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Bibliothek der Institute für Pharmakognosie und Pharmazeutische Technologie an der Universität Wien

(seit 1994 Fachbibliothek für Pharmazie - inklusive Ernährungswissenschaften - an der Universität Wien)

Adresse. Althanstr. 14, 1090 Wien [Karte]
Telefon. (0222) 313 36
Bibliothekssigel. <UBW-126>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Wien.
Funktion. Forschungs- und Studienbibliothek für Lehrende und Studierende.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete. Pharmakognosie bzw. Pharmazeutische Biologie, Arzneibücher, Naturstoffchemie, Pharmakobotanik, Arzneiformenlehre bzw. Pharmazeutische Technologie, Pharmaziegeschichte, Apothekenwesen, Pharmazeutische Chemie, Pharmakologie, Toxikologie, Ernährungswissenschaften. - 2. Besondere
Sammelgebiete. : Druckgraphiken, Zeichnungen, vor allem Pflanzenabbildungen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Entlehnung nur in Ausnahmefällen möglich - Benützung nach Vereinbarung. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Wien.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnlinie D bis Haltestelle Althanstraße; Linie 5 oder U 4 bis Haltestelle Friedensbrücke. - Kaum Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1849 wurde durch Carl Damian Schroff (1802-1887) im Josephinum, das ehemals die von Kaiser Joseph II. begründete medizinisch-chirurgische Militärakademie beherbergte, das Universitätsinstitut für experimentelle Pharmakologie eingerichtet. Schroff hatte sowohl die Lehrkanzel für Allgemeine Pathologie und Pharmakologie als auch jene für Pharmakognosie inne. 1854 kam es infolge der Wiedererrichtung der medizinisch-chirurgischen Josephsakademie zur Verlegung des Instituts in die nahegelegene Gewehrfabrik, Ecke Währinger Straße/Schwarzspanierstraße. 1886/1887 bezog das Pharmakologische Institut neue Räume im 1884 eröffneten Universitätsgebäude an der Ringstraße.

1.2 Das Pharmakognostische Institut der Universität Wien ging 1904 aus dem Pharmakologischen Institut hervor und hatte unter seinem Vorstand Prof. Richard Wasicky (1884-1970) ab 1921 Räumlichkeiten im Josephinum (Währinger Straße 25) inne. Gleichzeitig übersiedelten die übrigen Teile des Pharmakognostischen Instituts vom Universitätshauptgebäude in das Institutsgebäude Währinger Straße 13a. 1939 wurden alle Abteilungen des Instituts im Josephinum zusammengelegt. Zugleich kam es zur Ausgliederung des Instituts aus der Medizinischen Fakultät; es wurde nun in die Philosophische Fakultät integriert. Seit Inkrafttreten des Universitäts-Organisationsgesetzes (UOG) 1975 führt es die Bezeichnung Institut für Pharmakognosie. 1988 entstand durch Abtrennung der Abteilung für Galenik und Rezeptur ein eigenes Institut für Pharmazeutische Technologie.

1.3 Der Buchbestand stammt überwiegend aus Ankäufen und nur zu einem geringen Teil aus Schenkungen. 1979 wurde die Sammlung pharmazeutischer Bücher und Zeitschriften der Alten Hofapotheke übernommen. Sie sind eigens katalogisiert und getrennt vom übrigen Bestand aufgestellt. Der Apotheker Ignaz Pach (1789-1861) vermachte dem Institut seine umfangreiche Sammlung von Pflanzenaquarellen. Im Sommer 1994 übersiedelten alle pharmazeutischen Institute der Universität Wien (einschließlich des Instituts für Ernährungswissenschaften) in das Pharmaziezentrum Althanstr. 14. Ihre Bibliotheken sind dort in der Fachbibliothek für Pharmazie (inklusive Ernährungswissenschaften) vereint.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtumfang von rund 16.000 Bdn sowie 65 Periodikatiteln sind ca. 1550 Bde bis 1910 erschienen. Sie verteilen sich auf eine Inkunabel, 10 Bde aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh, 84 aus dem 18. Jh und ca. 1440 bis 1910. Hinzu kommt der 521 Bde umfassende Bestand der Alten Hofapotheke (vormals k.k. Hofapotheke, s. u. 2.4). Die Zahlenangaben basieren auf Zählung anhand des Kataloges. Die Literatur bis 1800 ist mehrheitlich lateinisch (59 Bde), 40 Bde sind deutschsprachig, 6 französisch, ein Band ist italienisch. Die Bestände aus dem 19. Jh sind großteils deutschsprachig.

2.2 Von den Monographien stammen 632 Bde aus der Zeit bis 1860, 680 Bde wurden zwischen 1861 und 1910 gedruckt. Schwerpunkte liegen bei den Gebieten Pharmakognosie (Heilpflanzen- bzw. Drogenkunde), Botanik und organische Chemie. Besondere Bedeutung innerhalb des historischen Bestandes kommt den Arzneibüchern (Pharmakopöen und Dispensatorien) zu. Das älteste Exemplar stammt aus dem Jahr 1496, je zwei Arzneibücher sind aus dem 16. und 17. Jh, 21 aus dem 18. Jh. Von den bis 1800 erschienenen Arzneibüchern sind 17 lateinisch und 8 deutsch. Institute für Pharmakognosie und Pharmazeutische Technologie

2.3 Unter den rund 240 Zeitschriftenbänden befinden sich die Zeitschrift des allgemeinen Österreichischen Apothekervereins (1863-1921), das Archiv der Pharmazie (1874 ff., laufend) und die Pharmazeutische Zeitung (1880 ff., laufend).

Sondersammlungen

2.4 Die Bibliothek der Alten Hofapotheke umfaßt 521 Bde, die großteils dem historischen Bestand zuzuzählen sind. Neben pharmazeutischen Fachbüchern gibt es 13 vor 1900 gedruckte Handbücher und Lexika, z. B. J. Berzelius' Lehrbuch der Chemie (1833-1841), V. F. Kosteletzkys Allgemeine medizinisch-pharmazeutische Flora (1831-1836) und Justus Liebigs Handbuch der Chemie (1843). Die Sammlung enthält weiters diverse Verordnungen, Gesetze und Verzeichnisse, von denen 6 vor 1900 erschienen sind (u. a. Sammlung der Sanitätsverordnungen im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns (1798-1846), eine Reihe von Pharmakopöen, Arzneitaxen und Kodizes, darunter das Dispensatorium Pharmaceuticum Austriaco-Viennense (1729), eine komplette Kollektion aller österreichischen Pharmakopöen von 1780 bis 1906 (teilweise mit Kommentarbänden) und deutsche Pharmakopöen (Augsburg 1710, Berlin 1713 und 1794, Prag 1739, Frankfurt 1785, Bremen 1792, z. T. mit Kommentarbänden). Darüber hinaus sind verschiedene pharmazeutische Fachzeitschriften sowie Firmenschriften, Kalender etc. vorhanden, z. B. das Lexikon der k.k. Medizinalgesetze (1790-1798) und der Kalender des Österr. Kaiserl. Hofes (1843-1885, unvollständig).

2.5 Bei den 500 Druckgraphiken handelt es sich im wesentlichen um Pflanzenabbildungen (Kupferstiche, Naturselbstdrucke) aus dem 19. Jh. Die Bibliothek besitzt außerdem rund 3000 Handzeichnungen mit kolorierten Pflanzendarstellungen. Darunter stellt die aus 2841 Aquarellen bestehende Sammlung Pach (s. o. 1.3) eine Besonderheit dar.

3.KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Autorenkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln; Umstellung auf BIBOS-System der Universitätsbibliothek Wien in Vorbereitung]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform, Umstellung auf EDV in Planung]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Zeitschriftenverzeichnis

[in Mappenform; parallel dazu gibt es ein Verzeichnis der laufenden Zeitschriften in hauseigenem EDV-System nach hauseigenen Regeln]

Verzeichnis der Arzneibücher

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln; Ordnung nach Ländern, innerhalb dieser chronologisch]

Verzeichnis der Dissertationen und Diplomarbeiten

[in Mappenform, nach hauseigenen Regeln; bis 1966 alphabetische Ordnung nach Autoren, danach chronologisch]

Katalog der Büchersammlung der ehemaligen k.k. Hofapotheke

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Ganzinger, Kurt: Das Josephinum und die pharmazeutischen Wissenschaften. In: Wiener klinische Wochenschrift 103 (1991) Heft 16, S. 477-480

ders.: Die Medizinisch-Chirurgische Josephs-Akademie in Wien und die Pharmazie. In: Österreichische Apothekerzeitung 39, Folge 49 (1985) S. 974-975

ders.: Aus der Geschichte der Pharmakognosie an der Universität Wien. In: Deutsche Apothekerzeitung 115 (1975) Nr. 15, S. 506-510

Hausknost, Marietta: Der Apotheker Ignaz Pach (1789-1861). In: Österreichische Apothekerzeitung 39, Folge 43 (1985) S. 832-835

Stand: September 1994

Kurt Schneider


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.