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Bibliothek des Rheinischen Landesmuseums

Adresse. Ostallee 44, 5500 Trier [Karte]
Telefon. (0651) 4 83 68

Bibliothekssigel. <Tr 1>

Unterhaltsträger. Land Rheinland-Pfalz
Funktion. Spezialbibliothek. Als Abteilung des Rheinischen Landesmuseums Trier in erster Linie hauseigene Aufgaben. Darüber hinaus auch öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. Klassische und Provinzialrömische Archäologie; Alte Geschichte; Vorgeschichte; Frühgeschichte; Kunstgeschichte; Numismatik. Rheinland. Trevirensia (Geschichte und Landeskunde des Trierer Raums).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-12 Uhr und 13-16 Uhr, Freitag 8-12 Uhr und 13-15 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.

Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Tiefgarage und Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Einrichtung der Bibliothek ist verbunden mit der Gründung des Rheinischen Landesmuseums Trier (als Provinzialmuseum) im Jahre 1877. Das Museum nahm die in Trier bereits vorhandenen Kunst- und Altertümersammlungen in sich auf und führte deren Aufgaben weiter. Das Schwergewicht ruhte dabei auf den Altertümern, da dem Museum von Anfang an neben der Betreuung der Sammlungen auch die Archäologische (Boden-)Denkmalpflege im Regierungsbezirk Trier oblag.

1.2 Die Bestände der Bibliothek, ihr Ausbau und ihre Erschließung sind auf den Bedarf des Museums ausgerichtet, das sich nicht nur als Verwaltungsbehörde, sondern auch als Forschungsinstitut begreift. Die von Anfang an praktizierte Herausgabe von wissenschaftlichen Zeitschriften und Monographienreihen bedurfte einer Bibliothek als Arbeits- und Vergleichsgrundlage. Andererseits bot der Schriftenaustausch der hauseigenen Publikationen mit denen fachlich verwandter Institutionen und Gesellschaften die beste Gewähr für einen sachgerechten und kontinuierlichen Bestandsaufbau.

1.3 1877 wurde die Bibliothek der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier inkorporiert. Die 1801 gegründete gelehrte Gesellschaft mit dem Ziel der " Hebung von Handel, Industrie, Landwirtschaft und aller öffentlichen und privaten Wohlfahrt" richtete eine Bibliothek mit verschiedenen Fachabteilungen ein. Als sie sich im Laufe des 19. Jhs mehr und mehr der Altertumsforschung zuwandte, vollzog auch ihre Büchersammlung diese Tendenz nach, so daß ein umfangreicher Bestand an archäologischer und historischer Literatur zu Trier und Umgebung zusammenkam. Die Bibliothek galt als eigene Sammlung neben den Altertümern und dem Naturalienkabinett; seit 1839 kamen im Austausch periodische Schriften von historischen Vereinen aus Deutschland und Europa hinzu. Die archäologisch-historische Bibliothek gelangte ebenso wie die Sammlung der Altertümer unter Eigentumsvorbehalt an das neugegründete Museum, während die naturgeschichtliche Bibliothek 1878 der Stadtbibliothek Trier überstellt wurde. 1882 stand die Gesellschaft im Schriftenaustausch mit 43 archäologisch-historischen Vereinen und Institutionen. Sie erweiterte ihre Bibliothek bis zur Jahrhundertwende durch den Ankauf archäologischer Literatur aus dem In- und Ausland, vor allem aus Frankreich. Im Gegensatz zur archäologischen Sammlung wird die Bibliothek der Gesellschaft bis heute, vor allem durch Schriftentausch, weiter vermehrt.

1.4 1905 und 1935 wurden die Privatbibliotheken der früheren Museumsdirektoren Hans Graeven und Emil Krüger übernommen (s. u. 2.9). [4]

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den Zahlenangaben liegt eine Auszählung des Standortkataloges mit anschließender Rundung zugrunde. Angegeben ist die Zahl der Bde. Sammelbände sind nur in sehr geringer Zahl vorhanden.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand umfaßt etwa 4000 Bde bei einem Gesamtbestand von ca. 60.000 Bdn. Davon entfallen 7 Bde auf das 16. Jh, 30 auf das 17. Jh und 170 auf das 18. Jh. Das 19. Jh ist mit 3750 am stärksten vertreten. Dazu kommen etwa 200 Zeitschriften aus dem 19. Jh mit zusammen etwa 2500 Bdn. Ein chronologisches Prinzip bei der Aufstellung des Bestandes liegt insoweit vor, als die Neuzugänge in die grobsystematische Aufstellung nach dem Numerus currens eingestellt werden.

2.3 Etwa ein Drittel des Bestandes ist nicht deutschsprachig. Diese Titel entstammen größtenteils dem 19. Jh. Den relativ größten Anteil nimmt das Französische mit etwa 800 Bdn ein, davon behandeln mehr als die Hälfte Themen der Provinzialrömischen Archäologie. Ein weiteres Achtel entfällt auf die klassische Archäologie. 750 lateinischsprachige Werke enthalten größtenteils Texte antiker Autoren. 135 Werke in italienischer Sprache befassen sich vor allem mit der Klassischen und Provinzialrömischen Archäologie. Von etwa 80 Bdn in englischer Sprache entfällt die Hälfte auf die Provinzialrömische Archäologie. Etwa ein Viertel der 200 Zeitschriften ist fremdsprachig und entstammt fast ausschließlich dem französischen Sprachbereich (Frankreich und Belgien).

Systematische Übersicht

2.4 Die Aufstellung des Bestandes folgt einer Sachgruppeneinteilung mit heute etwa 45 Abteilungen, die in ihren Grundzügen aus dem Jahre 1905 stammt. In der Folgezeit wurde sie gelegentlich leicht verändert, vor allem durch zusätzliche Sachgruppen erweitert.

2.5 Klassische Archäologie: 520 Bde (vorwiegend Italien); Provinzialrömische Archäologie: 900 Bde (davon 400 Deutschland, 500 Ausland, vor allem Frankreich und England); Christliche Archäologie und Kunstgeschichte: 275 Bde; Antike Autoren: 630 Bde (vorwiegend lateinische Texte, einschließlich Wörterbücher); Alte Geschichte: 275 Bde (vorwiegend Römisches Reich, insbesondere Italien und nordwestliche Provinzen); Vorgeschichte: 150 Bde (Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit in Mitteleuropa); Frühgeschichte: 80 Bde ( vorwiegend Mitteleuropa); Kunstgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit: 150 Bde; Numismatik: 375 Bde (Münzkunde der Kelten, Römer und Kurtriers); Rheinland: 175 Bde (Geschichte und Landeskunde des Mittelalters und der Neuzeit im Gebiet der ehemaligen Rheinprovinz); Trevirensia: 475 Bde (Geschichte und Landeskunde des Trierer Raumes in Mittelalter und Neuzeit).

2.6 Die Sachgruppen sind in drei Abteilungen für Hauptbestand, Großformate und Kleinschrifttum gegliedert und innerhalb jeder Abteilung nach dem Numerus currens aufgestellt. Alle vor 1850 erschienenen Werke sind unter Beibehaltung ihrer Grundsignatur als Rara separiert.

2.7 Die Zeitschriftenbestände entsprechen in ihren inhaltlichen Schwerpunkten den Monographien. Die wesentlichen Fachgebiete sind Archäologie, Vor- und Frühgeschichte, Geschichte und Landeskunde. Überwiegend handelt es sich um Publikationen von gelehrten Gesellschaften und wissenschaftlichen Institutionen, die durch Schriftentausch in die Bibliothek gelangten.

Sondersammlungen

2.8 Die vom Museum betreute Bibliothek der Gesellschaft für nützliche Forschungen ist in den Gesamtbestand integriert. Aus der Sammlung der Gesellschaft entstammen überwiegend die Abteilungen Trevirensia und Numismatik. Etwa gleichgroßen Anteil wie das Museum hat die Gesellschaft an den Gruppen Rheinland und Provinzialrömische Archäologie. Diese Bestände erklären sich aus den besonderen Aktivitäten der Gesellschaft in Bezug auf die Geschichtsforschung und Altertumskunde des Trierer Landes im 19. Jh.

2.9 Die 1905 übernommene Privatbibliothek des verstorbenen Museumsdirektors Hans Graeven bereicherte die Bibliothek um die gesamte Abteilung Christliche Archäologie und Kunstgeschichte (275 Bde) sowie um 130 Bde antiker Autoren. Durch eine Schenkung des Museumsdirektors Emil Krüger kamen 1935 weitere 280 Bde antiker Autoren hinzu; auch die Abteilung Alte Geschichte wurde dadurch um 50 Werke aufgestockt.

3. KATALOGE

 3.1    Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Anlage nach PI; enthält auch in großem Umfang unselbständige Literatur]

Zeitschriftenkatalog [Anlage nach PI]

Schlagwortkatalog

[Anlage nach Hausregeln; enthält auch in großem Umfang unselbständige Literatur]

Ortskatalog

[Anlage nach Hausregeln; enthält auch in großem Umfang unselbständige Literatur]

Standortkatalog

[hschr. in Bandform; seit 1975 in Zettelform]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Zeitschriftenbestände sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Catalog der antiquarischen und historischen Bibliothek der Gesellschaft für nützliche Forschungen in Trier. Aufgestellt durch Dr. Matthias Joseph Ladner, 1874. Fortgeführt bis 1. Juni 1878 [hschr.]

Verzeichnis der Zeitschriften der gemeinsamen Bibliothek der Gesellschaft für nützliche Forschungen und des Provinzialmuseums [zu Trier], geordnet nach den Erscheinungsorten

[gedrucktes Verzeichnis, ca. 1913 mit hschr. Nachtrag bis 1924]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Verzeichnis der Vereine und Gesellschaften mit welchen die Gesellschaft für nützliche Forschungen in Trier im Schriftenaustausch steht. Notizen über anderweitige Versendungen unserer Vereinsschriften [Hs., 1867-1874]

Provinzial-[heute Rheinisches Landes-]Museum Trier: Acta Tit. I, No 15, Vol. 1-2: Bibliothek (1877-1902)

4.2 Darstellungen

Reidel, Katharina M.: Geschichte der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier (1801-1900). Trier 1975 [S. 23-25: Geschichte der Bibliothek der Gesellschaft; S. 56-60: Schriftenaustausch mit anderen Gesellschaften und Institutionen]

Leistenschneider, Johanna: Die Bibliothek des Rheinischen Landesmuseums. In: Festschrift 100 Jahre Rheinisches Landesmuseum Trier. (Trierer Grabungen und Forschungen 14) Mainz 1979, S. 111-120 [S. 111-114: Geschichte der Bibliothek des Museums und der integrierten Büchersammlung der Gesellschaft sowie Charakterisierung der Bestände]

Merten, Jürgen: Die Bibliothek des Rheinischen Landesmuseums Trier. In: ABI-Technik 5 (1985) S. 119-121 [Abriß der historischen Entwicklung und Überblick über die Bestände und besonderen Sammlungen]

Merten, Jürgen: Sacherschließung in Museumsbibliotheken Das Beispiel des Rheinischen Landesmuseums Trier. In: Literatur- und Informationsversorgung in den Wirtschaftswissenschaften. Leverkusen 1987, S. 155-181 (21. Arbeits- und Fortbildungstagung der Arbeitsgemeinschaft Spezialbibliotheken, Kiel 1987) [Geschichte, Struktur und Bestände der Bibliothek, Erschließung durch Aufstellung und differenzierte Kataloge]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Berichte über die Bibliothekszugänge. In: Jahresberichte der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier. 1852-1874/77 [Ankäufe, Geschenke, Schriftentausch]

Stand: April 1989

Jürgen Merten


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.