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Penzenskaja oblastnaja universal'naja naucnaja biblioteka imeni M. Ju. Lermontova

Pensaer Universale Wissenschaftliche Gebietsbibliothek M. Ju. Lermontov


Adresse. Uliza Belinskogo 10, 440026 Penza
Telefon. (0412) 66 30 90 (Direktion); 66 21 13 (Abteilung für fremdsprachige Literatur)
e-mail. Wird eingerichtet

Unterhaltsträger. Ministerstvo kul'turi pri pravitel'stve Penzenskoj oblasti [Ministerium der Kultur bei der Gebietsregierung Pensa]
Funktion. Öffentliche wissenschaftliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Sämtliche Wissensgebiete unter besonderer Berücksichtigung der Geistes- und Sprachwissenschaften sowie Belletristik.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Lesesaal und Katalograum: Dienstag bis Freitag 10-20 Uhr, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr. Sondersammlungen: Musikalische Sammlung und Abteilung für fremdsprachige Literatur: Dienstag bis Freitag 12-20 Uhr, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr. Technische, wissenschaftliche und landwirtschaftliche Literatur: Dienstag bis Freitag 10-20 Uhr, Samstag 10-18 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte. Das Computernetz Novell Net Ware wird eingerichtet.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. - Ab Hauptbahnhof Trolleybus (Linien 4, 5, 6, 7, 10) bis Haltestelle Lermontova. Vom Flughafen Buslinie 10 oder Trolleybus (Linie 7) bis Haltestelle Lermontova. - Parkmöglichkeiten an der östlichen Seite der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gebietsbibliothek M. Lermontov wurde am 15. Oktober 1892 als Stadtbibliothek gegründet. Sie trägt den Namen des russischen Dichters Michail Jurevic Lermontov (1814-1841), der unweit der Stadt Pensa aufwuchs. Die Bibliothek entstand auf Initiative der ortsansässigen Intellektuellen, die die erste Bibliotheksverwaltung bildeten und die Bestände aufbauten. Dazu zählten der Arzt Viktor M. Manuilov (†1896), der Lehrer an der Pensaer Realschule und am Frauengymnasium Vasilij V. Makletsov und der Tierarzt Petr I. Nikol'skij. Weiterhin seien erwähnt der Kaufmann Viktor N. Umnov (1841-1910), der der Bibliothek eine bedeutende Geldspende zukommen ließ, und der Sekretär des Pensaer Adligenbundes Evgrafov Konstantin Romanovic (1857-1910). Den Grundstock bildeten private Sammlungen und Werke, die mit Hilfe von Spenden erworben werden konnten. Von Viktor N. Umnov erhielt die Bibliothek ca. 3000 Bde, die Witwe des russischen Schriftstellers Nikolaj Ogarev (1813-1877), Natalija Ogareva, schenkte der Bibliothek im Januar 1897 ca. 550 Bde, darunter Gesamtausgaben der Werke Alexander von Humboldts. Im Jahre 1910 gingen 1985 Bde aus der Privatsammlung der Prinzessin Golicin in die Einrichtung ein. Darüber hinaus kamen 452 Bde aus der Bibliothek des Stadtarztes Oskar Stanevic hinzu. Zahlreiche Werke schenkten Mitglieder der Zarenfamilie oder bekannte europäische Schriftsteller wie etwa Emile Zola und Alphonse Daudet. Die Lermontov-Bibliothek erhielt bedeutende Buch- und Geldspenden vom Großfürsten Konstantin N. Romanov. In den ersten Jahren war der Zutritt zur Stadtbibliothek gebührenpflichtig. Nach der Oktoberrevolution von 1917 wurden Bücher unentgeltlich ausgeliehen.

1.2 Im Jahre 1924 war der Bestand der Lermontov-Bibliothek bereits auf etwa 150.000 Bde angewachsen, teils durch Schenkungen, aber auch durch Enteignungen. Als Pensa im Jahre 1939 zur Gebietshauptstadt ernannt wurde, erhielt die Lermontov-Bibliothek den Status einer zentralen Gebietsbibliothek mit verschiedenen Abteilungen, darunter die Abteilung Fremdsprachige Literatur mit einem Bestand von 3000 Bdn des 16. bis 19. Jhs. Der Zuwachs des Bestandes Fremdsprachige Literatur erfolgte einerseits durch Enteignung privater Bibliotheken der örtlichen Landbesitzer, andererseits durch Übernahme deutscher und französischer historischer Ausgaben aus den Moskauer Reservebeständen.

1.3 In den Jahren 1959 bis 1974 wurden ca. 1900 Bde an die Pensaer Gebietsbibliothek übergeben. Da die lateinische Schrift für die Bibliotheksbenutzer schwer lesbar war, blieben die deutschen Bände meistens ohne Nachfrage. 500 historische Bde wurden in den achtziger Jahren aufgrund des schlechten Zustandes ausgesondert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt 2.152.230 Bde, davon enthält die Abteilung Fremdsprachige Literatur 28.711 Bde. Germanica bilden mit 160 Titeln in 180 Bdn ungefähr ein Drittel des historischen Bestandes, der insgesamt 600 Bde umfaßt. Der historische Bestand der Abteilung Fremdsprachige Literatur verfügt über keinen eigenen Katalog und ist nur zum Teil separat aufgestellt. Deshalb erfolgte die Bestandsaufnahme am Regal.

Chronologische Übersicht

und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von den 160 Titeln stammen ein Titel aus dem 17. Jh, 12 Titel aus dem 18. Jh und 147 Titel aus dem 19. Jh (darunter 22 Werke vor 1850). Im Germanica-Bestand liegen 34 Titel auf Deutsch, 114 Titel auf Englisch, 3 Titel auf Französisch und 9 Titel auf Latein vor. Bei den englischen Werken handelt es sich fast ausschließlich um belletristische Werke.

Systematische Übersicht

2.3 Erwähnenswert ist die Belletristik, insbesondere der englischsprachige Bestand. Hier liegen in erster Linie Abenteuerliteratur und klassische Werke englischer und amerikanischer Autoren vor, darunter Byron, Shakespeare, Thackeray, Tennyson, Trollope, Frederick Marryat, Edward George Bulwer-Lytton, Georgiana Marion Craik, George Eliot, Ouida (pseud. Marie Louise de la Ramée) sowie Harriet Beecher-Stowe und Mark Twain. Diese Werke in englischer Sprache liegen hauptsächlich in Leipziger Editionen des Verlages Bernhard Tauchnitz vor (114 Titel).

2.4 Nur wenige deutsche Titel fallen in den Bereich deutsche Literatur und Belletristik: sie stammen u. a. von Gellert (Sämmtliche Werke, Leipzig 1784), Schiller (Gedichte, Stuttgart 1862) und Goethe, darunter zwei Faust-Ausgaben (Berlin 1887 und München 1876) sowie Reineke Fuchs (München 1887). Von Gregor Heimburg liegen vor Erzählungen (Leipzig 1894), von Nataly von Eschstruth Frühlingsstürme (Leipzig o. J.) und Spukgeschichten und andere Erzählungen (o. O. 1881). Während die in Frakturschrift gedruckten deutschen Romane und Gedichte für die Bibliothek nur noch antiquarischen Wert haben, werden die Werke in englischer Sprache noch relativ häufig benutzt.

2.5 Im Bereich der antiken Literatur und Geschichte liegen 8 Titel in deutscher, lateinischer und altgriechischer Sprache vor: z. B. Sophokles' Tragoediae (Leipzig 1834), Horaz' Oden und Epoden (Berlin 1880), darüber hinaus Ciceros Drei Bücher von der menschlichen Pflicht in der Übersetzung von Johann Adolf Hoffmann (Hamburg 1727).

2.6 Zu Naturwissenschaften und Geographie finden sich 5 Titel, zwei davon aus dem 18. Jh, so die Sammlung Acta physico-medica (Nürnberg 1737) und Carl von Linnés Philosophia Botanica (Berlin 1780). Erwähnt seien weiterhin Gédéon Flournois, Les entretiens des voyageurs sur la mer (Köln 1715), das anonyme Werk Der ...ächte Stein der Weisen ([Leipzig] 1803) und Gustav Jäger, Deutschlands Thierwelt: nach ihren Standorten eingeteilt (Stuttgart 1874).

2.7 Die Fächer Literatur- und Sprachwissenschaft umfassen 7 Drucke, darunter aus dem 18. Jh der Titel Deutsche Grammatica aus unterschiedenen Autoribus ...zum Gebrauch des St. Petersburgischen Gymnasii herausgegeben (St. Petersburg 1762). Ferner seien genannt Robert Koenig, Deutsche Literaturgeschichte (Bielefeld und Leipzig 1881), Gottfried Bernhardy, Grundriss der griechischen Literatur (Halle 1867) und Sebastian Zehetmayer, Analogisch-vergleichendes Wörterbuch über das Gesammtgebiet der indogermanischen Sprachen (Leipzig 1879).

2.8 Einige Titel finden sich in den Fächern Ethnologie, Militärgeschichte, Kinderliteratur und Medizin. Vier davon stammen aus dem 18. Jh und einer aus dem 17. Jh: Bernhard von Zech, Der Europäische Herold (Jena 1688). Weiterhin liegen vor Der Kinderfreund: ein Wochenblatt (München 1876-1879), A. Osten, Die Kinder von Bucheck (Stuttgart 1888) sowie Cornelius Gurlitt, Geschichte des Barockstiles, des Rococo und des Klassizismus in Belgien, Holland, Frankreich und England (Stuttgart 1888).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform]

Systematischer Katalog

[in Zettelform]

Historischer Katalog

[hschr.]

4.DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Ustav Penzenskoj obšcestvennoj biblioteki imeni M. Ju. Lermontova [Das Statut der Pensaer Öffentlichen Bibliothek M. Ju. Lermontov]. Penza 1891

Obšcestvennaja biblioteka im. M. Ju. Lermontova i g. Penza [Die Öffentliche Bibliothek M. Ju. Lermontov und die Stadt Penza]. o. O., o. J.

Manuilov, V.: Pozertvovanija v pol'zu biblioteki im. M. Ju. Lermontova [Buchspenden für die Bibliothek M. Ju. Lermontov]. In: Gubernskie vedomosti [Gouvernementsblätter] vom 26. Juni 1892

Biblioteka im. M. Ju. Lermontova [Die Bibliothek M. Ju. Lermontov]. In: S. Petrov: Pamjatnye mesta Penzy [Reiseführer durch die Stadt Pensa]. Penza 1963

Penzenskaja oblastnaja biblioteka im. M. Ju. Lermontov [Die Pensaer Gebietsbibliothek M. Ju. Lermontov]. Saratov 1968

Dimtruk, E. Ja.; Kuznecov, S. G.: V pamjati narodnoj [Zum Volksgedenken]. In: Kraevedceskie zapiski [Landeskundliche Notizen] 2 (1970) S. 164-176

Enakaev, R.: V dar Lermontovskoj biblioteke [Geschenke für die Lermontov-Bibliothek]. In: Kniznoe obozrenie [Bücherrundschau] vom 13. September 1974, S. 15

Stand: September 1999

Tat'jana Frolova


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.