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Kniznica piaristov v Prievidzi

Bibliothek der Piaristen aus Prievidza


Adresse. Colégium piaristov, Piaristická 8, 94 901 Nitra
Telefon. (087) 52 84 56

Unterhaltsträger. Colégium piaristov [Piaristenkollegium] Nitra
Funktion. Historische Klosterbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Philosophie, Sprachwissenschaft, Schöne Literatur, Geschichte, Naturwissenschaften, Rechtswissenschaft und Pädagogik. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur zu Forschungszwecken nach vorheriger Anmeldung mit Genehmigung des Klostervorstehers. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Von Bratislava Busverbindung zum Busbahnhof in Nitra, von dort Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Von Bratislava E 571 bis Nitra. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Kollegiums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Piaristenorden siedelte sich in Prievidza [Priwitz] im Jahre 1666 an. Die Piaristenschule wurde von der Witwe des Palatins Pavol Pálfi (1590-1653), Františka Pálfiová, aufgrund einer Vereinbarung mit dem polnischen Piaristenprovinzial Václav Opatovský vermutlich kurz nach der Niederlassung des Ordens in Prievidza gegründet. Gleichzeitig wurde den Regeln des Piaristenordens entsprechend eine Büchersammlung angelegt. Der Bestandsaufbau erfolgte durch Schenkungen und Ankäufe, wobei der Zuwachs im 18. Jh am größten war wie die große Zahl der noch vorhandenen Bände aus dem 18. Jh belegt. Im Jahre 1885 umfaßte die Bibliothek 5600 Bde und hatte damit ihren größten Umfang erreicht.

1.2 Die Bibliothek der Piaristen von Prievidza wurde wie die Bibliotheken in Podolínec [Pudlein] und in Svätý Jur [St. Georgen] nach der in den fünfziger Jahren des 20. Jhs erfolgten Auflösung des Piaristenordens und der Verstaatlichung seines Besitzes nach Marianka [Mariental] bei Bratislava [Preßburg] überführt. 1954 ging die Bibliothek aufgrund eines Schenkungsvertrages zwischen dem Slowakischen Kirchenfonds [Slovenský nábozenský fond], der sie zwischenzeitlich verwaltet hatte, und der Matica slovenská in deren Bestand über. Die Sammlung wurde in Bratislava eingelagert und in einem Zettelkatalog und Bandkatalogen verzeichnet. Nach Numerus currens geordnet, erhielten die Bände neben der laufenden Nummer die Signatur MS Ba Pi Pr als Herkunftsnachweis. In den Jahren 1975 bis 1977 wurde die Sammlung in das neue Gebäude der Matica slovenská in Martin überführt und dort bis 1996 aufbewahrt. 1996 wurde die Bibliothek aufgrund des Restitutionsgesetzes dem ursprünglichen Besitzer zurückerstattet und befindet sich seither im Piaristenkollegium in Nitra. Die wertvollsten Drucke (26 Inkunabeln) wurden aus dem Bestand herausgelöst. Drei von ihnen (2 Germanica) wurden in den Grundbestand der Slowakischen Nationalbibliothek eingearbeitet, jedoch 1996 ebenfalls zurückgegeben; die übrigen befinden sich bis heute in der Universitätsbibliothek [Univerzitná kniznica] in Bratislava.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand zählt 4455 Bde, von denen 2069 Bde Germanica sind, d. h. deutschsprachige und im deutschen Sprachgebiet erschienene Drucke. Von den Germanica tfallen auf das 16. Jh 211 Bde, auf das 17. Jh 457, auf das 18. Jh 996, auf das 19. Jh 378 und auf das 20. Jh 27.

2.2 Der Bestand ist zu 70 Prozent lateinisch, ca. 25 Prozent der Bände sind deutschsprachig. Ferner sind griechische, hebräische und französische sowie in geringer Zahl tschechische und ungarische Drucke vertreten.

Systematische Übersicht

2.3 Der nach Numerus currens katalogisierte Bestand weist keine Systematik auf, so daß die Zuordnung der Germanica aus den einzelnen Jahrhunderten zu einzelnen Fächern nur exemplarisch erfolgen kann. Den inhaltlichen Schwerpunkt des Bestandes bildet vom 16. bis zum 19. Jh die Theologie. Es folgen mit unterschiedlichen Gewichtungen in den einzelnen Jahrhunderten Philosophie, Sprachwissenschaft, Literatur, Geschichte, Naturwissenschaften, Rechtswissenschaft und Pädagogik. Diese Verteilung entspricht der ursprünglichen Funktion der Sammlung als Schulbibliothek der Piaristen. Der besonders umfangreiche Bestand aus dem 18. Jh enthält in allen Fächern Ausgaben antiker Klassiker, die insgesamt als ein Charakteristikum der Sammlung gelten können. Bei der Beschreibung des in allen Bereichen geringeren Bestandes aus dem 19. Jh werden vorrangig Titel genannt, die in Mehrfachexemplaren vorliegen, was auf ihre ehemalige Funktion als Unterrichtswerke hinweist.

2.4 Der theologische Bestand aus dem 16. Jh umfaßt theoretische Schriften, Handbücher und polemische Werke, in denen sich die zeitgenössischen religiösen Kontroversen widerspiegeln. Vorhanden sind u. a. Martin de Azpilcueta, Compendium manualis ad commodiorem usum tum confessariorum tum poenitentium (Köln 1592), Johannes Habermann, Enarrationes in evangelia (Leipzig 1587), Roberto Bellarmino, Disputationes (Ingolstadt 1586-1587), Sebastian Flasch, Professio catholica (Ingolstadt 1576), Jakob Feucht, Epitome postillae (Ingolstadt 1583), Haimo von Halberstadt, Homiliae (Köln 1530), Aegidius Hunnius, Methodus concionandi (Wittenberg 1595), David Chytraeus, Onomasticum theologicum (Wittenberg 1578), Luis de Granada, Postillae de sanctis (Köln 1593), Juan Osorio, Conciones (Köln 1598), Thomas Stapleton, Promptuarium (Köln 1594), Victorin Strigel, De praesentia corporis et sanguinis (Frankfurt 1576) und Johann Wigand, Explicationum Evangeliorum (Oberursel 1569). Von Melanchthon finden sich 17 Titel, die in Straßburg, Wittenberg und Basel gedruckt wurden. Hinzu kommen Bibelausgaben und Kommentare mit 19 Titeln (erschienen in Straßburg, Zürich, Basel, Leipzig und Hagenau).

2.5 Aus dem 17. Jh liegt theologisches Schrifttum in 162 Bdn vor. Es dominieren die nachfolgend genannten Autoren jeweils mit mehreren Titeln, von denen je einer beispielhaft genannt wird: Augustinus, Libri 13 confessionum (Köln 1649), Paul de Barry, Sanctae intentiones hagiophilae (Köln 1648), Martinus Becanus, Opera omnia (Mainz 1649), Alexander Calmat, Sententiae selectae pro concionibus totius anni (Mainz 1656), Ignacio Coutinho, Quadragesimales (Köln 1661), Raphael de Laminetz, Paradisus concionatorum (Bamberg 1683), Hieremias Drexelius, Deliciae gentis humanae (München 1638), Ludovicus Engel, Manuale parochorum (Salzburg 1677), Martinus de Esparza Artieda, Quaestiones disputandae (Pottendorf 1668), Matej Faber, Conciones (Köln 1664), Johannes Baptista Gonet, Manuale Thomistarum (Köln 1682), Tobias Lohner, Instructiones practicae (Augsburg 1696), Jacobus Marchantius, Hortus pastorum (Köln 1648), Carolus Musart, Peregrinus calvariae (Wien 1638), Ján Nádaši, Cor amoris dei (Wien 1675), Lucas Osiander, Enchiridion controversiarum (Wittenberg 1607), Georg Scherer, Postilla (München 1613), Florentius Schilling, Terra viventium (Sulzbach 1682), Franciscus Toletus, Annotationes et additiones ad aureum librum sacerdotibus ...sive de instructione sacerdotum (Köln 1605) und William Whitaker, Disputatio de Sacra Scriptura (Herborn 1603).

2.6 Aus dem 18. Jh finden sich insbesondere theologische Werke deutscher Autoren, darunter Reiner Sasserath, Cursus Theologiae moralis (Augsburg 1771), Ladislaus Sappel, Liber singularis ...de statu ecclesiae et summa pontificis potestate (Augsburg 1773), Hermann Busenbaum, Medulla theologiae moralis (Köln 1741), Dominicus Schram, Institutiones juris ecclesiastici (Augsburg 1782), Joseph Biner, Apparatus eruditionis ad jurisprudentiam praesertim ecclesiasticum (Augsburg 1754-1765) und Franz Xaver Zech, De jure rerum ecclesiasticarum (Ingolstadt 1758). Den deutschsprachigen Bestand vertreten Kaspar Royko, Einleitung in die christliche Religions- und Kirchengeschichte (Prag 1789), Franz Karl Kienle, Lexicon des christlichen Glaubens (Augsburg 1784) und die Ordens Regeln der Piaristen oder Väter der frommen Schulen (Halle 1783). Innerhalb des deutschen Sprachgebiets oder in deutscher Sprache erschienen außerdem Werke ausländischer Theologen, u. a. der französischen Autoren Louis Habert (Theologia dogmatica, Augsburg 1751) und Claude Fleury (Historia ecclesiastica, Augsburg 1758-1768 und Bamberg 1765); des belgischen Theologen Charles René Billuart (Supplementum cursus theologiae, Würzburg 1760); des Italieners Giovanni Lorenzo Berti (Breviarium historiae ecclesiasticae, Augsburg 1761) und des Spaniers Pedro de Ribadeneira (Flos sanctorum, Köln 1741). Hinzu kommen 10 Bibelausgaben in deutscher und italienischer Sprache, die in Wien und Augsburg erschienen.

2.7 Den historischen Bestand des Faches beschließen als Drucke des 19. Jhs Gregor Busl, Katechetische Predigten (Regensburg 1886), Xaver Gmeiner, Institutiones iuris ecclesiastici (Graz 1808), Johann Evangelista Stadel, Heiligen Lexicon (Augsburg 1882), Alexander Parizek, Erklärung der sonntäglichen Episteln (Prag 1801-1808) und Joseph Zama, Lexicon quo veterum theologorum explicantur (Köln 1855) sowie verschiedene Katechismusausgaben.

2.8 Philosophie und Rhetorik haben den zweitgrößten Anteil am Bestand des 16. Jhs. Der Schwerpunkt liegt bei den Werken antiker Autoren. Zu nennen sind in erster Linie Werke von Aristoteles (Augsburg 1520), Cicero (Augsburg 1565) und Marc Antonio Maioragio (Orationes, Leipzig 1593). Vorhanden sind weiterhin Simon Pauli, Dispositio in partes orationis (Magdeburg 1584), Petrus Ramus, In Ciceronis orationes (Frankfurt 1582), Jacob Strauss, Erotemata in libros Aristotelis (Wien 1540), Amandus Polanus, Logica (Herborn 1590) und Nathanael Balsman, Orationes (Wien 1540).

2.9 Unter den Germanica des 17. Jhs zu Philosophie und Rhetorik finden sich Johann Heinrich Alsted, Rhetorica quatuor libris (Herborn 1626), Aphthonius, Fons eloquentiae (Köln 1629), Joachim Gesenius, Conciones civiles seu orationes ex historicis latinis (Leipzig 1683), Antonius Goudin, Philosophia juxta inconcussa tutissimaque divi Thomae dogmata (Köln 1685), Jacobus Masenius, Palaestra eloquentiae (Köln 1661, 1683, 1659 u. a.), François Pomay, Novus candidatus rhetoricae (Nürnberg 1699), Franciscus Toletus, Commentaria una cum quaestionibus Aristotelis logicam (Köln 1607) sowie Orazio Torsellino, De particulis Latinae orationis libellus (Leipzig 1689).

2.10 Der Bestand des 18. Jhs zur Philosophie ist besonders umfangreich. Er beinhaltet u. a. Johann Georg Walch, Philosophisches Lexicon (Leipzig 1775), Friedrich Christian Baumeister, Institutiones metaphysicae (Wittenberg 1749), Anselmus Schnell, Cursus philosophiae Aristotelico-thomisticae abbreviatus (Linz 1744), Eduard Iob, Institutiones logicae (Wien 1772) und Pál Mako, Compendiaria metaphysicae (Wien 1761). Zur Rhetorik liegen vor Gabriel François Le Jay, Bibliotheca rhetorum (Ingolstadt 1758), Marc Antoine Muret, Orationes (Köln 1762, Leipzig 1750), Cyprianus Soarez, De Arte Rhetorica (Wien 1702-1717) und Martin de Cygne, Fons eloquentiae studiosae juventuti (Köln 1726 und 1754, Wien 1753).

2.11 Beispiele für Titel des 19. Jhs im Bereich Philosophie und Rhetorik sind zunächst Ausgaben klassischer Autoren wie die Orationes von Cicero (Leipzig und Wien 1870-1885) und Demosthenes (Leipzig 1863-1885) und Platos Dialogi (Leipzig 1866-1887). Darüber hinaus finden sich aber auch zeitgenössische Werke wie Philipp Moriz Carrières Aesthetik (Leipzig 1873) und Eduard Zellers Grundriss der Geschichte der griechischen Philosophie (Leipzig 1886).

2.12 Die Sprachwissenschaft nimmt innerhalb der Sammlung einen relativ breiten Raum ein, was die Bedeutung des Sprachunterrichts an den Piaristenschulen dokumentiert. Vorhanden sind aus dem 16. Jh zahlreiche Grammatiken, Wörterbücher und Lehrbücher, darunter Peter Beckers Latinae phrasis elegantia (Wittenberg 1534), Ambrosius Calepinus' Dictionarium linguae Latinae (Basel 1553), Jean Despautères Grammaticae institutionis libri septem (Ingolstadt 1585, Wien 1562), Heinrich Decimators Sylva vocabulorum et phrasium (Leipzig 1586), Jacob Gretsers Institutionum linguae Graecae liber (Wien 1575), ein Lexicon ...hoc est dictionarium Graeco-latinum (Basel 1572), Lorenzo Vallas De linguae Latinae elegantia libri sex (Köln 1543) und Juan Luis Vives' Colloquia sive exercitatio Latinae linguae (Nürnberg 1593).

2.13 Der sprachwissenschaftliche Bestand aus dem 17. Jh umfaßt vor allem Lehrbücher und Wörterbücher des Lateinischen, z. B. Thesaurus phrasium poeticarum (Leipzig 1622), Philipp Garniers Thesaurus adagiorum gallico-latinorum (Frankfurt 1612) und Albert Molnars Dictionarium Ungarico-latinum (Frankfurt 1644). Den Bestand zu anderen Sprachen repräsentieren u. a. Jakob Weller, Grammatica Graeca (Leipzig o. J.), Johann Valentin Meidinger, Unterricht in der französischen Sprache (Frankfurt o. J.) und Henricus Cornelius Achinoander, Grammatica Italica (Frankfurt 1635).

2.14 Im Bestand des 18. Jhs bildet die Sprachwissenschaft die zweitgrößte Gruppe nach der Theologie. Neben sprachwissenschaftlichen Abhandlungen sind vor allem Grammatiken, Wörterbücher, Lehrbücher und Lexika vorhanden, die für den Sprachunterricht an der Piaristenschule benötigt wurden. Dieser konzentrierte sich offenbar auf Latein, Griechisch, Hebräisch, Deutsch und Französisch. Darüber hinaus enthält der Bestand jeweils ein Lehrbuch der ungarischen und tschechischen Sprache. Die umfangreiche Sammlung zum Lateinischen und zum Griechischen repräsentieren Germanica wie Adam Friedrich Kirsch, Cornucopiae linguae Latinae et Germanicae (Leipzig 1754-1774), Friedrich Gedike, Lateinisches Lesebuch für die ersten Anfänger (Berlin 1786), Jakob Bayer, Paedagogus Graecus sive lexicon Latino-graecum (Mainz 1741), Jacob Gretser, Rudimenta linguae Graecae (Wien 1753), Johann Fries, Dictionarium Latino-germanicum (Köln 1717, Zürich 1704-1712) und Gerhard Scheller, Lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handlexicon (München 1785, Leipzig 1782-1793). Zur deutschen Sprache liegt Johann Christoph Gottscheds Kern der deutschen Sprachkunst (Leipzig 1762-1773) vor, zur französischen Sprache Hilmar Curas' Erleichterte und verbesserte französische Grammatik (Berlin 1744-1760) sowie François Pomays Le grand dictionnaire royal français-latin-allemand et latin-allemand-français (Augsburg 1767, Köln 1715 u. a.). Erwähnenswert sind ferner János Farkas, Ungarische Grammatik (Wien 1773) und die Arbeiten des berühmten Grammatikers Emanuel Alvarez (z. B. Wien 1730).

2.15 Der sprachwissenschaftliche Bestand aus dem 19. Jh thält u. a. Johannes Nepomuk Alber, Institutiones linguae Hebraicae (Wien 1807), August Boeckh, Enzyklopädie und Methodologie der philologischen Wissenschaften (Leipzig 1877), Wilhelm Freund, Triennium philologicum oder Grundzüge der philologischen Wissenschaften (Leipzig 1875-1884), Friedrich Muzell, Introductio in linguam Latinam (Berlin 1874), József Marton, Deutsches Lesebuch (Wien 1810-1815) und Leo Meyer, Vergleichende Grammatik (Berlin 1861).

2.16 Auf das Fach Literatur entfällt ein weiterer großer Teil der Sammlung. Neben Werken der Schönen Literatur finden sich hier literaturwissenschaftliche Schriften. Aus dem 16. Jh sind Ausgaben antiker Klassiker vorhanden, z. B. von Aesop (Leipzig ca. 1550), Ovid (Basel 1541) und Terenz (Basel 1540). Hinzu kommen Schriften mittelalterlicher und humanistischer Autoren, darunter Nathanael Balsmann, Poemata (Wien 1540), Georg Bersman, Poemata (Leipzig 1576), Georg Fabricius, Poetae (Görlitz 1573), Nikodemus Frischlin, Operum poeticarum (Straßburg 1598), Ottaviano Mirandula, Illustrium poetarum flores (Straßburg 1538) und Jakob Spanmüller, Institutio poetica (Köln 1512). Zur Epistolographie sind hervorzuheben Pietro Bembos Epistolarum (Köln 1584), Erasmus' De conscribendis epistolis (Basel 1567), Justus Lipsius' Epistolarum selectarum (Frankfurt 1527) und Simon Vereepts De epistolis (Köln 1581).

2.17 Die literarische Sammlung aus dem 17. Jh setzt sich aus Literaturgeschichten und Werken verschiedener literarischer Gattungen sowie der Prosodie zusammen. Erwähnenswerte Beispiele sind Joseph Simons, Tragoediae quinque (Köln 1697), Jakob Balde, Poematum complectens satyrica (Köln 1660), Alexander Donatus, Ars poetica (Köln 1633), Erasmus, Adagiorum epitome recognita (Leipzig 1696), Homer, Iliados liber III (Dillingen 1669), Aldus Manutius, Thesaurus elegantiarum (Köln 1646), Martial, Epigrammaton libri XII (Köln 1613) und Dionysius Petavius, Opera poetica (Köln 1621).

2.18 Aus dem 18. Jh liegen Werke zeitgenössischer und früherer Autoren vor sowie literaturgeschichtliche Schriften, Handbücher u. a. Vorhanden sind Ausgaben der bekanntesten Autoren der Weltliteratur, wie Shakespeare, Cervantes, Schiller und Goldoni. Zur deutschen Literatur findet sich die Sammlung der besten deutschen prosaischen Schriftsteller und Dichter (Karlsruhe 1777), zur ungarischen Johann Georg Schwandners Scriptores rerum Hungaricarum veteres (Wien 1746-1748) und Dávid Cvitingers Specimen Hungariae literatae (Frankfurt 1711). Im Bestand sind außerdem Ignatz Weitenaur, Carmina selecta (Augsburg 1757) und Joannes Dekenus, Observationes poeticae (Köln 1710). Gesammelt wurden darüber hinaus Schullesebücher, wie das Lesebuch für die Schüler (Wien 1787) und Lehrreiche Erzählungen für Kinder (Wien 1787).

2.19 In zahlreichen Ausgaben des 19. Jhs liegen Werke der antiken Klassiker vor, so z. B. von Aesop, Aischylos, Catull, Cicero, Homer, Horaz, Sophocles und Vergil.

  Darüber hinaus finden sich Anthologien, Lesebücher
und Literaturgeschichten, wie Ernst Gotzingers Deutsche Dichter (Aarau 1877), Friedrich Gedikes Französisches Lesebuch (Berlin 1833) sowie Johannes Scherrs Allgemeine Geschichte der Literatur (Stuttgart 1869) und Bildersaal der Weltliteratur (Stuttgart 1869).

2.20 Zur Geschichte finden sich in Ausgaben des 16. Jhs Werke sowohl antiker als auch zeitgenössischer Historiker. Die Sammlung repräsentieren Alexandrinus Appianus' Romanorum historiarum (Basel 1554), Antonio Bonfinis Rerum Ungaricarum (Basel 1508), Georg Fabricius' Virorum illustrium seu historiae sacrae libri (Leipzig 1574), Flavius Josephus' Zweyntzig bücher von den alten geschichten ... corrigiert und gebessert. Siben bücher von dem Jüdischen Krieg (Straßburg 1544), die Chronica Carionis, herausgegeben von Kaspar Peucer (Wittenberg 1565-1572) und Tacitus' Annalium (Basel 1583).

2.21 Relativ gering vertreten sind Drucke des 17. Jhs zur Geschichte. Zu den nennenswerten Titeln gehören Christopher Helvicus, Synopsis historiae univeralis (Gießen 1612), Nicolas Lloyd, Dictionarium historicum (Köln 1693), Štefan Tarnóci, Princeps angelicus, sive vita S. Emerici ducis Hungariae (Wien 1680), Christianus Adolphus Thuldenus, Historiae nostri temporis (Köln 1657), Johannes Rosa, Heroes Romani, hoc est vitae et res gestae illustrium (Frankfurt 1612) und Friedrich Hildebrand, Compendium compendii antiquitatum romanum (Franeker 1670).

2.22 Der Bestand aus dem 18. Jh umfaßt Werke zeitgenössischer europäischer Historiker verschiedener Richtungen und Schulen. Zum großen Teil handelt es sich um deutsche Drucke, wie Konrad Hartenbergs Historia pragmatica (Frankfurt 1765) und Claude François Xavier Millots Universalhistorie (Leipzig 1777-1783). Hervorzuheben sind Darstellungen der ungarischen Geschichte, so etwa Juraj Pray, Annales regnum Hungariae (Wien 1764), Samuel Timon, Additamentum ad imagines Hungariae (Wien 1762) und Adam František Kollár, De originibus et uso perpetuo protestatis legislatoriae circa sacra apostolicorum regum Ungariae libellus singularis (Wien 1764). Lehrbücher und historische Atlanten liegen u. a. vor von Franz Joseph Albert Desing (Auxilia historia oder Supplementum zu dem historischen Behüllf, Regensburg 1748) und von Marcellin Reischl (Atlas historicus, Augsburg 1758). Auch Heraldik, Numismatik, Diplomatik und andere historische Hilfswissenschaften sind vertreten, so z. B. mit Johann Christoph Gatterer, Abriss der Heraldik (Nürnberg 1774), Paul Ritter, Stemmatographia, sive armorum Illyricorum delineatio (Wien 1701) und István Kaprinai, Hungaria diplomatica temporibus M. Hunyadi (Wien 1767-1771).

2.23 Die Geschichtsschreibung des 19. Jhs repräsentieren Schriften von Otto Henne am Rhyn (Kulturgeschichte, Leipzig 1869-1872), Ludwig Lange (Römische Alterthümer, Berlin 1876-1877) und Friedrich E. Schlosser (Weltgeschichte, Oberhausen 1873-1875). Hinzu kommen Ausgaben antiker Autoren wie Herodot (Leipzig 1890-1891, Berlin 1868-1874), Titus Livius (Berlin 1883 und 1880) und Tacitus (Leipzig 1865-1882).

2.24 Die Naturwissenschaften sind im Bestand des 16. Jhs vor allem mit mathematischen und astronomischen Werken vertreten, darunter Regiomontanus, Mathematicarum disciplinarum (Nürnberg 1533, 1537), Reiner Gemma Frisius, Arithmeticae practicae methodus (Leipzig 1565), Gerardus Dorn, Artificii chymistici (o. O. 1569), Georg Peurbach, Theoricae novae planetarum (Wittenberg 1551, Basel 1573), Sebastian Dietrich, Novae quaestiones sphaerae (Wittenberg 1573), Joannes de Sacro Bosco (Holywood), Libellus de sphaera (Wittenberg 1563), Bartholomaeus Schönborn, Computus astronomicus (Wittenberg 1579) und Raimundus Lullus, Opera (Straßburg 1578).

2.25 Aus dem 17. Jh stammt nur ein relativ kleiner naturwissenschaftlicher Bestand. Zu den einschlägigen Werken gehören Johann Kunckel, Chymische Anmerkungen (Wittenberg 1677), Bartholomäus Keckermann, Systema physicum (Hanau 1612), Martin Beer, Geographiae veteris et novae enchiridion (Nürnberg 1684), Philipp Cluverius, Introductio omnem geographiam veterum atque novam (Wolfenbüttel 1694), Johannes Renodaeus, Dispensatorium medicum (Frankfurt 1615), Georg Henisch, Arithmetica (Augsburg 1609), Johannes Hemeling, Neu vermehrter vollkommener Rechenmeister (Frankfurt 1622) und Johannes Colerus, Oeconomia ruralis et domestica (Frankfurt 1672).

2.26 Der umfangreiche naturwissenschaftliche Bestand des 18. Jhs verteilt sich auf mehrere Disziplinen. Zur Mathematik finden sich beispielsweise das von Zsigmond Berényi herausgegebene Tentamen publicum ex algebra, geometria, trigonometria (Wien 1779), Sebastian Le Clercs Abhandlung von der theoretischen und praktischen Geometrie (Augsburg 1756), eine Rechenkunst zum Gebrauch der Gymnasien (Ofen 1788, mehrere Ausgaben) und Martin Schwartners Statistik des Königreichs Ungarn (Pest 1798). Die Physik betreffen Johann Ingen-Hoursts Anfangsgründe der Electricität (Wien 1781) und seine Vermischten Schrifften physisch-medizinischen Inhaltes (Wien 1782). Den Bestand zur Medizin repräsentieren u. a. Schriften von Steven Blanckaert, so das Lexicon medicum tripartitum (Leipzig 1771). Botanik und Gartenbau vertreten Georg Frank, Flora francica aucta, oder vollständiges Kräuter Lexicon (Leipzig 1766), Johannes Leibitzer, Vollständiges Handbuch der Obstbaumzucht (Wien 1798) und Johann Hübner, Curieuses und reales Natur- Kunst- Berg- Gewerck und Handlungs-Lexicon (Leipzig 1762). Von den Werken zur Astronomie ist Johann Baptist Homanns Neuer Atlas bestehend in ...Astronomischen Mappen (Nürnberg 1712) zu nennen. Zur Geographie liegen vor allem die in den Piaristenschulen benutzten Lehrbücher vor, so u. a. Karl Gottlieb von Windischs Geographie des Königreichs Ungarn (Preßburg 1780), mehrere Ausgaben von Anton Friedrich Büschings Erdbeschreibung (Ofen und Tyrnau 1787 u. ö.) sowie Georg Christian Raffs Geographie für Kinder (Göttingen 1779). Hinzu kommen Atlanten und Reisebeschreibungen. Aufgrund seines regionalen Bezugs ist Karl Seidlers Kurze Beschreibung des Trentschiner warmen und Gesundbades (Wien 1797) hervorzuheben.

2.27 Die naturwissenschaftliche Literatur des 19. Jhs umfaßt im Bereich Physik Johannes Müllers Grundriss der Physik und Meteorologie (Braunschweig 1853) und Adolph Wullners Lehrbuch der Experimentalphysik (Leipzig 1874). Die Medizin vertreten Gregor Johann Tátray, Dissertatio inauguralis medico practica (Wien 1826) und Michael Petrocz, Über die Schädlichkeit des Kaffeetrinkens (Wien 1817). Erwähnenswerte Titel zur Geographie sind u. a. Johann Ernst Fabri, Handbuch der neuesten Geographien (Halle 1801), Antonius Rosich, Compendium totius orbis geographicum (Wien 1825) und Christian Gottfried Daniel Stein, Kleine Geographie (Leipzig 1822).

2.28 Das Fach Rechtswissenschaft vertreten nur wenige Drucke aus dem 16. Jh, darunter Andrea Alciatos Iudicarii processus compendium (Köln 1538 u. ö.). Aus dem 17. Jh stammen Christoph Guntzel, Interpretatio regulis iuris (Frankfurt 1697), Helfrich Ulrich Hunnius, Encyclopaedia iuris universi opus (Köln 1658), Károly Koppi, Ius electionis quondam ab Hungaris exercitum (Wien o. J.) sowie Petrus ab Angelis, Index regularis (Köln 1650). Im Bestand des 18. Jhs sind rechtswissenschaftliche Schriften nur sehr gering vertreten. Ein erwähnenswerter Titel des 19. Jhs mit regionalem Bezug ist Adam František Kollárs Historia iurisque publicis regni Hungariae (Wien 1883).

2.29 Eine umfangreiche Sammlung liegt zur Pädagogik vor allem aus dem 18. Jh vor. Aus dem 17. Jh ist Ján Amos Komenský (Comenius) mit Janua linguarum reserata (o. O. 1633) zu nennen, dessen Werke auch unter den Drucken des 18. Jhs zahlreich vertreten sind, darunter Orbis sensualium (Nürnberg 1760), Methodenbuch für Lehrer der deutschen Schulen (Wien 1775) und Bemerkungen über die Fehler unserer modernen Erziehung (Leipzig 1791). Mehrere Ausgaben der Ratio educationis (Wien 1777 u. ö.) ergänzen den Bestand. Einschlägige Schriften des 19. Jhs sind u. a. August Baumeister, Die Einrichtung des höheren Schulwesens (München 1897), Wilhelm Fries, Die Vorbildung der Lehrer für das Lehramt (München 1895), Hermann Kern, Grundriss der Pädagogik (Berlin 1878) und Gustav Wendt, Didaktik und Methodik (München 1896).

2.30 Der Bestand an Nachschlagewerken umfaßt vor allem Titel allgemeinen Inhalts, aber auch fachspezifische Handbücher und Lexika. Erwähnenswerte Beispiele sind Franz Xaver Manhart, Bibliotheca domestica (Augsburg 1762); Benjamin Hederich, Real Schul-Lexicon (Leipzig 1748); Libelli classici ad historiam geographiam antiquitates, doctrinam morum et arithmeticam (Wien 1768, in mehreren Ausgaben); Unterweisung in den Künsten und Wissenschaften (Frankfurt 1771); C. Peter Funke, Neues Real Schullexicon (Wien 1805-1807) und J. Hermann Meyer, Neues Konversations Lexicon (Hildburghausen 1863-1869).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog der Bibliothek der Piaristen aus Prievidza und Svätý Jur

[in Zettelform; nach Verfassern geordnet; Dienstkatalog; erstellt 1956/57]

Bandkatalog

[nach Numerus currens geordneter Dienstkatalog; die einzelnen Aufnahmen entsprechen denen des Alphabetischen Zettelkatalogs; erstellt 1956/57]

3.2 Historische Kataloge

Die handschriftlichen Kataloge der Bibliothek befinden sich im Literaturarchiv der Matica slovenská in Martin.

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Darovacia zmluva z 20. júla 1954 [Schenkungsvertrag (zwischen dem Slowakischen Kirchenfonds und der Matica Slovenská) vom 2. Juli 1954]

Vertrag über die Restitution der Bibliothek, geschlossen am 6.4 .1995 zwischen dem Piaristenorden in Nitra und der Slowakischen Nationalbibliothek in Martin

4.2 Darstellungen

Balanyi, György: A magyar piarista rentartomány törtenete [Die Geschichte des ungarischen Piaristenordens]. Budapest 1943

Kuzmík, Jozef: Historické kniznice na Slovensku spravované Maticou slovenskou [Historische, durch die Matica slovenská verwaltete Bibliotheken in der Slowakei]. In: Kniznicný zborník [Bibliothekssammelband] 1968/I. Martin 1969, S. 49-74

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Saktorová, Helena; Komorová, Klára; Petrenková, Emília; Agnet, Ján: Tlace 16. storocia vo fondoch SNK Matice slovenskej [Drucke des 16. Jhs in den Beständen der Slowakischen Nationalbibliothek der Matica slovenská]. Martin 1993

Saktorová, Helena; Komorová, Klára; Petrenková, Emília: Tlace 16. storocia v piaristických knizniciach [Drucke des 16. Jhs in Piaristenbibliotheken]. Martin 1997

Stand: Juni 1999

Helena Saktorová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.