FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Europa > Kroatien > Zagreb [Agram] 

Nacionalna i sveucilišna knjiznica

National- und Universitätsbibliothek


Adresse. Ulica Hrvatske bratske zajednice bb, Postfach 550, 10000 Zagreb
Telefon. (01) 6164 111 oder 6164 002
Telefax. (01) 6164 186
e-mail. [nsk@nsk.hr]

Unterhaltsträger. Ministarstvo kulture Republike Hrvatske [Kulturministerium der Republik Kroatien], Ministarstvo znanosti i tehnologije Republike Hrvatske [Ministerium für Wissenschaft und Technologie der Republik Kroatien]
Funktionen. Nationalbibliothek der Republik Kroatien, Zentralbibliothek der Universität Zagreb.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Croatica (kroatisches Schrifttum, fremdsprachige Literatur über Kroatien und Werke kroatischer Autoren).

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Information, Kataloge, Lesesaal: Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 8-15 Uhr; Sondersammlungen (Rara-, Musik-, Karten- und Graphische Sammlung): Montag bis Freitag 9-14.30 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Mikrofilm- und Fotowerkstatt, Computer-Terminals mit Internet-Zugang.
Gedruckte Informationen. Ponašanje i duznosti korisnika [Benutzungsordnung, Rechte und Pflichten der Benutzer]. 1998 [Faltblatt]. - Citaonice [Lesesäle]. 1998 [Faltblatt]. - Kako pronaci informaciju o knjizi ili casopisu i naruciti gradu [Wie finde ich ein Buch oder eine Zeitschrift, und wie bestelle ich die gewünschte Publikation?]. 1999 [Faltblatt]. - Informacijske usluge [Informationsdienstleistungen]. 1998 [Faltblatt]. - Posudba [Buchausleihe]. 1999 [Faltblatt]. - Upute za pretrazivanje baze podataka CROLIST [Anleitung zur Recherche in der bibliographischen Datenbank CROLIST]. 1999 [Faltblatt]. - Cjenik [Benutzungsgebühren]. 1999 [Faltblatt].
Hinweise für anreisende Benutzer. Ausländern steht bei Vorlage des Reisepasses die Bibliothek zur Verfügung. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. - Vom Hauptbahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten) oder Straßenbahnverbindungen (Linien 3, 5 und 13) bis Haltestelle Konzerthalle Lisinski, von dort Fußwegnähe (ca. 5 Minuten) oder Busverbindungen (Linien 220, 221, 268) Richtung Novi Zagreb und Velika Gorica eine Haltestelle, von dort Fußwegnähe (ca. 3 Minuten). - Parkmöglichkeiten auf dem bibliothekseigenen Parkplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Vorgängerinstitution der Bibliothek entstand im Jahre 1607, als die Jesuiten in Zagreb bei ihrer Residenz (gegr. 1606) ein Gymnasium eröffneten und für die Schule eine Büchersammlung anlegten. Im Jahre 1612 wurde die Jesuitenresidenz in ein Kollegium umgewandelt, dessen Bibliothek aber 1645 zum größeren Teil einem Brand zum Opfer fiel. Aufgrund eines Patentes von Kaiser Leopold I. erhielt die Schule im Jahre 1669 den Rang einer Akademie mit dem Recht der Verleihung akademischer Titel. Bis zur Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773 wurden in der Akademiebibliothek rund 6000 Bücher gesammelt. Ihren Aufgaben entsprechend umfaßte sie Werke, die religiösen Zwecken und dem Unterricht an der Akademie dienten. Neben der theologischen Literatur waren vor allem lateinische und griechische Werke der Antike, sowie mathematische, historische und geographische Schriften vorhanden. Einige dieser Bücher werden noch heute im Tresor der National- und Universitätsbibliothek aufbewahrt und erlauben Rückschlüsse auf die früheste Bestandsentwicklung.

1.2 Obwohl nach der Schließung des Jesuitenkollegiums bereits die Einrichtung einer Universität in Zagreb gefordert wurde, gründete Kaiserin Maria Theresia 1776 unter der Bezeichnung Akademie der Wissenschaften nur eine zweijährige Hochschule für das Studium von Philosophie, Rechtswissenschaft und Theologie. Kollegium und Bibliothek der Jesuiten gingen in der neugegründeten Akademie auf. Dem allgemeinen Publikum wurde die Akademiebibliothek damals nicht zugänglich gemacht, obwohl die Notwendigkeit einer öffentlichen Zentralbibliothek in Zagreb bereits bestand. In der Hoffnung, daß die Öffentlichkeit in Zukunft Zugang zur Bibliothek erhalten würde, schenkten ihr während der nächsten Jahre verschiedene Privatpersonen ihre Büchersammlungen. Der bedeutendste Stifter war der kroatische Historiker Baltazar Adam Krcelic (1715-1778), der im Jahre 1777 der Akademie seine Privatbibliothek mit 757 Bdn Druckschriften und 50 Hss. schenkte. Durch Vermittlung von Nikola Škrlec (1731-1799), dem Direktor der Obersten Schulbehörde für Kroatien und Slawonien, gelangten außerdem Bücher der ehemaligen Jesuitenkollegien von Pozega (67 Bde) und Rijeka [ital. Fiume; 76 Bde] in die Akademiebibliothek. Darüber hinaus wurden aus dem Nachlaß des Grafen Stjepan Nicky mit einem Geldbetrag, den der Königliche Rat Kroatiens im Jahre 1779 bereitstellte, 197 Bde gekauft. Es handelte sich dabei zumeist um wertvolle Werke aus dem Gebiet der Naturwissenschaften, die zuvor in der Akademie nicht vorhanden waren.

1.3 Als 1779 der Königliche Rat Kroatiens aufgehoben und Kroatien direkt der ungarischen Verwaltung unterstellt wurde, begannen für die Akademiebibliothek schwierige Zeiten, die ihr viel Schaden zufügten. Im Jahre 1789 wurde ihr schließlich ein großer Teil der wertvollsten Bücher tzogen und in die Universitätsbibliothek in Pest (Budapest) überführt. Die Akademiebibliothek verlor so die Hälfte ihres Bestandes. Die verbliebenen Bücher mußten neu geordnet und wieder zu einer Einheit zusammenfügt werden. Diese Aufgabe übernahm der Historiker, Bibliothekar und ehemalige Jesuit Josip Mikóczy (1734-1800), der die Bibliothek von 1780 bis 1796 betreute. Er verteilte den reduzierten Bestand auf sieben Fachgruppen (gegenüber den dreizehn im Inventar der Jesuitenbibliothek von 1773) und verzeichnete ihn in einem neuen Katalog.

1.4 Die Bemühungen der kroatischen kulturellen Öffentlichkeit um eine kroatische Zentralbibliothek ließen trotz der politischen Schwierigkeiten nicht nach. Man beabsichtigte, in Zagreb ein Museum samt Bibliothek zu gründen, das kroatisches Kulturgut sammeln sollte. Vorbilder hierfür waren ähnliche Institutionen in anderen Ländern der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, vor allem das Nationalmuseum in Pest. Die notwendigen Schritte unternahmen besonders Graf Josip Sermage (1762-1833), Direktor der Obersten Schulbehörde für Kroatien und Slawonien, und Ladislav Zuzic (1787-1834), Professor und Bibliothekar der Akademie. Beide bemühten sich auch um die Beschaffung der finanziellen Mittel für die Entwicklung der Akademiebibliothek. Diese erhielt gleichzeitig Bücher von wohlhabenden Gönnern. So schenkte Gräfin Eleonora Patacic Teile ihrer umfangreichen Familienbibliothek aus Varazdin (1818: 847 Bde, 1835: 1778 Bde), darunter besonders wichtige Werke zur kroatischen Geschichte. Der Zagreber Bischof Maksimilijan Vrhovac (1752-1827) schenkte der Akademiebibliothek im Jahre 1818 705 Titel (822 Bde), die zahlreiche Werke in kroatischer Sprache einschlossen sowie Werke kroatischer Autoren in lateinischer und deutscher Sprache.

1.5 Als sich im Jahre 1818 Kaiser Franz I. in Zagreb aufhielt und auch die Akademie besuchte, entsprach er endlich dem langjährigen Wunsch und gab die Akademiebibliothek zur Benutzung durch die Allgemeinheit frei. Damit begann ein neuer Abschnitt ihrer Geschichte. Die Sammlung zählte damals rund 10.000 Bde, meist in lateinischer und deutscher Sprache. Am 18. März 1819 ging mit einem in kroatischer, lateinischer und deutscher Sprache verfaßten Rundschreiben an die kroatische Öffentlichkeit die Bitte, die Akademiebibliothek durch Geldspenden und Buchgeschenke zu unterstützen (s. u. 4.1). Dieses Rundschreiben ist eine wichtige Quelle zur Bibliotheksgeschichte, da in ihm ausdrücklich auf die Tatsache hingewiesen wurde, daß die Bibliothek inzwischen öffentlich war, und daß sie seit 1816 die Drucke der Universitätsdruckerei in Pest erhielt. Die Sammelaktion wurde durch die damals einzige in dieser Angelegenheit tätige kroatische Behörde, die Oberste Schulbehörde, unterstützt. Die Schulbehörde wandte sich insbesondere an die Geistlichkeit, an Pfarrer, die damals in Kroatien auch die Volksschulen leiteten, sowie an die Direktoren der Haupt- und Mittelschulen. Obwohl Geistliche, Professoren, Lehrer, einheimische Offiziere und andere Bürger den Spendenaufrufen Folge leisteten, waren die Resultate eher bescheiden. Trotzdem wurde im Jahre 1837 die Bibliothek schon als Nationalis Academica Bibliotheca bezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt sie offiziell das Pflichtexemplarrecht für das damalige Kroatien und Slawonien und wurde somit auch faktisch kroatische Landesbibliothek. Im Jahre 1841 übernahm das Amt des Akademiebibliothekars Matija Smodek (1808-1881), Professor für Statistik und Bergbaurecht. Die Bibliothek zählte zu diesem Zeitpunkt ca. 15.000 Bde. Die Zahl der Titel lag jedoch höher, da viele kleinere Druckschriften nach den damaligen Vorschriften als Sammelbände zusammengebunden waren.

1.6 Nachdem sich 1848 Kroatien und Slawonien politisch von Ungarn getrennt hatten und eigenständiges österreichisches Kronland geworden waren, blieben die Pflichtexemplare der Universitätsdruckerei in Pest aus. Im Jahre 1850 wurden dann im Rahmen der gesamtösterreichischen Schulreform die beiden Jahrgänge der Philosophischen Fakultät von der Akademie getrennt und als 7. und 8. Klasse dem Gymnasium angeschlossen. Weil die Theologische Fakultät bereits 1784 von der Akademie getrennt worden war und seither dem Bischof von Zagreb unterstand, wurde die bisherige Akademie der Wissenschaften im Jahre 1850 in eine Rechtswissenschaftliche Akademie umgewandelt. Die Bibliothek mußte einen Teil ihrer Bücher dem Gymnasium abtreten und erneut reorganisiert werden. Sie behielt trotzdem die Funktion einer Landesbibliothek für Kroatien und Slawonien und bezog die Pflichtexemplare der Drucke aus diesen Gebieten. Ab 1856 erhielt dann auf kaiserliche Anordnung die Bibliothek eine regelmäßige Dotation. Die Ergänzung des Bestandes erfolgte außerdem weiterhin wesentlich durch Schenkungen, so im Jahre 1858 von dem Philologen Antun Mazuranic (1805-1888), 1871 aus dem Nachlaß von Professor Antun Albelyi (1794-1875; 571 Bde) und 1892 aus dem Nachlaß des Arztes Vladoje Cackovic (1837-1875; 335 Titel in 571 Bdn). Aus einem Bericht von Smodek geht hervor, daß die Bibliothek im Jahre 1860 15.709 Einzelbände, sowie 1927 Doppelbände, 48 geographische Karten und 159 Hss. besaß. Sie verfügte zu dieser Zeit außerdem bereits über einen kleinen Lesesaal, der der Allgemeinheit werktags zur Verfügung stand.

1.7 Smodek reorganisierte die Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen Akademie gründlich, schuf einen Standortkatalog, einen Alphabetischen Verfasserkatalog und einen Sachkatalog mit 12 Gruppen: Encyclopaedia (auch Periodika außer literarischen Zeitschriften), Philologia (auch Klassische Literatur), Aestetica (mit Schöner Literatur und literarischen Zeitschriften), Anthropologia, Philosophia, Mathematica, Physica, Medicina, Historia, Politica, Ius und Theologia. Der Standortkatalog und der Alphabetische Bandkatalog sind erhalten geblieben, der Sachkatalog ist jedoch verschollen. Smodek blieb Akademiebibliothekar bis zur Gründung der Königlichen Universität Zagreb im Jahre 1874. Am Ende seiner Amtszeit berichtete er, daß die Bibliothek 23.920 Bde zählte. Sie bildete den Grundbestand der neuen Universitätsbibliothek, die überdies die Büchersammlung des 1846 gegründeten Nationalmuseums erhielt (ca. 16.000 Titel).

1.8 Die zur neuen Universitätsbibliothek vereinten Bibliotheken erhielten mit Ivan Kostrencic (1844-1923) erstmals einen fachlich ausgebildeten und überdies mehrsprachigen Bibliothekar. Kostrencic wurde aus Wien berufen, wo er in der Hofbibliothek als Amanuensis mehrere Jahre tätig gewesen war. Er trat die Stelle in Zagreb 1875 an und blieb bis 1911 Universitätsbibliothekar. Während seiner Amtszeit entwickelte sich die Bibliothek zu einer verhältnismäßig selbständigen Institution, die nach den damaligen österreichischen Vorschriften für Universitätsbibliotheken geführt wurde. Ihre regelmäßige jährliche Dotation war höher als früher, da aber die Bibliothek im Rahmen der kroatischen Autonomie ausschließlich von der kroatischen Regierung finanziert wurde, waren die Mittel eigentlich sehr beschränkt. Funktionen und Tätigkeiten der Bibliothek waren in Statuten festgehalten, die die Landesregierung in Zagreb 1876 beschlossen hatte. Ein neues Pressegesetz sicherte der Universitätsbibliothek weiterhin das Recht auf kroatische Pflichtexemplare, so daß sie kroatische Landesbibliothek blieb. Aber sie entwickelte sich darüber hinaus. Da Kostrencic sich bemühte, auch Druckschriften aus anderen kroatischen Ländern (Dalmatien, einem Teil von Bosnien und Istrien) und aus dem Ausland zu sammeln, entwickelte sich die Universitätsbibliothek zunehmend in eine Richtung, die später ihre Funktion als kroatische Nationalbibliothek ermöglichte.

1.9 Neben zeitgenössischer Literatur für Wissenschaft und Lehre sammelte Kostrencic, nach Möglichkeit finanziell unterstützt durch außerordentliche Dotationen der kroatischen Regierung, auch Rara. Er bemühte sich besonders um die Erwerbung alter und seltener kroatischer Bücher. Von großer Bedeutung war 1892 der Ankauf der Bibliothek des ehemaligen Banus von Kroatien (ab 1647) und ungarischen Dichters Graf Nikola Zrinski (Zrinyi, 1620-1664) aus Cakovec. Nikolas Sohn Adam (1658-1691) nahm die Bibliothek mit ins Exil nach Wien, dessen Witwe wiederum brachte nach ihrer Neuvermählung die Sammlung mit nach Schloß Bítov [Vöttau] in Mähren. Der letzte Privatbesitzer der Bibliothek, Graf Heinrich Daun, pflegte die sogenannte Zriniana besonders und entdeckte auch ihren ursprünglichen Katalog von 1662 wieder. 1892 erwarb der Wiener Antiquar S. Kende die Sammlung und druckte für ihren Verkauf einen neuen Katalog. Die schließlich von der Universitätsbibliothek Zagreb erworbene repräsentative Adelsbibliothek des 17. Jhs war mit 560 Bdn Druckschriften und 27 Hss. nicht sehr umfangreich, aber bedeutend, da sie wichtige historische und militärgeschichtliche Werke sowie seltene Ausgaben älterer italienischer Literatur umfaßte. Noch wertvoller war die 1894 erworbene Bibliothek von Ljudevit Gaj (1809-1872), dem ehemaligen Führer der kroatischen Nationalbewegung. Dabei handelte es sich um 16.000 Bde Druckschriften und 700 Manuskripte. Diese wichtigen Erwerbungen initiierten in der Bibliothek 1894 die Gründung einer Rara-Sammlung und einer Handschriftensammlung.

1.10 Die primäre Aufgabe der Bibliothek war die Versorgung der Universitätsangehörigen mit wissenschaftlicher Literatur. Die Lehrpläne der drei Fakultäten für Philosophie, Rechtswissenschaften und Theologie wurden ständig erweitert. 1882 wurde an der Philosophischen Fakultät z. B. neben dem naturwissenschaftlichen auch ein pharmazeutisches Studium eingerichtet, und 1897 integrierte sie sogar die ehemalige Forstwissenschaftliche Mittelschule (gegr. 1860 in Krizevci). Als Kostrencic 1911 pensioniert wurde, besaß die Universitätsbibliothek bereits mehr als 125.000 Bde, d. h. 284 große Schränke gefüllt mit Büchern, 40 kleinere Schränke mit Handschriften und wertvollen und seltenen Büchern sowie 40 Schränke mit Nachschlagewerken und Präsenzliteratur in den Lesesälen. Während der gesamten Amtszeit von Kostrencic hatte die Bibliothek Raumprobleme. Obwohl sie im Jahre 1882 aus sehr bescheidenen Räumlichkeiten in der Oberstadt in das große Universitätsgebäude in der Unterstadt überführt worden war, konnte die Raumfrage erst mit der Errichtung eines neuen, eigenen Bibliotheksgebäudes gelöst werden. Dessen Notwendigkeit hatte Kostrencic noch in den letzten Jahren des 19. Jhs betont, aber erst sein Nachfolger Velimir Dezelic (1864-1941) konnte im Jahre 1911 mit den Vorbereitungen für den Neubau beginnen.

1.11 Neben den Fragen der Raumverteilung im neuen Gebäude, mußte sich Dezelic in seiner verhältnismäßig kurzen Amtszeit bis 1918 auch einer völligen Reorganisation der Bibliothek widmen. Alle Sammlungen wurden zwischen 1911 und 1913 auf Numerus currens umsigniert und für den Umzug vorbereitet. Als der Neubau 1913 fertig war, konnte die reorganisierte Bibliothek am neuen Standort sofort mit ihrer Arbeit beginnen. Drei Lesesäle und zwei Katalogsäle waren im Erdgeschoß untergebracht, ein Zeitungslesesaal im ersten Stock. Die Bücher waren in modernen Büchermagazinen sicher aufbewahrt. Dezelic schuf für den gesamten Buchbestand drei neue, maschinengeschriebene Zettelkataloge im internationalen Format: einen Standortkatalog für den Dienstgebrauch und als Benutzerkataloge einen Alphabetischen Katalog und einen Sachkatalog. Der Sachkatalog gliederte den Bestand in 16 Hauptgruppen mit insgesamt 500 Untergruppen. Später wurde er redigiert und modernisiert, aber das ursprüngliche Schema blieb im wesentlichen gültig bis Ende der siebziger Jahre. So ist der ältere Bestand zum großen Teil noch immer nur in diesem alten Sachkatalog verzeichnet. Heute benutzt die Bibliothek die Universale Dezimalklassifikation, so daß neuere Bestände im Online-Katalog danach erfaßt sind.

1.12 Im Jahre 1918 wurde Kroatien Teil des neugegründeten südslawischen, serbisch dominierten Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen [Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca]. Im Umkreis der Universitätsbibliothek kam es zu sehr großen Veränderungen. Nach 1918 wurden in Zagreb mehrere neue Fakultäten und Hochschulen eröffnet, die meist auch eigene Bibliotheken gründeten. Somit wurde aus der bisherigen Universalbibliothek mit der Zeit eine vorwiegend geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtete Institution. Bibliotheksdirektor wurde nun der Universitätsdozent und Literaturforscher Franjo Fancev (1881-1943). Erste Fremdsprache an den Mittelschulen war im neuen Staat nicht mehr Deutsch, sondern die zuvor schon in Serbien bevorzugte französische Sprache. Dies hatte auch Auswirkungen auf die sprachliche Zusammensetzung der Erwerbungen für die Bibliothek. Das Pflichtexemplarrecht erstreckte sich nun auf Drucke aus allen Teilen des Königreichs (seit 1929 Königreich Jugoslawien) und resultierte in einem großen Zuwachs von wenig gebrauchtem Material. Im Jahre 1919 wurde als weitere Spezialsammlung die Graphische Sammlung gegründet.

1.13 Dem Wunsch der Universitätsbibliothek, ihren nationalen Charakter auch durch Verleihung des Titels Nationalbibliothek zu unterstreichen, wurde im zentralistisch regierten Staat nicht tsprochen. Das wurde erst möglich, als 1939 als Teil des Königreiches Jugoslawien das weitgehend autonome Banat Kroatien tstand. Gemäß einer amtlichen Verordnung wurde die Zagreber Universitätsbibliothek 1940 auch Nationalbibliothek Kroatiens. Weitere organisatorische Veränderungen verhinderte jedoch der Zweite Weltkrieg. Während des Krieges wurde zwar die Verordnung über die damalige Kroatische National- und Universitätsbibliothek statuiert, die damit erlangte administrative Unabhängigkeit von der Universität war wegen des Krieges aber von geringer Wirksamkeit.

1.14 Nach Kriegsende erhielt die Bibliothek wieder ihren alten Namen, blieb aber administrativ auch weiterhin und bis heute von der Universität unabhängig. Im neuen, föderativen Staat wurde die Universitätsbibliothek zur Zentralbibliothek der Teilrepublik Kroatien ernannt. Die Universität Zagreb wurde nach 1945 um neue Fakultäten erweitert, und die Bibliothek distanzierte sich zunehmend von ihr. Mit der Zeit wurde sie fast ausschließlich Nationalbibliothek, obwohl sie später den bis heute gültigen Namen National- und Universitätsbibliothek erhielt. Von 1945 bis 1976 war Matko Rojnic (1908-1981) Bibliotheksdirektor. Bald nach seiner Amtsübernahme leitete er eine Generalrevision ein, die bei ihrem Abschluß 1948 einen Bestand von 400.000 Bdn ergab. Unter der Leitung von Rojnic wurden als weitere Spezialsammlungen die Kartensammlung, die Musiksammlung und die Sammlung ausländischer Amtsschriften eingerichtet. Das 1913 so geräumige Bibliotheksgebäude war bald gefüllt, so daß eines der größten Probleme, mit welchen Rojnic zu kämpfen hatte, wieder das Raumproblem war. Die Bibliothek erhielt Pflichtexemplare von Drucken aus dem gesamten damaligen Jugoslawien und mußte alles archivieren. Mit der Zeit wurde die Raumnot größer denn je, so daß man seit den sechziger Jahren wieder ein neues, größeres Gebäude plante, welches aber erst viel später verwirklicht wurde. Bis Ende der achtziger Jahre wuchsen die Bibliotheksbestände auf rund 2 Millionen Bände an. Der Neubau ließ aber auf sich warten, so daß die Bibliothek ab Ende der siebziger Jahre vorübergehend zwei zusätzliche Gebäude als Magazine benutzen mußte.

1.15 Der Bau des neuen, erheblich größeren Gebäudes, in welchem die Bibliothek heute untergebracht ist, wurde 1988 begonnen, und 1995 konnte dann die Bibliothek hier ihre Tätigkeit fortsetzen. In der Zwischenzeit wurde Kroatien unabhängig und erlebte erneut einen Krieg. Glücklicherweise blieb auch diesmal die Bibliothek unversehrt. Im endlich souveränen Staat sieht die Bibliothek im neuen Gebäude mit modernsten technischen Einrichtungen besseren Zeiten entgegen. Alle Sammlungen sind jetzt nach den neuesten Erkenntnissen optimal untergebracht, und das Gebäude verfügt über insgesamt 750 Leserplätze in mehreren Lesesälen. Die heutige kroatische Nationalbibliothek kann uneingeschränkt kroatisches Kulturgut aus dem In- und Ausland sammeln, so auch die bis 1990 verbotene kroatische Exilliteratur. Sie unternimmt außerdem Anstrengungen im Sinne einer Annäherung an die Universität mit dem Ziel, weitere Funktionen einer modernen Universitätsbibliothek zu übernehmen. Das neue Gebäude und besonders die moderne Kommunikations- und Informationstechnologie öffnen völlig neue Wege.

Dora Secic

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand von etwa 2,5 Millionen Bänden gliedert sich in die Allgemeine Sammlung und die Sondersammlungen, zu denen die Rara-Sammlung mit alten und seltenen Büchern gehört. Deren Bestand ist in den allgemeinen Katalogen erfaßt (s. u. 3.1). Weitere Sondersammlungen sind die Graphische Sammlung, die Kartographische Sammlung und die Musiksammlung. Die Angaben zum Anteil der historischen Germanica (bis 1900) in diesen Sammlungen wurden anhand des Sachkatalogs ermittelt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Umfang des gesamten historischen Bestandes (bis 1900) wurde bisher nicht einmal schätzungsweise ermittelt. Der für die Germanica ermittelte historische Bestand beläuft sich auf ca. 57.000 Titel. Davon sind 24 Inkunabeln (von insgesamt 171). Aus dem 16. Jh stammen 1039 Titel (885 lateinisch; 128 deutschsprachig, einer davon außerhalb des deutschen Sprachgebiets gedruckt; 26 in anderen Sprachen, darunter 4 kroatische); aus dem 17. Jh stammen 1697 Titel (1336 lateinisch; 260 deutsch, davon 20 außerhalb des deutschen Sprachgebiets gedruckt; 101 in anderen Sprachen, darunter 7 in Kroatisch); aus dem 18. Jh stammen 8134 Titel (5042 deutsch, darunter 470 außerhalb des deutschen Sprachgebiets gedruckt; 2618 lateinisch; 218 französisch; 256 in anderen Sprachen, darunter 18 in Kroatisch); aus dem 19. Jh stammen 41.796 Titel (38.376 deutsch, davon 3520 außerhalb des deutschen Sprachgebiets gedruckt; 2214 lateinisch; 256 französisch; 154 kroatisch; 796 in anderen Sprachen, davon etwa 190 in Englisch, einer in Volapük). Hinzu kommen ca. 4300 undatierte Germanica, die vor allem aus dem 19. Jh und teilweise aus dem 18. Jh stammen dürften (4000 in Deutsch, 100 in Latein, 160 in anderen Sprachen).

2.3 Die sprachlichen Schwerpunkte des Gesamtbestandes liegen bei Kroatisch, Latein und Deutsch. Neben selteneren französischen und italienischen Titeln kommen glische und russische erst spät im 19. Jh hinzu. Slavica bis 1900 wurden nicht systematisch gesammelt. Bis heute besitzt die Bibliothek daher nicht alle vor 1900 gedruckten Croatica. Deren Sammlung soll in Zukunft durch Kopien und Nachdrucke vervollständigt werden.

Systematische Übersicht

2.4 Die systematische Beschreibung der historischen Germanica folgt der Ordnung des alten Sachkatalogs von Velimir Dezelic. Der Katalog erschließt den Bestand bis 1988 und gliedert ihn in 16 größere Gruppen, deren ca. 500 Untergruppen jedoch nicht berücksichtigt werden: (A) Bibliographie und Allgemeines; (B) Theologie; (C) Recht; (D) Staatswissenschaft; (E) Philosophie, Psychologie und Logik; (F) Pädagogik und Schulwesen; (G) Kunstwissenschaft, Sport, Tanz und Spiele; (H) Geschichte, Urgeschichte und Archäologie; (K) Philologie und Literatur; (L) Mathematik; (M) Naturwissenschaften; (N) Medizin; (O) Wirtschafts- und Forstwissenschaften; (P) Technologie; (R) Handel und Verkehr; (S) Heereswesen.

2.5 Zur Gruppe Bibliographie und Wissenschaft allgemein (A) gehören insgesamt 669 historische Germanica. Auf die Bibliographie entfallen 322 Titel. Aus dem 16. und 17. Jh stammen davon jeweils 4 Titel (alle lateinisch), aus dem 18. Jh 53 Titel (Deutsch 19, davon einer außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; Latein 29, Französisch 4) und aus dem 19. Jh 242 (Deutsch 203, 21 außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; Latein 9, Französisch 7, Russisch und Bulgarisch je einer). Ohne Erscheinungsjahr sind 19 Titel (Deutsch 17, Latein und Französisch je einer). Als Beispiel sei genannt Johann Jacob Mosers Diplomatisches Archiv des 18. Jahrhunderts (Frankfurt a. M. 1743). Die Wissenschaft allgemein vertreten 347 Titel, darunter aus dem 16. Jh 9 lateinische Titel, aus dem 17. Jh insgesamt 9 Titel (Latein 8, Französisch einer), aus dem 18. Jh 82 (Deutsch 59, Latein 18, Französisch 4, Englisch einer) und aus dem 19. Jh 240 (Deutsch 212, davon 18 außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; Latein 5, Französisch 4, Russisch einer). Ohne Erscheinungsjahr sind 7 deutschsprachige Titel. Hier findet sich beispielsweise Johann Adam Bernhards Kurtzgefaste curieuse Historie derer Gelehrten (Frankfurt a. M. 1718).

2.6 Die Gruppe Theologie (B) schließt 3885 Germanica vor 1900 ein. Darunter sind 10 Inkunabeln (al-

le lateinisch), 297 Titel aus dem 16. Jh (Latein 223, Deutsch 60, Kroatisch 4, Slowenisch 2, mehrsprachig 8), 340 aus dem 17. Jh (Latein 269; Deutsch 56, 5 außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; Französisch 3, Kroatisch 6 und Italienisch einer), 1231 aus dem 18. Jh (Latein 493; Deutsch 597, 71 außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; Französisch 11, Kroatisch 9, andere Sprachen 50) und 1821 aus dem 19. Jh (Deutsch 1252, 144 außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; Latein 307, Kroatisch 23, andere Sprachen 95). Hinzu kommen 186 Germanica ohne Erscheinungsjahr (Deutsch 138, Latein 37, andere Sprachen 11). Unter den Inkunabeln finden sich Thomas a Kempis, Sermones, epistolae et alia opuscula (Nürnberg: Caspar Hochfeder 1494), Albertus Magnus, De intellectu et intelligentia (Leipzig: Martin Landsberg, ca. 1489-1496), Jacobus de Clusa, De animabus exutis a corporibus (Leipzig: Melchior Lotter 1497) und Vincentius Ferrerius, Sermones de tempore et de sanctis (Teil 2, Nürnberg: Anton Koberger 1492). Den Bestand aus dem 16. Jh repräsentieren Theologia Teutsch (Augsburg 1543), der Catechismus mit Auslegung in der Syrischen Sprache von Primoš Trubar, Antun Dalmatin und Stephan Consul (Tübingen 1561), Veit Dietrichs Agend Büchlein, für die Pfarrherrn auff dem Land (Frankfurt a. M. 1546) sowie Titel von Martin Luther, Matija Vlacic (Matthias Flacius) und Johann Spangenberg. Weitere Germanica sind beispielsweise Auserlesene Gebethe eines ächten Christen (Agram 1794) sowie der Katechismus zum Gebrauche aller Kirchen des französischen Reiches (Köln 1811).

2.7 Zu Recht und Staatswissenschaft (Gruppe C und D zusammengefaßt) liegt mit 7402 Titeln ein umfangreicher Germanica-Bestand vor. Es handelt sich im einzelnen um eine Inkunabel, 45 Titel des 16. Jhs (Deutsch 4, Latein 41), 235 des 17. Jhs (Deutsch 11, Latein 219, Französisch 5), 808 des 18. Jhs (Deutsch 365, 29 deutsch und außerhalb des deutschen Sprachgebiets gedruckt; Latein 394, Italienisch 6, Französisch 14) und 6048 des 19. Jhs (Deutsch 5367, 484 deutsch und außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; Latein 149, Italienisch 9, Französisch 23, Kroatisch 14, Ungarisch und Russisch je einer). 265 Germanica sind ohne Jahresangabe (Deutsch 244, Latein 17, Französisch 2). Erwähnenswert sind Eike von Repgows Sachsenspiegel (Augsburg: Anna Rueger 1484), Albertus Draco, Ehe Taffel ... (Erfurt 1550), Augustin Brunn, Libellus synopticus Germanicus (Tübingen 1612) und Heinrich Arnold Woehrl, Neue in der Rechts-Gelehrsamkeit untersuchte Wahrheiten (Frankfurt und Leipzig 1733). Außerdem seien als kroatische Drucke genannt Wladimir Pappafava, Über die bürgerliche Rechtsstellung der Fremden (Pola 1884) und Stefan Posilovic, Das Immobilar-Recht in Bosnien und Hercegovina (Agram 1894).

2.8 Von insgesamt 1961 Germanica der Gruppe Philosophie, Psychologie und Logik (E) sind 109 ohne Erscheinungsjahr (Deutsch 97, deutsch und außerhalb des deutschen Sprachgebiets erschienen 2; Latein 10); aus dem 16. Jh stammen 30 Germanica (alle lateinisch), aus dem 17. Jh 84 (Latein 82, Deutsch einer, Französisch einer), aus dem 18. Jh 473 (Deutsch 257, deutsch und außerhalb des deutschen Sprachgebiets erschienen 18; Latein 189, Französisch 8, Kirchenslawisch einer) und aus dem 19. Jh 1265 (Deutsch 1197, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 40; Latein 26, Russisch und Französisch je einer). Als Beispiele seien genannt William Stanyhurst, Historisch-oratorische Beschreibung des unsterblichen im sterblichen Leib leidenden Gottes (Frankfurt a. M. 1693) und Christian Wolff, Vernünfftige Gedanken von den Kräfften des menschlichen Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche (Halle 1731). Die in Kroatien gedruckten Germanica vertreten Franz L. von Dombay, Populäre Philosophie der Araber, Perser und Türken (Agram 1795) und Anton Hausner, Die Entstehung der menschlichen Seele (Agram 1894).

2.9 Pädagogik und Schulwesen (Gruppe F) betreffen 875 Germanica, darunter aus dem 16. Jh 11 Titel (Latein 10, Deutsch einer), aus dem 17. Jh 14 (Latein 12, Deutsch einer, Französisch einer), aus dem 18. Jh 144 (Deutsch 85, deutsch und außerhalb des deutschen Sprachgebiets erschienen 14; Latein 25, Französisch 13, Serbisch 5, Kirchenslawisch 2) und aus dem 19. Jh 658 (Deutsch 567, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 89; Latein und Italienisch je einer). Ohne Erscheinungsjahr sind 48 Germanica (Deutsch 42, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 4; Latein 2). Den ältesten Bestand vertreten Reinhard Lorich, Paedagogia principum (Frankfurt a. M. 1595) und François Sales, Alt-catholische hohe Genffer-Schul (Luzern 1667). Aus dem 18. Jh stammen Cornelius Lindner, Kurzer doch nützlicher Unterricht für einen künfftigen Lehr- und Hofmeister (Regensburg 1721) sowie Materie einer öffentlichen Prüfung ...in den K. Schulen zu Esseg (Esseg 1779), aus dem 19. Jh Franz Ticak, Erziehungs- und Unterrichtswesen der Gegenwart (Agram 1877).

2.10 Von 1214 Germanica der Gruppe Kunstwissenschaft, Sport, Tanz und Spiele (G) sind 126 ohne Erscheinungsjahr (Deutsch 125, einer außerhalb des Sprachgebiets gedruckt). Neben einer lateinischen Inkunabel finden sich aus dem 16. Jh 13 Titel (Latein 12, Deutsch einer), aus dem 17. Jh 26 (Latein 20, Deutsch 5, Französisch einer), aus dem 18. Jh 86 (52 Deutsch, einer außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; 33 Latein) und aus dem 19. Jh 962 (931 Deutsch, 25 außerhalb des Sprachgebiets gedruckt; 4 Französisch, 2 Latein). Als Beispiele seien genannt Ritterliche Reutter Kunst (Frankfurt a. M. 1584), Vitruv, Zehn Bücher von der Architektur (Basel 1614), Willem Goeree, Anweisung zu der allgemeinen Reiß- und Zeichen-Kunst (Hamburg 1723) sowie Ivan Kukuljevic Sakcinski, Kroatisch-dalmatische Künstler am Hofe des ungarischen Königs Matthias Corvinus (Agram 1860).

2.11 Eine der umfangreichsten Germanica-Sammlungen mit 6473 Titeln findet sich zu Geschichte, Urgeschichte und Archäologie (H). Zu diesem Bestand gehören eine Inkunabel (Latein), 209 Titel des 16. Jhs (Latein 167; Deutsch 40, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt einer; Griechisch einer), 367 des 17. Jhs (Latein 238; Deutsch 77, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 11; Französisch 29, Italienisch 11, Kroatisch einer), 1357 des 18. Jhs (Deutsch 748, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 158; Latein 360, Französisch 62, Serbisch 13, Englisch 4, Kroatisch 4 und Italienisch 8) und 4542 des 19. Jhs (Deutsch 4099, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 224; Latein 166, Französisch 28, Italienisch 8, Englisch 5, Kroatisch 4, Serbisch 3, Russisch 2, Tschechisch, Polnisch und Spanisch je einer). Von Interesse sind Johannes Aventinus, Bayrischer Chronicon ...ein Kurtzer Außzug (Nürnberg 1522), Jacob Spon und George Wheeler, Italiänische, dalmatische, griechische und orientalische Reise-Beschreibung (Nürnberg 1690) und Christian Schlegel, Biblia in nummis (Jena 1703). In Kroatien gedruckte Germanica sind Ali Ibn-Abdallah, Abu-'l-Hasan, Geschichte der Mauritanischen Könige (Agram 1794-1795) und L. Klein, Die Alterthümer von Spalato und Salona (Spalato 1876).

2.12 Mit insgesamt 13.342 Titeln liegt in der Gruppe Philologie und Literatur (K) die mit Abstand umfangreichste Germanica-Sammlung vor, die von der engen Beziehung der Bibliothek zum deutschen Sprachraum zeugt. Hier finden sich auch die meisten deutschen Inkunabeln (11; Latein 10, Deutsch eine). 339 Germanica vertreten das 16. Jh (Deutsch 8, Latein 320, andere Sprachen 11), 419 das 17. Jh (Deutsch 34, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt einer; Latein 346, Französisch 9, Italienisch 5, Ungarisch einer, mehrsprachig 23), 1939 das 18. Jh (Deutsch 1072, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 83; Latein 554, Französisch 82, Serbisch 35, Englisch 20, Italienisch 11, Kroatisch 2, mehrsprachig 80) und 9066 das 19. Jh (Deutsch 6305, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 723; Latein 1157, Französisch 161, Englisch 181, Serbisch 80, Italienisch 59, Kroatisch 44, Slowenisch 31, Polnisch 14, Russisch 14, mehrsprachig 297). Ohne Erscheinungsjahr sind 1568 Germanica (Deutsch 1353, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 76; andere Sprachen 139). Erwähnenswerte Bestandsbeispiele sind Johannes Cassianus, Die vierundzweinczig guldin harpffen, übersetzt von Johannes Nider ([Augsburg 1470?]), Amadis de Gaule, Anhang des vierten Buches von Amadis aus Frankreich (Augsburg 1577), Battista Guarini, Le Berger fidèle (Köln 1686), Philip Sidney, Arcadia (Frankfurt a. M. 1638), Friedrich August Clemens Werthes, Niklas Zrini (Wien 1790) sowie die kroatischen Drucke Matija Antun Relkovic, Nova slavonska i nimacska grammatika - Neue Slavonisch- und Deutsche Grammatik (Agram 1767) und Leopold Hartmann, Praktischer Lehrgang zur Erlernung der ungarischen Sprache (Agram 1862).

2.13 Mit 834 Titeln ist der Germanica-Bestand der Gruppe Mathematik (L) relativ klein. Davon sind ohne Jahresangabe 11 Titel (Deutsch 9, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 2), aus dem 16. Jh stammen 4 Titel (Latein), aus dem 17. Jh 12 (Deutsch 4, Latein 8), aus dem 18. Jh 120 (Deutsch 68, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 2; Latein 49, Französisch einer) und aus dem 19. Jh 687 (Deutsch 594, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 42; Latein 17, Kroatisch 29, Italienisch 3, Serbisch und Ungarisch je einer). Als Beispiele seien genannt Simon Stevin, Bericht von Calculation der Tabularum sinuum, tangentium und secantium (Nürnberg 1628) und Ehrenfried W. von Tschirnhausen, Gründliche Anleitung zu nützlichen Wissenschaften, absonderlich zu der Mathesi und Physica ... (Frankfurt und Leipzig 1712).

2.14 Sehr gut vertreten sind Germanica zu den Naturwissenschaften (Gruppe M) mit 6826 Titeln. Sie gliedern sich chronologisch und sprachlich folgendermaßen: 16. Jh 27 Titel (Deutsch 2, Latein 25), 17. Jh 84 (Deutsch 24, Latein 60), 18. Jh 664 (Deutsch 414, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 37; Latein 207, Französisch 6), 19. Jh 5563 (Deutsch 4977, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 467; Latein 79, Kroatisch 14, Französisch 14, Italienisch 8, Englisch 2, Slowenisch und Serbisch je einer), ohne Erscheinungsjahr 488 (Deutsch 460, deutsch und außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 21; Latein 2, Kroatisch 2, Französisch einer). Beispieltitel sind Leonhart Thurneysser, Magna alchymia (Berlin 1583), Sigmund von Birken, Der Vermehrte Donau-Strand ... (Nürnberg 1684), Carl Wilhelm Juch, Ideen zu einer Zoochemie (Erfurt 1800) und Ljudevic Vukotinovic, Die Botanik nach dem naturhistorischen Sistem (Agram 1855).

2.15 Ebenfalls sehr zahlreich sind Germanica zur Medizin (Gruppe N) vorhanden. Von 8169 Titeln stammen 51 aus dem 16. Jh (Latein 45, Deutsch 6), 73 aus dem 17. Jh (Latein 64, Deutsch 9), 654 aus dem 18. Jh (Deutsch 376, deutsch und außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 23; Latein 249, Französisch 4, Kroatisch 2) und 6844 aus dem 19. Jh (Deutsch 5964, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 626; Latein 241, Kroatisch 5, Französisch 5, Italienisch 3). 547 Germanica sind ohne Jahresangabe (Deutsch 511, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 23; Latein 10, Kroatisch 2, Französisch einer). Zu den erwähnenswerten Titeln gehören Ayn Recept ... für die Krankheit der Frantzosen (Augsburg 1524); Petrus de Marchetti, Rare und außerlesene chirurgische Observationes (Nürnberg 1676); Johann Hermann Fürstenau, Kurze Einleitung zur Haußhaltungs-Vieh-Artzeneykunst (Wolfenbüttel 1747); Konrad von Rohr, Der Kurschmied in der Noth (Agram 1796) und Heinrich Kern, Die luetische Erkrankung der Leber (Esseg 1877).

2.16 Zu den Wirtschafts- und Forstwissenschaften (Gruppe O) liegen insgesamt 1402 Titel vor. Davon stammen 4 aus dem 16. Jh (Deutsch 2, Latein 2), 5 aus dem 17. Jh (Deutsch 3, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt einer; Latein einer), 206 aus dem 18. Jh (Deutsch 181, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 12; Latein 9, Französisch 2, Kroatisch und Serbisch je einer) und 1097 aus dem 19. Jh (Deutsch 916, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 167; Kroatisch 9, Latein 5). Hier finden sich beispielsweise Hieronymus Emser, Von der Haushaltung zweyer Eheleuth (Frankfurt a. M. 1565), Georg Andreas Boeckler, Nützliche Hauß- und Feld-Schule (Nürnberg 1683), Franz Philipp Florin, Oeconomus prudens et legalis (Nürnberg 1722), P. Engelthaler, Der Kunsterfahrne Spargelgärtner (Agram 1796) und Franz Kestercanek, Eine forstliche Studienreise (Agram 1880).

2.17 In der Gruppe Technologie (P) finden sich insgesamt 1318 Germanica. Davon stammen 3 aus dem 17. Jh (Deutsch), 173 aus dem 18. Jh (Deutsch 154, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 8; Latein 9, Französisch und Kroatisch je einer) und 807 aus dem 19. Jh (Deutsch 672, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 130; Italienisch 2, Französisch 3); 335 Titel sind ohne Jahresangabe (Deutsch 328, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 7). Als Beispiele seien genannt Lambert Lombion, Bau-Practica (Wien 1696), Ivan Paskvic, Versuch eines Beytrags zur allgemeinen Theorie von der Bewegung und vortheilhaftesten Einrichtung der Maschinen (Leipzig 1789) sowie J. Fassel, Atlas zur Schiffmaschinenkunde (Pola 1897).

2.18 Zu Handel und Verkehr (Gruppe R) liegen insgesamt 695 Germanica vor. Davon stammen ein Titel aus dem 16. Jh (Deutsch), 2 aus dem 17. Jh (Deutsch und Latein je einer), 55 aus dem 18. Jh (Deutsch 52, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 3) und 566 aus dem 19. Jh (Deutsch 440, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 117; Kroatisch 7, Französisch 2); 71 Titel sind ohne Jahresangabe (Deutsch 62, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 9). Als Beispiele seien genannt Tariffa über den Silberverkauf (Augsburg 1677) und Vollständige Erklärung aller beym Wechselgeschäfte vorkommenden üblichen so genannten technischen Wörter (Wien 1796).

2.19 Das Heereswesen (Gruppe S) betreffen 1325 Germanica. 55 sind ohne Jahresangabe (Deutsch 50, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 5). Aus dem 16. Jh stammen 4 Titel (Deutsch und Latein je 2), aus dem 17. Jh 20 (Deutsch 11, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 2; Latein 4, Französisch einer, Italienisch 2), aus dem 18. Jh 80 (Deutsch 73, Französisch 6, Italienisch einer) und aus dem 19. Jh 1166 (Deutsch 1050, außerhalb des Sprachgebiets gedruckt 103; Kroatisch 5, Französisch 4, Latein und Italienisch je 2). Erwähnenswerte ältere Drucke sind Leonhart Fronsperger, Kriegßbuch (Frankfurt 1573), Johann J. von Wallhausen, Kriegskunst zu Pferdt (Frankfurt a. M. 1616) und Hans F. von Fleming, Der vollkommene teutsche Soldat (Leipzig 1726).

Periodika

2.20 Die Periodika werden zwar zusammen mit den Monographien aufbewahrt, jedoch in eigenen Alphabetischen und Systematischen Katalogen verzeichnet. Ihre Systematik weicht leicht von der der Monographien ab. Es liegen zahlreiche Periodika vor, bis 1900 aber häufig nur in einzelnen Jahrgängen oder sogar einzelnen Nummern. Der Bestand und die Kataloge stehen vor einer Revision, die erst genauere Angaben ermöglichen wird.

2.21 Der Bestand deutschsprachiger Zeitschriften und Zeitungen beläuft sich auf ca. 700 Titel. Die Zeitschriften verteilen sich über alle Gruppen der Systematik, jedoch mit deutlichen Schwerpunkten bei Medizin, Naturwissenschaften sowie Recht und Sozialwissenschaften. Bibliographie und Wissenschaft allgemein betreffen 52 Titel (2 aus dem 18. Jh, 50 aus dem 19. Jh). Die Theologie vertreten 8 Titel aus dem 19. Jh. Zu Recht und Sozialwissenschaften liegen 83 Titel aus dem 19. Jh vor, zu Philosophie, Psychologie und Logik 2 Titel aus dem 19. Jh. Pädagogik und Schulwesen betreffen ein Titel aus dem 18. Jh (Kinderfreund, Prag) und 13 aus dem 19. Jh. Zu den Kunstwissenschaften finden sich 24 Titel aus dem 19. Jh, zu Sport und Unterhaltung ein Titel aus dem 19. Jh. Das Fach Geschichte repräsentieren zwei Titel des 18. Jhs (Europäische Annalen, Tübingen; Archiv für Freimaurer und Rosenkreuzer, Berlin) sowie 37 Titel des 19. Jhs (z. B. Kroatische Revue, Agram); Philologie und Literatur betreffen 3 Titel aus dem 18. Jh (z. B. Gallerie von Menschenhandlungen, Leipzig) und 61 aus dem 19. Jh; Mathematik ein Titel aus dem 18. Jh (Archiv der reinen und angewandten Mathematik) und 6 Titel aus dem 19. Jh; Naturwissenschaften 3 Titel aus dem 18. Jh (Annalen der Physik, Halle) und 112 Titel aus dem 19. Jh; Medizin, Pharmazie und Pharmakologie 3 Titel aus dem 18. Jh (Abhandlungen der Josephinischen medizinisch chirurgischen Academie aus Wien) und 124 aus dem 19. Jh; Agronomie, Forstwesen, Jagd und Fischerei ein Titel des 18. Jhs (Feldbau, Wien) und 32 aus dem 19. Jh (Biene und Wespe, Agram); Technologie, Handel und Verkehr 26 Titel aus dem 19. Jh (Der geschäftliche Wegweiser, Zagreb); Heereswesen 13 Titel aus dem 19. Jh. Die Zeitungen bilden eine eigene Gruppe mit 5 Titeln des 18. und 73 Titeln des 19. Jhs. Beispiele aus dem 18. Jh sind Politisches Journal (Hamburg), Reich der Todten (Frankfurt a. M.) und Kroatischer Korrespondent (Agram). Das 19. Jh repräsentieren u. a. Die Drau (Esseg), die Fiumaner Zeitung (Rijeka) und die Syrmier Post (Vukovar).

Sondersammlungen

Graphische Sammlung

2.22 Die Graphische Sammlung, die 1919 eingerich-

tet wurde, vereint Zeichnungen und Graphiken (15.000), graphische Mappen (450), Postkarten (150.000), illustrierte Plakate (40.000), Buchumschläge (15.000), Ausstellungskataloge (25.000) sowie kroatische und ausländische Exlibris (2000). Neben Werken vor allem kroatischer Künstler sind auch solche von Rembrandt, Egidius Sadeler, Dominicus Caes, Johann Bernhard Fischer von Erlach, George Grosz, Max Pechstein, Gustav Klimt und Käthe Kollwitz vorhanden.

2.23 Graphische Drucke des deutschen Sprachgebiets mit Texten sind recht selten (insgesamt 14, davon 8 aus dem 17. Jh, 3 aus dem 18. Jh und 3 aus dem 19. Jh). Mit Titeln versehen sind insgesamt 770 Germanica und zwar ein Druck aus dem 16. Jh (deutsch), 37 aus dem 17. Jh (11 deutsch, 26 lateinisch), 124 aus dem 18. Jh (65 deutsch, 41 lateinisch, 18 französisch), 172 aus dem 18. bis 19. Jh (128 deutsch, 25 lateinisch, 15 französisch, 4 italienisch) und 436 aus dem 19. Jh (374 deutsch, 15 lateinisch, 14 englisch, 12 italienisch, 11 französisch, 6 kroatisch, 2 ungarisch, 2 tschechisch). Außerhalb des deutschen Sprachgebiets wurden nur 4 Titel mit Text in deutscher Sprache gedruckt (alle 19. Jh); mit deutschem Titel kommen 71 Drucke hinzu (16. und 17. Jh je einer, 10 aus dem 18. Jh und 59 aus dem 19. Jh).

Musiksammlung

2.24 Die 1947 gegründete Musiksammlung besitzt 60.265 Inventareinheiten, darunter 25.000 Drucke und 2427 Hss. (davon 236 deutsche); den Rest machen Tonträger aus. Seit 1957 erhält die Sammlung Pflichtexemplare von Notendrucken, seit 1964 Exemplare von Schallplatten. Teil der Sammlung ist die Privatbibliothek des kroatischen Komponisten Ivan Zajc (1832-1914) mit 120 Büchern und ca. 1000 Manuskripten. Die Libretti aus seiner Bibliothek werden mit dem allgemeinen Bestand in den Magazinen aufbewahrt.

2.25 Die Zahl der gedruckten Germanica ist bescheiden (alle 19. Jh). Es liegen 20 Titel in deutscher Sprache vor, 3 französisch-deutsche, 5 französische und 9 französisch-kroatische. Hinzu kommen 2 deutschsprachige Titel ohne Orts- und Jahresangabe. Ohne Angabe des Jahres wurde in Agram der Angriffs-Marsch der Illyrier von Ferdo Livadic (1799-1879) gedruckt.

Kartographische Sammlung

2.26 Die Kartographische Sammlung (gegr. 1945) umfaßt 25.000 geographische Karten und 400 Atlanten, darunter 125 Titel aus dem 16. bis 18. Jh. Bedeutend sind z. B. die Atlanten von Ortelius, Mercator, Hondius, Blaeu, Homann, Lotter und Seutter. Darüber hinaus ist eine Sammlung handgezeichneter Karten bemerkenswert.

2.27 Der Bestand gliedert sich in die Hauptabteilungen (1) Atlanten und (2) Karten aller Art. Unter den Atlanten sind 61 Germanica: 2 aus dem 16. Jh (deutsch, von Sebastian Münster, Basel 1561 und 1564), 3 aus dem 17. Jh (ein lateinischer, 2 deutsche), 16 aus dem 18. Jh (5 lateinische, 4 lateinisch-deutsche, ein französisch-deutscher, 6 deutsche) sowie 40 aus dem 19. Jh (ein lateinischer, 4 ungarisch-lateinische, 35 deutsche). Bei den Karten aller Art finden sich 1537 Germanica: aus dem 16. Jh 2 deutsche (eine um 1550 in Basel gedruckte stellt Slawonien, Slowenien und Bosnien, eine um 1550 gedruckte stellt Ost-Europa dar); 10 aus dem 17. Jh (8 deutsche, eine lateinische und eine lateinisch-deutsche); 193 aus dem 18. Jh (117 deutsche, 67 lateinische, 5 lateinisch-deutsche, eine französische, 2 französisch-deutsche und eine lateinisch-französische); 1333 aus dem 19. Jh (1107 deutsche, 195 deutsch mit einer weiteren Sprache, davon 144 in Kombination mit dem Kroatischen, sowie 30 in verschiedenen anderen Sprachen, davon 3 kroatische).

Rara-Sammlung

2.28 Die 1894 gegründete Sammlung umfaßt insgesamt 7000 Titel in ca. 10.000 Bdn. Den Bestand bilden alte und seltene Bücher, darunter Croatica, die bis 1835 gedruckt wurden, ausländische Drucke des 15. sowie z. T. aus dem 16. bis 18. Jh. Sie sind in den allgemeinen Bestandskatalogen bei den entsprechenden Gruppen erfaßt und dort auch beschrieben (s. o. 2.1 ff.).

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[angelegt etwa z. Z. des Ersten Weltkriegs von Velimir Dezelic; erfaßt den Bestand bis 1988 erschienener Drucke]

Sachkatalog

[angelegt etwa z. Z. des Ersten Weltkriegs von Velimir Dezelic; geordnet nach hauseigener Systematik; erfaßt den Bestand bis 1988 erschienener Drucke]

Standortkatalog

[Dienstkatalog; hschr. und mschr.; alphabetisch geordnet; erfaßt den Bestand bis 1990]

Alphabetischer Katalog der Periodika

[angelegt vor dem Zweiten Weltkrieg]

Systematischer Katalog der Periodika

[angelegt vor dem Zweiten Weltkrieg; geordnet nach hauseigener Systematik, die von der des Monographienkatalogs abweicht]

[alle Kataloge mschr., in Zettelform]

EDV-Katalog (CROLIST)

[eingeführt 1988; nach UDK; erfaßt alle Croatica und fremdsprachigen Drucke seit 1988; recherchierbar nach Autor, Titel, Schlüsselwort, UDK, Signatur und Impressum]

3.2 Sonderkataloge

Alphabetischer Katalog der Kartographischen Sammlung

[mschr.; geordnet nach Autoren; angelegt 1980]

Topographischer Katalog der Kartographischen Sammlung

[mschr.; geordnet nach abgebildeten Kontinenten, darunter nach Ländern und Anschaffungszeitpunkt; angelegt 1980]

Systematischer Katalog der Kartographischen Sammlung

[mschr.; geordnet nach Kontinenten und Ländern unter Berücksichtigung der UDK; angelegt 1980]

Rara-Katalog

[hschr.; geordnet nach Autoren und Erscheinungsjahren; angelegt 1945]

Katalog der Graphiksammlung

[mschr.; geordnet nach Künstlern; angelegt 1945; kroatische Graphiken sind auch im EDV-Katalog erfaßt]

Katalog der älteren Musikalien

[geordnet nach Komponisten; angelegt 1945; erfaßt den Bestand bis 1980]

Katalog der neueren Musikalien

[geordnet nach Komponisten; angelegt 1980; erfaßt Musikalien von 1980 bis 1990; Musikalien ab 1990 sind im EDV-Katalog verzeichnet]

Systematischer Katalog der neueren Musikalien

[angelegt 1980; erfaßt Musikalien von 1980 bis 1990]

[alle Kataloge in Zettelform; wenn nicht anders vermerkt alphabetisch geordnet]

3.3 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog

[hschr., in Bandform; angelegt von Matija Smodek in der 2. Hälfte des 19. Jhs]

Standortkatalog

[hschr.; angelegt von Matija Smodek in der 2. Hälfte des 19. Jhs]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalie

Slavna Domovinal Drugo zvrhu ceterdeset broji se leto, da izebrani vsake fele knig od Boltizara Adama Kercelica ...Ovo je nezatrudeno trsenje i zazgana zelja Bogu, Kralju i Domovini nadalje vsigdar verno sluzit zelejuce Dana 18-toga Suzšca meseca leto 1819. Kraljevske Akademije zagrebecke. - Nobilissimi Patriae Cives! Secundus supra quadragesimum labitur annus, ex quo selectissima Bibliotheca praestantissimi popularis nostri Balthasaris Adami olim Kerchelich ...Haec pia sensa, haec vota sunt de Religione, Principe atque Patria ultro mereri cupientis Regiae Academiae Zagrabiensis cum adnexo Archi-Gymnasio. - Hochedle und Verehrungswürdige Bürger des Vaterlandes! Bereits läuft nun das zwey und vierzigste Jahr, als weiland Balthasar Adam von Kerchelich ...Diese sind die zur allgemeinen Beherzigung mit Zuversicht dargebrachten Gefühle der sich der öffentlichen Wohlfahrt widmenden K. K. Agramer Akademie der Wissenschaften.

[Rundschreiben der Bibliothek aus dem Jahre 1819; s. o. 1.5] 4

4.2 Darstellungen

Bogišic, Valtazar: O preuredenju narodnoga Muzeja u Zagrebu [Zum Umbau des Nationalmuseums in Zagreb]. Zagreb 1866

Dezelic, Velimir: Knjiznica Gajeva: ogled bibliografijskih studija [Die Bibliothek Gaj: Eine bibliographische Studie]. Zagreb 1875

Fancev, Franjo: Naša sveucilišna biblioteka [Unsere Universitätsbibliothek]. In: Savremenik [Der Zeitgenosse] 6 (1911) Heft 5, S. 273-277; Heft 6, S. 350-355

Petrovic, Stevo: Hrvatska kr. sveucilišna biblioteka [Die kroatische königliche Universitätsbibliothek]. Zagreb 1913

Fancev, Franjo: Sveucilišna knjiznica [Die Universitätsbibliothek]. In: Sveucilište Kraljevine Srba, Hrvata i Slovenaca u Zagrebu 1874-1924. Spomenica Akademickog senata [Die Universität des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen in Zagreb 1874-1924. Denkschrift des Akademischen Senats]. Dragutin Boranic (Red.). Zagreb 1925, S. 191-224

Jakac, Biserka: Sveucilišna biblioteka u Zagrebu [Die Universitätsbibliothek in Zagreb]. In: Peristil: zbornik radova za povijest umjetnosti [Peristil: Arbeiten zur Kunstgeschichte] 5 (1962) S. 118-125

Rojnic, Matko: Nacionalna i sveucilišna biblioteka [Die National- und Universitätsbibliothek]. In: Spomenica u povodu proslave 300-godišnjice Sveucilišta u Zagrebu [Denkschrift zur 300-Jahr-Feier der Universität in Zagreb]. Bd 1. Jaroslav Šidak (Red.). Zagreb 1969, S. 573-623

ders.: Die Reform der Universitätsbibliothek in Zagreb um das Jahr 1876: Ivan Kostrencic und seine Reformbestrebungen. In: Festschrift Josef Stummvoll, dem Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Josef Mayerhöfer und Walter Ritzer. Wien 1970. Bd 1, S. 415-426

ders.: Nacionalna i sveucilišna biblioteka [Die National- und Universitätsbibliothek]. Zagreb 1974

ders.: Die Entwicklung des kroatischen Bibliothekswesens und seine heutige Situation. In: Das kroatische Bibliothekswesen. Wien 1978, S. 9-56 (Biblos-Schriften 98)

Blago Nacionalne i sveucilišne biblioteke [Der Schatz der National- und Universitätsbibliothek]. Vorwort und Katalogbearbeitung von Drazen Budiša. Zagreb 1982 [Ausstellungskatalog]

Verona, Eva: Prinosi povijesti Akademijine knjiznice (sadašnje Nacionalne i sveucilišne biblioteke) u Zagrebu: 1814-1874 [Beiträge zur Geschichte der Akademiebibliothek (der jetzigen National- und Universitätsbibliothek) in Zagreb: 1814-1874]. Zagreb 1987 [mit deutscher Zusammenfassung]

Dezelic, Mladen: Velimir Dezelic i sveucilišna knjiznica u Zagrebu [Velimir Dezelic und die Universitätsbibliothek]. In: Vjesnik bibliotekara Hrvatske [Mitteilungen der Bibliothekare Kroatiens] 33 (1990) S. 1-30

Secic, Dora; Turcin, Vesna: Nacionalna i sveucilišna biblioteka u Zagrebu: realizacija knjiznice s dvojnom funkcijom [Die National- und Universitätsbibliothek in Zagreb: Wie verwirklicht man eine Bibliothek mit doppelter Funktion?]. In: Vjesnik bibliotekara Hrvatske 34 (1991) S. 21-44

Katic, Tinka; Willer, Mirna: Retrospektivna katalogizacija u Zbirci starih i rijetkih knjiga Nacionalne i sveucilišne biblioteke [Die retrospektive Katalogisierung der Sammlung alter und seltener Bücher der National- und Universitätsbibliothek]. In: Vjesnik bibliotekara Hrvatske 36 (1993) S. 1-32

Stipanov, Josip: Nova zgrada Nacionalne i sveucilišne knjiznice [Das neue Gebäude der National- und Universitätsbibliothek]. In: Vjesnik bibliotekara Hrvatske 38 (1995) S. 1-47

Skender, Dubravka: National- and university library, Zagreb. Kolloquium anläßlich der Vorstellung des Neubaus und Zubaus zur Universitätsbibliothek Graz. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen. Sonderausgabe 1997

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Breyer, Mirko; Dezelic, Velimir: Inkunabule (prvotisci) Zagrebacke Sveucilišne Biblioteke. Napisao i uvodom o inkunabulama u obce popratio [Inkunabeln (Frühdrucke) der Zagreber Universitätsbibliothek. Mit einer Einführung in die Inkunabelkunde]. Zagreb 1902

Budiša, Drazen; Magic, Vladimir; Pelc, Milan: Slika u knjizi: iluminirani kodeksi i ilustrirane knjige od XI do XVI stoljeca iz riznica Metropolitane i Nacionalne i sveucilišne knjiznice u Zagrebu: katalog izlozbe [Das Bild im Buch: illuminierte Kodizes und illustrierte Bücher des 11. bis 16. Jhs in den Beständen der Metropolitan-Bibliothek und der National- und Universitätsbibliothek in Zagreb: Ausstellungskatalog]. Zagreb 1987

Dezelic, Velimir: Inkunabule (prvotisci) zagrebacke sveucilištne biblioteke [Inkunabeln (Frühdrucke) der Universitätsbibliothek Zagreb]. Zagreb 1902

Hergešic, Ivo: Hrvatske novine i casopisi do 1848 [Kroatische Zeitungen und Zeitschriften bis 1848]. Zagreb 1936

Hrvatske knjige tiskane u Mlecima od XV-XVIII stoljeca: izlozba knjiga iz riznice NSB [Kroatische, in Venedig vom 15. bis 18. Jh gedruckte Bücher. Eine Ausstellung von Büchern aus dem Schatz der National- und Universitätsbibliothek]. Zusammengestellt von Drazen Budiša. Zagreb 1990

Kessler, Wolfgang: Buchproduktion und Lektüre in Zivilkroatien und -slavonien zwischen Aufklärung und Nationaler Wiedergeburt (1767-1848). In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 16 (1976) S. 339-790

Zivkovic, Daniela: Njemacki jezik u Zagrebu u drugoj polovini 18. stoljeca [Die deutsche Sprache in Zagreb in der zweiten Hälfte des 18. Jhs]. Magisterarbeit, Zagreb 1987 [enthält eine Bibliographie der Publikationen in deutscher Sprache, die in Zagreb zwischen 1750 und 1800 veröffentlicht wurden]

Stand: Juli 1998

Miljenko Majetic