FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Meldorfer Gelehrtenschule

Adresse. An den Anlagen 15, 25704 Meldorf [Karte]
Telefon. (04832) 1501
Telefax. (04832) 6131

Unterhaltsträger. Land Schleswig-Holstein
Funktion. Gymnasialbibliothek. Sammelgebiet. Literatur für den schulischen Gebrauch. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Bahnlinie Hamburg-Westerland; Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). A 23, Ausfahrt Albersdorf/Meldorf. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Über die Bibliothek der 1540 gegründeten Schule liegen mehr als zwei Jahrhunderte keine Nachrichten vor. Erste Informationen gibt das um 1770 von Rektor Gerhard Dietrich Ebio angelegte Verzeichnis der Bücher seiner Klasse, das ca. 93 Titel vor allem aus dem 18. Jh nennt. Dem Zweck der Schule entsprechend handelte es sich vorwiegend um philologische Werke, der Herkunft nach zumeist um Schenkungen von Honoratioren und Schülern. 1815 bezeichnete Rektor Dohrn die Schulbibliothek als " klein und unbedeutend". Eine planmäßige Vermehrung des Buchbestandes erfolgte nach Erhebung der Lateinschule zu einer der vier Gelehrtenschulen Holsteins 1814. Der Gesamtumfang wurde 1825 mit 250 Bdn angegeben. Durch Schenkung erhielt die Schule 1833 die Bibliothek des Kirchspielvogts Johann Friedrich Piehl (1743-1828) und besaß 1836 400 Bde.

1.2 Einen wesentlichen Zuwachs bedeutete 1844 das Legat des Etatsrats Peter Jochims (1762-1844), der der Schule seine ansehnliche Bibliothek mit der Bestimmung vermachte, daß sie von der Schulbibliothek gesondert aufgestellt werden müsse (separat verzeichnet im Katalog von Lorenz und Grühn 1895, s. u. 3.2). 1849 umfaßte der Gesamtbestand 4995 Bde, davon entfiel etwa die Hälfte auf das Jochimssche Legat. 1854 gingen der Schule 142 Bde der aufgelösten Meldorfer Geographischen Gesellschaft zu. 1870 hatte sich der Umfang der Bibliothek auf 6000 Bde erweitert, doch war nach Auskunft Rektor Kolsters infolge der Schenkungen " viel Überflüssiges und Unbrauchbares darunter". Der Katalog von 1895 nennt einen Bestand von 10.000 Bdn.

1.3 Bedingt durch Raummangel, der in der Geschichte der Meldorfer Schulbibliothek wiederholt eine Rolle spielte, kam es 1941 zum Verkauf der Jochimsschen Bibliothek an den Kreis Süderditrschen, der sie im Ditrscher Landesmuseum in Meldorf aufstellte, wo sie sich noch heute befindet (s. dort, 2.10).

1.4 Anfang der sechziger Jahre wurden die historischen Buchbestände, soweit nicht mehr ständig genutzt, zusammengezogen, in der folgenden Zeit katalogisiert und in einem gesonderten Raum untergebracht. In den Jahren 1986 bis 1988 erfolgte eine Neukatalogisierung und systematische Aufstellung des historischen Bestandes, der nun bis 1800 vollständig, nach 1800 zu einem erheblichen Teil aus der allgemeinen Schulbibliothek herausgezogen ist. Die folgenden Angaben beziehen sich allein auf diesen gesondert aufgestellten Altbestand.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 13.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ca. 2100 Titel in ca. 4430 Bdn. Nach Auszählung des Systematischen Katalogs (s. u. 3.1) gliedert sich der Altbestand in eine Inkunabel, 18 Titel aus dem 16. Jh, 53 Titel aus dem 17. Jh, 533 Titel aus dem 18. Jh, 1441 Titel aus dem 19. Jh und 54 Titel ohne Jahresangabe.

2.2 Der historische Bestand spiegelt in etwa die Entwicklung der Unterrichtsfächer wider, d. h. die neueren Fächer sind überwiegend mit Titeln aus dem 19. Jh vertreten, während die alten Sprachen Werke vom 15. bis 19. Jh aufweisen. Der größte Teil des historischen Bestandes ist in deutscher Sprache, daneben finden sich 623 lateinische, 70 französische, 57 englische und 74 dänische Titel.

2.3 Der historische Bestand wurde bei der letzten Katalogisierung systematisch aufgegliedert in Literatur, Sprache, Geschichte, Religion und Kirchengeschichte, Philosophie, Erdkunde, Naturwissenschaften, Kunst, Musik, Sport, Pädagogik. Gut ein Drittel des historischen Bestandes machen Ausgaben der bekannten lateinischen und griechischen Schriftsteller und Schriften altphilologischen Inhalts aus, während die deutsche Literatur, offenbar seit der Aufklärung gesammelt, mit 109 Titeln relativ schwach vertreten ist. Die englische und französische Literatur fallen mit 47 und 33 Titeln zahlenmäßig kaum ins Gewicht. Die dänische Literatur ist mit 23 Titeln vertreten.

2.4 Zur Abteilung Sprache gehören 191 Titel, davon beziehen sich 45 Titel auf die deutsche, 41 auf die lateinische und 37 auf die griechische Sprache. Der Rest verteilt sich im wesentlichen auf Englisch, Französisch und die skandinavischen Sprachen. G. Magnussons Grammatica Islandica liegt in einer vermutlich im 18. Jh angefertigten Abschrift vor.

2.5 Die zweitgrößte Abteilung der Bibliothek ist mit 503 Titeln die Geschichte, wobei die deutsche Geschichte mit 128 Titeln den stärksten Anteil hat, gefolgt von der römischen mit 75 und der griechischen mit 65 Titeln. Skandinavien ist mit 63 Titeln vertreten, die französische Geschichte dagegen nur mit 15 und die englische mit 13 Titeln.

2.6 Zu Religion und Kirchengeschichte finden sich 165, zu Philosophie 29 Titel. Die Erdkunde ist mit 71 Titeln vertreten, die Naturwissenschaften ebenfalls nur mit 83 Titeln. Noch mehr in den Hintergrund treten Kunst, Musik und Sport mit 17, 6 und 10 Titeln, während die Pädagogik 102 Titel, vorwiegend Periodika, aufweist. Daneben verfügt die Bibliothek über 3 handschriftliche Primaneralben, die von 1767 bis 1913 geführt worden sind, sowie ein ebenfalls handschriftliches Studentenalbum aus dem 17. Jh.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

Systematischer Katalog

[beide in Zettelform nach Hausregeln; geführt seit ca. 1972]

EDV-Katalog

[DBase II; inhaltlich identisch mit den genannten Zettelkatalogen; geführt seit 1986]

Die Bestände sind weder im Norddeutschen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Schulbibliothek. 1851

[hschr.; Systematischer Katalog in Bandform]

Systematischer Katalog

[hschr.; in Bandform; ca. 1918-1928 geführt]

Zugangskatalog 1878-1931

[hschr.; in Bandform]

Lorenz, Wilhelm; Grühn, Philipp A.: Katalog der Bibliothek des Gymnasiums Meldorf. Greifswald 1895

[mit gesondertem Verzeichnis der Jochimsschen Bibliothek S. 66-100; Nachträge 1898, 1906 und 1911]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalien liegen nur in beschränktem Umfang vor: Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv, Abt. 102 S.-Dithm. IV Nr. 867-869 Archiv der Meldorfer Gelehrtenschule. Bibliotheksakten Zugänge des 19. Jhs z. T. in den Schulprogrammen

4.2 Darstellungen

Kopitzsch, Franklin: Die Schularchive des Christianeums in (Hamburg-)Altona und der Gelehrtenschule in Meldorf. Quellenhinweise und -beispiele. In: ders. (Hrsg.): Erziehungs- und Bildungsgeschichte Schleswig-Holsteins von der Aufklärung bis zum Kaiserreich. Theorie, Fallstudien, Quellenkunde, Bibliographie. Neumünster 1981, S. 213-223 [zur Gelehrtenschule S. 218-223]

Landgraf, Henning: Die Bibliothek der Meldorfer Gelehrtenschule. In: Peter Lambrecht u. a. (Hrsg.): Meldorfer Gelehrtenschule 1540-1990. " Eine gemeinsame Schole vor de Joget des gantzen Landes". Heide 1990, S. 141-149

Stand: Mai 1992

Peter Lambrecht


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.