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Lietuvos nacionaline Martyno Mazvydo biblioteka

Litauische Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek


Adresse. Gedimino pr. 51, 2635 Vilnius
Telefon. (02) 62 90 23
Telefax. (02) 62 71 29
e-mail. [biblio@lnb.lrs.lt]
Bibliothekssigel. < C 1 >

Unterhaltsträger. Kulturos ministerija [Kulturministerium]
Funktionen. Staats- und Parlamentsbibliothek, allgemeine öffentliche wissenschaftliche Bibliothek, Zentrum für Bibliographie und Buchwissenschaft.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. - 2. Besondere Sammelgebiete: Vilnensia, Lituanica, Baltica, Judaica, Polonica, Musik, Kunst.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Ausleihe nur für wissenschaftliche Mitarbeiter, Staatsbeamte und Personen des öffentlichen Lebens sowie Mitglieder in Verbänden der Bildenden Kunst. Werke des Präsenzbestandes, Zeitschriften und Zeitungen, Lituanica, Nachschlagewerke, Rara sowie Kunstalben werden nicht ausgeliehen. - Öffnungszeiten: Präsenzbibliothek, Kataloge und Ausleihbibliothek: Montag bis Freitag 9-21 Uhr, Samstag und Sonntag 11-18 Uhr (Juli und August: Montag bis Freitag 14-21 Uhr, Samstag 14-20 Uhr); Lesesaal für Alte Drucke (Rara): Montag bis Freitag 10-17 Uhr. Am letzten Tag jeden Monats und an gesetzlichen Feiertagen ist die Bibliothek geschlossen. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Audio- und Videorecorder; Anfertigung von Kopien, Mikrofilmen und Photographien.
Gedruckte Informationen. Litauische Martynas Mazvydas Nationalbibliothek. Vilnius 1993 [Informationsbroschüre in Litauisch, Deutsch und Englisch].
Hinweise für anreisende Benutzer. Nach schriftlicher Anmeldung wird die gewünschte Literatur bereitgestellt. - Vom Zentralbahnhof Trolleybusverbindung (Linie 7) bis Haltestelle Taurakalnio, von dort Fußwegnähe (ca. 10 Minuten); vom Flughafen Busverbindung (Linie 2) bis Haltestelle Lukiškiu, von dort Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Parkmöglichkeiten in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Bereits im ersten Drittel des 19. Jhs entwickelten litauische Intellektuelle die Idee zur Gründung einer litauischen Nationalbibliothek, obwohl Litauen seit dem Ende des 18. Jhs keine staatliche Unabhängigkeit besaß und Teil des Russischen Reiches war. Um Autonomiebestrebungen und antizaristischen Tendenzen Einhalt zu gebieten, war darüber hinaus in den Jahren 1864 bis 1904 durch Zensur der russischen Administration der Druck und die Verbreitung von litauischer Literatur in lateinischer Schrift verboten. Die Gründung einer Nationalbibliothek ließ sich daher zunächst nicht verwirklichen.

1.2 Nachdem Litauen seine Unabhängikeit erlangt hatte, tstand im Januar 1919 aus der Öffentlichen Bibliothek Wilna [Vilniaus viešoji biblioteka] die Litauische Zentralbücherei [Lietuvos centrinis knygynas], die mit den Aufgaben einer Nationalbibliothek betraut wurde. Es handelte sich um eine alte Bibliothek, deren Geschichte in das Jahr 1570 zurückreichte. Als Bibliothek des Jesuitenkollegiums gegründet, war sie seit 1579 eine Zweigbibliothek der Academia Vilnensis und von 1803 bis zu ihrer Schließung durch die zaristische Administration im Jahre 1832 Universitätsbibliothek. Die Bestände der geschlossenen Bibliothek wurden auf andere Einrichtungen der Stadt verteilt oder von Wilna in andere Städte des Russischen Reiches gebracht. Die im Jahre 1867 in Wilna eröffnete Öffentliche Bibliothek übernahm die unversehrt gebliebenen Bestände und Räume der Universitätsbibliothek. Die erforderlichen Geldmittel zum Erwerb von Büchern und zum Bezug von Zeitschriften wurden bereitgestellt. Nachdem ihre eigenen Bestände 1915 ausgelagert und nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nicht zurückgekehrt waren, übernahm die Öffentliche Bibliothek die während des Krieges herrenlos in Litauen zurückgebliebenen Bücher.

1.3 Als polnische Truppen Wilna im Jahre 1919 vorübergehend und 1920 erneut besetzten, wurde die Litauische Zentralbücherei nicht von Wilna in die provisorische Hauptstadt Kaunas [Kauen] überführt, sondern wie die anderen Bibliotheken der Stadt unter polnische Verwaltung gestellt und diente fortan als Öffentliche Universitätsbibliothek [Uniwersytecka biblioteka publiczna w Wilnie] der polnischen Stephan-Báthory-Universität. Auf Anweisung der provisorischen Regierung Litauens wurde indessen am 1. September 1919 die Staatliche Zentralbücherei [Centrinis valstybes knygynas] in Kauen eröffnet, die nun die Funktion der Nationalbibliothek hatte. Im Jahre 1936 erhielt sie die Bezeichnung Litauische Zentralbibliothek [Lietuvos centrine biblioteka].

1.4 Den Grundbestand der Staatlichen Zentralbücherei (Nationalbibliothek) bildeten Reste herrenlos gebliebener Sammlungen, die in den Jahren 1919 bis 1922 in ehemaligen russischen Einrichtungen und Schulen auf dem Territorium Litauens aufgefunden wurden, die aus von ihren Besitzern verlassenen Gutshöfen stammten oder in den verlassenen Quartieren der deutschen Truppen eingesammelt wurden. Allein im Jahre 1919 wurden 18.000 Bde (Bücher, Zeitungen und Zeitschriften) aus ehemaligen Gutsbibliotheken zusammengetragen. Die eingesammelten Bücher wurden nicht ausschließlich der Nationalbibliothek übergeben, sondern dienten auch der Gründung Öffentlicher Bibliotheken in verschiedenen Orten. Die Nationalbibliothek ergänzte ihre Bestände darüber hinaus durch Ankäufe wertvoller Sammlungen, die sich meist aus Werken in litauischer, russischer, polnischer, deutscher und französischer Sprache zusammensetzten. Sie stammen aus dem 16. bis 19. Jh und umfassen überwiegend Enzyklopädien und Wörterbücher sowie Werke zur Kunst und Musik. In den Grundbestand der Nationalbibliothek wurden keine vollständigen Sammlungen anderer Bibliotheken mit Katalogen und eigener Systematik integriert. Der im Jahre 1922 in Kauen neu gegründeten Litauischen Universität [Lietuvos universitetas], ab 1930 Vytautas-Magnus-Universität [Vytauto Didziojo universitetas], übergab sie einen Teil ihrer Drucke: 1923 4248 Bde, in den Jahren 1934 und 1935 weitere 34.000 Bde zur Sprachwissenschaft und Geschichte.

1.5 Der laufende Zuwachs der Bestände der Nationalbibliothek resultierte aus der Ablieferung von Pflichtexemplaren der in Litauen gedruckten Schriften, aus dem Erwerb von Büchern über den ausländischen und litauischen Buchhandel, aus dem Ankauf von Privatsammlungen einzelner Wissenschaftler sowie aus Schenkungen und dem Tausch mit in- und ausländischen Bibliotheken. Unter den deutschen Firmen, von denen Bücher gekauft wurden, waren der E. Wasmuth Verlag und Handel für Architekturbücher in Berlin, der Verlag für Kunstliteratur Artibus et Literis in Potsdam sowie der Leipziger Verleger und Antiquar Karl Wilhelm Hiersemann. Tauschpartner waren u. a. die Deutsche Reichstagsbibliothek, die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Berlin, die Deutsche Bücherei in Leipzig, die Preußische Staatsbibliothek Berlin und das Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Magdeburg. Weitere Tauschbeziehungen bestanden zudem mit Institutionen in Lettland, Rußland, den USA und anderen, insgesamt 19 Ländern. Im Sommer 1940 befanden sich 80.000 Bde in den Sammlungen der Nationalbibliothek. Sie umfaßte damit den umfangreichsten Bestand an Büchern, Zeitungen und Zeitschriften der Jahre 1918 bis 1940 in der Republik Litauen.

1.6 Als die Sowjetarmee im Juni 1940 Litauen besetzte, wurden die Bibliotheken von öffentlichen Institutionen, Behörden, nationalen Minderheiten sowie Klöstern geschlossen. Nach der Verhaftung führender Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Intelligenz durch die Sowjets blieben deren Bücher nicht selten ohne Aufsicht. Die Nationalbibliothek, deren offizielle Bezeichnung nun Zentrale Staatsbibliothek der Litauischen SSR [Lietuvos TSR Centrine valstybine biblioteka] war, erhielt das Recht zur Sammlung, Sicherstellung und Einarbeitung herrenloser oder schlecht gepflegter Sammlungen. So konnten Bücher u. a. aus Gutshöfen und aus der Bibliothek der Marianischen Kongregation in Marijampole [Švc. Mergeles Nekaltai Pradetosios vardo vienuolija] aufgenommen werden. Weitere Bestände kamen aus den geschlossenen Bibliotheken der Föderation Ateitininkai, einer Organisation litauischer, katholischer Studenten, des litauischen Offizierklubs Ramove, des Ministerkabinetts, des Innenministeriums sowie aus den Bibliotheken anderer Einrichtungen und Organisationen.

1.7 Die laufende Ergänzung der Bestände erfolgte weiterhin durch das Pflichtexemplarrecht, wonach ein Exemplar aller in Litauen erschienener Schriften und ab Dezember 1940 auch von allen im Territorium der UdSSR in verschiedenen Sprachen erschienenen Drucken an die Bibliothek abzugeben war. Für den größten Teil dieser Drucke bestand in Litauen indes kein Bedarf. Der Büchertausch mit westlichen Staaten wurde eingestellt und die Möglichkeiten der Bestandserweiterung durch den Erwerb ausländischer Drucke - mit Ausnahme solcher aus der UdSSR - wurden eingeschränkt. Der Bestand der Zentralen Staatsbibliothek der Litauischen SSR zählte am 31. Januar 1941 83.354 bibliothekarisch vollständig erfaßte Bände und ca. 90.000 unkatalogisierte Bände. Am Vorabend des Krieges dürften etwa 200.000 Bde in der Bibliothek gewesen sein.

1.8 Nach Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und der Sowjetunion blieb Kauen vom 25. Juni 1941 bis 31. Juli 1944 unter deutscher Besatzung. Die Bibliothek erhielt wieder die Bezeichnung Litauische Zentralbibliothek. Mit Genehmigung der deutschen Verwaltungsbehörden konnte sie die Bibliotheken einzelner sowjetischer Verwaltungs- und Militärinstitutionen, einen Teil der Bibliotheken jüdischer Organisationen und andere herrenlos gebliebene Bibliotheken übernehmen. So wurden Bestände aus dem in der Sowjetzeit für Zwecke der Agitation und Information gegründeten Haus der Parteiaufklärung [Partinio švietimo namai], aus der Bibliothek des Pionierpalastes [Pionieriu rumai] und aus den Gewerkschaftsbibliotheken inkorporiert. Es gelang auch, den größten Teil (ca. 30.000 Bde) der 1901 in Kauen gegründeten und von den Nationalsozialisten liquidierten kommerziellen öffentlichen Bibliothek von Abel Baloscher (Abelis Balošeris, 1869-?) einzugliedern, die etwa 40.000 Bde in Litauisch, Englisch, Polnisch, Französisch, Russisch, Deutsch und Jiddisch umfaßt hatte. Die Zentralbibliothek versuchte in dieser Zeit, ehemals vorhandene Verbindungen mit Verlagen in Deutschland wiederherzustellen oder neu anzuknüpfen. So wurde überwiegend Lituanistik und Referenzliteratur sowie ältere Literatur beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Leipzig, bei Otto Harrassowitz in Leipzig und beim Haus der Bücher in Kaliningrad [Königsberg] bestellt. Der weitere Ausbau dieser Beziehungen wurde indes sowohl durch das Fehlen finanzieller Mittel als auch durch die gegen Ende des Krieges einsetzenden Bombenangriffe auf deutsche Städte gestört.

1.9 Tauschbeziehungen mit den wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands wurden nicht wiederhergestellt, da die Besatzungsregierung der Litauischen Zentralbibliothek nicht den Status einer wissenschaftlichen Bibliothek, sondern den Status einer Volksbücherei verliehen hatte. Die Bibliothek erhielt auch keine Genehmigung zur weiteren Aufbewahrung einer Sondersammlung von Werken, die für die wissenschaftliche Arbeit erforderlich waren, aber als schädlich deklariert wurden. Als schädlich galten Werke jüdischer Autoren sowie Originalwerke und Übersetzungen von Autoren, die aus den mit Deutschland im Kriege befindlichen Staaten kamen. Von dieser Restriktion war sowohl die Schöne Literatur wie wissenschaftliche Literatur betroffen. 19.175 wertvolle Drucke wurden unter dieser Maßgabe aus den Beständen der Bibliothek zur Vernichtung ausgesondert oder nach Deutschland abtransportiert. Am 1. August 1944 dürften die Sammlungen der Bibliothek noch ca. 357.000 Bde umfaßt haben, von denen etwa ein Viertel bibliothekarisch bearbeitet war.

1.10 In den ersten Jahren der erneuten Besetzung durch die Sowjetunion erhielt die Zentrale Staatsbibliothek der Litauischen SSR - ab 1951 lautete die offizielle Bezeichnung Republikanische Staatsbibliothek der Litauischen SSR [Lietuvos TSR valstybine respublikine biblioteka] - die Erlaubnis zur Übernahme der nach dem Kriege herrenlos gebliebenen Buchbestände. Es wurden auch Bücher von Privatpersonen übernommen, so aus Privatbibliotheken von nach dem Westen emigrierten Intellektuellen, von Politikern sowie von Personen, die sich seitens der Sowjetregierung Repressalien ausgesetzt sahen oder verbannt worden waren. Darunter waren z. B. der litauische Diplomat und Minister Juozas Urbšys (1896-1991) und der Historiker und Botschafter in Frankreich Petras Klimas (1891-1969). Ihre Sammlungen umfaßten überwiegend Lituanica und historische Literatur; 300 bis 400 Titel aus diesen Sammlungen konnte die Bibliothek übernehmen. In den Jahren 1945 bis 1946 wurden durch Expeditionen in das Gebiet von Königsberg zahlreiche Bücher aus verschiedenen Bibliotheken vor der Vernichtung gerettet und in die Bestände der Bibliothek eingegliedert. Die laufende Bestandserweiterung erfolgte durch Ankauf von Büchern und durch die Ableitung von Pflichtexemplaren (bis 1949 in allen Sprachen der UdSSR und seit 1949 in russischer Sprache).

1.11 Die Zentrale Staatsbibliothek übergab 1950 der in Kauen neu gegründeten Gebietsbibliothek [Kauno sritine biblioteka] - ab 1953 Öffentliche Bibliothek Kauen [Kauno viešoji biblioteka], seit 1995 Öffentliche Kreisbibliothek Kauen [Kauno apskrities viešoji biblioteka] (s. Eintrag dort) - ihren Ausleihbestand (20.211 Bde). Während der Umgestaltung litauischer Bibliotheken und der Neuverteilung ihrer Bestände wurden in den Jahren 1950 bis 1953 insgesamt weitere ca. 33.000 Bde der Staatsbibliothek an die Bibliotheken in Wilna übergeben. Doch das erste Jahrzehnt nach dem Krieg war vor allem eine Zeit der Vernichtung von Büchern aus ideologischen Motiven. So gehörten zu den im Sowjetsystem als schädlich eingestuften Schriften Werke geschichtlichen und religiösen Inhalts, Bücher ausländischer, besonders deutscher Autoren (tatsächlich jedoch Bücher, die nicht in der UdSSR publiziert wurden) und Werke von aus Litauen emigrierten Autoren. In diese Kategorien fielen alle Werke aus der deutschen Besatzungszeit und ein großer Teil der Werke aus der Zeit der unabhängigen Republik Litauen (1918 bis 1940). Aus der Zentralen Staatsbibliothek wurden allein im Jahre 1950 30.000 kg schädliche Drucke als Makulatur in die Papierfabrik zur Verarbeitung gebracht. 1946 wurde in der Bibliothek eine geheime Sonderabteilung eingerichtet, in der je zwei Exemplare eines als schädlich bezeichneten und nicht für den öffentlichen Gebrauch zugelassenen Werkes aufbewahrt wurden. In diese Abteilung, zu deren Umfang keine Angaben bekannt gemacht wurden, gelangte auch ein Teil der sichergestellten und teigneten Bücher.

1.12 Nach 1955 begann die Bibliothek, ausländische Werke zu erwerben. Der internationale Schriftentausch und der Erwerb antiquarischer Bücher (vor allem zur Lituanistik) konnten intensiviert werden; die Zahl der Neuerwerbungen zur Ergänzung der Sonderabteilung nahm ebenfalls zu. Einer der bedeutendsten Zugänge dieser Zeit war die 1960 erworbene Bibliothek des berühmten Bibliographen und Büchersammlers Vytautas Steponaitis (1893-1957; Katalog s. u. 3.3). Seine Sammlung enthielt ca. 2000 Werke in Fremdsprachen, bei denen es sich überwiegend um Lituanistik und Werke russischer Emigranten (nach 1917) handelte, die in Riga und anderen Orten erschienen waren. Weitere ca. 3000 Werke seiner Sammlung waren in litauischer Sprache und stammten überwiegend aus der Zeit des Druckverbots von 1864 bis 1904 (s. o. 1.1). Hierzu zählen auch ca. 300 sogenannte Kontrafakte, d. h. Drucke, deren bewußt falsch angegebener Druckort oder Autor die Zensurbehörde irreführen und die Verfolgung von Autoren und Verlegern verhindern sollte. In der Zeit des Druckverbots wurden insgesamt ca. 830 litauische Kontrafakte veröffentlicht.

1.13 Im Jahre 1963 wurde die Republikanische Staatsbibliothek der Litauischen SSR von Kauen nach Wilna in ein für sie errichtetes Gebäude überführt. Die Räume in Kauen und ein Teil der Dubletten (30.960 Bde Monographien, 14.442 Bde Periodika) wurden der Öffentlichen Bibliothek in Kauen übergeben. Der Umzug der Bibliothek nach Wilna, die Unterbringung der Bestände in neuen, funktionell eingerichteten Magazinen sowie die Einrichtung von Fachabteilungen boten bessere Möglichkeiten für die Benutzung der vorhandenen Bestände, für die Aussonderung von Dubletten (die durch Übernahme herrenloser Bücher und den Zugang von Pflichtexemplaren nach dem Neudruck entstanden), für die Ermittlung von Desiderata sowie für die systematische Ergänzung der Bestände. In Wilna bestanden zu jener Zeit als wissenschaftliche Fachbibliotheken u. a. bereits die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften [Lietuvos mokslu akademijos biblioteka], die Universitätsbibliothek [Vilniaus universiteto biblioteka], die Litauische Bibliothek für Medizin [Lietuvos medicinos biblioteka] (s. die Einträge dort) und die Litauische Bibliothek für Technik [Lietuvos technikos biblioteka].

1.14 1988 wurde die Bibliothek nach dem Autor des ersten in litauischer Sprache gedruckten Buches, Martynas Mazvydas (ca. 1510-1563), benannt. Ihr wurde 1989 offiziell der Status der Nationalbibliothek zuerkannt. Eine ideologische Zensur bestand nun nicht mehr und Drucke des geschlossenen Sonderbestandes (ca. 46.000 Bde) wurden öffentlich zugänglich. Hilfe bei der Ergänzung von Lücken im aktuellen und im älteren Bestand leisteten verschiedene staatliche und öffentliche Institutionen in Westeuropa und Nordamerika sowie litauische Emigranten. Nach 1990 konnten durch Kontakte mit den Gesellschaften der zahlreichen emigrierten Litauer die in der Sowjetzeit verbotenen Kostbarkeiten der litauischen Exilkultur zusammengetragen werden. So entstand eine nahezu vollständige Sammlung der Exilliteratur von 1944 bis 1992 (ca. 8000 Monographien- und Periodikatitel) aus den USA, Deutschland, Australien, Kanada, Großbritannien und anderen Ländern. Unter den Schenkungen von im Ausland lebenden Litauern befanden sich auch einige hundert Bücher vom Ende des 19. Jhs, die in den USA von den ersten litauischen Emigranten veröffentlicht worden waren und bis dahin in der Bibliothek nicht gesammelt wurden. Seit der Wiederherstellung der unabhängigen Republik Litauen (1990) und ihrer internationalen Anerkennung werden der Status, die Funktionen und die Struktur der Bibliothek laufend den sich verändernden Gegebenheiten angepaßt; so erhielt sie 1991 den Status der Parlamentsbibliothek.

1.15 Im Jahre 1992 wurde der Nationalbibliothek das durch die Reorganisation der ehemaligen Bücherkammer entstandene Zentrum für Bibliographie und Buchwissenschaft [Bibliografijos ir knygotyros centras] eingegliedert. Die Bücherkammer in Wilna bestand seit 1945. Ihre Hauptfunktion war der Aufbau eines Nationalarchivs litauischer Drucke und deren Erhaltung sowie die Vorbereitung und Veröffentlichung einer Nationalbibliographie. In die Magazine der Bücherkammer gelangten besonders in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit außer den aktuellen litauischen Pflichtexemplaren in großer Zahl auch früher erschienene Drucke. Dabei handelte es sich zumeist um Bücher, die aufgrund der Zensurvorschriften aus Öffentlichen Bibliotheken tfernt wurden, und um Altbestände aufgelöster Bibliotheken. Die Bücherkammer hatte das Recht, verbotene Drucke zu sammeln und sie in begrenztem Umfang für wissenschaftliche Zwecke zugänglich zu machen. Die Bearbeitung dieses Bestandes dauert noch an. Drucke, die die Nationalbibliothek nicht unmittelbar für die Ergänzung ihrer Sammlung litauischer Drucke benötigt, werden ausgesondert und anderen Bibliotheken übergeben.

1.16 Der Buchbestand der Litauischen Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek zählte am 1. Januar 1995 10.271.954 Einheiten, davon 5.109.166 im Bestand der Bibliothek und weitere 5.162.788 im Bestand des Zentrums für Bibliographie und Buchwissenschaft. Der Bestand des Zentrums verteilt sich auf Bücher und Broschüren (966.314 Einheiten), Musikalien (9038), Graphik (63.232), Karten (1296), Kleinschrifttum (1.245.444), Mikrofilme (364 Spulen), Zeitschriften und Periodika (502.853 Nummern) und Zeitungen (2.374.247 Nummern).

Klemensas Sinkevicius

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand wurde durch Auszählung des Dienstkatalogs, einzelner Sonderkataloge und des gedruckten Katalogs sowie an den Regalen im Magazin ermittelt. Die Auszählung ergab ca. 90.000 Titel vor 1900, davon 1310 Periodika. Der größte Teil des historischen Bestandes findet sich im allgemeinen Magazin der Bibliothek (39.656 Titel), wo die Drucke des 19. Jhs zusammen mit den Drucken des 20. Jhs aufgestellt sind. Historische Bestände finden sich darüber hinaus in den Sammlungen für Rara (15. bis 18. Jh; 31.456 Titel), Lituanistik (9523 Titel), Kunst (2706 Titel), in der Musikalienabteilung (4377 Titel) und im Informationszentrum (261 Titel) sowie im Magazin des Zentrums für Bibliographie und Buchwissenschaft (2033 Titel). Die Denkmäler des litauischen Schrifttums werden im Magazin der Abteilung für Lituanistik sowie im Pressearchiv des Zentrums für Bibliographie und Buchwissenschaft aufbewahrt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die historischen Bestände aller Abteilungen gliedern sich in 68 Inkunabeln, ca. 4000 Titel des 16. Jhs, 7910 des 17. Jhs, 25.500 des 18. Jhs sowie 52.534 des 19. Jhs.

2.3 Im Bestand der Bibliothek finden sich Titel in mehr als 50 Sprachen. Die Drucke des historischen Bestandes gliedern sich sprachlich wie folgt: Deutsch 18,8 Prozent (16.920 Titel), Polnisch 18,5 Prozent (16.650 Titel), Russisch 18,1 Prozent (16.290), Latein 17,2 Prozent (15.480 Titel), Französisch 10,9 Prozent (9810 Titel), Englisch 2 Prozent (1800 Titel) und Litauisch 1,6 Prozent (1466 Titel). In anderen Sprachen liegen weniger Drucke vor, vereinzelt weniger als zwanzig oder nur einige Titel, so in Spanisch 11 Titel und in Esperanto 7 Titel. Die Anzahl der Drucke, die im deutschen Sprachraum in anderen Sprachen als Deutsch gedruckt wurden, konnte nicht ermittelt werden.

Systematische Übersicht

Allgemeinbestand

2.3 2.4 Im allgemeinen Magazin der Bibliothek findet sich neben den Drucken des 20. Jhs ein historischer Bestand von 38.470 Monographientiteln und 1186 Periodika des 19. Jhs. In sprachlicher Hinsicht überwiegen im Monographienbestand Drucke in Russisch (36 Prozent), gefolgt von Deutsch (20 Prozent), Französisch (13 Prozent) und Polnisch (17 Prozent). Die restlichen Drucke (5772 Titel, 14 Prozent) sind in anderen Sprachen verfaßt. Die Mehrheit der Titel in deutscher Sprache stammt aus Leipzig, Stuttgart und Berlin. Die französischsprachigen erschienen überwiegend in Paris, Lyon und Brüssel, die polnischsprachigen in Warszawa [Warschau], Kraków [Krakau], Lwów [Lemberg] und Wilna. Von den Drucken in lateinischer Sprache erschienen 253 Titel in Leipzig, 89 in Paris, 54 in Berlin und 35 in Rom. Die Periodika verteilen sich auf Deutsch (47 Prozent), Polnisch (18 Prozent), Französisch (17 Prozent) und Russisch (8 Prozent) und andere Sprachen (10 Prozent). Der größte Teil der Periodika ist gemischten Inhalts und umfaßt die Bereiche Politik, Geschichte, Literatur u. a. Die meisten Jahrgänge sind nicht vollständig.

2.5 Der Bestand des allgemeinen Magazins ist systematisch gegliedert in: (0) Allgemeines; (1) Philosophie; (2) Religion, Theologie; (3) Sozialwissenschaften, Recht, Verwaltung, Pädagogik und Militärwesen; (5) Mathematik und Naturwissenschaften; (6) Angewandte Wissenschaften, Medizin, Technik; (4) und (8) Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und Schöne Literatur; (9) Geographie, Geschichte und Biographie. Die Systemgruppe (7) Kunst, Spiel, Sport und Musik findet in der folgenden Beschreibung keine Berücksichtigung, weil sich die Bestände zu diesen Themen im wesentlichen in den entsprechenden Sondersammlungen der Bibliothek finden (s. u. 2.36-2.63).

2.6 Der Bestand der Systemgruppe Allgemeines (0) umfaßt Schriften gemischten Inhalts, Kalender, Werke zur Wissenschaftsgeschichte sowie zur Entwicklung des Schrifttums, der Zivilisation und der Kultur. Von 616 Titeln des 19. Jhs (ca. 1,5 Prozent des Bestandes) sind in Russisch 240 Titel, in Deutsch 166, in Polnisch 91 und in Französisch 69. Unter den Schriften gemischten Inhalts finden sich auch Periodika, so u. a. die Königsberger allgemeine Zeitung (1883 ff.) und Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt (Straßburg, Berlin und Leipzig 1891-1930; mit Lücken). Zu den erwähnenswerten Monographien der Gruppe zählen Johann Jakob Honegger, Grundsteine einer allgemeinen Culturgeschichte der neuesten Zeit (5 Bde, Leipzig 1868-1874) und Allgemeine Kulturgeschichte (2 Bde, Leipzig 1882-1886) sowie Andreas August E. Schleiermacher, Bibliographisches System der gesammten Wissenschaftskunde (Braunschweig 1852).

2.7 Philosophie und Psychologie (1) betreffen 4,5 Prozent der Drucke des 19. Jhs im Allgemeinbestand (1712 Titel; in russischer Sprache 588 Titel, in deutscher 465, in französischer 343, in polnischer 181 und in lateinischer 133). Unter den Titeln zu den antiken Philosophen ist Ferdinand Horn, Platonstudien (Wien 1893), mit der Philosophie der Neuzeit beschäftigt sich u. a. Edmund Koenig, Die Entwicklung des Causalproblems von Cartesius bis Kant (Leipzig 1888). Werke der Philosophen des 19. Jhs werden vertreten von Friedrich Schleiermacher, Philosophische Sittenlehre (Berlin 1870) und Monologe (Berlin 1868), sowie von Friedrich Karl Wilhelm von Schlegel, Philosophische Vorlesungen (Wien 1830). Beispiele für allgemeine Werke zur Philosophie sind Ludwig Noack, Philosophiegeschichtliches Lexikon. Historisch-biographisches Handwörterbuch zur Geschichte der Philosophie (Leipzig 1879), das Philosophische Jahrbuch (Fulda 1888-1942, mit Lücken) und der Titel Philosophie der Philosophie (Hamburg und Gotha 1840). Den Teilbestand Psychologie vertritt u. a. ein Band der von Emil Kraepelin herausgegebenen Psychologischen Arbeiten (Bd 1, Leipzig 1896).

2.8 Aus dem Bereich der Theologie (2) stammen 4916 Titel des 19. Jhs (12,4 Prozent). In deutscher Sprache sind 948 Titel, in russischer 1553, in polnischer 938, in französischer 783 und in lateinischer 494. Unter den Nachschlagewerken findet sich die Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (18 Bde, Leipzig 1898-1906); die Bibelausgaben repräsentiert der Titel Die heiligen Schriften des alten und neuen Testamentes nach der Vulgata (Regensburg 1867). Des weiteren repräsentieren den Bestand Kenelm Henry Digby und Andreas Kobler, Katholisches Leben im Mittelalter (Innsbruck 1887), Joseph Hergenröther, Katholische Kirche und Christlicher Staat in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Freiburg 1873), Otto Pfleiderer, Geschichte der Religionsphilosophie (Berlin 1893) und Joseph von Görres, Die christliche Mystik (Regensburg und Landshut 1836-1842). Erwähnenswert ist auch die Sammlung theologischer Periodika, darunter Alte und Neue Welt (Einsiedeln 1873-1920, mit Lücken), Periodische Blätter zur wissenschaftlichen Besprechung der großen religiösen Fragen der Gegenwart (Regensburg und New York 1880-1883), Der Katholik (Mainz 1869-1884, mit Lücken) und Der Katholische Seelsorger (Paderborn 1891-1904, mit Lücken).

2.9 Der breit gefächerte Bestand zu den Gesellschaftswissenschaften (3) umfaßt 5817 Titel des 19. Jhs (14,8 Prozent). Davon sind in russischer Sprache 2303 Titel, in deutscher Sprache 1674, in französischer Sprache 742 (davon zur Rechtswissenschaft und zum Militärwesen je 60 Titel, zum Bildungswesen 45) und in polnischer Sprache 683 Titel (davon zum Bildungswesen 50 Titel und zur Rechtswissenschaft 45). Den Germanica-Bestand zur Rechtswissenschaft (175 Titel) repräsentieren Titel wie Preussisches Erbrecht, in Glossen zum Allgemeinen Landrecht auf römischer und germanischer Grundlage (Berlin 1865-1867) und Carl Bergbohm, Die bewaffnete Neutralität 1780-1783. Eine Entwicklungsphase des Völkerrechts im Seekriege (Berlin 1884). Erwähnenswerte Titel der Unterabteilung Wirtschaft und Ökonomie sind Julius Soben, Die National Ökonomie (Bd 2, Leipzig 1806), Karl Heinrich Rau, Lehrbuch der politischen Oekonomie (Bd 1, Leipzig und Heidelberg 1863), Karl Marlo, Untersuchungen über die Organisation der Arbeit (Tübingen 1885) und Gustav von Schönberg, Handbuch der politischen Oekonomie (Tübingen 1898). Beispiele für den Teilbestand Soziologie und Statistik sind Albert Schäffke, Bau und Leben des sozialen Körpers (Bd 1, Tübingen 1896) und Johann Andreas Demian, Briefe aus Paris (Frankfurt a. M. 1816). Zum Militärwesen finden sich Karl Friedrich Gumtau, Die Jäger und Schützen des Preussischen Heeres (Bd 2, Berlin 1835), Der deutsch-französische Krieg 1870-1871 (Berlin 1874) und Eugen von Schkopp, Geschichte des Königs-Grenadier-Regiments (Berlin 1877). Der Teilbestand zur Pädagogik umfaßt 115 deutschsprachige Titel, darunter Johann Gottfried Gurlitts Hamburgische Schulschriften (Magdeburg 1829), Gustav Friedrich Dinter, Ausgewählte Pädagogische Schriften (Bd 2, Langensalza 1889) sowie das Enzyklopädische Handbuch der Erziehungskunde (Wien und Leipzig 1884). Von den Periodika der Systemgruppe sind erwähnenswert, aber nur unvollständig gesammelt die Baltische Wochenschrift für Landwirtschaft (Dorpat 1878-1891), die Neue Berlinische Monatsschrift (1799-1808), das Amts-Blatt der Königlichen Preussischen Regierung zu Königsberg (1811-1937), das Amtsblatt der Königlichen Preussischen Regierung zu Marienwerder (1818-1933), die Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg (1878-1922), die Gesetz-Sammlungen für die königlich-preussischen Staaten (Berlin 1811-1905) und die Altpreussische Monatsschrift (Königsberg 1829-1897).

2.10 Zu den Naturwissenschaften (5) sind 1654 Titel des 19. Jhs (4,4 Prozent) vorhanden. In russischer Sprache erschienen 614 Titel, in deutscher Sprache 437, in französischer Sprache 243 und in polnischer Sprache 228 Titel. Unter den Germanica der Untergruppe Mineralogie findet sich Franz von Kobell, Charakteristik der Mineralien (Nürnberg 1830), die Naturgeschichte betreffen Heinrich G. Bronn, Handbuch einer Geschichte der Natur (Stuttgart 1841-1848) und die Palaeontologischen Abhandlungen (Berlin 1884-1926, mit Lücken). Die Botanik vertritt u. a. Wilhelm D. J. Kochs Taschenbuch der Deutschen und Schweizer Flora (Leipzig 1851). Zur Geologie liegen neben Monographien wie Karl Caesar von Leonhards Geologie oder Naturgeschichte der Erde (Stuttgart 1836-1840) auch zahlreiche, allerdings unvollständig gesammelte Periodika vor, so die Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Preußen und der Thüringischen Staaten (Berlin 1876-1894), Die Kaiserlich-königliche geologische Reichsanstalt (Wien 1868-1891, mit Lücken) und Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paleontologie (Stuttgart 1841-1899, mit Lücken). Die Annalen der Physik und Chemie (Leipzig 1839-1867, mit Lücken) sind ebenfalls im Bestand.

2.11 In der Gruppe Angewandte Wissenschaften (6) finden sich 1995 Titel des 19. Jhs (5,2 Prozent). Von 524 Titeln in deutscher Sprache betreffen 190 die Medizin und 92 die Landwirtschaft. In russischer Sprache sind 725 Titel, in polnischer Sprache 341 und in französischer Sprache 245. Deutschsprachige Bestandsbeispiele für die Untergruppe Medizin sind Ludwig und Wilhelm Sachs, Handbuch des natürlichen Systems der praktischen Medizin (Leipzig 1828), Charles West, Pathologie und Therapie der Kinderkrankheiten (Berlin 1860), Joseph Disse, Skeletlehre. Abteilung I (Jena 1896) sowie Ferdinand Graf von Spee, Skeletlehre. Zweite Abteilung (Jena 1896) und Moriz Kaposi, Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten in Vorlesungen für praktische Ärzte und Studierende (Wien und Leipzig 1898). Erwähnenswerte Periodika der Untergruppe Medizin sind die Deutsche medizinische Wochenschrift (Leipzig und Berlin 1895-1899) und das Zentralblatt für Chirurgie (Leipzig 1875-1892, mit Lücken). Unter den deutschsprachigen Titeln zur Landwirtschaft finden sich Hermann Jäger, Allgemeines illustrirtes Gartenbuch (Leipzig 1874) und Berthold Beneche, Fische, Fischerei und Fischzucht in Ost- und Westpreußen (Königsberg 1881) sowie die Zeitschriften Deutsches Magazin für Garten und Blumenkunde (Stuttgart 1859-1863) und Die Gartenlaube (Leipzig 1858-1875, mit Lücken). Weitere Titel der Gruppe betreffen Technik und Buchhaltung.

2.12 Der Bestand zur Sprach- und Literaturwissenschaft sowie an Schöner Literatur (Gruppen 4 und 8) umfaßt mit 39 Prozent den größten Anteil der Drucke des 19. Jhs (15.595 Titel). Der relativ geringe Anteil zur Sprachwissenschaft setzt sich überwiegend aus deutschsprachigen Werken zusammen (669 Titel). In polnischer Sprache liegen 272 Titel vor, in französischer 26 und in englischer 50. Nennenswerte Beispieltitel dieser Untergruppe sind Wilhelm Gesenius, Lehrgebäude der hebräischen Sprache (Leipzig 1817) und Hebräische Grammatik (Halle 1823), August Schleicher, Die Sprachen Europas in systematischer Übersicht (Bonn 1850) und Die deutsche Sprache (Stuttgart 1869), Georg Anton Friedrich Ast, Grundriß der Philologie (Landshut 1808) sowie Franz Ahn, Handbuch der französischen Umgangssprache (Köln 1835). Literaturwissenschaft und Schöne Literatur sind unter den Drucken des 19. Jhs im allgemeinen Magazin am besten vertreten. Zur deutschen Literatur finden sich Robert König, Deutsche Literaturgeschichte (Bielefeld und Leipzig 1880) und August Koberstein, Grundriss der Geschichte der deutschen Nationalliteratur (Leipzig 1874). Unter den deutschsprachigen Titeln zu den Literaturen anderer Länder sind u. a. Jean Charles Léonard Sismondi, Die Literatur des südlichen Europa's (Leipzig und Altenburg 1816-1819), Franz Kreyssig, Vorlesungen über Shakespeare, seine Zeit und seine Werke (Berlin 1877) und Johann Jakob Honegger, Russische Literatur und Cultur (Leipzig 1880). Nennenswerte Periodika sind die Allgemeine Literatur-Zeitung (Halle und Leipzig 1786-1848, mit Lücken), die Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung (Jena und Leipzig 1804-1840, mit Lücken), die Jahrbücher der Literatur (Wien 1818-1848, mit Lücken), Hermes, oder Kritisches Jahrbuch der Literatur (Amsterdam 1820-1824, 1829) und Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik (Leipzig 1843, 1848). 436 englischsprachige Titel gehören zu der von Tauchnitz in Leipzig herausgegebenen Serie Collection of British Authors.

2.13 Geographie und Geschichte (9) betreffen 7097 Titel des 19. Jhs (17,7 Prozent). Davon sind 2903 Titel in russischer Sprache, 1403 in deutscher Sprache, 1305 in französischer und 926 in polnischer. Mit der Geschichte der Antike beschäftigen sich u. a. Wilhelm Adolf Becker, Gallus, oder Römische Scenen aus der Zeit Augusts (Leipzig 1863) und Heinrich Schliemann, Trojanische Alterthümer (Leipzig 1874). Die Weltgeschichte betreffen Karl Friedrich Becker, Weltgeschichte (Bd 1, Berlin 1841), Oskar Jäger, Weltgeschichte in vier Bänden (Bielefeld und Leipzig 1894), Friedrich Christoph Schlosser, Weltgeschichte für das deutsche Volk (19 Bde, Frankfurt a. M. 1844-1857) und die von Wilhelm Oncken herausgegebene Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen (Berlin 1880-1893). Unter den Werken zur deutschen Geschichte finden sich Wilhelm Zimmermann, Die Befreiungskriege der Deutschen gegen Napoleon (Stuttgart und Leipzig 1836), Albert Jäger, Kaiser Joseph II. und Leopold II. Reform und Gegenreform 1780-1792 (Wien 1867) sowie Moriz Ritter, Geschichte der Deutschen Union (Schaffhausen 1867-1873). Erwähnenswerte Periodika der Gruppe sind das Historische Jahrbuch (München 1888, 1892, 1893), Minerva. Ein Journal historischen und politischen Inhalts (Hamburg, Leipzig und Jena 1816-1822), das Geographische Jahrbuch (Gotha 1868, 1891), das Archiv für Landeskunde der Preussischen Monarchie (Berlin 1856, 1858, 1859) und der Almanach de Gotha (1846 ff., mit Lücken).

Rima Celnaite

Sondersammlungen

Rara

2.14 Alte, vor 1800 erschienene Drucke und seltene Drucke (bibliophile Ausgaben, Bücher mit einer geringen Auflage u. a.) gelangten in den ersten Jahren nach der Gründung der Bibliothek und nach 1940 aus verschiedenen kirchlichen Institutionen (Priesterseminaren, Klöstern), Ausbildungsstätten sowie Gutsbibliotheken in die Nationalbibliothek. Es handelte sich häufig auch um Teile von Privatsammlungen, die von deren Besitzern planmäßig erworben wurden. Diese Sammlungen spiegeln demnach die Literaturproduktion und den Wissensstand der jeweiligen Epoche wider. Zwar konnten weitere Erwerbungen in späteren Jahren diese Bestände inkorporierter Privatsammlungen sinnvoll ergänzen, die entstehungsbedingte Heterogenität der Sondersammlung blieb jedoch erhalten. Seit 1963 ist die Rara-Sammlung eine selbständige Abteilung der Nationalbibliothek.

2.15 Am 1. Januar 1995 umfaßte die Rara-Sammlung ca. 31.400 Drucke, darunter 56 Inkunabeln, 2600 Titel des 16. Jhs, 27.000 Titel des 17. und 18. Jhs und 1800 Titel des 19. Jhs. Sprachlich gliedert sich der Bestand in 50 Prozent Latein, 17 Prozent Deutsch, 14 Prozent Polnisch und 9 Prozent Französisch. Die übrigen 10 Prozent erschienen in Englisch, Tschechisch, Griechisch, Hebräisch, Spanisch, Italienisch, Lettisch, Russisch und in Kirchenslawisch. Im Bestand des 16. bis 17. Jhs finden sich zahlreiche Bücher von historischer Bedeutung aus den Privatsammlungen von Bischöfen der Samogitier, wie Merkelis Giedraitis (1536-1609), Mikalojus Pacas (ca. 1570-1624), Merkelis Geišas Eilaševicius (ca. 1570-1663), und aus der persönlichen Sammlung des Literaten Petras Tarvainis (ca. 1550-nach 1634); darüber hinaus stammen sie aus dem Jesuitenkollegium in Kraziai (gegr. 1616), aus der Bibliothek der Evangelisch-reformierten Synode in Wilna (gegr. 1557) und aus anderen Bibliotheken.

2.16 Die ältesten der 56 Inkunabeln sind Johannes Gersons Collectorium super Magnificat (Esslingen: Konrad Fyner 1473) und Jacobus Magnus' Sophologium (Köln: Johannes Schilling Solidi?, 1473). Die übrigen Inkunabeln wurden mehrheitlich im letzten Jahrzehnt des 15. Jhs veröffentlicht. Die meisten wurden in Straßburg, Nürnberg, Venedig, Basel und Köln, nur ein geringer Teil in anderen Städten Deutschlands, Italiens und Frankreichs gedruckt. Populäre philosophische und theologische Werke liegen u. a. vor von Albertus Magnus, Bonaventura, Vincentius Ferrerius, Johannes Gerson, Joannes Glogoviensis, Thomas von Aquin und Johannes de Turrecremata. Unter den Verfassern von Werken zur Kirchen- und Weltgeschichte sind Eusebius Caesariensis, Petrus Comestor, Jacobus Philippus Bergomensis, Jacobus de Voragine und Werner Rolewinck. Zur Rechtswissenschaft finden sich u. a. Titel von Bernardus Parmensis, Bonifacius VIII. und Clemens V. Sebastian Brants Narrenschiff vertritt die Schöne Literatur. Außer Stephan Lanzkrannas Himmelstrasse (Augsburg: Anton Sorg 1484) sind alle Titel in lateinischer Sprache. Seltene Inkunabeln sind Nicolaus de Ausmo, Supplementum Summae Pisanellae (Mailand 1494) sowie Aesopus moralisatus cum bono commento (Köln: Heinrich Quentell?, ca. 1499).

2.17 Die 2600 Titel des 16. Jhs erschienen in 107 europäischen Städten, zumeist jedoch in Deutschland (Frankfurt a. M., Köln, Leipzig, Nürnberg, Wittenberg), in Frankreich, in der Schweiz und in Italien. Werke der Klassischen Literatur mit Kommentaren sind besonders zahlreich vertreten (u. a. von Aristoteles, Ausonius, Boethius, Cato, Cicero, Demosthenes, Euripides, Homer, Horaz, Flavius Josephus, Titus Livius, Lucian, Ovid, Plato, Plautus, Plinius, Plutarch, Sophokles, Tacitus, Terenz, Vergil und Xenophon). Darüber hinaus finden sich Werke aus der Zeit des frühen Christentums, so u. a. von S. Ambrosius Mediolanensis, Augustinus Aurelius, Basilius Magnus und Johannes Chrysostomus. Die mittelalterliche Theologie ist repräsentiert durch Werke von Angelus de Clavasio, Baldus de Ubaldis, Petrus Lombardus, Thomas a Kempis, Thomas von Aquin u. a. Unter den zeitgenössischen Publikationen dieses Teilbestandes finden sich Werke von Baptista Mantuanus, Cesare Baronio, Pietro Bembo, Joachim Camerarius, David Chytraeus, Erasmus, Justus Lipsius, Luther, Melanchthon, Sebastian Münster, Piotr Skarga, Johann Sleidan, Thomas Stapleton, Johann Wiegand und Jakób Wujek. Einzelne Autoren sind im Bestand mit mehreren Ausgaben vertreten, so Cicero, Erasmus und Luther.

2.18 Aus dem 17. und 18. Jh stammen insgesamt 27.000 Drucke, bei denen es sich zu etwa einem Drittel um deutsche Drucke handelt. Es sind alle damaligen Wissensgebiete vertreten, mit dem Schwerpunkt Theologie (ca. 50 Prozent), gefolgt von Philosophie, Geschichte, Naturwissenschaften, Medizin und Schöner Literatur. Der umfangreiche Bestand an Schöner Literatur seit der Mitte des 17. Jhs wird kontinuierlich vermehrt. Ein bedeutender Teil entfällt auf Werke französischer und deutscher Autoren der Aufklärungszeit. Mehrbändige Werke sind häufig nicht mehr vollständig. Vorhanden sind mehr als 200 Titel aus den Offizinen von Elzevier, Plantin und Aldus Manutius. Mit ca. 1900 Drucken ist das Gelegenheitsschrifttum vertreten, überwiegend in deutscher, lateinischer und polnischer Sprache. Es handelt sich um Rundschreiben, Edikte, Instruktionen u. a. von Verwaltungsbehörden, insbesondere aus Ostpreußen. Etwa 400 Drucke sind Gelegenheitsschriften zu verschiedenen Anlässen, so Panegyrika, Predigten und Jubiläumsschriften. Hervorzuheben sind ferner ca. 400 Hochschulschriften (Dissertationen und ihre Thesen, Programme und Dispute) aus dem 17. bis 18. Jh, u. a. aus Halle und anderen deutschen Universitätsstädten.

2.19 Ebenfalls als Rara geführt werden ca. 70 Titel Periodika des 17. und des 18. Jhs in deutscher, französischer, lateinischer und polnischer Sprache. Die Reihen sind nicht vollständig. Beinahe lückenlos vorhanden sind lediglich die Acta Eruditorum und Nova Acta Eruditorum (Leipzig 1683-1747) sowie das Journal des Sçavans (Amsterdam 1665 ff.).

2.20 Der Bestand der Rara des 19. Jhs umfaßt 1800 Titel in Deutsch, Latein, Polnisch, Russisch und anderen Sprachen. Es handelt sich zumeist um bibliophile Ausgaben in kleinen Auflagen, um illustrierte Drucke, Muster der Poligraphie und der Buchbinderei, zu Lebzeiten erschienene Werke berühmter Autoren, Exemplare aus Privatsammlungen (mit Exlibris der Bibliotheken historischer Personen, Inschriften oder Marginalien) sowie polnische und russische Exilliteratur (überwiegend in Polnisch, Russisch, Französisch, aber auch in anderen Sprachen). Einen separat erfaßten Bestand innerhalb der Abteilung bilden ferner die Sammlung des Weihbischofs von Samogitien, Jonas Chryzostomus Gintila (1788-1857), einem Orientalisten und Bibliophilen; die Sammlung von Jonas Karlovicius (1836-1903; Katalog s. u. 3.3), einem Sprachforscher und Ethnologen; die Sammlung der Schriftstellerin und Verlegerin Eliza Ozeškiene (Orzeszko, 1841-1910; Katalog s. u. 3.3); die Sammlung des Bibliothekars Eduardas Volteris (1856-1941; Katalog s. u. 3.3), einem Ethnologen und Philologen, der der erste Direktor der Nationalbibliothek Litauens war. Hinzu kommen Reste weiterer Privatsammlungen. In jüngster Zeit wurde damit begonnen, Drucke aus dem ersten Quartal des 19. Jhs, die nicht zu den Fachbeständen anderer Sondersammlungen gehören, in den Bestand der Rara-Sammlung zu überführen.

2.21 In der Handbibliothek der Abteilung werden als Instrumente zur Bearbeitung des Bestandes Enzyklopädien, zweisprachige und erklärende Wörterbücher, Kataloge privater und institutioneller Bibliotheken, verschiedene andere Nachschlagewerke sowie Bibliographien von Werken des 15. bis 19. Jhs aufbewahrt. Hier finden sich darüber hinaus Werke zur Geschichte des Schrifttums und des Buchdrucks, zur Geschichte alter Bibliotheken, zur Bücherkunde und Werke aus dem Bereich Geschichte (vereinzelt auch Alte Drucke).

Juozas Tumelis

Lituanistik

2.22 Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Nationalbibliothek ist seit Beginn ihres Bestehens die möglichst vollständige Sammlung lituanistischen Schrifttums. Im Jahre 1960 wurde zu diesem Zweck eine spezielle Abteilung in der Bibliothek eingerichtet. Am 1. Januar 1995 umfaßte ihr Bestand ca. 750.000 Drucke.

2.23 Die Sammlung ist in vier Unterabteilungen gegliedert: (1) Nationales: Bücher in litauischer Sprache, von den Anfängen bis zur Gegenwart (unabhängig vom Druckort); (2) Litauische Drucke des 16. bis 19. Jhs in Fremdsprachen; (3) Ausländische Drucke von litauischen Autoren oder Litauen betreffend; (4) Periodika, wiederum gegliedert in (a) Periodika in litauischer Sprache von den Anfängen bis zur Gegenwart, (b) auf dem Territorium Litauens erschienene Periodika in Fremdsprachen und (c) im Ausland erschienenes, lituanistisches Schrifttum. Alle Unterabteilungen beinhalten historische Drucke.

2.24 Den historischen Bestand der Abteilung bilden 9323 Titel Monographien und 200 Titel Periodika vor 1900 zu sämtlichen Wissensgebieten. Aus dem 16. Jh stammen 55 Monographientitel, aus dem 17. Jh 667, aus dem 18. Jh 1805 und aus dem 19. Jh 6796. Unter den Büchern des 17. und 18. Jhs sind zahlreiche Konvolute. Ein Beispiel dafür ist die Sammlung von 108 gedruckten Schreiben und Anweisungen des Bischofs von Wilna, Ignacy Jacob Masalski (1729-1794), sowie anderer Würdenträger Litauens vom Ende des 18. Jhs, die unter dem Titel Ksiega obejmujaca dawniejsze wiadomosci tak duchowne jako cywilne z r. 1783-1794 erschien. Unter den historischen Drucken finden sich zahlreiche Werke in gut erhaltenen Ledereinbänden; viele haben handschriftliche Vermerke auf den Einbandinnenseiten sowie auf eingeklebten Seiten. Manche dieser Vermerke haben einen Umfang von zwei bis drei Seiten.

2.25 Der Bestand der Abteilung Nationales (1) umfaßt 1466 Titel (davon aus dem 16. Jh 2, aus dem 17. Jh 8, aus dem 18. Jh 40, aus dem 19. Jh 1416 Titel). Von den ersten litauischen Büchern, die in kleinen Auflagen von 200 bis 500 Exemplaren in Litauen und Ostpreußen veröffentlicht wurden, blieben nur wenige Exemplare erhalten. Heute sind sie die wichtigsten Denkmäler des litauischen Schrifttums und der litauischen Sprache, die die archaischsten grammatischen Formen der indogermanischen Sprachgruppe bewahrt hat. Davon zeugen historische und moderne Faksimiles alter litauischer Texte, so z. B. das in der Reihe Biblia Slavica (Paderborn und München 1991) veröffentlichte Navias Testamentas, ein Faksimile der handschriftlichen, 1580 von Jonas Bretkunas angefertigten Bibelübersetzung.

2.26 Litauische Werke der Epoche des Feudalismus sind nach Inhalt in zwei Gruppen erfaßt: weltliches und religiöses Schrifttum. Im Bestand des religiösen Schrifttums finden sich Jakub Wujek, Postilla katholicka in der Übersetzung von Mikalojus Daukša (Wilna 1599) und Mikolaj Rej, Postilla Lietuwiszka, übersetzt von Jokubas Morkunas (Wilna 1600). Die bedeutendsten Werke des weltlichen Schrifttums sind u. a. die ersten Wörterbücher der litauischen Sprache, eine Fibel, Grammatiken und Folklore, darunter auch Friedrich Eberhard von Rochows Kinderfreund in litauischer Übersetzung (Königsberg 1806). Als erste Sammlung weltlicher Dichtung sind die im Jahre 1814 in Wilna veröffentlichten Gedichte von Antanas Strazdas, Giesmes [Gesänge], als eines von zwei bekannten erhaltenen Exemplaren im Bestand. Außerdem finden sich hier die erste litauische Volksliedersammlung sowie das erste Buch zur Geschichte Litauens in litauischer Sprache.

2.27 Eine besondere Epoche in der Geschichte des litauischen Buches ist die Zeit von 1864 bis 1904, als auf Anordnung der russischen Verwaltung das Drucken in litauischer Sprache und lateinischer Schrift verboten war. Zugleich wurden Versuche unternommen, zwangsweise das russische Alphabet einzuführen. Von 66 litauischen Büchern, die damals in kyrillischen Buchstaben gedruckt wurden, sind 25 im Bestand der Abteilung. Das Druckverbot führte indes zur Herstellung litauischer Schriften im Ausland und zu ihrer illegalen Einfuhr nach Litauen. Zur Irreführung des russischen Zensors und seiner Vollzugsbeamten wurden ferner zahlreiche Bücher mit gefälschtem Erscheinungsjahr gedruckt, sogenannte Kontrafakte. Die Sammlung der Kontrafakte in der Lituanistik-Abteilung umfaßt alle Exemplare desselben Titels wegen ihres besonderen historischen Wertes und ihrer Seltenheit, darunter auch die 300 Drucke der Sammlung Steponaitis (s. o. 1.12). Der größte Teil litauischer Bücher wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jhs in Ostpreußen gedruckt, so beispielsweise auch das erste illustrierte Kinderbuch Vajku knigiele [Büchlein für Kinder] von Motiejus Valancius (Tilsit 1867).

2.28 Den Bestand der fremdsprachigen Lituanica (Abteilung 2) bilden etwa 4000 Titel. Aus dem 16. Jh stammen 18 Titel, aus dem 17. Jh 131, aus dem 18. Jh 847 und aus dem 19. Jh ca. 3000 Titel. Diese Drucke dokumentieren die wechselhafte Geschichte Litauens. So stammen die meisten Bücher in polnischer Sprache aus der Zeit der Konföderation mit dem Polnischen Königreich und die in russischer Sprache aus der Zeit der russischen Herrschaft über Litauen. Im Bestand ist ein Teil der Bibliothek der Wilnaer Gesellschaft der Wissenschaftsfreunde [Towarzystwo przyjaciólnauk w Wilnie], die von 1907 bis 1939 bestand. Ihre Bücher sind identifizierbar durch die prächtigen Einbände und Exlibris. Die ältesten deutschen Titel der Abteilung stammen aus dem Jahr 1784 und wurden in der Druckerei der Academia Vilnensis, der heutigen Universität publiziert. Es handelt sich um Petrus Canisius, Der kleine Katechismus, ein Catholisches Gesang Büchlein und zwei theologische Lehrbücher für Jugendliche. Der größte Teil des Bestandes der Abteilung wurde in Wilna veröffentlicht, u. a. in den berühmten Druckereien Mamonitsch (1574-1586), Radziwil (1576-1586), Karcan (1580-1620), Basilianer (1628-1839) und Zawadzki (1805-1939) sowie in der Druckerei der Academia Vilnensis (1586-1806).

2.29 Aus dem Schrifttum des 17. Jhs ist die erste Auflage des Dritten Statuts Litauens, das Statut Wielkiego Xiestwa Litewskiego [Statut des Großfürstentums Litauen, Wilna 1614],

 zu erwähnen.  Ein
weiteres, erwähnenswertes juristisches Werk ist Claves iuris von Benedicto Soxo (Wilna 1648). Im Bestand der Abteilung findet sich zudem eine wertvolle Sammlung wissenschaftlicher Publikationen von Mitgliedern der Academia Vilnensis, darunter u. a. Alberto Dyblinski und Joannes Mlodzianowski. Ein bemerkenswertes Beispiel für einen Gelegenheitsdruck ist Theatrum S. Casimiri (Wilna 1604), das dem Hl. Kasimir, dem zweiten Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. Jogaila, gewidmet ist. Es wurde darüber hinaus eine nennenswerte Sammlung der den Würdenträgern Litauens, so den Mitgliedern der Familien Sapieha und Radziwll>, gewidmeten Gelegenheitsliteratur zusammengetragen. Für die litauische Musikgeschichte und die Geschichte des Chorgesangs bedeutend ist Sigismundus Lauxmins, Graduale pro exercitatione studentiv ... (Wilna 1693). Erwähnenswert als einer der ersten Drucke litauischer Volkslieder ist der Titel Halle der Völker. Poesie verschiedener Nationen von O. L. B. Wolff (Leipzig 1840). Von den in Litauen in anderen Sprachen erschienenen Werken des 18. Jhs ist der Codex Diplomaticus Regni Poloniae et Magni Ducatus Lituaniae (Wilna 1758) zu nennen. Bemerkenswert sind auch Staatsdokumente sowie Schriften zu litauischen Würdenträgern. Im Bereich der Sprachwissenschaft ist das dreisprachige Wörterbuch (Litauisch-Latein-Deutsch) von Constantino Szirwid (Konstantinas Sirvydas),
 Dictionarium trium linguarum ... (Wilna 1713)
besonders kostbar. Im 19. Jh erschienen grundlegende Werke zur Geschichte Litauens. Erwähnenswert sind darüber hinaus umfangreiche Sammlungen historischer Dokumente des Großfürstentums Litauen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.30 Der Bestand der ausländischen Lituanica (Abteilung 3) umfaßt 3857 Titel überwiegend in polnischer, russischer, deutscher, lateinischer, französischer, italienischer, tschechischer und lettischer Sprache. Die ältesten Drucke stammen aus dem Bereich der Historiographie, darunter auch deutsche Drucke wie Alexandr Guargninus, Rerum polonicorum (Frankfurt 1584) und Christoph Hartknoch, Alt und neues Preussen (Frankfurt und Leipzig 1684). Als erste Monographie der Geschichte Litauens gilt Alberto Kojalowichs Historiae Lituaniae (Teil 1, Danzig 1650; Teil 2, Antwerpen 1669). Dieses Werk wurde zur Grundlage für die Geschichte von Littauen, Kurland und Liefland (Halle 1785), die August Ludwig Schlözer und Ludwig Albrecht Gebhard in deutscher Sprache veröffentlichten. Weitere erwähnenswerte Germanica zur Geschichte sind Bernhard D. Lonnor, Beschreibung des Königreichs Polen und Groß-Herzogthums Littauen (Leipzig 1700), die Acta Borussica (Königsberg und Leipzig 1730), Gerhard G. G. Göcking, Vollkommene Emigrationsgeschichte von denen aus dem Ertz Bissthum Salzburg vertriebenen ...Lutheranern (Frankfurt und Leipzig 1734), Ludwig von Baczko, Geschichte Preußens (6 Bde, Königsberg 1792-1798), Lucas M. David, Preussische Chronik (8 Bde, Königsberg 1812-1817), Johannes Voigt, Geschichte Preussens (9 Bde, Königsberg 1827-1839), Petrus de Duisburg, Chronicon Prussiae (Frankfurt 1679), Richard Otto Spazier, Geschichte des Aufstandes des Polnischen Volkes in den Jahren 1830 und 1831 (Altenburg 1832) und die von Max Toeppen herausgegebenen Acten der Ständetage Preussens unter der Herrschaft des Deutschen Ordens (4 Bde, Leipzig 1874-1884). Wertvoll sind darüber hinaus die Drucke der historischen juristischen Akten des litauisch-polnischen Staates aus dem 16. bis 18. Jh.

2.31 Als einer der wertvollsten theologischen Titel des 16. Jhs ist der Katechismus der Preußen zu erwähnen: Catechismus jn preusznischer Sprach und dagegen das deudsche (Königsberg 1545). Es handelt sich um ein Denkmal der ausgestorbenen preußischen Sprache, das zunächst in einer Auflage von 197 Exemplaren erschien. Von nur vier erhaltenen Exemplaren werden zwei in Litauen aufbewahrt. Dieses Rarum im Oktavformat ist in gutem Zustand, da es vor kurzem restauriert wurde. Ein weiterer erwähnenswerter Druck zur Theologie ist die erste vollständige Übersetzung des Neuen Testaments ins Polnische (Nieswiez 1572).

2.32 Im Bestand der Lituanistik-Abteilung findet sich auch die erste Dichtung eines litauischen Autors in lateinischer Sprache. Es handelt sich um die vierte Auflage von Mathias Kasimir Sarbievi (Sarbievijus), Lyricorum libri (Antwerpen: Plantijn und Moretus 1632). Das vom Begründer der litauischen Schönen Literatur, Kristijonas Donelaitis (1714-1780), verfaßte Werk Metai wurde unter dem Titel Das Jahr in vier Gesängen zu Beginn des 19. Jhs erstmals in deutscher Sprache gedruckt (Königsberg 1818). Ebenfalls als Übersetzung erschien die Sammlung Litauische Volkslieder und Märchen aus dem preussischen und dem russischen Litauen von August Leskien und Carl Brugmann (Straßburg 1882).

2.33 Besonders hervorzuheben sind die in Ost- preußen veröffentlichten Werke litauischer Wissenschaftler zur Sprachwissenschaft sowie Wörterbücher. Das älteste Werk der litauischen Sprachwissenschaft im Bestand ist Philipp Ruhig (Pilypas Ruigys), Littauisch-Deutsches und Deutsch-Littauisches Lexicon. Betrachtung der Littauischen Sprache (Königsberg 1745). Weitere litauisch-deutsche Wörterbücher sind Christian Mielcke (Kristijonas Milkus), Littauisch-Deutsches und Deutsch-Littauisches Wörterbuch (Königsberg 1800) und Friedrich Kurschat (Frydrichas Kuršaitis), Litauisch-deutsches Wörterbuch (Halle 1870-1883). Bedeutende Titel der litauischen Sprachwissenschaft des 19. Jhs sind darüber hinaus Ludwig Rhesa (Liudvikas Reza), Dainos oder Littauische Volkslieder (Königsberg 1825) und Friedrich Kurschats Beiträge zur Kunde der Littauischen Sprache (Königsberg 1843-1849).

2.34 Vom Interesse westeuropäischer Wissenschaftler an der litauischen Sprache zeugen grundlegende Werke auf dem Gebiet der Sprachwissenschaft und Ethnographie in der Lituanistik-Abteilung. Hierzu gehören auch wichtige deutschsprachige Titel: Gottfried Ostermeyer, Neue Littauische Grammatik (Königsberg 1791) und Erste Lithauische Liedergeschichte (Königsberg 1793); Georg Heinrich Ferdinand Nesselmann, Littauische Volkslieder (Berlin 1853) und Wörterbuch der Littauischen Sprache (Königsberg 1850); August Schleichers zweibändiges Handbuch der Litauischen Sprache (Prag 1856-1857), Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen (Weimar 1871) und Litauische Märchen, Sprichwörter, Rätsel und Lieder (Weimar 1857); August Friedrich Pott, Wurzel-Wörterbuch der Indogermanischen Sprachen (Detmold 1867-1869); Maxim J. A. Voelkel, Lithauisches Elementarbuch (Heidelberg 1879) sowie Adalbert Bezzenbergers Litauische Forschungen (Göttingen 1882) und Litauische und Lettische Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts (Göttingen 1874-1875). Besonders hervorzuheben ist das zweibändige Werk des Professors der Universität Königsberg, Friedrich Samuel Back, Versuch einer wirtschaftlichen Naturgeschichte von dem Königreich Ost- und Westpreussen (Dessau 1782-1783). Der erste Band enthält kolorierte Illustrationen litauischer Nationaltracht, die als früheste authentische ethnographische Dokumente gelten. Von diesem Werk ist in Litauen nur dieses Exemplar erhalten.

2.35 Die Bibliothek besitzt die umfangreichste Sammlung von Periodika in litauischer Sprache seit der zweiten Hälfte des 19. Jhs (Abteilung 4a). Die ersten Titel in litauischer Sprache sind Auszra [Morgenrot, Tilsit 1883-1886], Varpas [Die Glocke, Tilsit 1889-1905] und Zemaiciu ir Lietuvos apzvalga [Samogitien und Litauen im Überblick, Tilsit 1890-1896]. Zu den anderssprachigen in Litauen erschienenen Periodika (Abteilung 4b) gehören die polnischen Gazety Wilenskie (1765-1771). Im Bestand der Abteilung finden sich außerdem aufeinanderfolgende Ausgaben der Geschichts-, Literatur- und Kunstzeitschrift Athenaeum (Wilna 1841-1851). Deutschsprachige Titel vor 1900 liegen nicht vor. Die außerhalb Litauens erschienenen lituanistischen Periodika (Abteilung 4c) schließen ostpreußische Publikationenen ein, so das Amts-Blatt der Königlichen Littauischen Regierung (Gumbinnen 1812-1909), das Tilsener gemeinnützige Wochenblatt für die Provins Litthauen (1821-1883, unvollständig) und die Altpreussische Monatsschrift (Königsberg 1829-1900). Die Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung (1881-1900, unvollständig) erschien zunächst in Berlin, später in Gütersloh, die Mitteilungen der Litauischen literarischen Gesellschaft (1880-1912) wurden in Heidelberg gedruckt.

Silvija Velavicien

Rasa Budvytyte

Kunstabteilung

2.36 Schon seit der Gründung der Bibliothek im Jahre 1919 wird Literatur zur Kunst gesammelt. Sie wurde zunächst im allgemeinen Magazin aufgestellt. Bereits 1927 wurde eine selbständige Abteilung nicht mehr rekonstruierbaren Umfangs gebildet, die bis 1944 bestand. Während des Zweiten Weltkriegs haben die Bestände der Abteilung großen Schaden erlitten. Erst 1962 konnte die Kunstabteilung in einen neu eingerichteten Lesesaal einziehen, in dem der wiederhergestellte Fachbestand, ein Katalog sowie Nachschlagewerke (Wörterbücher, Enzyklopädien, Bibliographien) Platz gefunden haben. Am 1. Januar 1995 verfügte die Kunstabteilung über 456.520 Drucke, darunter 73.222 Titel Monographien in 109.000 Bdn. Die übrigen Drucke (Plakate, Reproduktionen, Ansichtskarten, Graphiken) sind nicht individuell erfaßt, sondern in Gruppen geordnet. Den historischen Bestand der Abteilung bilden 2481 Monographientitel. Außerdem enthält der Bestand 25 Titel Periodika (s. u. 2.49) und etwa 200 Stiche auf Einzelblättern und in Sammlungen (s. u. 2.48), die vor 1900 veröffentlicht wurden. Drucke vor 1800 werden in der Rara-Sammlung aufbewahrt. Der größte Teil dieses historischen Bestandes wurde von Privatpersonen und in Antiquariaten in Litauen und anderen Staaten gekauft.

2.37 Der Bestand der Kunstabteilung umfaßt Druk-kcke aller Art (Bücher, Periodika, einzelne Listen) und aller Bereiche der Kunst, ohne nach Sprachen, Schrift, Format oder Erscheinungsjahr zu differenzieren. Vorhanden sind Werke zur bildenden Kunst, zur angewandten und dekorativen Kunst und Architektur, zur Kunstgeschichte, zur Methodenlehre sowie zur Kunsttheorie. Der Bestand gliedert sich in Kunst-Enzyklopädien, Lexika und Referenzwerke, Monographien zu einzelnen Kunstgattungen, Künstlern und zu Stilen verschiedener Epochen, in Werke zur Kunst verschiedener Länder der Welt, zur Technik unterschiedlicher Kunstgattungen sowie zur Plastischen Anatomie. Hinzu kommen Bildbände zu berühmten Persönlichkeiten, zu historischen Ereignissen, zu Landschaften sowie zur Botanik. In einzelnen Bögen finden sich darüber hinaus Gravuren, Lithographien, Zeichnungen, Buchillustrationen, Schriftbeispiele, Beispiele kalligraphischer Kunst, architektonische Projekte, Beispiele für Volkskunst, Werke der Malerei, Ansichtskarten, Reproduktionen, Plakate und andere Kleindrucke (Heiligenbilder, Einladungen). In sprachlicher Hinsicht dominiert Russisch (20,6 Prozent), vor Deutsch (15,6), Französisch (12,3), Englisch (10,5), Polnisch (4,9) und anderen Sprachen (36,1).

2.38 Im Bestand der Abteilung finden sich 21 Titel Enzyklopädien und Lexika aus dem 19. Jh (Deutsch 6, Französisch 5, Englisch 4, Russisch 3, andere Sprachen 3). Genannt seien hier Andreas Andresen, Handbuch für Kupferstichsammler oder Lexikon der Kupferstecher (Leipzig 1873), Johann Georg Heck, Bilder Atlas zur Conversation: Lexikon (Leipzig 1856) und Wilhelm Arnold von Bode, Italienische Bildhauer der Renaissance (Berlin 1887).

2.39 Zur Kunstwissenschaft sind 119 Titel Monographien des 19. Jhs vorhanden (Russisch 25, Englisch und Französisch je 22, Deutsch 20). Erwähnenswert ist Christian Oeser, Briefe an eine Jungfrau über die Hauptgegenstände der Aesthetik (Leipzig 1873).

2.40 Die Kulturgeschichte betreffen 173 Titel (Russisch 39, Deutsch 37, Französisch 28, Englisch 24, Polnisch 8). Unter den deutschsprachigen Titeln des Bestandes sind Jakob Burckhardt, Geschichte der Renaissance in Italien (Stuttgart 1878), Johann Gustav Büsching, Die Alterthümer der heidnischen Zeit Schlesiens (Breslau 1820-1824), Bruno Bucher und Justus Brinckmann, Geschichte der technischen Künste im Verein (Berlin und Stuttgart 1875-1886), Hermann Knackfuss und Max Georg Zimmermann, Allgemeine Kunstgeschichte (Leipzig 1897-1900), D. Bernhard Rogge, Bildersaal der Christlichen Welt (Stuttgart u. a. 1890) sowie die Kunstgeschichte in Bildern (Teile 3-5, Leipzig 1898-1900).

2.41 Etwa 300 Monographien beschäftigen sich mit verschiedenen Stilen und Kunstarten (Russisch 41, Französisch 39, Deutsch 36, Englisch 31, Latein 4, Polnisch 2). Fast die Hälfte dieses Bestandes (147 Titel) wurde in anderen Sprachen veröffentlicht. Vertreten sind u. a. L. Bickell, Bucheinbände des XV. bis XVIII. Jahrhunderts (Leipzig 1892), Willem Bürger, Histoire des peintres de toutes les écoles. École Anglaise (Paris 1863) und Conrad Cichorius, Die Reliefs der Traiansäule (Berlin 1896).

2.42 Die Gruppe der Monographien zu einzelnen Künstlern sowie der Bildbände zu den Werken dieser Künstler umfaßt 282 Titel (Deutsch 72, Französisch 41, Englisch 32, Russisch 28, Polnisch 8). Darunter sind Ludwig Kaemmerer, Chodowiecki (Bielefeld und Leipzig 1897), Frank Hermann Meissner, Arnold Böcklin (Berlin und Leipzig 1898), Wilhelm Arnold von Bode, Rembrandt in Bild und Wort (Berlin 1890) sowie August von Eye, Albrecht Dürer's Leben und künstlerische Thätigkeit (Wandsbek 1892).

2.43 Beschreibungen von Privatsammlungen, Museen und Galerien sowie Ausstellungskataloge sind mit insgesamt 119 Titeln vertreten (Russisch 24, Französisch 23, English 21, Deutsch 19). Erwähnenswerte deutsche Drucke sind Michel Huber und Jean Gottlob Stimmel, Catalogue raisonné du cabinet d'estampes de feu Monsieur Winkles (Leipzig 1805), Italienische Thuerklopfer (Berlin 1900) sowie Die Vaticanische Ausstellung in Wort und Bild (Wien 1888).

2.44 Zur dekorativen Kunst liegen 127 Titel des 19. Jhs vor (Deutsch und Französisch je 27, Englisch 20, Russisch 19). Die Werke betreffen Möbel, Ornamentik, Kleidung, Design u. a. Erwähnenswert sind Cornelius Gurlitt, Das Barock- und Rococo-Ornament Deutschlands (Berlin 1885) und Unser Heim im Schmuck der Kunst (Leipzig 1879).

2.45 Die Architektur betreffen 249 Titel (Deutsch 62, Russisch 49, Französisch 32, Englisch 31, Polnisch 13, Latein 6). Aus dieser Gruppe seien genannt August Emil Braun, Antike Marmorwerke (Leipzig 1843), Olaf Christiansen, Der Holzbaustil (Leipzig 1899), Städtische Wohn- und Geschäftshäuser (Stuttgart 1900), Georg Dehio und Gustav Bezold, Die kirchliche Baukunst des Abendlandes. Atlas (Bd 2, Stuttgart 1888), Die Baustile. Historische und technische Entwicklung (Bde 2-4, 7; Darmstadt 1885-1892, 1900) sowie François Stroobant, Bau- und Kunstdenkmäler in Belgien (Brüssel und Leipzig 1857).

2.46 Zu einzelnen Ländern und ihren Kunstdenkmälern sind Alben mit 480 Titeln vorhanden (Russisch 83, Deutsch 72, Englisch 48, Französisch 43, Polnisch 21). Erwähnenswert sind Johann Karl Bähr, Die Gräber der Liven (Dresden 1850), Adolf Boetticher, Die Akropolis von Athen (Berlin 1888) sowie der Titel Barbarossa Festspiel der Stadt Düsseldorf (Düsseldorf 1891).

2.47 Einen erheblichen Anteil am Bestand haben die allgemeinen Drucke verschiedenen Inhalts, wie Biographien, Autobiographien, Briefe u. a. (611 Titel). In sprachlicher Hinsicht dominiert Russisch mit 205 Titeln vor Polnisch (62), Französisch (44), Deutsch (36) und Englisch (28). Diese Bestandsgruppe umfaßt darüber hinaus auch Lehrwerke, so u. a. Albert Richter und Ernst Lange, Bilder für Schule und Haus (Leipzig 1880) und Gewerbehallen (Stuttgart 1893).

2.48 Die Graphiksammlung (einzelne Bögen und Sätze) der Kunstabteilung umfaßt 200 Einheiten. Es handelt sich vor allem um Kupferstiche, sogenannte reproduktive Graphiken von Kunstwerken des 17. und 18. Jhs, um Beispiele der illustrativen Graphik sowie um Bögen zur englischen Lithographie und um Gravuren zur architektonischen Gestaltung von Gebäuden und Gärten aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Das kostbarste Stück dieser Sammlung und einer der wertvollsten Drucke in der ganzen Bibliothek ist Francisco Goyas Los Desastres de la Guera (Madrid 1863). Für den Druck dieses in nur 500 Exemplaren erschienenen Albums wurden Original-Druckstöcke Goyas verwendet.

2.49 Unter den Periodika der Abteilung sind 25 Titel aus dem 19. Jh (Französisch 7, Deutsch und Russisch je 6, Englisch 3, Polnisch 2). Jeweils in einzelnen Jahrgängen finden sich u. a. Dekorative Vorbilder (Stuttgart 1896-1897), Deutsche Renaissance (Leipzig 1871, 1878), Die graphischen Künste (Wien 1879, 1886), Der Bazar (Berlin 1860, 1862, 1863, 1865-1869), Kunstgewerbeblatt (Leipzig 1898) und Architektonisches Skizzen-Buch (Berlin 1853).

Laime Lukošiuniene

Musikalienabteilung

2.50 In den ersten Jahren ihres Bestehens als Staatliche Zentralbücherei (ab 1919) sammelte die Bibliothek Musikalien - zur Bewahrung des Kulturerbes und zum Schutz des Kulturguts - aus den Bibliotheken von Landgütern und Klöstern; später wurden sie auch in Antiquariaten käuflich erworben und von Privatpersonen übernommen. Zahlreiche Musikalien stammen außerdem aus in den ersten Jahren der sowjetischen Okkupation und während des Zweiten Weltkrieges übernommenen Sammlungen aufgelöster Einrichtungen, nationalisierter und beschlagnahmter Büchersammlungen, Repressionen ausgesetzter oder ausgewanderter Personen. Im Jahre 1944 wurde daher eine Notenabteilung in der Bibliothek gebildet, die der im Jahre 1961 gegründeten Musikalienabteilung einverleibt wurde. Der Fachbestand an Noten, Schallplatten, Büchern, Zeitungen und Zeitschriften dieser Abteilung wurde seitdem kontinuierlich und systematisch ergänzt.

2.51 Im Jahre 1994 zählte der Bestand der Abteilung 176.650 Einheiten. 4377 Einheiten erschienen vor 1900, darunter 3872 Noten, 471 Monographien, 14 Periodika sowie 20 Schellackplatten. Der Bestand gliedert sich nach folgenden Kriterien: Inhalt (alle Musikrichtungen), Publikationsform (alle Dokumente zur Musik mit Ausnahme von Handschriften), Chronologie (Bücher seit 1806, Noten seit 1516), Lituanistik (auditive Medien aus dem Bereich Lituanistik werden nicht in der Lituanistik-Abteilung, sondern hier erfaßt) sowie Format und Sprachen.

2.52 In der Musikalienabteilung werden die Noten unterschiedlicher Genres, Stile, Epochen und Schreibweisen sowie zu verschiedenen Interpretationsmitteln gesammelt. Es handelt sich um Noten für Stimme, Instrument, vokale und instrumentale Klangkörper, Chöre und Orchester. Es finden sich Partituren und Auszüge von Orchestermusik, von vokal-symphonischer Musik, von Opern und Balletten, Werke weiterer Genres sowie Gesamtausgaben und ausgewählte Werke einzelner Komponisten, verschiedene Sammelwerke und Einzelausgaben.

2.53 Insgesamt sind 66 Notendrucke des 16. Jhs vorhanden, davon 52 in Latein, 9 in Deutsch, 4 in Französisch und einer in Polnisch. Bei 34 Titeln handelt es sich um Sammlungen kirchlicher Musik verschiedener Genres, wie Sacrae Symphoniae diversorum excellentissimorum authorum (Nürnberg 1598) und Thesaurus musicus continens selectissimas octo, septem, sex, quinque et quatuor vocum Harmonias (Nürnberg 1564). Bei den übrigen 32 Titeln handelt es sich um einzelne Publikationen von Komponisten der Zeit, so u. a. Gallus Dressler, Sacrae cantiones quatuor, quinque et plurium vocum (Nürnberg 1574), Hans Gerle, Musica und Tabulatur, auff die Instrument der kleinen und grossen Geygen (Nürnberg 1546), Nicolas Gombert, Del primo libro deli Motetti (Venedig 1539), Giovanni Battista Pinello di Ghirardi, Deutsche Magnificat (Dresden 1583), Orlando di Lasso, Selectissimae cantiones (Nürnberg 1579), Johann Leisentrit, Geistliche Lieder und Psalmen (Budissin 1573), Johann Machold, Passio Domini nostri Jesu Christi ...nach dem heiligen Evangelisten Matthaeo (Erfurt 1593), Jan Tollius, Motecta de dignitate et moribus sacerdotum (Venedig 1590), Ivo de Vento, Neue teutsche Lieder mit viern, fünf und sechs Stimmen (München 1570) sowie Hermann Matthias Werrecoren, Cantuum quinque vocum (Quos motetta vocant) (Mailand 1555).

2.54 Musikalien des 17. Jhs sind mit 336 Titeln repräsentiert (Latein 81, Deutsch 255). Darunter sind 53 Sammlungen von Werken der Kirchenmusik, wie Kirchengesänge, darinne die Hauptartickel des Christlichen Glaubens ... (o. O. 1606), Promptuarii musici sacras harmonias sive motetas (Straßburg 1611-1617) und Sacrarum Symphoniarum continuatio diversorum excellentissimorum authorum (Nürnberg 1600). 283 Werke verschiedener Komponisten umfassen u. a. Johann Rudolf Ahle, Geistliche Fest und Communion-Andachten (Mühlhausen 1673), Michael Praetorius, Musarum Sioniar (Nürnberg 1607) und Orlando di Lasso, Magnum opus musicum (München 1604). Erwähnenswert sind darüber hinaus Tonwerke für Instrumente und Madrigaldrucke (z. B. Exercitium Musicum, bestehend in ausserlassen Sonaten, Galliarden, Allemanden, Balletten ..., Frankfurt a. M. 1660).

2.55 Von 102 Titeln des 18. Jhs sind 75 in deutscher Sprache, 10 in französischer, 9 in italienischer, 6 in lateinischer und 2 in englischer. Zur Sammlung geistlicher Musik (36 Titel) zählen Gesangbücher, Choräle, Psalmen, Oden, Hymnen und Motetten. Weiter finden sich Magnifikat-Sammlungen, Kantaten, Vertonungen der Leidensgeschichte Jesu und eine Sammlung von Messen. Unter den Komponisten sind die bekanntesten Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach, Francesco Durante, Carl Heinrich Graun, Georg Friedrich Händel, Gottfried August Homilius, Johann Balthasar König und Johann Michael Müller. Den Bestand deutscher Drucke repräsentieren u. a. Carl Philipp Emanuel Bach, Geistliche Oden und Lieder (Berlin 1764); J. S. Bach, Magnificat. Es Dur (Bonn o. J.); Carl Heinrich Graun, Te Deum laudamus (Leipzig 1757); Johann Balthasar König, Harmonischer Lieder-Schatz (Frankfurt a. M. 1738); Hans Leo Haßler, Psalmen und Christliche Gesänge mit vier Stimmen (Leipzig 1777); Gottfried August Homilius, Passions-Cantate (Leipzig 1775); Neu-auffgelegtes Dressdnisches Gesang-Buch (Dresden und Leipzig 1707); Die Psalmen und Festlieder (Bern 1778) und die Vollständige Sammlung ...vierstimmigen Choralmelodien für das neue Wirtembergische Landgesangbuch herausgegeben von Johann Friedrich Christmann und Justus Heinrich Knecht (Stuttgart 1799).

2.56 Insgesamt finden sich 66 Titel Noten weltlicher Musik aus dem 18. Jh. Darunter sind sowohl thematische Sammlungen als auch Autorensammlungen von Arien, Liedern, Tänzen und Werken anderer Genres. Genannt seien hier Friedrich Gottlob Fleischers Oden und Lieder (Braunschweig und Hildesheim 1757-1762), Carl Heinrich Grauns Duetti, terzetti ... (Berlin und Königsberg 1773) sowie Lieder und Gesänge herausgegeben von J. Andre (Berlin 1780). Hinzu kommen zahlreiche Werke der Klaviermusik und Noten für Ensembles, so Georg Anton Bendas Sammlung vermischter Clavierstücke (Gotha 1780), Mozarts Concert pour le pianoforte No 6 (Leipzig o. J.) und Trois duos pour violon et alto Op. 49 (Bonn o. J.) sowie Christian Gottlob Neefes Zwölf Klavier-Sonaten (Leipzig 1773). Den Bestand ergänzen Ausgaben von Opern, lyrischen Tragödien und Komödien, Singspielen, musikalischen Dramen und Pastoralen. Hierzu gehören u. a. Domenico Cimarosa, Il Matrimonio segreto (Bonn o. J.), Carl Wilhelm Glösch, L'Oracle, ou la Fête des vertus et des grâces (Berlin 1773), Christoph Willibald Gluck, Iphigénie en Aulide (Paris o. J.), Wolfgang Amadeus Mozart, Idomeneus, König von Creta (Braunschweig o. J.), Johann Gottlieb Naumann, Cora (Leipzig 1780) und Ernst Wilhelm Wolf, Rosenfest (Berlin 1771).

2.57 Aus dem 19. Jh liegen 3368 Titel vor, darunter 1302 in Deutsch, 1046 in Französisch, 75 in Englisch und 945 in anderen Sprachen. Bei 212 Titeln handelt es sich um Sammlungen und Einzelwerke geistlicher Musik, Sammlungen weltlicher Musik verschiedener Genres sowie Volksmusik. Den Bestand zur Kirchenmusik repräsentieren Joseph Theodosius Abs, Drei Hundert Lieder und Gesänge (Halberstadt 1823), Johann Sebastian Bach, Vierstimmige Kirchengesänge (Leipzig 1843), Christian Bartsch, Dainu balsai [Liederstimmen, Heidelberg 1886-1889], W. Ortloph, Evangelisches Choralbuch (München 1844), Karl Gläser, Evangelisches Choral-Melodien-Buch (Essen 1826), Michael Gotthard Fischer, Choral-Melodieen (Gotha 1821), Juozas Kalvaitis, Miszios ant pamenklo sukaktuviu penkiu szimtu nu apkriksztyjimo Lietuvos [Messe zum 500jährigen Jubelfest der Taufe Litauens, Tilsit 1886], Bernhard Klein, David. Oratorium (Halberstadt o. J.), und Friedrich Schneider, Das Weltgericht (Leipzig 1819). Zum Bestand der Volksmusik gehören Wilhelm Meyer, Volks-Liederbuch (Hannover 1873), Vincas Kudirka, Kankles [Zither, Tilsit 1895-1899] und Deutsche Volkslieder herausgegeben von A. Kretzschmer (Berlin 1840).

2.58 Die Abteilung umfaßt 1714 Titel Notenauszüge populärer Opern, Musik aus Symphonien und ihre Umschriften, Noten für Hauskonzerte sowie Werke für Klavier und Klavierensembles. Stellvertretend seien genannt Friedrich Burgmüller, Souvenir d'Écosse. Fantasie Op. 82 (St. Petersburg 1846), Frédéric Chopin, Sämmtliche Pianoforte-Werke (Leipzig o. J.) und Potpourri pour le Pianoforte à quatre mains sur des motifs de l'opéra Ernani par G. W. Marks (Hamburg o. J.). Hinzu kommen 505 Notenblätter für Klavier sowie Partituren für Klangkörper, Orchester und Theatermusik. Besonders gut vertreten sind die italienischen Komponisten, so u. a. Vincenzo Bellini, Luigi Boccherini, Luigi Cherubini, Domenico Cimarosa, Muzio Clementi, Gaetano Donizetti, Giacomo Puccini und Gioacchino Rossini. Erwähnenswerte Titel des Bestandes sind insbesondere die frühen Werke verschiedener Komponisten, so Ludwig van Beethovens Christus am Oelberg: Oratorium (Leipzig o. J.) und sein Grand Concert pour le Pianoforte, Oeuvre 15 (Paris o. J.), Max Bruch, Odysseus (Berlin 1872), Johannes Brahms, Zweite Sonate: A-Dur: Für Pianoforte und Violine. Op 100 (Berlin 1887), Luigi Cherubini, Medea (Leipzig o. J.), Georg Friedrich Händel, Oratorium Judas Maccabäus nach Mozarts Bearbeitung im Klavier-Auszug von L. Hellwig (Hamburg 1820), Joseph Haydn, Die Worte des Erlözers am Kreuze (Leipzig 1801) sowie Felix Mendelssohn-Bartholdy, Elias (Bonn o. J.). Bereits seit 1944 sind 557 Titel aus der Notensammlung der berühmten litauischen Sängerin Vladislava Grigaitiene-Polovinskaite (1890-1961) im Besitz der Bibliothek. Es handelt sich um ein breites Repertoire an Vokalmusik, darunter Lieder, Romanzen, Arien und Auszüge aus Opern. Den Bestand ergänzen Notensammlungen aus verschiedenen Epochen und verschiedenen Ländern, nach Stil und Genres differenziert.

2.59 Den Buchbestand der Musikabteilung bilden 471 Titel aus dem 19. Jh (Deutsch 184, Französisch 75, Englisch 46, andere Sprachen 166). Ein Schwerpunkt liegt bei den Enzyklopädien, Lexika, Bibliographien, Katalogen u. ä. (35 Titel), darunter Ernst Ludwig Gerber, Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812-1814), der Katalog der Musikbibliothek Peters (Leipzig 1894), Gustav Nottebohm, Thematisches Verzeichniss der im Druck erschienenen Werke von Ludwig van Beethoven (Leipzig 1868) sowie August Reissmann, Handlexikon der Tonkunst (Berlin 1882). 58 Titel betreffen Musikgeschichte und -ästhetik, geordnet nach Epochen, Stilen und Genres. Hier finden sich u. a. Franz Brendels Geschichte der Musik (Leipzig 1852), Emil Naumanns Illustrierte Musikgeschichte (Berlin und Stuttgart 1885), August Reissmanns Illustrierte Geschichte der deutschen Musik (Leipzig 1892) und Christian Friedrich Daniel Schubarts Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst (Wien 1806).

2.60 Die Gruppe der Monographien über Vokalmusik, vokal-sinfonische Musik und Theatermusik sowie Libretti umfaßt 162 Titel, darunter Ludwig Erk, Deutscher Liederhort (Bd 2, Leipzig 1893). Musikinstrumente, Instrumentalensembles und Orchester betreffen 27 Titel, so u. a. Oscar Bie, Das Klavier und seine Meister (München 1898), Julius Rühlmann, Die Geschichte der Bogeninstrumente (Braunschweig 1882) und Johann Julius Seidel, Die Orgel und ihr Bau (Leipzig 1887). Insgesamt 78 Titel finden sich zur Musiktheorie und Komposition, so Ludwig Bussler, Praktische Harmonienlehre (Berlin 1875), Moritz Hauptmann, Die Natur der Harmonik und der Metrik (Leipzig 1873), Johann Christian Lobe, Compositions-Lehre oder umfassende Theorie von der thematischen Arbeit (Weimar 1844), Johann Bernhard Logiers, System der Musikwissenschaft (Berlin 1827) und Simon Sechter, Die Grundsätze der musikalischen Komposition (Leipzig 1854). Aus dem Bereich Ethnokultur, Folkloristik und Musikpädagogik stammen 70 Titel, darunter Louis Köhler, Allgemeine Musiklehre für Lehrende und Lernende (Leipzig 1883) und Otto Tiersch, Kurzes praktisches Lehrbuch für Klaviersatz und Accompagnement (Leipzig 1881). Weitere 76 Titel gehören in die Gruppe Biographien und epistolarische Literatur, darunter Franz Liszt, Gesammelte Schriften (Leipzig 1881), Adolf Bernhard Marr, Ludwig van Beethoven (Berlin 1859) und Richard Wagner, Gesammelte Schriften und Dichtungen (Leipzig 1871-1873).

2.61 Die Abteilung umfaßt 14 Titel Zeitungen und Zeitschriften des 19. Jhs, davon 9 in deutscher Sprache, 3 in polnischer sowie je einer in französischer und englischer Sprache. Vorhanden sind die Allgemeine musikalische Zeitung (Leipzig 1798-1869, mit Lücken), Allgemeiner musikalischer Anzeiger (Wien 1834), Iris im Gebiete der Tonkunst (Berlin 1836, 1839), Eutonia (Breslau 1831), Musikalischer Monatsanzeiger (Königsberg 1839-1841), Musikalisches Wochenblatt (Leipzig 1871), Musik für alle (Berlin und Wien 1905), Kirchenmusikalisches Jahrbuch (Regensburg 1890-1891) sowie die Neue Zeitschrift für Musik (Leipzig 1847). Im Schallplattenbestand der Abteilung sind 1805 Schellackplatten, davon 20 aus dem 19. Jh.

Egle Marceniene

Informationszentrum

2.62 Die Informationsabteilung der Nationalbibliothek wurde im Jahre 1919 eingerichtet. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit war die Bildung und laufende Ergänzung des Informations- und Bibliographiebestandes. Enzyklopädien, Lexika, Handbücher und Bibliographien wurden in Buchhandlungen Litauens, Deutschlands, Frankreichs und anderer Länder gekauft. Zumeist wurden neue Ausgaben, z. T. aber auch wertvolle ältere Ausgaben erworben. Außerdem gelangten Referenzwerke aus übernommenen Gutsbibliotheken und aus angekauften Bibliotheken in den Bestand. Während des Krieges und in der Nachkriegszeit gingen zahlreiche Drucke verloren oder wurden vernichtet. 1994 wurde die Abteilung in Informationszentrum umbenannt. Am 1. Januar 1995 umfaßte der Bestand des Informationszentrums mehr als 50.000 Titel in 220.000 Bdn.

2.63 Im Bestand ist eine Sammlung von 261 Titeln des 18. und 19. Jhs, darunter in französischer Sprache 94, in deutscher 82, in russischer 43, in polnischer 36, in englischer 4 und in italienischer 2 Titel. Den größten Anteil (224 Titel) haben die Enzyklopädien, enzyklopädischen Wörterbücher, Nachschlagewerke, Handbücher und Sammlungen von Biographien, die überwiegend allgemeinen Inhalts sind (94 Titel); die übrigen betreffen Geschichtswissenschaften (40 Titel), Militärwesen und Naturwissenschaften (33), Sprachwissenschaft und Literatur (29), Religion (12), Medizin (7), Politik (4), Philosophie (3) und Ausbildung (2 Titel). Ein Teil der mehrbändigen Referenzwerke ist nicht vollständig. Erwähnenswerte deutschsprachige Titel sind Allgemeines deutsches Conversations-Lexikon für die gebildeten eines jeden Standes (Leipzig 1839-1844), Enzyclopädie, oder zusammenhängender Vortrag der ...gesammelten Kenntnisse (Berlin und Stettin 1806-1809), Brockhaus Konversations-Lexikon (Leipzig 1851-1855) und Meyers Konversations-Lexikon (Leipzig und Wien 1874-1899). Den Bestand ergänzen allgemeine Kataloge und Fachkataloge von Verlagen und Buchhandlungen (37 Titel).

Terese Gustiene

Zentrum für Bibliographie und Buchwissenschaft

2.64 Im Archiv dieser Abteilung werden gedruckte Bücher, kartographische Drucke und Drucke der darstellenden Kunst sowie Periodika vom 16. Jh bis in das laufende Jahr aufbewahrt. Hinzu kommen die auf dem Territorium Litauens vom 16. Jh bis zur Gegenwart erschienenen lateinischen, polnischen, russischen, jiddischen und hebräischen Schriften. Gesondert gezählt werden die Drucke, die bis zum Beginn der Sowjetokkupation im Jahre 1940 erschienen sind. Dieser Bestand umfaßt ca. 670.000 Exemplare, darunter ca. 40 Titel in litauischer Sprache aus dem 18. und 19. Jh, die in anderen Bibliotheken nicht nachweisbar sind. Die Nationalbibliographie Litauens verzeichnet 3860 Titel Monographien und andere nicht-periodische Drucke von 1547 bis 1904, die im Magazinbestand des Zentrums für Bibliographie und Buchforschung aufbewahrt werden. Im Bestand sind darüber hinaus 2034 Titel Erstausgaben von Monographien und Periodika vor 1900, die nicht als Dubletten in anderen Abteilungen vorhanden sind.

2.65 In der Rara-Sammlung des Zentrums finden sich 4950 Titel des 15. bis 19. Jhs in lateinischer, französischer, deutscher, glischer und in anderen Sprachen, darunter 12 Inkunabeln und ca. 1280 Titel des 16. Jhs. Neben 165 deutschsprachigen sind 350 im deutschen Sprachgebiet gedruckte Titel im Bestand. Erwähnenswert sind insbesondere vier Inkunabeln: Conradus de Halberstadt, Concordantiae Bibliorum (Reutlingen: Michael Greyff, nicht nach 1481), Gesta Romanorum (Köln: Ulrich Zell, ca. 1482), Rupertus Albos Tuitiensis, De victoria verbi Dei (Augsburg: Anton Sorg 1487) und Hartmann Schedel, Liber Chronicarum (Nürnberg: Anton Koberger 1493). Weitere Beispiele des Germanica-Bestandes sind Jacob Gretser, Ein Predigt von der Seligkeit (Tübingen 1582), Georg Rollenhagen, Historia von dem herrlich Triumph ...unsers Herren und Heilandes (Magdeburg 1592), Nicolaus Thürmann, Die verlassene und von Gott wieder versorgete Ruth (Leipzig 1693), Explicatio epistolae ad Hebraeos (Frankfurt a. M. 1589) und Wilhelmus Godelevaeus, In Titi Livii Patarini libros observationes (Frankfurt a. M. 1627).

2.66 Eine erwähnenswerte Sammlung bilden darüber hinaus 60.000 Einheiten Judaica vom 16. Jh bis 1940 in Jiddisch und Hebräisch. Davon sind 21.420 Periodika, 10.643 Titel wurden auf dem Territorium Litauens veröffentlicht und 9658 Titel, die Litauen betreffen, wurden im Ausland gedruckt. Erwähnenswerte deutsche Drucke dieses Bestandes sind Aristoteles, Sefer Hemidot (Berlin 1790-1791) und A. Menc (i. e. Avraham Josef ben Šimon Volf), Resit limudim (Berlin 1775).

Enrika Rackovska

Die Kataloge der Drucke in lateinischer und kyrillischer Schrift sind nach den bibliographischen Regeln der ehemaligen UdSSR und den auf dieser Grundlage erarbeiteten Regeln für die bibliographische Erfassung litauischer Drucke zusammengestellt. Die Alphabetischen Kataloge sind nach Verfassern (Kollektivverfasser) oder nach Titeln geordnet. Die Einträge der Systematischen Kataloge folgen den Indizes der UDK.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Dienstkatalog

[mschr., in Zettelform; geführt seit 1947; erfaßt Drucke des 16. bis 20. Jhs getrennt nach Monographien und Periodika; die Eintragungen erfolgen nach litauischem, kyrillischem und lateinischem Alphabet; ca. 4.345.000 Einträge]

Alphabetischer Leserkatalog [mschr., in Zettelform; geführt seit 1947; die Ordnung entspricht der des Alphabetischen Dienstkatalogs; fremdsprachige Drucke werden nach den entsprechenden Alphabeten sortiert; ca. 4.150.000 Einträge]

Systematischer Katalog [mschr., in Zettelform; geführt seit 1946; erfaßt Drucke des 16. bis 20. Jhs; ca. 232.000 Einträge]

EDV-Katalog [erfaßt die seit 1992 erschienene Literatur und Bestände des 19. Jhs, die neu katalogisiert werden; Suchkriterien sind ISBD-Kategorien, verschiedene Rubriken und der Index der UDK; am 01. Januar 1995 waren 41.000 Titel erfaßt, darunter 150 aus dem 19. Jh]

3.1

3.2 Sonderkataloge

Lituanistik-Abteilung:

Alphabetischer Katalog

[erfaßt litauische Drucke und Drucke mit Bezug zu Litauen in anderen Sprachen; nach Sprachen geordnet; Monographien, Noten und Periodika sind separat erfaßt]

Systematischer Katalog

[erfaßt insbesondere die litauischen Drucke vom 16. Jh bis 1904 sowie in Litauen gedruckte Bücher in polnischer, lateinischer, russischer und deutscher Sprache vom 16. Jh bis 1899; nach Sprachen und Erscheinungsjahr geordnet]

Katalog der Autographen

[zusammengestellt und aufbewahrt in der Lituanistik-Abteilung; alphabetisch geordnet nach dem Namen des Unterzeichners oder Empfängers, nach Verfassern und Titeln]

Alphabetischer Katalog der Vytautas-Steponaitis-Bibliothek

[zusammengestellt und aufbewahrt in der Lituanistik-Abteilung]

Kunstabteilung:

Alphabetischer Katalog

[erfaßt Gravuren, Reproduktionen von Kunstwerken des 18. bis 20. Jhs und andere Drucke des 19. und 20. Jhs; Autorennamen und Titel sind nach litauischem, kyrillischem und lateinischem Alphabet geordnet; Periodika sind separat erfaßt]

Systematischer Katalog

[nach UDK]

Informationszentrum:

Alphabetischer Katalog

[erfaßt Bibliographien, Enzyklopädien, Handbücher und gedruckte Kataloge des 18. bis 20. Jhs; ca. 50.000 Einträge; nach litauischem, kyrillischem und lateinischem Alphabet geordnet]

Systematischer Katalog

[nach UDK]

Musikalienabteilung:

Alphabetischer Musikalienkatalog

[erfaßt Musikalien und Musikliteratur des 19. und 20. Jhs mit Ausnahme von Noten und Tonaufnahmen; nach litauischem, kyrillischem und lateinischem Alphabet geordnet]

Systematischer Musikalienkatalog

[nach UDK]

Alphabetischer Katalog der Noten

[erfaßt Noten des 16. bis 20. Jhs; geordnet nach dem Regelwerk zur Klassifizierung von Noten der UDSSR; nach lateinischem und kyrillischem Alphabet]

Systematischer Katalog der Noten

[erfaßt Noten des 16. bis 20. Jhs nach Genres und nationalen Besonderheiten musikalischer Werke; geordnet nach dem Regelwerk zur Klassifizierung von Noten der UDSSR]

Alphabetischer Katalog der Schallplatten und CDs

[erfaßt Tonaufnahmen des 19. und 20. Jhs; geordnet nach lateinischem und kyrillischem Alphabet]

Systematischer Katalog der Schallplatten und CDs

[erfaßt Tonaufnahmen des 19. und 20. Jhs; nach UDK]

Rara-Abteilung:

Alphabetischer Katalog der Rara des 15. bis 18. Jhs

[erfaßt nur Werke in lateinischer Schrift]

Alphabetischer Katalog der Rara des 19. und 20. Jhs

[erfaßt nur Werke in lateinischer Schrift]

Alphabetischer Katalog der Rara des 16. bis 20. Jhs

[erfaßt nur Werke in kyrillischer Schrift]

Alphabetischer Katalog der Sammlungen bekannter Persönlichkeiten

[verzeichnet u. a. die Sammlungen Volteris, Karlovicius und Ozeškiene; aufbewahrt in der Rara-Abteilung]

Alphabetischer Faksimile-Katalog

[erfaßt Drucke vom 15. bis zum 18. Jh; erstellt in der Rara-Abteilung]

[Alle Sonderkataloge wurden 1994 als mschr. Zettelkataloge angelegt. EDV-Kataloge sind z. T. in Arbeit]

3.3 Gedruckter Katalog

Die litauischsprachigen Drucke im Bestand der Bibliothek sind in der Litauischen Nationalbibliographie erfaßt und mit Siglen (LRB) und Standortnummern gekennzeichnet: Lietuvos TSR bibliografija. Serija A. Knygos lietuviu kalba [Bibliographie der Litauischen SSR. Reihe A. Bücher in litauischer Sprache]. Teile 1-2: 1547-1904. Vilnius 1969-1988

Das personale Gelegenheitsschrifttum im Bestand der Bibliothek wird im Rahmen eines von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekts verzeichnet und in Kürze auf Mikrofiche zugänglich gemacht.

Nijole Kolesinskiene

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Lietuvos nacionalines Martyno Mazvydo bibliotekos metines darbo ataskaitos [Jahresberichte der Litauischen Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek]. Vilnius 1949-1994. [Die Jahresberichte 1919-1948 befinden sich im Zentralen Staatlichen Archiv Litauens.]

4.2 Darstellungen

Handbuch der Bibliothekswissenschaft. Fritz Milkau und Georg Leyh (Hrsg.). Leipzig 1931-1942. Bd 3, S. 1030

Lexikon des gesamten Buchwesens. Karl Löffler und Joachim Kirchner (Hrsg.). Leipzig 1935-1937. Bd 2, S. 352; Bd 3, S. 585

Lietuvos TSR valstybine respublikine biblioteka [Die Republikanische Staatsbibliothek der Litauischen SSR]. In: Didziosios Vilniaus miesto bibliotekos [Die größten Bibliotheken der Stadt Vilnius]. Vilnius 1963, S. 4-26

Lukošiunas, Algimantas: Musu nacionaline biblioteka [Unsere Nationalbibliothek]. In: Biblioteku darbas [Die Arbeit der Bibliotheken] (1978) Heft 3, S. 4-7

Sinkevicius, Klemensas: Lietuvos TSR biblioteku istorija 1940-1980 [Die Geschichte der Bibliotheken der Litauischen SSR 1940-1980]. Vilnius 1983

Vilnonyte, Valerija: Lietuvos TSR valstybine respublikine biblioteka. 1919-1940 [Die Republikanische Staatsbibliothek der Litauischen SSR. 1919-1940]. Vilnius 1984

Marceniene, Egle: Muzikos skyrius ir nacionalines diskografijos problemos [Die Musikabteilung und nationale Probleme der Diskographie]. In: Lietuvos nacionaline Martyno Mazvydo biblioteka: 1979-1989 [Die Litauische Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek: 1979-1989]. Vilnius 1991, S. 21-29 [Zusammenfassung in Russisch]

Vilnonyte, Valerija: Lietuvos centrine biblioteka 1940-1941 metais [Die Litauische Zentralbibliothek in den Jahren 1940 bis 1941]. In: Tarp knygu [Zwischen den Büchern] (1992) Heft 11, S. 5-8

Vilnonyte, Valerija: Lietuvos centrine biblioteka karo metais [Die Litauische Zentralbibliothek in der Kriegszeit]. In: Tarp knygu (1993) Heft 4, S. 14-17

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bajoriuniene, Laima: Länderbericht Litauen. Formierung der Bestände der litauischen Nationalbibliothek. In: Jörg Fligge und Robert Schweitzer (Hrsg.): Bibliotheca Baltica: Symposium vom 15. bis 17. Juni 1992 in der Bibliothek der Hansestadt Lübeck. München u. a. 1994, S. 141-149 (Beiträge zur Bibliothekstheorie und Bibliotheksgeschichte 10)

Basiulis, Jonas: Privalomasis egzempliorius Lietuvoje [Das Pflichtexemplar in Litauen]. In: Bibliotekininkyste ir bibliografija [Bibliothekskunde und Bibliographie]. Vilnius 1961, S. 191-243 [Zusammenfassung in Englisch und Russisch]

Bernotenas, Vaclovas: Iš kartos i karta [Von Generation zu Generation]. In: Biblioteku darbas [Die Arbeit der Bibliotheken] (1978) Heft 11, S. 13-16

Bibliotekos fondu organizacija [Die Organisierung der Bibliotheksbestände]. In: Respublikine biblioteka. 1919-1969 [Die Bibliothek der Republik. 1919-1969]. Vilnius 1969, S. 45-76 [Zusammenfassungen in Russisch, Deutsch und Französisch]

Bulavas, Vladas: Šiandienines biblioteku fondu išsaugojimo problemos Lietuvoje [Gegenwärtige Probleme der Erhaltung der Bibliotheksbestände in Litauen]. In: Tarp knygu [Zwischen den Büchern] (1994) Heft 2, S. 6-9

Lapukas, Vladas: Lietuvos TSR valstybines respublikines bibliotekos fondai - liaudies nuosavybe [Die Bestände der Staatlichen Bibliothek der Litauischen SSR sind Volkseigentum]. In: Lietuvos TSR valstybines respublikines bibliotekos raida [Die Entwicklung der Republikanischen Staatsbibliothek der Litauischen SSR]. Vilnius 1982, S. 17-22 [Zusammenfassung in Russisch]

Lietuvos biblioteku fondu istorija XX amziuje: Teminis rinkinys [Die Geschichte der Bibliotheksbestände Litauens im 20. Jh: Thematische Sammlung]. Klemensas Sinkevicius (Red.). Vilnius 1994 [Zusammenfassungen in Englisch und Russisch]

Tumelis, Juozas: Ankstyvosios Martyno Liuterio knygos [Frühe Bücher von Martin Luther]. In: Biblioteku darbas (1983) Heft 10, S. 28-30

Tumelis, Juozas: Nauji Lietuvos TSR valstybines respublikines bibliotekos inkunabulai [Die neuen Inkunabeln der Staatlichen Bibliothek der Litauischen SSR]. In: Biblioteku darbas (1984) Heft 12, S. 30-31

Vilnonyte, Valerija: Lietuvos centrine biblioteka 1940-1941 [Die Litauische Zentralbibliothek 1940-1941]. In: Tarp knygu (1993) Heft 1, S. 10-13; Heft 2, S. 15-19; Heft 3, S. 11-13

Stand: November 1995

Vytautas Rimša