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Bibliothek des Museums für Post und Kommunikation

Adresse. Leipziger Straße 16, 10117 Berlin; [Karte]
Postanschrift: Postfach, 10107 Berlin
Telefon. (030) 2208-5100 oder -5108

Unterhaltsträger. Museumsstiftung für Post und Telekommunikation
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Geschichte des Post- und Fernmeldewesens, einschließlich Philatelie. 2. Besondere Sammelgebiete: Karten, Atlanten, Graphik, Photos.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Z. Z. wegen Baumaßnahmen eingeschränkte Benutzung bis voraussichtlich 1997. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahnverbindung (Linie U 2 oder U 6) bis Mohrenstraße oder Stadtmitte; Busverbindung (Linie 142). Parkplätze nicht vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Aus der 1874 beim Generalpostamt eingerichteten Plan- und Modellkammer, deren Gründung Generalpostmeister Heinrich von Stephan (1831-1897) 1872 initiiert hatte, ging das Reichspostmuseum hervor, das 1897 in dem neu errichteten Museumsbau in der Leipziger Straße eröffnet wurde. Neben der im Reichspostamt bestehenden Bibliothek mit reichen Beständen zur Geschichte des Verkehrswesens wurde auch im Postmuseum entsprechend dem Sammlungsspektrum des Museums gesammelt und eine Spezialbibliothek eingerichtet. Durch eine gezielte Erwerbungspolitik Ankäufe und Schenkungen wurde der Bestand dieser Büchersammlung ständig erweitert. So war bis zum Zweiten Weltkrieg eine für Forschung und Lehre umfangreiche Bibliothek entstanden.

1.2 Nahezu die gesamten Bestände des Museums, darunter auch die Sammlungen der Bibliothek, wurden während des Zweiten Weltkrieges ausgelagert. Nach Kriegsende wurden diese Sammlungen zunächst beschlagnahmt, später den deutschen Dienststellen überlassen und bildeten dann den Grundstock der Sammlungen für das in Frankfurt a. M. 1958 errichtete Bundespostmuseum.

1.3 Mit der Wiedereröffnung des Postmuseums in der Leipziger Straße in Berlin 1956 wurden auch die Voraussetzungen für die Einrichtung einer neuen Bibliothek geschaffen. Grundlage für die Neugründung der Bibliothek sind Schenkungen, Nachlässe und Neuankäufe. Bestände aus dem ehemaligen Reichspostmuseum bilden einen nur ganz geringen Anteil. 1969 konnte die Bibliothek mit ca. 18.000 Bdn der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Bestand wurde seitdem kontinuierlich ergänzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt ca. 10.000 Titel in ca. 30.000 Bdn zur Geschichte des Post- und Fernmeldewesens. Den Schwerpunkt bildet mit ca. 70 Prozent Literatur zur Geschichte der Philatelie. Die Bestände sind nach Fachgebieten und in Sondersammlungen aufgestellt. Der Bestandsumfang wurde durch Zählung am Alphabetischen Katalog und am Bestand ermittelt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand umfaßt ca. 3000 Titel aus der Post- und Fernmeldegeschichte und den Anfängen der Philatelie und verteilt sich gemäß der historischen Entwicklung der Teilbestände. Aus dem 16. und 17. Jh liegen ca. 30 Titel vor (ca. ein Prozent), vorzugsweise Kalender und Handbücher zur Geschichte des Reisens. Auch die 147 Titel (ca. 5 Prozent) aus dem 18. Jh sind vornehmlich der Reiseliteratur zuzurechnen; hinzu kommen Titel zur allgemeinen Geschichte, zum Postrecht, zur Geographie und den Anfängen der Telegraphie. Das 19. Jh bildet mit 2474 Titeln (96 Prozent) den Schwerpunkt der Sammlungen. Hier handelt es sich vorwiegend um Werke zur Technikgeschichte, Gesetze und Verordnungen, philatelistische Literatur sowie um Zeitschriften. Der hohe Bestandsanteil des 19. Jhs erklärt sich aus dem sprunghaften Aufschwung der technischen Entwicklung und der gleichzeitigen Steigerung der Buch- und Zeitschriftenproduktion.

2.3 Die 700 fremdsprachigen Titel machen etwa 27 Prozent des historischen Bestandes aus. Auf das 17. Jh entfallen 10 lateinische, auf das 18. Jh 7 lateinische, 15 französische, 2 spanische und ein italienischer Titel, auf das 19. Jh 5 lateinische, 234 französische, 252 englische und 174 Titel in verschiedenen Sprachen, wie Italienisch, Spanisch, Russisch, Holländisch, Ungarisch und Polnisch. Sie sind hauptsächlich den Fachgruppen Postwesen, Verkehrsgeschichte, Geographie und Sprachenkunde zuzuordnen.

Systematische Übersicht

2.4 Ein Teil der Bestände ist entsprechend der Systematik des Kataloges der Bücherei des ehemaligen Reichspostamtes in 10 Hauptgruppen aufgestellt. Diese Hauptgruppen stimmen in wesentlichen Teilen mit denen des Kataloges des Reichspostmuseums überein. Dazu kommen Teilbestände verschiedener Provenienz mit einer gesonderten, in sich geschlossenen Aufstellung. Die inhaltlichen Schwerpunkte des historischen Bestandes liegen beim Verkehrswesen mit den Untergruppen Postwesen, Telegraphenwesen, Eisenbahnwesen, Schiffahrt, Straßen, Transportmittel, Meilenzeiger und Kursbücher, sowie bei den Hauptgruppen Geographie, Sprachenkunde, Geschichte sowie Hof- und Staatshandbücher.

2.5 In der Untergruppe Postwesen (ca. 200 Titel) finden sich frühe Titel wie die Breslauer Botenordnung (Breslau 1573), Preußische Postedicte und Circulare (Cölln an der Spree 1649 ff.), Postordnung des Königreiches Sachsen (Dresden 1713), Instructionen über den Dienst der Königlich Westphälischen Posten (Kassel 1808) und Joachim Ernst von Beust, Versuch einer ausführlichen Erklärung des Post-Regals (1747). Außerdem sind Reisehandbücher vorhanden, so Carl Christian Schramm, Von denen Wege-Weisern, Armen- und Meilen-Säulen (Dresden 1726), Neues Europäisches Historisches Reiselexikon (Dresden 1744) und Itinerario de las carreras de poste (Madrid 1761).

2.6 Innerhalb der Untergruppe Telegraphie (ca. 300 Titel) finden sich frühe Fachzeitschriften, wie z. B. die Zeitschrift des Deutsch-österreichischen Telegraphen-Vereins (Berlin 1854 ff.), das Journal Télégraphique (Bern 1869-1947) und die Elektrotechnische Zeitschrift (Berlin 1880 ff.).

2.7 Die Gruppe Staatswissenschaft (ca. 500 Titel) enthält erwähnenswerte Werke wie das Chur-Bayrische Landrecht (München 1759), Johann Jacob Moser, Teutsches Staats-Recht (Leipzig und Ebersdorff 1744), Karl von Kamptz, Annalen der Preußischen inneren Staatsverwaltung (Berlin 1817) sowie 11 Hof- und Staatskalender (1729-1813, unvollständig).

2.8 Monographien- oder Zeitschriftentitel, die seit der Wiedereröffnung der Bibliothek im Jahr 1969 erworben wurden, darunter Ankäufe aus Nachlässen, Übernahme von Literatursammlungen verschiedener Verbände sowie Institutionen und Erwerbungen von Neuerscheinungen, sind nach dem Numerus currens aufgestellt. In dieser Gruppe ist der Hauptanteil der Titel aus der Gruppe Philatelie (ca. 70 Prozent des Gesamtbestandes und 50 Prozent des historischen Bestandes) enthalten. Diese Gruppe enthält große Teile der Bibliothek des ehemaligen Briefmarken-Sammler-Clubs " Hallensia". Werke wie Alfred Moschkau, Handbuch für Essais-Sammler (Leipzig 1875), und Paul Lietzow, Handbuch der Philatelie (Berlin 1882), oder auch das Magazin für Briefmarkensammler (Leipzig 1863 ff.) sind erwähnenswert. Sondersammlung

2.9 Der Bibliothek ist eine Sammlung von Karten, Plänen, Atlanten und Wandkarten angegliedert (ca. 15.000 Kartenblätter). Der Ursprung dieser Sammlung liegt im 19. Jh, als im Coursbureau des Preußischen Generalpostamtes und später beim Reichspostamt Karten bearbeitet und herausgegeben wurden. Neben geographischen Übersichtskarten, Länder- und Gebietskarten, Stadtplänen und Stadtansichten wurden im Reichspostmuseum Postkurs-, Reise- und Verkehrskarten kontinuierlich gesammelt. Unter dem relativ hohen Anteil wertvoller Altkarten finden sich kolorierte Kupferstichkarten von Johann Baptist Homann, Matthäus Seutter und Tobias Conrad Lotter.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach RAK]

Systematischer Katalog [nach RAK]

Schlagwortkatalog

[Zettelkatalog; enthält Schlagwörter aus mehreren Sammlungsteilen, wie Archivalien, Zeitschriften]

[alle Kataloge in Zettelform]

3.2 Historische Kataloge

Katalog des Reichspostmuseums. Berlin 1897

[gedruckter Katalog; Abschnitt XXI: Archiv, Abschnitt XXII: Büchersammlung, Abschnitt XXIII: Kartensammlung]

Katalog der Bücherei des Reichspostamts. 2 Bde. Berlin 1899 [Bd 1: Bücher; Bd 2: Karten]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Dicke, Eva-Marie: Zum Aufbau der Bücherei des Postmuseums. In: Mitteilungen des Postmuseums. Bd 1. Berlin 1966, S. 30 Bahn, Bernd: " Post-Charte von Teutschland ... ". Postkurskarten in der Kartensammlung des Postmuseums. In: Mitteilungen des Postmuseums. Bd 2. Berlin 1968, S. 52-61

Krause, Irmgard: Die Bibliothek des Postmuseums. In: Sammler-Express 24 (1970) Heft 23, S. 535-554

Krause, Irmgard: Die Bibliothek des Postmuseums. In: Katalog zur Briefmarkenausstellung Berolina 93. Hrsg.: Verband Berliner Philatelistenvereine e. V., Philatelisten-Club Berlin-Mitte e. V. Berlin 1993, S. 16-18

Stand: März 1995

Irmgard Krause


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.