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Bibliothek der Oberfinanzdirektion - Technische Bücherei

Adresse. Moltkestr. 10, 76133 Karlsruhe [Karte]
Telefon. (0721) 135-6044 Telex. 7825855 ofd d
Telefax. (0721) 55908-88

Unterhaltsträger. Oberfinanzdirektion Karlsruhe
Funktion. Arbeitsbibliothek für Bedienstete der OFD und der nachgeordneten Dienststellen.
Sammelgebiete. Bau- und architekturtechnische Schriften, Baugeschichte, Kunstgeschichte, Geschichte, Baurecht, Verwaltungsrecht.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Freihandaufstellung, Lesesaal vorhanden. Benutzung nach Voranmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät (Bestand wird erst aufgebaut).
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erforderlich. - Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 3 oder 4) bis Haltestelle Mühlburger Tor, Fußweg zur Moltkestraße. Nur beschränkte Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gründung der Bibliothek im ersten Jahrzehnt des 19. Jhs fällt zusammen mit der Berufung Friedrich Weinbrenners († 1826) zum Direktor des Großherzoglichen Bauamtes in Karlsruhe. Die von ihm angelegte Büchersammlung bildet den Kern der heutigen Technischen Bibliothek der Oberfinanzdirektion Karlsruhe. Das Großherzogliche Bauamt, die spätere Baudirektion, war während des gesamten 19. Jhs eine selbständige, seit 1809 dem Finanzministerium unterstellte Behörde, bis sie 1902 aufgelöst und durch eine Ministerialkommission ersetzt wurde. In dieser Zeit wurde ein Großteil der heutigen Büchersammlung angelegt.

1.2 Die Sammelgebiete entsprachen den Aufgaben der Baubehörde: Errichtung öffentlicher Bauten, Stadtplanung und baupolizeiliche Maßnahmen. Unter der Leitung Weinbrenners und seiner Nachfolger - besonders Heinrich Hübsch († 1863) und Josef Durm († 1919) traten durch eigene Bautätigkeit und Publikationen hervor wurde ein umfangreicher Bestand an architektonischer, bau- und kunstgeschichtlicher Literatur angeschafft, die die Entwicklung eines eigenen Baustils (Klassizismus, Rundbogenstil) auf der Grundlage historischer Modelle dokumentiert.

1.3 Im Zweiten Weltkrieg mußten die Bücher vorsorglich ausgelagert werden. Sie gingen nach 1945 in den Besitz der Oberfinanzdirektion Karlsruhe, respektive ihrer Landesvermögens- und Bauabteilung, über. Nach dem Ausbau der Bibliotheksräume im Jahr 1984/85 konnte eine Neuordnung und Neukatalogisierung der Bibliothek in Angriff genommen werden. Gleichzeitig wurde versucht, die Bibliothek durch Neuankäufe (auch von Reprints) sowohl auf dem aktuellen Stand zu halten, als auch Lücken beim älteren Buchbestand zu schließen, um für die inzwischen vordringlichen Aufgaben des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege ein effektives Arbeitsinstrument zur Verfügung zu stellen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Da die Neukatalogisierung der Bibliothek noch nicht abgeschlossen ist, mußte für die Ermittlung der Zahlen beim historischen Buchbestand der ältere gedruckte Katalog von 1909 zugrunde gelegt werden. Weitere Ermittlungen erfolgten anhand der Bestände.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand der Technischen Bücherei beläuft sich auf ca. 1800 Titel (von knapp 10.000 Bdn Gesamtbestand der Bibliothek). Den größten Teil davon macht die Fachliteratur aus dem 19. Jh aus, während das 16., 17. und 18. Jh nur mit wenigen Titeln (zusammen 21) vertreten sind. Neben den deutschsprachigen Schriften, die deutlich in der Überzahl sind, ist vor allem französisches und italienisches Schrifttum vorhanden.

Systematische Übersicht

2.3 Aufgrund der im Zweiten Weltkrieg erfolgten Auslagerung der Bestände ist die ursprüngliche systematische Aufstellung vollständig aufgehoben. Nach dem Krieg wurden die Bücher zunächst nur grob vorsortiert und provisorisch untergebracht. Erst nach dem Umbau der Bibliotheksräume begann im Jahr 1983/84 die systematische Neuaufstellung und -katalogisierung, die noch im Gange ist. Die Bücher sind nach 17 Sachgruppen geordnet, beginnend mit den Zeitschriften, der Denkmalpflege und der Archäologie; danach folgen Enzyklopädien und Wörterbücher, die Chronologien und Biographien, die Geschichte, die Baugeschichte, die Kunstgeschichte sowie Lehrbücher zu Architektur und Bau bis hin zu den Gruppen Verschiedenes und Fotobände, Kunstführer.

2.4 Mit etwa 50 Titeln aus dem 19. Jh liegt ein beachtlicher Bestand an Fachzeitschriften vor, sowohl Regierungs-, Amts-, Gesetz- und Verordnungsblätter als auch Periodika zu den Bereichen Bau und Architektur, Kunst und Kunsthandwerk, Archäologie und Denkmalpflege. In der Sachgruppe Denkmalpflege sind ca. 360 Inventarisationsbände eingestellt, die über alle Kunstdenkmäler innerhalb der Grenzen des Kaiserreichs von 1871 Auskunft geben. Ein weiterer wichtiger Bestand aus dem 19. Jh ist bei der Baugeschichte, in geringerem Umfang auch bei der Kunstgeschichte zu finden. Nach dem Katalog von 1909 ergeben sich folgende inhaltliche Schwerpunkte: Unter den Baustilen sind die griechische und römische Klassik, die Renaissance (vor allem italienische) und die Gotik gut dokumentiert. Zum Kirchenbau ist im Vergleich mit anderen Gebäudearten (Arbeiterwohnungen, Badeanlagen, Krankenhäuser, landwirtschaftliche Gebäude, Strafanstalten, Theater) relativ viel Literatur vorhanden.

2.5 Die Schriften von Weinbrenner, Hübsch und Durm sind naturgemäß Teil dieser Sammlung, die insgesamt einen guten Überblick über die deutsche Architektur bis 1880 (Klassizismus, Neugotik) bietet. Literatur zur Avantgardebewegung der Jahrhundertwende findet sich in den zahlreich vorhandenen Fachzeitschriftem vom Ende des 19. Jhs. Die ausländische Architektur des 19. Jhs ist ausschließlich durch die französische Neugotik (vor allem Viollet-le-Duc) vertreten. Kleinere Sammlungen existieren im Bereich Archäologie und Geschichte (besonders Badens und Württembergs). Bemerkenswert sind auch einige Baudokumentationen von Schlössern und anderen Gebäuden (Pläne, Ansichten) sowie ein kleiner Bestand an Schablonen und Mustern für Maler (6 Mappen und 11 Exemplare des Deutschen Maler Journals).

2.6 Die Bestände aus dem 16., 17. und 18. Jh sind, ebenso wie wertvolle Drucke mit Abbildungen aus dem 19. Jh, gesondert untergebracht. Es handelt sich zum großen Teil um die von Friedrich Weinbrenner angeschafften Standardwerke zur Architektur im 19. Jh. Vitruvs Baukunst ist in einer Übersetzung von 1796 und Palladios Architectura in einer Ausgabe von 1711 vorhanden. Auch Vincenzo Scamozzi und J. F. Blondel (Palladianismus) sind vertreten, ferner sind erwähnenswert die Architectura navalis, martialis et privata (1629) von Josef Furttenbach und Sebastian Serlios Tutte l'opere d'architettura (1584). Aus dem 19. Jh sind hier Werke von C. F. von Wiebeking, Viollet-le-Duc, Quatremere de Quincy, Stieglitz, von Klenze, Weinbrenner und Hübsch u. a. eingestellt. Abgerundet wird der Bestand durch Schriften zur badischen Geschichte (u. a. die Historia Zaringo Badensis von Daniel Schoepflin, 1763-1766).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelkatalog nach Hausregeln]

Stichwortkatalog

[Zettelkatalog nach Hausregeln]

Ein neuer Alphabetischer Katalog nach Verfassern und Sachtiteln sowie nach Stichworten wird erarbeitet [Zettelkatalog nach RAK-WB].

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Baden-Württemberg noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Großherzoglich Badisches Ministerium der Finanzen: Katalog der Bibliothek, Technische Abteilung. Stand 1. Januar 1909. Karlsruhe 1909

[gedruckter Katalog nach Stichworten, Verfassern und Sachtiteln]

Stand: September 1988

Isolde Tröndle-Weintritt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.