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Bibliothek des Priesterseminars

Adresse. Heinrichsdamm 32, 96047 Bamberg [Karte]
Telefon. (0951) 8681-152
Bibliothekssigel. <AKThB 59>

Unterhaltsträger. Erzbischöflich-Ernestinische Seminarstiftung Bamberg
Funktion. . Öffentlich zugängliche Theologische und Katechetische Fachbibliothek der Erzdiözese Bamberg in der Funktion einer Diözesanbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie, Philosophie, Humanwissenschaften. 2. Besondere Sammelgebiete: Religionspädagogik, Katechetik.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag 10-18 Uhr. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische oder schriftliche Anmeldung erwünscht, aber nicht erforderlich. - Fußweg vom Bahnhof (ca. 20 Minuten) oder Busverbindung (alle Linien) bis zum zentralen Omnibusbahnhof, von dort Busverbindung (Linie 9) bis Haltestelle Heinrichsdamm. - Aus Richtung Würzburg A 3, Ausfahrt Bamberg, B 505; aus Richtung München A 3, ab Autobahnkreuz Fürth/Erlangen A 73 bis Ausfahrt Bamberg-Süd; aus Richtung Berlin A 9, ab Autobahndreieck Bayreuth-Kulmbach A 70. Parkmöglichkeit vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In Durchführung der Beschlüsse des Konzils von Trient gründete Fürstbischof Ernst von Mengersdorf 1586 in Bamberg ein Priesterseminar, das zusammen mit dem gleichzeitig errichteten Gymnasium als Collegium Ernestinum bezeichnet wurde. Der Grundstock für dessen Bibliothek war 1609 ein rund 700 Bücher umfassender Nachlaß des Bischofs Neithard von Thüngen (1545-1598). Als 1611 die Jesuiten die Leitung des Ernestinischen Kollegiums übernahmen, konnte die räumliche Union von Priesterseminar, Gymnasium und Studienstätte im früheren Karmeliterkloster nicht länger aufrechterhalten werden; Gymnasium und Priesterseminar bezogen andere Gebäude. Ob das Seminarium Ernestinum bei seiner Übersiedlung in das Haus zum Bock die ansehnliche Bibliothek mitnehmen konnte oder im Jesuitenkolleg zurückließ, ist nicht auszumachen. Fest steht, daß sich im 19. Jh nur noch wenige Bücher dieser Sammlung in der Bibliothek befanden, wie der damalige Regens Joseph Metzner in seiner Geschichte des Ernestinischen Klerikalseminars feststellt. Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges und der häufige Ortswechsel des Klerikalseminars im 17. Jh erklären sicher Bestandsverluste und fehlende Kontinuität des Bestandsaufbaus und der Bestandssicherung.

1.2 Erst 1739 bezog das Priesterseminar ein eigenes Gebäude, das unter Leitung von Balthasar Neumann am Maxplatz errichtet wurde; in ihm erhielt auch die Bibliothek einen angemessenen Raum. Hier wuchs der Bestand teils durch Schenkungen und Nachlässe, teils durch Neuerwerbungen aus den Mitteln der Seminarstiftung. Ein Bestandseinbruch im Verlauf der Säkularisation erfolgte nicht, da der gesamte Besitz der Ernestinischen Seminarstiftung verschont blieb. Ansehnliche Legate von Erzbischöfen (Joseph Maria von Fraunberg, 1768-1842), Domkapitularen (Prof. Andreas Frey, 1763-1820; Prof. Adam Martinet, 1800-1877) und Diözesanpriestern sorgten im 19. Jh dafür, daß die theologische Literatur gut vertreten war. So konnte das Bamberger Pastoralblatt von 1859 auf " die reichhaltigen Schätze der Seminarsbibliothek" hinweisen, die " nicht bloß statutengemäß einen Zweck für das Seminar selbst, sondern auch für die Gesamtdiözesangeistlichkeit" habe. In der Mitte des 19. Jhs wurde wohl auch der Bandkatalog abgebrochen und in einen Zettelkatalog umgewandelt. Dabei wurde eine neue Einteilung des Bestandes in große Sachgebiete vorgenommen, für die sprechende Signaturen und innerhalb der Gruppen der Numerus currens gewählt wurden. Der Bestand wurde 1885 mit über 6000 Werken in nahezu 30.000 Bdn angegeben.

1.3 Den letzten Ortswechsel vollzog die Bibliothek 1928, als sie im neuerbauten Priesterseminar am Heinrichsdamm ein zweigeschossiges Magazin und einen Lesesaal beziehen konnte. Im Zusammenhang mit dem Umzug wurde der Kapselkatalog in ein anderes Format umgeschrieben. Außer einem durchgehenden Alphabetischen Autorenkatalog, der ohne ersichtliche Regeln unter Leitung des Subregens von Alumnen geführt wurde, bestand ein für jedes Sachgebiet getrennt geführter Sachkatalog, in dem auch die Anonyma aufgenommen wurden. 1936 erhielt die Bibliothek den gesamten Büchernachlaß der Adelsfamilie Buseck/Thünefeld (158 Titel aus dem 16. bis 18. Jh und 589 Titel aus dem 19. Jh), außerdem eine ungeordnete Sammlung von Stichen und Graphiken, die teilweise offensichtlich aus Büchern ausgeschnitten und nach Themenkreisen zusammengestellt waren. Durch diesen Nachlaß, aber auch durch Pfarrernachlässe, deren Vorbesitzer wissenschaftlichen Liebhabereien nachgegangen waren (Bienenzucht, Kalenderforschung, Flugtechnik, Begräbnissitten u. a.), weitete sich der Bestand über die Theologie, Philosophie und deren Grenzwissenschaften hinaus weiter aus. Leider lassen sich die Provenienzen wegen fehlender Besitzeintragungen häufig nicht feststellen; das gilt auch für eine Sammlung von Almanachen. Im Zweiten Weltkrieg waren die Inkunabeln, die wenigen Hss. und ausgewählte Werke des 17. Jhs in einem Pfarrhaus auf dem Land ausgelagert. Leider wurden sie bei ihrer Rückführung nicht mehr geordnet aufgestellt. Zudem wurde die Bibliothek in der Nachkriegszeit mehr als vernachlässigt, so daß eine nicht genau überschaubare Zahl von Büchern (auch Inkunabeln) verschwunden ist.

1.4 Seit 1970 erhielt die Bibliothek mit der Einstellung einer hauptamtlichen Leiterin eine neue Organisation. Die Kataloge wurden abgebrochen, da sie gänzlich unzuverlässig waren; die nicht laufend bezogenen Zeitschriften (insgesamt z. Z. 5800 Jahrgänge in 608 Titeln) wurden geordnet, ein vorläufiger Zeitschriftenkatalog angelegt; die wenigen Hss. und Inkunabeln sowie der Bestand bis Erscheinungsjahr 1800 erhielten eine getrennte Aufstellung; Dubletten wurden aus dem Bestand ausgesondert. Der Ausbau der Philosophisch-Theologischen Hochschule Bamberg zur Gesamthochschule, später zur Universität, deren Bibliothek die Literaturversorgung der Studenten sicherstellte, führte zu einer allmählichen Öffnung der Seminarbibliothek über den Kreis der Primärbenutzer (Alumnen und Diözesanklerus) hinaus. Sie übernahm die Funktionen einer Diözesanbibliothek für eine an Theologie, Kirchengeschichte, Philosophie, Psychologie, Soziologie und Pädagogik interessierte Öffentlichkeit. Gleichzeitig wurde für Religionslehrer sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter im kirchlichen Dienst eine Katechetische Teilbibliothek gegründet, die für alle Bereiche der kirchlichen Gemeinde- und Bildungsarbeit und für den Religionsunterricht praxisorientierte Literatur bereitstellt und erschließt.

1.5 Die Bestandsvermehrung geschieht wie in der zurückliegenden Zeit zu einem gewissen Teil durch Schenkungen und Nachlässe. Dabei werden auch nichtwissenschaftliche Literatur (z. B. Belletristik) und Werke, die nicht zum eigentlichen Sammelgebiet der Bibliothek gehören, mit aufgenommen. Auf diese Weise spiegelt die Bibliothek über die Jahrhunderte das breite Spektrum der Interessen von Geistlichen wider. Neuerwerbungen durch Kauf allerdings werden bei niedrigem Etat sorgfältig auf den Benutzerkreis ausgerichtet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Für den größeren Teil des Altbestandes, der noch nicht katalogisiert ist, wurden die folgenden Angaben durch Auszählung am Regal ermittelt. Für den bereits katalogisierten Anteil konnte der Standortkatalog benutzt werden. Gezählt wurden Titel (nicht Bde), wobei verschiedene Auflagen derselben Ausgabe nicht berücksichtigt wurden. Eine Ausnahme wurde allerdings bei Sammelbänden gemacht, in denen Dissertationen des 18. Jhs sowie Flug- und Streitschriften des 19. Jhs in größerer Zahl enthalten sind. Diese Kleinschriften sind in der Gesamtzahl des historischen Buchbestandes nicht enthalten. Die Sammelbände wurden jeweils als ein Titel gezählt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Bibliothek besitzt 86 Inkunabeln, 385 Titel aus dem 16. Jh, 851 aus dem 17. Jh, 3633 aus dem 18. Jh und 10.855 aus dem 19. Jh, also einen historischen Bestand von 15.810 Werken bei einem Gesamtbestand von 87.253 Bdn. Davon sind 6446 Titel nach RAK-WB katalogisiert, 1104 Titel aus dem 16. bis 18. Jh in einem älteren Katalog erfaßt. Für die Inkunabeln ist ein Computerausdruck aus dem Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland ISTC (Incunabula Short-Title Catalogue) vorhanden. Der übrige Bestand soll nach Möglichkeit in den nächsten Jahren erschlossen werden.

2.3 Das Schrifttum des 15. bis 18. Jhs liegt mit 3007 Titeln überwiegend in lateinischer Sprache vor. In deutscher Sprache geschrieben oder ins Deutsche übersetzt sind in diesem Zeitraum 1678 Titel (6 Inkunabeln, 58 Titel des 16. Jhs, 103 Titel des 17. Jhs und 1510 Titel des 18. Jhs). Im 19. Jh überwiegt mit 9679 Titeln gegenüber 689 lateinischen erwartungsgemäß das deutschsprachige Schrifttum. Insgesamt stehen 3691 lateinischen 11.357 deutsche Titel gegenüber. Von den 429 Titeln in französischer Sprache fallen 145 ins 18. Jh. Die übrigen modernen Sprachen sind mit 9 spanischen, 73 italienischen und 59 englischen Werken vertreten. In griechischer Sprache besitzt die Bibliothek 117 und in hebräischer 62 Titel. Dazu kommen 8 Titel in arabischer Sprache.

Systematische Übersicht

2.4 Der Bestand ist in 24 Sachgruppen eingeteilt, die in der Mehrzahl den klassischen Abteilungen der Theologie entsprechen (Bibelwissenschaft, Dogmatik, Patristik, Kirchengeschichte, Moraltheologie, Liturgiewissenschaft, Pastoraltheologie, Katechetik, Aszetik, Homiletik, Kirchenrecht und Kirchenmusik). Dazu kommen Philosophie und Geschichte und die Gruppen Biographien, Pädagogik, Sozialwissenschaft, Belletristik, Sprache und Literatur, die aber nur in geringem Umfang historische Literatur enthalten, sowie Nachschlagewerke, Zeitschriften, Kunstgeschichte und Regionalschrifttum. Die Gruppe Diverses ist im wesentlichen ein Sammelbecken für naturwissenschaftliche Literatur. Innerhalb der Sachgruppen sind die Bücher nach dem Numerus currens geordnet. Alle vor 1800 erschienenen Werke sind unter Beibehaltung der Sachgruppeneinteilung separat aufgestellt.

2.5 In der Gruppe Bibelausgaben, Exegese, Bibelwissenschaft finden sich unter den Inkunabeln 3 lateinische Bibelübersetzungen und eine deutsche, für das 16. Jh sind 2 Lutherübersetzungen erwähnenswert. Die übrigen rund 140 Bibelausgaben liegen als lateinische Vulgata sowie in deutscher, griechischer, hebräischer und mit 4 Exemplaren in englischer und französischer Sprache vor. Drei jüdische Bibeln und ein Neues Testament in Jiddisch stammen aus dem 19. Jh. Weitere Ausgaben liegen in zahlreichen meist mehrbändigen Bibelkommentaren vor, darunter einem Kommentar des Cornelius a Lapide aus dem 18. Jh. Die katholische Bibelwissenschaft des 19. Jhs ist mit den bekanntesten Werken vertreten. Ein gewisser Schwerpunkt liegt auf der Leben-Jesu-Forschung (David F. Strauss und weitere 12 Titel) und auf den Bemühungen um eine biblische Chronologie. Biblische Archäologie und Geographie, biblische Zeitgeschichte (Ägypten, Babylonien, Syrien, Palästina) und die Geschichte des Judentums (Flavius Josephus in verschiedenen Ausgaben) sind als biblische Hilfswissenschaft ebenso vertreten wie Einführungen und Lexika der orientalischen Sprachen (Syrisch-arabisch, Chaldäisch), ebenso die der Bibelarbeit dienenden hebräischen, griechischen und lateinischen Lexika. Die Gesamtzahl der Werke zur Bibelwissenschaft beträgt 1077 (72 aus dem 16. Jh, 103 aus dem 17. Jh, 291 aus dem 18. Jh, 611 aus dem 19. Jh).

2.6 Zur Patristik mit insgesamt 393 Titeln gehören die wichtigen Editionen der Kirchenväter (darunter 74 Bde von De Berault, 1787. Eine Migne-Ausgabe wurde als Leihgabe an die Universitätsbibliothek Bamberg abgegeben).

2.7 Im Bereich der Systematischen Theologie sind insgesamt 1097 Titel vorhanden (38 aus dem 16. Jh, 40 aus dem 17. Jh, 302 aus dem 18. Jh, 717 aus dem 19. Jh). Vertreten sind die bedeutsamen Werke der Apologetik, Fundamentaltheologie, Dogmengeschichte und Dogmatik (Hurter, Schell, Perrone, Döllinger, Bellarmin, De Maistre, Brenner u. a.; die Theologia Dogmatico-Moralis des Alexander Natalis, 1768, und Ludovicus Haberts Theologia Dogmatica et Moralis, 1707). Einen breiten Raum nimmt die Kontroverstheologie (ca. 70 Titel) ein. Schwerpunkt im 19. Jh sind ca. 50 Streitschriften um das Unfehlbarkeitsdogma, um Ultramontanismus und Güntherianismus. Der Catechismus Romanus des Trienter Konzils ist in 17 verschiedenen Ausgaben vorhanden (die älteste Ausgabe von 1570).

2.8 In einer eigenen Sachgruppe sind kirchliche Verlautbarungen, die Decreta und Canones des Concilium Tridentinum (14 verschiedene Ausgaben, davon 4 in Deutsch) und des Concilium Vaticanum (ebenfalls 14 Ausgaben), die Hirtenschreiben der Bischöfe, Enzykliken, kirchliche Erlasse, Rund- und Sendschreiben der Päpste und Konziliengeschichte vereint. Zu dieser Gruppe zählen 320 Titel (91 aus dem 16. bis 18. Jh, 229 aus dem 19. Jh).

2.9 Die große Bedeutung, die dem Recht und Kirchenrecht in Bamberg beigemessen wurde, wird deutlich in der Gesamtzahl von 1128 Titeln. Zu den ältesten Werken zählen eine Ausgabe des Hexenhammer aus dem 16. Jh und die Bamberger Halsgerichtsordnung in einer Ausgabe von 1580. Aus dem 18. Jh sind 35 Sammelbände mit rund 720 juristischen Dissertationen überkommen. Es finden sich aber auch, sicher aus einem Nachlaß stammend, eine Chur-Mainzische Verordnungssammlung von 1742, in der Akten und Urkunden, z. T. handschriftlich, in einem Sammelband vereinigt sind.

2.10 Von den insgesamt 1315 Werken zur Kirchengeschichte stammen 38 aus dem 16. Jh, 110 aus dem 17. Jh, 424 aus dem 18. Jh und 743 aus dem 19. Jh. Schwerpunkte liegen bei Werken über die Geschichte der Jesuiten (60 Titel), der Kreuzzüge, der Inquisition und Ketzerverfolgung. Unter den zahlreichen Werken zur Religions-, Kirchen-, Papst- und Reformationsgeschichte ist die Christliche Kirchengeschichte von Schroeckh und deren Fortsetzung (Wittenberg 1768-1803) zu erwähnen, sowie die Historia Ecclesiastica des Natalis (1790). Die Acta Sanctorum der Bollandisten liegen vor. Aus dem 19. Jh besitzt die Bibliothek schwerpunktmäßig Literatur über die Freimaurer (ca. 20 Titel), den Kulturkampf, die " Kölner Wirren", die Katholikentage und generell die kirchliche Zeitgeschichte der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Missionsgeschichte, Ordensgeschichte, Geschichte der orientalischen und der russischen Kirchen sind ebenso vorhanden wie die Sozialgeschichte des 19. Jhs. Bei den insgesamt 591 Biographien sind außer vielen Heiligenviten auch Persönlichkeiten aus Geschichte, Wissenschaft, Kunst und Kultur Gegenstand der Darstellung.

2.11 In 1097 Titeln sind die Standardwerke der Aszetik und spirituellen Theologie sowie der Mystiker mit ihren Werken vertreten (Therese von Jesus, Johannes vom Kreuz, Mechthild von Magdeburg, Johannes Tauler, Thomas a Kempis, Heinrich Seuse, Franz von Sales, De Ponte u. a.). Es sind 17 Titel des 16. Jhs, 62 Titel des 17. Jhs, 259 Titel des 18. Jhs und 756 Titel des 19. Jhs vorhanden. Eine Sammlung von Gebetbüchern ist im Aufbau.

2.12 In der Gruppe Praktische Theologie (2592 Titel) finden sich 617 Titel Liturgiewissenschaft und liturgische Texte (Missale, Rituale, Graduale, Pontificale, Benedictionale, Caeremoniale, Processionale, Breviere; ein Agend-Büchlein für die Pfarrherrn auf dem Lande, Nürnberg 1560, und ein Mozarabisches Missale aus dem 18. Jh), 910 Titel Homiletik (darunter auch eine kleinere Zahl von Leichenpredigten, die Werke von Abraham a Sancta Clara, die Predigten von Johannes Eck), 212 Titel Pastoraltheologie (Johann M. Sailer, Alfons Maria von Liguori), 346 Titel Moraltheologie und 507 Titel Pädagogik und Katechetik (Hirscher, Canisius, Deharbe, Spirago, Schuster und auch ein Praktischer Katechismus für Dienstboten, Handwerker und Tagelöhner von Edilbert Menne, 1802). In dieser Gruppe sind 63 Titel aus dem 16. Jh, 127 Titel aus dem 17. Jh, 644 Titel aus dem 18. Jh und 1758 aus dem 19. Jh.

2.13 799 Titel behandeln Philosophie und Religionswissenschaft. Die Werke der deutschen Philosophen der Neuzeit (Kant, Fichte, Schelling, Hegel, Humboldt, Schopenhauer, Feuerbach, Schleiermacher, Nietzsche) sind ebenso vorhanden wie die Philosophen der Antike (z. B. Der Teutsch Cicero, eine volkstümliche Ausgabe von 1535 mit Holzschnitten) und der christlichen Philosophie des Mittelalters (Thomas, Albertus Magnus, Bonaventura, Cusanus, Petrus Lombardus) und des Humanismus (Erasmus, Ausgaben ab 1521, Ulrich von Hutten). Die systematische Philosophie des 19. Jhs behandelt alle Disziplinen der Philosophie, Psychologie und Anthropologie. Ein gewisser Schwerpunkt liegt mit 25 Titeln auf der Mythologie; ca. 50 Titel befassen sich mit der Frage nach Unsterblichkeit, Jenseits und Wiedergeburt. Bemerkenswert umfangreich ist das Schrifttum zu Magnetismus, Hypnotismus und Spiritismus (ca. 40 Titel).

2.14 Das Spektrum des Bestandes an historischen Monographien und Sammelwerken (1562 Titel) reicht von den antiken Geschichtsschreibern über Schedels Weltchronik (1493) bis zu Joachim Heinrich Jaecks Taschen-Bibliothek der wichtigsten und interessantesten See- und Landreisen (1829-1851). Chroniken und Länderbeschreibungen aus dem 16. Jh " vom Anfang der Welt bis Kaiser Carolum den Fünften" werden im 18. Jh z. B. durch die Allgemeine Welthistorie (1767-1790) weitergeführt. Reisebeschreibungen, Geschichte einzelner Länder, Städte und Landschaften sind im allgemeinen reich ausgestattet mit Kupfer- und Stahlstichen, wie z. B. eine Topographia mit Kupferstichen von Merian. Aus dem 18. Jh stammen 7 Atlanten. Die Geschichte der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege liegt in zahlreichen Abhandlungen vor, darunter die 140 Bändchen Unsere Zeit, die die Ereignisse von 1789 bis 1830 behandeln. Aus dem 19. Jh stammen rund 150 Stadt- und Wanderführer. Insgesamt gliedert sich der Bereich Geschichte in 39 Titel aus dem 16. Jh, 93 aus dem 17. Jh, 358 aus dem 18. Jh und 1072 aus dem 19. Jh. Dazu kommen 739 Titel der Adelsbibliothek Buseck/Thünefeld, die gesondert aufgestellt ist und in der Mehrzahl geschichtliche Werke enthält. Hier finden sich auch genealogische Tafeln, Adelskalender und Heraldik (darunter Biedermanns Geschlechtsregister). Neun Titel aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17. Jh, 137 aus dem 18. Jh und 581 aus dem 19. Jh gehören zu dieser Sondersammlung. Das Regionalschrifttum zur Stadt, zur Diözese und zum Hochstift Bamberg liegt mit 304 Titeln aus dem 19. Jh und 105 aus dem 16. bis 18. Jh vor (darunter die Geschichte der Reformation der Stadt Nürenberg, 1484), insgesamt 409 Titel. Die Sozialgeschichte des 19. Jhs ist mit weiteren 108 Titeln vertreten.

2.15 In den Gruppen Belletristik (881 Titel), Sprache und Literaturwissenschaft (96), Kunstgeschichte (170) und Musik (125) sowie Allgemeine Nachschlagewerke, Zeitschriften und Wörterbücher (384) werden insgesamt 1656 Titel gezählt. Die deutschsprachigen Schriftsteller und Dichter des 19. Jhs (Kleist, Stifter, Jean Paul, Raabe, Gellert, Tieck, Hauff, Heine, Hebbel, Lenau, Eichendorff, Novalis, Grillparzer, Rückert, Storm) sind in teils frühen Einzel- und Gesamtausgaben vorhanden. In der Gruppe Kunstgeschichte liegt der Schwerpunkt bei der kirchlichen Kunst, hier besonders beim Kirchenbau. Es finden sich aber auch Werke zu Ästhetik und Ikonographie sowie zahlreiche prachtvolle Kunstbildbände. Bei der Musikgeschichte überwiegen die Geschichte des Kirchenlieds und der Gregorianische Choral, der in zahlreichen Anthologien vorliegt. Unter den Periodika ist eine Sammlung von rund 300 Almanachen (in 75 Titeln) erwähnenswert.

2.16 Mit 841 Titeln (158 aus dem 15. bis 18. Jh, 683 aus dem 19. Jh) vermittelt die Gruppe " Diverses" einen Einblick in die Geschichte der Naturwissenschaften: Meteorologie, Zoologie, Botanik, Astronomie, Physik, Chemie, Geologie, Medizin, Pharmakologie usw. Zur Entwicklung der Luftschiffahrt liegen 22 Titel über Vogelflug und Flugmaschinen vor.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach RAK-WB]

Schlagwortkatalog [nach RSWK]

Standortkatalog [alle Kataloge in Zettelform] Die Bibliothek ist dem Bayerischen Bibliotheksverbund (BVB) im Status einer Teilbibliothek der Universitätsbibliothek Bamberg angeschlossen; der Bestand wird laufend eingearbeitet und kann online im lokalen OPAC ebenso wie über Internet abgefragt werden.

Ein Computerausdruck des von der Bayerischen Staatsbibliothek München durchgeführten Inkunabel-Census der Bundesrepublik Deutschland (1990) ISTC (Incunabula Short-Title Catalogue) liegt für alle 86 Inkunabeln vor.

Die Zeitschriftenbestände sind vollständig in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Catalogus omnium ...librorum ad Bibliothecam ... Nythardi quondam Episcopi Bambergensis spectantium qui 13. Octobris Anno 1609 in Collegio Ernestino Bambergae existerunt

[undatierte, notariell beglaubigte Abschrift, ca. 1840]

Catalogus Librorum Seminarij Bambergensis

[1671; Archiv des Erzbistums Bamberg (AEB), Rep. 29/2, Nr. 171]

Catalogus Bibliothecae Seminarii Ernestini Secundum Diversitatem Materiae Distribatu [sic; ca. 1770; AEB, Rep. 29/2, Nr. 171. Beigeheftet sind 4 weitere Kataloge, die den Bestand nach Sachgebieten ordnen. Das späteste aufgeführte Werk erschien 1786.]

Catalogus Librorum Bibliothecae Seminarii Ernestini

[1803; nach Sachgebieten geordnet, ohne Signaturen]

[Die Kataloge mit dem Hinweis AEB Rep. werden verwahrt im Archiv des Erzbistums Bamberg. Fotokopien sind in der Bibliothek vorhanden.]

Kapselkatalog

[37 Kapseln. Der Übergang vom Bandkatalog zum Zettelkatalog erfolgte vermutlich in der Mitte des 19. Jhs. Dabei wurden alle Bücher neu signiert und in Sachgebiete eingeteilt. Die dafür gewählten sprechenden Signaturen sind bis heute trotz erfolgter Neukatalogisierung noch gültig. Der Kapselkatalog wurde als durchgehend Alphabetischer Katalog und als Standortkatalog geführt.]

Alphabetischer Autorenkatalog im Postkartenformat

[enthält noch 1383 Titel von Werken mit Erscheinungsjahr vor 1800. Der teils hschr., teils mschr. erstellte Katalog überführte (wahrscheinlich ab 1928) die Karten des Kapselkatalogs in das Format Din A6 und wurde dann in dieser Form weitergeführt. Alle Eintragungen mit Erscheinungsjahr nach 1800 wurden inzwischen im AK neu aufgenommen.]

3.3 Historische Sonderkataloge

Verzeichnis der Bücher, welche aus der Verlassenschaft des verlebten Hochwürdigen Geistlichen Raths Frey an die Seminariums Bibliothek gekommen sind [1820; AEB, Rep. 29/2, Nr. 171; enthält 723 Titel]

Verzeichnis der Bücher in meiner Bibliothek

[AEB, Rep. 29/2, Nr. 171. Katalog der Bibliothek der Familie Thünefeld, die 1936 in den Besitz der Seminarbibliothek überging; enthält 836 Titel]

Verzeichnis der in der Clerical-Seminariums-Bibliothek zu Bamberg vorhandenen Bücher. Auszug aus Verzeichnissen hiesiger Bibliotheken

[Staatsbibliothek Bamberg, Msc. misc. 212; enthält Exegese, Predigten, Liturgik, Geschichte]

Inkunabel-Katalog

[verzeichnet und beschreibt die Inkunabeln auf je einer Karte im Format Din A6 mit Angabe der Hain- bzw. GW-Nummer, angelegt vermutlich von Wilhelm Schonath, dem Bibliothekar von Pommersfelden, etwa 1940-1960.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalien sind verzeichnet bei Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 26

4.2 Darstellungen

Schmitt, Leonhard C.: Geschichte des Ernestinischen Klerikalseminars zu Bamberg. Bamberg 1857, S. 68 ff. (Bericht des Historischen Vereins Bamberg 20) Metzner, Joseph: Geschichte des Ernestinums und Ottonianums zu Bamberg als Fortsetzung der Geschichte des Ernestinischen Klerikalseminars von L. Schmitt. Bamberg 1885, S. 10 und 71

Pannewick, Barbara: Bücher haben ihr Schicksal. In: 1928-1978 Erzbischöfliches Priesterseminar Bamberg. Bamberg 1978, S. 52-54

Pannewick, Barbara: Die Bibliothek des Priesterseminars Bamberg, eine alte Bibliothek auf neuen Wegen. In: Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft katholisch-theologischer Bibliotheken 30 (1983) S. 86-90

Pannewick, Barbara: Die Bibliothek des Priesterseminars Bamberg, Geschichte und Gegenwart. In: Bibliotheksforum Bayern 18 (1990) S. 149-158

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Jahresberichte [seit 1982]

Neuerwerbungslisten [Auswahl. Seit 1990 veröffentlicht in: Die katholische Aktion, Mitteilungsblatt für ... die Diözesanverbände und alle Gliederungen im Erzbistum Bamberg 44 (1990) -]

Stand: Februar 1991

Barbara Pannewick

(ergänzt 1997)


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.