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Bibliothek des Museums Schloß Wilhelmsburg

Adresse. Museum Schloß Wilhelmsburg, Schloßberg 9, 98574 Schmalkalden [Karte]
Telefon. (03683) 3186
Telefax. (03683) 60 16 82
Bibliothekssigel. <Shm 1>

Unterhaltsträger. Zweckverband Kultur des Landkreises Sclkalden-Meiningen
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Regionalliteratur zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Sclkalden, historische Literatur, Volkskunde und Museumswesen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung während der Öffnungszeiten des Museums: Februar bis Oktober: Dienstag bis Sonntag 9-17 Uhr, November bis Januar: 10-16 Uhr. Leihverkehr: DLV über Stadt- und Kreisbibliothek Sclkalden.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Zugverbindung über Wernshausen oder Zella-Mehlis; Busverbindung von Bad Salzungen oder Suhl bis Haltestelle " Hinter der Stadt". Von dort Fußwegnähe. A 4 (E 40), Ausfahrt Eisenach oder Gotha. Parkplätze am Schloß.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Schloß Wilhelmsburg, von Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (1532-1592; reg. seit 1567) oberhalb des Ortes am Westhang der " Queste" zwischen 1585 und 1590 als Jagd- und Sommersitz erbaut, ist als Spätrenaissance-Anlage vollständig erhalten. 1878 richtete der Hennebergische Geschichtsverein im Schloß ein Museum ein, das seitdem zielstrebig ausgebaut wurde. Im Sommer 1873 hatte sich zu Sclkalden auf Anregung des Meininger Archivrates Georg Brückner (1800-1881), der den Rechtsanwalt Otto Gerland (1835-1922) für seine Idee gewinnen konnte, der Verein für Hennebergische Geschichte und Landeskunde (seit 1925 Henneberger Verein) gebildet. Er widmete sich der Denkmalpflege und der Erforschung der heimischen Geschichte und Altertümer unter besonderer Berücksichtigung der ehemaligen Herrschaft Sclkalden.

1.2 Mit Unterstützung der Stadt legte Gerland neben den kulturhistorischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen auch eine Bibliothek (1874 1036 Bde, 1877 2642 Nummern) und ein Archiv an. 1896 wurden die Bestände (7000 Bde) erstmalig katalogisiert. Wichtigste Erwerbungsgrundlage war der Schriftentausch mit anderen Geschichtsvereinen und Museen (1913 135 Tauschpartner); Neuzugänge wurden in der Vereinszeitschrift angezeigt. Der Geschichtsverein erhielt Geschenke und Nachlässe von Vereinsmitgliedern und Freunden des Museums, kaufte Bücher aus Vereinsmitteln und übernahm Schriften aus den Beständen der Stadt Sclkalden.

1.3 Im Jahre 1946 gingen Sammlungen und Bibliothek in den Besitz der Stadt über, die Traditionen des Geschichtsvereins wurden durch den Museumsdirektor Hans Lohse (1898-1962) fortgeführt. Um die Bestände der musealen und wissenschaftlichen Nutzung zugänglich zu machen, wurden ein Autoren- und ein Sachkatalog angelegt. 1980 wurde mit der Reorganisation der Bibliothek begonnen, den Schwerpunkt der Erwerbungstätigkeit bildete weiterhin Literatur zur Stadt- und Regionalgeschichte. Besondere Aufmerksamkeit wird der Geschichte der örtlichen Kleineisenindustrie geschenkt. 1988 wurde der Nachlaß der Firma Bamberg übernommen (Werkzeuge, Geschäftspapiere, Werbematerialien), deren Firmenkataloge in den Bibliotheksbestand eingearbeitet wurden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt etwa 13.000 Bde, davon zählen 5975 Bde (46 Prozent) zum historischen Buchbestand: 16. Jh 233 Bde (4 Prozent), 17. Jh 463 Bde (8 Prozent), 18. Jh 1378 Bde (24 Prozent), 19. Jh 3901 Bde (64 Prozent). Die Bibliothek besitzt außerdem 3 Inkunabeln.

2.2 In deutscher Sprache liegen 5289 Bde vor (88,5 Prozent), in lateinischer 576 (9,6 Prozent), in französischer 82 (1,4 Prozent), in englischer 4 und in weiteren Sprachen 24.

Systematische Übersicht

2.3 Die Bibliothek weist ein breites inhaltliches Spektrum auf und gliedert sich in 15 Abteilungen. Geschichte und Kirchengeschichte sind mit 1051 Bdn vertreten (17,6 Prozent; 16. Jh 38, 17. Jh 47, 18. Jh 228, 19. Jh 738); Zeitungen, Zeitschriften, Kalender mit 825 (13,8 Prozent; 18. Jh 15, 19. Jh 810), Naturwissenschaften mit 738 (12,3 Prozent; 16. Jh 13, 17. Jh 12, 18. Jh 62, 19. Jh 651); Recht, Verwaltung mit 615 (10,3 Prozent; 16. Jh 28, 17. Jh 73, 18. Jh 152, 19. Jh 362); Theologie, Erbauungsschrifttum mit 584 (9,8 Prozent; 16. Jh 94, 17. Jh 147, 18. Jh 280, 19. Jh 63); Regionalliteratur, Volkskunde mit 538 (9 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 14, 18. Jh 86, 19. Jh 436); Philologie mit 276 (4,6 Prozent; 16. Jh 38, 17. Jh 71, 18. Jh 105, 19. Jh 62); Belletristik mit 255 (4,3 Prozent; 17. Jh 9, 18. Jh 142, 19. Jh 104); Lexika, Nachschlagewerke, Allgemeines mit 235 (4 Prozent; 16. Jh 7, 17. Jh 17, 18. Jh 72, 19. Jh 139); Wirtschaft, Technik mit 221 (3,7 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 14, 18. Jh 53, 19. Jh 153); Geographie mit 199 (3,3 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 22, 18. Jh 64, 19. Jh 111); Historische Hilfswissenschaften mit 179 (3 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 10, 18. Jh 23, 19. Jh 145); Philosophie mit 138 (2,3 Prozent; 16. Jh 8, 17. Jh 22, 18. Jh 82, 19. Jh 26); Kunst mit 80 (1,3 Prozent; 17. Jh 4, 18. Jh 6, 19. Jh 70); Pädagogik mit 41 (16. Jh einer, 17. Jh einer, 18. Jh 8, 19. Jh 31).

2.4 Unter den Inkunabeln findet sich der Sachsenspiegel (Augsburg: Hans Schönsperger 1482). Die Bibliothek besitzt eine kolorierte Luther-Bibel (Wittenberg: Hans Lufft 1548) und einige Lutherdrucke, darunter Eine Predigt über das Evangelium am ersten Sonntage inn der Fasten, zu Sclkalden gethan, im jare 1537 (Wittenberg: Schirlentz 1537). Schriften aus der Zeit des Sclkaldischen Bundes befinden sich in der Ausstellung des Museums. Noch während des Dreißigjährigen Krieg erschien Friedrich Hortleders Von der Rechtmässigkeit ... des teutschen Krieges (Gotha 1645).

2.5 Unter den vorhandenen Sclkalder Chroniken ist die Chronica Sclkaldica (Sclkalden und Leipzig 1881-1889) von Johann Conrad Geisthirt (1672-1734), deren Drucklegung vom Geschichtsverein veranlaßt wurde. Sie wird fortgeführt durch Die Herrschaft Sclkalden in historischer, topographischer und statistischer Hinsicht (Sclkalden 1808-1832) von Johann Reinhard Häfner und F. P. Zilcher und die Geschichte der Stadt und Herrschaft Sclkalden (Marburg und Leipzig 1849) von Johann Georg Wagner (1790-1868). Interessant für die Schloßgeschichte ist der Tafelband Schloß Wilhelmsburg bei Sclkalden (Berlin 1895) von Friedrich Laske und Otto Gerland.

2.6 Aus dem Belletristik-Bestand sind Klopstocks Oden (Karlsruhe 1785) und dessen Messias (Reutlingen 1794) zu nennen. Unter den Werken von Johann Gottfried Vierling (1750-1813), Organist an der Stadtkirche St. Georg und Komponist, findet sich auch dessen Choralbuch auf vier Stimmen zum Gebrauch bey dem öffentlichen- und Privatgottesdienst (Kassel 1789).

2.7 Der Bestand an Vereinszeitschriften ist reichhaltig. Einzelne Titel, wie die Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde (1852-1942) oder die Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde (1837 ff.), sind vollständig vorhanden. Die Sclkalder Zeitung ist seit 1816 (bis 1822 unter dem Titel Sclkalder wöchentlicher Anzeiger, dann unter wechselndem Titel) für das 19. Jh fast vollständig vorhanden.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [in Bandform, bis 1960]

Alphabetischer Katalog [in Zettelform, nach RAK]

Standortgebundener Systematischer Katalog

[hauseigene Systematik]

Die Bestände sind teilweise im Thüringer Zentralkatalog an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) Jena erfaßt.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Wolff, Carl: 50 Jahre Henneberger Verein. In: Fest- schrift des Vereins für Hennebergische Geschichte und Landeskunde in Sclkalden anläßlich der Feier seines 50jährigen Bestehens. Sclkalden 1923, S. 3-4 (Zeitschrift des Vereins für Hennebergische Geschichte 18) Lohse, Hans: 85 Jahre Sclkalder Heimatmuseum. 1873-1958. In: Sclkalder Kulturbote (1958) Nr. 5, S. 11-18

Dittmar, Petra: Bibliothek. In: Dieter Eckardt (Hrsg.): Schloß Wilhelmsburg Sclkalden mit Technischem Denkmal Neue Hütte Weidebrunn und Schaubergwerk Finstertal Asbach. Sclkalden 1991, S. 35, 59-60

Stand: März 1994

Petra Dittmar

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.