FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Priesterseminars

Adresse. Karmeliterstraße 9a, 72108 Rottenburg [Karte]
Telefon. (07472) 167-57
Telefax. (07472) 167-68
Bibliothekssigel. <Rot 1>

Unterhaltsträger. Diözese Rottenburg-Stuttgart
Funktion. Spezialbibliothek für Angehörige des Priesterseminars.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Theologie. - 2. Besondere Sammelgebiete: Kirchengeschichte, Homiletik, Frömmigkeitsgeschichte, Kirchliche Musik und Kunst, Dogmatik.

Benutzungsmöglichkeiten. Zur Zeit noch Präsenzbibliothek. Benutzung für Außenstehende nach Vereinbarung. Leihverkehr: DLV.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). - A 81, Ausfahrt Rottenburg. Parkmöglichkeiten nahe Stadtzentrum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den Grundstock der Bibliothek bildet ein Teil der Ellwanger Seminarbibliothek, die im Zuge der Übersiedlung von Generalvikariat und Priesterseminar im Jahre 1817 nach Rottenburg an die theologischen Bildungsstätten aufgeteilt wurde. Der dem Priesterseminar zugewiesene Teil umfaßte etwa 1160 Titel. In Anbetracht der Tatsache, daß 1806 die Rottenburger Klöster (Chorherrenstift St. Moriz, Kapuziner- und Karmeliterkloster) aufgelöst wurden, stellt sich die Frage, ob gewisse Teile ihrer Buchbestände in die Bibliothek des Priesterseminars inkorporiert wurden. Aufgrund der ungünstigen Quellenlage sind dazu keine gesicherten Aussagen möglich.

1.2 Der Bestandsneuaufbau und die Bestandsvermehrung erfolgten hauptsächlich durch Schenkungen und Nachlässe, wie beispielsweise den des Bischofs Josef Lipp (1795-1869). In jüngerer Zeit wurde der Bestand um einen Teil des Nachlasses von Bischof Carl Joseph Leiprecht (1903-1981) bereichert. Die bereits eingearbeiteten Zuwächse wurden in der Regel vollständig in den Gesamtbestand integriert, so daß keine individuelle Beschreibung der Teilbibliotheken möglich ist.

1.3 Neben dieser Form der Bestandserwerbung ist der Kauf von großer Bedeutung. Die jährlichen Verzeichnisse der neu angeschafften Bücher, Journale und Zeitungen lassen darauf schließen, daß schon in den ersten Jahren ihres Bestehens der Bibliothek gesicherte Mittel zur Literaturbeschaffung zur Verfügung standen. Langfristig sollen die Bestände zur spirituellen und pastoralen Theologie im umfassenden Sinn ergänzt und ohne Neuerscheinungen erweitert werden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Zur Ermittlung der Bestandszahlen wurden neben einer Auszählung des Sachkatalogs Teilzählungen am Regal vorgenommen. Wegen Abweichungen und Unklarheiten im Sachkatalog wurde die Bestandsangabe durch Hochrechnung gewonnen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 13.500 Titeln umfaßt der historische Bestand etwa 5700 Titel. Davon sind 85 Inkunabeln. 348 Titel entfallen auf das 16. Jh und 422 Titel auf das 17. Jh. Im 18. Jh sind 616 Titel erschienen. Der Schwerpunkt des Bestandes liegt mit 4012 Titeln im 19. Jh. Bei 217 Titeln fehlt die Jahresangabe.

2.3 Etwa zwei Drittel des historischen Bestandes sind deutschsprachig, wobei der Hauptanteil dem 19. Jh zuzurechnen ist. An zweiter Stelle steht mit 29 Prozent die lateinischsprachige Literatur. Französisch ist mit knapp 4 Prozent der Titel vertreten. Von den sonstigen Sprachen sind nur noch Italienisch und Griechisch erwähnenswert.

Systematische Übersicht

2.4 Die Zuordnung zu den Sachgruppen erfolgt nach einem hauseigenen System. Eine Untergliederung dieser Sachgruppen wird nur bei der Theologie, der Philologie und dem Recht vorgenommen.

2.5 Die Sachgruppe Philosophie und Psychologie (174 Titel) enthält Werke zu philosophischen Systemen sowie zur Geschichte der Philosophie. Neben vermischten philosophischen Schriften finden sich auch Werke zur Psychologie und zur Naturkunde.

2.6 Die Großgruppe Philologie ist in einzelsprachliche Abteilungen unterteilt. Bei den Allgemeinen Werken über lateinische Sprache und lateinische Klassiker finden sich 128 Titel. Der Bestand der beiden anderen Altphilologien ist wesentlich kleiner. Zudem herrschen dort im Gegensatz zu den einsprachigen lateinischen Texten die zweisprachigen Ausgaben vor. Zur griechischen Sprache und Literatur sind 26 Titel, zur hebräischen Sprache 15 Titel vorhanden. Die Neuphilologien sind nur mit der französischen (9 Titel) und der italienischen Sprache (7 Titel) vertreten.

2.7 Die Sachgruppe Schöne Künste und Wissenschaften (125 Titel) enthält vor allem Werke der Rede- und Dichtkunst. Der Anteil der deutschen Sprache ist hier mit 90 Prozent hoch. In der Gruppe Geschichte und Geographie, die 324 Titel umfaßt, finden sich Werke zur profanen Geschichte und ihren Hilfswissenschaften wie auch solche zur Religionsgeschichte, des weiteren zur allgemeinen Geographie sowie Reisebeschreibungen und Statistiken. Die Allgemeinen Schriften (99 Titel) bestehen nahezu ausschließlich aus deutschen Titeln des 19. Jhs.

2.8 Mit 400 Titeln stellt das Fachgebiet Recht nach der Theologie die zweitgrößte Sachgruppe dar. Sie ist in zwei Untergruppen eingeteilt. Allgemeines Kirchenrecht, Privat-Kirchenrecht und Gesetzeskunde bestehen aus 309 Titeln (etwa 43 Prozent in lateinischer Sprache). Noch höher ist erwartungsgemäß der Anteil der lateinischen Sprache (65 Prozent) bei der anderen Untergruppe, dem römischen und deutschen Zivilrecht.

2.9 Den Schwerpunkt des Bestandes bildet die Theologie mit 4389 Titeln (etwa 77 Prozent der vor 1900 erschienenen Werke). Innerhalb der Gruppe " Bibeln, Kritik und Exegese" (386 Titel) fallen vor allem die Textausgaben, z. T. zweisprachig, ins Gewicht. Die Quellenwerke, die in der Bestandsgruppe " Kirchenväter, Kirchenschriftsteller, Kirchenlehrer, Patristik" (144 Titel) zu finden sind, liegen zu 85 Prozent in der Originalsprache vor. Von diesen Texten ist ein Drittel im 16. Jh erschienen. 15 Titel sind Inkunabeln.

2.10 Aus 58 Titeln besteht die kleinste Untergruppe der Theologie. Sie beinhaltet kirchliche Urkunden, Ordensregeln, symbolische Bücher und Texte zu Konzilien. Eine weitere, 201 Titel umfassende Untergruppe besteht aus Varia, die von Enzyklopädien über Zeitschriften bis zu Vermischten Schriften reichen.

2.11 Die 425 Titel der Sachgruppe " Dogmatik, Dogmengeschichte, Apologetik, Polemik" sind zu 36 Prozent in lateinischer Sprache verfaßt. Im 16. und 19. Jh sind davon jeweils ein Drittel erschienen, das letzte Drittel verteilt sich auf die anderen Jahrhunderte.

2.12 Der Anteil der lateinischen Texte innerhalb der Moraltheologie (126 Titel) beträgt 60 Prozent. Während die deutschsprachigen Bücher ausschließlich im 19. Jh erschienen sind, verteilen sich die lateinischsprachigen gleichmäßig auf das 17., 18. und 19. Jh.

2.13 Die Lebensgeschichten nehmen einen Großteil der der Sachgruppe " Kirchengeschichte, Kirchliche Archäologie, Kirchliche Biographien, Legenden" zugeordneten Literatur ein. Sie weist mit 700 Titeln dieselbe Bestandszahl auf wie die Klasse " Homiletik und Predigtwerke" und steht mit dieser quantitativ an erster Stelle. 23 Titel sind Inkunabeln. Der Anteil der französischsprachigen Literatur liegt mit 17 Prozent bei den Predigten deutlich über dem ermittelten Durchschnitt und erreicht auch nur hier diesen relativ hohen Wert.

2.14 Die Literatur zu Pädagogik und Didaktik (111 Titel) ist beinahe ausschließlich deutschsprachig und im 19. Jh erschienen. Einen verhältnismäßig kleinen Bestand an historischen Werken umfaßt die Gruppe " Praktische Theologie und Pastoral". Gemessen am Gesamtbestand ist nur ein Viertel davon vor 1900 erschienen. Die allgemeine Literatur zur Katechetik und zum anwendungsbezogenen Aspekt des Faches beläuft sich auf 277 Titel.

2.15 Das Schrifttum zu " (Kirchlicher) Musik und Kunst, Liturgik und Ritus" (478 Titel) ist in einer Sachgruppe zusammengefaßt. Entsprechend dem Fachgebiet ist der Anteil der lateinischen Literatur mit 44 Prozent relativ hoch. Etwas niedriger liegt dagegen bei der " Ascese und Mystik" (531 Titel) der Anteil der lateinischen Texte. Sie sind allerdings gleichmäßiger auf die einzelnen Jahrhunderte verteilt als bei den vorangehenden Gruppen, wo der Schwerpunkt im 19. Jh liegt.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach Hausregeln, nicht vollständig]

Sachkatalog

[hschr. Bandkatalog, nach Hausregeln]

Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Alphabetisches Verzeichnis der zur Bibliothek des Priester-Seminars in Rottenburg gehörigen Bücher. 1824 [hschr. Bandkatalog, nicht vollständig]

Zuwachs-Verzeichnis der Bibliothek des Priester-Seminars Rottenburg [hschr. Bandkatalog, geführt vom 1. Juli 1871 bis 30. Juni 1970]

Alphabetischer Katalog

[hschr. Bandkatalog in 4 Bdn, nach Hausregeln, Berichtszeitraum läßt sich nicht ermitteln]

Verzeichnis der vom 1. Juli 1822 bis 31. Dezember 1823 für die Seminariums-Bibliothek angeschafften Bücher und Schriften

Verzeichnis der Bücher, Journale, Zeitungen, die vom 1. Januar 1824 bis 1. Januar 1825 für die Seminariums-Bibliothek angeschafft worden sind.

[Verzeichnisse dieser Art (nur einzelne Blätter) finden sich in den darauffolgenden Jahren für die jeweiligen Haushaltsjahre.]

Stand: Juli 1992

Helga Damang


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.