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Bibliothek des Petrarca-Instituts der Universität

Adresse. Universitätsstraße 81, 5000 Köln [Karte]
Telefon. (0221) 470-4144 oder -4145
Bibliothekssigel. <Kn 33>

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. . Nicht öffentlich zugängliche Spezialbibliothek. Sammelgebiet. Italienische Literatur zum 14. bis 16. Jahrhundert.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek (mit beschränkter Dozentenausleihe). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-18 Uhr (Ende August bis Anfang September für 3 Wochen geschlossen). Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, IBM-Computer (mit Textverarbeitungsprogrammen).
Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 9, 12, 16, 18) bis Neumarkt, von dort (Linie 7) bis Haltestelle Universitätsstraße, von dort Fußwegnähe (ca. 5 Minuten). Busverbindung (Linie 136 oder 146) ab Neumarkt bis Haltestelle Hildegardis-Krankenhaus, von dort Fußwegnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Petrarca-Institut der Universität zu Köln wurde 1949 auf Anregung von Prof. Fritz Schalk (1902-1980) und unter maßgeblicher Mitwirkung der ersten Landes-Kultusministerin zunächst als Institut an der Universität gegründet. Sein Zweck ist die Erforschung der italienischen Literatur im allgemeinen und der italienischen und lateinischen Literatur der Zeit des Renaissance-Humanismus im besonderen. Vorgängerin war das bereits 1931 durch das Zusammenwirken der Stadt Köln und der Regierung Italiens eröffnete Petrarca-Haus, das der Pflege deutsch-italienischer Beziehungen gewidmet war und daher den Beinamen Deutsch-italienisches Kulturinstitut erhielt. Von dessen Bibliothek, die 1938 ca. 11.000 Bde umfaßte, konnten ca. 400 Bde über den Krieg gerettet werden. Sie bildeten den Grundstock der Bibliothek des neu errichteten Instituts. Aus ihrem vornehmlichen Zweck, der wissenschaftlichen Erforschung der Literatur Italiens im 14. bis 16. Jh zu dienen, ergibt sich, daß sie ihren Sammelschwerpunkt in dieser Epoche hat. Gleichwohl finden bei der Literaturerwerbung die vorangehenden Jahrhunderte ebenso Berücksichtigung wie Klassiker unter den italienischen Autoren der Folgezeit bis zum ausgehenden 19. Jh.

1.2 Der heutige Bestand von ca. 32.400 Bdn ist bis auf die sekretierten Rara und Cimelien (ca. 230 Titel) sowie die gesondert verwahrten Mikrofilme von Hss. und Drucken des 16. Jhs (ca. 270 Filme) auf Freihandregalen in systematischer Ordnung aufgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestand an vor 1900 erschienenen Drucken umfaßt ca. 1130 Bde bei einem Gesamtbestand von ca. 32.400 Bdn. Dem Forschungsschwerpunkt des Instituts entsprechend finden sich neben 4 Inkunabeln ca. 100 Bde aus dem 16. Jh und 60 Bde aus dem 17. Jh. Das 18. Jh ist mit 456 Bdn nahezu ebenso stark vertreten wie das 19. Jh mit ca. 510 Bdn. Die vorherrschende Sprache ist das Italienische, und zwar in allen seinen nationalsprachlichen Entwicklungsphasen. Im Bereich der Quellentexte ist das Humanistenlatein und das Neulatein mit seinen Abwandlungen (Folengos Maccaronicum) vertreten. Im Bereich der kommentierenden Literatur nimmt seit dem ausgehenden 19. Jh neben dem Deutschen das Englische eine beachtliche Stelle ein. Andere Sprachen fallen kaum ins Gewicht.

2.2 Der Bestand ist an den wissenschaftlichen Aufgaben des Instituts orientiert. Die Werke der italienischen Autoren des Mittelalters wie Francesco d'Assisi, Bonvicino de Ripa oder Jacopone da Todi sind in frühen Ausgaben vorhanden. Im Vordergrund stehen jedoch die Werke der großen Trecentisti Petrarca, Dante und Boccaccio sowie die ihnen gewidmete Literatur. In der umfangreichsten Gruppe, der Dante-Sammlung (insgesamt ca. 900 Bde), ist auf frühe, von Cristoforo Landino (1493) und von Alessandro Vellutello (1544) kommentierte Ausgaben der Divina Commedia hinzuweisen oder auf die von Gustave Doré illustrierte Ausgabe von 1900 (Mailand). Einer der seltenen Drucke mit dem Gesamtwerk Francesco Petrarcas (Basel 1554) ist vorhanden.

2.3 Daneben liegen die Werke zahlreicher Autoren des Quattrocento in frühen Ausgaben vor, so eine Werkausgabe Angelo Polizianos (Venedig 1498), Marsilio Ficinos Comento sopra il Convito di Platone (Venedig 1544) und Francesco Filelfos Epistolar (Basel 1506). Ausführlich dokumentiert sind aus dieser Zeit auch Leon Battista Alberti, Leonardo Bruni, Panormita, Poggio Bracciolini, Enea Silvio Piccolomini, Lorenzo Valla und Matteo Boiardo. Zugleich sind die kleineren Autoren des 15. Jhs berücksichtigt wie Jacopo Sannazaro, Bartolomeo Sacchi (il Platina) und Francesco Barbaro.

2.4 Aus dem Cinquecento liegen die Werke des Renaissanceplatonisten Giovanni Pico della Mirandola vor (Venedig 1498 und Straßburg 1504), Francesco Guicciardinis Historia sui temporis (Basel 1567 und Venedig 1610), Ludovico Ariosts Orlando Furioso (Venedig 1556), Torquato Tassos Gerusalemme liberata (Padua 1708) und Giovan Giorgio Trissinos Opere (Verona 1729). Eine Besonderheit bildet die Sammlung von Literatur zu den nicht-italienischen Humanisten, die als Dokumentation des europäischen Humanismus angeschafft wurde. Den größten Umfang haben hier die Schriften von und über den niederländischen Humanisten Erasmus, darunter die von Paolo Manuzio herausgegebene Adagia -Ausgabe (Venedig 1578) und die Colloquia familiaria (Leipzig 1713). In neueren Ausgaben sind Schriften und Briefwechsel der deutschen Humanisten Melanchthon, Justus Lipsius und Willibald Pirckheimer vorhanden. In der Abteilung der Anthologien und Chrestomathien ist ebenfalls das Cinquecento mit einigen nennenswerten Drucken (z. T. auf Mikrofilm) vertreten, so die Cento novelle amorose dei signori accademici incogniti in Drucken aus Cremona (1642) und Venedig (1651) sowie die Lettere volgari di diversi nobilissimi huomini et eccellentissimi ingegni (Venedig 1548 und 1582). Die Rime diverse di molti eccellentissimi autori, von Lodovico Domenichi im 16. Jh zu einer umfangreichen, mehrteiligen Anthologie zusammengestellt (Venedig 1546-1556 in mehreren Auflagen), sind als Mikrofilme zum größeren Teil vorhanden. Zu der relativ bescheidenen Abteilung " Klassische Antike" gehören ein Druck der Rhetorik des Aristoteles (Venedig 1571), Homers Odyssee und Batrachomyomachia (Straßburg 1534), ferner eine italienische Übersetzung von Werken Plutarchs (Venedig 1549).

2.5 Kostbarkeiten aus dem Settecento sind eine zweisprachige Ausgabe der Gedichte Anacreons (Venedig 1736), eine Folioausgabe der Gerusalemme liberata Torquato Tassos mit Radierungen Giambattista Piazzettas (Venedig 1745), eine vierbändige Folioausgabe der Werke des Kardinals Pietro Bembo (Venedig 1729) und eine achtbändige Großquartausgabe der Opera omnia des Jesuiten Carlo Sigonio (Mailand 1732-1737). Aus der Abteilung Archäologie und Kunstgeschichte ragen Giovan Battista Piranesis Le antichità romane (Rom ca. 1790) und Raphael Sanzios Loggie nel Vaticano (Rom ca. 1802) hervor. In den Abteilungen Literaturwissenschaft und Geschichte befindet sich kein nennenswerter historischer Bestand.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[nach PI; ohne Erfassung der unselbständigen Literatur]

Standortkatalog

[systematische Aufstellung der Bestände]

Neuerwerbslisten [halbjährlich]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Petrarca-Haus (Deutsch-Italienisches Kulturinstitut). Tätigkeitsbericht 1931-1941. Pisa 1941 Die neue Universität Köln mit ihren Instituten und Seminaren. Köln 1938, S. 120-122

Schalk, Fritz: Das Petrarca-Institut an der Universität zu Köln. In: Hochschul-Dienst 11 (1958) Nr. 23, S. 3

Schmittmann, Ulrich: Das Petrarca-Institut der Universität Köln. Geschichte und Entwicklung. Köln 1984 [unveröffentlicht]

Stand: März 1991

Notker Schneider


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.