FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Predigerseminars St. Michael

Adresse. Klosterstr. 8, 31134 Hildesheim [Karte]
Telefon. (05121) 100-454
Telefax. (05121) 100-456

Unterhaltsträger. Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover
Funktion. Studienbibliothek zur Ausbildung der Vikare und Mitarbeiter des Predigerseminars, öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Theologie. 2. Besonderes Sammelgebiet: Praktische Theologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Voranmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Voranmeldung unbedingt erforderlich. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung vom Hauptbahnhof (Linie 1) Richtung Himmelstür bis Haltestelle Museum, von dort ca. 5 Minuten Fußweg. A 7, Ausfahrt Hildesheim. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte des Predigerseminars ist nur bruchstückhaft rekonstruierbar. Ob sich aus der urkundlich zum erstenmal 1093 erwähnten mittelalterlichen Bibliothek des Klosters St. Michael Werke im heutigen Predigerseminar nachweisen lassen, ist bisher nicht systematisch untersucht worden. Auf Anregung von Heinrich Philipp Sextro (1746-1838) wurde 1781 das Königliche Pastoralinstitut am Hospital der Universität Göttingen gegründet, das Prediger auf ihre Tätigkeit vorbereiten sollte. Damit war es Vorläufer der ebenfalls von Sextro 1802 gegründeten Theologischen Lesegesellschaft in Hannover, mit Sitz im Heilingschen Haus. Den Grundstock für die dortige Bibliothek bildete eine etwa 350 Titel umfassende Büchersammlung aus dem Kirchenkonventsaal der Neustädter Kirche. Durch Beiträge der Kandidaten des Predigeramtes bei der Ordination konnten geringe Mittel zur Unterhaltung der Bibliothek beigesteuert werden; dies geschah bis 1867.

1.2 Erst ab 1816 aber konnte der Betrieb am Predigerseminar offiziell aufgenommen werden. Die Bibliothek verdankt den Beziehungen Sextros, daß der Buchbestand durch Abgabe von Dubletten der Universitätsbibliothek Göttingen vermehrt wurde. Er selbst vermachte dem Seminar 10.000 Taler und übereignete ihm seine Bibliothek von 7000 Bdn. 1840 erfolgte der Umzug in die Große Ägidienstr. 26, wo die nunmehr 17.000 Bde umfassende Sammlung vollständig aufgestellt werden konnte.

1.3 1891 wurde das Predigerseminar von Hannover auf die Erichsburg verlegt. Die Bücher waren dort teilweise im Westflügel, vor allem aber auf dem als Bibliothek ausgebauten " Roten Flur" untergebracht. Als weitere bedeutende Schenkung ist die Bibliothek von Johann Diederich Sarnighausen (1818-1901) zu nennen, die vor allem aus hymnologischen Werken bestand (getrennte Aufstellung). Bis 1949 konnten Seminare nicht kontinuierlich abgehalten werden; ab 1952 wurde die Rückverlegung in städtisches Gebiet geplant und mit der Aufnahme der Arbeit im Jahre 1953 in Hildesheim realisiert. Teile der Bibliothek sind heute getrennt in verschiedenen Räumen des Hauses aufgestellt (Festsaal, Kollegsaal, Treppenhaus).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtumfang von ca. 49.000 Titeln umfaßt der historische Bestand 10.788 Werke (22 Prozent des Gesamtbestandes). Diese Zahl wurde durch Auszählung des Systematischen Zettelkatalogs ( s. u. 3.1) ermittelt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Im Bestand befinden sich 16 Inkunabeln; 296 Titel sind aus dem 16. Jh und 1015 Titel aus dem 17. Jh. Schwerpunkte liegen im 18. Jh mit 4033 Titeln (37 Prozent) und im 19. Jh mit 5324 Titeln (49 Prozent). 98 Werke sind ohne Angabe des Erscheinungsjahres. Hinzu kommen 6 Hss. 8565 Titel (79 Prozent) des historischen Bestandes sind in deutscher Sprache verfaßt, 1904 Titel (18 Prozent) in lateinischer, 161 in französischer und 89 in englischer Sprache. 69 Titel entfallen auf sonstige Sprachen. Systematische Übersicht

2.3 Der Bestand ist in 18 Systematikgruppen gegliedert. Die Reihenfolge der Systematik wird in der folgenden Beschreibung beibehalten, jedoch werden einige Gruppen aufgrund geringer Bestandszahlen zusammengefaßt, so im Bereich Kunst und Kunstgeschichte, Literatur sowie bei den Gruppen Politische Wissenschaften, Soziologie, Psychologie und Ökumene.

2.4 Die Allgemeine Theologie umfaßt insgesamt 1236 Titel. Neben Bibliographien, Nachschlagewerken und Lexika sind auch Festschriften, Tagungsprotokolle, Zeitschriften und Quellen zur Geschichte der Theologie vorhanden. Das 18. Jh ist mit 552 Titeln vertreten, 344 davon deutschsprachig und 178 lateinisch. Auf das 19. Jh entfallen 364 Titel, von denen 338 in deutscher Sprache sind. Auffällig ist der hohe Anteil an Literatur aus dem 17. Jh (262 Titel).

2.5 Mit 1500 Titeln ist die Biblische Wissenschaft die drittgrößte Abteilung der Bibliothek. Sie weist eine Dreiteilung auf. Die Gesamtbiblische Wissenschaft umfaßt 310 Titel (21 Prozent), die Biblische Wissenschaft des Alten Testaments 533 Titel (35 Prozent) und die Biblische Wissenschaft des Neuen Testaments 657 Werke (44 Prozent). Zwei Drittel dieser Titel sind in Deutsch, ein Drittel in Lateinisch verfaßt. Der chronologische Schwerpunkt liegt im 18. Jh mit 685 Titeln; darauf folgen das 19. Jh mit 586 Titeln, das 17. Jh mit 187 Titeln und das 16. Jh mit 35. Es ist eine Inkunabel vorhanden.

2.6 In der Untergruppe Gesamtbiblische Wissenschaft (310 Titel) sind 175 deutsche und 122 lateinische Werke vorhanden, 156 stammen aus dem 18. Jh und 105 aus dem 19. Jh. Es liegen 92 Texte und vermischte Schriften zur biblischen Wissenschaft mit Schwerpunkt im 18. Jh (51 Titel) vor. Fragen zur Hermeneutik und zur Theologie der Bibel werden in 124 Werken behandelt, vor allem in lateinischen Texten des 18. und in deutschsprachigen Drucken des 19. Jhs. Die Bereiche Geschichte und Archäologie der Bibel umfassen 94 Titel, sie entfallen vor allem auf das 18. Jh.

2.7 Von den 533 Titeln zur Biblischen Wissenschaft des Alten Testaments sind 302 deutschsprachig und 210 in lateinischer Sprache. Der Schwerpunkt liegt im 18. Jh mit 254 Titeln, es folgen das 19. Jh mit 180 und das 17. Jh mit 85 Titeln. Texte und Übersetzungen des Alten Testaments und Allgemeine Schriften belaufen sich auf 77 Titel, vor allem in lateinischer Sprache (44) und aus dem 18. Jh (47). Die alttestamentliche Einleitungswissenschaft und die Theologie des Alten Testaments umfassen 140 Titel mit Priorität auf deutschsprachigen Werken, die zu gleichen Teilen auf das 18. und 19. Jh entfallen. Kommentare zum Alten Testament sind mit 193 Titeln der größte Teilbereich, wobei auch hier nahezu alle Werke in Deutsch (114) oder in Latein (73) verfaßt sind und aus dem 18. Jh (98) oder dem 19. Jh (63) stammen. Die Untergruppe Geschichte Israels umfaßt 123 Titel.

2.8 Mit 657 Titeln größte Untergruppe ist die Biblische Wissenschaft des Neuen Testaments. 437 deutschsprachigen Titeln (66 Prozent) stehen 174 lateinische (26 Prozent) gegenüber, wobei sich das 18. Jh (275 Titel) und das 19. Jh (301 Titel) mit je etwa 50 Prozent des hier vorhandenen Bestandes die Waage halten. Texte und Übersetzungen des Neuen Testaments und Allgemeine Schriften sind mit 152 Titeln vertreten. Sie sind vor allem in deutscher Sprache verfaßt (85) und stammen aus dem 18. und 19. Jh (67 bzw. 63 Titel); 5 Werke sind aus dem 16. Jh. Die Neutestamentliche Einleitungswissenschaft umfaßt 132 Titel, die zu je 50 Prozent auf das 18. und 19. Jh entfallen. Die größte Unterabteilung bilden die Kommentare und Erläuterungen mit 259 Titeln. 165 Titel sind in Deutsch, 81 in Lateinisch; das 18. Jh ist mit 121 Schriften vertreten, das 16. Jh mit 10 Titeln. Den umfangreichsten Einzelbereich bilden 93 deutschsprachige Kommentare aus dem 19. Jh. Zur Geschichte des Urchristentums weist die Bibliothek 114 Titel mit deutlichem Schwerpunkt auf deutschsprachigem Schrifttum des 19. Jhs auf.

2.9 Die Abteilung Historica Allgemeine Geschichte umfaßt 481 Titel. Davon sind 418 in deutscher Sprache, 46 in lateinischer und 17 in sonstigen Sprachen verfaßt. Der chronologische Schwerpunkt liegt im 18. Jh (232 Titel), das 19. Jh ist mit 192 Titeln vertreten. Die umfangreichste Untergruppe ist die Geschichte Europas mit 172 Titeln, von denen 153 aus dem 18. und 19. Jh stammen. 3 Titel sind aus dem 16. Jh. Die Deutsche Geschichte enthält 127 Titel, wobei zu allen preußischen Provinzen relativ gleichmäßig Literatur vorhanden ist. 51 Titel kommen aus dem 18. und 60 Titel aus dem 19. Jh. Gesamtdarstellungen, Hilfswissenschaften (zusammen 89 Titel) und Briefe, Biographien und Geheime Orden (93 Titel) sind kleinere Abteilungen, auch hier mit deutlichem Schwerpunkt im 18. Jh.

2.10 Bei der Hymnologie stammen von den insgesamt 511 Titeln 283 aus dem 19. Jh, 165 aus dem 18. Jh, 49 aus dem 17. Jh; 8 Titel sind aus dem 16. Jh, letztere vornehmlich Nachdrucke des 20. Jhs. Für 6 Titel konnte keine Datierung vorgenommen werden. Die Untergruppe " Allgemeines zur geistlichen und weltlichen Musik" ist mit 44 Titeln vertreten, das Kirchenlied mit 62, Sammlungen geistlicher Lieder mit 59 Titeln und der Bereich Gesangbücher mit 241 deutschsprachigen Titeln. Es gibt 102 deutsche Liedersammlungen einzelner Dichter, die sich zu je einem Drittel auf das 17., 18. und 19. Jh verteilen.

2.11 Mit 1650 Werken (15 Prozent des historischen Bestandes) stellt die Kirchengeschichte die zweitgrößte Gruppe dar. Die Untergliederung erfolgt nach chronologischen Gesichtspunkten, nur die letzte Untergruppe faßt den geographischen Bereich Niedersachsen zusammen. Sowohl sprachlich als auch chronologisch sind in der Abteilung deutliche Gewichtungen zu erkennen: 1343 deutschsprachigen Titeln (82 Prozent) stehen 267 lateinische (16 Prozent) gegenüber. Auf das 16. Jh entfallen 111 Titel, auf das 17. Jh 104 und auf das 18. Jh 258 Titel. 70 Prozent des Schrifttums zur Kirchengeschichte (1151 Werke) sind aus dem 19. Jh. Zu den Gesamtdarstellungen zur Kirchengeschichte einzelner Länder, der Geschichte des Papsttums, der Orden und Konzilien gibt es 240 Werke mit dem Schwerpunkt auf deutschsprachiger Literatur des 19. Jhs. Die 47 lateinischen Titel sind alle vor 1800 gedruckt.

2.12 Die Kirchengeschichte des Altertums weist 216 Titel auf, wobei 52 Prozent der Literatur lateinisch sind. Sie stammt vor allem aus dem 17. und 18. Jh. Mit 54 Prozent ist der Anteil an Schriften, die vor 1800 gedruckt wurden, sehr hoch. Der Bereich Dogmatik und Kirchenväter beinhaltet 157 Titel, davon 98 in lateinischer Sprache. Entstehung und Ausbreitung der Alten Kirche werden in 59 Titeln behandelt. Der Zeitraum des Mittelalters wird mit 120 Titeln abgedeckt. Zwei Drittel der Werke sind in Deutsch verfaßt, bei dem verbleibenden Drittel handelt es sich um lateinisches Schrifttum. Es beinhaltet 10 Inkunabeln (63 Prozent aller im Altbestand vorhandenen Inkunabeln) und 15 Titel des 16. Jhs. Der sich anschließende Bereich zur Reformation und Gegenreformation umfaßt 278 Titel, 239 davon in Deutsch. Das 16. und 18. Jh ist jeweils mit 45 Titeln vertreten, das 19. Jh mit 179. Auf die 83 vor allem deutschsprachigen Gesamtdarstellungen zum Zeitalter der Reformation folgen spezielle Titel zu Leben und Werk einzelner Reformatoren. Unter diesen 172 Titeln (146 deutsch und 26 lateinisch) ist relativ wenig Literatur zu Luther und Melanchthon vorhanden. Bei den 31 Titeln des 17. Jhs handelt es sich zumeist um Werkausgaben, bei den 109 Titeln des 19. Jhs vor allem um Sekundärliteratur. Die Außerdeutsche Reformation ist mit nur 31 Titeln vertreten, so daß auf Reformatoren wie Zwingli oder Calvin nur wenige Schriften kommen.

2.13 140 Titel decken die Kirchengeschichte zwischen 1580 und 1789 ab. Auch hier wird die Unterteilung in Deutschen Protestantismus, Außerdeutschen Protestantismus und Katholische Kirche fortgeführt. Die Darstellung der Kirchengeschichte zwischen 1790 und 1918 ist mit 543 Titeln die umfangreichste Gruppe der Abteilung. 538 Titel sind in deutscher Sprache verfaßt. Hier werden auch besondere Bereiche wie Kirchliche Verbände (81 Titel), Bekenntnisstreitigkeiten (26) oder Übertritte zu anderen Kirchen (21) behandelt. Priorität aber haben die biographischen Werke zu einzelnen Theologen in zeitlicher Folge (135 Titel). Die Katholische Kirche und der Außerdeutsche Protestantismus sind mit 65 bzw. 63 Titeln gleich stark vertreten. In 97 Werken wird die Niedersächsische Kirchengeschichte des 16. bis 19. Jhs behandelt; 93 dieser Titel sind in Deutsch.

2.14 Die Gruppe Kirchenrecht umfaßt 344 Titel. Hier dominieren wiederum deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh. Die Literatur zum Evangelischen Kirchenrecht hat einen Umfang von 187 Titeln, dabei entfallen 111 Titel auf Einzelfragen des Kirchenrechts wie Verfassungen, Verwaltung und Eherecht. Bei 71 Titeln handelt es sich um Quellen zum Kirchenrecht, 30 davon sind Kirchenordnungen aus dem 16. bis 19. Jh. Die Geschichte des Kirchenrechts wird in 47 Titeln behandelt, das Verhältnis von Kirche und Staat in 83. Auf die katholische Kirche entfallen 27 Titel, davon 14 Quellen.

2.15 Die Gruppe Kunst und Kunstgeschichte beinhaltet 19 Titel, auf den Bereich Literatur entfallen 231 Titel. Es handelt sich dabei fast uneingeschränkt um Primärwerke aller literarischen Gattungen, vor allem um Erstausgaben des 18. Jhs (132 Titel). Das 19. Jh ist mit 82 ausschließlich deutschsprachigen Titeln vertreten.

2.16 Die Gruppe Miscellanea umfaßt 599 Titel und ist in zwei systematische Untergruppen aufgeteilt: die Philologie (203 Titel) und Verschiedenes (396 Titel), worunter Geographie, Medizin, Biologie, Astronomie, Handel u. a. fallen. Die meisten Titel sind in deutscher Sprache (349) verfaßt, es folgen lateinische Titel (223) und Titel in sonstigen Sprachen (27). Über 60 Prozent der Schriften stammen aus dem 18. Jh, das 17. und 19. Jh sind mit jeweils 15 Prozent vertreten. Den inhaltlichen Schwerpunkt stellt die Philologie, die als einzige Untergruppe mehr als 100 Titel aufweist. Zwei Drittel entfallen auf die Klassische Philologie, der überwiegende Teil ist in lateinischer Sprache und stammt aus dem 17. (58 Titel) und dem 18. Jh (87 Titel).

2.17 Die 167 Titel der Abteilung Pädagogik verteilen sich gleichmäßig auf das 18. und 19. Jh. Bei diesen Werken handelt es sich vor allem um Gesamtdarstellungen zur Pädagogik (78 Titel) sowie um Lehrbücher und Schulgesetze (68 Titel).

2.18 Eine der umfangreichsten, nichttheologischen Abteilungen bildet die Philosophie mit 759 Titeln. 79 Prozent davon sind in deutscher Sprache verfaßt, 17 Prozent in lateinischer. Der chronologische Schwerpunkt liegt mit 441 Titeln (58 Prozent) im 18. Jh, es folgen 251 Titel (33 Prozent) des 19. Jhs; 6 Titel stammen aus dem 16. Jh. Die umfangreichste Gruppe ist mit 374 Titeln die zu den einzelnen Philosophen. 168 deutsche Titel des 18. Jhs bilden den Schwerpunkt. Fast die Hälfte davon entfallen auf die Schriften Kants und seiner Gegner. Die Bandbreite der Abteilung reicht von den griechischen und römischen Philosophen über Bacon, Hobbes, Locke, Leibniz bis zum deutschen Idealismus sowie Marx und Engels. In der zweiten Gruppe sind die philosophischen Einzeldisziplinen mit 316 Titeln zusammengefaßt. Wiederum sind Werke in deutscher Sprache mit 258 Titeln (81 Prozent) am stärksten vertreten, wie auch chronologisch das 18. Jh mit 199 Titeln (63 Prozent). Die Bereiche Logik, Metaphysik, Ästhetik u. a. sind mit Werken des 17. bis 19. Jhs dokumentiert, die Ethik ist mit 60 Titeln die stärkste Gruppe.

2.19 Die Politischen Wissenschaften, Soziologie, Psychologie und Ökumene weisen kaum historischen Bestand auf. So finden sich insgesamt in den vier Gruppen nur 83 vor 1900 gedruckte Titel, von denen 82 in Deutsch sind und 80 aus dem 19. Jh stammen.

2.20 Die Praktische Theologie stellt mit 1942 Titeln die größte Abteilung dar. Es handelt sich zu 97 Prozent um Werke in deutscher Sprache. Mit 1197 Titeln (62 Prozent) ist das 19. Jh am stärksten vertreten. 575 Titel stammen aus dem 18. Jh (30 Prozent), 24 Titel entfallen auf das 16. Jh. Diese Abteilung umfaßt 8 Untergruppen, von denen die Homiletik mit 59 Prozent (1143 Titel) am stärksten vertreten ist. Seelsorge und Religionspädagogik folgen mit zusammen 362 Titeln (19 Prozent). Als weitere umfangreiche Gruppe ist die Abteilung Liturgik und Gottesdienst mit 202 Titeln (10 Prozent) zu nennen. Die ersten drei Untergruppen, Gesamtdisziplin, Kirche und Kirchliche Ämter, weisen zusammen 131 Titel auf. Bei der Gruppe Liturgik und Gottesdienst stammen von insgesamt 202 Werken 150 Titel aus dem 19. Jh, davon sind 91 deutschsprachig, vor allem Liturgien und Schriften zum Gottesdienst. Aus dem Bereich der Homiletik mit insgesamt 1143 Werken entfallen 595 Titel auf Predigtsammlungen, dazu kommen 127 Kasualreden. Bei 397 Titeln handelt es sich um deutschsprachige Sammlungen des 19. Jhs, darauf folgen 149 deutsche Schriften aus dem 18. Jh. Die Gruppe Andachtsbücher und Bibelarbeit umfaßt 287 Titel, 278 davon in deutscher Sprache. 47 Prozent stammen aus dem 18., 40 Prozent aus dem 19. Jh. Die fein untergliederte Gruppe Seelsorge und Religionspädagogik umfaßt 362 Drucke, wiederum vornehmlich Titel des 19. Jhs in deutscher Sprache. Der Bereich Mission schließt diese Abteilung mit 104 Titeln ab.

2.21 Mit 120 Titeln ist die Abteilung Religionsgeschichte relativ klein. Erwähnenswert sind jedoch die Darstellungen zu den Religionen einzelner Völker, die überwiegend aus dem 18. und 19. Jh stammen. 21 Werke gehören in das 17. Jh. Mit 25 Prozent ist der Anteil an lateinischsprachigen Schriften relativ groß.

2.22 Als letzte Abteilung ist die Systematik (Systematische Theologie) mit 1146 Titeln eine der umfangreichsten. 520 Titel (45 Prozent) entfallen auf den Bereich Dogmatik, 248 Titel (22 Prozent) auf Allgemeines (einschließlich Religionsphilosophie und Apologetik), 207 Titel auf die Konfessionskunde und 171 Titel auf die Ethik. Es handelt sich zu 82 Prozent um Werke in deutscher Sprache; lateinische Schriften sind mit 15 Prozent vertreten. Die Untergruppe Dogmatik gliedert sich in zwei große Bereiche: in Allgemeines und Gesamtdarstellungen mit 218 Titeln sowie in die Prinzipienlehre und Lehrsätze der Dogmatik mit 302 Titeln. Mit 32 Prozent entfällt auf die erste Untergruppe ein recht hoher Anteil an lateinischen Schriften. Die Ethik ist in die Bereiche Allgemeines, Prinzipielle und Angewandte Ethik untergliedert. 150 der hier vorhandenen 171 Titel sind deutschsprachig. Aus dem 19. Jh kommen 94 Titel, aus dem 18. Jh 67. Die Konfessionskunde (207 Titel) umfaßt die Bereiche Gesamtdarstellungen, Sektenkunde, Symbolik und Katholische Systematik. Bei 161 Titeln handelt es sich um deutsche Werke; die lateinische Sprache ist in 44 Schriften vertreten. Auf das 16. Jh entfallen 5 Prozent der Titel, auf das 17. Jh 7 Prozent, auf das 18. Jh 21 und auf das 19. Jh 66 Prozent.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; ursprünglich nach PI, jetzt nach RAK]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; innerhalb der Systematikgruppen chronologisch geordnet. Hierzu existieren zwei mschr. Systematikübersichten, da 1986 die Systematik geändert wurde.]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Literatur vor 1600. Verzeichnis der vor 1600 erschienenen und im Predigerseminar St. Michael vorhandenen Werke

[mschr. Liste; alphabetisch geordnet; 1974 aufgestellt von Ruth Froriep]

Froriep, Ruth: Predigerseminar St. Michael, Hildesheim. Gesangbuch-Sammlung

[hschr. und mschr.; chronologisch geordnet; 1967 aufgestellt. Bände, die sich auch in der Kirchenmusikschule Hannover befinden, sind mit HA gekennzeichnet.]

Predigtkatalog

Aufsatzkatalog

Schlagwortkatalog

[Die drei letztgenannten Kataloge erfassen nur nach 1900 erschienene Literatur.]

Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.3 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek des Predigerseminars (Hannover)

[10 Bde; hschr.; erstellt im 19. Jh; Bd 7: Hymnologie; Bde 8-10: Allgemeiner Katalog der Bibliothek des Königlichen Prediger-Seminars zu Hannover]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Diener Gottes Träger der Verantwortung. Feierliche Einweihung des Predigerseminars an St. Michael. In: Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 7.12.1953

Fahlbusch, Otto: Die Erichsburg im Wandel der Zeit. In: Jahresbericht des Vereins für Geschichte und Altertümer der Stadt Einbeck und Umgebung 13 (1930) S. 9-25

Faust, U[lrich]: Hildesheim, St. Michael. In: ders. (Bearb.): Die Benediktinerklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen. St. Ottilien 1979, S. 218-252 (Germania Benedictina VI) [zur Bibliothek S. 234-236, vor allem zu den Hss.]

Feltrup, J.: Zur Geschichte des Predigerseminars Hannover-Erichsburg. In: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 29/30 (1924/25) S. 1-34

Lauenstein, Joachim Barward: Hildesheimische Kirchenhistorie, Teil III. Hildesheim 1736, Cap. I, S. 29

Mahrenholz, Christhard (Hrsg.): Festschrift zum 150jährigen Bestehen des Hannoverschen Predigerseminars auf der Erichsburg. Hannover 1952 Predigerseminar an St. Michael Hildesheim. 25 Jahre. 6. Dezember 1978 [mschr.; zur Bibliothek S. 12; in der Bibliothek vorhanden]

Ein Verhältnis des Gebens und Nehmens. Die Bedeutung des Predigerseminars für Hildesheim. In: Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 5./6.12.1953

Stand: September 1996

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.