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Pfarrbibliothek St. Peter und Paul

Adresse. Kirchplatz 10, 4172 Straelen [Karte]
Telefon. (02834) 307

Unterhaltsträger. Pfarrgemeinde St. Peter und Paul
Funktion. Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbestand. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Geldern (Nahverkehrsstation) nach Straelen. A 2, Ausfahrt Straelen/Herongen.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Ursprünge der Pfarrbibliothek liegen weitgehend im Dunkeln. Offenbar wurde sie in der ersten Hälfte des 19. Jhs aus Resten aufgehobener Klöster und aus Schenkungen ortsansässiger Honoratioren gebildet. Zu Ende des vorigen Jhs wurde vermutlich das jetzige Domizil, die sogenannte " Gerfkammer" über der Sakristei, bezogen. Nach dieser Zeit geriet die Sammlung in Vergessenheit, bis sie vor zwei Jahren gereinigt, geordnet und provisorisch wieder aufgestellt wurde.

1.2 An Vorbesitzern (gut ein Drittel der Werke enthalten Vorbesitzereintragungen) sind vor allem zu nennen: Petrus Scheilkens (Ende 17. Jh) in zeitgenössischen Werken, die den Grundstock der Pfarrbibliothek bildeten, daneben Anno Tilmans (1776-1865, 1799 Priesterweihe), J. H. Janssen (um 1800) und Heinrich Schroers (1816-1881, Priesterweihe 1843). Daneben finden sich vereinzelt Werke, die aus dem Aachener Marienstift, dem Tertiarenkloster St. Sebastian in Neuss, von den Oratorianern in Kevelaer, den Augustinerchorherren in Gaesdonck, dem Karmeliterkonvent in Geldern und aus dem Straelener Kloster Zandt stammen, außerdem aus dem im 18. Jh bestehenden Anno-Gymnasium, dem Pfarr-Caecilien-Verein und aus der Leihbücherei, die vom Verein vom Heiligen Karl Borromäus unterhalten wurde.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt ca. 1000 Titel in 1400 Bdn: eine Inkunabel, 25 Bde des 16. Jhs, 154 des 17. Jhs, 302 des 18. Jhs und 777 des 19. Jhs. 8 Werke stammen aus dem 20 Jh. Weitere 146 Bücher sind so beschädigt (meist Titelblattverlust), daß das Erscheinungsjahr nicht mehr feststellbar ist. Die deutsche Sprache überwiegt (816 Bde, vor allem aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs und aus dem 19. Jh); es folgt Latein (477, vor allem aus dem 17. und 18. Jh), Französisch (80, vor allem aus der ersten Hälfte des 19. Jhs) und Niederländisch (38 Titel). Systematische Übersicht

2.2 Es gibt keine gewachsene Systematik, doch entspricht die folgende Einteilung dem provisorischen Systematischen Katalog, der in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln erarbeitet wurde. Den Hauptteil der Bibliothek bilden naturgemäß theologische Werke, unter diesen überwiegt die Praktische Theologie. Neben wenigen exegetischen Titeln (22) und patristischen Schriften (7) stehen dogmatische, kontroverstheologische und apologetische (zusammen 82 Titel). Es handelt sich vor allem um thomistische Schultheorie und (bei den Schriften des 19. Jhs) um kontroverstheologische Schriften irenischen Charakters.

2.3 Die Moraltheologie (45 Titel) ist schwächer vertreten. Neben Summen und Kompendien finden sich 13 Titel Kasualliteratur und Beichtväterinstruktionen. Die asketische Literatur ist stark vertreten (150 Titel), darunter 30 Titel hagiographische und biographische Werke, hauptsächlich Exerzitienliteratur, Betrachtungs- und Gebetbücher, Pastoralinstruktionen, Kreuzweg- und Fastenandachten und Meditationsliteratur, vorwiegend aus dem 19. Jh. Auch die kleinen Bestände an kirchenrechtlicher Literatur (40 Titel) und kirchengeschichtlicher Literatur (15 Titel) stammen aus der zweiten Hälfte des 18. und aus dem 19. Jh. Die Gruppe Pastoraltheologie und Katechetik (zusammen ca. 110 Titel) enthält standesbezogene Katechesen (besonders Jugend- und Familienkatechesen), pastorales Kleinschrifttum und Hilfsliteratur für den Religionsunterricht.

2.4 Die umfassendste Bestandsgruppe bilden die homiletischen Schriften mit ca. 160 Titeln (davon ca. 120 deutschsprachige). Sonn- und Festtagspredigten dominieren (70 Titel), es folgen Fasten- und Adventspredigten (35 Titel), einzelne Standes- und Sittenpredigten (10 Titel) sowie Marien- und Heiligenpredigten (8 Titel). Autoren der Gesellschaft Jesu überwiegen. Die liturgischen Schriften (ca. 100 Titel) stammen meist aus dem 19. Jh. Es handelt sich um 50 liturgische Bücher (Missale, Graduale, Prozessionale, Antiphonale und ein Kapuziner-Ceremoniale der Kölner Ordensprovinz), 14 Breviere, 7 Ritualien und Agenden der Erzdiözese Köln und 16 deutschsprachige Gesangbücher der Diözesen Trier, Mainz, Köln, Paderborn und Münster.

2.5 Ca. 180 Titel umfaßt die nichttheologische Literatur: Philosophie, Religionskunde und Naturkunde (31 Titel), lateinische Rhetoriklehrbücher, populärmedizinische, landwirtschaftliche und naturkundliche Schriften (14 Titel), profangeschichtliche (19 Titel) und zivilrechtliche Schriften (23 Titel). Werke zur Literatur und Kunst belaufen sich auf 64 Titel, Schulbücher aus dem 19. Jh auf 56, Periodika (sehr lückenhaft) auf ca. 30.

3. KATALOGE

Standortkatalog [im Stadtarchiv Geldern]

Systematischer Katalog

[in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln]

Vorbesitzerkatalog [im Stadtarchiv Geldern]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Frankewitz, Stefan: Zur Pastoralbibliothek in Straelen gehörig. In: Geldrischer Heimatkalender (1990) S. 148-152 [Geschichte der Sammlung und Vorbesitzer]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Feldmann, Reinhard; Augst, Rüdiger: Die Pfarrbibliothek Sankt Peter und Paul zu Straelen. In: Geldri- scher Heimatkalender (1990) S. 153-161 [systematische Beschreibung]

Stand: Januar 1990

Reinhard Feldmann

Stefan Frankewitz


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.