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Bibliothek des Metropolitankapitels

Adresse. Domplatz 5, 96049 Bamberg [Karte]
Telefon. (0951) 502-316, 502-326
Telefax. (0951) 502-320
Bibliothekssigel. <AKThB 122>

Unterhaltsträger. Metropolitankapitel
Funktion. Behördenbibliothek.
Sammelgebiete. Fränkisches Regionalschrifttum einschließlich Kirchengeschichte; Kunstgewerbe, Volksfrömmigkeit.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Busverbindung ab Hauptbahnhof (alle Linien) bis zum zentralen Omnibusbahnhof, von dort Busverbindung (Linie 10) bis Haltestelle Domplatz oder Fußweg (ca. 10 Minuten). - Aus Richtung Würzburg A 3, Ausfahrt Bamberg, B 505; aus Richtung München A 3, ab Autobahnkreuz Fürth/Erlangen A 73 bis Ausfahrt Bamberg-Süd; aus Richtung Berlin A 9, ab Autobahndreieck Bayreuth-Kulmbach A 70. Parkplätze in der Tiefgarage Geyerswörth.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bamberger Dombibliothek, die auf Kaiser Heinrich II. zurückgeht, wurde bei der Säkularisation 1803 vollständig aufgelöst. Ihre Bestände fielen der heutigen Staatsbibliothek Bamberg zu, mit Ausnahme einiger besonders wertvoller Stücke, die nach München in die Hofbibliothek kamen.

1.2 Den Grundstock für die Neugründung der Bibliothek bildete die private Büchersammlung des Dominikanerpaters Pius Brunnquell (1752-1828), die er 1822 dem Bamberger Domkapitel vermachte. Er war bei der Säkularisation Mitglied der Bibliothekskommission, wobei er sich eine reichhaltige Privatbibliothek erwerben konnte; u. a. aus den Beständen der Abteien Michelsberg in Bamberg und Langheim, des Bamberger Dominikaner- und des Forchheimer Franziskanerklosters. Seine Bibliothek umfaßte über 4000 Bde aus allen Wissensgebieten. Der weitere Bestandsaufbau erfolgte, neben einzelnen Zukäufen, vorwiegend durch Schenkungen und Nachlässe von Pfarrern und Domherren, wodurch sich ein Schwerpunkt auf theologischem Gebiet herausbildete. Bedeutende Sammlungen hinterließen u. a. Pfarrer Norbert Michael Stang (1751-1829) und Domdechant Dr. Franz Kaspar Fraas (1763-1844).

1.3 Im Jahre 1844 wurde eine Zuordnung in 16 Sachgruppen und eine Zählung vorgenommen, die 6052 Titel ergab (ohne Dissertationen und Miscellanea). Erst 1878 bekam die Bibliothek einen amtlichen Charakter durch Erlaß einer Bibliotheksordnung und Ernennung eines Domkapitulars als " Custos der Bibliothek".

1.4 Die Einrichtung eines Bibliotheksfonds aus dem Verkauf von Dubletten 1884 ermöglichte erstmals einen gezielten Bestandsaufbau, dessen Schwerpunkt auf theologischem und philosophischem Gebiet lag. Außerdem wurde Literatur über die Region Bamberg und Franken gesammelt. Um die Jahrhundertwende konnte die Bibliothek noch einmal durch zwei größere Nachlässe von Bamberger Erzbischöfen vermehrt werden: von Michael von Deinlein (1800-1875) 2000 Bde und von Dr. Joseph Schork (1829-1905) 1000 Bde (Teilnachlaß). 1968 wurde die alte Bamberger Dompropstei-Bibliothek übernommen, deren 2935 Titel vorwiegend aus dem Nachlaß des Dompropstes Franz Seraph Wilhelm von Lerchenfeld (1775-1846) stammen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 65.000 Bdn umfaßt der historische Bestand 19.590 Titel. Die Zählung erfolgte anhand der Standortkataloge, gemäß der Gruppenaufstellung, und am Regal bei Gruppen, die nicht katalogisiert sind oder deren Standortkatalog unvollständig ist. Die Aufstellung innerhalb der Gruppen erfolgte nach dem Numerus currens; die historischen Werke stehen nicht am Anfang, da die Bestände um 1970 umgeordnet wurden. Mit in die Zählung aufgenommen sind auch mehrere Dubletten, sofern sie in den Gruppen aufgestellt sind. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die 19.590 historischen Titel gliedern sich in 134 Inkunabeln, 532 Titel des 16. Jhs, 1175 Titel des 17. Jhs, 5710 Titel des 18. Jhs (darunter ca. 300 unkatalogisierte Dissertationen in lateinischer Sprache, die bei der systematischen Übersicht unberücksichtigt bleiben) und 12.039 Titel des 19. Jhs. Sprachlich verteilt sich der Bestand auf 14.320 deutsche, 4640 lateinische, 522 französische und 108 anderssprachige Titel (54 italienische, 16 englische, 15 hebräische, 11 griechische, 8 spanische und 4 russische).

Systematische Übersicht

2.3 In dieser Übersicht sind die Inkunabeln und die Bamberger Dompropsteibibliothek nicht enthalten, da sie als Sondersammlungen behandelt werden ( s. u. 2.26-2.27). Die theologischen Wissenschaften sind mit rund 10.500 Titeln vertreten, die profanen Wissenschaften mit gut 6000 Titeln, der Rest entfällt auf die Sondersammlungen.

2.4 Umfangreichste theologische Gruppe ist die Kirchengeschichte mit 1564 Titeln. Davon entfallen 43 auf das 16. Jh, 94 auf das 17. Jh, 355 auf das 18. Jh und 1072 auf das 19. Jh. In deutscher Sprache sind 1198, in lateinischer 313, in französischer 40 und in italienischer Sprache 13 Titel. Neben zahlreichen Gesamtausgaben und allgemeinen Darstellungen zur Kirchengeschichte liegen Schwerpunkte bei der Literatur über die Reformation und bei der Papstgeschichte. Es finden sich Papstviten, päpstliche Erlasse und Briefe und vor allem im 19. Jh Literatur zur Auseinandersetzung mit dem Papsttum. Bei den Autoren des 19. Jhs sind Ignaz von Döllinger und Wilhelm Emmanuel Ketteler hervorzuheben. Gut vertreten ist auch die Geschichte einzelner Bistümer (einschließlich ca. 70 Schematismen aus dem 19. Jh) und die Geschichte des Jesuitenordens.

2.5 In der Gruppe Konziliengeschichte mit 274 Titeln (4 aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh, 48 aus dem 18. Jh und 211 aus dem 19. Jh) finden sich vor allem Akten und Darstellungen zum Konzil von Trient und zum ersten Vatikanischen Konzil. 179 Titel sind in deutscher, 83 in lateinischer, 10 in französischer und 2 in italienischer Sprache abgefaßt. Gesondert aufgestellt ist die Kloster- und Mönchsgeschichte mit 229 Titeln, Priestergeschichte mit 58 und allgemeine Religionsgeschichte mit 44. Die Gruppe " Parapsychologie" mit 64 Titeln (5 aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 13 aus dem 18. Jh und 31 aus dem 19. Jh) beinhaltet die Geschichte der Hexenverfolgungen sowie Schriften zum Gespenster-, Dämonen- und Hexenglauben.

2.6 Die Patristik enthält 265 Titel (38 aus dem 16. Jh, 53 aus dem 17. Jh, 85 aus dem 18. Jh und 89 aus dem 19. Jh). Kirchenväterschriften stehen z. T. hier, z. T. bei den jeweiligen Fachgebieten, z. B. Thomas von Aquin bei der Dogmatik. Gut vertreten sind Johannes Chrysostomus und Caecilius Cyprianus. Beim Kirchenrecht mit 745 Titeln (8 aus dem 16. Jh, 58 aus dem 17. Jh, 276 aus dem 18. Jh und 403 aus dem 19. Jh) fällt ein hoher Anteil an Literatur zu den Konkordaten auf, ebenso zum Eherecht, darunter die Schriften von Pius Brunnquell ( s. o. 1.2). Aus dem 18. Jh sind zahlreiche lateinische Dissertationen vorhanden.

2.7 Bei der Hagiographie (198 Titel, davon 3 aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 29 aus dem 18. Jh und 160 aus dem 19. Jh) sind die Acta Sanctorum hervorzuheben. Hier stehen in erster Linie Viten von Märtyrern und Bekennern; andere Heiligenleben finden sich auch bei der Kirchengeschichte und bei den Gruppen Biographie und Bambergensien. Die Fachgruppe Mariologie (79 Titel, davon einer aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 13 aus dem 18. Jh und 59 aus dem 19. Jh) umfaßt Marienleben, Erbauungsbücher und Beschreibungen von Wallfahrtsorten. Weitere Titel stehen bei der Dogmatik.

2.8 Bei der Systematischen Theologie stellt die Dogmatik die größte Gruppe mit 1018 Titeln, davon 27 aus dem 16. Jh (alle lateinisch), 37 aus dem 17. Jh (4 deutsch, 33 lateinisch), 249 aus dem 18. Jh (113 deutsch, 136 lateinisch) und 705 aus dem 19. Jh (581 deutsch, 103 lateinisch, 21 französisch). Gut abgedeckt sind die Themen Christologie, Mariologie und Gnadenlehre. Werke von und über Thomas von Aquin sind in zahlreichen Ausgaben vorhanden (z. B. Venedig 1594). Bei den Autoren des 19. Jhs sind Konstantin Schäzler, Franz Anton Staudenmaier und der Bamberger Dogmatiker und Domkapitular Friedrich Brenner hervorzuheben. Der Bestand des 18. Jhs enthält zahlreiche Dissertationen, z. T. in noch unerschlossenen Sammelwerken.

2.9 Die Moraltheologie umfaßt 253 Titel: 5 aus dem 16. Jh, 35 aus dem 17. Jh, 111 aus dem 18. Jh (vorwiegend Gesamtdarstellungen, z. B. von Alexander Natalis) und 102 aus dem 19. Jh. In großer Anzahl finden sich Werke von Alfons Maria von Liguori und von Mitgliedern des Jesuitenordens, wie Johann Peronne oder Edmund Voit. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der christlichen Ethik des 19. Jhs mit Werken von und über Maurus Schenkl.

2.10 Den verhältnismäßig ältesten Bestand weist die Gruppe Polemik auf. Von 195 Titeln sind 72 aus dem 16. Jh, 34 aus dem 17. Jh, 60 aus dem 18. Jh und 29 aus dem 19. Jh. Gut vertreten sind Erasmus, Robert Bellarmin und Johann Nikol Weislinger. Weitere 127 Titel werden als " Theologica accatholica" bezeichnet, die die Auseinandersetzung mit dem Protestantismus, dem Altkatholizismus und dem Werk von Ernst Renan, Das Leben Jesu, beinhalten. Die Gruppe " Theologia universalis" umfaßt 141 Titel, davon 7 aus dem 16. Jh, 4 aus dem 17. Jh, 75 aus dem 18. Jh und 55 aus dem 19. Jh. Dazu kommen 55 Titel Freimaurerliteratur (vorwiegend aus dem 19. Jh) und 40 Titel über Ökumene.

2.11 Breiten Raum nimmt die Praktische Theologie ein. In der Fachgruppe " Theologia practica" (383 Titel) stehen vor allem allgemeine Werke. Katechetik ist mit 518 Titeln vertreten (3 aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17. Jh, 78 aus dem 18. Jh und 429 aus dem 19. Jh). Hier finden sich Handbücher für den Religionsunterricht an den verschiedenen Schultypen und zahlreiche Anleitungen für den Pastoralgebrauch. Die Katechismusausgaben und -bearbeitungen (darunter mehrere protestantische) stammen vorwiegend aus Deutschland und Österreich mit Schwerpunkt auf Bamberg (z. B. Johann Friedrich Batz) und Würzburg. Hervorzuheben sind 7 Ausgaben von Petrus Canisius, davon 2 aus dem 16. Jh, 3 aus dem 18. Jh und 2 aus dem 19. Jh. Die Hirtenbriefsammlung besteht aus 748 Nummern des 19. Jhs aus dem deutschsprachigen Raum.

2.12 Bei der Homiletik setzt sich der historische Bestand aus 589 Titeln zusammen: 9 aus dem 16. Jh, 28 aus dem 17. Jh, 201 aus dem 18. Jh und 351 aus dem 19. Jh. Neben theoretischen Abhandlungen zur Predigtlehre liegt das Schwergewicht auf Sammlungen von Gelegenheitspredigten, z. B. Leichenreden. Bamberger Priester und Domherren sind ebenso zahlreich vertreten wie Jesuitenprediger vor allem aus dem 17. und 18. Jh. Auch bei der Aszetik (447 Titel, davon 10 aus dem 16. Jh, 70 aus dem 17. Jh, 193 aus dem 18. Jh und 174 aus dem 19. Jh) fällt der große Anteil an Jesuitenautoren auf, z. B. Franz Neumayr mit 16 Titeln. Bei der spirituellen Literatur des 17. Jhs ist Jeremias Drexel mit 23 Titeln (alle lateinisch) hervorzuheben. Sprachlich gliedert sich die Gruppe in 252 deutsche, 180 lateinische, 10 französische und 5 italienische Werke. Vereinzelt sind hier auch Gebetbücher aufgestellt, sofern sie eher den Charakter von Beschauungsbüchern haben.

2.13 Die Gebetbuchsammlung enthält 226 Titel mit Erscheinungsjahr vor 1900 (die Sammlung wird durch antiquarische Ankäufe weiter ausgebaut). Zwei Titel sind aus dem 16. Jh (lateinisch), 19 Titel aus dem 17. Jh (10 deutsch, 9 lateinisch), 49 Titel aus dem 18. Jh (30 deutsch, 19 lateinisch) und 156 Titel aus dem 19. Jh (151 deutsch, einer lateinisch, 4 russisch). Der Schwerpunkt liegt auf Gebet- und Gesangbüchern aus dem Bamberger und dem fränkischen Raum, z. B. Johann Degens Bamberger Gesangbuch von 1691 oder Friedrich Brenners Katholisches Lehr-, Gebeth- und Gesangbuch von 1824. Gesammelt werden sowohl die offiziellen Diözesangebetbücher deutschsprachiger Diözesen als auch thematisch ausgerichtete Andachts- und Liederbücher. Eine wichtige Stellung nehmen hierbei die Wallfahrtsbücher ein, allen voran zu Vierzehnheiligen, z. B. der Franckenthalische Lustgarten von 1728 und 1752. Zu diesem Themenbereich gehören weiterhin die Mystik mit 46 Titeln (5 aus dem 16. Jh, 4 aus dem 17. Jh, 4 aus dem 18. Jh und 33 aus dem 19. Jh), eine als " libri religiosi" bezeichnete Gruppe mit 119 Titeln (3 aus dem 16. Jh, 61 aus dem 18. Jh und 55 aus dem 19. Jh) und die Gruppe Volksreligion mit 47 Titeln.

2.14 Die Fachgruppe Liturgie umfaßt 526 Titel, davon 20 aus dem 16. Jh (alle lateinisch), 54 aus dem 17. Jh (einer deutsch, 53 lateinisch), 153 aus dem 18. Jh (22 deutsch, 131 lateinisch), 299 aus dem 19. Jh (109 deutsch, 185 lateinisch und 5 französisch). Im Vergleich zu den liturgiegeschichtlichen Abhandlungen haben Ausgaben liturgischer Bücher einen höheren Anteil, mit Schwerpunkt auf den Bistümern Bamberg und Würzburg. Erwähnung verdienen zahlreiche Proprien von Bamberg und anderen bayerischen Diözesen, z. T. unselbständig erschienen.

2.15 Die 1145 Titel zur Exegese schließen die Bibelausgaben mit ein (ca. 60 aus dem 16. Jh, 105 aus dem 17. Jh, 339 aus dem 18. Jh und 642 aus dem 19. Jh). Im 16. Jh liegt, aufgrund der zahlreichen Lutherausgaben, ein leichtes Übergewicht auf der deutschen Sprache. Neben 2 griechischen ist eine polyglotte Ausgabe in 6 Sprachen von 1599 vorhanden. Im 17. und 18. Jh überwiegt die lateinische, im 19. Jh die deutsche Sprache; 9 Bibeln sind hebräisch. Die exegetische Literatur zum Alten Testament tritt zahlenmäßig gegenüber der zum Neuen Testament etwas zurück; hier liegt ein Schwerpunkt auf der Leben-Jesu-Forschung des 19. Jhs. Einen beachtlichen Anteil haben biblische Nachschlagewerke, darunter mehrsprachige Wörterbücher, Konkordanzen und Bibellexika.

2.16 In der Philosophie verteilen sich die 739 Titel auf 13 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 294 aus dem 18. Jh und 415 aus dem 19. Jh. Die lateinische Sprache überwiegt im 16. und 17. Jh, die deutsche im 18. und 19. Jh (hier auch 11 französische Titel). Es finden sich zahlreiche Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Philosophie sowie Nachschlagewerke (vor allem aus dem 18. Jh). Schwerpunkte liegen außerdem auf Religionsphilosophie und Metaphysik. Kant ist mit 28 Ausgaben aus dem 18. Jh und 2 aus dem 19. Jh gut vertreten.

2.17 Die 836 Titel zur Profangeschichte (67 aus dem 16. Jh, 125 aus dem 17. Jh, 247 aus dem 18. Jh und 397 aus dem 19. Jh) weisen einen hohen Anteil an Ausgaben zur Welt- und Universalgeschichte auf. Vorrangig ist die Geschichte Deutschlands und einzelner deutscher Landesteile vertreten, aber auch die Geschichte des Römischen Reiches und verschiedener europäischer Länder, z. B. Frankreichs. Erwähnung verdienen mehrere zeitgenössische Abhandlungen, den Dreißigjährigen Krieg betreffend, aus den zwanziger Jahren des 17. Jhs, einige Stadtchroniken und Annalen aus dem 17. und 18. Jh sowie Biographien von Herrschern, sofern sie nicht in der Gruppe Biographie aufgestellt sind. Diese Gruppe mit Lebensbeschreibungen von Persönlichkeiten aus Politik, Religion oder Kunst umfaßt 505 Titel (3 aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17. Jh, 49 aus dem 18. Jh und 443 aus dem 19. Jh, davon 84 in französischer Sprache).

2.18 Beim weltlichen Recht sind 517 Werke vorhanden (23 aus dem 16. Jh, 91 aus dem 17. Jh, 358 aus dem 18. Jh und 45 aus dem 19. Jh). Es finden sich zahlreiche Titel zum Corpus iuris civilis, darunter eine Ausgabe des Codex Justinianus von 1551; weiterhin zum Naturrecht und zum Staatsrecht. Aus dem 18. Jh verdienen 12 Werke von Johann Jakob Moser Erwähnung.

2.19 Zur Gruppe der Naturwissenschaften können 369 Werke gezählt werden, davon 8 aus dem 16. Jh, 28 aus dem 17. Jh, 227 aus dem 18. Jh und 106 aus dem 19. Jh. Sie verteilen sich auf die Fächer Naturgeschichte (144 Titel), Mathematik (45), Physik (65), Medizin (78), Technik (20) und Zoologie (17). Bei der Geographie sind 362 Titel in den Sprachen Deutsch, Latein und Französisch vorhanden (davon 5 aus dem 16. Jh, 25 aus dem 17. Jh, 125 aus dem 18. Jh und 207 aus dem 19. Jh). Neben allgemeinen Werken und Lehrbüchern finden sich vor allem Reise- und Länderbeschreibungen, z. B. Matthäus Merians Topographia Palatinatus Rheni et vicinarum regionum von 1645. In einer eigenen Gruppe Judaica stehen 55 Titel: vornehmlich Beschreibungen von Pilgerfahrten ins Heilige Land, aber auch Auseinandersetzungen mit dem Judentum.

2.20 Bei den Sozialwissenschaften überwiegt die Pädagogik mit 433 Titeln (2 aus dem 17. Jh, 21 aus dem 18. Jh und 410 aus dem 19. Jh). Ein Hauptthema ist die sittliche und religiöse Erziehung; 20 Titel liegen von Johann Baptist Graser vor. Vornehmlich aus dem 19. Jh sind auch 65 Titel zur Soziologie, 34 Titel zur Psychologie, 22 Titel zur Wirtschaft und 13 Titel zur Politik vorhanden.

2.21 Die Gruppe der Sprach- und Literaturwissenschaften ist mit 634 Titeln vertreten. Aus dem 16. Jh stammen 47, aus dem 17. Jh 74, aus dem 18. Jh 262 und aus dem 19. Jh 251 Titel. Bei den Philologien finden sich in der Mehrzahl Sprachlehr- und Übungsbücher, Grammatiken und Wörterbücher. Latein überwiegt mit 44 Titeln, es folgen Hebräisch (39 Titel), Deutsch (30), Französisch (25), Griechisch (17), Italienisch (10) und Englisch (7). Bei den Werkausgaben liegen ebenfalls die lateinischen mit 172 Titeln an der Spitze. 31 (alle lateinisch) sind aus dem 16. Jh, 48 (davon 7 deutsch) aus dem 17. Jh, 68 (davon 26 deutsch) aus dem 18. Jh und 25 aus dem 19. Jh (davon 15 deutsch). Hier finden sich die griechischen Dichter (36 Titel, vorwiegend in deutscher oder lateinischer Übersetzung) und die antiken Philosophen. Deutsche Literatur ist in 101 Titeln vorhanden, französische in 88 und englische in 23. Generell sind fremdsprachige Autoren häufig in deutscher Übersetzung gesammelt worden.

2.22 Bei den 222 Titeln der Fachgruppe " Artes", zum größten Teil in deutscher Sprache, liegt der Schwerpunkt auf der christlichen Kunst. Ein Titel stammt aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17. Jh (italienisch), 14 aus dem 18. Jh und 205 aus dem 19. Jh. Neben einigen Schriften über Ästhetik und Kunsthandwerk finden sich vor allem Werke zu Kirchenbau und -ausstattung, Beschreibungen bedeutender Kirchen und Werke zur christlichen Archäologie. Zusätzlich sind 85 Titel zur Numismatik, 20 zur Genealogie und 51 zur Musik vorhanden. Historische Kalender finden sich in 23 Ausgaben, davon 18 aus dem 19. Jh.

2.23 An allgemeinen Lexika und Nachschlagewerken mit Erscheinungsjahr vor 1900 besitzt die Bibliothek 51 Titel, davon 2 aus dem 16. Jh und 10 aus dem 17. Jh, jeweils in lateinischer Sprache. Von den 24 Werken aus dem 18. Jh sind 5 in lateinischer und 19 in deutscher Sprache, darunter Zedlers Universallexicon (1732-1754). Die 15 Titel aus dem 19. Jh sind deutsch. Zu diesem Komplex gehören ebenfalls 48 Titel " Academica", 46 Titel zum Pressewesen und 41 zum Bibliothekswesen.

2.24 Einen Schwerpunkt der Bibliothek bildet das Regionalschrifttum, allen voran die Bambergensien. Von den 298 Titeln sind 7 aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17. Jh, 47 aus dem 18. Jh und 236 aus dem 19. Jh. Es findet sich Literatur zur Kunst, zur Geschichte der Stadt und des Hochstifts, zu Bamberger Heiligen und anderen Persönlichkeiten, deren Schriften auch bei den jeweiligen Fachgebieten stehen. Aus dem 16. Jh ist das Heiltumsbuch des Domes von 1509 hervorzuheben. Die Autoren Joachim Heinrich Jaeck, Joseph Heller und Paul Österreicher sind hier ebenso reich vertreten wie in der Gruppe " Franconica". Das Schrifttum über Franken umfaßt 307 Titel (einen aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh, 56 aus dem 18. Jh und 239 aus dem 19. Jh). Bei der Literatur über einzelne fränkische Orte nehmen die Stadt Würzburg und der Wallfahrtsort Vierzehnheiligen eine wichtige Stellung ein.

2.25 In der Gruppe " Bavarica" (224 Titel, vorwiegend aus dem 19. Jh) liegt ein Schwerpunkt bei den amtlichen Druckschriften aus Gesamtbayern und den einzelnen bayerischen Regierungsbezirken. 78 Titel sind als " Varia" keiner bestimmten Gruppe zugeordnet. Die 70 historischen Zeitschriften, meist aus dem 19. Jh, sind bei den einzelnen Fachgruppen mitgezählt.

Sondersammlungen

2.26 Die 134 Inkunabeln in 90 Bdn gliedern sich in 13 deutsche und 121 lateinische Werke. Die Sammlung schließt 23 Titel mit ein, die 1911 aus der Pfarrbibliothek Staffelstein in die Bibliothek des Metropolitankapitels gegeben wurden. Den sachlichen Schwerpunkt bildet die Patristik mit 23 Titeln, darunter 11 Augustinus-Ausgaben und die Mystik mit 17 Titeln. Biblische Literatur ist mit 14 Titeln vertreten, 6 davon aus der Werkstatt Koberger in Nürnberg. In eine deutsche Bibel von 1483 ist ein handgeschriebenes Register der Evangelien und Episteln, wie sie das Jahr hindurch im Bamberger Dom gelesen wurden, eingebunden. Hervorzuheben sind außerdem die christliche Philosophie mit knapp 20 Titeln (6 Ausgaben von Albertus Magnus) und die Liturgie, u. a. mit 2 Bamberger Missalen und 3 Ausgaben von Guillelmus Duranti. Antike Autoren finden sich mit 5 Werken. Die häufigsten Druckorte sind Nürnberg, Basel, Leipzig, Straßburg und Venedig.

2.27 Die alte Dompropstei-Bibliothek beinhaltet zum größten Teil den Nachlaß des ersten Bamberger Dompropstes nach der Säkularisation, Franz Seraph Wilhelm von Lerchenfeld. Schon zu Lebzeiten machte er dem Domkapitel immer wieder Schenkungen aus seiner privaten Büchersammlung. Von 1826 bis 1836 gab er eine größere Anzahl von Reden und Predigten heraus. Nach seinem Tod 1846 verblieb sein Büchernachlaß zunächst in der Dompropstei. Erst 1968 kam die gesamte alte Dompropstei-Bibliothek in die Bibliothek des Metropolitankapitels. Sie umfaßt 2935 Titel, davon 6 aus dem 16. Jh, 24 aus dem 17. Jh, 874 aus dem 18. Jh und 2031 aus dem 19. Jh. Sprachlich gliedert sich der Bestand in 2611 deutsche, 273 lateinische, 45 französische, 3 englische und 2 italienische Titel sowie einen griechischen. Die Bibliothek ist nach dem Numerus currens aufgestellt und im allgemeinen Alphabetischen Katalog und im Schlagwortkatalog erfaßt. Auszählung und sachliche Zuordnung erfolgten am Standortkatalog.

2.28 Die theologischen und die weltlichen Wissenschaften sind ungefähr jeweils zur Hälfte vertreten. Die Kirchengeschichte umfaßt mit Konzilsliteratur und Heiligenleben 120 Titel, mit einem starken Gewicht auf Zeitfragen, speziell zur Säkularisation. Etwa 200 Titel können zur Systematischen Theologie gezählt werden; herausragende Autoren sind Friedrich Brenner und Johann Michael Sailer (von ihm auch viele pastoraltheologische Werke). Bei der Homiletik (über 500 Titel) finden sich auch Lerchenfelds eigene Reden- und Predigtausgaben, ferner viele Predigtsammlungen und Gelegenheitspredigten, vorwiegend aus dem 18. Jh und vom Anfang des 19. Jhs. Gut 200 Titel entfallen auf die Aszetik und die Sammlung von Gebet- und Andachtsbüchern. Pastoraltheologie und Katechese, einschließlich der Hirtenbriefe, umfassen 250, die Liturgie 50 Titel. Der Anteil an Bibeln und Exegese liegt bei 60 Titeln. Bei der juristischen Literatur mit 130 Titeln überwiegt das weltliche Recht leicht gegenüber dem Kirchenrecht.

2.29 Philologie und Literaturwissenschaft umfassen gut 600 Titel. Davon sind etwa 150 Sprachlehrbücher, Grammatiken und Wörterbücher für Französisch, Griechisch, Latein und Hebräisch. Die Ausgaben Schöner Literatur bieten einen Querschnitt von der Antike bis zu den zeitgenössischen Dichtern aus verschiedenen Ländern, bei anderssprachigen oft in deutscher Übersetzung. Die Philosophie ist mit 120 Titeln vertreten; der Schwerpunkt liegt bei deutschen Philosophen wie Hegel, Kant und Fichte. Die 250 Titel Naturwissenschaften einschließlich Geographie beinhalten vor allem Landwirtschaft, Botanik und Reisebeschreibungen. Weiterhin finden sich ca. 200 Titel zur weltlichen Geschichte und 110 Werke Regionalliteratur. Etwa 50 Lexika und 31 Zeitschriften runden die Sammlung ab.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog und Schlagwortkatalog

[aus den sechziger und siebziger Jahren, nach hauseigenen Regeln; deckt etwa drei Viertel des Bestandes ab]

Standortkatalog

[nach Gruppenaufstellung, umfaßt etwa zwei Drittel des Bestandes]

Kurztitelverzeichnis der Inkunabeln

Seit 1988 erfolgt die Katalogisierung nach RAK-WB und RSWK, zunächst der unkatalogisierten Bestände, später des Gesamtbestandes.

Die Bibliothek ist seit 1992 Mitglied des Bibliotheksverbundes Bayern, Neuzugänge sind seit 1985 in den Bayerischen Verbundkatalog (BVB-KAT) eingearbeitet, eine retrospektive Katalogisierung erfolgt nach und nach. Die im Verbund nachgewiesenen Titel können auch in einer Allegro C-Datenbank recherchiert werden.

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Die Inkunabeln sind dem von der Bayerischen Staatsbibliothek München durchgeführten Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland ISTC (Incunabula Short-Title Catalogue) gemeldet.

3.2 Historische Kataloge

Fragment eines Zettelkatalogs von Friedrich Brenner um 1830

Alphabetischer Katalog, ca. 1932

[Kurztitelkatalog in Zettelform; unterteilt in Verfasserschriften und anonyme Werke]

Standortkatalog nach Gruppen von Johannes Schlund, um 1930

[Kurztitelkatalog; nur noch zur Hälfte vorhanden]

Inkunabelverzeichnis von 1944 mit Drucken aus dem frühen 16. Jh

[unvollständig bei beigebundenen Inkunabeln]

Inkunabelverzeichnis von ca. 1910 mit Drucken aus dem frühen 16. Jh

[verzeichnet auch beigebundene Werke]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Bibliotheksfonds [Archiv des Erzbistums Bamberg (AEB) Rep. 2,2550]

Verschiedene Nachlaßverzeichnisse [AEB Rep. 2,2730/2; 2,2731]

4.2 Darstellungen

Heller, Joseph: Taschenbuch von Bamberg. Bamberg 1831, S. 184

Wunder, Friedrich: Die Archidiaconate und Decanate des Bisthums Bamberg, nebst Nachrichten über die Capitels-Cassen und Capitels-Bibliotheken. Bamberg 1845, S. 55-57 Schottenloher, Karl: Bamberger Privatbibliotheken aus alter und neuer Zeit. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 24 (1907) S. 446 und 451 Wolf, Irmgard: Die Säkularisierung der Stifts- und Klosterbibliotheken im Gebiet des Erzbistums Bamberg. Diss. Erlangen 1952, S. 27-32 [mschr.]

Realschematismus des Erzbistums Bamberg. Bd 1. Bamberg 1960, S. 37-38

Stand: Februar 1991

Maria Kunzelmann

(ergänzt 1997)


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.