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Palatina-Bibliothek

Adresse. Steinstr. 48, 6750 Kaiserslautern [Karte]
Telefon. (0631) 852-2327

Unterhaltsträger. Stadt Kaiserslautern
Funktion. . Öffentliche Bibliothek; Handbibliothek des Theodor-Zink-Museums. Sammelgebiet. Pfalzliteratur.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10-12 Uhr und 14-17 Uhr, Freitag 10-15 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Herstellung von Fotokopien auf Anfrage.
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 2, 5, 7) bis Haltestelle Rathaus. - A 6, Ausfahrt Kaiserslautern-Ost. Parkmöglichkeiten in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Grundstock der städtischen Pfalzbibliothek war die Sammlung Leppla. Prof. Dr. August Leppla (1859-1924), Preußischer Landesgeologe und Geheimer Bergrat, hatte Bücher, Landkarten und Graphiken zur pfälzischen Geschichte und Landeskunde hinterlassen, die 1925 durch die Stadt Kaiserslautern geschlossen erworben wurden. Durch den Ankauf des Nachlasses des Pfarrers und Heimatforschers Andreas Neubauer (1866-1919) konnte der Buchbestand wenig später ergänzt werden. Zusammen mit bereits vorhandenen Literaturbeständen wurde die Bibliothek dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum angegliedert und in der Spittelmühle, wo beide Institutionen ihren Sitz hatten, untergebracht.

1.2 Im Jahre 1944 wurde ein Großteil der Bibliothek zusammen mit dem Archiv- und Museumsgut nach Ortenburg ausgelagert und erst 1958 nach Kaiserslautern zurückgeführt. Sowohl die in Kaiserslautern verbliebene Handbibliothek als auch die ausgelagerten Bestände wurden dezimiert und durch unsachgemäße Lagerung erheblich beschädigt. Nach der Rückführung wurde die Bibliothek wieder dem Stadtarchiv angegliedert, war jedoch nur intern benutzbar. Im Zuge der Wiedereinrichtung des Theodor-Zink-Museums in den Jahren 1977 und 1978 wurden die räumlichen und personellen Voraussetzungen geschaffen, um die Bibliothek allgemein zugänglich zu machen. Die zunächst nur intern gebrauchte Bezeichnung " Palatina" setzte sich als offizieller Name durch. Durch antiquarische Ankäufe, Schenkungen und den Bibliotheksnachlaß Prof. Dr. Ernst Christmanns (1885-1974), der von den Erben übergeben wurde, konnte der historische Bestand ergänzt und erweitert werden. Umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen zur Beseitigung der kriegsbedingten Schäden wurden eingeleitet. Bei der Neukatalogisierung wurde der Bestand in einem zentralen Pfalzkatalog erfaßt, der die Pfalzliteratur der verschiedenen Bibliotheken der Stadt nachweist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 14.000 Titeln verfügt die Bibliothek über 1988 Titel aus der Zeit vor 1900, davon 3 Inkunabeln, 9 Titel aus der ersten, 37 aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs, 70 Titel aus der ersten, 63 aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs, 129 Titel aus der ersten, 341 aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, 339 Titel aus der ersten und 997 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Der Anteil der fremdsprachigen Literatur ist mit 157 lateinischen und 57 französischen Titeln gering; andere Fremdsprachen sind minimal vertreten.

Systematische Übersicht

2.2 Mit 1840 Titeln bildet die Pfalzliteratur den dominierenden Teil des Bestandes, wobei der Begriff Pfalz bereits von den Vorbesitzern relativ weit gefaßt wurde. Berücksichtigt wird das Gebiet der ehemaligen Kurpfalz mit angrenzenden Regionen. Der Bestand umfaßt sowohl beschreibende, die Pfalz betreffende Literatur und historische Quellen als auch Literatur pfälzischer Provenienz, d. h. schöngeistige und wissenschaftliche Werke Pfälzer Autoren und Drucker.

2.3 Unter der beschreibenden Literatur stellen Werke zur Geschichte den größten Anteil (320 Titel, davon 25 aus dem 16. und 17. Jh, 75 aus dem 18. und 220 aus dem 19. Jh). Es handelt sich dabei sowohl um Gesamtdarstellungen, Darstellungen einzelner Epochen als auch - überwiegend um Darstellungen von Einzelereignissen. Thematische Schwerpunkte bilden die Revolutionskriege, das Hambacher Fest und die Revolution von 1848/49 mit reichem Quellenmaterial. Personen- und familiengeschichtliches Schrifttum (ca. 240 Titel, überwiegend 19. Jh) besteht etwa zu gleichen Teilen aus biographischen Beiträgen zu Einzelpersonen und aus politisch-historischen und genealogischen Darstellungen von Regenten, Herrscherhäusern und Adelsfamilien. Zur Numismatik und Heraldik sind 20 Titel aus dem 18. und 19. Jh vorhanden.

2.4 Unter den juristischen Schriften (ca. 230 Titel) finden sich Gesetzbücher, Erlasse, Verordnungen, Rechtsgutachten und Streitschriften. Hier ist der Anteil an älteren Werken besonders hoch (eine Inkunabel, 170 Titel aus dem 16. bis 18. Jh gegenüber 60 Titeln aus dem 19. Jh). Bei Kirchengeschichte und Theologie (ca. 170 Titel) überwiegen die Werke vor 1800 (100 Titel, darunter 2 Inkunabeln). Neben historischen Werken sind besonders Kirchenordnungen, Katechismen und regionale Gesang- und Gebetbücher vertreten.

2.5 Die orts- und landeskundliche Literatur (ca. 240 Titel) mit überwiegendem Anteil aus dem 19. Jh (190 Titel) umfaßt topographisch-historische Schriften, Ortschroniken und Reisebeschreibungen, u. a. illustrierte Rhein- und Naheliteratur in repräsentativer Auswahl. Zu Geographie und Geologie (50 Titel) sowie zu Wirtschaft, Verkehr, Technik, Industrie (40 Titel) finden sich in der Mehrzahl Werke aus dem 19. Jh. Unter Naturwissenschaften und Medizin (60 Titel; jeweils 30 vor, 30 nach 1800) sind besonders Werke pfälzischer Wissenschaftler, darunter einiger Lehrer der Kameral Hohen Schule zu Kaiserslautern, vertreten.

2.6 Unter der kulturgeschichtlichen und volkskundlichen Literatur (80 Titel) finden sich allgemeine Darstellungen, Literatur zu Brauchtum und Sagen, Koch- und Haushaltsbücher. Ein spezifischer Komplex befaßt sich mit dem Gaunerwesen. Es überwiegt die Literatur des 19. Jhs. Auch bei Architektur und Bildender Kunst (90 Titel) und Theater und Musik (20 Titel) sind Werke vor 1800 nur geringfügig vertreten. In der Gruppe " Schulen, wissenschaftliche Einrichtungen und Gesellschaften" (130 Titel, überwiegend 19. Jh) sind als Schwerpunkte pfälzische Schulbücher des 19. Jhs und Werke zur Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft und Kameral Hohen Schule in Kaiserslautern zu nennen.

2.7 Die Gruppe Belletristik und Lyrik Pfälzer Autoren ist mit 150 Titeln (vorwiegend 19. Jh) vertreten und weist einen relativ großen Anteil an sogenannter Heimat- und Mundartdichtung auf. Darunter finden sich zahlreiche Ausgaben ortsansässiger Verlage und Druckereien. Bei den Ausgaben klassischer antiker Autoren (36 Titel) handelt es sich ausschließlich um pfälzische Drucke des späten 18. Jhs, 4 Mannheimer Drucke und 32 Zweibrücker Editiones Bipontinae.

2.8 Aus dem 18. und 19. Jh sind 16 Zeitschriften und Ephemera vorhanden, überwiegend historische Periodica. Zu erwähnen sind die Abhandlungen der Academiae Electoralis Palatinae und die Jahrbücher der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach RAK]

Systematischer Katalog

[nach der Systematik der Pfalzbibliothek des Bezirksverbandes Pfalz]

Die Bestände sind im Zentralkatalog für Pfalzliteratur in Kaiserslautern nachgewiesen, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB).

Stand: Januar 1991

Marlene Jochem


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.