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Bibliothek des Salzburger Museums Carolino Augusteum

Adresse. Museumsplatz 6, 5020 Salzburg [Karte]
Telefon. (0662) 84 11 34-35 oder 84 11 37-40
Bibliothekssigel. <1006>

Unterhaltsträger. Stadt und Land Salzburg
Funktionen. Spezialbibliothek für die Mitarbeiter des Museums; öffentlich zugängliche Bibliothek für alle einschlägig Interessierten.
Sammelgebiete. Salisburgensia, Kunst, Kunstgewerbe, Volkskunde, Archäologie, Museologie.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr und nach Vereinbarung. Im August und in den Weihnachtsferien geschlossen. - Leihverkehr: ÖLV.
Technische Einrichtungen für Benützer. Mikrofilm-Lesegerät, Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benützer. Telefonische oder schriftliche Voranmeldung empfehlenswert. - Ab Bahnhof Buslinien 1 und 2 bis Station Hanuschplatz. - Parkgarage im Mönchsberg.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek ist eng mit jener des Salzburger Museums verknüpft. Das Museum wurde im Jahre 1834 von Maria Vinzenz Süß gegründet, der von Anfang an bemüht war, auch eine reichhaltige Bibliothek aufzubauen. Sie sollte zum einen Teil der Sammlungen sein, zum anderen die notwendige Fachliteratur für die wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlungsbestände bieten. Wiederholt rief Süß die Salzburger dazu auf, ihre Bücher und Zeitschriften dem vaterländischen Museum zu überlassen. Akribisch wurden alle Donatoren mit ihren Schenkungen für alle Bereiche des Museums in den Jahresberichten aufgelistet. Ein Budget für Ankäufe gab es kaum. Bedingt durch die zahlreichen Schenkungen sind im Katalog von 1870 ca. 3000 Salisburgensia ausgewiesen.

1.2 Raum- und Personalmangel zwangen wiederholt zu Auslagerungen und Improvisationen. Mit der Gründung des Hauses der Natur im Jahre 1924 wurde ein Großteil der naturwissenschaftlichen Literatur an dieses abgegeben. Sehr bald wurde mit dem Schriftentausch begonnen und damit der Grundstock zur umfangreichen Zeitschriftensammlung gelegt. Während des Zweiten Weltkriegs war die Bibliothek an verschiedenen Stellen ausgelagert. Nach der Rückführung der Bestände 1945/1946 mußten die Bücher unter sehr eingeschränkten Verhältnissen katalogisiert und aufgestellt werden. Mit der Fertigstellung des Museumsneubaues 1966 war erstmals genug Platz für die Bibliothek vorhanden, die mittlerweile auf rund 55.000 Bde angewachsen war. Inzwischen sind - bei einem Bestand von mehr als 100.000 Bdn - die räumlichen Reserven aber längst erschöpft.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Von ca. 100.000 Bdn sind 12.238 Titel bis 1900 erschienen. Davon sind 14 Inkunabeln, auf das 16. Jh entfallen 205 Titel, auf das 17. Jh 738, auf das 18. Jh 2837 und auf das 19. Jh 8446 (69 Prozent). Die Titelzählung erfolgte anhand des Systematischen Kataloges.

2.2 Im Bestand aus allen Jahrhunderten ist die deutsche Sprache vorherrschend. Unter den Drucken des 16. Jhs sind 75 lateinische, unter jenen des 17. Jhs 184, des 18. Jhs 302 und des 19. Jhs 145. Die ältesten Werke in Französisch und Italienisch (16 bzw. 29) stammen aus dem 18. Jh. Bei den Titeln aus dem 19. Jh kommen zu den 68 französischen und 37 italienischen noch 30 englische.

Systematische Übersicht

2.3 Die Bücher sind nach dem Numerus-currens-Prinzip aufgestellt. Die folgende Sachgruppeneinteilung orientiert sich am Systematischen Zettelkatalog, welchem die Systematik der Österreichischen Bibliographie zugrundeliegt.

2.4 135 Titel entfallen auf Allgemeines, darunter Werke zum Buch-, Bibliotheks- und Archivwesen sowie über Schrift und Handschriften. Auch Zeitungen und Bibliographien sind diesem Bereich zugeordnet. 225 Titel sind zu Philosophie und Psychologie vorhanden, wobei die Drucke aus dem 17. und 18. Jh dominieren.

2.5 Auffallend umfangreich sind mit 1612 Titeln die Bestände zu Religion und Theologie, darunter 5 Inkunabeln, z. B. ein Missale secundum rubricam ordinarii archiepiscopalis (Nürnberg 1492) und Johannes Herolds Sermones discipuli de tempore et de sanctis cum promptuario exemplorum (Nürnberg 1480). Die Abteilung enthält überdies eine stattliche Anzahl an Gebetbüchern (830) und Predigten (298).

2.6 708 Werke betreffen Recht und Verwaltung, 177 Drucke (großteils aus dem 19. Jh) die Bereiche Gesellschaft, Staat und Politik. 614 Titel sind der Geographie gewidmet. Hier fällt besonders die große Anzahl an Reiseführern und dergleichen (462) auf. Ergänzend dazu gibt es 68 Karten und Atlanten.

2.7 Die Gebiete Sprache und Literatur sind mit 223 Titeln vertreten. An Schöner Literatur finden sich 856 Titel, vorwiegend deutschsprachige, aber auch französische und italienische. Hinzu kommen 41 Jugendschriften. 263 Titel widmen sich dem Schul- und Erziehungswesen. Darüber hinaus gibt es 283 Schulbücher, darunter eine Nova Grammatica (Reutlingen 1480). Mit Musik, Theater und Tanz beschäftigen sich 1110 Titel. Davon entfallen 100 auf Literatur über Mozart. Ferner gibt es 276 Text- und Liederbücher.

2.8 664 Titel zur bildenden Kunst verteilen sich auf Werke zur Topographie, Auktions- und Verkaufskataloge, Ausstellungskataloge, Schriften über Museen, Sammlungen und Museologie, Baukunst, Raumordnung, Planung, Städtebau, Gartenarchitektur, Landschaftsgestaltung, Heimat- und Naturschutz, Hausforschung, Malerei, Graphik, Photo, Plastik, Volkskunst und Kunstgewerbe.

2.9 Die Geschichte ist mit 2067 Titeln vertreten. Das Fach weist eine Gliederung in 12 Gruppen auf: Vor- und Frühgeschichte, Quellen- und Urkundenpublikationen, Zunftarchiv von Salzburg, Standeserhebungsdiplome und Wappenbriefe, Protestantismus und Emigration von 1732 (dazu gibt es 157 Drucke des 18. Jhs), Ortsgeschichte, Personen und Familiengeschichte, Landesfürsten/Regenten/Äbte, Hilfswissenschaften, Volkskunde und volkskundliche Einzeldarstellungen.

2.10 Während zur Mathematik nur 59 Titel verzeichnet sind, gibt es insgesamt 730 Titel zu den Naturwissenschaften, unterteilt in 11 Gruppen (Physik, Astronomie, Vermessung; Chemie, Alchemie; Geologie; Höhlen; Meteorologie, Klimatologie; Erzlagerstätten, Bergwerk; Paläontologie; Anthropologie; naturkundliche Museen und Sammlungen; Botanik; Zoologie).

2.11 Bedeutende Bestände (1163 Titel) gibt es zur Medizin. Davon verdienen insbesondere die Paracelsiana - 149 Titel, davon 91 aus dem 16. Jh - Erwähnung. 133 Titel entfallen auf Technik, 51 auf Handel, Verkehr und Normung, 226 auf Land-, Forst- und Hauswirtschaft. 47 Titel behandeln Turnen, Sport, Spiel und Unterhaltung. Hinzu kommen Zeitschriften, Zeitungen, Kalender, Reihen- und Serienwerke (300 Titel).

Sondersammlungen

2.12 Theaterzettel. Das Museum besitzt eine Kollektion von ca. 20.000 Theaterzetteln von Salzburger Schauspielhäusern. Die durch ein eigenes, chronologisch geordnetes Verzeichnis erschlossene Sammlung enthält Stücke ab dem Jahr 1783.

2.13 Exlibris-Sammlung. Den Schwerpunkt bilden Salzburger Exlibris, von denen rund 200 vor 1900 gedruckt wurden. Zudem gibt es eine kleine Musikaliensammlung, deren Drucke und Hss. im Katalog von Josef Gassner (s. u. 3.2) dokumentiert sind.

3.KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach PI]

Schlag- und Stichwortkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; analog zur Österreichischen Bibliographie in 24 Gruppen angelegt, z. T. untergliedert]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Gassner, Josef: Die Musikaliensammlung im Salzburger Museum Carolino Augusteum. Salzburg 1962 (Sonderdruck aus: Jahresschrift 7, 1961)

Schweinbach-Katalog

[Kreuzkatalog, erstellt von Franz Schweinbach; Aufschlüsselung der Artikel der Salzburger Zeitungen aus der Zeit von 1863 bis zu Schweinbachs Tod 1931]

Alphabetischer Katalog zur Realia- und Personalia-Sammlung

[in Zettelform, nach PI]

Katalog zu den Salzburger Vereinsschriften

[in Zettelform, nach PI; alphabetisch bzw. nach Orten geordnet]

Verzeichnis der Theaterzettel

[2 Ordner, chronologisch, beginnend mit 1783]

3.3 Historische Sonderkataloge

Riedl, Johann (Hrsg.): Katalog über die in der Bibliothek des städtischen Museums Carolino Augusteum vorhandenen Salisburgensia. Salzburg 1870

[darin sind auch Karten, Pläne und Ansichten als zum Bibliotheksbestand gehörend angeführt, die später an die Graphiksammlung abgegeben wurden]

Riedl, Johann: Salzburg's Zeitungswesen. Salzburg 1863

[gedruckter Bandkatalog, enthält auch die in der Bibliothek vorhandenen Salzburger Zeitungen von 1784 bis einschließlich 1862]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Gassner, Josef; Holzbauer, Hermine: Bibliothek und Archiv. In: Das Salzburger Museum Carolino Augusteum. Zur Wiedereröffnung am 3. Mai 1967. Hrsg. vom Salzburger Museum Carolino Augusteum. Salzburg 1967, S. 78-84

Holzbauer, Hermine: Tauschpartner und Periodica der Museumsbibliothek 1955-1975. Zwanzig Jahre Schriftentausch. In: Jahresschrift 20 (1974) S. 146-178 [mit kurzem historischen Rückblick]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Gassner, Josef: Die Paracelsiana im Salzburger Museum Carolino Augusteum. Salzburg 1960 (Sonderdruck aus: Jahresschrift 5, 1959)

Stand: Juni 1992

Rosemarie Gruber


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.