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Lehrerbibliothek des Quirinus-Gymnasiums

Adresse. Sternstraße 49, 4040 Neuss [Karte]
Telefon. (02131) 206-2311

Unterhaltsträger. Stadt Neuss
Funktion. Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Gedruckte Informationen. Unregelmäßige Berichte in der Schulzeitschrift " QU".
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Fußwegnähe vom Bahnhof Neuss (ca. 15 Minuten). Straßenbahnverbindung ab Bahnhof (Linie 709) bis Haltestelle Glockhammer. A 57 (Neusser Ring), Ausfahrt Neuss-Büttgen oder Neuss-West. Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSBESCHICHTE

1.1 Offizielles Gründungsjahr des Quirinus-Gymnasiums ist 1616. Damals nahmen die Jesuiten ihre Unterrichtstätigkeit in Neuss auf. Sie eröffneten sofort mehrere Klassen, die im wesentlichen von ehemaligen Schülern der gleichzeitig auf eine Vorbereitungsklasse reduzierten alten Lateinschule besucht wurden. Damit reicht die Geschichte des Quirinus-Gymnasiums im Grunde noch deutlich weiter zurück. Das gilt jedoch nicht für den alten Buchbestand, in dem sich keinerlei Spuren einer vorjesuitischen Schulbibliothek nachweisen lassen. Auch aus der Jesuitenzeit finden sich nur noch geringe Reste, und zwar eine Ausgabe der " Goldenen Bulle" von 1566 mit dem Besitzervermerk des Jesuitenkollegs und einige Veröffentlichungen von Jesuiten aus dem 18. Jh.

1.2 Nach der Aufhebung des Jesuitenordens wurde die Schule einige Jahre von Franziskanern geleitet, bis sie unter französischer Besatzung 1802 in die Trägerschaft der Stadt überging. In der Franzosenzeit wurde eine Reihe von Büchern eigens für die Schule recht aufwendig gebunden. Es handelt sich um Halblederbände, die auf dem Rücken in Goldprägung den Schriftzug " École secondaire à Neuss" tragen. 60 Bde lateinische Textausgaben und zwei mehrbändige Weltgeschichten sind aus dieser Reihe erhalten.

1.3 Unter preußischer Verwaltung zunächst weiterhin als städtische Schule, seit 1875 in staatlicher Trägerschaft vergrößerte sich der Buchbestand beachtlich, was auf einen festen Etat der Bibliothek schließen läßt. In dieser Zeit gelangen auch die ältesten und wertvollsten Werke nicht wenige davon als Schenkung ehemaliger Schüler und Lehrer in den Besitz des Gymnasiums.

1.4 Im Zweiten Weltkrieg wurde der größte Teil des Altbestandes im Keller der Schule untergebracht, wo er bis zum Ende der siebziger Jahre blieb. Die Folge davon waren erhebliche Schädigungen durch Feuchtigkeit und Milbenbefall, die bei einer Reihe von Büchern sogar zur völligen Unbrauchbarkeit führten. In dem 1979 bezogenen Neubau der Schule ist der gesamte Bestand wieder angemessen untergebracht. Viele Bücher sind seither ausgebessert worden, einige wertvolle Bde konnten dank großzügiger Spenden auch einer Restaurierung unterzogen werden. 1987 wurden die bis zum Jahre 1850 erschienenen Bücher gegen Schädlingsbefall behandelt; sie werden seitdem vom übrigen Bestand getrennt aufbewahrt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die folgenden Angaben basieren auf einer aktuellen Sichtung des Bestandes. Ergänzend wurde der Standortkatalog herangezogen. Angegeben ist jeweils die Anzahl der Titel. Der Bestand weist eine relativ hohe Zahl mehrbändiger Werke auf.

2.2 Die Bibliothek enthält etwa 1130 Titel aus der Zeit bis 1900. Aus dem 16. Jh stammen 11 Titel, aus dem 17. Jh 32, aus dem 18. Jh 126. Etwa 940 Titel sind Ausgaben des 19. Jhs, davon rund 410 aus der ersten Hälfte. Den restlichen Titeln ist kein genaues Erscheinungsdatum zu entnehmen. Das älteste Buch der Schule ist eine 1514 erschienene lateinische Ausgabe der Werke des Flavius Josephus. In ihrem Einband waren zwei vollständige Pergamentblätter einer medizinischen Handschrift aus dem 14. Jh verarbeitet. Wie bei der Bibliothek eines humanistischen Gymnasiums zu erwarten, ist der Anteil der antiken Sprachen am Gesamtvolumen des alten Bestandes beträchtlich. Überwiegend oder vollständig lateinisch abgefaßt sind mehr als 26 Prozent der Titel, griechische Textausgaben machen etwa 17 Prozent aus; weitere Fremdsprachen sind nur in geringem Umfang vertreten. Bei den bis 1750 erschienenen Titeln beträgt der Anteil des Lateinischen etwa 75 Prozent, bei den Werken aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs noch gut 50 Prozent. Im Bestand des 19. Jhs finden sich 20 Prozent lateinische und 17,5 Prozent griechische Titel.

2.3 Der Altbestand der Bibliothek ist ganz überwiegend sprachlich-historisch ausgerichtet. Die klassische Philologie ist mit annähernd 560 Titeln vertreten, davon Latein mit knapp 300, Griechisch mit etwa 260 Titeln. Zur Sachgruppe Geschichte zählen rund 350 Titel, wobei zu berücksichtigen ist, daß historische Quellen in den Alten Sprachen in der Regel der lateinischen und griechischen Philologie zugeordnet sind. Die meisten Titel gehören zu den Teilbereichen Geschichte der Antike und deutsche Geschichte; eine gewisse Schwerpunktbildung läßt sich in rheinischer Geschichte beobachten. Als vierte größere Sachgruppe kommt die deutsche Philologie mit annähernd 150 Titeln aus den Bereichen Literatur und historische Sprachwissenschaft hinzu.

2.4 Der restliche Bestand von etwa 75 Titeln verteilt sich auf zahlenmäßig unbedeutende Einzelgruppen. Die drei botanischen Werke der " Alten Bibliothek" gehören allerdings zu ihren wertvollsten Büchern: ein mit handkolorierten Holzschnitten ausgestattetes Kräuterbuch (Frankfurt 1600), eine Ausgabe des Hortus Eystettensis mit monumentalen Kupferstichen (Eichstätt 1713) und ein mit ganzseitigen, handkolorierten Kupfern versehener Tafelband zum Linneischen Sexualsystem der Pflanzen (Darmstadt 1792).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

Standortkatalog

[Beide Kataloge werden für den gesamten Bestand der Lehrerbibliothek geführt. Die alten Bestände sind in das allgemeine System integriert und nicht durch besondere Signaturen gekennzeichnet.]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Tücking, Karl: Geschichte des Gymnasiums zu Neuss. Neuss 1888 Stenmans, Peter: Litterae annuae. Die Jahresberichte des Neusser Jesuitenkollegs 1616-1773, übersetzt und erläutert von P. S., mit einem Überblick über die Geschichte des Quirinus-Gymnasiums. Neuss 1966

Stenmans, Peter: Das Neusser Traditionsgymnasium. Schule und Schulbauten in 360 Jahren. In: Quirinus-Gymnasium. Festschrift zur Einweihung des Schulneubaus. Neuss 1979, S. 27-45

Stenmans, Peter: Die Alte Bibliothek des Quirinusgymnasiums. In: Almanach für den Kreis Neuss 1980, S. 113-120

Hamacher, Johannes: Bücherschätze aus einem halben Jahrtausend 370 Jahre Quirinus-Gymnasium. Begleit-Broschüre zu einer Ausstellung in der Stadtsparkasse Neuss vom 6.-27. Februar 1986

Stand: Februar 1989

Johannes Hamacher