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Pfarrbibliothek St. Mariä Himmelfahrt

Adresse. Liebfrauenstr. 16, 4050 Mönchengladbach-Neuwerk [Karte]
Telefon. (02161) 66 23 30

Unterhaltsträger. Katholische Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt
Funktion. Alte Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Anmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Hauptbahnhof Mönchengladbach nach Neuwerk. A 52, Ausfahrt Neuwerk.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entstehung der Bibliothek ist bisher weitgehend ungeklärt. Die Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt Neuwerk wurde im Jahre 1804 von der Gladbacher Pfarre St. Mariä Himmelfahrt abgetrennt. Sie gehörte dem unter Napoleon neugegründeten Bistum Aachen an. Als Pfarrkirche erhielt die neue Gemeinde die ehemalige Klosterkirche der Benediktinerinnen. Mit der Kirche übernahm die Gemeinde auch liturgische Geräte und eine Anzahl von Gemälden.

1.2 Das Benediktinerinnenkloster 1135 erstmals erwähnt als " novum opus" besaß bei der Auflösung im Jahre 1802 eine Bibliothek, die nur aus einigen deutschen und niederländischen Büchern und Brevieren bestand. Einige Bücher könnten in die Pfarrbibliothek gelangt sein. Das Klosterarchiv wurde im 16. Jh angelegt. Im Truchsessischen Krieg ging einiges verloren. Bei der Auflösung 1802 wurden das Archiv und sonstiges Schrifttum des Klosters zerstreut.

1.3 In der Pfarrchronik von Hans Nießen, verfaßt in den dreißiger Jahren und als Manuskript vorhanden, wird bei der Lebensbeschreibung des vierten Pfarrers von Neuwerk (1809-1829), Peter Leufgens (1776-1829), die Pfarrhausbibliothek genannt. Im Besitz der Pfarrgemeinde und der " Heimatfreunde" sind je ein Ölporträt von Pfarrer Leufgens erhalten, die ihn lesend darstellen vor Büchern im Hintergrund. Es ist anzunehmen, daß der achte Pfarrer von Neuwerk (1872-1889), Dr. Anton Ludwig von Essen, sich um die Bibliothek verdient gemacht hat. Er selbst hat einige Bücher, Volksschriften und Schulbücher verfaßt.

Wolfgang Bußler

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsbeschreibung erfolgt in Ermangelung eines Kataloges aufgrund von Autopsie; gezählt wurden Bände.

2.2 Der Bestand umfaßt 528 Bde. Davon stammen 8 aus dem 16. Jh, 18 aus dem 17. Jh, 212 aus dem 18. Jh und 290 aus dem 19. Jh. Der zeitliche Schwerpunkt liegt um die Wende vom 18. zum 19. Jh. In die Zählung nicht einbezogen wurden ca. 300 (teils unbeschnittene) Einheiten des Bulletin des Lois und verschiedener Rechtsverordnungen aus der französischen Zeit.

2.3 Den Erfordernissen der Bibliothek entsprechend, bildet die deutschsprachige Literatur mit 347 Bdn (ca. zwei Drittel des Bestandes) den Hauptanteil; 167 Bde (ca. ein Drittel) sind lateinisch, während Französisch, Italienisch und Griechisch nur jeweils mit weniger als 10 Bdn vertreten sind. Im 18. Jh sind lateinische (122 Bde) und deutschsprachige Texte (95 Bde) beinahe gleich stark vorhanden, während im 19. Jh das Deutsche deutlich überwiegt (251 gegenüber 31 Bdn).

2.4 Der Bestand ist eng an den seelsorgerlichen Erfordernissen einer Pfarrbibliothek orientiert. Das zeigt sich nicht nur in dem geringen Bestand an profanen Texten (46 Bde, davon 13 Philosophie, 11 deutsche Literatur, 10 Altphilologie), sondern auch in der Verteilung der 482 Bde theologischer Literatur. Pastoraltheologie und Katechese einerseits und Homiletik und Predigtliteratur andererseits stellen mit jeweils 78 Bdn die stärksten Gruppen dar. Gut vertreten sind ebenfalls Allgemeine Theologie (42 Bde) und Gebetbücher, Missale und Breviarien (45), die, ebenso wie die Moraltheologie (34), zur pastoralen Gebrauchsliteratur gezählt werden dürfen. Dasselbe gilt für die Ganz- und Teilbibeln (39 Bde, davon 29 in der Volkssprache und ein griechisches Neues Testament) und die exegetischen Werke (29). Ebenfalls gering ist der Bestand an Ascetica (16) und Viten-Literatur (7), während die Vernachlässigung der theoretischen Theologie (Dogmatik, Fundamental- und Kontroverstheologie mit zusammen nur 26 Bdn) dem Bestands- und Benutzungsprofil entspricht. Kirchengeschichte (33) und Patrologie (27) sind meist in verbreiteten Reihenwerken des 19. Jhs vorhanden, während etwa die Hälfte der 20 Bde kanonisches Recht noch dem 18. Jh entstammt.

2.5 Namentlich unter den älteren Werken fällt eine kleine Sammlung benediktinischer Theologie vor allem in Drucken des 18. Jhs auf, die vermutlich (teilweise sicher) aus ehemaligem Abteibesitz stammt; hier finden sich auch die ältesten Titel. Auch aus anderen Benediktinerklöstern scheinen Bücher in die Bibliothek gelangt zu sein; so verweist ein Besitzvermerk in den Geistlichen Reden für das Landvolk von Anton Wansidel (1791) auf die Kölner Abtei St. Martin. Von zwei der stets raren Bruderschafts-Bücher bewahrt das ältere (Bruderschaft der Todt-Angst, Köln ca. 1796) den sonst kaum erhaltenen handschriftlichen Namensanhang.

3. KATALOGE

Kataloge sind nicht vorhanden.

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Pfarrchronik [in den dreißiger Jahren von Hans Nießen hschr. erstellt]

4.2 Darstellungen

Mackes, Karl L.: Aus dem alten Neuwerk. Bd 1: Das adelige Benediktinerinnen-Kloster Neuwerk 1135-1802. Mönchengladbach 1962 [kurze Angaben zu Bibliothek und Archiv des Benediktinerinnenklosters S. 32 und 93 f.]

Stand: März 1991

Notker Schneider


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.