FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
  Home > Deutschland > Niedersachsen > Lüneburg

Ratsbücherei

Adresse. Am Marienplatz 3, 21335 Lüneburg [Karte]
Telefon. (04131) 309-618 oder 309-603
Telefax. (04131) 309-507
Bibliothekssigel. <118>

Unterhaltsträger. Stadt Lüneburg
Funktion. Öffentliche Bibliothek der Stadt Lüneburg.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Literatur über die Stadt Lüneburg und die weitere Umgebung. 2. Besonderes Sammelgebiet: von Sternsche Drucke.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand); Lesesaal mit 34 Plätzen, auch besonderer Bibliotheksraum. - Öffnungszeiten: Montag, Donnerstag 10-17 Uhr, Dienstag, Freitag 10-19 Uhr, Mittwoch 10-12 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät; fotografische Reproduktionen außer Haus möglich.
Gedruckte Informationen. Faltblatt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Voranmeldung erwünscht.

Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). A 1 oder A 7 bis Horster Dreieck, A 250. Keine Parkplätze vor dem Haus. Parkmöglichkeit Parkpalette Graalwall (ca. 3 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Über die Entstehung und die frühe Geschichte der Bibliothek geben die Quellen nur wenig Auskunft. Der nicht sehr umfangreiche Bestand war in einem Raum des Rathauses als Arbeitsbibliothek für den Rat und die Verwaltung aufgestellt. Zum Kern des damaligen (wie auch des heutigen) Bestandes zählten die beiden Sachsenspiegel-Kodizes (Anfang 15. Jh und 1442) und der niederdeutsche Schwabenspiegel (Anfang 15. Jh). Mit Einführung der Reformation wurde die Bibliothek der Franziskaner städtisches Eigentum und mit der Büchersammlung des Rates im Franziskanerkloster, der heutigen Ratsbücherei, vereinigt. Im 16. Jh gingen Buchgeschenke angesehener Lüneburger Bürger ein, wie den Eintragungen in vielen Büchern zu entnehmen ist.

1.2 Der Celler Landtag maßregelte 1685 die Stadt Lüneburg wegen des schlechten Zustandes ihrer Bibliothek, so daß nun von den städtischen Gremien die Errichtung einer Öffentlichen Bibliothek beschlossen wurde. Man sicherte die Bestandsvermehrung finanziell ab und ernannte den städtischen Sekretär Johannes Walther (Amtszeit 1685-1695) zum Bibliothekar mit dem Auftrag, " das alte Gebäude bei der St. Marienkirche, auf dem sich bereits ein Vorrat von Büchern befunden", zu geeigneten Bibliotheksräumen umzugestalten.

1.3 In den Jahren 1687 bis 1690 wurde der Bestand durch Auktionen (353 Bde) und durch den Ankauf über den Buchhandel (366 Bde) vermehrt. Auf einer Helmstedter Auktion (1694) wurden durch den Bibliothekar Walther Teile der Bibliothek des Juristen und Historikers Hermann Conring (1606-1681) für 30 Taler gekauft. Auch Johann Burchard Baumgarten (Amtszeit 1695-1709) gelang es, durch zahlreiche Erwerbungen die Bücherei zu vergrößern. Durch Testamentsstiftung erhielt die Bibliothek im Jahre 1695 1142 Bde aus der Büchersammlung des Pastors Christian Rikemann (1616-1695) zu St. Johannis in Lüneburg.

1.4 In der bibliothekarischen Amtszeit des Kantors der Johannisschule Johann Heinrich Büttner (1709-1744) entwickelte sich der Buchbestand sprunghaft zu einer der bedeutendsten Sammlungen dieser Art. So vermachte 1711 der Kaufmann Hieronymus von Witzendorff auf Kaltenmoor (1685 vor 1760) der Stadt Lüneburg die Bibliothek der Witzendorffschen Familie. Viele Werke waren in gepreßtem Leder gebunden und trugen das Witzendorffsche Wappen (eine erhebliche Zahl dieser Drucke wurde beim Brand der Ratsbücherei im Jahre 1959 vernichtet; s. u. 1.9). Ein weiteres Vermächtnis war die Bibliothek des Apothekers Adam Emanuel Sellius (1689 bestallt als Apotheker, nach 1708 verstorben) mit ihren 359 größtenteils medizinischen Werken. Neben einem Ankauf von 129 Bdn aus dem Nachlaß des Inspektors der Ritterakademie Johann Friedrich Pfeffinger (1667-1730) vergrößerte sich der Bestand überwiegend durch die laufenden Erwerbungen. Teile der Neuzugänge (560 Bde) des Jahres 1720 kamen aus der Privatbibliothek des Bürgermeisters und späteren Oberappellationsrates Tobias Reimers (1653-1716). Hervorzuheben ist eine Ausgabe des Blaeuschen Atlas (1648-1655), den Büttner für 100 Taler ersteigerte.

1.5 Am Ende der Büttnerschen Amtszeit war der Bestand der Ratsbücherei auf ca. 8200 Bde angewachsen und in 33 Repositorien aufgestellt. Das Rikemannsche und Witzendorffsche Vermächtnis fanden eine gesonderte Aufstellung. Innerhalb der 33 Repositorien zählte die Theologie 2368 Bde, die Jurisprudenz 1183, die Geschichte 4340, die Geographie 518 und die Medizin 655 Bde. Die restlichen Bände hatten unterschiedliche Inhalte. Die Zahl der Drucke vor 1500 belief sich auf 442 Bde. Büttner schuf den ersten großen Katalog ( s. u. 3.3), ordnete diesen aber nicht systematisch oder alphabetisch, sondern nach der damaligen Aufstellung. Unter den Büttnerschen Nachfolgern Georg Ludwig Krukenberg (Amtszeit 1745-1762), Johann Jacob Boye (1762-1775), Georg Christoph Meyer (1776-1793), Christian Wilhelm Selig (1793-1806), Heinrich Rudolf Meyer (1806-1814), Johann Wilhelm Albers (1815-1816) und Carl Ernst Bierwirth (1817-1839) wuchsen die Bestände langsamer an. Die Vermächtnisse ganzer Bibliotheken und die wertvollen Buchgeschenke angesehener Lüneburger Bürger blieben aus. Lediglich 150 Bde, meist historischen Inhalts, gelangten als Geschenk einer 1771 in Lüneburg gegründeten Lesegesellschaft in die Bibliothek.

1.6 Im 18. und 19. Jh war der schlechte bauliche Zustand der Bibliothek am Marienplatz gegenüber den städtischen Gremien wiederholt beklagt worden. Feuchtigkeit, sogar Regenwasser, beschädigte die Bücher. Alle Mahnungen blieben jedoch erfolglos. Die herausragendste Vermehrung erfuhr die Ratsbücherei im Jahre 1852, als nach Auflösung der Lüneburger Ritterakademie der größte Teil ihrer Bibliothek an die Stadt gelangte. Bis zum Anfang des 19. Jhs war die aus der ehemaligen Benediktinerabtei St. Michaelis hervorgegangene Sammlung der Ritterakademie verhältnismäßig klein. Sie zählte ca. 3000 Bde, darunter 95 alte Hss. aus der klösterlichen Zeit sowie 80 Inkunabeln. Dieser Buchbestand wuchs auf ein Vielfaches an, als nach dem Tode des vorletzten Rektors des bei dem alten Kloster befindlichen Michaelis-Gymnasiums, Johann Nicolaus Niclas (1733-1808), dessen umfangreiche Bibliothek (ca. 9000-10.000 Bde) in den Besitz der Ritterakademie überging. Im Jahre 1852 wurde die Michaelisbücherei auf ca. 18.000 Bde geschätzt. Im Auftrage des hannoverschen Ministeriums der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten wurden hieraus annähernd 14.000 Bde für die Bibliothek ausgewählt, so daß deren Bestand sich auf ca. 28.000 Bde verdoppelte. Dieser Zuwachs fiel in die Amtszeit von Wilhelm Friedrich Volger (1839-1876), der nicht nur die Bibliotheksbestände neu systematisierte, sondern den ersten Alphabetischen Katalog sowie einen vierbändigen Schlagwortkatalog erstellte ( s. u. 3.3). Hss. und Bücher, die in den städtischen Kirchen und im Rathaus aufgestellt waren, wurden nunmehr der Bibliothek übergeben.

1.7 In der Folgezeit wuchsen unter der Amtszeit Wilhelm Görges (1877-1922) die Bestände stetig an. Er vervollständigte die Volgerschen Kataloge und erweiterte den Alphabetischen Hauptkatalog. Durch einen im Jahre 1885 abgeschlossenen Vertrag mit dem Neuen Leseverein wurde der Bibliothek eine laufende Zuwachsquelle erschlossen. Gegen eine jährliche Zahlung gingen alle Werke, die dieser Verein anschaffte, in den Besitz der Ratsbücherei über.

1.8 Im Jahre 1921 kam es zu einem bescheidenen Umbau des Gebäudes am Marienplatz. Unter der Amtsführung von Wilhelm Reinicke (1922-1935 und 1939-1947) erweiterte sich der Bibliotheksbestand durch die Vereinigung mit der vom sogenannten Hausväterverein begründeten Volksbücherei und nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Übernahme der englischen Bücherei der " Brücke". Die ca. 5000 gesondert aufgestellten englischsprachigen Bände der " Brücke" sollten der Umerziehung der Lüneburger Bevölkerung nach Jahren totalitärer Herrschaft dienen. Der Bestand umfaßte vor allem schöngeistige Literatur bis hin zu Klassikerausgaben. Die Sachliteratur nahm einen geringen Umfang ein und erstreckte sich primär auf Geschichte und Philosophie.

1.9 Am 29. Dezember 1959 brach im Obergeschoß des Gebäudes, dem einstigen Refektorium, ein Feuer aus. Hier war die Alte Ratsbücherei aufgestellt. Von den 30.000 Bdn des 16. bis 18. Jhs wurden 9000 vernichtet, die verbliebenen Teile durch Hitze und Löschwasser erheblich beschädigt. Insbesondere litten die Leder- und Pergamenteinbände, darunter die künstlerisch gestalteten Lüneburger Renaissance-Einbände. Völlig vernichtet wurden die seltenen theologischen Erstdrucke des Reformationszeitalters. Größere Verluste waren auch unter den historischen, rechtswissenschaftlichen und naturkundlichen Werken sowie den humanistischen Ausgaben lateinischer Klassiker zu verzeichnen. Zwar wurden viele wertvolle Werke geborgen, doch die Geschlossenheit dieser Bibliothek der Renaissance und des Barock ging verloren. Die Ratsbücherei wurde nach umfangreichen Umbaumaßnahmen im Jahre 1962 wiedereröffnet. Die Altbestände sind heute in gesicherten Magazinräumen im Erdgeschoß aufgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Gesamtzahl der historischen Titel wurde durch Auszählung des Systematischen Katalogs ermittelt ( s. u. 3.1), der seit der Bestandsrevision von 1961 die Bestandsverluste von 1959 auf den Katalogkarten nachweist. Je nach Wissenschaftsgebiet wurde unterschiedlich verfahren und entweder eine Gesamtauszählung oder eine Teilauszählung mit anschließender Hochrechnung durchgeführt. Der theologische Bestand wurde am Regal geschätzt, da während der Bestandszählung der Katalog der Theologica bearbeitet wurde. Eine Beschreibung konnte nur summarisch erfolgen. Wegen der laufenden Neukatalogisierung lassen sich in vielen Fällen keine näheren Aussagen zu Schwerpunkten machen. Durch undatierte Drucke ergeben sich teilweise Differenzen zwischen der Gesamtzahl der Titel in einzelnen Sachgruppen und den Aufschlüsselungen nach Jahrhunderten. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtumfang von ca. 180.000 Bdn umfaßt der historische Bestand einschließlich der Theologie ca. 29.700 Titel. Darin sind nicht die Bestände der alten Musikbibliothek bis 1900 ( s. u. 2.30-2.32) und der Hss. enthalten. Es liegen ca. 1300 Inkunabeln und Postinkunabeln (bis 1530) vor, auf das 16. Jh entfallen 6501 Titel, auf das 17. Jh 9939, auf das 18. Jh 5413 und auf das 19. Jh 7861.

2.3 Die Theologie einschließlich der Kirchengeschichte ist mit geschätzten 9000 bibliographischen Einheiten die größte Sachgruppe, wobei aus dem 16. Jh 3392, aus dem 17. Jh 4240 und aus dem 18. Jh 848 Titel vorhanden sind. Die Theologiebestände des 19. Jhs konnten am Katalog mit 522 Einheiten ermittelt werden. Bei der Aufgliederung nach Sprachen für die Zeit vom 16. bis 18. Jh ist von 3600 deutschsprachigen und 4500 lateinischen Titeln auszugehen. Etwa 900 Titel liegen in englischer, französischer und holländischer Sprache vor. Der Bestand des 19. Jhs ist bis auf wenige Ausnahmen deutschsprachig. Die Gesamtzahl der Titel in den übrigen Systematikgruppen beträgt ca. 19.800. Davon entfallen auf das 16. Jh 3043 Titel, auf das 17. Jh 5621, auf das 18. Jh 4491 und auf das 19. Jh 6727. 9885 deutsche (50 Prozent) und 8229 lateinische Titel (42 Prozent) bilden den Schwerpunkt. Hinzu kommen 482 französische, 246 englische, 240 griechische und 122 italienische Werke. Die niederländische Sprache ist mit 56 Werken vertreten. Eine weitere größere Gruppe bilden zwei- und mehrsprachige Ausgaben mit insgesamt 398 Einheiten. Die übrigen Sprachen sind mit 224 Titeln vertreten. Systematische Übersicht

2.4 Bei den ca. 1300 Inkunabeln und Frühdrucken handelt es sich um ca. 500 Titel aus dem 15. Jh und ca. 800 des frühen 16. Jhs (bis 1530), die mittlerweile ins VD 16 aufgenommen wurden. Unter den Inkunabeln befinden sich 30 bedeutende wie Hartmann Schedel, Liber chronicarum (Nürnberg: Anton Koberger 1493, aus dem gleichen Jahr auch in einer deutschen Ausgabe vorliegend), die Kölner Bibel (Heinrich Quentell um 1473-1480), ein Missale Benedictinum (Bamberg: Johann Sensenscdt 1481), ein Speghel der Sammitticheyt (Lübeck: Stefan Arndes 1457) und die Chronekken der Sassen (Mainz: Peter Schöffer 1492).

2.5 Bei den insgesamt ca. 9000 Titeln zur Theologie und Kirchengeschichte machen Bibeln mit Gesamt- und Teilausgaben eine umfangreiche Gruppe aus. Bei den " Theologischen Schriftstellern" sind insbesondere die " Scholastici" hervorzuheben. Eine Vielzahl von Lutherdrucken ist vorhanden, erschienen bis zu Luthers Tod im Jahre 1546. Darüber hinaus liegen frühe Werkausgaben vor, außer den zeitgenössischen Bibeln auch fast alle bis 1600 gedruckten. Bemerkenswert sind eine Lutherbibel in dänischer Übersetzung und ein umfangreicher Bestand an Bibeln, die bei der Lüneburger Buchdruckerfamilie von Stern verlegt wurden. " Sternsche Drucke" gehören zum Sondersammelgebiet der Bibliothek in Anbetracht der Bedeutung des Sternverlages für Lüneburg und für die Verbreitung der Lutherbibel. Auch lassen sich Briefausgaben, Tischreden und zahlreiche Hauspostillen sowie Kontroversliteratur aus der Zeit der Reformation und Gegenreformation nachweisen, darunter zahlreiche Kölner Drucke. Vor allem die aus dem alten Klosterbesitz stammende Andachts- und Erbauungsliteratur ist heute noch reich vertreten. Asketische Literatur, Betrachtungen, Trostbücher für Sterbende und Kranke sowie Erzählungen zum Leben Jesu, Predigtlehre und Predigtsammlungen gehören ebenso zum Bestand wie eine Gruppe von geistlichen Liedersammlungen und Gesangbüchern.

2.6 Bei der Gruppe Zeitschriften und Periodika handelt es sich um 266 bibliographische Einheiten, von denen 196 im 19. Jh und 70 im 18. Jh erschienen sind. Sie sind zu 98 Prozent deutschsprachig. 26 Enzyklopädien verteilen sich auf 8 aus dem 19. Jh, 10 aus dem 18. Jh und 8 aus dem 17. Jh. Davon sind 13 deutschsprachig. Die Gruppe Griechische und Römische Altertümer umfaßt 167 Titel. Hier liegt der Schwerpunkt im 17. und 18. Jh mit insgesamt 81 Titeln. Sprachlich überwiegt Latein mit 78 Titeln.

2.7 Die Bibliotheks- und buchkundlichen Fächer beinhalten insgesamt 581 Titel. Bei der Bibliotheks- und Archivkunde entfallen 39 Titel auf das 19. Jh und 30 auf das 18. Jh, wobei sich Deutsch mit 47 Einheiten und Latein mit 33 fast die Waage halten. In der Sachgruppe Buchdruck, Papier, Schrift liegt der zeitliche Schwerpunkt mit 39 Titeln im 18. Jh. Die deutsche Sprache überwiegt mit 52 Einheiten deutlich gegenüber der lateinischen mit 18. Die Bücherkunde stellt mit 415 Titeln den Schwerpunkt dieser Abteilung. Dabei entfallen 117 Einheiten auf das 19. Jh, 212 auf das 18. Jh, 74 auf das 17. Jh und 12 auf das 16. Jh. Latein (216 Drucke) und Deutsch (184) stehen im Vordergrund. Vorhanden sind vor allem Bibliotheks-, Auktions- und Buchhändlerkataloge des 18. Jhs. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die wissenschaftlichen Zeitschriften des 18. Jhs. Von 147 Sammelbiographien stammen 69 aus dem 18. Jh. Die lateinische Sprache überwiegt mit 88 Werken gegenüber 51 deutschen. 1147 Dissertationen verteilen sich auf 713 aus dem 17. Jh und 372 aus dem 18. Jh. 62 Titel erschienen im 16. und 19. Jh. Mit 1116 Titeln (97 Prozent) ist Latein die vorherrschende Sprache.

2.8 Die Deutsche Literatur bis 1750 umfaßt 308 Einheiten, wobei der Schwerpunkt mit 129 Titeln im 19. Jh liegt. Aus dem 18. Jh lassen sich 64 Titel, dem 17. Jh 77 und aus dem 16. Jh 36 nachweisen. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Sprache Neuhochdeutsch. Die Niederdeutsche Literatur umfaßt 64 Einheiten, wobei Textausgaben des 19. Jhs überwiegen. Zur Deutschen Literatur ab 1750 zählen 707 Titel, von denen 513 im 19. Jh und 193 im 18. Jh erschienen sind. Diese Gruppe enthält zahlreiche mehrbändige Werkausgaben.

2.9 Das Fach Erdkunde besteht aus 11 Untergruppen und umfaßt 1070 Titel. Es handelt sich um 518 Titel des 19. Jhs, 241 des 18. Jhs, 239 des 17. Jhs und 72 des 16. Jhs. Deutsch ist mit 818 Titeln (76 Prozent) die dominierende Sprache. Es folgt Latein mit 177 Titeln. Von den 75 Werken in sonstigen Sprachen sind 41 französisch und 13 italienisch. Hervorzuheben sind 54 im 17. Jh herausgegebene Kosmographien und Geographien in der Gruppe Allgemeine Erd- und Völkerkunde. Einen weiteren Schwerpunkt bildet mit 96 Titeln der Bereich Geographiegeschichte, Handbücher, Weltreisen, letztere fast ausschließlich aus dem 19. Jh. Bei der Gruppe Reisebeschreibungen (192 Drucke) liegen die zeitlichen Schwerpunkte mit 80 Titeln im 17. Jh und 91 im 18. Jh. Die Hauptsprache ist Deutsch mit 138 Einheiten, gefolgt von Latein mit 25 und Französisch mit 23.

2.10 Die Erdkunde Afrikas hat mit insgesamt 103 Titeln ihren Schwerpunkt im 19. Jh, wobei Deutsch mit 91 Titeln vorherrscht. Besonderes Gewicht liegt bei der Erdkunde Asiens mit insgesamt 115 Einheiten, davon 60 aus dem 19. Jh und 31 aus dem 17. Jh. Das 18. Jh ist lediglich mit 22 Titeln vertreten. Die deutsche Sprache überwiegt mit 85 Titeln (74 Prozent). Von den sonstigen Sprachen ist noch Latein mit 27 Titeln hervorzuheben, die fast ausschließlich im 17. Jh erschienen sind.

2.11 Die Forst- und Landwirtschaft zählt 145 Titel. Von diesen erschienen 72 im 19. Jh, 24 im 18. Jh, 16 im 17. Jh und 33 im 16. Jh. Der fachliche Schwerpunkt ist der Gartenbau. Die vorherrschende Sprache ist mit 104 Titeln (72 Prozent) Deutsch. Unter den sonstigen Sprachen ist Latein mit 33 Titeln erwähnenswert, die zu etwa 76 Prozent (25 Einheiten) aus dem 16. Jh stammen.

2.12 Das Fach Geschichte setzt sich aus 19 Untergruppen zusammen und umfaßt 4340 Titel. Das 19. Jh ist mit 1762 Titeln, das 18. Jh mit 903, das 17. Jh mit 1173 und das 16. Jh mit 481 Titeln vertreten. Die wichtigste Sprache ist mit 2849 Titeln Deutsch (66 Prozent). 1293 lateinische Titel sind vorhanden. Von den 198 anderssprachigen Titeln ist Französisch mit 122 Titeln erwähnenswert. Die Geschichte des Altertums sowie die Mythologie zählen insgesamt 473 Titel. Von diesen erschienen 102 Titel im 19. Jh, 112 im 18. Jh, 197 im 17. Jh und 61 Titel im 16. Jh. Die vorherrschende Sprache ist mit 337 Titeln Latein (71 Prozent), wobei der Schwerpunkt mit 193 Titeln im 17. Jh liegt. Die deutsche Sprache ist mit 120 Titeln vertreten.

2.13 Innerhalb der Geschichte Deutschlands mit insgesamt 167 Werken sind 55 deutschsprachige Titel des 16. Jhs zur Reformationsgeschichte und 72 deutschsprachige Titel des 17. Jhs zum Dreißigjährigen Krieg erwähnenswert. Hinzu kommen 40 lateinische Titel des 16. und 17. Jhs, die gleichfalls die Reformation und den Dreißigjährigen Krieg betreffen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Zeitspanne vom Wiener Kongreß bis zur Reichsgründung. Es handelt sich hierbei um 160 deutschsprachige Titel. Die Geschichte deutscher Territorien behandeln 521 Titel, von denen 172 auf das 19. Jh, 164 auf das 18. Jh, 129 auf das 17. Jh und 55 auf das 16. Jh entfallen. Deutsch ist mit 385 Titeln (74 Prozent) die dominierende Sprache. Latein folgt mit 129 Titeln, wobei der Schwerpunkt mit 66 Titeln im 17. Jh liegt.

2.14 446 Quellenwerke verteilen sich auf das 19. Jh (204 Titel), auf das 18. Jh (75), auf das 17. Jh (107) und auf das 16. Jh (59). Die vorherrschende Sprache ist Deutsch mit 315 Titeln (71 Prozent), gefolgt von Latein mit 128. Im 17. Jh überwiegen die lateinischen (60) gegenüber den deutschsprachigen Titeln (45).

2.15 Insgesamt 401 bibliographische Einheiten umfaßt die Weltgeschichte. Dabei zählt das 19. Jh 118 Titel, das 18. Jh 85, das 17. Jh 123 und das 16. Jh 74. Deutsch ist mit 249 Werken (62 Prozent) vertreten, Latein mit 122. Von den übrigen Sprachen ist lediglich Französisch mit 25 Einheiten erwähnenswert. Innerhalb dieser Sachgruppe machen die alten Chronologien und Kosmologien des 16. und 17. Jhs die inhaltlichen Schwerpunkte aus. Hierbei überwiegt die lateinische Sprache mit 108 Titeln, die deutsche folgt mit 79.

2.16 Die Historischen Hilfswissenschaften (Medaillen- und Münzkunde; Siegel-, Wappen- und Geschlechterkunde; Vor- und Frühgeschichte) sind mit insgesamt 571 Titeln vertreten. 104 Titel entfallen auf das 19. Jh, 180 auf das 18. Jh, 184 auf das 17. Jh und 101 auf das 16. Jh. Der Schwerpunkt liegt mit 304 Titeln bei der deutschen Sprache. Latein ist mit 254 Titeln ebenfalls stark vertreten. Besonders gut dokumentiert sind die Medaillen- und Münzkunde und die Siegel-, Wappen- und Geschlechterkunde sowie Familiengeschichte. Die erste Sachgruppe umfaßt 120 Titel, wobei der Schwerpunkt im 17. und 18. Jh mit jeweils 45 Titeln liegt. Die Sprachen Deutsch und Latein halten sich mit 60 und 55 Titeln in etwa die Waage. Der Bestand zur Siegel-, Wappen- und Geschlechterkunde sowie zur Familiengeschichte (385 Titel) verteilt sich auf das 19. Jh (64), das 18. Jh (112), das 17. Jh (124) und das 16. Jh (83). Auch hier überwiegt mit 214 Titeln die deutsche Sprache. Lateinischsprachig sind 165 Titel. Erwähnenswert ist in dieser Sachgruppe ein Bestand von Personalschriften (Leichenpredigten, Nachrufe, Trauer- und Hochzeitsgedichte).

2.17 Das Fach Heimatkunde umfaßt einschließlich der Hanseatica 837 Titel. 619 Titel (74 Prozent) stammen aus dem 19. Jh, 78 aus dem 17. Jh, 74 aus dem aus dem 18. Jh und 66 aus dem 16. Jh. Mit 753 Titeln (ca. 90 Prozent) ist Deutsch die dominante Textsprache. Die restlichen Titel sind vorwiegend in lateinischer Sprache gedruckt. Es handelt sich um Schriften zur Geschichte des Königreichs Hannover, der Provinz Hannover und des Landes Niedersachsen. Darüber hinaus sind grundlegende Werke zur Geschichte Lüneburgs, zum Landkreis und dem Regierungsbezirk Lüneburg zu finden. Hervorzuheben ist eine kleine Gruppe von Werken zur Geschichte niedersächsischer Ortschaften. Eine Vielzahl von Zeitschriften und Reihenwerken zur niedersächsischen Landesgeschichte vor allem des 19. Jhs ergänzt den Bestand.

2.18 Von 512 Titeln zur englischen, französischen, holländischen und italienischen Literatur entfallen 244 auf das 19. Jh, 142 auf das 18. Jh, 88 auf das 17. Jh und 38 auf das 16. Jh. Die Englische Literatur ist mit 231 Titeln vertreten. Diese stammen zu 72 Prozent (166 Einheiten) aus dem 19. Jh und zu 28 Prozent (65 Einheiten) aus dem 18. Jh. Englisch ist mit 161 Titeln vertreten, davon 116 aus dem 19. Jh. Bei den letztgenannten handelt es sich vorwiegend um in Deutschland gedruckte englischsprachige Werke (Tauchnitz-Edition). Die 45 Titel des 18. Jhs setzen sich in der Mehrzahl aus in England gedruckten Werkausgaben und Teilsammlungen zusammen. Darüber hinaus liegen 66 Titel in deutscher Sprache vor, die zu 70 Prozent aus dem 19. Jh stammen. Bei der Französischen Literatur (170 Titel) entfallen auf das 19. Jh 49 Titel, auf das 18. Jh 66 und auf das 17. Jh 49. Die Hauptsprache ist mit 149 Titeln (88 Prozent) Französisch. Die Mehrzahl der Titel (60) stammt aus dem 18. Jh, 38 datieren aus dem 19. Jh und 45 aus dem 17. Jh. Bei der Italienischen Literatur (82 Titel) liegt der Schwerpunkt mit 61 Titeln im 16. und 17. Jh. 52 Titel sind in italienischer Sprache, davon 18 aus dem 17. Jh. Zur Holländischen Literatur liegen 25 niederländische oder deutsch-niederländische Ausgaben vor, die je zur Hälfte aus dem 17. und dem 18. Jh stammen.

2.19 Das Fachgebiet Kunst umfaßt 6 Untergruppen mit insgesamt 304 Titeln. Davon entfallen 202 auf das 19. Jh, 54 auf das 18. Jh und 37 auf das 17. Jh. Die dominierende Sprache ist mit 245 Titeln Deutsch, darunter sind 198 Titel aus dem 19. Jh. Von den übrigen Sprachen sind Latein mit 31 und Französisch mit 21 Titeln erwähnenswert.

2.20 Das Fach Naturwissenschaften einschließlich Mathematik ist in 11 Untergruppen gegliedert. Diese enthalten insgesamt 812 Titel, von denen 189 auf das 19. Jh, 297 auf das 17. Jh, 196 auf das 18. Jh und 130 auf das 16. Jh entfallen. 400 Titel liegen in Latein vor, 373 in Deutsch. Die Sachgruppe Mathematik enthält insgesamt 148 Titel, von denen 77 aus dem 17. Jh stammen. Vorherrschende Sprache ist mit 89 Titeln Latein. Die Himmelskunde weist 175 Titel auf, von denen 78 aus dem 17. Jh stammen. Auch hier ist die vorherrschende Sprache mit 99 Titeln Latein, wobei die Werke zu 56 Prozent aus dem 17. Jh stammen.

2.21 Zur Philosophie sind 516 Titel vorhanden, davon 115 aus dem 18. Jh, 149 aus dem 17. Jh und 120 aus dem 16. Jh. Die dominante Sprache ist mit 309 Titeln Latein. Von diesen erschienen 37 Prozent (115 Titel) im 16. Jh, 42 Prozent (129) im 17. Jh und 21 Prozent (65) im 18. Jh. Mit 68 Titeln ist die deutsche Sprache vertreten, von denen 111 aus dem 18. Jh und 57 aus dem 19. Jh stammen.

2.22 Der Bestand zur Rechtswissenschaft umfaßt 980 bibliographische Einheiten, die sich etwa zu je einem Viertel auf das 16. bis 19. Jh verteilen. Von den 220 Titeln des 16. Jhs ist die überwiegende Zahl (177 Einheiten) in lateinischer Sprache erschienen. Auch bei den 228 Titeln des 17. Jhs überwiegt mit 191 Titeln das Lateinische. Die 237 Titel des 18. Jhs verteilen sich auf 144 lateinische und 93 deutsche. Die 279 Titel des 19. Jhs sind zu 92 Prozent deutschsprachig. Vorherrschende Sprache in der Sachgruppe Recht ist das Lateinische mit 524 Titeln (53 Prozent), gefolgt von 430 deutschen (44 Prozent) und 26 anderssprachigen Titeln. Der Bestand des 19. Jhs ist geprägt von vielbändigen Gesetzessammlungen und der Literatur zum Code Napoléon. Aus dem 16. und 17. Jh stammen schwerpunktmäßig lateinische Werke aus dem kirchenrechtlichen Bereich.

2.23 Die Werke zur Medizin wurden am Standort gezählt, weshalb die medizinischen Schriften aus anders systematisierten Sammelbänden fehlen. Von 997 bibliographischen Einheiten stammen 377 aus dem 16. Jh, 494 aus dem 17. Jh, 93 aus dem 18. Jh und lediglich 33 aus dem 19. Jh. 851 Titel sind lateinisch, davon 343 aus dem 16. Jh und 444 aus dem 17. Jh. 123 Titel sind deutsch, 13 zweisprachig (Griechisch und Latein).

2.24 Die Staatswissenschaft gliedert sich in 3 Untergruppen. Die Allgemeine Staats- und Verwaltungslehre umfaßt 345 Titel. Von diesen stammen 75 aus dem 19. Jh, 63 aus dem 18. Jh, 165 aus dem 17. Jh und 42 aus dem 16. Jh. Neben der lateinischen mit 168 ist die deutsche Sprache mit 147 Titeln beinahe gleich stark vertreten. Die 30 anderssprachigen Titel bestehen zu fast drei Vierteln aus italienischen Werken des 16. bis 18. Jhs. Von 250 Titeln zu Heer und Flotte entfallen auf das 16. bis 18. Jh 100 Titel und auf das 19. Jh 150. Vorherrschende Sprache ist mit etwa 150 Titeln Deutsch vor 75 lateinischen. Zu den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (ca. 150 Titel) liegen fast ausschließlich im 19. Jh erschienene deutschsprachige Werke vor.

2.25 Die Gruppe Sprachwissenschaft umfaßt 3905 Titel, von denen 735 aus dem 19. Jh, 864 aus dem 18. Jh, 1228 aus dem 17. Jh und 1078 Titel aus dem 16. Jh stammen. Vorherrschende Sprache ist mit 2321 Titeln Latein. Die deutsche Sprache ist mit 841 Titeln vertreten, während 354 Werke zwei- und mehrsprachig sind. Zur Allgemeinen Sprachwissenschaft liegen 576 Titel vor, von denen 215 aus dem 19. Jh stammen. Es folgen das 17. Jh mit 155 und das 18. Jh mit 106 Titeln. Aus dem 16. Jh sind 100 Titel vorhanden. Latein ist mit 22 Titeln und Deutsch mit 339 vertreten. Bei der Allgemeinen und außerdeutschen Literaturwissenschaft handelt es sich um 511 bibliographische Einheiten. Dabei stammen 211 Titel aus dem 19. Jh, 140 aus dem 18. Jh, 68 aus dem 17. Jh und 92 Titel aus dem 16. Jh. In Latein liegen 152 Titel vor, in Deutsch 229.

2.26 Bei den Griechischen Sprachdenkmälern (1088 Titel) entfallen 400 auf das 16. Jh und 413 auf das 17. Jh. Hierbei halten sich griechische und griechisch-lateinische Ausgaben mit 517 und lateinische Ausgaben mit 511 Titeln fast die Waage. Die Lateinischen Sprachdenkmäler (1171 Titel) gliedern sich in mittellateinische (489) und römische (682). Hiervon erschienen 413 im 16. Jh, 449 im 17. Jh, 227 im 18. Jh und 82 Titel im 19. Jh. Die dominierende Textsprache ist Latein mit 1121 Titeln (96 Prozent). Von 199 Wörterbüchern entfallen 31 auf das 19. Jh, 49 auf das 18. Jh, 67 auf das 17. Jh und 52 auf das 16. Jh. Sprachliche Schwerpunkte bilden die lateinischen und lateinisch-deutschen (56), die mehrsprachigen (25), die lateinisch-griechischen (23) sowie die hebräischen und chaldäischen (18) Wörterbücher.

2.27 Zur Geschichte der Geisteswissenschaften liegen 218 Titel vor, wobei 95 aus dem 18. Jh und 75 aus dem 17. Jh stammen. Das 19. Jh mit 28 und das 16. Jh mit 20 Titeln machen zusammen nur etwa 22 Prozent der Titel aus. Vorherrschende Sprache ist mit 156 Titeln Latein (72 Prozent). Von den anderssprachigen Titeln sind 58 deutsch. Die Deutsche Literaturgeschichte ist mit 142 Titeln die kleinste Untergruppe. Bis auf wenige Ausnahmen stammen diese Titel aus dem 19. Jh. Deutsch ist hier mit 132 Titeln vorherrschend.

2.28 Die Sachgruppe Volkskunde enthält 473 bibliographische Einheiten. Hiervon entfallen 109 auf das 19. Jh, 94 auf das 18. Jh, 168 auf das 17. Jh und 102 Titel auf das 16. Jh. 332 Titel sind in Deutsch (70 Prozent), gefolgt von 128 lateinischen Ausgaben. Inhaltlich ist diese Sachgruppe ungleichgewichtig. Sie enthält u. a. Wunderbücher und Kochbücher sowie polemische Flugschriften aus der Lutherzeit.

2.29 Hinzu kommen kleinere Bestände in den Gruppen Schulbücher und Pädagogik (221 Titel, 19. Jh) sowie Musikgeschichte und Musiktheorie, Essays, Spiel und Sport (119). Sondersammlung Musikbibliothek

2.30 Die alte Musikbibliothek der Ratsbücherei enthält Musikalien und musiktheoretische Schriften, die aus Nachlässen, Kirchen, Klöstern und Stiftungen von Kaufmannsfamilien stammen. Hervorzuheben ist die Überlassung von 19 Hss. und diversen Drucken des 17. Jhs aus St. Johannis zu Lüneburg. Von Bedeutung für die Musikabteilung sind Orgeltabulaturen des 17. Jhs, Lautentabulaturen, Drucke und Manuskripte italienischer und deutscher Komponisten der Renaissance und des Frühbarock, einige Autographen von Kaiser Ferdinand III., Georg Böhm, Matthias Weckmann u. a. sowie Erstausgaben von Carl Philipp Emanuel Bach, Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart.

2.31 Die theoretischen Schriften sind in die beiden Abteilungen Musica theoretica und Musikgeschichte/Musiktheorie gegliedert. Die erste Abteilung umfaßt (gezählt nach Buchbindereinheiten) ein Manuskript und 6 Drucke des 16. Jhs, 15 des 17. Jhs, 20 des 18. Jhs sowie 3 Manuskripte und 57 Drucke des 19. Jhs. Die zweite Abteilung enthält 142 Drucke des 19. Jhs.

2.32 Die Musikalien sind auf drei Abteilungen verteilt, die sich inhaltlich kaum unterscheiden. Unter " Musica antiqua practica" finden sich 2 mittelalterliche Manuskripte, 5 Drucke des 16. Jhs, 4 Manuskripte und 24 Drucke des 17. Jhs, 6 Manuskripte und 30 Drucke des 18. Jhs sowie 59 Manuskripte und 220 Drucke des 19. Jhs; in der Gruppe " Musica antiqua practica KN" gibt es 5 Manuskripte aus dem 16. Jh, 14 aus dem 17. Jh, 9 aus dem 18. Jh und 119 aus dem 19. Jh, außerdem 21 Drucke des 17. Jhs, 30 des 18. Jhs und 220 des 19. Jhs; unter " Musica" sind 712 Drucke und 34 Manuskripte des 19. und 20. Jhs aufgeführt (da bei vielen Musikalien kein Erscheinungsjahr angegeben ist, kann die Zahl der aus dem 19. Jh stammenden nur grob auf ein Drittel der Gesamtzahl geschätzt werden).

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog

[beide Kataloge in Zettelform; Anfang des 20. Jhs erstellt; da sich größte Mängel in den Katalogen gezeigt haben, wird der gesamte Bestand z. Z. neu katalogisiert]

Die Bestände sind teilweise im Niedersächsischen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Musikdrucke sind teilweise im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.

Die Ratsbücherei ist im Rahmen der 2. Katalogisierungsmaßnahme am Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jhs (VD 16) beteiligt.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Inkunabelkatalog

[hschr.; in Zettelform; enthält neben den echten Inkunabeln auch die Drucke bis zum Druckjahr 1530; Anfang des 20. Jhs erstellt; umfaßt ca. 3000 Katalogkarten und ist nach formalen Kriterien angelegt, so daß Aussagen über die sachliche Auffächerung des Bestandes nur auf der Grundlage der Titelaufnahmen zu treffen sind; gliedert sich in 5 Gruppen: (1) Drucke ohne Ort und Jahr, (2) Drucke ohne Ort, aber mit Druckjahr (also chronologisch), (3) Drucke ohne namentliche Verfasser (Sachtitelschriften u. ä.), (4) Verfasserschriften, (5) nach Druckorten (dann chronologisch)]

Welter, Friedrich: Katalog der Musikalien der Ratsbücherei Lüneburg. Lippstadt 1950

Langer, Hedda (Hrsg.): Lutherdrucke der Ratsbücherei. Lüneburg 1983

3.3 Historische Kataloge

Hauptkatalog

[Standortkatalog; 2 Bde; nach 1700 von Johann Heinrich Büttner erstellt; Stadtarchiv, Sig. Rep. 33/3a1]

Kleiner Katalog

[Standortkatalog; nach Repositorien und Verfassern geordnet; nach 1700 von Johann Heinrich Büttner erstellt; Stadtarchiv, Sig. Rep. 33/3a2]

Unvollständige Kataloge des 18. Jhs

[Standortkataloge; Stadtarchiv, Sig. Rep. 33/3a3]

Alphabetischer Verfasserkatalog

[unvollständig; nur Theologie umfassend; erstellt nach 1839 von Wilhelm Friedrich Volger; Stadtarchiv, Sig. Rep. 33/3b2]

Alphabetischer Schlagwortkatalog

[4 Foliobände; nach 1839 von Wilhelm Friedrich Volger erstellt; Standort: Ratsbücherei, ohne Sig.]

Katalog der Druck- und Handschriften, die Braunschweig-Lüneburg (Hannover) betreffen

[Systematischer Katalog; erstellt nach 1839; Standort: Ratsbücherei, ohne Sig.]

Verzeichnis der in der Bibliothek vorhandenen Bibeln, nach dem Erscheinungsjahr geordnet

[nach 1839 von Wilhelm Friedrich Volger erstellt; Stadtarchiv, Sig. Rep. 33/3c3]

[Es handelt sich bei allen genannten Katalogen um hschr. Bandkataloge.]

Görges, Wilhelm: Verzeichnis der in der Stadtbibliothek und in der Bibliothek des Johanneums zu Lüneburg enthaltenen älteren Lehr- und Schulbücher, hauptsächlich aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Lüneburg 1880

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Das Stadtarchiv Lüneburg verwahrt, im Findbuch unter der Sign. Rep. 33 nachgewiesen, diverse Aktenpakete zur Geschichte der Ratsbücherei, die sich schwerpunktmäßig in 4 Bereiche gliedern:

(1) Verwaltung und allgemeine Angelegenheiten der Stadtbibliothek [ab 1695]

(2) Bestände, Erwerbungen und Veräußerungen der Bibliothek [ab 1711]

(3) Alte Kataloge der Stadtbibliothek ( s. o. 3.3 Historische Kataloge) [18. und 19. Jh]

(4) Benutzung der Bibliothek, Anfragen und Entleihungen [ab 1737]

4.2 Darstellungen

Bucyer, Rudolf: Musikgeschichtliche Ergebnisse einer Reise nach Lüneburg. In: Dresdner Anzeiger. Sonntagsbeilage 1903 Nr. 27, S. 127-128; Nr. 28, S. 130-132; Nr. 29, S. 136; Nr. 30, S. 138-139

Bückmann, Wiltrud: Vom Franziskanerkloster zur Ratsbücherei. In: Lüneburger Kalender 1949, S. 38-40

Dähn, Avelke: Geschichte der Lüneburger Ratsbücherei. Köln 1976

Dumrese, Hans: Zur zeitgeschichtlichen Einordnung der Lüneburger Renaissanceeinbände. In: Lüneburger Blätter 1955, Heft 6, S. 13-24

Görges, Wilhelm: Zur Geschichte der Stadtbibliothek. Lüneburg 1880

Jugler, Johannes Fridericus: Bibliotheca historiae litterariae selecta olim titulo introductionis in notitiam rei litterariae et in usum bibliothecarum insignita ... primas lineas duxit Burcard Gotthelf Struvius. Tom. 1. Jena 1754

Junghans, W.: Johann Sebastian Bach als Schüler der Partikularschule zu St. Michaelis in Lüneburg oder Lüneburg eine Pflegestätte kirchlicher Musik. In: Programm des Johanneums zu Lüneburg. Ostern 1870

Logemann, Silke: Die Franziskaner im mittelalterlichen Lüneburg. Werl 1996 (Saxonia Franciscana 7) [zur Geschichte des Franziskanerklosters St. Marien]

Luntowski, Gustav: Der Brand der Ratsbücherei. In: Lüneburger Blätter 1961, Heft 11/12, S. 225-226

ders.: Stadtarchiv und Ratsbücherei. Lüneburg 1963 ders.: Der Wiederaufbau der Ratsbücherei. In: Lüneburger Blätter 1962, Heft 13, S. 133-135

ders.: Zur Baugeschichte des ehemaligen Franziskanerklosters St. Marien in Lüneburg. In: Lüneburger Blätter 1962, Heft 13, S. 45-58

Martini, Adolph: Beiträge zur Kenntnis der Bibliothek des Klosters St. Michaelis zu Lüneburg. Lüneburg 1827

Reinecke, Wilhelm: Ratsbücherei. In: Lüneburger Museumsblätter 3 (1928) Heft 12, S. 452-454

Sagittarius, Kasper: Memorabilia Historiae Luniburgicae. Halle und Magdeburg 1714

Schraegel, Johannes: 8805 Bände der " Alten Ratsbücherei" in Lüneburg vernichtet. In: DFW. Dokumentation, Fachbibliothek, Werksbücherei 8 (1959/60) S. XXVII-XXX

Uffenbach, Zacharias Conrad von: Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland. Teil 1. Frankfurt und Leipzig 1753, S. 502-506

Volger, Wilhelm Friedrich: Die Klöster Lüneburgs: Das Franziskanerkloster. In: Lüneburger Blätter 1 (1858) S. 134-136 [zugleich Lüneburger Pfingstblätter 1858]

Stand: November 1996

Gerhard Hopf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.