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Bibliothek des Nordrhein-Westfälischen Staatsarchivs

Adresse. Bohlweg 2, 4400 Münster [Karte]
Telefon. (0251) 4 00 76
Bibliothekssigel. <Mü 79>

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. Präsenzbibliothek für Bedienstete und Benutzer des Staatsarchivs.
Sammelgebiete. Geschichte Westfalens und der angrenzenden Gebiete; historische Hilfswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Lesesaal Montag bis Freitag 7.30-17.30 Uhr; Buchausgabe Montag bis Freitag 7.30-15 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Fotostelle, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten) oder Busverbindung (Linien 3, 4, 15, 16) bis Haltestelle Hörstertor. Parkmöglichkeit im Hof des Archivs.

1. BESTANDSBESCHICHTE

1.1 Die Zusammensetzung des Buchbestandes erklärt sich aus der Funktion einer Handbibliothek des Archivs. Dieses wurde 1829 als Königliches Provinzialarchiv Münster mit Zuständigkeit für die seit 1816 bestehende preußische Provinz Westfalen eingerichtet. Ziel der Gründung war die Zusammenfassung der verstreut lagernden Archivalien der ehemaligen Fürstbistümer Münster, Paderborn und Minden, des Fürstentums Siegen (seit 1817) sowie einer Reihe von Grafschaften und kleineren Territorien. Das Archiv wurde 1867 in Staatsarchiv Münster umbenannt. Nennenswerte Kriegsverluste gab es nicht. Nach Ausweis der Altregistratur umfaßte die Bibliothek 1944 zwischen 20.000 und 25.000 Bde. Nach Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen (1946) und Errichtung des Staatsarchivs Detmold (1947) wurde diesem neben dem Archiv des ehemaligen Landes Lippe die Zuständigkeit für die jüngere Quellenüberlieferung des Regierungsbezirks Minden-Detmold übertragen.

1.2 Die erhaltenen Zugangsbücher der Bibliothek reichen nur bis in die dreißiger Jahre dieses Jhs zurück. Die Zusammensetzung des Bestandes läßt jedoch auf einen von Anfang an kontinuierlichen Bestandsaufbau schließen. Neben dem (z. T. antiquarischen) Kauf und gelegentlichen Schenkungen von privater Seite waren besonders Abgaben der zum Archivsprengel gehörenden Behördenbibliotheken von

Bedeutung. Neben den Sonderbeständen lassen sich die von anderen Behörden übereigneten Bücher vor allem zwei Provenienzen zuordnen. Es handelt sich um Altbestände aus der Bibliothek des Königlichen Oberpräsidiums Münster (später Königliche Regierungsbibliothek) und der Bibliothek des Oberlandesgerichtes zu Paderborn und des ihm angegliederten Appellationsgerichtes. Diese Abgaben, die wahrscheinlich nicht geschlossen erfolgten, müssen aus der Zeit vor 1957 datieren, da Paderborn später dem Archivsprengel des Staatsarchivs Detmold zugeordnet wurde. Im Bereich des Verwaltungsschrifttums sind zahlreiche weitere abliefernde Behörden nachzuweisen, deren Bestände aus sehr unterschiedlichen Quellen zusammengestellt sind; es finden sich, besonders in älteren Bänden, zahlreiche private Besitzvermerke. Eine größere Privatbibliothek scheint aber nicht in den Bestand eingegangen zu sein.

1.3 An getrennt aufgestellten Sonderbeständen besitzt die Bibliothek die ehemalige Bibliothek des Königlich-Preußischen Oberlandesgerichtes zu Arnsberg, die ihrerseits die früher selbständigen Dienstbibliotheken des Hofgerichts und des Appellationsgerichts umschließt. Die ursprüngliche Zugehörigkeit ist ausgewiesen durch Einprägung im Buchrücken und handschriftliche Besitzvermerke im Vorsatz. Der Zeitpunkt der Abtretung, die ohne Übergabe eines Kataloges erfolgte, ist aus der Altregistratur der Bibliothek nicht zu ermitteln. Vereinzelt finden sich im Hauptbestand der Archivbibliothek ebenfalls ältere Titel mit Besitzvermerk des Oberlandesgerichtes Arnsberg. Die Sammlung von ca. 40.000 Schulprogrammen geht im Grundbestand auf Abgaben der Staatlichen Gymnasien in Arnsberg und Warendorf zurück und konnte durch Kauf bei Antiquariaten erweitert werden.

1.4 In der Abteilung " Verwaltungsschrifttum und Zeitschriften" % (VZ) steht eine Sammlung von Amtsdruckschriften und Sammlungen von Gesetzentwürfen u. ä. Aus diesem Bestand wurden nur die Bde des " Volumen Dissertationum Juridicarum", soweit sie bereits erschlossen sind (s. u. 2.20), ausgewertet. Der sonstige Bestand gehört vornehmlich dem späten 19. Jh an und ist mit Dubletten kompletter Schriftreihen durchsetzt. Die Sammlung von juristischen Dissertationen und Deduktionen stammt aus den Jahren 1610 bis 1820 und wurde von Friedrich Anton Meyer (1760-1846) in Paderborn zusammengetragen, der sie dem Oberlandesgericht Paderborn übereignete. Mit den Buchbeständen des Oberlandesgerichtes kamen sie wahrscheinlich nach Münster.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Heute umfaßt die Bibliothek ca. 110.000 Bde (ohne Schulprogramme); davon entfällt nicht ganz die Hälfte auf Zeitschriften und Amtsdruckschriften. Der gesamte Altbestand einschließlich der Bibliothek des Oberlandesgerichtes Arnsberg umfaßt an Monographien etwa 6400 Titel und an Zeitschriften und sonstigem periodischen Schrifttum 181 Titel. Hinzu treten 40.000 Schulprogramme und 1750 juristische Dissertationen. Unter den Monographien befinden sich 7 Inkunabeln, 62 Drucke des 16. und 366 des 17. Jhs. Auf die erste Hälfte des 18. Jhs entfallen 385 Titel, auf die zweite Hälfte 618. Die erste Hälfte des 19. Jhs ist mit 1611 Titeln, die zweite mit 3353 vertreten (zu den Zeitschriften s. u. 2.18). Der Anteil der deutschsprachigen Titel liegt bei den Monographien mit fast 5500 Titeln bei über 85 Prozent; der der lateinischen mit 565 Titeln bei etwa 9 Prozent, der der niederländischen bei 3 Prozent und der der französischen knapp über 2 Prozent. Englische und skandinavische Titel sind kaum vertreten. Systematische Übersicht

2.2 Die Aufstellung in 16 Fachgruppen, den Sonderstandorten Westfalica, Zeitschriften und Oberlandesgericht Arnsberg wurde erst nach 1970 eingeführt. Die frühere Aufstellung spiegelt sich im Alten Standortkatalog (s. u. 3.3).

2.3 Die Inkunabeln sind in die Fachgruppen eingereiht. Es handelt sich um zwei Drucke aus Köln (L. Renchen und J. Koelhoff de Lubeck) sowie je einen Druck aus Basel, Münster, Venedig und Zwolle. Mit Ausnahme des Drucks aus Zwolle, der eine niederländische Übersetzung enthält, handelt es sich um lateinische Texte. Die Thematik liegt ausschließlich im theologischen Bereich (Missalia, Martyriologica, Sermones, Statuta). Ein weiteres Stück ist als Reprint vorhanden.

2.4 Die Fachgruppen Hilfswissenschaften und Archivwesen umfassen 540 Titel, darunter 65 lateinische (12 Prozent), 27 französische (5 Prozent) und 21 niederländische (3,8 Prozent). Vor dem 18. Jh wurden 35 Titel gezählt, davon 17 deutsche. Es handelt sich hauptsächlich um Hofkalender und genealogische Werke mit deutlichem Schwergewicht im Bereich Westfalen. Zu diesen Gattungen treten 130 Titel aus dem 18. Jh hinzu, meist Schreibbücher, Formularbücher sowie erste diplomatische Abhandlungen und Archivbeschreibungen. Im 19. Jh sind alle Bereiche der historischen Hilfswissenschaften vertreten. Bemerkenswert sind 20 Abhandlungen zu niederländischen Archiven.

2.5 Die Gruppen Genealogie und Biographien umfassen 423 Titel, von denen 29 nicht in deutscher Sprache abgefaßt sind. 377 Titel sind im 19. Jh erschienen. Enthalten sind Werke zur Geschichte einzelner Familien, vornehmlich aus dem westfälischen, aber auch rheinischen und niederländischen Raum. Der Schwerpunkt der Biographien liegt bei frühen Drucken im hagiographischen Schrifttum, im 19. Jh bei Personen der preußischen Geschichte (Friedrich der Große, Freiherr vom Stein). Zu erwähnen sind 3 Leichenpredigten des 17. Jhs.

2.6 Die Gruppen " Allgemeine und ostdeutsche Quellen" sowie " Westdeutsche Quellen" umfassen 535 Titel, davon 123 lateinische (23 Prozent) und 39 niederländische (7,3 Prozent). Es finden sich eine Inkunabel, 7 Werke des 16. und 22 des 17. Jhs. Das 18. Jh ist mit 50 Werken vertreten, die erste Hälfte des 19. Jhs mit 76, die zweite mit 379. Die älteren Drucke betreffen vor allem das bürgerliche und kanonische Recht. Weitere Schwerpunkte liegen bei der Reichsgesetzgebung, bei Quellenwerken zur Geschichte des Mittelrheins, Nassaus, Hamburgs und gelegentlich Westfalens und der Niederlande. Die Mehrheit der Titel entfällt auf die großen Quellensammlungen. An ostdeutschen Gebieten sind vor allem Brandenburg und Mecklenburg vertreten.

2.7 Die Gruppe Rechtswissenschaft, Verfassung, Kirchenrecht umfaßt 527 Titel, davon 448 deutsche und 78 lateinische. Es handelt sich um eine Inkunabel, 12 Titel des 16., 21 des 17. und 152 des 18. Jhs. Auf die erste Hälfte des 19. Jhs entfallen 145, auf die zweite 196 Titel. Das Schwergewicht der lateinischen Titel liegt im 18. Jh (52). Behandelt werden römisches und deutsches Recht, Kirchenrecht, deutsches Verfassungsrecht und Titularbestimmungen. Enthalten sind auch einige Dissertationen; der größte Teil wurde jedoch in das " Volumen Dissertationum Juridicarum" (s. u. 2.20) umgestellt.

2.8 Die Gruppe Volkswirtschaft umfaßt 209 ausnahmslos in deutscher Sprache erschienene Titel. 29 datieren zwischen 1600 und 1800, 180 in das 19. Jh. Ältere Titel befassen sich vor allem mit der Hanse. Neben Fragen des Zolls und des Verkehrswesens werden in den Titeln des 19. Jhs einzelne Stände und Berufsgruppen sowie Fragen der Arbeiterbewegung und der Industrialisierung abgehandelt.

2.9 Die Gruppe Theologie, Kirchengeschichte umfaßt 222 Titel, davon neben den deutschen 39 lateinische und 9 niederländische. Sie enthält 3 Inkunabeln, 13 Werke des 16. Jhs, 17 des 17. Jhs, 18 des 18. Jhs und 171 des 19. Jhs. Schwerpunkte sind zeitgenössische Wiedertäufer-Literatur, Dokumente des Säkularisationsstreits und kirchenrechtliche Sammlungen, besonders des 19. Jhs.

2.10 Die Gruppe Kulturgeschichte enthält 135 Werke, 125 davon in deutscher Sprache. 12 Titel wurden vor 1800 gedruckt. Der Schwerpunkt liegt im Bereich Philologie (28 Titel) und Kunst (27 Titel) sowie bei Reisebeschreibungen und volkskundlicher Literatur (19 Titel).

2.11 Die Gruppe Niederlande, Belgien, Skandinavien umfaßt 203 Titel, davon 78 deutschsprachige (38 Prozent), 28 lateinische (14 Prozent), 21 französische (10 Prozent) und 75 niederländische (37 Prozent). 4 Titel erschienen im 16. Jh und 27 im 17. Jh, die überwiegende Zahl (19) hiervon in lateinischer Sprache. Während im Bestand des 18. Jhs (40 Titel) französische (11) und niederländische Titel (15) überwiegen, nimmt der Bestand an französischem Schrifttum im 19. Jh ab (5 Titel von 132), wohingegen das niederländische bzw. flämische Schrifttum mit 55 Titeln gegenüber 67 deutschsprachigen Titeln weiterhin gut vertreten ist. Es handelt sich um geographische und kulturgeschichtliche Literatur zu den einzelnen Ländern. Bei den deutschen Titeln überwiegt die Literatur zu den Niederlanden.

2.12 Die Gruppe " Deutsche Geschichte, Allgemeines und einzelne Länder" umfaßt 451 Titel, davon 410 deutsche und 37 lateinische. 87 Titel fallen in das 18. Jh, 79 in die erste Hälfte des 19. Jhs. Es dominiert das Schrifttum der zweiten Hälfte des 19. Jhs (285 Titel). Neben Gesamtdarstellungen besonders des späten 19. Jhs finden sich Untersuchungen zu einzelnen Kaisern, zum Westfälischen Frieden und zur deutschen Territorialgeschichte, speziell zur preußischen Geschichte.

2.13 Die Territorialgeschichtlichen Gruppen (Rheinland, Niedersachsen, Hessen) umfassen zusammen 711 Titel, davon 669 deutsche und 41 lateinische. 5 Titel gehören dem 16. Jh, 47 dem 17. Jh an. Das 18. Jh ist mit 127 Titeln vertreten, die erste Hälfte des 19. Jhs mit 168, die zweite mit 364. Inhaltlich wird vor allem die Geschichte der rheinischen Erzbistümer, der Grafschaft Berg, des Bistums Osnabrück, des Königreichs Hannover und des Herzogtums Nassau behandelt. Neben Sachliteratur finden sich Sammlungen von Verordnungen.

2.14 Die Gruppe " Allgemeine Geschichte und sonstiges Ausland" umfaßt 99 Titel, davon 70 deutsche, 13 lateinische und 15 französische. 31 Titel erschienen vor 1801, 68 im 19. Jh. Sie betreffen die allgemeine Weltgeschichte, besonders aber die europäische Geschichte und die europäische Nationalgeschichte, u. a. die niederländische.

2.15 Der Sonderstandort " Westfalica" ist nach der territorialen Gliederung Westfalens in 15 Sachgruppen aufgeteilt, die hier wegen ihres geringen Altbestandes zusammengefaßt werden. Der Bestand umschließt eine Reihe von Schulprogrammen, juristischen Dissertationen (vor allem des späten 19. Jhs) und Sonderdrucken von Zeitschriftenaufsätzen und Zeitungsausschnitten, die hier als eigene Titel mitgezählt werden. Er umfaßt insgesamt 1612 Titel bis 1900. Davon sind 1466 deutschsprachig (90,9 Prozent), 110 lateinisch (6,8 Prozent), 16 französisch, 18 niederländisch und jeweils einer italienisch und englisch abgefaßt. Neben einer Inkunabel und dem Reprint einer Inkunabel entfallen auf das 16. Jh 35 Drucke (davon 20 in Latein), auf das 17. Jh 144 Drucke (davon 56 in Latein). Auf die erste Hälfte des 18. Jhs kommen 110, auf die zweite 149 Drucke. 36 Drucke dieses Jhs sind lateinisch. Auf die erste Hälfte des 19. Jhs kommen 351 Drucke (10 Latein), auf die zweite 821 bei 4 lateinischen, 4 französischen und 5 niederländischen.

2.16 Das Schrifttum der allgemeinen Gruppen widmet sich vornehmlich der Landeskunde (ca. 240 Titel) und der westfälischen Kirchen- und Gelehrtengeschichte (60 Titel), hierbei u. a. den Hexenprozessen sowie der Femegerichtsbarkeit (26 Titel). Die regional spezifizierten Gruppen betreffen die ehemals kurkölnischen Länder (77 Titel), die ehemalige Grafschaft Mark (166 Titel zumeist des 19. Jhs), und weitere Territorien wie Tecklenburg (ca. 50 Titel, davon 22 vor 1800), Reckenberg und Minden (140 Titel, 48 vor 1800), Paderborn (190 Titel, 73 vor 1800), Siegen und Wittgenstein (69 Titel, 22 bis 1800), die Grafschaft Lippe (54 Titel) sowie die territoriale Übergangszeit bis zur Gründung der preußischen Provinz (ca. 50 Titel).

2.17 Die Sachgruppe " Fürstbistum Münster" umfaßt insgesamt 445 Titel, davon 364 in Deutsch. Es handelt sich um eine Inkunabel, 26 Titel des 16., 61 des 17. und 73 des 18. Jhs. Auf die erste Hälfte des 19. Jhs entfallen 94, auf die zweite 190 Titel. Bis zur ersten Hälfte des 17. Jhs überwiegt das lateinische Schrifttum. Bemerkenswert sind 10 niederländische Drucke des 16. und 17. Jhs. Schwerpunkt der Sammlung sind die Wiedertäufer (z. T. mit zeitgenössischen Quellen und Berichten), die Reformation und der Westfälische Frieden sowie die Geschichte einzelner Münsteraner Kirchen.

2.18 Der Sonderstandort Zeitschriften umfaßt als Altbestand 181 Titel, davon 8 mit Jahrgängen, die vor 1800 einsetzen, und 65 mit Jahrgängen, die vor 1850 einsetzen. Die Bestände weisen besonders in den jeweils ersten Jahrgängen des Titels größere Lücken auf. Es handelt sich fast ausnahmslos um Westfalica. Der ältere Bestand bezieht sich vor allem auf das Gebiet des Fürstbistums Münster. Sondersammlungen

2.19 Der Altbestand aus dem Oberlandesgericht Arnsberg umfaßt insgesamt 735 Titel, von denen nur 10 nicht in Deutsch abgefaßt sind. Die zweite Hälfte des 17. Jhs ist mit 2 Titeln, das 18. Jh mit 56 Titeln vertreten. Auf die erste Hälfte des 19. Jhs entfallen 386, auf die zweite 291 Titel. Etwa ein Fünftel des Bestandes wird durch Sammlungen von Gesetzestexten und Gerichtsentscheiden gebildet, wogegen Nachschlagewerke und Kataloge anderer Bibliotheken mit 12 Titeln kaum ins Gewicht fallen. Größere Bestände finden sich für das Zivilrecht, das Strafrecht und das preußische Provinzialrecht sowie für eine Sammlung von Geschäftsordnungen und Dienst-Instruktionen. Ferner vertreten sind Berg- und Stempelrecht sowie jüdisches Recht.

2.20 Das Volumen Dissertationum Juridicarum umfaßt etwa 85 Bde, von denen jedoch nur 81 erschlossen sind. Diese 81 Bde enthalten in ungeordneter Folge 1750 Abhandlungen. Sie sind mit wenigen Ausnahmen lateinisch abgefaßt. Auf die erste Hälfte des 17. Jhs entfallen 45, auf die zweite 242 Abhandlungen. Auf die erste Hälfte des 18. Jhs entfallen 757, auf die zweite 705 Abhandlungen; aus dem 19. Jh liegt eine Abhandlung vor (von 1820). Es handelt sich vornehmlich um Dissertationen und Deduktionen, gelegentlich aber auch um Programme von etwa 60 Universitäten vornehmlich des deutschsprachigen Raumes. Dubletten sind häufig, konnten aber bei der Auszählung nicht ausgesondert werden. Am stärksten vertreten sind die Universitäten Halle (ca. 300 Abhandlungen), Jena (ca. 230 Abhandlungen), Leipzig und Göttingen (je ca. 180). Weitere Universitäten sind Marburg, Helmstedt, Wittenberg und Mainz. Auch einige französische Universitäten sind vertreten. Hauptsächlich behandelt werden Fragen des Kirchenrechts sowie des römischen Rechts, besonders des Strafrechtes und der peinlichen Gerichtsbarkeit. Im Bereich des Privatrechtes liegen Schwerpunkte auf dem Erbrecht und dem Obligationenrecht. Die Deduktionen betreffen vorrangig das Staatsrecht und Territorialansprüche.

2.21 Die Sammlung von Schulprogrammen umfaßt ca. 40.000 Einzelprogramme, die bis ins 20. Jh reichen. Sie sind für Preußen je nach Provinz ab 1823/1824 oder 1837 vollständig. Regionale Stichproben für die anderen deutschen Territorialstaaten ergaben für Sachsen, Sachsen-Weimar, Thüringen und Württemberg größere Lücken bis 1840; für das Königreich Bayern und das Großherzogtum Baden größere Lücken bis zur Reichsgründung. Das Elsaß ist etwa ab 1880 gut vertreten, die deutschsprachigen Schulen der Donau-Monarchie ab 1851, jedoch in den Anfangsjahren mit größeren Lücken; Prag z. B. ist erst seit 1888 komplett. Dänemark ist mit größeren Lücken im Zeitraum 1842 bis etwa 1855 vertreten; Flensburg ab 1860, dann vollständig. Als Besonderheit fällt Triest auf, dessen deutsche Schule zwischen 1864 und 1872 Programme ablieferte.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach PI; alle Bestände außer dem " Volumen Dissertationum Juridicarum" und den Schulprogrammen]

Systematischer Katalog

[mit Schlagwortregister; nach Hausregeln]

Standortkatalog

[Zugangsbuch; alle Bestände außer den Schulprogrammen; nicht öffentlich zugänglich]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Volumen Dissertationum Juridicarum. Sonderkatalog [VZ 419; bearb. von Carl Louis; mit Sonderverzeichnissen der Praesides, der Universitäten, der Autoren, der Mütter der Autoren, der Herkunftsorte der niedersächsischen und nordrheinwestfälischen Autoren; zugleich Standortkatalog; ausführliche Einleitung]

Nachtrag [zu Hermann Mundt, Bio-bibliographisches Verzeichnis von Universitäts- und Hochschuldrucken vom Ausgang des 16. bis Ende des 19. Jhs] aus den Beständen der Bibliothek des Staatsarchivs Münster [mschr., 1977; bearb. und zusammengestellt von Carl Louis; im Lesesaal des Archivs]

Verzeichnis des Bestandes der Schulprogramme im Staatsarchiv Münster [nach Orten und Schulanstalten geordnet; im Lesesaal des Archivs]

3.3 Historische Kataloge

Bibliothekskatalog [um 1930; alter Standortkatalog mit hschr. Nachträgen bis ca. 1970. Aufstellung in: A. Handbibliothek (Lexika, Westfalica, Hilfswissenschaften, Rechtsgeschichte), B. Karten und Mappen, C. Biobibliographie; Bibliotheken, Handschriften und D. Zeitschriften]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher [1930 ff.]

4.2 Darstellungen

Wolf, Manfred: Schulprogramme im Staatsarchiv Münster. In: Der Archivar 29 (1976) S. 87-89 Behr, Hans Joachim [u. a.]: Das Staatsarchiv Münster. 1829-1979. Münster 1979

Stand: Februar 1990

Arno Mentzel-Reuters