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Historische Pfarrbibliothek der Propsteigemeinde St. Walburga

Adresse. Propsteikirchplatz 4, 4760 Werl 1
Telefon. (02922) 2233

Unterhaltsträger. Katholische Kirchengemeinde St. Walburga
Funktion. . Ehemalige Spezialbibliothek für die in der Seelsorge der Stadt tätigen Prämonstratenser. Verwaltung der Sammlung Dr. Heese.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur nach Rücksprache und Terminvereinbarung mit dem Propstei-Pfarramt. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung unbedingt erforderlich. Benutzung der Sondersammlung nur eingeschränkt möglich. Fußwegnähe vom Bahnhof. A 445, Ausfahrt Werl.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Pfarrbibliothek der Propsteigemeinde St. Walburga bildet den ältesten Buchbestand in der Stadt Werl. Die Sammlung setzt sich aus Beständen der Kirchengemeinde und aus Nachlässen der Werler Pfarrer und der in der Gemeinde tätigen Geistlichen zusammen. Der häufiger verwendete Name Bibliotheca Wedinghausano-Werlensis ist darauf zurückzuführen, daß die Werler Kirchengemeinde seit 1200 inkorporierte Pfarrei der Prämonstratenser-Abtei Arnsberg-Wedinghausen war und die dortigen Stiftsherren bis 1828 den Werler Pfarrer und zwei Kapläne stellten. Mehrere Bücher des Werler Bestandes tragen Vorbesitzervermerke, die auf diese Kleriker verweisen. Eine unmittelbare Abhängigkeit der Werler Pfarrbibliothek von der Wedinghauser Klosterbibliothek hat jedoch niemals bestanden.

1.2 Außerdem verwaltet die Propsteigemeinde die aus dem Nachlaß von Marianne Heese stammende medizinische Privatbibliothek ihres Ehemannes Dr. Johann Friedrich Heese (1792-1848). Sie war 1864 nach Frau Heeses Tod durch eine Stiftung des Werler Krankenhauses in den Besitz der Kirchengemeinde gelangt, da der Werler Pfarrer zugleich Kurator der Stiftung war.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek hat einen Umfang von ca. 365 Bdn aus der Zeit von 1478 bis 1795 (ohne Sondersammlung). Der Zeit bis 1550 entstammen insgesamt 20 Titel, darunter mehrere Inkunabeln, von denen allerdings seit dem Jahre 1931 die wertvollsten 16 als Dauerleihgaben an die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek in Paderborn gegeben wurden. Der Bestand gliedert sich in eine Hs., 4 Inkunabeln, 51 Titel aus dem 16. Jh, 108 aus dem 17. Jh und 184 aus dem 18. Jh, die restlichen Titel sind nicht eindeutig zuzuordnen. Sprachlich verteilt sich der Bestand auf 244 Titel in lateinischer, 88 in deutscher und 32 in französischer Sprache sowie ein italienischsprachiges Werk.

2.2 Der Bestand enthält vor allem Literatur, die dem Bedürfnis der in der Pastoral tätigen Besitzer entsprach. Im einzelnen sind dies 50 homiletische, 36 dogmatische, 29 moraltheologische und 36 liturgische Titel, 36 Titel aus dem Bereich der spirituellen und erbaulichen Gebetsliteratur, 14 exegetische Werke sowie 4 Bibelausgaben, 14 apologetische, 13 kirchenrechtliche, 11 katechetische und 9 philosophische Titel sowie 3 hagiographische und ein missionswissenschaftlicher Titel. Die 36 liturgischen Titel gliedern sich auf in Agenden, Breviere und Missale der Diözesen Köln, Münster und Paderborn sowie des Prämonstratenserordens.

2.3 Daneben sind 13 geographische Titel mit Reisebeschreibungen und 40 historische Titel sowie einzelne Biographien zu nennen. Von den verbleibenden sind 8 literarische und 2 lexikalische Werke, 2 Grammatiken, ein lateinisch-deutsch-französisches Wörterbuch, 2 mathematische Schulbücher, 2 medizinische Titel, ein naturwissenschaftlicher sowie wenige sonstige Titel. Sondersammlung

2.4 Die Bibliothek aus dem Nachlaß des Arztes Dr. Johann Friedrich Heese umfaßt ca. 400 Bde aus dem 17. bis 19. Jh. Der Bestand enthält vor allem die medizinische und pharmazeutische Fachliteratur des Vorbesitzers. Sprachlich unterteilt sich der Bestand fast ausschließlich in Bücher in lateinischer und deutscher Sprache sowie in wenige englisch- und französischsprachige Werke. Daneben sind Werke aus der Verwaltungsliteratur (Amtsblatt der königlichen Regierung zu Arnsberg, erste Hälfte 19. Jh), allgemeine Sammelwerke und Enzyklopädien sowie einzelne Hss. des Besitzers zu nennen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Verfasser-Katalog

[Bandkatalog von 1931]

Alphabetisches Register der Vorbesitzer einzelner Bücher

Die Bibliothek Dr. Heese ist ungeordnet; es existieren keine Kataloge.

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Deisting, Heinrich Josef: Kirchliche Bibliotheken. In: Zur Geschichte der Stadtbücherei Werl und des Hauses von Papen. Werl 1980, S. 5

Zewes, Ludger: Ein Schatz von 400 alten Büchern. Die Bibliothek Wedinghausano-Werlensis der St. Walburga Propstei in Werl. In: Werl, gestern-heute-morgen. Ein Jahrbuch der Stadt Werl und des Neuen Heimat- und Geschichtsvereins Werl e. V. Werl 1986, S. 93-96

Stand: Januar 1991

Gerhard Best


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.