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Bibliothek des Optischen Museums

Adresse. Carl-Zeiss-Platz 12, 07743 Jena [Karte]
Telefon. (03641) 44 31 64 und 44 31 65
Telefax. (03641) 44 32 24

Unterhaltsträger. Ernst-Abbe-Stiftung Jena
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Grundlagen und Theorie der Optik, Geschichte der optischen Geräte (Brillen, Fernrohre, Mikroskope, Meßinstrumente, Laterna magica, Guckkasten u. a.).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung werktags im Rahmen der Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Freitag 10-17 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Vom Westbahnhof Fußwegnähe (ca. 8 Minuten) in Richtung Volkshaus. - A 4 (E 40), Ausfahrt Jena-Lobeda. Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Um die Jahrhundertwende begannen Mitarbeiter der Firma Carl Zeiss Jena mit dem Sammeln historischer optischer Geräte, vorwiegend von Mikroskopen. 1922 wurde das Optische Museum als Einrichtung der Carl Zeiss-Stiftung Jena gegründet, das zunächst nur Spezialisten und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich war. Mit dem Museum entstand eine Bibliothek, die aus dem Ernst-Abbe-Nachlaß, der Sammlung des Augenarztes Albert von Pflugk (1866-1946) und aus dem Besitz des Augenarztes Richard Greef (1862-1938) wesentlich bereichert wurde. Zahlreiche Werke mit Exlibris englischer Provenienz wurden vermutlich antiquarisch durch den wissenschaftlichen Mitarbeiter und Herausgeber der Zeitschrift für ophthalmologische Optik Moritz von Rohr (1868-1940) erworben, dessen Teilnachlaß sich im Museum befindet. Die historisch wertvollsten Bücher der Bibliothek der Carl Zeiss-Stiftung, die 1946 in die Sowjetunion ausgelagert worden war, wurden nach ihrer Rückkehr 1986 als Dauerleihgabe an das Optische Museum gegeben (s. Eintrag Jena, Hochschulbibliothek der Fachhochschule).

1.2 Das Museum verfügt heute über eine umfangreiche, wissenschaftlich wertvolle und kulturhistorisch vielseitige Sammlung optischer Instrumente, seltener Gemälde und Graphiken, die seit 1965 in ständiger Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Das Museum besitzt eine umfangreiche Sammlung von Guckkasten- und Zauberlaternen-Bildern. Eine Graphiksammlung enthält künstlerische Darstellungen von Sehhilfen, zu denen Original-Holzschnitte von Albrecht Dürer, Radierungen von Rembrandt, Lithographien von Honoré Daumier und Farbholzschnitte des Japaners Kitagawa Utamaro gehören. Der reichhaltige Bestand der seit 1922 bestehenden Bibliothek ist Grundlage für die wissenschaftliche Museumsarbeit. Er wird laufend ergänzt und ausstellungsbegleitend genutzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt 3158 Bde. Mittels des EDV-gestützten Kataloges konnte ein historischer Bestand von 1273 Bdn festgestellt werden (40,3 Prozent; 16. Jh 42, 3,3 Prozent; 17. Jh 154, 12,1 Prozent; 18. Jh 412, 32,4 Prozent; 19. Jh 665, 52,2 Prozent). Hinzu kommen 6 Inkunabelbände.

2.2 679 Bde sind deutschsprachig (53,3 Prozent; 16. Jh 7, 17. Jh 34, 18. Jh 236, 19. Jh 402). 270 Bde liegen in Englisch vor (21,2 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 22, 18. Jh 74, 19. Jh 172), 161 in Latein (12,6 Prozent; 16. Jh 26, 17. Jh 76, 18. Jh 11, 19. Jh 32), 109 in Französisch (8,6 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 16, 18. Jh 51, 19. Jh 40) und 54 (4,3 Prozent) in weiteren Sprachen. Systematische Übersicht

2.3 Die Physik bildet mit 224 Bdn (17,6 Prozent; 16. Jh 3, 17. Jh 33, 18. Jh 98, 19. Jh 90) die umfangreichste Bestandsgruppe. Von Newton sind u. a. Optice, sive reflexionibus, refractionibus, inflexionibus & coloribus lucis libri tres (London 1719) und Construction d'un téléscope par réflexion (Amsterdam 1741) vorhanden. Weiterhin liegen vor die Experimenta nova (ut vocantur) Magdeburgica de vacuo spatio (Amsterdam 1672) von Otto von Guericke (1602-1686) und das Collegium experimentale (Nürnberg 1676-1685) von Johann Christoph Sturm (1635-1703), letzteres auch in einer späteren Ausgabe (Nürnberg 1701).

2.4 Zur Astronomie sind 217 Bde (17 Prozent; 16. Jh 24, 17. Jh 44, 18. Jh 73, 19. Jh 76) im Bestand, darunter Ptolemäus' In errantium stellarum significationes (Venedig 1533) und Georg Peurbachs Tabulae eclypsium in der von Regiomontanus erweiterten Ausgabe, die auch dessen Tabula primi mobilis enthält ( Wien 1514). Regiomontanus gab auch In Ptolemaei magnam compositionem, quam Almagestum vocant, libri tredecim (Nürnberg 1550) heraus. Erwähnenswert sind weiter De radio astronomico et geometrico liber (Antwerpen 1545) von Reiner Gemma Frisius und Harmonicon coeleste (mit Sternkarte, London 1651) von Vincent Wing (1619-1668), dessen Astronomia Britannica (London 1669) und Geodaetes Practicus Redivivus or The Art of Surveying (London 1700) ebenfalls vorhanden sind, wie auch Benjamin Martins The description and use of both the Globes, the Armillary Sphere and Orrery (London [1773]).

2.5 Die Gruppe " Meß- und Prüfgeräte, Optische Geräte, Augenoptik" umfaßt 182 Bde (14,3 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 20, 18. Jh 65, 19. Jh 96). Martin Frobenius Ledermüller (1719-1769) ist u. a. vertreten mit Versuch, bey angehender Frühlingszeit die Vergrößerungswerckzeuge zum nüzlich und angenehmen Zeitvertreib anzuwenden (Nürnberg 1764), die Mikroskoopische Vermaaklykheden (Amsterdam 1771) und das Dritte Funfzig seiner Mikroskopischen Gemüths- und Augen-Ergötzungen (Nürnberg 1778). Die Beschreibung und Abbildung eines neuen und vollständigen Universalmikroskops von Wilhelm Burucker (Nürnberg 1776) ist Ledermüllers Letzten Beobachtungen seiner mikroskopischen Ergötzungen (Nürnberg 1776) beigefügt.

2.6 Der Oculus artificialis teledioptricus von Johannes Zahn ist in der ersten Auflage (Würzburg 1685-1686) und zweiten (Nürnberg 1702) vorhanden. Zur Sammlung gehören weiterhin Giovanni Battista Bendettis De gnomonum umbrarumque solarium usu liber (Turin 1574), The Surveyor (London 1616) von Aaron Rathborne, der Tractatus opticus (Leipzig 1663) von Johann Christoph Kohlhans und La Dioptrique oculaire (Paris 1671) von Père Chérubin d'Orléans (Michel Lasséré, 1613-1697) sowie Zacharias Trabers Nervus Opticus sive Tractatus theoreticus Theoretische Abhandlung, unterteilt in drei Bilder über Optik, Catoptik, Dioptik ( Wien 1675).

2.7 Die Mathematik betreffen 168 Bde (13,2 Prozent; 16. Jh 7, 17. Jh 30, 18. Jh 95, 19. Jh 36). Von Descartes sind die Principia philosophiae (Amsterdam 1656) zu erwähnen. Seine Brieven, Aan veele Hoog-geagte personen, von Verscheide Ampten, geschreven (Amsterdam 1692) wurden 1919 von der Bibliothek der jüdischen Gemeinde in Berlin übergeben. Weiterhin finden sich die Miscellanies or mathematical lucubrations (London 1659) von Samuel Foster, 16 Bde von Leonhard Euler, darunter Briefe an eine deutsche Prinzessin über verschiedene Gegenstände aus der Physik und Philosophie (Leipzig 1769) und die Vollständige Anleitung zur Algebra (St. Petersburg 1770). Unter den Schriften zur Biologie (129 Bde, 10,1 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 24, 19. Jh 104) sei erwähnt Jan Swammerdams Historia insectorum generalis (Leiden 1685).

2.8 Mit der Glasherstellung und -bearbeitung befassen sich 93 Bde (7,3 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 2, 18. Jh 6, 19. Jh 84), darunter die Vollständige Glaßmacherkunst (Nürnberg 1785) von Johannes Kunkel und die Sieben Bücher von der künstlichen Glaß- und Crystallen-Arbeit oder von der Glaßmacher-Kunst (Frankfurt und Leipzig 1678) von Anton Neri. Die Vollständige Anweisung zum Glas-Schleiffen, Wie auch zu Verfertigung derer optischen Maschinen (Halle 1716) von Christian Gottlieb Hertel ist in zwei Ausgaben (Halle 1716 und 1758) im Bestand.

2.9 Beispiele für die Literatur zur Camera obscura, Laterna magica und zum Guckkasten sind Georg Friedrich Branders Kurze Beschreibung einer ganz neuen Art einer Camerae obscurae, ingleichen eines Sonnen-Microscops (Augsburg 1769), Athanasius Kirchers Ars magna lucis et umbrae, in decem libros digesta (Rom 1646) sowie Ausgaben von Giovanni Battista della Portas Magiae naturalis, sive de miraculis rerum naturalium libri ... (Antwerpen 1564, Frankfurt 1607 und Leiden 1651).

2.10 Auch die übrigen Fachgruppen wie Technik, Medizin, Biologie und Naturwissenschaften, Geographie und Kulturgeschichte enthalten interessante ältere Titel, u. a. die Erstausgabe von Johannes Reuchlins Augenspiegel (Tübingen 1511), Martianus Capellas De nuptiis philologiae et mercurii (Basel 1532), Joseph Moxons Practical Perspective or Perspective made easie (London 1670) und Cleandro Arnobios Tesoro delle gioie (Venedig 1670) sowie den Thesaurus geographicus, a new body of geography or a compleat description of the earth (London 1695).

2.11 Der kleine Bestand an Inkunabeln (6 Bde, 3 Titel) setzt sich zusammen aus Sphaerae mundi compendium (Venedig 1490; HC 14113) des Johannes de Sacro Bosco und den Ephemerides sive Almanach perpetuum (Venedig 1498; HC 13798 [nur dieser Druck]) des Johannes Regiomontanus. Die vierbändige Ausgabe der bei Koberger gedruckten Summa des Alexander Halensis (Nürnberg 1481-1482; GW 871) war ehemals im Besitz der " Bibliotheca Conventus Bulsanensis et S. Franciscum Ord. Min. Rev. Prov. Tyrol", wie aus dem Exlibris hervorgeht.

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

EDV-gestützter Katalog

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach RAK, Berichtszeit bis 1984]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, nach KAB, Berichtszeit bis 1984]

Standortkatalog (Inventarverzeichnis)

[in Listenform]

Stand: Juni 1996

Felicitas Marwinski

Helga Beez


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.