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Iparmuvészeti Múzeum Könyvtára

Bibliothek des Museums für Kunstgewerbe


Adresse. Üllöi u. 3-37, H-1091 Budapest
Telefon. (01) 2175-222 oder -635
Telefax. (01) 2175-838

Unterhaltsträger. Muvelodési és Közoktatási Minisztérium [Ministerium für Bildung und Unterrichtswesen]
Funktionen. Museums- und Fachbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Kulturgeschichte, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften (Genealogie, Heraldik, Urkundensammlungen), Museumskunde, Ethnographie, Bildende Kunst, Restaurierung, Geschichte der Industrie, Kirchengeschichte. - 2. Besondere Sammelgebiete: Ungarisches und allgemeines Kunstgewerbe, ungarische und allgemeine Kunstgeschichte, Ikonographie vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Europa und Nord-Amerika, Textilien des Nahen und Fernen Ostens.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 13-17.30 Uhr; im Juli und August geschlossen. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Fotowerkstatt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Westbahnhof U-Bahnverbindung (Linie 3) bis Station Ferenc körút; Straßenbahnverbindung (Linien 4 und 6) bis Haltestelle Ülloi út. - Keine Parkmöglichkeiten in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Museums für Kunstgewerbe entstand 1874 aus der Handbibliothek des 1872 gegründeten Museums. Die Bestandserweiterung war anfangs zufällig; seit 1878 stand ein Etat für den Ankauf von Büchern zur Verfügung. Die Entwicklung der Bibliothek beschleunigte sich, nachdem sie 1896 in dem von Ödön Lechner geplanten Palais in der Ülloi-Straße zusammen mit den Sammlungen des Museums dauerhaft untergebracht werden konnte. Im Gebäude befand sich auch der Rechtsvorgänger der heutigen Hochschule für Kunstgewerbe, dessen Buchbestände inkorporiert wurden. Die bibliothekarische Erschließung dieser Sammlung begann 1899. Museum für Kunstgewerbe

1.2 Bis zum Ersten Weltkrieg diente die Bibliothek des Museums auch der Hochschule für Kunstgewerbe und zählte zu den bestversorgten Bibliotheken des Landes. Neben der Fachliteratur zur Kunst- und Kunstgewerbegeschichte wurden die Interessen des auswärtigen Lesepublikums berücksichtigt, das insbesondere nach Literatur zu konkreten Fachproblemen des Kunstgewerbes suchte. Diese Literatur, einschließlich der führenden in- und ausländischen Fachzeitschriften, wurde laufend erworben, wobei einem Bibliothekskomitee beratende Funktion zukam. Die didaktische Literatur und das Hilfsmaterial (Musterblätter, Ornamentbücher u. a.) stammen größtenteils aus dieser Zeit. Durch Privatspenden und Schenkungen ausländischer Museen und Institutionen wurde die Sammlung beträchtlich bereichert. Zu den Büchern und Zeitschriften kamen die Graphik-, Handschriften- und Musterblattsammlungen; aus letzterer wurde 1960 das sogenannte Archiv des Museums ausgegliedert.

1.3 Zwischen 1914 und 1944 verlangsamte sich die Entwicklung der Bibliothek. Die Folgen des Weltkrieges, die Ereignisse von 1919 und die wirtschaftlichen Probleme der Nachkriegsjahre schränkten die Anschaffung von Büchern stark ein. Der Erwerbungsetat für den Bücherkauf des Jahres 1924 ging auf weniger als ein Viertel des Betrages für 1913 zurück. Zwischen 1934 und 1944 wurde die Selbständigkeit des Museums für Kunstgewerbe aufgehoben. Die Bestände bildeten jetzt die Kunstgewerbesammlung der Historischen Musealen Sammlungen, die das Ungarische Nationalmuseum [Magyar Nemzeti Múzeum] betreute. Deshalb verfügte das Museum nicht mehr über einen eigenen Etat. Dies wirkte sich auf den weiteren Ausbau der Bibliothek ebenfalls nachteilig aus.

1.4 Im Jahre 1946 bezog die Hochschule für Kunstgewerbe [Magyar Iparmuvészeti Foiskola] ein neues Gebäude. Die Bibliotheksbestände wurden geteilt. Bücher für den Unterricht und die Musterblattsammlung kamen größtenteils in die Bibliothek der Hochschule. Zurück blieben die für die Museumsarbeit und Forschung notwendigen Werke.

1.5 In den fünfziger Jahren erhielt die Bibliothek von der Széchényi-Nationalbibliothek zahlreiche Fachbücher, die eine wichtige Ergänzung des Bestandes darstellten. 1955 begann man über den internationalen Schriftentausch mit der Erwerbung von Katalogen, Jahrbüchern und Beschreibungen von Museumsbeständen, die auf dem Buchmarkt nicht erhältlich waren. Während der Kämpfe des ungarischen Volksaufstandes im Jahre 1956 erlitt das Gebäude schwere Schäden, wobei alte Zeitschriftenbestände zerstört wurden. Zwischen 1950 und 1970 nahm der Anteil der Fachliteratur einschließlich der Fachzeitschriften im Verhältnis zum allgemeinen Bestand ab, da vor allem Veröffentlichungen aus osteuropäischen Ländern hinzukamen. Es handelte sich dabei um weniger wichtige Werke der allgemeinen Sammelgebiete; wichtige Publikationen der Sondersammelgebiete fehlten. Dies macht sich bis heute negativ bemerkbar. Durch Nachlässe, besonders von Künstlern und Kunstliebhabern, konnte in den letzten Jahren die Zusammensetzung des Bestandes allmählich verbessert werden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt 41.536 Bücher und 13.273 Zeitschriften (Inventareinheiten). Der größte Teil der Werke stammt aus dem 19. und 20. Jh. Der historische Bestand gliedert sich in einen Titel des 15. Jhs, 4 Titel des 16. Jhs, 5 des 17. Jhs, 46 des 18. Jhs und 2334 des 19. Jhs. Die Titel des 15. bis 18. Jhs gehören zur Rara-Sammlung (s. u. 2.27 ), die in der Abteilung der Kleinkunstwerke des Museums aufbewahrt wird.

2.2 Deutschsprachige oder auf deutschem Sprachgebiet erschienene Titel machen etwa ein Zehntel des Bestandes aus. Hierzu zählen ein Titel des 15. Jhs (s. u. 2.27), 4 deutschsprachige Titel stammen aus dem 16. Jh (s. u. 2.11 , 2.17 , 2.27), 5 Titel aus dem 17. Jh und 33 aus dem 18. Jh. Fünf lateinische Werke erschienen im deutschen Sprachgebiet (Leipzig, Frankfurt a. M. und Nürnberg). Von den Drucken des 19. Jhs sind 42 Prozent deutschsprachig.

Systematische Übersicht

2.3 Die Systematik der Bibliothek folgt der Anordnung der Bestände. Dementsprechend hat sich auch die Fachordnung der Sammlungen der Bibliothek entwickelt. Im ersten Titelverzeichnis des Bestandes der Bibliothek, das 1900 erschien, wurde diese Aufteilung systematisiert. Es hat mit kleinen Änderungen und Ergänzungen bis heute Gültigkeit und bildet die Grundlage der Fachordnung (Signaturen A-Z). Für die Entwicklung der Bibliothek ist besonders die Periode von 1874, dem Gründungsjahr, bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs von Bedeutung. Die Qualität des Bestandes einzelner Fächer wird vor allem von Fachbüchern und Zeitschriften bestimmt, die in den Jahren bis 1910 in den Bestand der Bibliothek inkorporiert wurden. Es handelte sich insbesondere um zeitgenössische Werke zum Kunstgewerbe. Die quantitativen Bestandsangaben wurden den Titelverzeichnissen von 1900 und 1926 entnommen. Ergänzungen dazu können nur als annähernde Schätzungen verstanden werden.

2.4 Wörterbücher, Sprachlehrbücher, Lexika und Enzyklopädien, Verzeichnisse, Atlanten, Ortsnamenregister, Rechtsquellen, Werke zum Bibliothekswesen und Archive bilden den Bestand der Fachgruppe A. 1926 waren es insgesamt ca. 260 Werke, darunter 74 Germanica. Heute macht diese Gruppe ca. 3 Prozent des Gesamtbestandes aus. Die Bibliothek besaß am Ende des 19. Jhs die modernsten Verzeichnisse ihres Fachgebietes, so z. B. Rudolf Springers Kunsthandbuch für Deutschland, Oesterreich und die Schweiz. Sammlungen, Lehranstalten und Vereine für Kunst und Kunstgewerbe (Berlin 1883).

2.5 Im Bestand der Fachgruppe B finden sich Werke zur Philosophie, Ästhetik, Kunstgeschichte, zum Kunstgewerbe, zum Industriedesign (nach Epochen, Nationen oder geographischen Gruppierungen erfaßt), zu Literatur und Musik. 1926 zählte die Gruppe ca. 600 Werke einschließlich 260 Germanica. Die Fachgruppe verzeichnet heute ca. 15 Prozent des Gesamtbestandes. Diese Sammlung war bereits gegen Ende des 19. Jhs die wertvollste, weil die Anschaffung der wichtigsten kunstgeschichtlichen Arbeiten und Titel zu Stilrichtungen einzelner Epochen sowie zur Kunst einzelner Länder und Völker unter quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten angestrebt wurde. In den älteren Beständen bilden Werke zum Mittelalter und zur Renaissance den Schwerpunkt, in den modernen Sammlungen tritt die Jahrhundertwende stärker in den Vordergrund. Die deutschsprachige Fachliteratur stammt zumeist aus Österreich (Wien) oder Deutschland (Leipzig). Am Ende des vergangenen Jahrhunderts wurden indes auch aus Berlin (Wasmuth Verlag) wichtige kunstgewerbliche Titel erworben, so Julius Lessing, Das Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873 (Berlin 1874), Moritz Meurer, Das Studium der Naturformen an kunstgewerblichen Schulen (Berlin 1889) und Friedrich Sesselberg, Die früh-mittelalterliche Kunst der germanischen Völker (Berlin 1897). Vor allem die älteren Werke vermitteln praktische Hinweise oder Kenntnisse; nur einige wenige Titel enthalten theoretische Analysen. Reich sind diese Titel an handwerklichen Ratschlägen; seltener beschäftigen sie sich mit industriellen Fertigungsverfahren. Die ältesten deutschsprachigen Werke sind: Neu Eröffnete Vorrath-Kammer. Kunststücke ... (Frankfurt und Leipzig 1760); Johann Joachim Winckelmann, Geschichte der Kunst des Altertums (Wien 1776); Fridericus Frisius, Ceremonie verschiedener Handwerker. Der Schneider, der Tischler ... (Leipzig 1708).

2.6 Titel zur Architektur (Gruppe C) sind nach nationalen und geographischen Aspekten gegliedert. 1926 waren in dieser Gruppe 526 Werke verzeichnet, davon 317 Germanica; heute machen sie ca. 3 Prozent des Gesamtbestandes aus. In der ursprünglichen Sammlung bildete diese Gruppe einen thematischen Schwerpunkt. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Es finden sich hier allgemeine Werke zur Baukunst, die in gleicher Weise technische und theoretische Kenntnisse vermitteln. Bedeutend ist die Zahl der Werke, die die Geschichte der Baukunst behandeln. Ein Teil befaßt sich mit einzelnen Epochen und Stilrichtungen; Titel zur Renaissance sind am stärksten vertreten. Die Gruppe umfaßte ursprünglich auch Titel zum Fachwerkbau sowie zur Wohnungseinrichtung, die sich heute jedoch in der Fachgruppe L (Möbel, Einrichtungen; s. u. 2.14) finden. Die ältesten Werke des Bestandes sind Zimmer Harttmann, Bürgerliche Baukunst (Basel 1688), Daniel Stettner, Bürgerliche Baukunst (Nürnberg o. J.) sowie Johann Schübler, Architectura civilis. Bau-Kunst (Augsburg 1711).

2.7 Zur Bildhauerkunst (Gruppe D, nach nationalen und geographischen Aspekten geordnet) gab es 1926 unter 290 Werken 97 Germancia. Heute umfaßt die Fachgruppe mit ca. 3 Prozent des Gesamtbestandes allgemeine Werke zur Bildhauerkunst, Monographien zur Technik der Bildhauerei aus verschiedenen Epochen sowie Titel zu Stilrichtungen und praktische Kenntnisse vermittelnde Fachbücher. Erwähnenswert ist in dieser Gruppe der 1680 in Augsburg veröffentlichte Titel Description de la Grotte de Versailles, oder Beschreibung der Grotte zu Versailles.

2.8 Die Fachgruppe Malerei (E) enthält Titel zur Theorie und Praxis farblicher Gestaltung, zur Geschichte der Malerei aus verschiedenen Epochen, zur Miniatur-, Wand-, Lack- und Ikonenmalerei sowie zur Gestaltung von Fresken. Die Titel sind nach nationalen und geographischen Aspekten erfaßt. Die Gruppe, die 1926 300 Werke einschließlich 120 Germanica umfaßte, macht heute ca. 3 Prozent des Gesamtbestandes aus. Zu den ältesten Germanica dieser Gruppe gehören Anweisung zum Migniaturmahlen (Leipzig 1753) und Andrea Pozzo, Der Mahler und Baumeister Perspectiv (Augsburg 1800). In der ursprünglichen Aufteilung gehörten in diese Fachgruppe auch die Werke zur Zeichenkunst, die für den Kunstunterricht eine wichtige Rolle spielen. Aufgrund der Teilung des Bibliotheksbestandes (s. o. 1.4) gelangten diese Titel überwiegend in die Hochschule; der entsprechende Bestand der Sammlung des Museums wurde grundlegend reduziert.

2.9 Die Ornamentik (F) ist mit Allgemeinen Werken, Titeln zur dekorativen Komposition in Fachwerken, zur Ornamentik orientalischer und klassischer Völker sowie zu Stilrichtungen in der Ornamentik vertreten. Zahlreiche Titel vermitteln theoretische und praktische Kenntnisse der Verzierungskunst, wie Unterschiedliche Zierraten von Laub- und Hautlwerckh, nützlich vor Goldschmied, Stucator und Bildhauer (Augsburg 1787) von Nicolaus Anton Gutwein. Diese bedeutende Sammlung bildete daher zunächst einen Schwerpunkt innerhalb der Bestände der Bibliothek und zählte 1926 insgesamt 260 Werke, davon gut zwei Drittel Germanica (184). Bei einem Bestandsanteil von nur ca. 1 Prozent umfaßt die Gruppe heute die meisten - ca. ein Drittel - der Musterblätter.

2.10 In der Fachgruppe Graphik (G) werden Werke über die Schrift, Exlibris, Illustrationen, Plakate, Karten sowie Werke über die Vervielfältigungskunst in nationaler und geographischer Aufteilung erfaßt. 1926 waren es 310 Werke mit einem Anteil von 106 Germanica, heute machen sie ca. 6 Prozent des Gesamtbestandes aus. Wertvolle Titel behandeln die Kunst des Buchdrucks, so z. B. Karl Faulmanns Illustrierte Geschichte der Buchdruckerkunst (Wien 1882).

2.11 Die in der Fachgruppe Textilien (H) erfaßten Bestände thalten Titel zur Textilgeschichte, zu Techniken der Teppichweberei sowie der Spitzen- und Nähkunst. Darüber hinaus finden sich Titel zu Gobelins, zur Stickerei und Tapeziererarbeit, zu Mode und Trachten verschiedener Epochen sowie zu Accessoires (Hüte, Fächer, Schuhe etc.). Es handelt sich sowohl um theoretische Ausarbeitungen, als auch um praktische Ratgeber, die nach nationalen und regionalen Aspekten gegliedert sind. Auch diese Sammlung ist außerordentlich reich an Musterblättern. 1926 zählte sie 400 Werke, davon 171 Germanica. Heute macht sie ca. 8 Prozent des Gesamtbestandes aus. Bemerkenswerte Titel in deutscher Sprache oder aus dem deutschen Sprachgebiet sind New Modelbuch von allerhandt Art Nehens Wirkens und Stickens (Frankfurt a. M. 1584), Philippus Bonannus' Ordinum religiosorum in ecclesia militanti catalogus (Nürnberg 1732), Zweites Toiletten-Geschenk. Ein Lehrbuch für Damen (Leipzig 1806), Charlotte Leanders Handbüchlein zur angenehmen und nützlichen Beschäftigung für junge Damen (Wien 1828) und Kostüm Studien von August Gerasch (o. O. 1844). Die wichtige Spezialliteratur des 19. Jhs ist größtenteils in der Bibliothek vorhanden. Als Verfasser sind am häufigsten der Muster- und Ornamentzeichner Friedrich Fischbach (1839-1908) und der Kunsthistoriker Julius Lessing (1843-1908) vertreten.

2.12 Neben Werken allgemeinen Charakters zur Geschichte und Herstellungstechnik der Keramik umfaßt die Fachgruppe Keramik (I) Titel zur Gebäudekeramik sowie zur Kachel-, Fliesen- und Mosaiklegung. 1926 waren es 370 Werke mit einem Anteil von 162 Germanica, heute sind es ca. 8 Prozent des Gesamtbestandes. Im Germanica-Bestand dieser Fachgruppe finden sich Werke wie Friedrich Jaennicke, Marken und Monogramme auf Fayence, Porzellan, Steinzeug und sonstigen keramischen Erzeugnissen (Stuttgart 1878) und Leopold Gmelin, Die Elemente der Gefassbildnerei mit besonderer Berücksichtigung der Keramik (München 1885).

2.13 Die Literatur der Fachgruppe Glas (K) bezieht sich auf Glasmalerei, Emaillieren und Glasherstellung sowie die Verwendungsmöglichkeiten für Glas. 1926 bestand diese Sammlung aus 200 Werken, heute macht sie 3 Prozent des Gesamtbestandes aus. 86 Germanica gehörten 1926 zu dieser Gruppe. Das älteste Werk in diesem Fach ist Johann Kunckels, Glassmacherkunst (Nürnberg 1756).

2.14 Literatur zu den Themen Möbel und Einrichtung (L) wurde von Beginn an mit besonderer Sorgfalt unter nationalen und regionalen Gesichtspunkten zusammengestellt. Durch die Inkorporierung einer Musterblattsammlung erfuhr sie eine beträchtliche Erweiterung. Neben Werken über Einrichtung und Möbel finden sich Titel über Holzschnitzerei, Intarsien, Bilderrahmen, Spiegel, Musikinstrumente sowie über Gebäude und Zimmermannsarbeit. 1926 bestand diese Sammlung aus ca. 500 Werken, heute bildet sie ca. 5 Prozent des Gesamtbestandes. Ein wertvolles altes Buch des Germanica-Bestandes (1926 265 Werke) ist Martin Teubers Dreh-Kunst (Wien 1756).

2.15 Zur Buchbinderei und Lederkunst sowie zum Lederhandwerk (Gruppe M) gab es 1926 ca. 80 Werke, von denen knapp die Hälfte Germanica waren. Heute wird diese Sammlung auf 1 Prozent des Gesamtbestandes geschätzt. Muster-Vorlagen und Motive zur Decoration von Buchdecken und Rücken für Handvergoldung (Gera 1885) von E. Ludwig und Otto Horn ist in dieser kleinen Fachgruppe ebenso verzeichnet wie Ferdinand Feldeggs Wiener Kunst-Buchbinder- und Lederarbeiten (Wien 1894).

2.16 Die Sammlung Metall- und Goldschmiedekunst (N) ist thematisch breit gefächert und nach nationalen und regionalen Gesichtspunkten geordnet. In ihr finden sich nicht nur Werke zur Uhr- und Schmuckherstellung, sondern auch Titel über Eisenkunst, Zinn- und Bronzebearbeitung sowie zur Mechanik, zu Lustern und zur Beleuchtung. Besonders zu erwähnen sind Thomas Hölzels Abbildungen von Schlosserwaren im neuesten Wiener, Pariser und Lond'ner Geschmack (Prag 1827) und Jacob Heinrich von Hefner-Altenecks Deutsche Goldschmiede-Werke des sechzehnten Jahrhunderts (Frankfurt a. M. 1890). Auch Literatur zu Waffen ist in dieser Gruppe erfaßt. Die Gruppe, die heute ca. 8 Prozent des Gesamtbestandes umfaßt, zählte 1926 insgesamt 620 Werke, darunter 284 Germanica.

2.17 In der Fachgruppe O sind Werke zur Numismatik, Heraldik, Genealogie sowie zu Plaketten und Gravurarbeiten erfaßt. 1926 verzeichnete sie ca. 60 Werke einschließlich 26 Germanica. Das älteste deutsche Fachbuch ist Ciriacus Schreittmanns Probierbüchlin (Frankfurt a. M. 1578); weitere bemerkenswerte Titel sind Johann Siebmacher, Das erneuerte und vermehrte Teutsche Wappenbuch (Nürnberg 1686-1697), Johann Wolfgang Triers, Einleitung zu der Wappen-Kunst (Leipzig 1714) sowie Des neuen adelichen Wappenwerks erster Band (Nürnberg 1795). Heute beträgt der Anteil dieser Fachgruppe am Gesamtbestand 0,5 Prozent.

2.18 Der Bestand zu Museen, Kunstsammlungen und Fälschungen sowie zum Kunstgewerbe- und Kunstunterricht (P) umfaßte im Jahre 1926 ca. 200 Werke, darunter 91 Germanica. Momentan gehören zur Gruppe etwa 5 Prozent des Gesamtbestandes. In der Sammlung finden sich Jahrbücher der Museen, Referate und Jahresberichte von Schulen. Zudem werden seit den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts Bekanntmachungen, Schriften und Bücher der Kunstgewerbemuseen in Hamburg, Berlin, Nürnberg und Zürich sowie die Veröffentlichungen der Kunstgewerbeschulen Leipzig, Hamburg, München und Wien in dieser Gruppe erfaßt.

2.19 Auch Kataloge öffentlicher Institutionen, Bibliotheken und Museen (Q) gehören - mit Ausnahme der Exponate, die in der Schausammlung sind - zum Bestand der Bibliothek. Unter den Mitteilungen der Museen sind auch die Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (Wien 1864-1899). Kataloge bedeutender Ausstellungen und Sammlungen aus Wien, Berlin und Nürnberg werden seit den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts in dieser Fachgruppe gesammelt. Die ursprünglich ebenfalls hier aufbewahrten Auktionskataloge bekannter Firmen wie Egger, Miethke, Posonyi und Wawra aus Wien, Heberle und Lempert aus Köln, Helbing aus München, Hess aus Frankfurt sowie Lepke aus Berlin finden sich heute in der Periodika-Sammlung. Die Fachgruppe wurde sowohl nach geographischen Gesichtspunkten als auch nach Institutionen sowie chronologisch geordnet. 1926 verzeichnete sie ca. 1050 Werke (davon 480 Germanica), heute bildet sie ca. 14 Prozent des Gesamtbestandes.

2.20 1926 gab es ca. 60 Titel zur Archäologie und Ethnographie (R). Heute machen sie ca. 0,5 Prozent des Gesamtbestandes aus. Das deutschsprachige Material ist nicht erwähnenswert, da die Sammlung von Anfang an nur ungarisches Schrifttum erfassen sollte.

2.21 Die Gruppe Geschichte und Geographie sowie Reiseliteratur (S) zählte 1926 ca. 170 Werke. Heute machen die nach Epochen und Nationen geordneten Titel ca. 10 Prozent des Gesamtbestandes aus. Die ältesten Germanica (1926 47 Werke) sind Christoph Fischer, Kluger Haushalt (Nürnberg 1719) und Lukas Joseph Marienburg, Geographie des Grossfürstenthums Siebenbürgen (Hermannstadt 1813). Titel zur ungarischen Kulturgeschichte sind separat erfaßt.

2.22 Die Fachgruppen T bis Z sind erst seit 1950 in Gebrauch. Über die älteren Materialien dieser Gruppen können keine Angaben gemacht werden. Heute bilden die hier erfaßten Titel insgesamt 3 Prozent des Bestandes. Es handelt sich um Werke zur Knochenbearbeitung, zu Perlen sowie zu Fächern (T); weiterhin findet sich Literatur zum Marionettentheater, zum Film sowie zur Dekoration von Schaufenstern (U). Das älteste Buch dieses Bereichs ist Christoph Heinrich von Bergers Commentatio de personis, vulgo larvis seu mascheris, von der Carnavals-Lust critico historico morali atque iuridico modo diligenter conscripta (Frankfurt und Leipzig 1723).

2.23 Das älteste Werk der Gruppe Papier und Tapeten (V) ist Bernhard Heinrich Blasche, Der Papparbeiter oder Anleitung in Pappe zu arbeiten (Stuttgart 1815). Zwei deutschsprachige Werke aus dem 18. Jh vertreten das Fach Gartenbaukunst und Blumen (X): Paul Decker, Fürstlicher Baumeister, oder Architectura civilis (Augsburg 1711) sowie Johann Gottfried Grohmann, Ideenmagazin für Liebhaber von Gärten, Englischen Anlagen und für Besitzer von Landgütern (Leipzig 1797).

2.24 Im Fach Technologie, Geschichte der Technik und Industrie sowie Restaurierung (Y) finden sich zahlreiche deutschsprachige Bücher. Nennenswert sind aus dem 18. Jh Hermann Boerhaave, Anfangs-Gründe der Chymie nach Massgebung des glischen Auszugs aus der lateinischen Urkunde treulich verkürzt (Hannover 1755), Thomas Heinrich Gadebusch und Christian Buschan, Akademische Abhandlung über die Manufakturen und Fabriken (Greifswald 1759), das Neue Handbuch vor Künstler auf alle fast nur erdenkliche Fälle eingerichtet (Bamberg 1765), die Kaiserlich-Königliche allergnädigst privilegirte Realzeitung der Wissenschaften, Künste und der Kommerzien (Wien 1775), William Bailey, Theoretisch-praktisches Werk, die Künste, Manufakturen und Handelschaft betreffend, oder Abrisse und Beschreibungen der nützlichen Maschinen und Modellen (München 1779), Schauplatz der Natur und Künste (Wien 1781), Roland de la Platière, Kunst des Wollenzeugfabrikanten (Nürnberg 1782) sowie Hofmanns Abhandlung über die Eisen-Hütten (Hof 1783). Ungarisches Schrifttum aus diesem Bereich ist separat aufgestellt.

2.25 Die letzte Fachgruppe umfaßt Literatur zu Gesellschaftsspielen (Z). Die ältesten Titel daraus sind Der beliebte Weltmensch, welcher lehret die üblichsten Arten der Spiele in kurzer Zeit nach den Regeln und der Kunst (Wien 1795) und Ludwig Coeckelberghe-Dützele, Das rationelle Whist oder das Whistspiel mit allen seinen Abarten (Wien 1843).

Sondersammlungen

2.26 Periodika. Der Bestand enthält mehr als 1400 Zeitschriften und Jahrbücher seit der Mitte des 19. Jhs (im Dezember 1992 13.273 Inventareinheiten). Die wichtigsten Zeitschriften beziehen sich auf das Kunstgewerbe und die Kunstgeschichte, wobei es sich vor allem um Jahrbücher von Museen mit ähnlichen Sammlungen handelt. Der bedeutende Bestand des 19. Jhs ist überwiegend deutschsprachig. Besonders zahlreich sind die Titel zum Kunstgewerbe und Kunsthandwerk, so u. a. die Blätter für Kunstgewerbe (Wien 1872-1899), das Kunstgewerbeblatt (Leipzig 1886-1917), Kunst und Kunsthandwerk (Wien 1898-1921) sowie Kunst und Handwerk (München 1897-1923). Außerdem liegen auch Zeitschriften zu Architektur und Innenausstattung vor, so die Architektonische Rundschau (Stuttgart 1885-1891), die Berliner Architekturwelt (Berlin 1899-1919) und Innen-Dekoration. Illustrierte kunstgewerbliche Zeitschrift für den gesammten inneren Ausbau (Darmstadt 1900-1925).

2.27 Rara. Die in der Abteilung der Kleinkunstwerke des Museums aufbewahrte Sammlung besteht aus 217 Bdn. Einen Teil bilden Ausgaben des 15. bis 18. Jhs. Beispiele deutscher Provenienz sind Petrus Lombardus, Glossa magistralis Psalterii (Nürnberg 1478), Erasmus, Paraphrasis (Basel 1523) und Joannes Carcanus, De predicatione (Wittenberg 1531). Dazu kommen Titel, die aus anderen Gründen bemerkenswert sind, z. B. Bücher mit Widmungen. Es handelt sich größtenteils um Kunstgewerbeliteratur, allgemeine kunstgeschichtliche oder kostümgeschichtliche Darstellungen.

2.28 Einbandsammlung. Die Bibliothek besitzt eine ca. 4000 Titel zählende Sondersammlung von Einbänden, die ebenfalls in der Abteilung für Kleinkunstwerke des Museums aufbewahrt wird. Die Sammlung ist inhaltlich noch nicht erschlossen, da der größte Teil aus Deposita besteht. Sie dürfte jedoch auch Rara und Stücke von besonderem Wert enthalten.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Verfasserkatalog

Alphabetischer Serienkatalog [ab 1984]

Katalog der Ausstellungskataloge

[nach geographischen Gesichtspunkten geordnet]

Alphabetischer Rara-Katalog

Alphabetischer Periodika- und Zeitschriftenkatalog [nach Titeln geordnet]

Systematischer Katalog

[nach Objekten oder Gattung, mit chronologischen und national-geographischen Gruppierungen geordnet; innerhalb der einzelnen Fachgruppen alphabetische Ordnung nach Verfassern]

[alle Kataloge bis 1926 in Bandform, ab 1957 in Zettelform; zwischen 1926 und 1957 wurden die Kataloge nicht weitergeführt]

Online-Katalog

[Die Neuerwerbungen werden seit 1991, die alten Bestände bei der Benutzung aufgenommen und inhaltlich durch Stichworte erschlossen. Titelaufnahmen werden nach internationalen Normen vorgenommen. Der Bestand wird auf diese Weise sukzessiv rekatalogisiert.]

3.2 Historische Kataloge

Die Verzeichnisse sind nach Fächern gegliedert; fremdsprachige Titel sind ins Ungarische übersetzt. Die Titelaufnahmen wurden mit Stichwörtern versehen, zu denen ein Index existiert.

Czakó, Elemér (Hrsg.): Az Országos Magyar Iparmuvészeti Múzeum és Iskola könyvtárának czimjegyzéke [Titelverzeichnis der Bibliothek des Ungarischen Kunstgewerbemuseums und der Kunstgewerbeschule]. Budapest 1900

Szonyi, László; Czakó, Elemér (Hrsg.): Az Országos Magyar Iparmuvészeti Múzeum és Iskola könyvtárának czimjegyzéke. 1900-1905. évi gyarapodás [Titelverzeichnis des Zuwachses der Bibliothek des Ungarischen Kunstgewerbemuseums und der Kunstgewerbeschule in den Jahren 1900 bis 1905]. Budapest 1905 [lithographische Vervielfältigung]

Szonyi, László; Tantossy, József (Hrsg.): Az Országos Magyar Iparmuvészeti Múzeum és Iskola könyvtárának czimjegyzéke [Titelverzeichnis des Ungarischen Kunstgewerbemuseums und der Kunstgewerbeschule]. Budapest 1913

Szonyi, László (Hrsg.): Az Országos Magyar Iparmuvészeti Múzeum és Iskola könyvtárának czimjegyzéke. 1913-1925. évi gyarapodás [Titelverzeichnis des Zuwachses der Bibliothek des Ungarischen Kunstgewerbemuseums und der Kunstgewerbeschule in den Jahren 1913 bis 1925]. Budapest 1926

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Im Archiv des Museums für Kunstgewerbe und in der Hochschule für Kunstgewerbe befinden sich Archivalien ab 1894. Es handelt sich um kürzere Aufzeichnungen, Rechnungen, Bestellungen, Annoncen und Protokollauszüge.

4.2 Darstellungen

Die Zeitschrift Magyar Iparmuvészet [Ungarisches Kunstgewerbe] (1897-1944) thält wichtige Angaben über die Bibliothek.

Az Országos Magyar Iparmuvészeti Múzeum és Iskola könyvtárának ideiglenes szabályzata [Provisorisches Reglement der Bibliothek des Ungarischen Königlichen Kunstgewerbemuseums und der Kunstgewerbeschule]. Budapest 1899

Az Országos Magyar Iparmuvészeti Múzeum és Iskola könyvtárának ügyrendje [Geschäftsordnung der Bibliothek des Ungarischen Königlichen Kunstgewerbemuseums und der Kunstgewerbeschule]. Budapest 1916

Helbing, Ferenc (Hrsg.): Az Országos Magyar Királyi Iparmuvészeti Iskola évkönyve 1934-1936 [Jahrbuch der Ungarischen Königlichen Kunstgewerbeschule 1934-1936]. Budapest 1936 [kurze Bibliotheksgeschichte]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Jakabffy, Imre: Az iparmuvészet irodalma és néhány könyvtári kérdése [Die kunstgewerbliche Literatur und einige Fragen in Bezug auf die Bibliothek]. In: Az Iparmuvészeti Múzeum Evkönyvei [Jahrbücher des Kunstgewerbemuseums] 7 (1964) S. 45-52

Koós, Judit (Hrsg.): Iparmuvészeti Múzeum Könyvtári Hirnök [Bibliotheksbote des Kunstgewerbemuseums]. Budapest 1956

Szonyi, László: Az O. M. Iparmuvészeti Múzeum és Iskola Könyvtára [Die Bibliothek des Ungarischen Kunstgewerbemuseums und der Kunstgewerbeschule]. In: Magyar Iparmuvészet [Ungarisches Kunstgewerbe] 19 (1916) Nr. 1-2, S. 22-28

Stand: September 1995

Esther Tiszavári


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.