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Medizinische Fachbibliothek des Landesfachkrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie

Adresse. Eisfelder Str. 41, 98646 Hildburghausen [Karte]
Telefon. (03658) 77 66 33
Telefax. (03658) 77 69 40
Bibliothekssigel. <Su 4>

Unterhaltsträger. Freistaat Thüringen
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Psychiatrie, Neurologie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-12 Uhr und 13-14 Uhr. - Leihverkehr: DLV über Stadt- und Kreisbibliothek.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 20 Minuten). - A 4 (E 40), Ausfahrt Erfurt-West; A 70 (E 48), Ausfahrt Hallstadt, B 4 bis Eisfeld, B 89. Parkplatz auf dem Gelände.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der erste Entwurf für eine Irrenanstalt für das Herzogtum Hildburghausen stammt von dem Amtsarzt Christian Philipp Fischer (21. März 1815). Der Begründer der Landesnervenklinik war jedoch Carl Hohnbaum (1780-1855), der sich während seiner Hildburghäuser Zeit (ab 1814) als Leiter der Irrenanstalt mit Nachdruck für die humane Behandlung und Versorgung Geisteskranker einsetzte. 1828 legte er seine " Vorschläge zur Errichtung einer Irrenanstalt" vor. Seit etwa 1720 waren die Kranken im Spital untergebracht, 1831 wurde das ehemalige Waiseninstitut für ihre Aufnahme eingerichtet. Hohnbaum war vielseitig interessiert; 1828 gab er das Lehrbuch der Physiologie des menschlichen Körpers seines Schwiegervaters Georg Friedrich Hildebrandt (1764-1816) in der 6. Auflage heraus, er beschäftigte sich eingehend mit dem Problem Psychische Gesundheit und Irrsein (Leipzig 1845). Außerdem gehörte er zu den Mitbegründern und Redakteuren der Dorfzeitung. Durch seine Vermittlung kam es zur Übersiedlung des Bibliographischen Instituts nach Hildburghausen.

Landesfachkrankenhauses

1.2 Im Jahre 1866 konnte der neuerbaute Gebäudekomplex der Herzoglich Sachsen-Meiningischen Irren-Heil- und Pflegeanstalt bezogen werden, an der später Sachsen-Coburg-Gotha und Schwarzburg-Rudolstadt partizipierten. Die Anstalt verfügte von Anfang an über eine medizinische Fachbibliothek, deren Bestände laufend aktualisiert wurden.

1.3 Seit 1962 wird die Bibliothek durch eine bibliothekarische Fachkraft betreut. 1987 war der Bestand auf über 2600 Bde angewachsen. Gegenwärtig besteht die Krankenhausbibliothek aus der Medizinischen Fachbibliothek und einer breitgefächerten Bibliothek zur Patientenbetreuung, die mit einem Leseraum verbunden ist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Krankenhausbibliothek enthält ca. 6800 Bde. Davon zählt die Medizinische Fachbibliothek 3800 Bde, von denen 468 Bde (12,3 Prozent) zum historischen Bestand zu rechnen sind (18. Jh 6 Bde; 19. Jh 462 Bde, 98,7 Prozent). Bis auf 14 Bde in Französisch sind alle Werke deutschsprachig.

2.2 Mit Psychiatrie befassen sich 196 Bde (41,8 Prozent; 19. Jh). Von dem Leipziger Professor der psychischen Heilkunde Johann Christian Friedrich August Heinroth (1773-1843) sind das Lehrbuch der Störungen des Seelenlebens (Leipzig 1818) und die Anweisung für angehende Irrenärzte (Leipzig 1825) vorhanden, von Karl Wilhelm Ideler, leitendem Arzt der Irrenabteilung in der Berliner Charité, der Grundriß der Seelenheilkunde (Berlin 1835-1838). Die Elemente der Psychiatrik (Breslau und Bonn 1855) sind ein Geschenk des Verfassers Dietrich Georg Kieser, Direktor der Großherzoglichen Irrenanstalt. Im Bestand sind auch Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten für Ärzte und Studirende (Stuttgart 1861) von Wilhelm Griesinger, dem Begründer der modernen wissenschaftlichen Psychiatrie in Deutschland, die Vergleichende Psychologie ( Wien 1866) von Carl Gustav Carus, die Geistesstörungen des Gehirns und der Nerven (Leipzig 1883) von Andrew Jackson Davis und die Monographie Über den Quärulantenwahnsinn (Leipzig 1895) von Eduard Hitzig. Weiter liegen vor Über Irren-Heilanstalten, Pflege und Behandlung der Geisteskranken (Stuttgart und Tübingen 1846) von dem Münchener Arzt Oscar Mahir und Über die relative Verbindung der Irren-Heil- und Pflege-Anstalten (Leipzig 1840) von Heinrich Damerow.

2.3 Zur Neurologie sind 34 Bde (7,3 Prozent; 19. Jh) vorhanden, darunter Traité sur l'aliénation mentale et sur les hospices des aliénés (Amsterdam 1826) von Joseph Guislain, Klinische Vorträge über Krankheiten des Nervensystems (Stuttgart 1874) von Jean-Martin Charcot, dessen Neue Vorlesungen über die Krankheiten des Nervensystems (Leipzig und Wien 1886) in der deutschen Übersetzung von Sigmund Freud vorliegen, der auch Charcots Poliklinische Vorträge (Leipzig und Wien 1894-1895) herausgab.

2.4 Unter den Werken zur Anatomie und Physiologie (34 Bde, 7,3 Prozent; 18. Jh 6, 19. Jh 22) finden sich Vom Baue des menschlichen Körpers (Frankfurt a. M. 1791-1796) von Samuel Thomas Sömmering und Physiologische Briefe für Gebildete aller Stände (Gießen 1861) von Carl Vogt. Innere Medizin, Pathologie, Pharmazie umfassen 24 Bde (5,1 Prozent; 19. Jh). Vorhanden sind u. a. Die Cellularpathologie (Berlin 1871) von Rudolf Virchow und Schmerzlose Operationen (Berlin 1899) von Carl Ludwig Schleich.

2.5 Von den Zeitschriften (159 Bde, 34 Prozent; 19. Jh) sind zu nennen die Vierteljahrsschrift für Psychiatrie (Jg. 1-2, 1867/68-1868/69), hrsg. von Max Leidesdorf und Theodor Meynert, die unter der Redaktion des Vereinssekretärs Ludwig Pfeiffer in Weimar stehenden Correspondenz-Blätter des Allgemeinen ärztlichen Vereins von Thüringen (Jg. 1-25, 1872-1896), die Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie (Jg. 1-70, 1844-1913), die Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie (Bd 3-34, 1858-1913) und das Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten (Bd 1-111, 1868/69-1940). Zu weiteren Sachgebieten sind 21 Bde (4,5 Prozent; 19. Jh) im Bestand.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Sachkatalog

[in Zettelform, 9 Hauptgruppen mit 50 Untergruppen, erweiterte Anwendung des Rubrikators Medinform]

Zugangskatalog

[in Zettelform, nach Numerus currens]

Bestandsverzeichnis der bis 1945 erschienenen Werke. Stand von 1968 [in Listenform, 665 Titel]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

125 Jahre Landesnervenklinik Hildburghausen. 1866-1991. Festschrift. Hildburghausen 1991

Stand: Februar 1997

Hildegard Siegel

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.