Geschichte in der Gruppe Biologie (98 Titel). Pharmakologie und Pharmazie (133 Titel) enthalten Werke zur Geschichte, Arzneimittel- und Apothekerbücher, Schriften zur Toxikologie und über Narkotika sowie Pharmakopöen (12 Ausgaben z. T. als Original; die älteste Ausgabe von 1641 als Nachdruck). Ein Bestand von 80 Titeln zur Geschichte der Medizin komplettiert mit Geschichtswerken sowie allgemeinen Hand- und Lehrbüchern der Medizin den historischen Bestand in didaktischer Hinsicht.

2.7 Spezifisch für Entwicklungen des 19. Jhs sind die Gruppen Naturheilkunde, Homöopathie (17 Titel) und Paramedizin (15 Titel), in die Schriften zum Mesmerismus aufgenommen sind. Einen Bestand von 146 Titeln vor 1900 enthält die Gruppe Biographien.

2.8 Alle historischen Werke sind in den Gesamtbestand der Bibliothek integriert. Nur bei einem Teil der Zugänge aus der Frauenklinik wurde für 184 Bde die ursprüngliche Aufstellung beibehalten.

3. KATALOGE

Alphabetischer Zettelkatalog [nach PI]

Schlagwortkatalog

[ab 1958/59. Ein Teil des historischen Bestandes konnte noch nicht rückwirkend aufgenommen werden.]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalien sind nur spärlich vorhanden. Informationsquellen sind die Inventarverzeichnisse und noch nicht erschlossenes Aktenmaterial des Instituts.

4.2 Darstellungen

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Chronik [Berichte zu den akademischen Jahren] 1876 ff.

Schipperges, Heinrich: The Institute of the History of Medicine at the University of Bonn. In: Journal of the History of Medicine and Allied Sciences 13 (1958) p. 410-411

Weber, Hans-Dieter: " Autoritäten" bestimmten die Medizin. General-Anzeiger, 26. November 1964

Rath, Gernot: Johannes Steudel 65 Jahre. In: Nachrichtenblatt der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik Nr. 27 (1966) S. 19-20

Mani, Nikolaus: Johannes Steudel (1901-1973). In: Clio Medica 8 (1973) p. 324-326

Schipperges, Heinrich: Johannes Steudel. In: Sudhoffs Archiv 57 (1973) S. 225-227 Medizinhistorisches Institut der Universität Bonn. In: Nachrichtenblatt der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik 24 (1974) S. 10-11

Kuhn, Karl: 80 Jahre Institute für Geschichte der Medizin (1906-1986). Stuttgart, Heidelberg 1986, S. 22-23

Stand: Oktober 1988

Gabriele Nettekoven


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.