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Pfarrbibliothek St. Pankratius

Adresse. Kath. Pfarramt St. Pankratius,
Postfach 2227, 4294 Isselburg-Anholt
Telefon. (02874) 704

Unterhaltsträger. Kirchengemeinde St. Pankratius
Funktion. Alte Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Bahnstation Empel-Rees oder Bocholt. A 3, Ausfahrt Bocholt-Rees.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Bei der Pfarrei St. Pankratius Anholt handelte es sich ursprünglich um eine Eigenkirche der Herren von Anholt aus den Geschlechtern Sulen (Zuylen), Bronckhorst und Salm-Salm. Sie wurde 1451 in die Stadt verlegt, nachdem sie zuvor (erste Erwähnung 1313) außerhalb der Stadtmauern in der Bauernschaft Bredenasle gelegen haben muß. Als Herren der reichsunmittelbaren Herrschaft Anholt haben die jeweiligen Patrone die Pfarrkirche stets gut dotiert. Auch achteten sie darauf, daß möglichst gelehrte Pfarrherren eingesetzt wurden. Hier müssen genannt werden: Nicolaus Pinders (1659-1699), der als Theologe selbst Bücher verfaßte, und Gottfried Th. Erbereich (1700-1729), zuvor Missionar der römischen Congregation der Propaganda. Diese haben einen großen Teil der theologischen Bücher der Pfarrbibliothek hinterlassen.

1.2 Eine erhebliche Vermehrung der Bücherbestände erfolgte nach Auflösung der seit 1717 in Anholt bestehenden Jesuiten-Mission und -Schule 1773. Anfang des 19. Jhs kamen durch die Säkularisation aus aufgelösten Stiften im Gebiet des neugeschaffenen Fürstentums Salm (1803-1810) weitere Bibliotheksbestände in den Besitz der Pfarre. Schließlich fiel der Nachlaß des ehemaligen Augustiner Regular-Kanonikers vom Kloster St. Elisabeth bei Roermond und späteren Kaplans in Anholt, Johann van Straelen (1801-1844), testamentarisch an die Pfarrbibliothek. Die Erwerbungen im 19. Jh beruhen im wesentlichen auf Dotationen der Patronatsherren, der Fürsten zu Salm-Salm, und Nachlässen der damals verstorbenen Pfarrer.

Klaus Zelzner

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der ca. 2100 Bde umfassende Bestand befindet sich z. Z. in einem fast völlig ungeordneten Zustand. Eine grobsystematische Aufteilung in 7 Gruppen ist erkennbar (eine umfangreiche theologische und 6 kleinere nichttheologische). Die Zahlenangaben sind daher geschätzt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Bestand hat seinen quantitativen Schwerpunkt mit ca. 1300 Bdn im 19. Jh. Im 18. Jh sind ca. 500 Titel, im 17. Jh ca. 200 und im 16. Jh ca. 50 Titel erschienen. In sprachlicher Hinsicht dominiert Deutsch (ca. 1000 Titel), gefolgt von Latein (ca. 900 Titel), Französisch, Englisch und Niederländisch (je ca. 100 Titel).

Systematische Übersicht

2.3 Die Gruppe Theologie umfaßt ca. 1000 Bde. Davon stammen ca. 600 Titel aus dem 19. Jh, ca. 250 aus dem 18. Jh, ca. 100 Titel aus dem 17. Jh und ca. 25 Titel aus dem 16. Jh. Latein dominiert vom 16. bis 18. Jh (ca. 600 Titel), während im 19. Jh Deutsch vorherrscht. Der Anteil an französischen und niederländischen Titeln konzentriert sich auf das 17. und 18. Jh, der Anteil der englischen Titel auf das 19. Jh. Eine nicht konsequent durchgeführte Unterteilung der Gruppe Theologie in eine Abteilung Systematische und Praktische Theologie und eine Abteilung Frömmigkeit und Hagiographie läßt sich ebenfalls erkennen.

2.4 Bemerkenswert sind Vulgata-Ausgaben von 1571 und 1620, eine niederländische Ausgabe von 1657 sowie Schriftkommentare aus dem 16. Jh (ein Evangelienkommentar des Hieronymus von 1516), aus dem 17. Jh (z. B. von F. Costerus SJ von 1609, Didacus de Baeza SJ von 1654) und aus dem 18. Jh (z. B. Casparo Kümmet SJ von 1706 und J. Schmidts Erläuterungen der hl. Schrift aus den mathematischen Wissenschaften von 1736) sowie diverse Bibelkommentare aus dem 19. Jh. Unter den patristischen Schriften sind eine um 1500 erschienene Ausgabe von Origenes-Texten, Ausgaben aus dem 18. und 19. Jh (z. B. J. Bingham, Origines ecclesiasticae, 1727) bemerkenswert. Vorhanden sind ferner theologische Summen und Lehrbücher aus dem 18. und 19. Jh (z. B. P. M. Gazzaninga OP, P. Annatus). Kontroverstheologische und systematische Literatur (z. B. L. de la Cerda SJ, Adversaria sacra, 1626, oder die Heidelberger Acta concordantiae, 1575).

2.5 In der Gruppe Liturgie sind fast ausschließlich römische Missale sowie Münsteraner und Römische Breviere des 19. Jhs enthalten. Die Gruppe Moraltheologie enthält Gesamtdarstellungen aus dem 18. Jh und Handbücher ohne nennenswerte Schwerpunkte. Verhältnismäßig klein ist die Gruppe Kirchenrecht, die eine Sammlung der Dekrete Papst Gregors IX. und eine Dekretaliensammlung des Tridentinums von 1648 enthält. In der Gruppe Predigten finden sich die Sonn- und Festtagspredigten von M. Faber (1654), Volkspredigtsammlungen sowie zeit- und anlaßgebundene Predigtausgaben des 18. Jhs (z. B. J. Bauerschubert, Johann Caspar du Fay, A. Wansidel, Tobias Lohner SJ, M. Mentges SJ). In der Gruppe Katechetik sind überwiegend katechetische Werke des 19. Jhs als Handbücher für den Religionsunterricht vorhanden. Ältestes Werk ist Fr. Amato Pougets Institutio catholica (1780). Auch die asketischen Titel stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.6 Kirchengeschichtliche Titel finden sich zusammen mit profanhistorischen Werken in der nichttheologischen Gruppe Geschichte. Der chronologische Schwerpunkt liegt im 18. Jh (z. B. J. Cabassutius, S. Baumgarten). Die Gruppe Klassische Literatur umfaßt Lesebücher, Schulliteratur und philosophische Abhandlungen aus dem 19. Jh. Es überwiegen die lateinischen klassischen Autoren. In der Gruppe Geographie und Reiseliteratur sind Beschreibungen Deutschlands und römische Stadt- und Denkmalsbeschreibungen des 17. und 18. Jhs vorhanden. Bemerkenswert ist eine Sammlung geographischer Karten mit den Hauptpostverbindungen in West-Europa von 1766. Die nicht sehr umfangreiche Gruppe Literatur umfaßt italienische, französische, deutsche und eng-lische Dichter in teilweise originalsprachigen Ausgaben aus dem 19. Jh. Daneben sind Lexika (Schullexika) und Wörterbücher, meist aus dem 19. Jh, vorhanden. In der Gruppe Recht sind verschiedene Titel zum Zivil- und Lehensrecht und allgemeinrechtliche Abhandlungen zu kirchen- und pfarreirechtlichen sowie rechtsgeschichtlichen Aspekten aus dem 19. Jh vereinigt.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [in Zettelform; unvollständig]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

Stand: Januar 1990

Rüdiger Augst


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.