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Franciškanski samostan Kostanjevica - Knjiznica

Bibliothek des Franziskanerklosters Kostanjevica


Adresse. Škrabceva 5, 5001 Nova Gorica
Telefon. (05) 302 82 29

Unterhaltsträger. Franciškanski samostan [Franziskanerkloster] Kostanjevica
Funktion. Historische Klosterbibliothek.
Sammelgebiete. Alle Gebiete der Theologie, klassische Philosophie, Geschichte, Rechtswissenschaften, Mathematik und Nachschlagewerke. - Der Altbestand wird nicht ergänzt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek für Ordensmitglieder. Nach Voranmeldung auch interessierten Wissenschaftlern zugänglich. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung erforderlich. - Von Ljubljana Autobahn 10 (E 61) bis Ausfahrt Razdrto, dann Fernverkehrsstraße 10-5 über Ajdovšcina nach Nova Gorica und von dort Landstraße (ca. 1 km) oder Fußweg (ca. 15 Minuten). Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In Kostanjevica auf einem Hügel bei Nova Gorica hatten sich ursprünglich die Karmeliter niedergelassen, die jedoch 1785 aufgrund des Erlasses von Kaiser Joseph II. ihr Kloster verlassen mußten, das einem Fonds zufiel. Im Januar 1811 ließen sich dort Franziskaner nieder, die ursprünglich aus dem 1785 aufgehobenen Kloster Sveta Gora [Heiliger Berg] bei Solkan kamen (s. Eintrag dort) und zuvor bereits 25 Jahre im Minoritenkloster St. Anton in Gorica [Görz; ital. Gorizia] im Exil verbracht hatten. Als das Klostergebäude in Gorica während der Napoleonischen Kriege zur Kaserne umgewandelt wurde, erhielten die Franziskaner als Ersatz das ehemalige Karmeliterkloster in Kostanjevica. Da dieses nahezu verwüstet war, brachten die Franziskaner selbst alle benötigten beweglichen Güter hierher mit.

1.2 Die Karmeliter hatten beim Verlassen des Klosters kein Schriftgut hinterlassen, die Franziskaner jedoch brachten ca. 2000 Bde ihrer ehemaligen Bibliothek aus Sveta Gora mit, darunter einige wertvolle Alte Drucke. 1788 tstand der älteste erhaltene Katalog der Sammlung (s. u. 3). Einer 1848 vorgenommenen Schätzung des Historikers Chiaro Vascotti zufolge umfaßte die Bibliothek des Klosters Sveta Gora ursprünglich 5000 Bde, doch sind ca. 3000 davon während der zahlreichen Umzüge verloren gegangen.

1.3 Die Bibliothek wurde in der Folgezeit durch testamentarische Schenkungen und Ankäufe wieder ergänzt, besonders seit der Einrichtung eines theologischen Studiums im Jahre 1843, als im Kloster eine große Nachfrage nach Lehr- und Handbüchern durch die dort studierenden Ordensbrüder zu verzeichnen war. Im Jahre 1852 wurde die Klosterbibliothek neu katalogisiert. Der Bestand wuchs beträchtlich in der Zeit von 1869 bis 1911, als der berühmte Sprachwissenschaftler Pater Stanislav Škrabec (1844-1918) im Kloster tätig war. Für seine wissenschaftliche Arbeit und für die Herausgabe der Zeitschrift Cvetje z vrtov svetega Franciška [Die Blumen aus den Gärten des Hl. Franziskus] benötigte er viel Literatur, die er als angesehener Wissenschaftler weitgehend durch Bücher sichern konnte, die ihm von anderen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt zur Auswertung gesandt wurden oder die er als Geschenk erhielt.

1.4 Während des Ersten Weltkriegs wurde der Bibliotheksbestand in Fässern im Klosterkeller in Sicherheit gebracht. Die Mönche verließen vor der näherrückenden Front das Kloster und nur drei von ihnen kehrten nach 1917 zurück. Im Jahre 1924 wurde das Kloster von der italienischen Tridentinprovinz übernommen, und die slowenischen Mönche wurden verbannt. Als die Bibliothek von italienischen Ordensbrüdern geführt wurde, stellte Bruder Romano Aldegheri sie neu auf; er stellte einen Alphabetischen Verfasserkatalog und einen Schlagwortkatalog zusammen (s. u. 3). In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen verschwanden aus der Sammlung, die vorübergehend nach Udine gebracht wurde, alle slowenischen Drucke, und ihr Verbleib ist bis heute ungeklärt. Nach der Kapitulation Italiens am Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen italienische Ordensbrüder alle Inkunabeln und andere wertvolle Drucke nach Italien mit. Nach dem Krieg wurden diese z. T. zurückgegeben. Heute ist die Bibliothek in zwei größeren Räumen des Klosters untergebracht und als Kulturdenkmal geschützt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek verfügt ausschließlich über historischen Bestand, der sich auf ca. 10.000 Bde des 15. bis 19. Jhs beläuft. Die Bücher sind überwiegend in lateinischer, italienischer und deutscher Sprache. Die quantitative Verteilung nach Sprachen und Jahrhunderten ist jedoch nicht ermittelbar. Die ursprüngliche Ordnung des Bestandes nach Sachgebieten wurde aus Platzgründen zugunsten einer Aufstellung nach Format aufgegeben.

2.2 Zu den 30 Inkunabeln der Bibliothek gehören u. a. Werke von Albert dem Großen, Angelo Clavasio, dem Hl. Bonaventura und Jacobus de Voragine. Obwohl die Bibliothek erst Mitte des 17. Jhs in Solkan gegründet wurde, findet sich darin auch älteres Schriftgut, das vermutlich bereits dorthin mitgebracht wurde. Die umfangreiche Sammlung der Drucke des 16. bis 19. Jhs enthält zahlreiche bemerkenswerte Titel, darunter als Rarum Adam Bohorics handsignierte Grammatik Arcticae horulae (Wittenberg 1584).

3. KATALOGE

Repertorium Bibliothecae Conventus Goritiensis

[erstellt 1788; geordnet nach Klassen und innerhalb nach Autoren]

Catalogus Bibliothecae

[erstellt 1852; geordnet wie der ältere Katalog]

Alphabetischer Verfasserkatalog

[erstellt 1930 bis 1932 von Romano Aldegheri]

Schlagwortkatalog

[erstellt 1930 bis 1932 von Romano Aldegheri]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Brecelj, Marijan: Franciškanski samostan Kostanjevica v Novi Gorici [Das Franziskanerkloster Kostanjevica in Nova Gorica]. Gorica 1989

Stand: März 2000

Stanislav Bahor