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Biblioteka sankt-peterburgskoj filialy Instituta rossijskoj istorii Rossijskoj AN - Otdel BAN

Bibliothek der St. Petersburger Abteilung des Instituts für Russische Geschichte der Russischen AdW - Abt. der Bibliothek der AdW


Adresse. Petrozavodskaja ulica 7, 197110 Sankt-Peterburg
Telefon. (0812) 235 46 74
Telefax. (0812) 235 64 85

Unterhaltsträger. Rossijskaja Akademija nauk [Russische Akademie der Wissenschaften]
Funktion. Wissenschaftliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte und Archäologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-17 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr über die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Straßenbahnverbindung (Linien 1, 12, 17, 26).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das St. Petersburger Institut für Geschichte und seine Bibliothek gingen aus der 1834 gegründeten Archäographischen Kommission des Ministeriums für Volksbildung hervor, die später den Namen Kaiserliche Archäographische Kommission erhielt. Diese Kommission war eine der größten wissenschaftlichen Institutionen für historische Forschung im vorrevolutionären Rußland. Sie sammelte schriftliche Dokumente über die Geschichte Rußlands zwischen dem 13. und 18. Jh. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde die Archäographische Kommission mehrfach umgestaltet und u. a. mit der Ständigen Kommission für Geschichte sowie der Ständigen historisch-archäologischen Kommission vereinigt. Seit 1931 führte sie die Bezeichnung Historisch-archäologisches Institut. 1936 bildete dieses Institut zusammen mit dem Institut für Buchwesen, Dokumentation und Schrift das Institut für die Geschichte der Akademie der Wissenschaften Rußlands.

1.2 Den Kernbestand bilden die Werke der Archäographischen Kommission, die in den Jahren 1872 bis 1927 publiziert wurden. Dabei handelt es sich um Materialien zu archäographischen Expeditionen und um geschichtliche und rechtshistorische Akten, zumeist in russischer Sprache. Darunter finden sich historische, juristische und archäographische Akten der Kommission sowie die Reihe Russkaja istoriceskaja biblioteka [Russische Historische Bibliothek] (1872-1924). Hinzu kommen Chroniken und Protokolle zur Tätigkeit der Archäographischen Kommission und Sammlungen der Ständigen Historisch-archäologischen Kommission, des Historisch-archäographischen Instituts, des Instituts für Buchwesen, Dokumentation und Schrift sowie der St. Petersburger Abteilung des Instituts für Geschichte.

1.3 Die Bestandserweiterung erfolgte vor allem durch den Schriftentausch mit in- und ausländischen Institutionen (hauptsächlich mit slawischen Ländern und mit Deutschland) sowie durch Spenden und Schenkungen von privaten Sammlern. Ein umfangreicher Bestand der Bibliothek stammt aus der Sammlung des Akademikers Nikolaj Petrovic Lichacev (1862-1936), der den Kernbestand des Instituts für Buchwesen, Dokumentation und Schrift bildete. Weitere inkorporierte Privatsammlungen stammen von dem Akademiemitglied Sergej Aleksandrovic Zebelev (1867-1941), dem Bibliothekar Pavel Aleksandrovic Muchanov (1798-1871), der auch Vorsitzender der Archäographischen Kommission war, von dem Archäologen Sigismund Natanovic Walk (1887-1975) sowie der Mediävistin Aleksandra Dmitrievna Lublinskaja (1902-1980). Der Schriftenerwerb aus eigenen Mitteln begann 1922, als die Sammlung der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften (BAN) angeschlossen wurde, und dauerte bis in die dreißiger Jahre.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek verfügt über mehr als 300.000 bibliographische Einheiten, davon liegen 82.522 in anderen Sprachen als Russisch vor. Die Gesamtzahl der in Deutschland erschienenen Schriften sowie der außerhalb Deutschlands erschienenen deutschsprachigen Werke beträgt 8353 Bde (8331 Titel) sowie 90 Titel Periodika. Von den Germanica-Ausgaben sind 2 Bde Inkunabeln, 68 Bde sind im 16. Jh erschienen, 133 im 17. Jh, 664 im 18. Jh (662 Titel), 5245 im 19. Jh (5233 Titel) und 2241 zu Beginn des 20. Jhs (2235 Titel). In Deutschland wurden 6958 Ausgaben gedruckt. In deutscher Sprache liegen 6177 Bde vor. Hinzu kommen 781 Monographien aus Deutschland in anderen Sprachen.

 Auf dem Territorium Rußlands sind 668
deutschsprachige Monographien erschienen, in anderen Ländern 727. Von den 90 deutschsprachigen Periodika erschienen 69 in Deutschland, 8 in Rußland und 13 in anderen Ländern (Österreich und Italien). 58 Titel stammen aus dem 19. Jh, die übrigen aus dem 20. Jh. Von den Titeln des 19. Jhs wurden 50 in Deutschland, 7 in Rußland (6 im Baltikum, einer in St. Petersburg) und einer in Italien veröffent-

licht.

Systematische Übersicht

2.2 Das Themenspektrum der Monographien umfaßt neben der Geschichte der Antike einschließlich des Hellenismus auch Werke antiker Autoren. Die nicht-russische Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit ist in erster Linie mit Werken zu Deutschland und einzelnen europäischen Ländern vertreten. Bedeutende Titel finden sich vor allem bei den Hilfswissenschaften. Neben den Quellenausgaben der Monumenta Germaniae Historica sind etwa im Bereich der Genealogie und Heraldik die Züricher Wappenrolle von 1320 in der Ausgabe von 1860 zu erwähnen oder im Bereich der Chronologie die Erstausgabe von Hermann Grotefends Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit (Hannover 1891-1898). Bei den Inkunabeln handelt es sich um Hartmann Schedels Liber chronicarum (Nürnberg 1493) in deutscher und lateinischer Ausgabe.

2.3 Die Diplomatik ist mit umfassenden Arbeiten deutscher Gelehrter der zweiten Hälfte des 19. Jhs vertreten, u. a. von Karl Schönemann, Heinrich Brunner, Harry Bresslau, Otto Posse, Wilhelm Erben oder Oswald Redlich. Der umfangreiche Bestand geht nicht zuletzt auf das Akademiemitglied N. P. Lichacev (s. o. 1.3) zurück, der im Petersburger Archäologischen Institut Diplomatik lehrte. Beispiele sind Johann Friedrich Joachim, Einleitung zur Teutschen Diplomatik (Halle 1748); Johannes Ficker und Otto Winckelmann, Handschriftenproben des sechzehnten Jahrhunderts nach Strassburger Originalen (Straßburg 1902-1905); Rudolf Thommen, Schriftproben aus Baseler Handschriften des XIV.-XVI. Jahrhunderts (Basel 1908) und Otto Constantin Clemen, Handschriftenproben aus der Reformationszeit (Zwickau 1911).

2.4 Die Bibliothek verfügt auch über umfangreiche deutsche Nachschlagewerke und Enzyklopädien wie die Realencyclopädie der protestantischen Theologie (Leipzig 1896) oder die Allgemeine deutsche Biographie (Leipzig 1875-1912).

2.5 Der überwiegende Teil der Periodika betrifft Publikationen deutscher Akademien und wissenschaftlicher Gesellschaften. Besonders aktive Beziehungen zu deutschen wissenschaftlichen Institutionen bestanden zur Zeit der Archäographischen Kommission. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Revolution von 1917 waren die Tauschbeziehungen unterbrochen. Deshalb finden sich nur wenige bis heute fortgeführte Periodika, darunter aber die Byzantinische Zeitschrift (Leipzig 1892 ff.), die Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften: Philosophisch-Historische Klasse (Wien 1854 ff.) oder Klio (Leipzig 1795 ff.). Der Schwerpunkt der Periodika liegt auf der Geschichte der Antike und des Mittelalters, der Archäologie und den Historischen Hilfswissenschaften. So finden sich etwa auf dem Gebiet der Diplomatik die Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung (Wien 1881-1913 und 1959 ff.).

3. KATALOGE

Alphabetischer Generalkatalog

[in Zettelform]

Systematischer Katalog

[in Zettelform]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Malein, A. I.: Literatura vremeni Velikoj francuzskoj revoljucii v sobranijach Akademii nauk SSSR [Schrifttum der Periode der Großen Französischen Revolution in den Beständen der Akademie der Wissenschaften der UdSSR]. In: Izvestija Akademii nauk SSSR [Nachrichten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR] (1934) Nr. 2, S. 119-130

Poljanskaja, N. N.: Biblioteka Leningradskogo otdelenija Instituta istorii Akademii nauk SSSR [Die Bibliothek der Leningrader Abteilung des Instituts für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der UdSSR]. In: Trudy BAN SSSR i FBON AN SSSR [Die Werke der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und der Fundamentalbibliothek der sozialen Wissenschaften]. Bd 3, Moskva und Leningrad 1958, S. 116-128

Rutman, R. E.: Materialy po istorii Rossii XVIII-XX vv. v fondach biblioteki Leningradskogo otdelenija Instituta istorii [Materialien zur Geschichte Rußlands vom 18. bis 20. Jh im Bibliotheksbestand der Leningrader Abteilung des Instituts für Geschichte]. In: Sbornik statej i materialov po knigovedeniju BAN SSSR [Sammelband der Artikel und Materialien zur Buchwissenschaft der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften der UdSSR]. Red. M. V. Kukuškina. Leningrad 1970, S. 270-282

Stand: Mai 1996

Ljudmila Ivanovna Peršina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.