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Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars der Diözese Graz-Seckau

Adresse. Bürgergasse 2, 8010 Graz [Karte]
Telefon. (0316) 80 42-0
Telefax. (0316) 80 42-85

Unterhaltsträger. Bischöfliches Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau
Funktionen. Historische theologische Priesterseminarbibliothek; systematisch-theologische Fachbibliothek (Theologenbücherei).
Sammelgebiete. Theologie und angrenzende Wissenschaften.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 14-18 Uhr und nach Absprache. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät im Haus.
Hinweise für anreisende Benützer. Straßenbahnlinien 3 und 6 ab Hauptbahnhof bis Station Hauptplatz, Fußwegnähe (ca. 5 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau wurde 1808 im ehemaligen Jesuitenkolleg (seit 1572) eingerichtet, an das seit 1585 die von Erzherzog Karl gegründete Universität Graz angeschlossen war. Die bedeutende, im heutigen Barocksaal untergebrachte Jesuitenbibliothek ist mit der Aufhebung des Jesuitenordens größtenteils in den Bestand der Landes- bzw. Universitätsbibliothek übergegangen. Da das Theologiestudium lange Zeit nur Priesteramtskandidaten offenstand, war auch die Vernetzung universitärer und seminarinterner Einrichtungen eng. Erst nach 1945 kam es zur vollständigen Trennung der Bibliotheken und zu einem systematischen Aufbau einer seminarinternen Bibliothek. Bischöfliches Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau

1.2 Die vor 1900 erschienenen Bestände setzen sich neben Ankäufen des Priesterseminars aus Spenden und Nachlässen, insbesondere von Priestern, zusammen. Neuere theologische Literatur und Werke zu den angrenzenden humanwissenschaftlichen Disziplinen werden in der 1962 angelegten Theologenbücherei gesammelt. Neuanschaffungen konzentrieren sich auf diese Bibliothek, während die alte Bibliothek hauptsächlich aus testamentarischen Nachlässen Erweiterungen erfährt. Nach Abschluß der gegenwärtig durchgeführten Renovierungsarbeiten werden sich die Bibliotheksräumlichkeiten über 500 Quadratmeter erstrecken. Im Herbst 1996 soll mit der Erstellung eines EDV-Kataloges für die moderne Bibliothek begonnen werden. Sammelschwerpunkte stellen die Bereiche Systematische Theologie, Spiritualität und Patrologie dar.

Bernd Oberndorfer

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek weist einen Gesamtumfang von ca. 40.000 Titeln auf. Vom katalogisierten Bestand sind gemäß den Angaben des Standortkataloges ca. 3500 Titel bis 1900 erschienen. Davon entfallen 6 Titel auf das 16. Jh, 10 auf das 17. Jh, 138 auf das 18. Jh, 514 auf die erste Hälfte des 19. Jhs und 2820 auf die zweite Jahrhunderthälfte. 485 Werke enthalten keine Jahresangabe. Unter den nicht katalogisierten Werken finden sich rund 40 Titel aus der Zeit zwischen 1620 und 1780 (u. a. Bibeln, Konkordanzen) und mehr als 1000 zwischen 1830 und 1900 erschienene Werke (theologische Lehrbücher, Predigten, Erbauungsschriften, Bibelausgaben).

2.2 Mit 2836 Titeln sind 81 Prozent des historischen Bestandes in deutscher Sprache verfaßt. 604 Titel (17 Prozent) sind lateinisch, 31 französisch, 16 griechisch, die restlichen 13 Titel italienisch, englisch und hebräisch.

Systematische Übersicht

2.3 Die Anordnung der Bücher folgt dem Prinzip des Numerus currens. Unter den ca. 600 Titeln zur Kirchengeschichte bilden die Vitae (198 Titel) die größte Untergruppe. Zu Luther bzw. zum Protestantismus sind 44 deutschsprachige Werke in Ausgaben des 19. Jhs vorhanden. Auch die 40 Drucke zur Geschichte von Kirchen, Klöstern, Kollegien und Abteien (vorwiegend in der Steiermark) sind größtenteils aus dem 19. Jh. 27 Titel betreffen Päpste und ihre Zeit, 14 Konzilien, 10 den Jesuitenorden. Darüber hinaus finden sich Lehrbücher zur Kirchengeschichte, u. a. von Heinrich Brück, Ignaz Döllinger, F. X. Funk, J. Hergenröther und Alois Knöpfler. Weitere 20 Werke beschreiben Reisen ins Heilige Land.

2.4 Der Bestand an Biblica umfaßt 550 Titel; die Proverbia Salomonis (Lyon 1542) und das Novum Testamentum Graece (Leipzig 1564) sind unter den ältesten. 15 Werke erschienen im 18. Jh, der große Rest im 19. Jh, darunter Bibelausgaben von Johann August Tittmann, August Hahn und Leander van Ess. Die Aszetik ist mit 370 Titeln vertreten (u. a. von Thomas von Aquin, Franz von Sales, Alfons von Liguori, Ludwig de Ponte und dem Seckauer Fürstbischof Johannes Zwerger).

2.5 460 Titel (16 des 18. Jhs) entfallen auf Geschichte, historische Hilfswissenschaften und Kunstgeschichte. 70 Titel sind Styriaca (u. a. Joseph Karl Kindermanns Repertorium der steiermärkischen Geschichte, Geographie, Topographie, Statistik und Naturhistorie, 1798), 50 befassen sich mit der Geschichte Österreichs allgemein.

2.6 Die Pastoraltheologie umfaßt rund 430 Titel (23 aus dem 18. Jh), wobei die Mehrzahl (200) der Katechetik zuzuordnen ist. Hinzu kommen rund 100 Predigten (Fasten-, Marien-, Sonn- und Feiertagspredigten) und 20 homiletische Werke. Darüber hinaus finden sich - der Ausrichtung der Institution entsprechend - Lehrbücher zur Pastoraltheologie. Zur ädagogik liegen Werke Herbarts, Demeters, Franckes und Fénelons vor.

2.7 Unter 240 liturgischen Werken sind 23 Titel zu Kirchenmusik und Kirchengesang zu erwähnen. 194 Titel gibt es zur Dogmatik, darunter viele Lehr- und Handbücher in Ausgaben des 19. Jhs. Auch bei der Literatur zum Kirchenrecht (176 Titel) bilden die Lehrbehelfe einen Schwerpunkt (u. a. Darstellungen von Theodor Pachmann, Ph. Hergenröther, J. Friedrich Schulte); ein kleinerer Teil bezieht sich auf kirchliche Rechtsquellen und das kirchliche Eherecht.

2.8 110 Werke liegen zur Moraltheologie, Ethik und zur Sozialen Frage vor, 70 zur Patristik (4 aus dem 18. Jh). Philosophie und Psychologie sind mit 120 Titeln repräsentiert. Beim ältesten und einzigen Druck aus dem 17. Jh handelt es sich um die Quaestiones philosophicae des Sylvester Maurus (1670). Unter den 10 Titeln aus dem 18. Jh sind Werke von Montaigne und Kant (Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen in der Erstausgabe von 1771).

2.9 Ferner besitzt die Bibliothek ca. 170 Nachschlagewerke, Lexika, Wörterbücher und Grammatiken. Neben allgemeinen Nachschlagewerken, wie Wilhelm Binders Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexikon für das katholische Deutschland (1846-1850), finden sich u. a. Bibel- und Kirchenlexika, Wörterbücher der Volkswirtschaft sowie griechische und hebräische Sprachwörterbücher. An Grammatiken sind 30 hebräische verzeichnet (z. B. eine hebräische und arabische Grammatik von Wilhelm Friedrich Hezel, 1777 bzw. 1776), 20 arabische, 12 syrische, 4 chaldäische, 2 aramäische und 4 Sanskrit-Grammatiken und Chrestomathien.

3. KATALOGE

Autorenkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Schlagwortkatalog [in Zettelform]

Standortkatalog [4 Bde, hschr.]

Autoren- und Standortkatalog der Theologenbücherei [in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Stand: Mai 1992

Wilma Buchinger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.