FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Europa > Slowakische Republik > Nitra [Neutra] 

Kniznica piaristov v Podolínci

Bibliothek der Piaristen aus Podolínec


Adresse. Colégium piaristov, Piaristická 8, 949 01 Nitra
Telefon. (087) 52 84 56

Unterhaltsträger. Colégium piaristov [Piaristenkollegium] Nitra
Funktion. Historische Klosterbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie und Geisteswissenschaften. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur zu Forschungszwecken nach vorheriger Anmeldung und mit Genehmigung des Klostervorstehers. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Von Bratislava Busverbindung zum Busbahnhof in Nitra, von dort Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Von Bratislava E 571 bis Nitra. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Kollegiums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Piaristenorden wurde im Jahre 1621 in Rom gegründet. Seine Hauptfunktion bestand außer in der missionarischen Tätigkeit im Rahmen der Gegenreformation vor allem in der Lehrtätigkeit, die auf ganz Europa ausgeweitet wurde. Nach Podolínec [Pudlein], das als eine von 13 Städten der Spiš [Zips] seit 1412 dem polnischen König unterstand, kamen die Piaristen im Jahre 1642 auf Einladung des polnischen Herzogs und Kaplans der 13 Zipser Städte Stanislaw Lubomirski (1583-1649).

1.2 Die Gründung der Ordensbibliothek wurde durch die pädagogische Arbeit der Piaristen notwendig, die auch eine Schule unterhielten. Eine päpstliche Ordenskonstitution gestand den Piaristen in Podolínec ihre eigene Bibliothek, einen Bibliothekar, Kataloge und Ausleihbücher zu. Der Bestand wurde durch Ankäufe, Schenkungen und Nachlässe von Schulabsolventen und Ordensmitgliedern erweitert. Zu den bedeutendsten Stiftern zählt Stanislaw Lubomirski. Im Bestand finden sich auch Bücher aus dem Besitz des Krakauer Humanisten Melchior Krupka (ca. 1490-ca. 1582). In der Zeit der Gegenreformation gelangten Bücher aus dem Eigentum deutscher Protestanten in die Bibliothek. Der Bestandsaufbau erfolgte bis zur Mitte des 19. Jhs; ihre Blütezeit erlebte die Bibliothek jedoch im 17. und 18. Jh, woraus sich die chronologischen Bestandsschwerpunkte erklären. Die Piaristen wirkten in Podolínec bis 1918. Die Bibliothek und alle wertvollen Besitztümer des Klosters wurden dann nach Svätý Jur [St. Georgen] transportiert und dort bis 1950 aufbewahrt.

1.3 Nach der Aufhebung des Piaristenordens durch den tschechoslowakischen Staat in den fünfziger Jahren des 20. Jhs wurde angeordnet, die Ordensbibliotheken an die Universitätsbibliothek in Bratislava [Preßburg] zu übergeben. Die Bestände, darunter auch die Bibliothek aus Podolínec, wurden zunächst nach Marianka [Mariental], später nach Bratislava überführt und dort in der Arbeitsstelle der Slowakischen Nationalbibliothek in einem Zettel- und einem Bandkatalog verzeichnet (s. u. 3.3). Nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes der Nationalbibliothek wurde die Bibliothek der Piaristen in den Jahren 1975 bis 1977 dorthin überführt. Aus ihrem Bestand wurden 44 Inkunabeln ausgesondert und 18 von ihnen in den Grundbestand der Slowakischen Nationalbibliothek eingereiht, darunter 11 Germanica. Die übrigen Inkunabeln wurden der Universitätsbibliothek Bratislava übergeben. Seit ihrer Restituierung im Jahre 1996 wird die Sammlung zusammen mit anderen Piaristenbibliotheken (z. B. aus Svätý Jur und Prievidza [Priwitz], s. die Einträge) im Ordenskollegium in Nitra aufbewahrt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt 6494 Bde, darunter 2597 deutschsprachige oder im deutschen Sprachraum erschienene Drucke. Von 1172 Bdn des 16. Jhs sind 626 Germanica, von 3601 Bdn des 17. Jhs 1327, von 1501 Bdn des 18. Jhs 513 und von 151 des 19. Jhs 62; ohne Erscheinungsjahr sind 69 Bde.

2.2 Sprachlich überwiegen lateinische Werke mit ca. 70 Prozent, deutschsprachiges Schrifttum macht etwa 25 Prozent des Gesamtbestandes aus. Als weitere Sprachen sind Französisch, Polnisch, Griechisch und Hebräisch vertreten, seltener Italienisch, Tschechisch und Ungarisch.

Systematische Übersicht

2.3 Dem Inhalt nach dominiert eindeutig das theologische Schrifttum, gefolgt von Werken der geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die als Lehrbücher dienten. Am stärksten vertreten sind Philosophie und Rhetorik mit zahlreichen Werken der klassischen griechischen und lateinischen Literatur für den Unterricht der lateinischen und griechischen Sprache, der Rhetorik, Stilistik und antiken Geschichte. Neben dem klassischen Schrifttum findet sich auch humanistische Literatur, repräsentiert durch ihre Hauptvertreter. Charakteristisch für eine Bibliothek mit pädagogischer Ausrichtung ist der Bestand an Grammatiken, Wörterbüchern, literarischen Handbüchern und Lexika. Vergleichsweise klein sind die naturwissenschaftlichen Bestände, obwohl ihnen gerade in der Zeit des Humanismus und der Renaissance eine besondere Bedeutung beigemessen wurde und sich spezialisierte Disziplinen herausbildeten.

2.4 Den umfangreichen theologischen Bestand bilden Werke des 16. bis 19. Jhs, in erster Linie Bibelausgaben und -kommentare sowie Werke der Kirchenväter, reformierter und katholischer Theologen und Grundlagenwerke zu Homiletik, Kirchengeschichte, Polemik und Dogmatik. Als Beispieltitel des 16. Jhs seien genannt Ambrosius Mediolanensis, Opera (Basel 1555 u. ö.); Augustinus, Opera (Augsburg 1537, 1538, 1539); Wolfgang Amling, Gründlicher Beweis aus den ...Hauptstücken unseres Catechismi (Zerbst 1587); Martin Bucer, Disputatio Ratisbonae (Straßburg 1547); Roberto Bellarmino, Disputationes de controversia Christianiae fidei (Ingolstadt 1587); Petrus Canisius, Summa doctrinae Christianae (Köln 1566, 1570); Josse Clicthove, Homiliae (Köln 1541); Dionysius de Leewis, Enarrationes piae ac eruditae in XII prophetas minores (Köln 1531, 1533, 1568, 1591); Jacob Feucht, Postilla (Köln 1580); Haymo von Halberstadt, Homiliae (Köln 1531, 1533); Johannes Chrysostomus, Opera (Basel 1540, 1558); 10 Titel von Luther, darunter eine Werkausgabe sowie andere Schriften; Luis de Granada, Dux peccatorum (Köln 1594 und weitere 7 Ausgaben); Melanchthon, In Epistolam ad Romanos (Wittenberg 1558 und weitere 6 Ausgaben); Juan Osorio, Conciones (Köln 1598); Franz Polygranus, Postillae (Köln 1558 u. a. Ausgaben); Johannes Pfeffinger, Trostbüchlin aus Gottes Wort (Leipzig 1564); Thomas Stapleton, Promptuarium (Köln 1594 u. a. Ausgaben) und Johannes Wild, Postillae seu conciones (Köln 1554). Bibelkommentare in Ausgaben des 16. Jhs liegen u. a. vor von Luther, Eobanus Helius, Andreas Knopken und Lucas Osiander, insgesamt 14 Exemplare in deutscher oder lateinischer Sprache.

2.5 Auch im Bestand des 17. Jhs macht das theologische Schrifttum den Großteil aus. Vorhanden sind beispielsweise Richard Archdekin, Theologia tripartita universa (Köln 1686 und weitere deutsche Ausgaben), Nicolaus Avancinus, Vita et doctrina Jesu Christi (Köln 1665, 1678, 1696), Caesar Baronius, Martirologium romanum (Mainz 1631 u. ö.), Martin Becanus, Opuscula Theologica (Köln 1660, 1671; Mainz 1614, 1622, 1631), Hieremias Drexelius, Palaestra christiana (München 1642 in 13 Ausgaben), Heinrich Engelgrave, Lux evangelica (Köln 1659 u. ö.), Matthias Faber, Conciones (Ingolstadt 1631), Nathan Chytraeus, Paraphrasis psalmorum (Herborn 1609), Tobias Lohner, Instructio practica (Dillingen 1682 in 10 Ausgaben), Franciscus Labata, Apparatus concionatorum (Köln 1619 in 5 Ausgaben), Luther, Der kleine Katechismus (Leipzig 1628), Jacobus Marchantius, Hortus pastorum (Köln 1643 in 6 Ausgaben), Jacob Masen, Nova praxis orthodoxae fidei (Köln 1669), Simeon Manhardus, Passiologia (München 1675), Lucas Osiander, Enchiridion controversiarum (Tübingen 1605, 1613), Pedro de Ribadeneira, Vitae sanctorum (Köln 1635), Francesco Toledo, Instructio sacerdotum (Köln 1612) und Johannes Vastovius, Vitis aquilonia seu vitae sanctorum scandinaviam (Köln 1683). Den Bestand ergänzen 8  Bibelausgaben aus dem 17. Jh.

2.6 Die im 18. Jh nicht mehr so intensive und systematische Ergänzung der Bibliothek spiegelt sich auch im geringeren Umfang des theologischen Bestandes aus diesem Jahrhundert. Von den theologischen Germanica seien genannt Nicolaus Avancinus, Vita et doctrina Jesu Christi (Köln 1715); Augustinus Calmet, Commentarius litteraris in omnes libros Veteris et Novi testamenti (Augsburg 1759); Johannes Crasset, Christliche Betrachtungen (München 1722); mehrere Werke von Kaspar Druzbický, wie Novellus religiosus (Ingolstadt 1732 u. ö.); Claude Fleury, Historia ecclesiastica (Augsburg 1768); Petrus Maria Gazzaniga, Praelectiones theologicae habitae (Wien 1765); Franciscus Augustinus Gervasius, De verbo Dei incarnato (Wien 1764-1766); Matthias Heimbach, Praxis catechetica (Köln 1707); Vitus Pichler, Theologia polemica (Augsburg 1747); Reiner Sasserath, Cursus theologiae moralis (Augsburg 1765) und Daniel Tobenz, Institutiones, usus et doctrinae patrum (Wien 1779-1783).

2.7 Der Bestand zu Philosophie und Rhetorik ist nach der Theologie der zweitumfangreichste. Bemerkenswert sind 45 Ausgaben des 16. Jhs von Ciceros Werken. Aus dem 16. Jh finden sich außerdem Werke von Aristoteles (12 Ausgaben) und von Demosthenes (Basel 1549) sowie Christoph Hegendorff, Querella eloquentiae (Wittenberg 1536), Quintilianus, Oratoriarum institutionum libri duo-decim (Basel 1555 u. ö.), Jacopo Sadoleto, De laudibus philosophiae (Basel 1541), Soarius Cyprianus, De arte rhetorica (Köln 1591), Franciscus Toletus, Commentaria ...in octo libros Aristotelis ... (Köln 1579 u. ö.) und Giacomo Zabarella, Opera logica (Köln 1597).

2.8 Auch im Bestand des 17. Jhs bilden Philosophie und Rhetorik nach der Theologie die zweitumfangreichste Gruppe. Vorhanden sind Ausgaben antiker Philosophen sowie zeitgenössische Werke, darunter Aphtonius, Fons eloquentiae rhetoricus (Köln 1629), Aristoteles, Artis rhetoricae libri (Hannover 1606), Bartolomaeus Keckermann, Systematis logici (Frankfurt 1625, 1628 u. ö.), Philipp Miller, Assertiones ex universa philosophia (Graz 1648), Cyprianus Soarius, De arte rhetorica (Ingolstadt 1612), Francesco Toledo, Opera omnia philosophica (u. a. Köln 1615). Den philosophischen Bestand des 18. Jhs vertreten u. a. Eusebius Amort, Philosophia (Augsburg 1730), Friedrich Christian Baumeister, Institutiones philosophiae rationalis (Wittenberg 1768), Cicero (15 Ausgaben seiner Schriften aus Göttingen, Zürich und Nürnberg), Martinus de Cygne, Ars Ciceroniana (Köln 1706), Udalricus Huhndorf, Institutiones philosophiae (Augsburg 1747), Immanuel Kant, Über eine Entdeckung (Graz 1796), François Pomey, Novus candidatus rhetoricae (München 1714) und Joseph Rieffel, Rhetorica exemplis figurarum illustrans (Würzburg 1765).

2.9 Dem Studium der Schönen Literatur wurde im Unterricht der Piaristen große Bedeutung beigemessen. Entsprechend gut ist das Fach im Bestand vertreten, nicht nur durch Klassische Literatur, sondern auch durch Belletristik und Lesebücher. Zum ältesten Bestand des Faches gehören Guillaume Budé, De studio literarum (Basel 1533), Erasmus, Adagiorum opus (Basel 1528), Euripides, Tragoediae (Basel 1551), Georg Fabricius, Poematum sacrorum libri (Basel 1562), Aulus Gellius, Noctes atticae (Köln 1549), Homer, Odyssea (Basel 1582), Horaz, Opera (Köln 1541 u. ö.), Lucian, Dialogi (Leipzig 1568), Ottaviano Mirandula, Illustrium poetarum flores (Straßburg 1567), Olympia Fulvia Morata, Latina et Graeca ... monumenta (Basel 1558), Ovid, Metamorphoses libri XV (Straßburg, Leipzig - 11 Ausgaben), Jakob Spanmüller, Progymnasmatum latinitatis (u. a. Ingolstadt 1594), Sophokles, Tragoediae (Frankfurt 1544) und Theognis, Sententiae elegiacae (Leipzig 1600).

2.10 Im Bestand des 17. und des 18. Jhs finden sich neben Schöner Literatur der Renaissance vor allem kommentierte Ausgaben der antiken Literatur. Erwähnenswerte Titel des 17. Jhs sind Johannes Buchler, Institutio poetica (Köln 1615 u. a. Ausgaben), Kaspar Barlaeus, Poemata (Frankfurt 1689), Horaz, Poemata (Leipzig 1629), Martial, Epigrammata (München 1633 u. a. Ausgaben), Ovid, Fastorum libri (München und Köln 1605, 1615, 1629), Petrarca, Opuscula (Bern 1604), Seneca, Tragoediae (Köln 1627), Vergil, Eneidos (Köln 1610, 1642) und Erasmus, Adagiorum chiliades (Leipzig 1696). Aus dem 18. Jh liegen u. a. vor Paul Aler, Praxis poetica (Köln 1711), Die Briefe des Horaz (Wien 1793) und Petrus Justus Sautel, Lusus poetici allegorici (Wien 1703).

2.11 Das Fach Sprachwissenschaft umfaßt vor allem Wörterbücher und Grammatiken, die für den Unterricht in großer Zahl benötigt wurden. Bemerkenswert ist hier der Germanica-Bestand aus dem 16. Jh, darunter Ambrosius Calepinus, Dictionarium latino-germanicus (Basel 1584 u. ö.), Nicolaus Clenardus, Institutiones linguae Graecae (Köln 1574), Helfrich Emmel, Nomenclator quatrilinguis (Straßburg 1592), Johannes Freigius, Colloquia sive exercitatio Latinae linguae (Nürnberg 1582), Jacob Gretser, Institutionum linguae Graecae (Ingolstadt 1595), Thomas Linacre, De emendata structura Latini sermonis (Leipzig 1543 u. ö.) und Aldo Manuzio, Purae elegantes et composae Latinae linguae phrases (Köln 1585).

2.12 Sprachwissenschaftliche Werke des 17. Jhs bilden eine kleine Sammlung, in der aber die grundlegenden Wörterbücher und Grammatiken nicht fehlen. Genannt seien Manuel Alvarez, De institutione grammatica (Wien 1649 u. ö.); Jacob Gretser, Institutiones linguae Graecae (Dillingen 1631 und 9 weitere Ausgaben) und Andreas Justus Thomaszowski, Grammatica Germanica (Wien 1659). Aus dem 18. Jh finden sich nur noch vereinzelte Wörterbücher und Grammatiken wie Nathan Bailey, A compleat English dictionary (Leipzig 1783), Hilmar Curas, Erleichterte ...französische Grammatik (Berlin 1760), Clement Romani, Nuovo dizzionario italiano-tedesco (Nürnberg 1764) und Cornelius Schrevel, Lexicon manuale Graeco-latinum (Augsburg 1782).

2.13 Im Unterrichtsplan der Piaristen kam auch dem Fach Geschichte besondere Bedeutung zu, so daß historisches Schrifttum reich vertreten ist durch die Werke zeitgenössischer Historiker sowie neuerer Ausgaben antiker Autoren. Neben allgemeiner Geschichte betreffen sie die Geschichte Europas, einzelner Staaten und Völker. Aus dem 16. Jh liegen beispielsweise vor Antonio Bonfini, Rerum Hungaricarum decades (Basel 1562), Caesar, Commentarii ...de bello gallico (Basel 1591), Matthias Dresser, Ad ...Rudolphum II. explicatio historica (Leipzig 1593), Hesiod, Opera (Leipzig 1577), Paolo Giovio, Vitae virorum illustrium (Basel 1559),

 Flavius Josephus, Opera (Basel 1544 u. ö.), Hegesippus,
De bello Judaico (Köln 1559), Hans Löwenklau, Annales sultanorum (Frankfurt 1588), Plutarch, Vitae comparatae (Basel 1564 in 7 Ausgaben) und Thucydides, De bello peloponesiaco (Frankfurt 1594).

2.14 Im 17. Jh gedruckte Ausgaben antiken historischen Schrifttums sind u. a. Rufus Quintus Curtius, De rebus ab Alexandro Magno (Köln 1617, 1630), Plutarch, Vitae parallelae (Frankfurt 1626, 1630) und Tacitus, Opera (Straßburg 1664). Das zeitgenössische historische Schrifftum vertreten Sebastian Schroter, Historia totius terrarum ... descriptio (Erfurt 1620), István Tarnóczy, Rex admirabilis, sive vita S. Ladislai regis Hungariae historico-politica (Wien 1681), Abraham Bucholzer, Index chronologicus (Frankfurt 1616) und Jean de Bussières, Flosculi historiarum (Köln 1680).

2.15 Werke des 18. Jhs zur Geschichte sind in kleinerer Zahl vertreten, wobei jedoch der Anteil einheimischer Historiker sowie der Titel mit Bezug zur regionalen Geschichte bemerkenswert zunimmt. So finden sich beispielsweise József Benko, Transsilvania (Wien 1778), Matej Bel, Hungariae antiquae et novae prodromus (Nürnberg 1723) und Alexej Horányi, Memoria Hungarorum (Wien 1775). Von den allgemeineren Schriften sind bemerkenswert David Braun, De electionibus regum Poloniae (Köln 1722), Johannes Bisselius, Aetatis nostrae (Salzburg 1725), Cornelius Nepos, De vita excellentium imperatorum (Königsberg 1761), Livius, Historiarum libri (Leipzig 1769) und Georg Christian Raff, Abriss der allgemeinen Weltgeschichte (Göttingen 1788).

2.16 Das Fach Rechtswissenschaft ist im Bestand nur gering vertreten. Genannt seien lediglich die ältesten Titel: Irenaeus, Opus (Basel 1548) und Christoph Hegendorff, Commentarii in sex titulos pandectarum iuris civilis (Basel 1537).

2.17 Die in vergleichsweise geringem Umfang vorhandene naturwissenschaftliche Literatur dokumentiert dennoch anschaulich die Entwicklung einzelner Wissensgebiete seit dem 16. Jh. Natur- und Himmelskunde betreffen Jean Bodin, Universae naturae theatrum (Frankfurt 1597), Caspar Peucer, Elementa doctrinae de circulis coelestibus (Wittenberg 1551) und Reiner Gemma, De principis astronomiae et cosmographiae (Köln 1578). Zudem liegt Reiner Gemmas Arithmeticae practicae methodus (Leipzig 1580, 1593, 1595) vor. Eine kleine Sammlung bilden die medizinischen Schriften und die Titel zur praktischen Gesundheitslehre aus dem 16. Jh, darunter Hieronymus Mercurialis, De venenis et morbis venenosis tractatus (Frankfurt 1584), Paracelsus, Die Bücher und Schrifften (Basel 1589), Thomas Erastus, De causa morborum continente (Basel 1572), Hieronymus Brunschwig, Thesaurus pauperum (Frankfurt 1558), Helius Eobanus, De tuenda bona valetudine (Frankfurt 1571) sowie Timothy Bright, De conservanda valetudine (Frankfurt 1596).

2.18 Der naturwissenschaftliche Bestand des 17. Jhs umfaßt Literatur zu den Bereichen Medizin, Mathematik einschließlich Geometrie, Bergbau, Mineralogie u. a. So finden sich zur Medizin Ján Jessenius, De ossibus (Wittenberg 1601), Leonhard Fuchs, Institutionum medicinae libri (Basel 1605) und Samuel Schonbornius, Manuale medicinae practicae Galeno-chymicae (Straßburg 1657 u. ö.); zur Mathematik Christophorus Clavius, Epitome arithmeticae practicae (Köln 1601), Abdian Treu, Summa geometricae practicae (Nürnberg 1673) und Bartholomaeus Pitiscus, Trigonometria (Frankfurt 1612); zum Bergbau Lazar Erkers Beschreibung aller mineralischen Erz und Bergwerks Arten (Frankfurt 1629) sowie zur Architektur Vitruvs Zehen Bücher von der Architektur (Nürnberg 1548, Basel 1614).

2.19 Die Drucke des 18. Jhs betreffen u. a. die Bereiche Medizin, Physik, Mathematik, Naturlehre, Botanik und Geographie. Als Beispiele seien genannt zur Medizin Steven Blanckaert, Lexicon medicum (Halle 1739) und Joseph Jacob von Plenck, Anfangsgründe der Chirurgie (5 Wiener Ausgaben) sowie Johann Jakob Woyten, Deutsches vollständig-medizinisches Lexicon (Leipzig 1701); zur Physik Paul Mako, Compendiaria physicae institutio (Wien 1763) und Florian Dalham, Institutiones physicae (Wien 1755); zur Mathematik Joachim Georg Darjes, Erste Gründe der gesammten Mathematik (Jena 1747), eine Kurtzgefasste Mathesis (Coburg 1717) und Christian Wolff, Auszug aus den Anfangs-Gründen aller mathematischen Wissenschaften (Frankfurt 1755). Die Naturlehre betrifft Johann Jakob Eberts Naturlehre für die Jugend (Leipzig 1774); zur Geographie finden sich Anton Friedrich Büsching, Neue Erdbeschreibung (Hamburg 1777), Johann Hübner, La géographie universelle (Basel 1746), Henricus Scherer, Atlas novus, exhibens orbem terraqueum (Augsburg 1710) und Christophorus Cellarius, Geographia antiqua (Jena 1716).

2.20 Im Fach Pädagogik stammen die ältesten Titel aus dem 18. Jh, darunter das Werk Ratio educationis (Wien 1777 in mehreren Exemplaren).

2.21 Der mit 62 Bdn nur geringe Germanica-Bestand des 19. Jhs setzt sich aus einzelnen Titeln der verschiedensten Wissensgebiete zusammen. Erwähnenswert sind Wilhelm Adolph Becker, Handbuch der römischen Alterthümer (Leipzig 1843), Aloys Schlör, Geistliche Wegweiser für Kleriker (Graz 1842), August Hermann Niemeyer, Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts (Halle 1818), Herders Werke (Wien 1813), Johann Christoph Adelung, Auszug aus der deutschen Sprachlehre für Schulen (Wien 1813), János Farkas, Ungarische Grammatik (Wien 1809), Johann Tobias Mayer, Gründlicher ...Unterricht zur praktischen Geometrie (Göttingen 1818), Johann Leibitzer, Praktisches Handbuch der ...Zwergbaumzucht und Obstorangerie (Leutschau 1804), Johann Kachler, Encyklopädisches Pflanzen-Wörterbuch (Wien 1829) sowie Schillers Werke (Wien 1817) und Goethes Sämmtliche Werke (Stuttgart 1840).

3. KATALOGE

3.1 Moderner allgemeiner Katalog

Bandkatalog

[nach Numerus currens; erstellt 1956/57 in der Außenstelle der Slowakischen Nationalbibliothek in Bratislava]

3.2 Historische Kataloge

Die historischen Kataloge werden im Staatlichen Landesarchiv [Štátny oblastný archív] in Levoca [Leutschau] aufbewahrt:

Fragment eines Kataloges in ungarischer Sprache

[hschr.; enthält 201 Aufzeichnungen; berücksichtigt die Rubriken Autor, Titel, Erscheinungsort und -jahr, Format]

Verzeichnis der Bücher des 18. Jhs

[hschr.; 38 Blätter; systematisch gegliedert; die Titelaufnahmen berücksichtigen Titel, Erscheinungsort und -jahr, Format und Anzahl der Bände]

Catalogus librorum ad cubicula acceptorum Anno domini 1709-1712

[hschr. Blattkatalog; Verzeichnis der Nachlässe einzelner Ordensmitglieder; Aufnahme verkürzter Titel mit Formatangabe]

Monumenta et libri archivi Domus Podoliniensis Scholarum Piarum. 1751

[hschr. Blattkatalog; verzeichnet Handschriften und 15 Titel des 18. Jhs]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Libri ad usum Refectoris concessi

[hschr. Ausleihbuch für die Jahre 1772-1832]

4.2 Darstellungen

Constitutiones Clericorum Regularium Pauperum Matris Dei Scholarum Piarum. Colocae 1785

Scholae piae seu De origine, progressu, instituto, utilitate ...etc. Piarum Scholarum. o. O. 1846

Agnet, Ján, Kniznica piaristického gymnázia v Podolinci [Die Bibliothek des Piaristengymnasiums in Podolínec]. [Ms., 1981]

Kollár, Pavol: Návrat k pramenom [Die Rückkehr zu den Quellen]. Prievidza 1992 [zur Bibliothek S. 7-13, 51-69]

Holl, Béla: Piaristák Magyarországon 1642-1992 [Die Piaristen in Ungarn 1642-1992]. Budapest 1992 [zur Piaristenbibliothek in Podolínec im historischen Ungarn S. 58-88]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Saktorová, Helena;

 Komorová, Klára; Petrenková, Emília:
Tlací 16. storocia v piaristických knizniciach [Drucke des 16. Jhs in Piaristenbibliotheken]. Martin 1997

Stand: August 1999

Helena Saktorová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.