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     Saechsische Landesbibliothek: 1. Bestandsgeschichte, 2. Bestandsbeschreibung
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Sächsische Landesbibliothek (ab 1996 SLUB, Standort Marienallee)

2. BESTANDSBESCHREIBUNG (ff.)

Mathematik

2.151 Das Fach Mathematica wurde seit der Bibliotheksgründung durch den stark mathematisch-naturwissenschaftlich interessierten Kurfürsten August bis zu Beginn des 19. Jhs in allen Spezialgebieten planmäßig und systematisch aufgebaut. Im 18. und 19. Jh waren einige bedeutende Fachbibliotheken erworben worden, so Mitte des 18. Jhs die mathematische Bibliothek des sächsischen Kommissionsrates Johann Gottlieb Walz (erste Hälfte des 18. Jhs) und 1837 die Büchersammlung des Geheimen Legationsrates und Oberbibliothekars Georg Wilhelm S. Beigel, die u. a. bemerkenswerte mathematische Bestände enthielt. Die insgesamt 3081 Titel verteilen sich auf das 16. Jh mit 160 Titeln, das 17. Jh mit 377, das 18. Jh mit 686 und das 19. Jh mit 1856. Wenn man die in der Fachgruppe Griechische Literatur eingeordnete, 1482 in Venedig erschienene Ausgabe der Elementa des Euclid mitzählt, enthält das Fach 3 Inkunabeln, die alle zu den Verlagerungen gehören.

2.152 Die 1490 von einem unbekannten Autor in Leipzig bei Melchior Lotter erschienene Inkunabel Algoritmus linealis leitet zu dem umfangreichen Bestand früher Rechenbücher über. Die Bibliothek besitzt 48 Werke aus dem 16. Jh und 38 aus dem 17. Jh. Kaum einer der für diese Zeit berühmten Rechenmeister fehlt im Bestand. Darüber hinaus ist ein großer Kreis weniger bekannter Autoren vertreten. Auch im 18. und 19. Jh finden sich zahlreiche Werke zum Praktischen Rechnen, so daß insgesamt 232 Titel (bei 14 Verlagerungen) vorhanden sind. Die großen Mathematiker sind meist sowohl mit ihren Gesamtausgaben als auch mit vielen Einzelschriften vertreten. Als Beispiele seien genannt Adam Ries (1492-1559) und Franz Vieta (1540-1603) für das 16. Jh, Simon Stevin (1548-ca. 1620) und Leibniz für das 17. Jh, Christian Wolff (1679-1754) und Leonhard Euler (1707-1783) für das 18. Jh sowie Carl Friedrich Gauss (1777-1855) und Bernhard Riemann (1826-1866) für das 19. Jh. Die deutschsprachigen Veröffentlichungen nehmen den größten Raum ein (2044 Titel). In erheblichem Abstand folgen die lateinischen (707), die französischen (181), die englischen (53) und die italienischen (39) Werke. Außereuropäische Sprachen sind nicht vertreten. Sigrun Ribcke

Medizin und Pharmazie

2.153 Aus den Anfangszeiten der Bibliothek im 16. Jh stammen Werke für die Praxis, wie Kräuter- und Arzneirezeptbücher. Besonders der Kurfürstin Anna wird ein ausgeprägtes heilkundliches Interesse nachgerühmt. Für das 18. Jh und beginnende 19. Jh sind eine Reihe von Erwerbungen bedeutsam. Aus der Althofschen Bibliothek (vermutlich Ludwig Christoph Althof, 1758-1832; Professor in Göttingen und kursächsischer Leibarzt zu Dresden) ergänzte die Königliche Bibliothek die ihr fehlenden medizinischen Werke. 1778 wurde die Sammlung von Johann Heinrich von Heucher (1677-1746) erworben, die Dubletten gingen an die Bibliothek des Sanitätskollegiums in Dresden. Seit 1820 lieferte der Verlag Johann Ambrosius Barth sämtliche Verlagsartikel an die Königliche Bibliothek, obwohl das Freiexemplar zu dieser Zeit noch nicht gesetzlich angeordnet war. 1835 schenkte der königlich sächsische Leibarzt Franz Adolph Koberwein (1779-1838) seine Sammlung von 5000 medizinischen Dissertationen samt den dazu von ihm angefertigten Registern der Königlichen Bibliothek. Die Dissertationen wurden in den Bestand eingearbeitet und sind unter den nach Moskau verlagerten Beständen. Das Real- und Nominalregister dagegen ist im Besitz der Sächsischen Landesbibliothek verblieben und befindet sich in der Handschriftensammlung. 1914 wurden über 300 Bde aus der Bibliothek des Oberstabsarztes Dr. Carl Ernst Helbig (1842-1914) erworben. Von der Mitte des 19. Jhs an erfolgte die Erwerbung medizinischer Literatur nur noch in geringem Maße. Auf Zeitschriften wurde fast gänzlich verzichtet, nur Sonderdrucke von allgemeinem Interesse gingen in den Bestand ein. Nach 1945 ist historische Literatur zur Medizin sporadisch, aber stetig erworben worden. Genutzt wurden die nach der Bodenreform herrenlosen Bestände, Angebote der Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände und antiquarische Käufe.

2.154 Der Bestand vor 1900 umfaßt 28.450 Titel, davon 66 Inkunabeln, 1448 Titel aus dem 16. Jh, 5447 aus dem 17. Jh, 10.726 aus dem 18. Jh und 10.101 Titel aus dem 19. Jh. In dieser Zahl sind die nach Moskau verlagerten Bestände enthalten. Letztere betreffen vor allem die Inkunabeln (zu 75 Prozent), das Fach Medizingeschichte (284 Titel), ungefähr ein Drittel des Bestandes der Bäderkunde, 90 Prozent der vermischten medizinischen Schriften (ca. 500 Titel), die gesamte enzyklopädische Literatur der Medizin und jeweils die Hälfte der Fächer Staatsarzneikunde und Spezielle Pharmakologie. In allen übrigen Fächern der Medizin fehlen vorwiegend großformatige Werke, die Bände, die einen Sonderstandort hatten (Krause-Ausstellung, Kurfürstenbibliothek, Einbandsammlung) sowie Dissertationen und Kleinschrifttum (sogenannte Kapselschriften). Letzteres beeinträchtigt stark den Bestand der Ophthalmologie, da dieses Fach zu 85 Prozent aus Dissertationen besteht.

2.155 Bis zur Mitte des 19. Jhs war es Grundsatz der Erwerbung, alles Wichtige in den maßgeblichen Ausgaben anzuschaffen. So existiert bis zu diesem Zeitpunkt ein breit ausgebauter medizinischer Bestand. Zur Anatomie besitzt die Bibliothek 2030 Titel, die zum geringen Teil verlagert sind. Alle namhaften Autoren der Anatomiegeschichte sind vertreten, leider fehlen oft die Bände mit den Kupfertafeln. Das Fach Chirurgia enthält allgemeine Literatur zur Chirurgie und Arbeiten über chirurgisch zu behandelnde Krankheiten. Der Umfang beträgt 2817 Titel, zum geringen Teil verlagert. Die Diaetetica umfassen Literatur zur persönlichen Gesundheitspflege, und zwar 1424 Titel, zum geringen Teil verlagert. Die Encyclopedia medica faßt allgemeine Wörterbücher, Handbücher, aber auch Literatur über die Wissenschaftskunde der Medizin und den Arztberuf zusammen. Die 974 Titel sind fast vollständig verlagert, einschließlich der 10 Inkunabeln. In den Ephemerides medicae befinden sich 171 allgemeine medizinische Zeitschriften, teilweise verlagert; 73 Titel stammen aus dem 18. Jh, 96 aus dem 19. Jh. Im 17. Jh erschienen Thomas Bartholinus' (1616-1680) Acta medica et philosophia Hafniensa (Kopenhagen 1673-1680) und Nicola de Blagnys (um 1646-1722) Zodiacus medico-gallicus (Genf 1680-1685). In der Historia medica ist die Literatur zur Geschichte der Medizin und zur medizinischen Bibliographie erfaßt. Alle 284 Titel, die bis 1927 erworben wurden, sind verlagert. Der Gesamtumfang beträgt 849 Titel. Die später erworbenen und im Numerus-Bestand vorhandenen 565 Titel des Faches Geschichte der Medizin betreffen nicht nur Arbeiten zur Medizingeschichte und Bibliographie, sondern auch alle vor 1800 erschienenen Werke, die sich nicht der differenzierten Klassifikation des neuen Fachkataloges zuordnen lassen. Als Hydriatica finden sich 374 Titel über Heilbrunnen, Bäder und Badeorte, besonders über Nordseebäder, die in größerem Umfange verlagert sind. Die Medicina forensis enthält Literatur zu Gerichtsmedizin, Staatsarzneikunde und öffentlicher Hygiene (907 Titel), die in größerem Umfange verlagert ist.

2.156 Unter Miscellanea medica sind zusammengeführt 786 Titel an Sammelwerken, gesammelten Werken einzelner Verfasser und Abhandlungen über vermischte Gegenstände (überwiegend verlagert). Erhalten blieben die dem Fach Opera varia zugeordneten Werke einzelner Verfasser. Die Obstetricia, die Literatur zu Schwangerschaft, Geburtshilfe und Säuglingskrankheiten, umfaßt 1006 Titel, ganz geringfügig verlagert. Bei der Ophthalmologia sind 85 Prozent der 744 Titel Dissertationen, die sämtlich verlagert wurden. Als Geschenk des Deutschen Hygienemuseums Dresden erhielt die Bibliothek in den siebziger Jahren die ersten Jahrgänge des Archivs für Ophthalmologie (später Albrecht von Graefes Archiv für Ophthalmologie, 1-13, 1854/55-1867 und 15, 1869). Im Fach Pathologia generalis sind die Bestände zur Allgemeinen Pathologie und Therapie (2541 Titel) nur geringfügig verlagert. Die Pathologia specialis (778, teilweise verlagerte Titel) führt die Literatur zu einzelnen Krankheiten in alphabetischer Folge nach den lateinischen Benennungen auf. Die Pharmacologia generalis enthält 1488 teilweise verlagerte Titel zur Allgemeinen Pharmazie; 150 Titel stammen aus dem 16. Jh und betreffen Pharmakopöen. Die Pharmacologia specialis, die Literatur über einzelne Heilmittel, besteht aus 2100 Titeln, die in großem Umfang verlagert wurden. Von 10 Inkunabeln sind jedoch 8 erhalten. Die 2116 Titel des Faches Physiologia betreffen die Allgemeine und vergleichende Physiologie, die Physiologie des Menschen, die Sexualkunde und umfassen auch Literatur über Menschenrassen, zur Thanatologie, zum Magnetismus und zur Hypnose. Die Verlagerungen sind geringfügig. Von den Titeln der Psychiatria (344 Titel) sind ca. 50, das abweichende Sexualverhalten betreffend, zusammen mit dem Giftschrank der Bibliothek beim Angriff auf Dresden vernichtet worden.

2.157 Medizinische Literatur mit regionalem Bezug wurde den Fächern zur Geschichte des jeweiligen Landes zugeordnet. Die Literatur zur christlichen Krankenpflege im Fach Historia ecclesiae C ist verlagert. Die lateinischen und griechischen Klassikerausgaben der Medizin stehen bei der Altertumswissenschaft in den Fächern Literatura Graeca und Literatura Romana. Vielfältige Überschneidungen gibt es mit den Naturwissenschaften: Paracelsus-Literatur - von Paracelsus selbst existieren 120 Ausgaben vor 1900 - ist z. B. außer in den Medizinfächern auch im Fach Chemie enthalten, alte Kräuterbücher sind ebenfalls im Fach Botanik zu finden. Ilse Boddin

Naturwissenschaften

2.158 Die Naturwissenschaften erfuhren bis etwa zur Mitte des 19. Jhs planmäßige und umfassende Pflege. Unter den Direktoraten von Gustav Klemm, Ernst Wilhelm Förstemann und Franz Schnorr von Carolsfeld ist jedoch eine ständig steigende Bevorzugung der geisteswissenschaftlichen Literatur zu verzeichnen, so daß die Zugänge der letzten fünf Jahrzehnte des 19. Jhs mehr durch die Übernahme geschlossener Sammlungen als durch regelmäßige Erwerbungen erfolgt sind.

2.159 Zum Grundstock der Bibliothek im 16. Jh gehören bedeutende naturhistorische Bestände, die der Gründer, Kurfürst August, vorwiegend für praktische Belange seiner Regierungstätigkeit benötigte. Auch die im 18. Jh übernommenen Privatbibliotheken der Grafen Heinrich von Bünau und Heinrich von Brühl brachten einen bemerkenswerten Zuwachs an naturwissenschaftlicher Literatur, wobei besonders die große Zahl von Prachtwerken mit kostbaren Illustrationen auffällt. Ähnliches trifft auf die 1853 übernommenen Bestände (70 Titel) aus dem Besitz des sächsischen Königs Johann (1801-1873) zu. Am Ende des 19. Jhs erhielt die Bibliothek vom Königlichen Naturhistorischen Museum in Dresden eine umfangreiche Sammlung allgemein naturwissenschaftlichen und naturphilosophischen Inhalts. Die 1921 erfolgte Übernahme der Bibliothek der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden brachte neben den regelmäßigen Erwerbungen wohl den größten Zuwachs von ca. 10.000 Bdn aus allen Gebieten der Naturwissenschaften. Damit gelangte auch ein umfangreicher Bestand sächsischer naturkundlicher Regionalliteratur in die Bibliothek, der eine willkommene Ergänzung der Saxonica bildete. Hervorzuheben sind die dank weitreichender Tauschbeziehungen der Gesellschaft übernommenen ca. 450 Zeitschriftentitel.

2.160 Der Systematische Standortkatalog gliedert die naturwissenschaftliche Literatur allgemeinen Charakters in Historia naturalis A und Historia naturalis B. Historia naturalis A bezieht sich auf die mehrere naturwissenschaftliche Disziplinen betreffende Literatur, ferner auf Werke zur Kosmologie und Kosmogonie (142 Titel). Im Fach Historia naturalis B ist Literatur zur Naturgeschichte der drei Reiche versammelt. Neben allgemeinen Grundlagenwerken wurden u. a. die Naturgeschichte einzelner Länder, die Naturphilosophie und der Darwinismus eingeordnet. Die Übergänge zwischen den beiden Fächern sind fließend.

2.161 Der Gesamtbestand Historia naturalis A umfaßt 1930 Titel. Das 19. Jh ist mit 1014 Titeln am stärksten vertreten. Es folgen das 18. Jh mit 382, das 17. Jh mit 327 und das 16. Jh mit 120 Titeln. Ferner befinden sich 2 Inkunabeln im Bestand. Die Sprachen sind Deutsch (1140 Titel), Latein (457), Französisch (154), Englisch (110) und Italienisch (37). Weitere europäische Sprachen tauchen nur sporadisch auf.

2.162 Das mit 1011 Titeln erheblich kleinere Fach Historia naturalis B enthält 4 Inkunabeln, darunter zwei Ausgaben der sehr frühen naturgeschichtlichen Enzyklopädie von Bartholomaeus Anglicus (um 1200-1250) De proprietatibus rerum (Straßburg 1491 und Nürnberg 1492). Konrad von Megenbergs (1309-1374) Buch der Natur ist in der Augsburger Edition von 1481 vorhanden. Aus dem 16. Jh liegen 26, aus dem 17. Jh 83, aus dem 18. Jh 231 und aus dem 19. Jh 667 Titel vor. Am häufigsten sind Veröffentlichungen in deutscher Sprache (582 Titel), gefolgt von den lateinischen (209), französischen (81), englischen (41) und italienischen (35). Auffallend hoch ist der Anteil an schwedischer Literatur (46 Titel). Die grundlegenden naturhistorischen Werke des 18. und 19. Jhs und ihr wissenschaftliches Umfeld sind durch Georges Buffon (1707-1788), Carl von Linné (1707-1778), Alexander von Humboldt (1769-1859) u. a. umfassend repräsentiert. Unter den Werkausgaben befinden sich die von Antonius von Leeuwenhoeck (1637-1723) und Lorenz Oken (1779-1851). Der umfangreiche naturphilosophische Bestand enthält auch Literatur zu Darwinismus und Evolutionslehre. Neben Charles Darwin (1809-1882), dessen Veröffentlichungen z. T. in den englischen Originalausgaben vorhanden sind, finden sich die bedeutendsten Vertreter dieser Theorie, Jean-Baptiste Lamarck (1744-1829) als Vorläufer, Moritz Wagner (1813-1887), Alfred Russel Wallace (1823-1913), Ernst Haeckel (1834-1919) und August Weismann (1834-1914).

2.163 Das Fach Astronomia wird durch 2450 Titel repräsentiert, die 245 Titel zur Astrologie einschließen. Auffallend ist die fast gleichmäßige Verteilung über die Jahrhunderte (16. Jh 501, 17. Jh 698, 18. Jh 632, 19. Jh 584 Titel). Unter den 35 Inkunabeln befinden sich die Werke des islamischen Astrologen Albumasar (Abu Maschar, †886), Flores astrologiae (Augsburg 1488), Introductorium in astronomiam (Augsburg 1489) und De magnis conjunctionibus, annorum revolutionibus et perfectionibus (Augsburg 1489). Die seltene Ausgabe De meteoris (Venedig 1488) von Albertus Magnus wurde der Philosophie zugeordnet. Der Anteil von Literatur in lateinischer Sprache (1109 Titel) übertrifft den in deutscher (1004); darüber hinaus finden sich 205 französische, 77 englische und 36 italienische Veröffentlichungen. Hervorzuheben sind eine Sammlung von 250 Kometenschriften des 16. und 17. Jhs und ein Konvolut von 90 in Kupfer gestochenen, teilweise kolorierten und kommentierten Sternkarten, vorwiegend aus dem 18. Jh. Unter den ca. 80 Ephemeriden-Schriften befindet sich das von Johannes Regiomontanus (1436-1476) verfaßte und 1474 in Nürnberg von ihm selbst gedruckte Calendarium. Die Werke von Nikolaus Kopernikus (1473-1543), Johannes Kepler (1571-1630), Galileo Galilei (1564-1642), Giordano Bruno (1548-1600) und Tycho Brahe (1546-1601) sind zumeist in Erstausgaben vorhanden.

2.164 Dank kontinuierlicher Pflege, aber auch bedeutender Zugänge aus Spezialsammlungen wuchs der Bestand der Botanica auf 2977 Titel an. So gelangten z. B neben entsprechender Literatur aus den Bibliotheken der Grafen Brühl und Bünau und der Isis-Bibliothek auch Teilbestände der botanischen Literatur aus dem Besitz des Botaniker-Königs Friedrich August I. von Sachsen (1750-1827) und aus der Bibliothek der Königlich Sächsischen Gesellschaft für Botanik und Gartenbau Flora in Dresden in die Bibliothek. Als ehemalige Kurfürstliche oder Königliche Bibliothek besitzt sie neben 7 Inkunabeln eine reiche Auswahl großformatiger Prachtwerke und seltener Literatur aus dem 16. Jh (110 Titel) und 17. Jh (276). Zu den etwa 60 Kräuterbüchern und Herbarien gehört u. a. das zweitälteste gedruckte Kräuterbuch, der 1485 in Straßburg erschienene Hortus sanitatis. Die Väter der Botanik, Otto Brunfels (1488-1534), Hieronymus Bock (1489-1554) und Leonhard Fuchs (1521-1566), sind ebenso vertreten wie weniger bekannte Autoren, so Valerius Cordus (1515-1544), Rembert Dodonaeus (1517-1585), Andrea Cesalpino (1519-1603), Adam Lonicerus (1527-1586), Tabernaemontanus (1520/30-1590), Matthias Lobelius (1538-1616) und Gaspard Bauhin (1560-1624). Stellvertretend für die große Zahl herausragender Werke seien für das 17. Jh das in Nürnberg 1680 erschienene Neue Blumenbuch der Maria Sibylla Merian (1647-1717) genannt, für das 18. Jh die nur in 12 bis 18 Exemplaren 1780 in Wien veröffentlichte Selectarum stirpium Americanarum Historia von Nicolaus Joseph von Jaquin (1727-1817), die sich unter den verlagerten Beständen befindet. Gleiches gilt für einen Großteil der etwa 50 illustrierten pflanzengeographischen Werke des 17. bis 19. Jhs. Aus dem 18. und 19. Jh existieren 916 bzw. 1668 Titel. Bemerkenswert ist der beinahe gleich hohe Anteil lateinischer (1207) und deutschsprachiger Werke (1363). Veröffentlichungen in Französisch (165), Englisch (144), Italienisch (41) und Schwedisch (20) folgen in erheblichem Abstand. Außereuropäische Sprachen sind nicht vertreten.

2.165 Das Fach Chemia wird durch 3083 Titel repräsentiert. Davon entfallen 75 Titel auf das 16. Jh, 611 auf das 17. Jh, 728 auf das 18. Jh und 1664 auf das 19. Jh. Entsprechend der historischen Entwicklung der Chemie ist die Literatur zur Alchemie einbezogen. Sie macht den größten Teil der Veröffentlichungen des 16. und 17. Jhs aus (rund 600 Titel), obwohl alchemistische Literatur nicht selten auch der Pharmacologia zugeordnet wurde. Mit bedeutenden Autoren wie Geber (8. Jh), Albertus Magnus, Roger Bacon (1214-1292), Arnaldus de Villanova (1235-1312), Raimundus Lullus (um 1235-1315 oder 1316), Hieronymus Brunschwygk (1430-1512), Andreas Libavius (1550-1616), Oswald Croll (1560-1609) u. a. ist die Alchemie umfassend vertreten. Bis zum 18. Jh bildet der Chemie-Bestand eine gut ausgewogene, repräsentative Sammlung deutscher und ausländischer Literatur. Im 19. Jh zeigen sich größere Lücken. Neben 2310 deutschen Titeln sind die lateinischen mit 590, die französischen mit 100, die englischen mit 39, die italienischen mit 22 und die schwedischen mit 13 Titeln vertreten. Die Schriften umfassen die gesamte Breite der rein chemischen Fachgebiete. Hinzu kommt ein kleinerer Bestand an Literatur zur angewandten Chemie, wie der Tier- und Pflanzenchemie, der Agrikulturchemie, der medizinisch-pharmazeutischen, mineralogischen und technischen Chemie. Die wichtigsten Zeitschriften des 18. und 19. Jhs sind vertreten, so z. B. die von Lorenz von Crell (1744-1816) herausgegebenen Chemischen Annalen mit insgesamt 66 von 68 erschienenen Bänden, die von L. B. Guyton de Morveau (1737-1816), A. L. Lavoisier (1743-1794), J. L. Gay-Lussac (1778-1850), D. F. Arago (1786-1853) u. a. in Paris herausgegebenen Annales de Chimie (et de Physique) von 1789 bis 1835 mit 156 Bdn und das in Baltimore erschienene American Chemical Journal von 1884 bis 1913 in 47 Bdn.

2.166 Im Fach Geologia enthalten ist auch die Literatur zu Mineralogie, Petrographie und Kristallographie. Dagegen finden sich geographisch bezogene geologische Werke in der Geographie, oft auch in den historischen Fächern, so daß ihr Anteil nicht feststellbar ist. Die ermittelte Gesamtzahl von 2206 Titeln muß deutlich höher angesetzt werden. Vorwiegend handelt es sich um Veröffentlichungen in deutscher (1345), lateinischer (375), englischer (208) und französischer (190) Sprache. Die Literatur des 19. Jhs macht mit 1426 Titeln fast die Hälfte des Bestandes aus. Das 16. Jh ist mit 44, das 17. Jh mit 158 und das 18. Jh mit 576 Werken vertreten. Von den vorhandenen 2 Inkunabeln sei die in Padua 1476 erschienene Ausgabe von De mineralibus des Albertus Magnus erwähnt. Neben 31 in- und ausländischen Periodika nimmt die Literatur allgemeinen Charakters großen Raum ein (265 Titel). Der Schwerpunkt liegt mit 719 Titeln bei Mineralogie und Petrographie. Die Werke der über das Land hinaus wirksam gewordenen Geologen des sächsisch-böhmischen Raums - Georgius Agricola (1494-1555), Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738-1873), Abraham Gottlob Werner (1749-1817), Carl Friedrich Naumann (1797-1873), Bernhard von Cotta (1808-1879) u. a. - sind in großer Vollständigkeit vorhanden, ebenso ein repräsentativer Querschnitt der bedeutenden Autoren des In- und Auslands wie James Hutton (1726-1797), George Cuvier (1769-1832), Leopold von Buch (1774-1852) und Charles Lyell (1797-1875).

2.167 Neben Physica (1175 Titel) bilden Mechanica (1477) und Optica selbständige Bestandsgruppen, die sich durch einen hohen Literaturanteil zu den angewandten Wissenschaften auszeichnen. So finden sich z. B. bei Optica auch Schriften zu Perspektive und entsprechenden Bereichen der Architektur. In der Mechanik, die die meisten der insgesamt 3104 Titel stellt, überwiegt mit Ingenieurkunst, Maschinenbau, Luftschiffahrt u. ä. ebenfalls die angewandte Literatur. In allen drei Fächern nimmt das Literaturangebot vom 16. bis zum 19. Jh kontinuierlich zu. Die mit 63 Prozent größte Anzahl von Veröffentlichungen erschien in Deutsch, gefolgt von Latein (ca. 19 Prozent), Französisch (ca. 10 Prozent), Englisch (ca. 4,5 Prozent) und Italienisch (ca. 2 Prozent). Hervorgehoben seien Werke von Robert Boyle (1627-1691), die fast ausschließlich als Originalausgaben verfügbar sind.

2.168 Der historische Literaturfonds zur Meteorologia umfaßt 629 Titel, davon entfallen 24 auf das 16. Jh, 70 auf das 17. Jh, 119 auf das 18. Jh und 416 auf das 19. Jh. Die Herausbildung der Meteorologie als eigenständige Wissenschaft begann erst im 16. Jh. Bis zum 18. Jh ist der Bestand an in- und ausländischer Literatur repräsentativ und ausgewogen, erst im 19. Jh treten größere Lücken auf. Mit 325 Titeln liegt in der Hauptsache deutschsprachige Literatur vor, gefolgt von 122 lateinischen, 43 französischen und 33 englischen Veröffentlichungen. Neben früher Meteor-Literatur, getrennt in wässrige, feurige und optische Meteore (135 Titel), fällt im 19. Jh vor allem die große Anzahl von Beobachtungsmeldungen staatlicher Wetterstationen aus Europa und allen anderen Erdteilen auf, von denen etwa 150 laufende Berichte oder Einzelberichte vorhanden sind.

2.169 Der historische Bestand der Gruppe Zoologica erfuhr bis ins 18. Jh hinein kontinuierliche Pflege. Beträchtliche Zugänge erhielt er aus den Sammlungen der Grafen Brühl und Bünau und aus der Isis-Bibliothek. Unter den insgesamt 3118 Titeln befinden sich 3 Inkunabeln wie die von Michael Scotus besorgte Übersetzung von Avicennas (980-1037) De animalibus (o. O. und J.) und die 1495 in Venedig erschienene Edition De animalibus von Albertus Magnus. Das 16. Jh umfaßt 61, das 17. Jh 311 und das 18. Jh 678 Titel. Mehr als die Hälfte aller zoologischen Werke (2065) entstand im 19. Jh. 1709 Veröffentlichungen erschienen in Deutsch, 657 in lateinischer, 286 in französischer, 280 in englischer, 83 in italienischer und 44 in niederländischer Sprache. Bemerkenswert ist die Vielzahl kostbar illustrierter Bände. Veröffentlichungen des italienischen Naturforschers und Arztes Ulisse Aldrovandi (1522-1605), die zumeist zoologischen Inhalt haben, sind in den Erstausgaben einschließlich der Folgeauflagen vollständig vorhanden. Etwa ein Viertel des Bestandes entfällt auf geographische und systematische Literatur, darunter 250 Arbeiten (30 Prozent) zur systematischen Entomologie. Zoologische Veröffentlichungen allgemeinen Inhalts wie Lehr- und Handbücher, Enzyklopädien und Lexika sind mit etwa 200 Titeln vorhanden. Sigrun Ribcke

Pädagogik

2.170 Die Pädagogik umfaßt rund 19.000 Titel, davon entfallen auf die Pädagogik (Paedagogica) 6386, auf die Schulgeschichte (Historia scholarum) 7673 und auf die Hochschulgeschichte (Historia academiarum) 4798 Titel. Aus dem 15. Jh stammen 6 Titel, aus dem 16. Jh 364, aus dem 17. Jh 961, aus dem 18. Jh 2517 und aus dem 19. Jh 15.012. Der Anteil deutschsprachiger Veröffentlichungen (insgesamt 14.452) dominiert insbesondere in den Fächern Pädagogik und Schulgeschichte (zusammen 12.488 Titel); 151 Titel liegen in Englisch, 397 in Französisch, 24 in Italienisch vor. Zur Hochschulgeschichte überwiegen die lateinischen Titel (2198) gegenüber den deutschsprachigen Veröffentlichungen (1964). Der Bestand der Fächer Pädagogik, Hochschulgeschichte und Schulgeschichte ist überwiegend verlagert. Durch Übernahme alter Schulbibliotheken konnten jedoch zahlreiche Lücken ergänzt und der Besitz an Schulprogrammen aus dem 19. Jh deutlich erweitert werden.

2.171 Im Unterschied zum Fach Hochschulgeschichte mit beträchtlichen Zugängen bereits im 16. Jh (240 Titel) und im 17. Jh (587) erfolgte in den Fächern Pädagogik und Schulgeschichte erst im 18. Jh mit 1517 Titeln (gegenüber 274 im 17. Jh) eine bemerkenswerte Bestandserweiterung. Im Zusammenhang mit Aufklärungspädagogik, Philantropismus und dem Pietismus insbesondere in Sachsen wuchs die Bedeutung der Bildungsbewegung. So sind die Schriften des frühen Schriftstellers und Schulreformators Jacob Wimpfeling (1450-1528) noch dem Fach Theologie zugeordnet; ebenso die Werke des Pietisten und Reformpädagogen August Hermann Francke (1663-1727). Im Fach Pädagogik ist Rousseaus Emile ou de l'éducation in französischer und deutscher Sprache vorhanden. Die wichtigsten Schriften der Philantropisten Johann Bernhard Basedow (1724-1790), Eberhard Friedrich Rochow (1734-1805), Christian Gotthilf Salzmann (1744-1811), Ernst Christian Trapp (1745-1818) und Joachim Heinrich Campe (1746-1818) sind größtenteils mit frühen Ausgaben vertreten. Die Bibliothek besitzt eines der wichtigsten Werke der Pädagogik der Romantik, die Fragmente der Menschenbildung (Altona 1805) von Ernst Moritz Arndt (1769-1860). Während Erstausgaben von Friedrich Fröbel (1782-1852) fehlen, stellen die Werke seiner Mitarbeiterin, der zeitweise in Dresden tätigen Bertha von Marenholtz-Bülow (1810-1893) seine Ideen dar, z. B. in Die Arbeit und die neue Erziehung nach Fröbels Methode (Kassel und Göttingen 1875) und Theoretisches und praktisches Handbuch der Fröbelschen Erziehungslehre (Kassel 1886-1887). Die theoretischen Schriften Johann Christoph GutsMuths' (1759-1839) und Friedrich Ludwig Jahns (1778-1852) gehören zu dem vollständig verlagerten Bestand Gymnastica. Literatur zur Schulgeschichte einzelner Orte und Gebiete ist zumeist in den Beständen zur Regionalgeschichte zu finden. Literatur zur speziellen Unterrichtslehre einzelner Fächer wurde häufig dem Bestand der entsprechenden Disziplinen zugeordnet.

2.172 Zu den wichtigsten verfügbaren Zeitschriften zählen das Magazin für Schulen und Erziehung (1767-1772), das Archiv für ausübende Erziehungskunst (1777-1794), die Allgemeine Bibliothek für das Schul- und Erziehungswesen (1774-1784), das Archiv der Erziehungskunde für Deutschland (1791-1792), die Jahrbücher für Philologie und Pädagogik (1831-1897), die Zeitschrift für das Gymnasialwesen (1849-1912) sowie die von Adolf Diesterweg (1790-1866) herausgegebenen Rheinischen Blätter für Erziehung und Unterricht (1830-1897, mit einigen Lücken, insbesondere ab 1860 und ab 1890) und das vollständig vorliegende Jahrbuch für Lehrer und Schulfreunde (1850-1865). Helga Sauer

Philosophie

2.173 Die Auszählung der rein philosophischen Fächer des alten Standortkatalogs (Aesthetica, Historia Philosophiae A bis D) und des Fachkatalogs ergaben einen historischen Bestand von rund 10.800 Titeln, davon ca. 390 verlagert. Diese Zahl enthält nicht die in den Formalgruppen des Standortkatalogs Opera varia, Epistolae und Biographiae eruditorum erfaßten Werkausgaben, Briefwechsel und Biographien der Humanisten und der Universalgelehrten des 17. und 18. Jhs, ebenso nicht die bei den Fächern der Altertumswissenschaften Literatura Graeca und Literatura Romana aufgestellten zahlreich vorhandenen Werke der antiken griechischen und hellenistisch-römischen Philosophen. Auch die Geschichts-, Rechts- und Naturphilosophie wurden hier nicht erfaßt, da sie beim jeweiligen Fach geführt werden. Hingegen gehören schätzungsweise 300 im alten Standortkatalog unter Philosophia B verzeichnete Titel zur heutigen Psychologie.

2.174 35 Titel erschienen in der Inkunabelzeit, sämtlich in lateinischer Sprache; 699 Titel stammen aus dem 16. Jh, davon 628 in Latein, 26 in Französisch, 24 in Deutsch, 21 in Italienisch; 2172 Titel stammen aus dem 17. Jh, darunter 1809 in Latein, 245 in Französisch, 63 in Deutsch, 24 in Englisch, 19 in Italienisch; 3355 Titel erschienen im 18. Jh, darunter 1453 in Latein, 1221 in Deutsch, 575 in Französisch, 75 in Englisch, 31 in Italienisch; 4566 Titel wurden im 19. Jh veröffentlicht, darunter 4015 in Deutsch, 229 in Französisch, 155 in Latein, 111 in Englisch.

2.175 Im Fach Ästhetik (1119 Titel) entstammen dem 15. Jh 5, dem 16. Jh 151, dem 17. Jh 184, dem 18. Jh 305 und dem 19. Jh 474 Werke, davon 394 in lateinischer und 102 in französischer Sprache. Allgemeinästhetische Fragen betreffen nur etwa 40 Prozent, das übrige entfällt auf Rhetorik und Poetik.

2.176 Zur Geschichte der Philosophie sind 1042 Titel vorhanden: 10 aus dem 15. Jh, 23 aus dem 16. Jh, 93 aus dem 17. Jh, 292 aus dem 18. Jh, 624 aus dem 19. Jh, davon 312 in Latein und 86 in Französisch. Die Philosophie im Allgemeinen (Nachschlagewerke, Systeme, Sammelwerke, Vermischtes) umfaßt 1372 Titel: 3 aus dem 15. Jh, 68 aus dem 16. Jh, 259 aus dem 17. Jh, 392 aus dem 18. Jh, 650 aus dem 19. Jh, darunter 499 in Latein und 124 in Französisch. Zur Logik, Erkenntnistheorie und Metaphysik (und Psychologie s. o.) gehören 3021 Titel: 9 aus dem 15. Jh, 225 aus dem 16. Jh, 583 aus dem 17. Jh, 800 aus dem 18. Jh und 1404 aus dem 19. Jh, davon 1112 in lateinischer, 239 in französischer und 67 in englischer Sprache. Die Ethik ist mit 3145 Titeln das umfangreichste Fach innerhalb der Philosophie; dem 15. Jh gehören 7 Titel an, 199 dem 16. Jh, 902 dem 17. Jh, 1147 dem 18. Jh und 890 dem 19. Jh. 1397 Werke sind in lateinischer Sprache verfaßt, 447 in Französisch, 51 in Englisch und 39 in Italienisch. Zur Religionsphilosophie gehören 1128 Titel: einer aus dem 15. Jh, 33 aus dem 16. Jh, 151 aus dem 17. Jh, 419 aus dem 18. Jh und 524 aus dem 19. Jh, 359 davon in Latein, 77 in Französisch und 42 in Englisch. Etwa 4 Prozent der Titel aus den jeweiligen Fachgebieten sind verlagert.

2.177 In seiner Geschichte der Bibliothek (s. u. 4.2) hebt Friedrich Adolf Ebert u. a. den fast vollständigen Besitz der seltenen Originalausgaben von Pietro Pomponazzi (1462-1525) und Giordano Bruno (1548-1600) hervor, zugleich betont er die Ausgewogenheit des philosophischen Bestandes dank gleichmäßiger Berücksichtigung des Wertvollen und Nützlichen als Sammelprinzip. Karl Falkenstein (s. u. 4.2) vermochte ohne Mühe, Eberts Angaben zu den Rara und bemerkenswerten Büchern noch um ein Vielfaches zu übertreffen. Es sind in der Tat nicht nur die markanten oder heute wieder vergessenen Vertreter des 18. und 19. Jhs präsent, sondern auch die frühen Schulen bis zurück zu den Scholastikern.

2.178 Besonderer Erwähnung bedarf das Werk von Karl Christian Friedrich Krause (1781-1832). Als Zeitgenosse von Fichte, Schelling und Hegel entwickelte er ein eigenes philosophisches System, das in Deutschland jedoch weitgehend wirkungslos blieb. Unter der Bezeichnung Krausismo reicht seine Wirkungsgeschichte dagegen insbesondere in Spanien und in Lateinamerika bis in die Gegenwart. Sein umfangreiches Opus ist bisher nur teilweise veröffentlicht worden. Der überwiegende Teil seines wissenschaftlichen Nachlasses gelangte zusammen mit dem handschriftlichen Nachlaß des Krause-Schülers, -Herausgebers und Schwiegersohns Hermann Karl von Leonhardi (1809-1875) durch Krauses Erben und Herausgeber Paul Hohlfeldt (1840-1910) und August Wünsche (1838-1913) an die Bibliothek. Der Nachlaß umfaßt 128 Bde, 190 Kapseln, 132 Hefte, 51 Pakete und 23 Mappen. Darunter befinden sich viele durchschossene Handexemplare mit den Anmerkungen von Krause, Leonhardi und Hohlfeldt. Christian Zühlke

Rechtswissenschaft

2.179 Die rechtswissenschaftliche Literatur bis 1900 umfaßt 49.783 Titel, von denen fast die Hälfte (22.540) verlagert ist. Sie zählt zu den bedeutenden älteren Juridica-Sammlungen Deutschlands. Das Hauptgewicht des Bestandes liegt vom Umfang her auf dem Zivilrecht (11.621 Dissertationen und 2825 Traktate zu einzelnen zivilrechtlichen Fragen), auf dem deutschen Recht (insgesamt 11.519 Titel), auf dem amerikanischen (3858) und dem kanonischen Recht (2556).

2.180 Die Juridica sind in 21 Signaturengruppen des nach der historisch-geographischen Klassifikation aufgebauten Standortkataloges eingeordnet. Neben den einzelnen Rechtsgebieten wurden nur das deutsche, das französische und das amerikanische Recht in gesonderten Untergruppen erfaßt. Das Länderrecht ist ansonsten grundsätzlich in der Sachgruppe Geschichte des jeweiligen Landes zu finden. Auf Grund der umfangreichen Bestände einzelner Literaturformen wurden die Dissertationen und Traktate zum Zivil- und Strafrecht sowie die allgemeinen Enzyklopädien und Konsilienliteratur in gesonderten Untergruppen zusammengefaßt.

2.181 Den historischen Grundstock bilden die im 18. und 19. Jh übernommenen Privatbibliotheken von Rechtsgelehrten, u. a. von Johann Gottlieb Sellius (1737), Friedrich Otto Mencke (1755) und Thomas Wagner (um 1830). Besonders erwähnenswert ist der herausragende juristische Bestand mit ca. 5200 Juridica in der Sammlung des Reichsgrafen Heinrich von Bünau (1764 erworben).

2.182 Im Römischen Recht ist hervorragend ausgestattet die gesondert aufgestellte Konsilien- und Responsensammlung (Consilia et responsa) mit 848 Ausgaben (rund 50 Prozent verlagert), darunter 16 Inkunabeln, 287 Schriften aus dem 16. Jh, 366 aus dem 17. Jh, 147 aus dem 18. Jh und 32 aus dem 19. Jh. Große Teile des Bestandes aus dem 16. und 17. Jh stammen aus der Schloßbibliothek Oels. Überschneidungen bestehen mit den Sachgruppen Jus Romanum, Encyclopaedia iuridica, Opera iuridica und Tractatus iuris. Die Werke, hauptsächlich in Latein verfaßt (776), aber auch in Deutsch (71) und Französisch (1), enthalten als einen ersten Schwerpunkt die Entscheidungen des päpstlichen Gerichts, der Rota Romana Sacra (6 Ausgaben aus dem 16. Jh, 14 aus dem 17. Jh und 2 aus dem 18. Jh) und der einzelnen Spruchkollegien, u. a. der in Genua, Lucca und Lyon.

2.183 Ein weiterer Schwerpunkt sind die Konsilien- und Responsenausgaben der großen Fakultätssammlungen des 17. Jhs von Tübingen (hrsg. von Christoph Besold, 1577-1638) und Ferdinand Christoph Harpprecht 1650-1714), von Marburg (hrsg. von Herrmann Vultejus, 1565-1634), Halle und Wittenberg als Zeugnisse der akademischen (Universitäts-)Gerichtsbarkeit. Die Konsilienwerke namhafter Rechtsgutachter bilden den qualitativen und quantitativen Schwerpunkt dieser Sachgruppe, beginnend mit den frühen Consilia von Bartolus de Saxoferrato (1314-1357; Ausgabe Mailand 1484 und 6 weitere verfügbare Auflagen), Alessandro Tartagni de Imola (Auflage Venedig 1492 und 5 weitere) und Federigo Petrucci (Ausgabe Bern 1488). Von den Konsilien- und Responsensammlungen des 16. Jhs sind diejenigen von Henning Goeden (Göde, †1521; Ausgabe Wittenberg 1545 und 5 weitere, davon 2 verfügbare Exemplare), Ulrich Zasius (1461-1535; 2 verfügbare Ausgaben Lyon 1548, allerdings bei Opera iuridica), Hieronymus Schürpf (1481-1554, 5 Ausgaben), Joachim Mynsinger von Frundeck (1514-1588; 9 Ausgaben), Matthias Wesenbeck (1531-1586; 3 Ausgaben) und Johann Fichard (1512-1581; 3 Ausgaben) besonders erwähnenswert.

2.184 Die mit großer Sachkenntnis in seltener Vollständigkeit angelegte Dissertationensammlung zum Zivilrecht (Dissertationes iuris civilis, Tractatus iuris civilis) bildet einen qualitativen und quantitativen Höhepunkt innerhalb des Rechtsbestandes. Die 11.611 Dissertationen (gemeinsam mit Dissertationes iuris criminalis sind rund 10 Prozent verlagert) gliedern sich in eine Inkunabel, 276 Titel aus dem 16. Jh, 5155 aus dem 17. Jh, 5309 aus dem 18. Jh und 870 aus dem 19. Jh. Sprachlich dominiert selbstverständlich Latein (11.016 Schriften), in Deutsch wurden 593 Werke verfaßt und in Französisch und Italienisch je eines.

2.185 Das ungewöhnlich reichhaltige Schrifttum mit dem Schwerpunkt im 17. und 18. Jh ist alphabetisch nach römisch-rechtlichen Begriffen und Materien, darin nach Verfassern, geordnet. Hervorzuheben sind u. a. umfangreiche Dissertationensammlungen (sämtlich verfügbar) von namhaften Rechtsgelehrten des 17. und 18. Jhs: Christian Thomasius (1655-1728; 172 verfügbare von insgesamt 236 juristischen Werken, darunter 136 Dissertationen); Johann Heinrich Feltz(ius) († vor 1750; 118 Dissertationen); Wolfgang Adam Lauterbach (1618-1678; 77 Dissertationen von 140 bibliothekseigenen Ausgaben); Heinrich von Coccejus (1644-1719; 75 Dissertationen von 188, davon 125 verfügbaren, bibliothekseigenen Werken); Georg Adam Struve (1619-1692; 72 Dissertationen von insgesamt 155 seiner Schriften in der Bibliothek); Justus Henning Böhmer (1674-1749; 63 Dissertationen von insgesamt 161, darunter 102 verfügbaren, Schriften in der Bibliothek); Augustin Leyser (1683-1752; 59 Dissertationen von insgesamt 130 vorhandenen, davon 80 verfügbaren Schriften); Ferdinand Christoph Harpprecht (57 Dissertationen von insgesamt 94, davon 78 verfügbaren Titeln); Heinrich Bodinus (1652-1720; 54 Dissertationen von 95 bibliothekseigenen Werken); Johann Samuel Stryk (1668-1715; 51 Dissertationen von insgesamt 83, davon 70 verfügbaren Werken); Nicolaus Christoph Lyncker (1643-1726; 49 Dissertationen von insgesamt 130, davon 92 verfügbaren Titeln); Johann Heinrich Berger (1657-1732; 46 Dissertationen der 83 Schriften in der Bibliothek); und Johann Philipp Slevogt (1649-1727; 35 Dissertationen von insgesamt 70 vorhandenen Werken).

2.186 Die gesondert aufgestellte und nach den gleichen Sachprinzipien geordnete Traktatensammlung mit Überschneidungen zu den Dissertationen und zu Opera iuridica umfaßt einen repräsentativen Bestand von 2825 Ausgaben (knapp 10 Prozent verlagert), darunter 56 Inkunabeln, 403 Titel aus dem 16. Jh, 683 aus dem 17. Jh, 945 aus dem 18. Jh und 738 aus dem 19. Jh. Die dominierende Textsprache ist Latein (2391 Ausgaben), 425 Titel wurden in Deutsch verfaßt, einzelne Schriften in Französisch (4), Italienisch (2), Schwedisch (2) und Niederländisch (1). Die Sammlung entstammt vermutlich dem Nachlaß des Geheimfinanzrats Thomas Wagner.

2.187 Der beachtliche strafrechtliche Bestand (Jus criminale und Dissertationes iuris criminalis) umfaßt 1105 Drucke (65 verlagert): eine Inkunabel, 87 Ausgaben aus dem 16. Jh, 180 aus dem 17. Jh, 373 aus dem 18. Jh und 464 aus dem 19. Jh. Sprachlich halten sich Deutsch mit 552 und Latein mit 520 Titeln die Waage. Andere Sprachen sind nur gering vertreten: Französisch (15 Titel), Italienisch (8), Spanisch (3), Englisch, Niederländisch, Dänisch (je 2) und Russisch (einer). Der Bestand gliedert sich in die Untergruppen Allgemeines Kriminalrecht (Quellen, Lehrbücher, allgemeine Darstellungen) und Abhandlungen zu einzelnen Verbrechen und Folter sowie Lehrbücher und Monographien zum Strafprozeß (Überschneidungen mit Prozeßrecht), Sammlungen von Kriminalprozessen, Literatur zu Schöffen- und Schwurgerichten sowie zu Hexenprozessen.

2.188 Von den Quellen (hauptsächlich Gerichtsordnungen) ist eine Carolina-Ausgabe (Peinliche Gerichtsordnung Karl V., reg. 1516-1556) aus dem Jahr 1535 hervorzuheben. Die 46 Carolina-Kommentare in der Bibliothek, u. a. von Nicolaus Vigelius (†1600), Heinrich Zoepfl (1807-1877), Christoph Andreas Blumbacher, Daniel Clasen und Johann Samuel Friedrich Böhmer (1704-1772) stammen vorwiegend aus dem 17. und 18. Jh. Das 16. Jh ist u. a. mit 3 lateinischen und 4 deutschen Ausgaben (2 weitere lateinische Ausgaben aus dem 17. Jh) der Praxis rerum Criminalium von Joost de Damhouder vertreten. Mit 16 strafrechtlichen Darstellungen (alle verfügbar), darunter 5 lateinische Ausgaben der Decisiones criminales rotae Romanae von 1612 an, ist im 17. Jh der italienische Jurist Prosper Farinacius präsent. Aus dem 18. Jh finden sich die 5 Ausgaben (davon 4 verfügbar) der Dei delitti e delle pene (2 deutsch, 2 italienisch, eine französisch) des Cesare Bonesana de Beccaria (1738-1794).

2.189 Strafrechtslehrbücher und -darstellungen aller wichtigen deutschen Strafrechtler - von Benedict Carpzov (1595-1645) mit 84 Schriften (Sächsisches Kriminalrecht und -prozeß bei Historia Saxonia K) und Georg Adam Struve im 17. Jh bis Paul Johann Anselm von Feuerbach (1775-1833; 5 verfügbare Ausgaben seines Lehrbuches des gemeinen in Deutschland geltenden peinlichen Rechts ab 1801) und Franz von Liszt (1851-1919; 8 nicht verfügbare Ausgaben) im 19. Jh - umfaßt dieser hervorragende Bestand, der fast vollständig verfügbar ist. Strafrechtliche Dissertationen über einzelne Gegenstände des allgemeinen Strafrechts (Dissertationes iuris criminalis) sind mit 1310 Titeln (verlagert) nachgewiesen, geordnet nach römisch-rechtlichen Begriffen und dem Alphabet der Verfasser. Von ihnen wurden 15 Titel im 16. Jh, 433 im 17. Jh, 641 im 18. Jh und 221 im 19. Jh verlegt. Als Textsprache dominiert Latein (1117 Titel), in Deutsch erschienen 191, in Französisch und Italienisch je einer. Die größtenteils verlagerten Dissertationen stammen u. a. von Nicolaus Christoph Lyncker (6 Titel) und Heinrich von Coccejus (12) im 17. Jh, Augustin Leyser (42, davon 7 verfügbare Titel), Christian Thomasius (24 Titel), Samuel Friedrich Willenberg (14) und Justus Henning Böhmer (11 Titel) im 18. Jh.

2.190 Die Sachgruppe Encyclopaedia iuridica umfaßt Abhandlungen (juristische Wörterbücher, Lexika, Allgemeindarstellungen) zur allgemeinen und vergleichenden Rechtswissenschaft sowie zum römischen Recht bzw. zur römischen Rechtsgeschichte. Von den insgesamt 1063 Schriften (63 verlagert) zählen 11 zu den Inkunabeln, 192 zum 16. Jh, 347 zum 17. Jh, 318 zum 18. Jh und 195 zum 19. Jh. Als Textsprache dominiert das Deutsche mit 692 Titeln, weitere Abhandlungen wurden in Latein (359), Französisch (8) und Englisch (4) verfaßt.

2.191 Erwähnt seien 6 verfügbare allgemeine Schriften von Matthias Wesenbeck und 14 (von insgesamt 48 seiner juristischen Schriften) vorwiegend zur Methodik des Zivilrechts von Nicolaus Vigelius aus dem 16. Jh; ferner der als Reallexikon für die juristische Praxis berühmte Thesaurus practicus (Tübingen 1629) von Christoph Besold in zwei verfügbaren Ausgaben, Johann Stephan Pütters (1725-1807) Neuer Versuch einer juristischen Encyclopädie und Methodologie (Göttingen 1767) sowie 6 verfügbare Auflagen der Enzyklopädie der Rechtswissenschaften (Leipzig 1870), hrsg. von Franz von Holtzendorff (1829-1889).

2.192 Zu den Einführungen in das römische Zivilrecht in dieser Sachgruppe gehören u. a. 6 verfügbare Ausgaben des Zivilrechtsbuches Jurisprudentia Romano-Germanico-forensis (Frankfurt a. M. 1760) von Georg Adam Struve und 8 verfügbare Ausgaben der Elementa juris civilis (Amsterdam 1728) von Johann Gottlieb Heineccius (1681-1741). Von den Gesamtdarstellungen des Pandektenrechts sind u. a. 4 verfügbare Auflagen des Hauptwerkes von Anton Friedrich Justus Thibaut (1772-1840) System des Pandektenrechts (Jena 1803) und 13 Schriften von Georg Friedrich Puchta (1798-1846) aus dem 19. Jh besonders hervorzuheben. Verfügbar sind 7 Ausgaben des Lehrbuches des Pandektenrechts (Düsseldorf 1862-1870) von Bernhard Winscheid (1817-1892) und das Pandektenbuch (Berlin 1892) von Heinrich Dernburg (1829-1907).

2.193 Literatur zur Geschichte der Rechtswissenschaft und zur allgemeinen Rechtsgeschichte bildet eine eigene Gruppe Historia iurisprudentiae. Sie enthält 767 Titel, die sämtlich verlagert sind. Dazu zählen eine Inkunabel, 49 Schriften aus dem 16. Jh, 106 aus dem 17. Jh, 338 aus dem 18. Jh und 273 aus dem 19. Jh. Die Werke sind vorwiegend in Latein (383) und Deutsch (365), aber auch in Französisch (9), Englisch (5), Italienisch (3), Spanisch und Niederländisch (je eines).

2.194 Das Schrifttum zur Geschichte der Rechtswissenschaft als erste Untergruppe umfaßt allgemeine Abhandlungen hauptsächlich zur Entwicklungsgeschichte des römischen Rechts und der Rechtsquellen, u. a. von Christian Thomasius (De Naevis Jurisprudentiae Romanae, Halle 1695), Johann Gottlieb Heineccius (5 Ausgaben der Historia juris civilis Romani ac Germanici, Halle 1733) und Rudolf von Jhering (1818-1892; Entwicklungsgeschichte des römischen Rechts, Leipzig 1894). Die zweite Untergruppe enthält sowohl Allgemeindarstellungen zur Geschichte als auch Kleinschrifttum zur römischen juristischen Literatur, darunter Werksammlungen einzelner und mehrerer Juristen (Bibliotheca juridica, Leipzig 1861, 1877 und O. A. Walters Handlexikon der juristischen Literatur des 19. Jahrhunderts, Weimar 1854; beide Werke sind verfügbar). Weitere Untergruppen enthalten Abhandlungen zur Geschichte einzelner Rechtsmaterien: des Kriminal- und Feudalrechts (z. B. mit Georg Wilhelm Böhmers Über die authentischen Ausgaben der Karolina, Göttingen 1818), des Naturrechts, des Staatsrechts, des Kirchenrechts und der vergleichenden Rechtswissenschaft vorwiegend in Deutschland, ferner zur Rezeption des römischen Rechts insbesondere in Deutschland sowie zur Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft (u. a. Roderich von Stintzing, Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, München und Leipzig 1880-1910).

2.195 Zur Geschichte des Staatsrechts gehören u. a. Schriften der beiden berühmten deutschen Staatsrechtler Johann Jacob Moser (1701-1785; 2 Ausgaben der Bibliotheca juris publici Germani ..., Stuttgart 1729-1734, und die deutsche Auflage von 1770, Frankfurt a. M.) und Johann Stephan Pütter (Literatur des deutschen Staatsrechts, Göttingen 1776 in 2 Auflagen). Überschneidungen mit Beständen der Gruppe Jus publicum Germanicae A sind möglich.

2.196 Die Sachgruppe Agrarrecht (Jus agrarium) enthält 365 Titel (143 verlagert), in Latein (185) und Deutsch (180). Sechs Titel stammen aus dem 16. Jh, 78 aus dem 17. Jh, 166 aus dem 18. Jh und 115 aus dem 19. Jh. Die Werke behandeln vorwiegend das allgemeine Land- und Dorfrecht sowie Forst- und Jagdrecht, Wasserrecht, Gartenrecht u. a. Rund zwei Drittel des Bestandes sind kleinere Abhandlungen (Dissertationen und Disputationen) zu einzelnen Rechtsfragen ohne erkennbaren Schwerpunkt. Das Landrecht einzelner deutscher Länder ist dem deutschen Privatrecht zugeordnet, so auch die große preußische Kodifikation (Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten, Berlin 1794).

2.197 Mit 2556 Schriften (1177 verlagert) ist das kanonische Recht (Jus canonicum) mit zeitlichem Schwerpunkt im 18. Jh sehr gut vertreten. Neben 117 Inkunabeln stammen 331 Titel aus dem 16. Jh, 751 aus dem 17. Jh, 1020 aus dem 18. Jh und 337 aus dem 19. Jh. Sprachlich ist das lateinische Schrifttum mit 2100 Ausgaben im Übergewicht. Als weitere Sprachen sind Deutsch (418 Titel), Französisch (26), Englisch (7), Italienisch (4) und Schwedisch (einer) präsent.

2.198 Die Sachgruppe vereint Veröffentlichungen zum katholischen Kirchenrecht (als inhaltlichem und quantitativem Schwerpunkt) sowie zum protestantischen und slawischen Kirchenrecht. Große Teile stammen aus der Schloßbibliothek Oels. Unter rund 150 Quellenausgaben befinden sich zahlreiche päpstliche Dekretalensammlungen aus der Amtszeit der Päpste Gregorius IX. (1227-1241; 25 Ausgaben), Bonifacius VIII. (1294-1303; 15 Ausgaben) und Clemens V. (1305-1314; 10 Ausgaben). Es gibt 22 verfügbare Publikationen des berühmten Decretum Gratiani (als Concordia discordantium canonum, Mainz 1472 und öfter erschienen) sowie 23 Editionen des Corpus juris canonici einschließlich der maßgeblichen Ausgaben von Justus Henning Böhmer (Halle 1737, 1747) und Aemilius Ludovicus Richter (1808-1864; Leipzig 1836, 1839). Von den Kommentaren und glossierten Dekretalensammlungen sind 16 Inkunabeln und 13 Titel des 16. Jhs von Nicolaus de Tudeschis (Panormitanus, Ende 14. Jh bis 1445) besonders erwähnenswert.

2.199 Eine selbständige Untergruppe bilden die Lehrbücher und Monographien zu kirchenrechtlichen Einzelfragen, in der die einschlägigen Autoren vertreten sind, z. B. Johannes Andreae (1270-1348; 12 Titel), Augustinus Barbosa (†1649; 17 Titel) und die Vertreter der historischen Rechtsschule Karl Friedrich Eichhorn (1781-1854; Grundsätze des katholischen und evangelischen Kirchenrechts, Göttingen 1831-1833), Aemilius Ludwig Richter mit seinem maßgebenden Kirchenlehrbuch in einer 2. Auflage von 1844 und 3 weiteren Auflagen, Paul Hinschus (1835-1898) mit seiner erstmals getrennten Darstellung des katholischen und evangelischen Rechts, System des katholischen Kirchenrechts Berlin (1869-1897), sowie Georg Friedrich Puchta. Die Untergruppe zum katholischen Eherecht umfaßt rund 320 Titel, darunter viele Dissertationen, Disputationen und Traktate. Zur kirchlichen Gerichtsbarkeit und Strafgesetzgebung liegen rund 60 Titel vor, zum protestantischen Kirchenrecht 80. Das slawische Kirchenrecht ist mit einem Titel vertreten. Seltener sind 2 Inkunabelausgaben von Le Songe du Vergier qui parle de la Disputation du clerc et du chevalier (Paris 1492; leider verlagert) und 4 verfügbare Ausgaben der Verteidigungsschrift der Polygamie von Theophilus Alethaeus (Pseudonym von Johannes Leyser) aus den Jahren 1673 (o. O.), 1676 (Freiburg) und 1682 (London).

2.200 Die relativ kleine Sachgruppe Handelsrecht (Jus commerciale) beinhaltet allgemeines Handelsrecht, Wechsel-, Fracht-, Scheck-, Gewerbe- und Urheberrecht und umfaßt 737 Titel (davon 468 verlagert). Dreizehn Titel sind im 16. Jh erschienen, 124 im 17. Jh und 184 im 18. Jh. Eine Verdoppelung auf 416 Titel im 19. Jh ergibt sich aus der Entwicklung des Handelsrechts zum selbständigen Rechtsgebiet neben dem allgemeinen Zivilrecht. Der Hauptanteil des Bestandes ist in deutscher Sprache (430 Titel), an zweiter Stelle folgt lateinisches Schrifttum mit 284 Ausgaben. Vorhanden sind ferner 14 französische, einzelne englische, italienische, niederländische und schwedische Titel. Handelsrechtliche Veröffentlichungen finden sich auch beim deutschen öffentlichen und privaten Recht und im Fach Geschichte. So sind etwa das Handelsrecht der Hansestädte beim deutschen Privatrecht (Jus publicum Germaniae B) eingegliedert, die Entwürfe zum Handelsgesetzbuch von 1897 (16 Ausgaben) beim deutschen öffentlichen Recht (Jus publicum Germaniae A) und das sächsische Handelsgesetzbuch von 1861 (3 Ausgaben) bei der Sächsischen Geschichte (Historia Saxonia K). Die allgemeine handels- und wechselrechtliche Literatur ist gleichmäßig ohne erkennbare Schwerpunkte mit Abhandlungen aller wichtigen Autoren vertreten bis hin zu je einer Ausgabe der großen Darstellungen des 19. Jhs, verfaßt vom Begründer der modernen Handelsrechtswissenschaft Levin Goldschmidt (1829-1897) und von Heinrich Thöl (1807-1884). Das urheberrechtliche Schrifttum mit rund 130 Titeln enthält vorwiegend Literatur zum Verlags- und Autorenrecht mit zeitlichem Schwerpunkt im 19. Jh (rund 80 Titel).

2.201 Das allgemeine Lehnsrecht (Jus feudale) ist mit 1136 Titeln (50 Prozent verlagert) sehr gut ausgestattet. In der Inkunabelzeit erschienen 3 Werke, im 16. Jh 126; der Schwerpunkt liegt im 17. Jh mit 355 Titeln und im 18. Jh mit 611. Dem 19. Jh entstammen 41 Ausgaben. Der überwiegende Teil ist in Latein (1069 Titel), 67 Titel sind in deutscher Sprache.

2.202 Die Lehnsrechtliteratur ist ohne weitere Gliederung und ohne erkennbare Schwerpunkte alphabetisch innerhalb der Folio-, Quart- und Oktav-Formate geordnet. Zwei Drittel des Bestandes machen Dissertationen und Disputationen zum Lehnsrecht aus, die nach römisch-rechtlichen Begriffen zusammengefaßt sind. Erwähnt seien aus dem 16. Jh u. a. Ulrich Zasius mit 25 Titeln (8 lateinische zum Lehnsrecht, vor allem Tractatus de feudis, Köln 1597, 6 lateinische Ausgaben der Epitome in usus feudorum von 1544 und eine deutsche Ausgabe der Summa des ganzen Lehnrechts, Köln 1576, sämtlich verfügbar); Jacopo Alvarotti (lateinische Ausgaben der Super feudis, Lyon 1478, 3 weitere Auflagen aus dem 16. Jh); und Claudius Seyssel (um 1450-1520; Speculum feudorum, Basel 1566 in 2 Ausgaben, sowie die Kommentar- und Traktatensammlung zum Lehnsrecht, Mailand 1508, alle verfügbar); ferner Herrmann Vultejus mit 6 Ausgaben von De feudis ab 1595. Aus dem 17. Jh sind Georg Adam Struve (7 Titel, davon 5 Ausgaben der Syntagma juris feudalis ab 1671) und Johann Schilter (1632-1705; 15, größtenteils verfügbare Schriften) hervorzuheben. Für das 18. Jh seien genannt Casper Heinrich Horn (1657-1718) mit 5 Werken, Georg Ludwig Böhmer (mit 14 verfügbaren von seinen insgesamt 35 bibliothekseigenen juristischen Werken) und Johann Jacob Mosers Deutsche Lehnverfassung (Leipzig 1774; unter Jus publicum Germaniae A).

2.203 Die kleine Sachgruppe Militärrecht (Jus militare) enthält insgesamt 230 Titel (139 verlagert) zum allgemeinen Kriegsrecht mit zeitlichem Schwerpunkt im 18. Jh. Dem 16. Jh entstammen 2 Titel, dem 17. Jh 87, dem 18. Jh 112 und dem 19. Jh 29. Sprachlich steht an erster Stelle Latein mit 176 Titeln; es folgen Deutsch (53) und Englisch (ein Titel). Schriften zum Militärrecht finden sich auch im Fach Militärwesen (Militaria), Deutsches Privatrecht (z. B. Militärstrafrecht) und Preußische Geschichte (Historia Borussica).

2.204 Von den 8 Ausgaben des Corpus juris militaris aus dem Zeitraum 1632 bis 1724 sind 4 deutsche (3 verfügbar) von Petrus Pappus von Tratzberg erwähnenswert. Es handelt sich um die erste deutsche Interpretation der holländischen Kriegsartikel von 1632 in 3 Ausgaben, die als Grundlage des Corpus diente. Auch Johann Christian Lünig (1662-1740; Leipzig 1723) und Eberhard Hoyers (Berlin 1672 und 2 spätere Ausgaben) sind mit Ausgaben des Corpus vertreten.

2.205 Von den allgemeinen Darstellungen zum Kriegsrecht sind im 18. Jh mit je einer Ausgabe die Werke von Carl August Böhmer (Halle 1730) und Johann Stephan Dancko (Frankfurt/O. 1725) zu erwähnen und im 19. Jh ein Titel von Johann Caspar Bluntschli (1808-1888; Nördlingen 1866). Das preußische Militärrecht (bei Historia Borussica) ist u. a. mit Schriften von Georg Wilhelm Cavan (Berlin 1801) und Carl Friccius (1779-1856; Berlin 1848) vertreten. Zum Militärstrafrecht liegen jeweils eine Auflage der Veröffentlichungen von Johann Anton Dölffer (Leipzig 1702), Georg Wilhelm Cavan (Berlin 1805) und Carl Friccius (Berlin 1835) vor. Dissertationen und Disputionen zum Militär- und Militärstrafrecht sind auch in diese Sachgruppe eingegliedert.

2.206 Beachtliche Bestände (1258 Titel, jedoch verlagert, davon einige Wiederbeschaffungen) repräsentieren das Fach Naturrecht (Jus naturae). Sie setzen sich zusammen aus 471 Titeln des 17. Jhs, 545 des 18. Jhs und 225 des 19. Jhs. Als Sprachen dominieren Latein (852 Titel, verteilt auf das 17. Jh (422) und das 18. Jh (374), und Deutsch (280, davon 96 aus dem 18. Jh und 150 aus dem 19. Jh). 92 Schriften sind in Französisch verfaßt, 19 in Englisch, 8 in Italienisch, 4 in Spanisch, 2 in Niederländisch und eine in Russisch.

2.207 Die Geschichte der Rechtsphilosophie, die Geschichte und Bibliographie des Naturrechts und allgemeine naturrechtliche Schriften und Handbücher bilden die dominanten Untergruppen. Neben den einschlägigen Grundwerken und wichtigen monographischen Schriften sind dieser Sachgruppe zahlreiche Disputationen und Dissertationen zugeordnet. Am reichhaltigsten sind die Werk-Sammlungen von Samuel Pufendorf (1632-1696), Hugo Grotius (1583-1645) und Thomas Hobbes (1588-1679) aus dem 17. Jh. Von den insgesamt 137 verzeichneten Ausgaben (davon 66 verfügbar) von Pufendorf handeln 50 (davon 11 verfügbar) vom Naturrecht; von den rund 60 juristischen Grotius-Titeln (ein Drittel verfügbar) sind 50 (13 verfügbar) naturrechtlichen Inhalts (darunter 43 Ausgaben seines Hauptwerkes De jure belli et pacis). Der Leviathan von Thomas Hobbes ist mit 17 nicht mehr verfügbaren, vorwiegend lateinischen Ausgaben im Katalog vertreten. Mit weiteren, ebenfalls verlagerten Schriften sind wichtige Autoren wie Heinrich von Coccejus (9 Titel) und Hermann Conring (1606-1681; einer aus dem 17. Jh), Christian Wolff (1679-1754; 6 Titel), Christian Thomasius (7), Christian Gottlieb Schwarz (1675-1751; 6) und Anselm Desing (1699-1773; 6) aus dem 18. Jh sowie Rudolph von Jhering (4) aus dem 19. Jh in diesem hervorragenden Bestand vertreten.

2.208 Von 1676 Schriften zum Öffentlichen Recht (Jus publicum universale) sind knapp 50 Prozent verlagert. Auf das 16. Jh entfallen 49 Titel, auf das 17. Jh 611, auf das 18. Jh 477 und auf das 19. Jh 539. Sprachlich überwiegt Deutsch (602 Titel) vor Latein (544) und Französisch (379), Englisch (66), Italienisch (34), Niederländisch (21), Spanisch (16), Schwedisch, Polnisch, Russisch und Tschechisch (je 3 Titel) sowie Rumänisch und Serbokroatisch (je einer). Vorhanden sind allgemeine staats- und völkerrechtliche Werke, hauptsächlich zum Gesandtschaftsrecht (184 Titel), Thronfolgerecht, See- und Kolonialrecht, internationalen Privat-, Verwaltungs- und Strafrecht, Friedensvertragsrecht sowie Ceremonialia. Einschlägige Titel gibt es überdies in den Fächern Geschichte und Politik.

2.209 Die Sachgruppe Römisches Recht umfaßt 2006 Titel (467 verlagert) und ist in Quellenausgaben (Jus Romanum A) und in Kommentare (Jus Romanum B) untergliedert. Vorjustinianisches Recht, Justinianisches Recht (Allgemeines, Institutiones, Pandekten, Codex und Novellen als Untergruppen) sowie das byzantinische Recht bilden das systematische Gerüst der 865 Quellenwerke (davon 191 verlagert). Darunter befinden sich 39 Inkunabeln, 299 Schriften aus dem 16. Jh, 181 aus dem 17. Jh, 116 aus dem 18. Jh und 230 aus dem 19. Jh. Es handelt sich vorwiegend um lateinische Editionen (749), aber auch deutsche (98), französische (13), italienische (2) und griechische (3) gehören dazu. Mehrere Ausgaben stammen aus der Bibliothek Oels. Unter den wertvollen Texteditionen des Corpus juris civilis ist eine verfügbare seltene deutsche Erstübersetzung der Institutiones von Thomas Murner (Basel 1519, sowie aus dem Folgejahr, o. O. o. J. erschienen) besonders interessant.

2.210 Zu der Untergruppe der Kommentare des römischen Rechts (Jus Romanum B) gehören 1141 (davon 276 verlagerte) Werke, darunter 84 Inkunabeln, 361 Schriften aus dem 16. Jh, 483 aus dem 17. Jh, 160 aus dem 18. Jh und 53 aus dem 19. Jh. Die vorherrschende Textsprache ist Latein (1095 Titel), in Deutsch wurden 45 und in Französisch ein Werk verfaßt. Überschneidungen bestehen zu den Bestandsgruppen Encyclopaedia iuridica (Pandekten) und Dissertationes iuris civilis. Vertreten sind alle wichtigen Autoren, beginnend mit den Glossatoren, Postglossatoren und Humanisten des 15. und 16. Jhs: Portius Azo (11 Ausgaben), Bartolus de Saxoferrato (35 bibliothekseigene Werke, davon 19 verfügbar), Matthias Wesenbeck (20 verfügbare Ausgaben), Alessandro Tartagni de Imola (16 verfügbare von 22 Kommentaren), Johann Schneidewin (1519-1588; 10 Ausgaben), Jacob Cujacius (1522-1590; 27 verfügbare Titel), Hugo Donellus (1527-1591; 5 verfügbare Kommentare) und Joachim Mynsinger von Frundeck (2 verfügbare von 15 Ausgaben). Aus dem 17. Jh seien die Schriften von Arnhold Vinnius (1588-1657; 6 Titel verfügbar), Johann Harpprecht (23), Johann Brunnemann (15), Anton Faber (1557-1624; 15 Titel verfügbar) und Peter Oelhaf (14 verfügbare Titel) besonders erwähnt.

2.211 Der Bestand Opera iuridica umfaßt Schriftensammlungen über verschiedene juristische Gegenstände, geteilt in Collectiones (Festschriften und Festgaben, alphabetisch nach den Namen der Geehrten geordnet), Autores Singuli (nach dem Erscheinungsjahr geordnete Werke namhafter Rechtsgelehrter, darunter Thesen- und Disputationssammlungen juristischer Fakultäten) und Ephemerides (Zeitschriften, Sonder- und Reihentitel). Überschneidungen bestehen mit den Fächern Dissertationes iuris civilis und Tractatus iuris civilis.

2.212 Die Sachgruppe enthält insgesamt 1964 Schriften (933 verlagert), darunter 24 Inkunabeln, 364 Ausgaben aus dem 16. Jh, 943 aus dem 17. Jh, 424 aus dem 18. Jh und 209 aus dem 19. Jh. Große Teile der überlieferten Literatur stammen aus der Schloßbibliothek Oels mit zeitlichem Schwerpunkt im 17. Jh. Als Textsprache überwiegt Latein (1743 Titel), ferner sind Deutsch mit 215 Titeln, Französisch mit 4 und Englisch mit 2 Titeln vertreten.

2.213 Aus dem 16. Jh stammen 15, vorwiegend verfügbare Werke des französischen Humanisten Andreas Tiraquellus (1480-1558), eine Thesensammlung der Kölner Juristischen Fakultät unter dem Vorsitz von Johann Michael Cronenburger mit 109 Nebentiteln (82 davon aus dem Jahr 1593, der Rest von 1590) und eine Schriftensammlung der Universität Halle unter dem Vorsitz von Elias Reinwald (Ende 16./Anfang 17. Jh), bestehend aus 32 Nebentiteln aus dem Jahr 1597. Eine Disputationensammlung der Universitäten Frankfurt a. M. und Frankfurt/O. von Jeremias Setser(ius) (1568-1608) enthält 39 verfügbare Titel. Von den Dissertationen-, Disputationen- und Traktatensammlungen des 17. Jhs sind die 78 Titel von Christian Thomasius verfügbar, 76 Titel der Zeitspanne 1672 bis 1715 von Samuel Stryk und 60 Titel, die unter dem Vorsitz des Tübinger Professors für Römisches Recht Wolfgang Adamus Lauterbach verfaßt wurden. Die juristischen Disputationensammlungen der Universitäten Leipzig, Tübingen, Jena, Wittenberg, Schwabach, Frankfurt a. M. und Frankfurt/O. weisen beachtliche Bestände aus dem 17. Jh auf.

2.214 Die Sachgruppe Prozeß- und Verfahrensrecht (Processualia) umfaßt insgesamt 1265 Titel (knapp 10 Prozent verlagert). Darin enthalten sind 12 Inkunabeln, 152 Ausgaben aus dem 16. Jh, 272 aus dem 17. Jh, 435 aus dem 18. Jh und 394 aus dem 19. Jh. Die überwiegend bevorzugte Textsprache ist Deutsch (698 Titel), an zweiter Stelle Latein (555 Titel). Einzelne Schriften sind in Französisch (9), Tschechisch (2) und Russisch (eine).

2.215 Im Katalog wurden die Processualia in den Untergruppen Prozeß im allgemeinen, öffentliche Verfahren (Schwurgericht, Schöffengericht), Richter, Advokaten und Notare eingeordnet. Das Kleinschrifttum macht fast zwei Drittel des Bestandes aus und enthält Dissertationen und Abhandlungen bedeutender Juristen. Von der populär-juristischen Literatur des 15. Jhs verdient eine Inkunabelausgabe des Belial von Jacobus von Theramo (1350-1417) Hervorhebung, der sich als Prozeßlehrbuch in der deutschen Übersetzung im 15. und 16. Jh etabliert hatte. Verfügbar sind eine weitere deutsche Ausgabe von 1508 (Straßburg) sowie 5 Auflagen der Überarbeitung des Belial von Jacob Ayrer unter dem Titel Historischer Processus juris (Frankfurt a. M. 1601). Aus dem 16. Jh ist auf allgemeine Darstellungen von Andreas Alciat (1492-1550; 4 Ausgaben, davon 2 verfügbar, des Compendium processus judicarius, Paris 1537 und später), Henning Goeden (3 verfügbare Ausgaben des Processus judicarius, Wittenberg 1562 und später) und von Nicolaus Vigelius (6 Ausgaben) hinzuweisen sowie auf Traktate von Matthias Coler (1530-1587; 7, davon 3 verfügbar). Dem 17. Jh entstammen u. a. 5 Ausgaben von Nicolaus Calvolus. Aus dem 18. Jh sind Werke bedeutender Juristen erwähnenswert, darunter Johann Heinrich Berger (4), Lueder Mencken (1658-1726) zum sächsischen Prozeßrecht und Johann Heinrich Feltzius (2) sowie 27 Titel von Jacob Friedrich Ludovici.

Recht einzelner Länder

2.216 Die Bestandsgruppe Deutsches Privatrecht (Jus privatum Germaniae) enthält insgesamt 3251 Titel und gliedert sich in zwei Untergruppen. Jus privatum Germaniae A umfaßt 1884, sämtlich verlagerte Drucke. Darunter befinden sich 10 Inkunabeln, 88 Titel aus dem 16. Jh, 148 aus dem 17. Jh, 431 aus dem 18. Jh und 1207 aus dem 19. Jh. Dominierende Textsprache ist Deutsch (1392 Titel); dazu kommen 474 lateinische, 7 französische, 4 italienische, 3 niederländische, 2 englische sowie je eine dänische und ungarische Ausgabe. Inhaltliche Schwerpunkte bilden die Geschichte des deutschen Privatrechts, die Quellen- und Gesetzessammlungen einzelner Völkerschaften im Mittelalter, die Rechtsgeschichte einzelner Städte und Territorien im Mittelalter, die Femgerichte, Landfrieden und Rolande. Aus der Fülle mittelalterlicher Gesetzessammlungen sind neben den Weistümern, Kapitularien und Formelsammlungen einige Rechtsbücher, voran Ausgaben des Sachsenspiegels hervorzuheben. Unter seinen zahlreichen, in verschiedenen Mundarten verfaßten Hss. und Editionen befinden sich neben der Bilderhandschrift 6 Inkunabeln, 16 Titel des 16. Jhs, darunter 4 von Melchior Kling (1504-1571), 6 Ausgaben, u. a. von Jacob Friedrich Ludovici (1671-1723), des 18. Jhs und 31 Ausgaben des 19. Jhs. Von den späteren Editionen deutscher Rechtsbücher, vor allem des Sachsenspiegel-Landrechts, konnten die in drei Auflagen (Berlin 1827, 1835, 1861) erschienenen von Carl Gustav Homeyer (1795-1874) wieder ersetzt werden. Auch jeweils 4 Ausgaben des Laienspiegels (Augsburg 1509) von Ulrich Tengler (um 1440-nach 1514) und des Richterlichen Klagspiegels (Straßburg 1516) von Sebastian Brant (1457-1521) befanden sich im Bestand. Von den Volksrechten sind hauptsächlich die fränkischen und die friesischen vertreten.

2.217 Einen Schwerpunkt in der Untergruppe bildet bis einschließlich Anfang des 20. Jhs die neue Privatrechtsgesetzgebung: Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), Zivilprozeßordnung (ZPO), Gerichtsverfassung, Strafprozeßordnung und Geschichte des Strafprozesses, Strafgesetzbuch (StrGB), Polizeirecht, Handelsgesetzbuch (HGB), Aktien-, Handels-, Wechsel- und Seerecht, Genossenschafts-, Gewerbe-, Patent- und Urheberrecht, Forst-, Jagd- und Bergrecht. Von den Allgemeindarstellungen sind zwei Auflagen (beide verlagert) des führenden deutschrechtlichen Lehrbuchs im 19. Jh, System des gemeinen deutschen Privatrechts (3 Bde, Leipzig 1847-1855 und 1885) von Georg Beseler (1809-1888), zu erwähnen, ferner die erste bedeutende Bearbeitung des preußischen Zivilrechts im 19. Jh von Friedrich Wilhelm Ludwig Bornemann (1798-1864). Mit diesem Bestand inhaltlich verbunden ist die Dissertations- und Kleinschrifttumssammlung mit über 2000 Titeln des 20. Jhs, gegliedert nach BGB, ZPO, StrGB und zur Strafprozeßordnung.

2.218 Die Untergruppe Jus privatum Germaniae B umfaßt 1367 Titel (rund 50 Prozent sind verlagert), davon 3 Inkunabeln, 74 Ausgaben des 16. Jhs, 179 des 17. Jhs, 511 des 18. Jhs und 600 des 19. Jhs. Sie enthält die Literatur zum Privatrecht der einzelnen deutschen Gebiete und Städte in deutscher (1016 Titel), lateinischer (328), französischer (20), tschechischer (2) und polnischer Sprache (1). Das Schrifttum ist nach dem Alphabet der Länder- und Städtenamen geordnet, darin chronologisch. Unter den größeren territorialstaatsrechtlichen Sammlungen mit Quellen und Sekundärliteratur sind die von Bayern (darunter der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis, München 1756, und Anmerkungen von Wiguläus Xaverius Kreittmayr), von Preußen, Baden und Württemberg besonders hervorzuheben.

2.219 Die beachtliche Sammlung Jus publicum Germaniae umfaßt 8268 Titel und ist in sechs Untergruppen gegliedert. Die Untergruppe Jus publicum Germaniae A vereint 1274 Werke (sämtlich verlagert) zum allgemeinen deutschen Staatsrecht, insbesondere zur Staatsangehörigkeit, zu Fragen der Auslieferung, Niederlassung, auswärtigen Vertretung, Immunität der Abgeordneten etc. 41 Titel stammen aus dem 16. Jh, 438 aus dem 17. Jh, 498 aus dem 18. Jh und 297 aus dem 19. Jh. 680 Ausgaben erschienen in Latein, 566 in Deutsch, 25 in Französisch, 2 in Englisch, eine in Italienisch. Besonders zahlreich sind Lehrbücher aus der Feder aller wichtigen Staatsrechtler: aus dem 17. Jh 11 Werke von Heinrich von Coccejus, 23 Ausgaben (nebst 6 Titeln aus dem 18. Jh) von Nicolaus Christoph Lyncker, 32 (davon die Hälfte verfügbar) von Hermann Conring, 15 verfügbare und 10 verlagerte Ausgaben von Christian Thomasius, 16 Titel von Johannes Limnaeus (1592-1663) und 9 von Jacob Lampadius (1592-1649). Besondere Erwähnung verdienen die 17 verlagerten Ausgaben des De statu Imperii Germanici (Genf 1667) von Samuel Pufendorf, die er unter dem Pseudonym Severinus de Monzambano herausgab. Aus dem 18. Jh sei auf die Werke von Johann Jacob Moser (32 Ausgaben, darunter auch Dissertationen) sowie von Johann Stephan Pütter (13 Ausgaben) hingewiesen.

2.220 Die Untergruppe Jus publicum Germaniae B (553 Schriften, davon 414 verlagert) enthält das parlamentarische Schrifttum zum Deutschen Reich: Reichs- und Bundestag, Landstände, Nationalversammlung 1848 bis 1849, Bundesrat u. a. 33 Titel erschienen im 16. Jh, 58 im 17. Jh, 136 im 18. Jh und 326 im 19. Jh. Das deutschsprachige Schrifttum überwiegt mit 455 Werken, 95 Titel sind in Latein, 3 in Französisch.

2.221 Die Untergruppe Jus publicum Germaniae C verzeichnet 1379 Ausgaben (945 verlagert), darunter 3 Inkunabeln, 34 Titel aus dem 16. Jh, 249 aus dem 17. Jh, 389 aus dem 18. Jh und 704 aus dem 19. Jh. 960 Titel erschienen in Deutsch, 390 in Latein, 4 in Englisch, 21 in Französisch, 3 in Italienisch und einer in Dänisch. Themen sind die Verfassung und ihre Geschichte, Gesetzgebung und Parteiwesen in chronologischer Ordnung. Aus dem 17. Jh gibt es 13 verlagerte Ausgaben des berühmten Discursus academici ad Auream Bullam Caroli IV (Jena 1617) von Dominicus Arumaeus (1579-1637) sowie zahlreiche kaiserliche (Wahl-)Kapitulationen des 17. und 18. Jhs. Neben Quellenausgaben und Allgemeindarstellungen existiert eine Vielzahl von Dissertationen und Traktaten.

2.222 Die Untergruppe Jus publicum Germaniae D umfaßt 2413 (sämtlich verlagerte) Druckschriften. 48 Titel stammen aus dem 16. Jh, 299 aus dem 17. Jh, 632 aus dem 18. Jh und 1438 aus dem 19. Jh. Textsprachen sind Deutsch (1847 Titel), Latein (541), Französisch (23) und Englisch (2). Enthalten ist Literatur zu Justiz und Verwaltung des deutschen Reiches, darunter zahlreiche Dissertationen und Gutachten, ferner die Entscheidungssammlungen des Reichskammergerichts und Reichshofrates. Zum Verwaltungsrecht des Neuen Deutschen Reiches gehört das Schrifttum über Polizei, die Finanzen, Handel und Gewerbe, Verkehrswesen, Heer und Flotte. Erwähnenswert ist eine Büchersammlung über das Münzwesen, vorwiegend des 17. und 18. Jhs.

2.223 In der Untergruppe Jus publicum Germaniae E befinden sich 829 Schriften (641 verlagert): eine Inkunabel, 36 Titel aus dem 16. Jh, 219 aus dem 17. Jh, 413 aus dem 18. Jh und 160 aus dem 19. Jh, in Deutsch (491 Titel), Latein (329), Französisch (7) Italienisch und Niederländisch (je einer). Sie betreffen das allgemeine deutsche Kirchenrecht, das Verhältnis des Staates zur katholischen Kirche (Konkordate, Säkularisationen), zur evangelischen Kirche sowie das Schulrecht. Unter den Schriften aus dem 17. und 18. Jh überwiegen diejenigen zu den Glaubensartikeln, zum Religionsfrieden, zu den Nuntiatur-Streitigkeiten und Religionsbeschwerden. Kaiserliche Dekrete, Verträge, Streitschriften und Abhandlungen zu Einzelproblemen dominieren in der Literatur des 16. bis 18. Jhs.

2.224 Die Untergruppe Jus publicum Germaniae F verzeichnet 1820 Schriften (1337 verlagert), darunter eine Inkunabel, 8 Werke des 16. Jhs, 558 des 17. Jhs, 820 des 18. Jhs und 433 des 19. Jhs. Als Textsprachen dominieren Latein (1072 Titel, davon 470 aus dem 17. Jh und 600 aus dem 18. Jh) und Deutsch (730 Titel, davon 220 des 18. Jhs und 420 des 19. Jhs), daneben Französisch (14), Italienisch (2), Englisch und Niederländisch (je einer). Enthalten sind hauptsächlich Dissertationen und Kleinschrifttum zu den deutschen Reichsständen, vor allem zu Allgemein- und Einzelfragen des Kaiser-, Königs- und Fürstenrechts (Erbfolge- und Krönungsrecht, Immunität, Privilegien, Symbole und Wappen u. a.).

2.225 Die Sammlung zum französischen Privatrecht (Jus privatum Galliae) umfaßt 460 Titel (8 verlagert), davon 37 aus dem 16. Jh, 155 aus dem 17. Jh, 90 aus dem 18. Jh und 178 aus dem 19. Jh. Die Textsprache ist überwiegend Französisch (341 Titel), 78 Werke erschienen in Deutsch und 41 in Latein.

2.226 Schwerpunkt ist die Sammlung königlicher Ordonnanzen und Edikte seit dem Code Henri III von 1587 bis zum 18. Jh (ca. 200 Titel) mit zeitlicher Dominanz des 17. Jhs (90 Titel). Einen zweiten Schwerpunkt bilden die großen Kodifikationen des 18. und beginnenden 19. Jhs: Code Napoléon (ca. 50 Ausgaben), Code de commerce (20 Ausgaben) und (20). Entscheidungssammlungen (ca. 60) aus dem 16. bis 18. Jh, Lexika und Abhandlungen zum Prozeßrecht sowie zu einzelnen Rechtsmaterien (Handels-, Forst-, Wasser- und Presserecht) runden den Bestand ab.

2.227 Unter den allgemeinen Darstellungen finden sich die erste deutsche Ausgabe des Handbuches des französischen Zivilrechts (Heidelberg 1808) und 2 weitere Auflagen sowie eine Abhandlung zum Code civil von Karl Salomo Zachariae (1769-1843), die von großem Einfluß im Geltungsbereich des Code civil waren.

2.228 Die Sachgruppe Französisches Öffentliches Recht (Jus publicum Galliae) enthält Dokumente und Abhandlungen zur Verfassung, Verwaltung und Justiz sowie weiteren Bereichen (Handel, Industrie, Landwirtschaft, Verkehrswesen, Militär und Kolonien). Der Bestand nimmt mit 1224 Titeln (27 verlagert) einen relativ breiten Raum ein. Dem 16. Jh entstammen 55 Titel, dem 17. Jh 350, dem 18. Jh 384 und dem 19. Jh 435. Als Textsprache dominiert Französisch mit 992 Schriften, fast gleichmäßig auf das 17. bis 19. Jh verteilt. Weiterhin sind 148 Werke in Deutsch, 74 in Latein und einzelne in Englisch, Spanisch und in Italienisch.

2.229 Aus dem 16. Jh sind 4 verfügbare Werke Claudius Seyssells (um 1450-1520) erwähnenswert. Im 17. Jh bildet die Literatur zum État de la France (rund 30 Titel, weitere 15 aus dem 18. Jh) einen ersten Schwerpunkt, gefolgt von den Dokumenten und Publikationen zu den États généraux (30). Für das ausgehende 17. und 18. Jh finden sich als Literaturschwerpunkte die Sammlung zeitgenösssischer Quellen und Abhandlungen aus der Zeit der spanischen Erbfolgekriege (darunter rund 30 Briefe von Louis XIV. (1643-1715) an den Kardinal Louis Antoine de Noailles (1651-1729), 30 Ausgaben zu den États généraux und rund 100 Publikationen zu Staatsverträgen und Diplomatie. Erwähnenswert ist die Finanzverwaltungsliteratur vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh, enthaltend rund 70 Titel, insbesondere über und von dem Finanzminister Jacques Necker (1732-1804).

2.230 Die Sachgruppe Jus Americanum, z. T. aus der Fachgruppe Historia Americae ausgegliedert, enthält einen umfangreichen Bestand von 3858 Titeln, die bis auf wenige Ausnahmen sämtlich verlagert sind. Die Schriften stammen fast ausschließlich aus dem 19. Jh (3842), nur 16 sind im 18. Jh verlegt worden. Die Textsprache ist überwiegend Englisch (3638 Werke). In spanischer Sprache sind 84 Publikationen, in deutscher 60, in portugiesischer 47, in französischer 28 und in italienischer eine.

2.231 Die Sachgruppe umfaßt, ähnlich wie die Untergruppen zur Geschichte, nicht nur rechtsrelevante Literatur, sondern auch Schrifttum über Wirtschaft, Landwirtschaft, Industrie, Bergbau, Geologie, Meteorologie u. a. Zum Staatsrecht der Vereinigten Staaten von Amerika liegen Quellenausgaben und Allgemeindarstellungen der Gesetzessammlungen und der Verfassung vor; überdies Literatur zum Parteienwesen sowie amtliche Publikationen der einzelnen Departements und ihrer Unterabteilungen neben den Berichten über die Sitzungen des Senats und des Repräsentantenhauses. Das gesamte Schrifttum ist geographisch nach Ländern geordnet und berücksichtigt neben den USA auch Canada sowie die mittel- und südamerikanischen Staaten und Kolonien. Kalina Mühlfeld

Staatswissenschaft

2.232 Die Pflege des alten Faches Staatswissenschaften (Politica) ist auch in Zeiten eingeschränkter finanzieller Mittel kontinuierlich betrieben worden. Erworben wurden in erster Linie Titel zur Staatstheorie, Staatsverfassung und Staatswirtschaft sowie zur Legislative und Exekutive, zur Nationalökonomie, zum Finanzwesen sowie zum Polizeiwesen einschließlich der Soziologie. Bei der fachlichen Zuordnung der Werke sind Überschneidungen mit den Fächern Öffentliches Recht, Theologie und Philosophie häufig.

2.233 Der Bestand von 9348 Titeln ist größtenteils verlagert. Deutschsprachige Werke sind mit 5504 Titeln am stärksten vertreten, gefolgt von Latein mit 2164, Französisch mit 924, Englisch mit 266 und Italienisch mit 261 Titeln. Im Bestand finden sich 3 lateinische Inkunabeln. Aus dem 16. Jh stammen 351 Titel (52 deutsch, 163 lateinisch, 49 französisch, 74 italienisch). Das 17. Jh ist mit 2106 Titeln vertreten (186 deutsch, 1583 lateinisch, 194 französisch, 17 englisch, 96 italienisch). Im 18. Jh erschienen 1616 Titel (757 deutsch, 387 lateinisch, 303 französisch, 30 englisch, 26 italienisch). Zum Bestand des 19. Jhs gehören 5272 Titel, davon 4509 deutsche, 28 lateinische, 378 französische, 219 englische und 65 italienische.

2.234 Beachtenswerte Bereicherung erfuhr die Fachgruppe durch den Kauf der umfangreichen Privatsammlung des Zeremonienmeisters und Kriegsrates Johann von Besser im Jahre 1833, die überwiegend historische und politische Werke enthielt. Hinzuweisen ist auf den im wesentlichen im Fach Staatswissenschaften erfaßten Bestand an Fürstenspiegeln. Zu den bedeutenden Autoren gehören u. a. Jean Bodin (1530-1596), Christoph Besold, Hermann Conring, Thomas von Aquin, Erasmus von Rotterdam, Antonio de Guevara (1480-1545), Thomas Hobbes und Niccoló Macchiavelli. Als wichtigste Autoren auf dem Gebiet der Nationalökonomie sind Paul Jakob Marperger (1656-1730), John Stuart Mill (1806-1873) und Adam Smith (1723-1790) zu nennen. Aus dem 19. Jh existieren die Schriften zum frühen Sozialismus von Karl Marx, Ferdinand Lassalle (1825-1864), Wilhelm Liebknecht (1826-1900), Eduard Bernstein (1850-1932), Karl Kautsky (1854-1938) und August Bebel (1840-1913).

2.235 In der alten Fachgruppe Statistica sind im wesentlichen allgemeine Werke zu statistischen Systemen und zur Kolonialpolitik erfaßt. Titel mit sozialem Bezug wurden in der Regel den Fächern Landes- und Ortsgeschichte zugeordnet. Daraus erklärt sich der geringe historische Bestand von 532 Titeln, von denen 40 Prozent verlagert sind. Die umfangreichste Gruppe bilden deutschsprachige Werke mit 375 Werken, gefolgt von französischen mit 72 und lateinischen mit 24. Das 17. Jh ist mit 34 Titeln (3 in Deutsch, 11 in Französisch, 17 in Latein) vertreten. Aus dem 18. Jh stammen 165 Titel (151 deutsch, 10 französisch, 4 lateinisch). Dazu kommen 332 Titel (221 deutsch, 51 französisch) aus dem 19. Jh. Erwähnenswert ist die Übernahme einer umfangreichen Sammlung statistischer Literatur aus der derzeitigen Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek Schwerin im Jahre 1986. Darin enthalten sind in erster Linie Periodika europäischer, besonders der skandinavischen Länder des 19. Jhs. Hans-Joachim Kunz

Technik

2.236 Das Fachgebiet Technik (insgesamt 2840 historische Titel) gehört nicht zu den profilbestimmenden Sammelgebieten der Bibliothek, zeigt aber eine erstaunliche Themenvielfalt. Es ist unterteilt in Metallurgica, Technologia und Nautica.

2.237 Bei den Metallurgica ist im wesentlichen das Bergbau- und Hüttenwesen mit 502 Titeln vertreten (ca. 30 Prozent verlagert). Unter den 60 Schriften zum Bergrecht befinden sich 40 Dissertationen des 17. und 18. Jhs, die allerdings zu den Verlagerungen gehören. Aus dem 16. Jh stammen 17 Schriften (überwiegend von Georg Agricola), aus dem 17. Jh 59 Titel (36 deutsch, 23 lateinisch) und aus dem 18. Jh 167 Titel, davon 154 in Deutsch. Aus dem 19. Jh datiert mehr als die Hälfte aller Werke; die deutsche Sprache überwiegt mit 241 Titeln.

2.238 Der Katalog verzeichnet insgesamt 2027 Schriften des Faches Technologia, davon gelten etwa 15 Prozent als verlagert. Die Gruppe Technologia A enthält im wesentlichen Bibliographien, Nachschlagewerke, grundlegende Schriften zur Geschichte der Technologie, zu Industrie, Gewerbe, Kunsthandwerk und chemischer Technologie. Von den 621 Titeln entfallen 518 auf das 19. Jh (438 deutsch, 44 englisch, 27 französisch), 78 auf das 18. Jh (63 deutsch, 11 französisch), 20 auf das 17. Jh (10 deutsch) und 5 auf das 16. Jh (4 italienisch). Zu den Themen Industrie, Gewerbe, Kunstgewerbe und -handwerk existieren 40 Zeitschriften. Erwähnenswert sind 27 Gewerbetabellen zu den mechanischen Künsten, Handwerken und Fabrikanstalten Deutschlands aus den Jahren 1846/47. Thematisch gehören außerdem ca. 100 Berichte und Kataloge von Ausstellungen des 19. Jhs, auch von Weltausstellungen, dazu.

2.239 Die Gruppe Technologia B (1406 Titel) enthält ein Konglomerat von Schriften verschiedener Inhalte. So verzeichnet der Katalog ca. 160 Werke zur mechanischen Technologie der Metalle, des Glases, zu Porzellan und Keramik, Holz und Leder. Ferner gibt es an die 240 Schriften zur Textiltechnologie und ca. 140 zur Civil-Baukunst (Heizung, Lüftung, Beleuchtung von Wohnungen). Erwähnenswert ist eine Sammlung von ca. 200 Koch- und Backbüchern aus allen Jahrhunderten (allein 20 aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh). Darunter sind drei Ausgaben (1530, 1537, 1567) des Kochbuchs De honesta voluptate des Bartholomäus Sacchi de Platina (1421-1481), bekannt für seine Geschichte der Päbste. Von den zwei Kochbuch-Inkunabeln ist nur noch die Kuchenmaistrey (Nürnberg um 1490) vorhanden. Das 16. Jh ist mit 24 Werken vertreten (8 in Latein, 6 in Deutsch, 6 in Italienisch). Aus dem 17. Jh finden sich 55 Schriften, davon 31 in deutscher, 9 in französischer, 8 in lateinischer Sprache, im 18. Jh erhöht sich die Anzahl auf 308 Veröffentlichungen (247 deutsch, 39 französisch, 14 lateinisch). Der weitaus größte Anteil des Bestandes (fast 75 Prozent) stammt aus dem 19. Jh. Von den 1017 Werken sind 869 in deutscher, 83 in französischer und 40 in englischer Sprache.

2.240 Im Fach Nautica finden sich überwiegend grundlegende Schriften zum Seewesen und zum Schiffbau, aber auch zu Themen wie Signal- und Flaggenwesen, Tiefseemessungen, nautische Astronomie und Kriegsschiffahrt. Der Bestand ist fast völlig verlagert, der Fachkatalog führt nur noch 18 vorhandene Titel zur allgemeinen Schiffahrt und zum Schiffbau auf. Von den 308 Werken stammen zwei Drittel (175) aus dem 19. Jh. Begreiflicherweise überwiegen bei dieser Thematik die englischen Veröffentlichungen (84), gefolgt von den deutschen (72) und französischen (10). Von den 83 Titeln des 18. Jhs wurde mehr als die Hälfte (44) in Französisch, 16 in Latein und 8 in Englisch verfaßt. Das 17. Jh ist mit 45, das 16. Jh mit 5 Titeln vertreten.

2.241 Ein großer Teil der angewandten technischen Literatur wurde den Fächern Mechanica, Optica, Physica und Architectura zugeordnet (s. a. dort). Im Fach Mechanica (1477 Werke) sind z. B. Ingenieurbau, Maschinenwesen (Dampfmaschinen), Meßtechnik (physikalische und mathematische Instrumente) und Luftschiffahrt enthalten. Zur Thematik der Uhren werden immerhin ca. 60 historische Titel aufgeführt. Die Luftschiffahrt ist mit 32 Schriften vertreten. Darunter befindet sich das als selten geltende Werk des Jesuitenpaters Francesco Lana de Terzi (1631-1687) Prodomo ovvero saggio di alcune inventione nuove (1670), das die erste Beschreibung eines Vakuum-Luftschiffes nach dem Prinzip leichter als Luft enthält. Zum Perpetuum mobile existieren 21 Schriften. Sabine Fügner

Theologie

2.242 Obwohl es in Dresden nie eine theologische Ausbildungsstätte gegeben hat, keine frühere Klosterbibliothek bei der nachreformatorischen Gründung der Bibliothek Pate stand und die Theologie nicht zu den vorrangig gesammelten Disziplinen gehörte, besaß die Bibliothek bis zum Zweiten Weltkrieg einen sehr ansehnlichen und in vielen Fächern ausgewogenen theologischen Bestand vor 1900. Die Verlagerung von 1945 verkleinerte ihn allerdings um über die Hälfte. Dem historischen Bestand, der im Mutterland der Reformation seine protestantischen Wurzeln nicht verleugnen konnte und wollte, ist anzumerken, daß bei der Erwerbung neben dem Kostbaren und Seltenen Wert auf das wirklich Wesentliche und Unentbehrliche gelegt wurde. Da die Sammeltätigkeit keiner Schultheologie verpflichtet war, liegen die Stärken auch des theologischen Fundus dort, wo der übrige Bestand am üppigsten ist: in den historischen Fächern. Die Kirchengeschichte ist innerhalb der Theologie mit rund 11.500 Titeln das umfangreichste Fach, obwohl in diese Zahl (mit Ausnahme der deutschen und französischen) die Literatur zur Kirchengeschichte weiterer Länder nicht eingeflossen ist. Diese hat im alten Standortkatalog ihren Platz innerhalb der jeweiligen Ländergeschichte (s. Fach Geschichte). Bemerkenswert ist auch, daß neben Standardwerken oder den die jeweiligen geistigen oder religiösen Hauptströmungen einer Zeit dokumentierenden Werken offenbar das Augenmerk ebenso auf der Literatur lag, die in den religiösen Nischen gedieh oder die die theologischen Neben- und Querstraßen abschritt, kurzum dem Unorthodoxen-Schwärmerischen, ja Ketzerischen. Gerade die Literatur zu den Sekten, den radikalen Pietisten, den Sozinianern oder zu den Geheimen Gesellschaften ist besonders gut vertreten.

2.243 Bei der chronologischen Verteilung in den einzelnen Fächern fällt als weiterer Schwerpunkt die Literatur zur Geschichte des Protestantismus, zur Geschichte und Vorgeschichte der Reformation Luthers auf. Aus dem 16. Jh sind von den Schriften der Reformatoren und den während der Reformationszeit erschienenen kleineren Schriften (Flugschriften) ca. 4000 Titel vorhanden. Hinzu kommen, ebenfalls aus dem 16. Jh, die gut dokumentierten katholischen, evangelischen und innerprotestantischen Streitschriften mit ca. 1000 Titeln. Den reichhaltigsten Bestand bildet das Barockschrifttum. Aus dem 17. Jh treten als stärkste Gruppe die evangelischen Predigten, Erbauungsschriften und Gebetbücher (Theologia evangelica ascetica) mit 2321 Titeln hervor, gefolgt von den Streitschriften des 17. Jhs (Theologia evangelica polemica) mit 2071. Auch bei der katholischen und evangelischen Theologie (Theologia catholica mit 1091 Titeln, Theologia evangelica generalis mit 697), der Geschichte der geistlichen Orden, der Päpste und der französischen Kirchengeschichte (Historia ordinum religiosorum mit 776, Historia pontificum mit 658, Historia Gallica ecclesiastica mit 423) sowie den Konzilien und Synoden (Concilia mit 370) ist das 17. Jh führend. Es erklärt sich von selbst, daß aus der Blütezeit des Sozinianismus die meisten Werke stammen; erstaunlich ist die Dichte, in der dieses Schrifttum vorhanden ist (Theologia Sociniana mit 267 Titeln). Auch bei den von Adelung als pseudophilosophische Schriften katalogisierten Werken zur Alchemie, Magie, Chiromantie, Hexen, Teufeln u. a. ist das 17. Jh am stärksten vertreten (Magica mit 533 Titeln).

2.244 Schwerpunkte im 18. Jh haben die Bestände zur Bibelexegese (Exegesis A-C mit 2318 Titeln), zur evangelischen Dogmatik (Theologia evangelica dogmatica mit 1180), zu den christlichen Sekten (Sectae Christianae mit 1022), zur Bibel (Apparatus biblicus mit 565 Titeln), zu den christlichen und jüdischen Altertümern einschließlich Kunst und Archäologie (Antiquitates Christianae 498, Antiquitates Judaica 478 Titel) und zur evangelischen Ethik (Theologia evangelica moralis 328).

2.245 Im Bestand aus dem 19. Jh, dem Jahrhundert der Quellensammlungen und großen Editionen, dominiert die Kirchengeschichte (Historia ecclesiastica A-E) mit 3245 Titeln. Ihr folgen dem Umfang nach die Kirchenväter mit zusammen 889 Titeln (Collectiones patres 431, Patres Graeci 243, Patres Latini 215 Titel), die Hymnologie mit 858 Titeln, die Lebensbeschreibungen der Heiligen (Vitae sanctorum) mit 402 Titeln, die Geheimen Gesellschaften (Societates secretae) - vorwiegend Freimaurerei - mit 384, die evangelische Pastoraltheologie und Homiletik (Theologia evangelica pastoralis) mit 347, die Liturgik mit 329 sowie die theologischen Zeitschriften (Ephemerides theologicae) mit 279.

2.246 Der theologische Bestand umfaßt insgesamt 64.609 Titel ohne die 2797 Bibelausgaben (s. dort). Über die Hälfte ist seit dem Zweiten Weltkrieg verlagert (34.914 Werke). Dem 15. Jh gehören 629 Titel an, davon 581 in Latein, 33 in Deutsch, 11 in Italienisch und 4 in Französisch. Dem 16. Jh entstammen 12.804 Werke, darunter 6571 in deutscher, 5761 in lateinischer, 209 in französischer, 117 in italienischer, 104 in griechischer, 17 in spanischer und 16 in hebräischer Sprache. Aus dem 17. Jh sind 17.464 Werke vorhanden, darunter 9447 in lateinischer, 5233 in deutscher, 1632 in französischer, 293 in englischer, 231 in italienischer, 173 in niederländischer, 138 in griechischer und 71 in hebräischer Sprache. Dem 18. Jh gehören 16.926 Werke an, darunter 7394 in deutscher, 6907 in lateinischer, 1630 in französischer, 348 in italienischer, 273 in englischer, 86 in niederländischer und 51 in hebräischer Sprache. Das 19. Jh ist mit 16.785 Werken vertreten, darunter 13.409 in deutscher, 1464 in lateinischer, 935 in französischer und 371 in englischer Sprache.

2.247 Anhand der Gliederung des alten Standortkataloges ergibt sich für die einzelnen Fächer folgende Chronologie und Sprachverteilung: Das Fach Antiquitates Christianae (Christliche Altertümer einschließlich Kunst; Urchristentum und Alte Kirche) enthält 2 Titel aus dem 15. Jh, 41 aus dem 16. Jh, 335 aus dem 17. Jh, 498 aus dem 18. Jh, 326 aus dem 19. Jh. 739 Titel erschienen in Latein, 360 in Deutsch, 60 in Französisch, 29 in Italienisch. Von den insgesamt 1202 Titeln sind alle Vorkriegserwerbungen (1069) verlagert. 2.243

2.248 Zu den Antiquitates Judaica (Jüdische Altertümer) mit Werken von und über Flavius Josephus (37-um 100) und Philon von Alexandria (erwähnt zwischen 30 und 20 vor Chr.) gehören 3 Werke aus dem 15. Jh, 41 aus dem 16. Jh, 286 aus dem 17. Jh, 478 aus dem 18. Jh und 191 aus dem 19. Jh, darunter 729 in Latein, 203 in Deutsch, 30 in Französisch, 10 in Englisch und 9 in Griechisch. Von insgesamt 999 existierenden Titeln sind 567 verlagert.

2.249 Die Gruppe Apparatus biblicus (Bibelwissenschaft: Geschichte der Bibel und ihrer Übersetzungen, Lexika, Wörterbücher, Konkordanzen) umfaßt 3 Werke aus dem 15. Jh, 189 aus dem 16. Jh, 364 aus dem 17. Jh, 565 aus dem 18. Jh und 370 aus dem 19. Jh, unter ihnen 815 in Latein, 549 in Deutsch, 77 in Französisch und 33 in Englisch. Von insgesamt 1491 Titeln sind 92 verlagert.

2.250 Unter den Werken der Kirchenväter und Schriften über die Collectiones patrum befinden sich 7 Titel aus dem 15. Jh, 89 Titel aus dem 16. Jh, 131 Titel aus dem 17. Jh, 72 aus dem 18. Jh, 431 aus dem 19. Jh; davon 548 in Latein, 150 in Deutsch, 22 in Französisch. Von den insgesamt 730 Titeln sind alle 419 Vorkriegserwerbungen verlagert.

2.251 Zu Concilia (Konzilien und Synoden) wurden 11 Titel aus dem 15. Jh verzeichnet, 296 aus dem 16. Jh, 370 aus dem 17. Jh, 157 aus dem 18. Jh, 128 aus dem 19. Jh, davon 538 in Latein, 282 in Deutsch, 108 in Französisch, 18 in Italienisch. Alle Vorkriegserwerbungen (857 Titel von 962) sind verlagert. Die Ephemerides theologicae (Theologische Zeitschriften; 328 Titel) sind sämtlich verlagert. 49 Titel stammen aus dem 18. Jh, 279 aus dem 19. Jh. Davon sind 290 in Deutsch, 23 in Englisch, 12 in Latein.

2.252 Zu Exegesis A-C (Erklärungen der Bibel) gehören 36 Titel aus dem 15. Jh, 1004 aus dem 16. Jh, 1681 aus dem 17. Jh, 2318 aus dem 18. Jh und 1427 aus dem 19. Jh. 4402 erschienen in Latein, 1799 in Deutsch, 125 in Englisch, 92 in Französisch. Von 6466 Titeln sind 1539 verlagert.

2.253 Die Historia ecclesiastica A (Allgemeine Religionsgeschichte) setzt sich zusammen aus 8 Titeln des 16. Jhs, 42 des 17. Jhs, 117 des 18. Jhs und 158 des 19. Jhs, davon 203 in Deutsch, 70 in Latein, 33 in Französisch, 17 in Englisch. Von den 325 Titeln sind alle Vorkriegserwerbungen (168) verlagert. Die Literatur zum Islam ist im Fach Türkische Geschichte (Historia Turciae) zu finden.

2.254 Das Fach Historia ecclesiastica B (Geschichte der jüdischen Religion) enthält 52 Titel aus dem 16. Jh, 153 aus dem 17. Jh, 283 aus dem 18. Jh, 312 aus dem 19. Jh. 431 erschienen in Deutsch, 281 in Latein, 55 in Französisch, 21 in Englisch. Alle Vorkriegserwerbungen (705 Titel von 800) sind verlagert.

2.255 Zum Fach Historia ecclesiastica C (Allgemeine Kirchengeschichte) gehören 2 Titel aus dem 15. Jh, 60 aus dem 16. Jh, 153 aus dem 17. Jh, 228 aus dem 18. Jh, 342 aus dem 19. Jh, davon 436 in Deutsch, 244 in Latein, 68 in Französisch, 17 in Englisch. Alle Vorkriegserwerbungen (464 der 785 Titel) sind verlagert.

2.256 Im Fach Historia ecclesiastica D (Einzelne Abschnitte der Kirchengeschichte, Kirchengeschichte einzelner deutscher Länder, Orte und Bistümer) stammen 7 Titel aus dem 15. Jh, 108 aus dem 16. Jh, 494 aus dem 17. Jh, 586 aus dem 18. Jh, 1196 aus dem 19. Jh, darunter 1257 in Deutsch, 843 in Latein, 173 in Französisch, 48 in Englisch, 39 in Italienisch, 11 in Spanisch. Von 2391 Titeln sind alle Vorkriegserwerbungen (1727) verlagert.

2.257 Das Fach Historia ecclesiastica E (Geschichte der Reformation und des Protestantismus) umfaßt 8 Titel aus dem 15. Jh und 3667 aus dem 16. Jh. Darunter befinden sich die Sammlung der Reformationsflugschriften des Pfarrers Johann Georg Creutz und ein Teil der Schriften der Reformatoren (s. a. Theologia evangelica generalis). 406 Titel stammen aus dem 17. Jh. Zu den 812 Titeln des 18. Jhs zählt eine Sammlung Reformationsjubelschriften des Gothaer Hofpredigers Ernst Salomon Cyprianus. Aus dem 19. Jh liegen 1237 Titel vor; 4590 erschienen in Deutsch, 1360 in Latein, 106 in Französisch, 32 in Englisch, 19 in Niederländisch, 13 in Italienisch. Von 6130 Titeln sind 3454 verlagert.

2.258 Zur Historia Gallica ecclesiastica (Kirchengeschichte Frankreichs) erschienen 65 Titel im 16. Jh, 423 im 17. Jh, 326 im 18. Jh, 258 im 19. Jh, davon 775 in Französisch, 144 in Latein, 131 in Deutsch, 10 in Italienisch. 190 der 1072 Titel sind verlagert.

2.259 Die Historia ordinum religiosorum (Geschichte der geistlichen Orden und Klöster) enthält 7 Titel aus dem 15. Jh, 160 aus dem 16. Jh, 776 aus dem 17. Jh, 562 aus dem 18. Jh, 521 aus dem 19. Jh, darunter 864 in Latein, 695 in Deutsch, 360 in Französisch, 67 in Italienisch, 22 in Spanisch. Alle Vorkriegserwerbungen (1629 von 2026 Titeln) sind verlagert.

2.260 Das Fach Historia pontificum (Geschichte der Päpste) umfaßt 16 Titel aus dem 15. Jh, 266 aus dem 16. Jh, 658 aus dem 17. Jh, 402 aus dem 18. Jh, 596 aus dem 19. Jh, davon 754 in Latein, 653 in Deutsch, 297 in Französisch, 187 in Italienisch, 22 in Englisch, 11 in Niederländisch. Von 1938 Titeln sind alle Vorkriegserwerbungen (1551) verlagert.

2.261 Zu Historia theologiae (Geschichte der christlichen Theologie) gibt es einen Titel aus dem 15. Jh, 17 aus dem 16. Jh, 71 aus dem 17. Jh, 121 aus dem 18. Jh, 170 aus dem 19. Jh, davon 191 in Deutsch, 163 in Latein, 21 in Französisch. Alle Vorkriegserwerbungen (366 von 380 Titeln) sind verlagert.

2.262 Der Bestand Hymnologia (Geschichte des Kirchenliedes, Gesangbücher) setzt sich zusammen aus 76 Titeln des 16. Jhs, 106 des 17. Jhs, 709 des 18. Jhs, 858 des 19. Jhs. 1588 erschienen in Deutsch, 68 in Latein, 30 in Sorbisch, 25 in Französisch, 14 in Niederländisch, 10 in Englisch. Von 1749 Titeln sind alle Vorkriegserwerbungen (1288) verlagert.

2.263 Im Fach Liturgica (Katholische und protestantische Liturgik, Marienverehrung) befinden sich 41 Titel aus dem 15. Jh, 243 aus dem 16. Jh, 210 aus dem 17. Jh, 322 aus dem 18. Jh, 329 aus dem 19. Jh, darunter 567 in Deutsch, 425 in Latein, 77 in Französisch, 21 in Italienisch, 14 in Griechisch, 12 in Englisch. Verlagert sind alle Vorkriegserwerbungen (729 von 1145 Titeln).

2.264 Im Bereich Patres Graeci (Griechische Kirchenväter) gibt es 7 Titel aus dem 15. Jh, 238 aus dem 16. Jh, 197 aus dem 17. Jh, 120 aus dem 18. Jh und 243 aus dem 19. Jh, davon 391 in Latein, 247 in Griechisch, 132 in Deutsch, 16 in Französisch, 13 in Englisch. Alle 805 Titel sind verlagert.

2.265 Die Gruppe Patres Latini (Lateinische Kirchenväter) weist 79 Titel aus dem 15. Jh aus, 171 aus dem 16. Jh, 187 aus dem 17. Jh, 105 aus dem 18. Jh, 215 aus dem 19. Jh, davon 619 in Latein, 96 in Deutsch, 33 in Französisch. Alle 757 Titel sind verlagert.

2.266 Von den Sectae Christianae (Christliche Freikirchen und Sekten) wurden alle Vorkriegserwerbungen (2131 von 3149 Titeln) verlagert. Zwei Titel stammen aus dem 15. Jh, 161 aus dem 16. Jh, 963 aus dem 17. Jh, 1022 aus dem 18. Jh, 1001 aus dem 19. Jh, darunter eine Sammlung zum Deutschkatholizismus. 2004 Titel erschienen in Deutsch, 582 in Latein, 189 in Französisch, 144 in Englisch, 33 in Niederländisch. Nach dem Augenschein von Johann Christoph Adelung, der dieses Fach mit Heretici, Mystici, Fanatici, Heterodoxi usw. überschrieben hatte, ist hier auch die Literatur zur christlichen Mystik, den Pietisten und (englischen) Deisten, zu Caspar Schwenckfeld (1490-1561) und Emanuel Swedenborg (1688-1772) und vieles andere mehr eingeordnet worden. Allerdings wurde Wert auf eine vorzügliche Auswahl gelegt. So sind z. B. neben dem Herrnhuter und dem Halleschen Pietismus sehr stark die radikalen Pietisten vertreten. Zum Sozinianismus existiert die gesonderte Gruppe Theologia Sociniana.

2.267 Im Fach Theologia catholica A-B (Katholische Theologie) befindet sich auch eine Sammlung der Schriften von Erasmus von Rotterdam und Jean de Launoy (1603-1678). 343 Titel erschienen im 15. Jh, 971 im 16. Jh, 1121 im 17. Jh, 815 im 18. Jh, 620 im 19. Jh, darunter 2035 in Latein, 982 in Deutsch, 534 in Französisch, 185 in Italienisch, 74 in Spanisch, 49 in Polnisch, 11 in Griechisch, 10 in Sorbisch. Von den 3870 Titeln sind 1554 verlagert.

2.268 Das Fach Theologia evangelica generalis (Evangelische Theologie im allgemeinen mit den grundlegenden Werken der Reformatoren und der Confessio Augustana) enthält einen Titel aus dem 15. Jh, 501 aus dem 16. Jh, 697 aus dem 17. Jh, 303 aus dem 18. Jh, 329 aus dem 19. Jh, davon 1005 in Latein, 729 in Deutsch, 47 in Englisch, 25 in Französisch. 1250 der 1831 Titel sind verlagert.

2.269 Zu Theologia evangelica ascetica (Evangelische Predigten, Erbauungs- und Gebetbücher) gehören 7 Titel aus dem 15. Jh, 1373 aus dem 16. Jh, 2321 aus dem 17. Jh, 1742 aus dem 18. Jh, 1954 aus dem 19. Jh; unter ihnen 6580 in Deutsch, 382 in Latein, 198 in Französisch, 113 in Englisch, 73 in Sorbisch, 16 in Italienisch, 10 in Polnisch. Von 7397 Titeln sind 1749 verlagert.

2.270 Die Theologia evangelica catechetica (Lutherische, reformierte und anglikanische Katechetik) umfaßt 287 Titel aus dem 16. Jh, 159 aus dem 17. Jh, 178 aus dem 18. Jh, 255 aus dem 19. Jh. 625 erschienen in Deutsch, 195 in Latein, 28 in Französisch, 8 in Niederländisch. 90 der 879 Titel sind verlagert.

2.271 Im Fach Theologia evangelica dogmatica (Evangelische Dogmatik) befinden sich ein Titel aus dem 15. Jh, 712 aus dem 16. Jh, 1053 aus dem 17. Jh, 1180 aus dem 18. Jh, 522 aus dem 19. Jh, davon 2114 in Latein, 1133 in Deutsch, 120 in Französisch, 71 in Englisch, 21 in Niederländisch. Von 3468 Titeln sind 1023 verlagert.

2.272 Unter Theologia evangelica moralis (Evangelische Ethik) sind 155 Titel aus dem 16. Jh, 290 aus dem 17. Jh, 328 aus dem 18. Jh, 159 aus dem 19. Jh verzeichnet, darunter 494 in Deutsch, 281 in Latein, 132 in Französisch, 22 in Englisch. 388 von 932 Titeln sind verlagert.

2.273 Zur Theologia evangelica pastoralis (Evangelische praktische Theologie) gehören 190 Titel aus dem 16. Jh, 283 aus dem 17. Jh, 260 aus dem 18. Jh, 347 aus dem 19. Jh, davon 702 in Deutsch, 363 in Latein, 10 in Französisch. Von 1080 Titeln sind 287 verlagert.

2.274 Das Fach Theologia evangelica polemica (Evangelische Polemik: Streitschriften der Protestanten gegen die Katholiken und gegeneinander, Schriften über die Union und über Konvertiten) umfaßt 1065 Titel aus dem 16. Jh, 2071 aus dem 17. Jh, 935 aus dem 18. Jh, 526 aus dem 19. Jh. Davon erschienen 2428 in Deutsch, 1815 in Latein, 248 in Französisch, 55 in Englisch, 28 in Niederländisch, 16 in Italienisch. 887 von 4597 Titeln sind verlagert.

2.275 Das Fach Theologia Graeca (Ostkirchen) enthält 23 Titel aus dem 16. Jh, 76 aus dem 17. Jh, 94 aus dem 18. Jh, 88 aus dem 19. Jh, davon 152 in Latein, 62 in Deutsch, 27 in Griechisch, 22 in Französisch. Alle Vorkriegserwerbungen (255 von 281 Titeln) sind verlagert.

2.276 Im Fach Theologia Judaica (Jüdische Religion) existieren 15 Titel aus dem 15. Jh, 90 aus dem 16. Jh, 207 aus dem 17. Jh, 196 aus dem 18. Jh, 243 aus dem 19. Jh, davon 298 in Deutsch, 224 in Latein, 148 in Hebräisch, 24 in Englisch, 21 in Französisch, 11 in Italienisch, 10 in Jiddisch. Von 751 Titeln sind 186 verlagert.

2.277 Zur Theologia Sociniana (Sozinianismus) gibt es 26 Titel aus dem 16. Jh, 267 aus dem 17. Jh, 32 aus dem 18. Jh, 6 aus dem 19. Jh, davon 284 in Latein, 32 in Deutsch, 10 in Französisch. Alle Vorkriegserwerbungen (312 von 331 Titeln) sind verlagert.

2.278 Im Fach Vitae sanctorum (Heiligenleben) stammen 23 Titel aus dem 15. Jh, 89 aus dem 16. Jh, 264 aus dem 17. Jh, 374 aus dem 18. Jh und 402 aus dem 19. Jh, darunter 426 Titel in Deutsch, 346 in Latein, 169 in Italienisch, 146 in Französisch, 21 in Spanisch, je 11 in Englisch und Niederländisch, 9 in Polnisch. Von 1152 Titeln sind alle Vorkriegserwerbungen (908) verlagert.

2.279 Zu Magica (Parapsychologie) gibt es 7 Titel aus dem 15. Jh, 226 aus dem 16. Jh, 533 aus dem 17. Jh, 407 aus dem 18. Jh, 262 aus dem 19. Jh, davon 767 in Deutsch, 490 in Latein, 137 in Französisch, 25 in Italienisch. Von 1435 Titeln sind 1050 verlagert.

2.280 Das Fach Societates secretae (Geheime Gesellschaften: Rosenkreuzer, Illuminaten, überwiegend aber Freimaurerliteratur) enthält 115 Titel aus dem 17. Jh, 230 aus dem 18. Jh, 384 aus dem 19. Jh. 621 erschienen in Deutsch, 57 in Französisch, 31 in Latein, 16 in Englisch. 47 der 729 Titel gelten als verlagert. Gut vertreten sind die frühen Rosenkreuzerschriften, die von Johann Valentin Andreae (1586-1654) und seinen Freunden anonym, pseudonym oder unter eigenem Namen veröffentlicht wurden, und die Kontroversliteratur dazu. Christian Zühlke

Bibeln

2.281 Die Bibelsammlung (Biblia) war gegenüber anderen Fächern nicht bevorzugt und gehört mit 2797 Ausgaben der Bibel oder von Bibelteilen (513 z. Z. noch verlagert) nicht zu den großen Sammlungen ihrer Art. Durch die gut proportionierte Zusammensetzung des Bestandes ist die Sammlung aber repräsentativ für die Geschichte des Bibeldrucks in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern.

2.282 63 Bibeln erschienen vor 1500, vorwiegend in deutschen und italienischen Offizinen, in lateinischer, deutscher, niederdeutscher und italienischer Sprache, darunter Pergamentdrucke von Schöffer (1462) und von Jenson (1479). Stark vertreten sind mit 821 Titeln die Ausgaben des 16. Jhs: sämtliche Polyglotten, einschließlich der Complutensischen, hebräische, rabbinische und griechische Editionen in großer Dichte; Erstausgaben in europäischen Nationalsprachen, darunter die seltenen polnischen, tschechischen und walisischen; vollständig in allen Teilausgaben Luthers Bibelübersetzung von den sieben Bußpsalmen (1517) über das Septembertestament (1522) bis zur Lufft-Bibel (1534), dazu viele spätere Ausgaben. Aus dem 17. Jh stammen 424 und aus dem 18. Jh 663 Bibeln. Bemerkenswert sind die illustrierten Ausgaben des Barock, von denen sich weitere im Fach Apparatus biblicus befinden; ebenso Bibeln mit fürstlichen, vorwiegend sächsischen Provenienzen und zu den Rara zählende Exemplare verbotener und unterdrückter deutscher Übersetzungen.

2.283 Ein ansehnlicher Teil der 826 Titel des 19. Jhs sind Drucke des Neuen Testaments oder einzelner biblischer Bücher, die ihre Entstehung der christlichen Mission verdanken und Übersetzungen der Bibel in Sprachen und Dialekte Asiens, Afrikas, Amerikas und Australiens enthalten.

2.284 Das Spektrum der Sprachen hat mit 72 die dem Fach angemessene Breite. Nächst den deutschen (1037) stehen die lateinischen Bibeln (662) zahlenmäßig an der Spitze. Die Ausgaben in den Ursprachen sind mit 172 hebräischen und 274 griechischen gut vertreten. Es folgen dem Umfang nach die französischen (119), englischen (85), niederländischen (46), italienischen (40), arabischen (39), syrischen (33), sorbischen (30) und polnischen (27). Von den mit weniger als 20 Ausgaben im Bestand befindlichen Übersetzungen sind 16 tschechische, je 11 koptische und jiddische und jeweils 5 grönländische und rätoromanische erwähnenswert. Manfred Mühlner

Sport und Spiele

2.285 Literatur zu Sport und Spiel befindet sich in den Fächern Ludi und Gymnastica des historischen Bestandes. Beide Fächer sind vollständig verlagert. Zur Gruppe Ludi, enthaltend Literatur über Spiele, vor allem Kartenspiel und Schach, gehören 422 Titel, davon 13 aus dem 16. Jh, 32 aus dem 17. Jh, 72 aus dem 18. Jh und 305 aus dem 19. Jh. Der nach 1927 erworbene und daher z. Z. verfügbare Bestand beträgt zusätzlich 105 Titel, darunter 6 aus dem 17. Jh, 14 aus dem 18. Jh und 85 aus dem 19. Jh. Im verlagerten Bestand des Faches Gymnastica, enthaltend Sportberichte, Hygiene der Leibesübungen, Reiten, Fechten, Voltigieren, Turnen, gibt es 463 Titel, davon eine Inkunabel, 59 Titel des 16. Jhs, 96 des 17. Jhs, 77 des 18. Jhs und 230 des 19. Jhs. Der nach 1927 erworbene und daher verfügbare Bestand besteht aus 219 Titeln, davon 2 aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh, 13 aus dem 18. Jh und 199 aus dem 19. Jh. Inhaltliche Schwerpunkte sind im verlagerten Bestand das Schachspiel, im verfügbaren Bestand Bergsteigen mit einigen Titeln vom Ende des 19. Jhs. Ilse Boddin

Sonderbestände und Sondersammlungen

2.286 Die Bibliothek besitzt 14 separat aufgestellte Sondersammlungen. Relevante Bestände enthalten die Inkunabelsammlung, die Jakob-Krause-Bände, die Kurfürstenbibliothek, die Einbandsammlung, die Sammlung Seltener Bücher, die Sammlung Deutsche Originalausgaben, die Kinderbuchsammlung sowie die Kartensammlung, die Musikabteilung und die Stenografische Sammlung.

2.287 Andere Sonderbestände (Flugschriften, Dissertationen, Leichenpredigten) sind in den Hauptbestand integriert. Im ganzen erworbene Bibliotheken oder Sammlungen wurden und werden grundsätzlich nicht separat aufgestellt und sind zentral erschlossen.

Inkunabelsammlung

2.288 Im Unterschied zu vielen älteren deutschen Bibliotheken, die über ansehnliche Inkunabelbestände verfügen, verdankt die Landesbibliothek ihren Besitz nicht der Säkularisation von Klostergut. Die Klosterbibliotheken wurden im 16. Jh teils der Universität Leipzig, teils den Stadt- oder Fürstenschulen übergeben. Die Dresdner Sammlung mit 2384 Inkunabeln (verlagert 1539) ist in vier Jahrhunderten gewachsen. Die Bibliothek des Kurfürsten August (1526-1586) enthielt nur 12 Inkunabeln. Die 1589 erworbene Büchersammlung Dietrich von Wertherns brachte 496, überwiegend italienischen Ursprungs, auf einmal hinzu, eine nie wieder erreichte Zugangszahl. Im 18. Jh kamen durch die Erwerbungen der Bibliotheken des Zeremonienmeisters Johann von Besser 81, des Juristen Johann Gottfried Sellius 46, des Grafen Heinrich von Bünau 76 und des Premierministers Heinrich von Brühl 30 Inkunabeln in den Bestand. Als erfolgreich erwies sich die Initiative des Grafen Vitzthum von Eckstädt, der von 1768 bis 1777 als Oberkammerherr die Aufsicht über die Bibliothek führte. Er ließ aus den Schulbibliotheken in Annaberg, Chemnitz und Schneeberg, deren Gründungsbestand vorwiegend aus ehemaligen Klosterbibliotheken stammte, insgesamt 134 Inkunabeln aufkaufen. Im 19. Jh kam der Zuwachs von 215 Wiegendrucken aus der Erwerbung der Bibliothek des einstigen Franziskanerklosters in Meißen, aus der Schloßbibliothek in Oels, die 1884 als Erbe an das sächsische Königshaus fiel, sowie aus Auktionen. Der letzte größere Kauf, 68 Inkunabeln aus der St. Wolfgangskirche in Schneeberg, erfolgte 1929. Die Herkunft aus früheren Klosterbibliotheken ist außer für die genannten für Klöster in Altzella, Breslau, Colmar, Erfurt, Freiberg, Grimma, Halberstadt, Herrenalb, Hillersleben, Magdeburg, Marienburg bei Koblenz, Naumburg, Neuzelle, Regensburg, Riedfeld, Schillingsfürst, Schönthal in Württemberg, Schwäbisch-Gmünd, Sefflingen und Trier nachgewiesen. Aus Privatbibliotheken sind über 300 Provenienzen erfaßt. Nächst den schon erwähnten stammen jeweils mehrere Frühdrucke aus dem Vorbesitz des Philologen Johann Albrecht Fabricius, des schlesischen Reformators Johann Hess (1490-1547), des sächsischen Kabinettsministers Carl Heinrich von Hoym (1694-1734), des Dresdner Arztes Johann Kentmann (1518-1574), Philipp Melanchthons, von Johann Laurentius Spisius aus Königshofen (17. Jh) und des Dresdner Pfarrers Moritz Carl Christian Woog (1684-1760).

2.289 Im Jahre 1945 wurden 70 Prozent des Inkunabelbestandes von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und in die Moskauer Leninbibliothek, jetzt Russische Staatsbibliothek, verlagert. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen zum verbliebenen Bestand 276 Frühdrucke neu hinzu, zum größten Teil aus aufgelösten Bibliotheken, zum kleineren aus antiquarischen Käufen und der Durchsicht der eigenen Magazinbestände.

2.290 Die Ausgewogenheit der Sammlung zeigt sich darin, daß die Hauptdruckorte in Deutschland, Italien, Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden mit den wichtigsten Offizinen vertreten sind: Mainz mit Fust und Schöffer und Schöffer allein, Straßburg mit Mentelin, Eggestein, Husner, Knoblochtzer, Schott, Grüninger, Pruss und Flach, Köln mit Quentell, Koelhoff und Winters, Augsburg mit Baemler, Ratdolt, Schoensperger, Sorg und Zainer, Nürnberg mit Sensenschmidt, Koberger, Zeninger, Wagner und Stuchs, Speyer mit Drach und Hist, Leipzig (in vollständiger Aufzählung) mit Marcus und Moritz Brandis, Kachelofen, Landsberg, Arnold de Colonia, Boetticher, Lotter d. Ä., Stöckel und Thanner. Für die in der Sammlung vertretenen bedeutenden Frühdruckzentren in anderen europäischen Ländern seien in absoluten Zahlen und ohne Nennung der Namen angeführt: 89 Drucker aus Venedig, 21 aus Bologna, 16 aus Rom, 14 aus Mailand, 9 aus Florenz, 30 aus Paris, 14 aus Lyon und 13 aus Basel. Die Qualität der Sammlung entspricht sowohl dem Rang und der breiten Fächerung der Druckwerkstätten als auch den Ambitionen und Möglichkeiten der Vorbesitzer. Vorhanden sind die großen und bekannten Werke wie Richenthals Konzil zu Konstanz, Schedels Weltchronik, Brants Narrenschiff oder Francesco Colonnas Hypnerotomachia und auch seltenere Drucke wie das Catholicon abbreviatum (Paris: Morand, um 1500) oder Donatus' Ars minor (Nürnberg um 1485/90), beide Unika.

2.291 Hervorzuheben sind 8 Xylographische Drucke, darunter die erste Ausgabe der Biblia pauperum (um 1463) und die dritte Ausgabe der Ars memorandi (um 1465). Die Pergamentdrucke sind nach Zahl und Bedeutung herausragend. Die wichtigsten sind: Psalterium Latinum (Mainz: Johann Fust und Peter Schöffer 1457). Das Exemplar befand sich in der Domkirche zu Freiberg, gelangte nach Einführung der Reformation in die Freiberger Gymnasialbibliothek und wurde 1776 für 304 Taler erworben. - Johann Balbus, Catholicon (Mainz: Gutenberg 1460, GW 3182). Ursprünglich im Besitz des Benediktinerklosters St. Maximini in Trier, 1769 für 600 Livres von Karl Heinrich von Heinecken ersteigert und 1773 von ihm gegen die Gewährung einer Jagdgerechtigkeit der Kurfürstlichen Bibliothek übereignet. - Biblia (Mainz: Johann Fust und Peter Schöffer 1462). Aus der Bibliothek Heinrich von Bünaus, die 1764 im ganzen erworben wurde. - Cicero, De officiis (Mainz: Johann Fust und Peter Schöffer 1465). Mit zahlreichen Randbemerkungen des Vorbesitzers Dietrich von Werthern, 1589 angekauft. - Breviarum Romanum (Venedig: Nicolas Jenson 1478) und Biblia latina (Venedig: Nicolas Jenson 1479); Vorzugsexemplare für Peter Ugelheimer (†1488) mit illuminierten und vergoldeten Initialen und Miniaturenleisten. - Anthologia Graeca Planudea (Florenz: Lorenzo di Alopa 1494). Aus dem Besitz Dietrich von Wertherns. - Homme pécheur par personnages joue en la ville de Tours (Paris: Antoine Verard, nach 1494). Die breiten Ränder der Seiten sind mit 92 Miniaturen ausgefüllt. Heinrich von Brühl erwarb das Exemplar 1743 für 536 Livres auf der Auktion Barre in Paris. - Horae ad usum Romanum (Paris: Pigouchet 1496). Mit übermalten und vergoldeten Initialen. - Franchinus Gaforus, Practica Musica (Mailand: Guglielmo Signerre 1496). Randleisten am Anfang jedes Buches und kolorierte Initialen. Aus dem Besitz des letzten italienischen Kapellmeisters in Dresden, Francesco Morlacci (1784-1841).

2.292 Die Erschließung der Inkunabeln erfolgte durch die Bibliothekare F. A. Ebert (1818), Ernst Gustav Vogel (1866) und Konrad Haebler (1899-1902). Haeblers handschriftlicher, bis heute fortgesetzter Katalog bringt ausführliche Beschreibungen und enthält ein Drucker- und ein Provenienzregister. Die Inkunabeln blieben zunächst im Gesamtbestand der Magazine und wurden erst 1925/26 herausgelöst, mit eigenen Signaturen versehen und gesondert aufgestellt. Da alle Inkunabeln mit ihren Grundsignaturen im Standort- und im Fachkatalog verzeichnet wurden, sind die Angaben zur fachlichen und sprachlichen Zuordnung bereits in der Beschreibung des Allgemeinbestands enthalten.

Jakob-Krause-Bände

2.293 Die Erforschung des Lebenswerkes von Jakob Krause, der als der bedeutendste deutsche Buchbinder der Renaissance gilt, setzte im letzten Drittel des 19. Jhs ein. Die von Krause und seinem Schüler Caspar Meuser (†1593) für die Bibliothek des Kurfürsten August gebundenen Bücher wurden 1920/21 aus dem Hauptbestand herausgezogen und gesondert aufgestellt. Die Sammlung umfaßt 1165 Bde (verlagt 985) in Pergament, Schweins- und Kalbleder. Während die Blinddruckbände der deutschen Tradition folgen, hat sich in den vergoldeten Lederbänden, die der Dresdner Sammlung das Gepräge geben, die Eigenart Krauses am unmittelbarsten entfaltet. Die Drucke stammen sämtlich aus dem 16. Jh und sind in der Beschreibung des Allgemeinbestands berücksichtigt.

Kurfürstenbibliothek

2.294 In der Kurfürstenbibliothek sind alle Bücher des Bibliotheksgründers und seiner Nachfolger bis zum Ende des 16. Jhs zusammengefaßt, soweit sie nicht zur Krause-Sammlung gehören. Ihre Zahl beträgt 842 Bde (verlagert 511), die 1927/28 gesondert und nach buchtechnischen Gesichtspunkten in 21 Gruppen gegliedert, aufgestellt worden waren. Der Wert der (unvollständig gebliebenen) Sammlung besteht darin, daß sich in ihr die Geschichte des Dresdner Buchbinderhandwerks im 16. Jh exemplarisch darstellt. Die Bände tragen keine eigenen Signaturen, sondern lediglich im hinteren Innendeckel die Gruppennummer.

Einbandsammlung

2.295 Bei der Ausgliederung der Jakob-Krause-Bände aus den allgemeinen Buchmagazinen kam auch eine Reihe anderer kostbarer Einbände zutage, die - ebenfalls Anfang der zwanziger Jahre - als Einbandsammlung separiert wurden, aber keine eigenen Signaturen erhielten. Die 1739 Bde (verlagert 1522) sind nach den Herkunftsländern der Einbände und innerhalb dieser chronologisch nach den Bindejahren geordnet. Die historisch orientierte Sammlung wird durch die Erwerbung zeitgenössischer Meistereinbände fortgesetzt.

Seltene Bücher

2.296 Eine Sammlung Seltener Bücher entstand 1922. Sie besteht überwiegend aus numerierten, signierten und mit Originalgraphik ausgestatteten Drucken des 20. Jhs und nur zum kleineren Teil (544 Bde) aus Rara früherer Jahrhunderte. Mit dem planmäßigen Aufbau einer Rara-Sammlung, die wertvolle Drucke nach festgelegten Kriterien vereinigen soll, wurde begonnen.

Deutsche Originalausgaben

2.297 1928 wurden die Erstausgaben der klassischen deutschen Literatur nach Goedekes Grundriß ermittelt und im Alphabetischen Hauptkatalog mit einem Stempel gekennzeichnet. Die selteneren und kostbaren Drucke zog man aus dem Magazinbestand heraus und vereinigte sie in der Sondersammlung Deutsche Originalausgaben. Ihr Umfang beträgt 1330 Bde (verlagert 49). Sie wird ergänzt und fortgesetzt. Manfred Mühlner

Kinder- und Jugendliteratur

2.298 Die Bibliothek verfügt über einen ansehnlichen Bestand an Kinder- und Jugendliteratur, den der Systematische Katalog bis 1927 jedoch nicht gesondert ausweist. Im Fach Pädagogik befinden sich 380 z. Z. verlagerte Kinderbücher. Karl Falkenstein (1801-1855) rühmt in seiner Beschreibung der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu Dresden (s. u. 4.2) eine fast vollständige, jetzt verlagerte Sammlung von Robinson-Ausgaben im Fach Literatura Anglica. Kinderbücher wurden grundsätzlich den Fächern zugeordnet, zu denen sie inhaltlich gehörten. So steht z. B. der Orbis pictus von Comenius (in verschiedenen Ausgaben) bei Linguae variae. Fächer, in denen besonders Kinderbücher erwartet werden können, sind ferner Apparatus biblicus, Geographia, Historia naturalis, Lingua germanica recentior, Theologia evangelica catechetica. Prinzipiell kann jedes Fach noch unentdeckte historische Kinderbücher enthalten.

2.299 Aus Bibliotheken, die infolge der Verwaltungs- und der Bodenreform 1945/46 oder in späteren Jahren aufgelöst wurden, gelangten auch Kinderbücher in den Bestand der Sächsischen Landesbibliothek. Dazu gehört ein Großteil des historischen Bestandes aus der 1844 von dem Gutsbesitzer und Fabrikanten Carl Gabriel August Freude der Gemeinde Ebersbach gestifteten Freudeschen Bibliothek, den die Bibliothek 1963 als Geschenk erhielt. In den achtziger Jahren waren auch Käufe in Antiquariaten der DDR möglich. 1985 wurde begonnen, die Kinderbücher gesondert aufzustellen und sie als Sondersammlung zu führen.

2.300 Der seit 1927 erworbene historische Kinderbuchbestand umfaßt 1250 Titel. Aus dem 16. und 17. Jh stammen je 2, aus dem 18. Jh 109, aus dem 19. Jh 1138. Die deutsche Sprache überwiegt mit 1110 Titeln, aber auch 113 französische, davon 30 aus dem 18. Jh, und 30 englische Titel sind vorhanden. Deutsche, vorzugsweise in Sachsen ansässige Autoren sind naturgemäß am stärksten vertreten, so Gustav Nieritz (1795-1876) mit 140 Titeln in vor 1900 erschienenen Ausgaben. Bei den beiden Titeln aus dem 16. Jh handelt es sich um Iodocus Willichs (1501-1552) Disputationes ex sacris sententiis in usum adolescentulorum (Frankfurt 1551) und eine anonym erschienene deutsche Übersetzung, Kinderzucht von guten, züchtigen und zierlichen Sitten (Zürich 1545) des Erasmus. Ilse Boddin

Kartensammlung

2.301 Wie fast alle Dresdner Sammlungen für Kunst und Wissenschaft geht auch die Kartensammlung in ihren Anfängen auf Kurfürst August zurück. Seit etwa 1556 hatte er begonnen, neben Büchern auch Kupferstiche, Holzschnitte und Handzeichnungen zusammenzutragen. Mit etwa 80.000 Karten, 28.000 topographischen Ansichten und etwa 1000 Atlanten gehört dieser Fonds in Deutschland zu den ältesten und bedeutendsten historisch gewachsenen Sammlungen. Die Zahl der vor 1800 gedruckten und handgezeichneten Karten beträgt ca. 19.500 (bis 1600 1560 Bl., von 1601 bis 1700 4485 Bl. und von 1701 bis 1800 13.455 Bl.), von denen etwa 11.000 Bl. noch als Kriegsbeute in Magazinen russischer Bibliotheken lagern. Bereits der erste Katalog aus dem Jahre 1574 verzeichnet mehrere Kartenwerke, u. a. Ausgaben der Geographie des Ptolemäus (von 1513-1525), Festungspläne, eine Landtafel der fürnehmsten Städte in Deutschland von Tilemann Stella sowie Philipp Apians (1531-1589) Bairische Landtaflen (1568).

2.302 Neben einer mehr oder weniger zielbewußten Vermehrung des Kartenbestandes in den folgenden Jahrzehnten brachte die Einverleibung der Gräflich-Bünauschen Bibliothek 1764 und der Ankauf der Gräflich-Brühlschen Bibliothek 1768 eine wesentliche Bereicherung vor allem an gebundenen Kartenwerken. Mit der Übernahme der Leitung der Kurfürstlichen Bibliothek durch Johann Christoph Adelung (1787) setzte der größte Aufschwung in der Entwicklung der Kartensammlung ein. Von der ursprünglichen Sammelleidenschaft rarer Einzelstücke abgehend, strebte Adelung nicht nur nach einer größtmöglichen Vollständigkeit der ihm bekannt gewordenen Kartenblätter, sondern versuchte auch, der Sammeltätigkeit ein klar umrissenes Ziel zu geben. So wuchs die Dresdner Sammlung durch planmäßige Ankäufe bis zum Jahre 1806 zur umfangreichsten ihrer Art in Deutschland. Im Jahre 1828 erhielt die Bibliothek aus dem Nachlaß von König Friedrich August I. neben zahlreichen wertvollen Karten auch den Atlas selectus (1703 in 25 Bdn). Die Zahl der Einzelkarten stieg damit auf etwa 25.000. Erst 1883 gelang es nach mehreren Versuchen, auf Initiative des Oberbibliothekars Ernst Wilhelm Förstemann, die umfangreiche private Kartensammlung von Adelung, bestehend aus 9929 Karten und Ansichten, anzukaufen. Damit reicht der Bestand der Kartensammlung von einigen für Landeskunde und Entdeckungsgeschichte wichtigen frühen Land- und Seekarten bis zu einer Fülle gedruckter, vereinzelt auch handgezeichneter Karten und Kartenwerke des 16. bis 18. Jhs, vor allem von Sachsen und Deutschland. Hinzu kommt reiches Material an Kupfer- und Stahlstichen sowie an z. T. handgezeichneten Ortsansichten. Die vermutlich älteste Karte der Bibliothek stammt aus dem 14. oder 15. Jh. Die von unbekannter Hand auf zwei Seiten eines Handschriftenbandes gezeichnete rohe Skizze der damals bekannten Welt ist lateinisch mit Mappa mundi (d. h. Weltkarte) bezeichnet und mit Ländernamen versehen.

2.303 Zahlreiche handgezeichnete alte Karten in prächtigen Farben aus der Zeit bis um 1600 befinden sich in Seeatlanten von Diogo Homemus und Battista Agnese (1514-1564). Ein auf orientalisches Papier geschriebenes Seebuch von 1550 mit 120 farbigen Textkarten von Küsten und Inseln des Mittelmeeres stammt aus der Feder des Karthographen und türkischen Admirals Piri Reis.

2.304 Von 1566 rührt eine auf Leinwand aufgezogene, von dem Meißner Fürstenschullehrer Hiob Magdeburg (1518-1595) auf Papier farbig gemalte Duringische und meisnische Landtafel. Die als Vogelschaubild angelegte, reich verzierte Wandkarte ist die für ihre Zeit größte, reichhaltigste und genaueste Karte des dargestellten Gebietes. Von Kurfürst August, der dem Kartenwesen als einem wichtigen Teil der Geographie lebhaftes Interesse entgegenbrachte, stammt zumindest der Entwurf zu den vor 1584 gezeichneten, bemerkenswert genauen Vogelschaukarten Sechzehn Stück kleine Land-Täfflein der Churf. Sächs. und angrenzenden Länder.

2.305 Neben den handgezeichneten Karten gibt es zahlreiche gedruckte Kartenwerke, u. a. die älteste Holzschnitt-Ptolemäus-Ausgabe von 1482 sowie Ausgaben von Sebastian Münster (Basel 1540, 1545). Bemerkenswert ist die 1508 in Rom erschienene Ptolemäus-Ausgabe mit einer neuen Weltkarte von Johannes Ruysch (†1533), die bereits zu dieser Zeit große Teile Amerikas mit der Bezeichnung Mundus Novus (Neue Welt) abbildet. Dem Druck eines altrömischen geographischen Werkes ist die nach Martin Waldseemüllers (1470-1521) Vorbild gestaltete herzförmige Erdkarte von Peter Apian (1495-1552) aus dem Jahre 1520 beigegeben, die zweite Karte, die für den neuentdeckten Kontinent den nach dem Entdeckungsreisenden Amerigo Vespucci gewählten Namen Amerika angibt.

2.306 Ein Prachtwerk ist der Atlas royal, der 1706-1710 in Amsterdam entstand. Von den einst 19 roten Maroquinbänden mit 1400 herrlich illuminierten meist gedruckten, z. T. auch gezeichneten Karten, Ansichten, Plänen und Portraits vorwiegend holländischen und französischen Ursprungs sind noch 10 Bde erhalten. Der Atlas wurde im Auftrag und auf Kosten August des Starken zusammengestellt. Zu der großen Zahl der Einzelblätter aus Atlanten, vor allem aus dem 17. und 18. Jh von Carolus (1648-1709) und Abraham Allard (1676-1725), Willem Janszoon Blaeu (1571-1638), Vincenzo Coronelli (1650-1718), Justus Danckerts (1635-1701), Jodocus Hondius (1563-1612), George Louis Le Rouge (1740-1780), Tobias Conrad Lotter (1717-1777), Gerhard Mercator (1512-1594), Matthäus Merian, Abraham Ortelius (1527-1598), Louis Renard (Atlas de Navigation et du Commerce 1715), Pieter Schenk (1661-1726), Georg Matthäus Seutter (1678-1757), Gerard Valck (1650-1726), Nicolas Visscher (1650-1702) sowie Frederik de Wit (1616-1689) kommen zahlreiche Wandkarten. Zu ihnen gehören u. a. die auf Pergament gezeichnete Erdkarte von Nicolas Desliens aus Dieppe (†1566) von 1541, die Weltkarte von Amadio d'Fries (1662) und Nicolas de Fer (1694), die Deutschlandkarte von Rumold Mercator (1659) und die Romkarte von Giovanni Battista Falda da Valduggia (1676).

2.307 Von den ca. 19.500 Karten aus dem 16. bis 18. Jh sind etwa 450 Erd-, See- und Weltkarten, 3080 Karten von Afrika, Amerika, Asien und Australien, 7400 Karten von Europa und europäischen Staaten, 5100 Karten von Deutschland und den einzelnen Ländern außer Sachsen sowie ca. 3400 Karten von Sachsen. Auffallend groß ist der Anteil der Karten von Frankreich mit über 2000 und Italien mit ca. 1300.

2.308 Die Sammlung der zum größten Teil gedruckten Karten aus dem Zeitraum 1801 bis 1900 beträgt ca. 26.000. Der Sammelschwerpunkt Karten von Sachsen ist sehr gut vertreten. Zu ihm gehören vor allem die Karten von Hermann Oberreit (1777-1856), Wilhelm Gotthelf Lohrmann (1796-1840) und Johann Georg Lehmann. Etwa ein Drittel des Bestandes aus diesem Zeitraum entfällt auf die Darstellung Europas sowie einzelner europäischer Staaten und Städte. Karten des Deutschen Reiches und seiner Länder existieren mit den um das 19. Jh entstandenen Kartenwerken in hoher Anzahl. Ein großer Teil der Topographischen Karten von Deutschland im Maßstab 1:25.000 ist vorhanden. Die Äquidistantenkarte und spätere Topographische Karte von Sachsen in den verschiedenen Ausgaben ist fast flächendeckend in den Katalogen ausgewiesen. Das Meilenblatt von Sachsen (1780-1820) steht nur als Kopie zur Verfügung. Der Bezug zu Sachsen wird auch in der großen Zahl von Stadtplänen, vor allem von Dresden (140 Bl.), deutlich.

2.309 Die Sammlung der Ansichten und Einzelblätter umfaßt etwa 28.000 Blätter. Einen hervorragenden Platz nehmen unter ihnen Stiche und Lithographien von Städten, Landschaften und bedeutenden Einzelobjekten (Festungen, Burgen, Schlösser) ein. Der regionale Schwerpunkt liegt eindeutig auf Sachsen und Deutschland. Die Blätter stammen zu einem großen Teil aus der Sammlung von Johann Christoph Adelung. Die Mehrzahl der Ansichten erschien im 18. und 19. Jh. Auch weiterhin werden die Blätter bekannter Künstler systematisch gesammelt - Georg Braun (1541-1622), Frans Hogenberg (1535-1590), Matthäus Merian, Vincenzo Maria Coronelli - und besonders sächsischer Zeichner wie Anton Balzer (1771-1807), Christian Gottlob Hammer (1779-1864), Johann Gottfried Jentzsch (1759-1826), Johann Gottfried Klinsky (1765-1828), Johann Carl August Richter (1785-1853), Karl Täubert (1778-1861), Alexander Thiele (1685-1752) und Johann Friedrich Wizani (1770-1835). Georg Zimmermann

Musikabteilung

2.310 Bereits 1816 begründete Friedrich Adolf Ebert, der spätere Oberbibliothekar der Königlichen Öffentlichen Bibliothek, deren musikalische Abtheilung, indem er aus diversen Fachgruppen einschlägige Objekte zusammenzog und in einem eigenen Katalog verzeichnete. Insbesondere handelte es sich um ältere Musica theoretica, um einen kleinen Notenbestand aus dem 16. und 17. Jh, der teils dem Musiziergut der 1548 gegründeten Hofkapelle, teils wettinischem Privatbesitz entstammte, und um die Musikalien aus den Bibliotheken der Grafen Bünau und Brühl. Durch Censur-Exemplare, Vermächtnisse und Ankäufe konnte die Sammlung in den folgenden Jahrzehnten beträchtlich vergrößert werden. So wurde 1863 die Notenbibliothek des verstorbenen Chordirektors der Hofoper und Wagner-Freundes Christian Wilhelm Fischer (1789-1858) erworben, die zahlreiche eigenhändige Abschriften seltener Werke des 16. und 17. Jhs enthielt.

2.311 Der Kauf war auf Empfehlung Moritz Fürstenaus (1824-1889) zustandegekommen, der als Soloflötist der Hofkapelle, Begründer der Dresdner Musikgeschichtsschreibung und Kustos der Königlichen Privat-Musiksammlung (der umfangreichen Notenbibliothek der musikliebenden Herrscherfamilien) bekannt wurde. Wegweisend war seine Vision einer Zusammenführung der in der höfischen Musikpflege wurzelnden Dresdner Musiksammlungen, durch deren (von ihm selber nicht mehr miterlebte) schrittweise Verwirklichung sich die musikalische Abtheilung der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zum Archiv für die gesamte überlieferte Hofmusik entwickeln konnte. Die Königliche Privat-Musikaliensammlung, der 1867 der Kapellarchiv-Schrank II aus der Katholischen Hofkirche mit der Instrumentalmusik des 18. Jhs und 1884 der durch seine Dittersdorf-Autographe bedeutsame Musikanteil der (als Erbschaft an das Haus Wettin gelangten) Braunschweig-Oelser Schloßbibliothek eingegliedert worden war, wurde 1896 in die Königliche Öffentliche Bibliothek überführt, zusammen mit dem literarisch-musikalischen Nachlaß der Prinzessin Amalia (1794-1870). 1908 folgte auf Depositumbasis ein bedeutender Teil des älteren Repertoires der Katholischen Hofkirche. Etwa 1930 gelangten die ersten Partituren aus dem Archiv der Staatsoper (der früheren Hofoper) in die nunmehrige Sächsische Landesbibliothek.

2.312 Schon in den neunziger Jahren des 19. Jhs waren aufgrund von Bestrebungen, alte Musikquellen vor dem drohenden Verfall zu retten, zahlreiche Musikalien des 16. und 17. Jhs aus sächsischen Kirchen-, Schul- und Ratsbibliotheken als Dauerleihgaben in das Japanische Palais gekommen. Diese machten, zumindest im Bereich der protestantischen Kirchenmusik, in gewissem Maße den weitgehenden Verlust des Musiziergutes aus den ersten 150 Jahren der Hofkapelle wieder wett, den die Zerstörung Dresdens durch die Preußen im Jahre 1760 zur Folge gehabt hatte.

2.313 Die genannten historischen Bestände - eine Quellenbasis von seltener Güte und Geschlossenheit - wurden zunehmend durch wichtige Neuerscheinungen und antiquarische Käufe ergänzt. 1937 besaß die Musikabteilung allein an Noten 44.000 Bde (um 1900 waren es noch 13.000 gewesen).

2.314 Infolge der Bombardierung verbrannten am 2. März 1945 im Japanischen Palais fast alle Notendrucke des 19. und 20. Jhs, die Nachlässe im 20. Jh verstorbener Komponisten und das Gros der Musikbücher und Zeitschriften. Die eigentliche Quellensammlung entging zwar der Feuerkatastrophe, doch kehrte ein Teil der Bestände von der Auslagerung nicht zurück, z. B. Stimmenkonvolute aus der Katholischen Hofkirche, die heute in Moskau vermutet werden. Die in den Tiefkellern des Japanischen Palais untergebrachten Zimelien wurden durch eindringendes Grundwasser teilweise irreparabel beschädigt.

2.315 Der mühsame Neubeginn nach dem Krieg hatte neben der Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit vor allem den Aufbau einer Sammlung von neueren Musica practica und aktueller musikwissenschaftlicher Literatur zum Ziel. 1954 war immerhin ein solches Niveau erreicht, daß der Bibliothek von staatlicher Seite die Sammelschwerpunkte Musik und Musikwissenschaft zuerkannt wurden. Im Quellensektor ist einerseits die Erwerbungstradition der Vorkriegszeit fortgeführt worden, z. B. mit der Übernahme von Dresdner Musikarchivalien (weitere Noten der Hofkapelle; Büchersammlung und ältere Musikalien des Tonkünstlervereins; Notenaltbestand des Königlichen Konservatoriums) sowie von Beständen aus dem sächsisch-thüringischen Raum (Sammlung des Zittauer Kaufmanns August Christian Exner, 1771-1847; neuere Musikalien der Fürstenschule Grimma, u. a. mit der Sammlung des Schulkantors Samuel Jacobi, *1652, amt. 1680-1721; vom Landeskirchenamt Eisenach erworbene Reste kleiner Kantoreiarchive). Andererseits wurden neue Wege beschritten, etwa durch den gezielten Ankauf von Autographen profilierter ostdeutscher Komponisten.

2.316 Heute zählt die Musikabteilung der Sächsischen Landesbibliothek zu den großen deutschen Musikbibliotheken. Mit ihren reichen Beständen an Musikalien, Musikschriften und Musiktexten ist sie eingebettet in ein Ensemble von Sondersammlungen, die weitere wichtige Dokumente mit Musikbezug beherbergen, z. B. Musikerbriefe (Handschriftensammlung), zusätzliche Libretti (Bestandsgruppen Literatura Gallica und Literatura Germanica), Tonträger (Abteilung Phonothek) und Bildquellen (Abteilung Deutsche Fotothek).

2.317 Von den 156.000 Bdn der Musikabteilung (Stand Ende 1993) entfallen etwa 125.000 auf die Sammlungen Neue Drucke, deren Musikalien, Musikschriften und Musiktexte jeweils in formatgebundenen Numerus-currens-Reihen aufgestellt sind, und ungefähr 31.000 auf die Sammlung Handschriften und Alte Drucke. Die Grenze zwischen alten und neuen Drucken wird annähernd durch das Erscheinungsjahr 1830 markiert. Erstausgaben von vor 1814 geborenen Komponisten zählen stets zur Sammlung Handschriften und Alte Drucke. Deren Musikschriften und Musiktexte sind durch den Signaturzusatz Rara aus dem jeweiligen Numerus currens der Sammlung Neue Drucke ausgegliedert, während die Musikalien systematische, zwischen Hss. und Drucken nicht unterscheidende dreigliedrige Signaturen besitzen. Dem Schwerpunkt Dresdner Hofmusik des 18. Jhs entsprechend dominieren in den Quellenbeständen die Hss. in quantitativer (Anteil über 60 Prozent) und qualitativer Hinsicht. Darunter befinden sich die originalen Stimmen zu Bachs Missa h-Moll, der bedeutendste Fundus von Vivaldi-Manuskripten außerhalb Italiens, zwei wesentliche Telemann-Komplexe sowie zahlreiche Quellen zu Dresdner Meistern wie Antonio Lotti (1667-1740), Jan Dismas Zelenka (1679-1745), Johann David Heinichen (1683-1729), Giovanni Alberto Ristori (1692-1753), Johann Adolf Hasse (1699-1783) und Johann Gottlieb Naumann (1741-1801).

2.318 Die gedruckten Bestände des 19. Jhs, die sich auf die beiden genannten Sammlungen verteilen, können ihrer Streuung und Menge wegen nicht genau beziffert werden. Grob geschätzt, handelt es sich um 14.000 Musikalien, 4500 Musikschriften (darunter 100 Periodika) und 1000 Libretti. Bestände des 16. bis 18. Jhs, die ausnahmslos zur Sammlung Handschriften und Alte Drucke gehören und in den einschlägigen RISM-Katalogen detailliert nachgewiesen sind, setzen sich aus 8771 Titeln Musikalien, 733 Musikschriften (darunter 3 Periodika) und 1326 Libretti zusammen. Davon entfallen auf das 16. Jh 174 Musikalien (darunter 53 Sammelwerke) und 35 Musikbücher, auf das 17. Jh 495 Musikalien (darunter 35 Sammelwerke), 102 Musikbücher und 8 Libretti, auf das 18. Jh 8102 Musikalien (darunter 46 Sammelwerke), 596 Musikschriften (593 Bücher und 3 Zeitschriften) und 1318 Libretti.

2.319 Die Bibliothek besitzt 16 Titel von Erst- und Frühausgaben der Partituren Lullyscher (Jean Baptiste Lully, 1632-1687) Bühnenwerke. Bestandsschwerpunkte sind ferner ca. 500 Titel von Werken von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart, ca. 250 Titel von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) und Robert Schumann (1810-1856). Aus dem 16. und 17. Jh liegen ca. 600 Titel vor (davon viele zu Konvoluten vereinigt). Nicht mit Zahlen zu belegen sind die reichhaltigen Bestände an späterer evangelischer und katholischer Kirchenmusik, an Opern (Partituren und Klavierauszüge), Orchesterwerken, Sololiedern, deutscher und französischer Kammermusik des 18. Jhs sowie Klavierkompositionen, die zahlreiche Erst- und Frühausgaben Leipziger Verlage enthalten und allesamt Gattungsschwerpunkte darstellen. Zu den Musikbüchern zählen die erwähnten Musica theoretica aus den Beständen der Königlichen Öffentlichen Bibliothek, darunter einige Seltenheiten aus der Zeit vor 1700. Bei den Libretti liegt das Hauptgewicht auf der italienischen Oper des 18. und 19. Jhs und der deutschen Oper des 19. Jhs. Karl Wilhelm Geck

Stenografische Sammlung

2.320 Für die stenographische Protokollierung der öffentlichen Verhandlungen des neu gegründeten Sächsischen Landtages wurde 1834 der Gabelsberger-Schüler Franz Jakob Wigard (1807-1885) als Landtagsstenograph angestellt. Er erhielt darüber hinaus den Auftrag, für die Heranbildung geeigneter Individuen für die stenographische Aufnahme der Landtagsverhandlungen Sorge zu tragen. Aus dem ersten Unterrichtskursus am 11. Februar 1835 entwickelte sich in den Folgejahren eine stenographische Unterrichtsanstalt zur Stenographenausbildung für Ministerialbeamte und Privatpersonen.

2.321 Für die ersten Kursteilnehmer wurden 14 Exemplare von Franz Xaver Gabelsbergers (1789-1849) Anleitung zur deutschen Redezeichenkunst oder Stenographie (München 1834) erworben und ihnen für die Lehrgangsdauer unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Weitere Titel von Gabelsberger folgten 1838 und 1843 als Grundstock für die heute umfangreiche Dresdner Sammlung. 1839 erfolgte die Umwandlung der Unterrichtsanstalt in ein Königlich-sächsisches stenographisches Institut mit dem Ziel, sich neben der Landtagsprotokollierung, der Heranbildung neuer Landtagsstenographen und der Abnahme von Stenographielehrerprüfungen der Pflege und Förderung der Stenographie zu widmen. Die kleine Institutsbibliothek wuchs bis 1850 auf 230 Bde an und enthielt die Werke von Gabelsberger, Lehrbücher anderer Systeme, Zeitschriften, Gesetzesblätter und Landtagsakten.

2.322 Mit der allmählichen Anschaffung einer stenographischen Bibliothek vom Entstehen der Stenographie bis in die Jetztzeit wurde ab 1850 begonnen. Sie brachte die Erweiterung der Bibliothek um zahlreiche wichtige Erwerbungen besonders im 19. Jh und die große Bestandsbreite bis in die Gegenwart. Ein 1854 unter dem Institutsleiter, Regierungsrat Hugo Häpe (1818-1902), ausgearbeitetes Regulativ machte den Buchbestand für die Öffentlichkeit zugänglich. Entgegen den bisherigen Gepflogenheiten sollten die Bücher auch an Interessenten außerhalb des Instituts verliehen werden. Bis 1860 gelangen bedeutende Ankäufe aus Privatbibliotheken, so z. B. des Berliner Stenographen Charles Gahagan, dem die Bibliothek die wertvolle englische Lehrbuchsammlung aus dem 18. Jh verdankt.

2.323 Hinzu kamen später umfangreiche Nachlässe wie der des bedeutenden deutschen Stenographiewissenschaftlers Dr. Christian Johnen (1862-1938), des Leipziger Stenographie-Erfinders Karl Scheithauer (1873-1962) sowie des Nestors der internationalen Stenographiegeschichte und Systemtheoretikers Georg van Daacke (1899-1995). 1878 übernahm der neuernannte Institutsvorstand Heinrich Krieg (1835-1900) die auf 3220 Bde angewachsene Bibliothek. Eine Revision des Buchbestandes führte zur Neuordnung und Neukatalogisierung. Der erste Zettelkatalog wurde angelegt. Unter der Leitung von Albert Schramm (1880-1937) wurde ab 1904 das Maschinenschreiben als zusätzliches Sammelgebiet aufgenommen. Der Bestand betrug nunmehr 22.000 Bde. Der damals angelegte Alphabetische Zettelkatalog wird heute noch weitergeführt.

2.324 Im Jahre 1906/07 zog das in Stenographisches Landesamt umbenannte Institut mit seiner Bibliothek in das neuerbaute Ständehaus an der Brühlschen Terrasse. Nach der Auflösung der Länderparlamente durch die Nationalsozialisten mußten Landesamt und Bibliothek 1934 das Ständehaus räumen und fanden Unterkunft im damaligen Kultusministerium des Landes Sachsen. 1944 erfolgte die kriegsbedingte Stilllegung von Bibliothek und Landesamt. Dank des Auszuges aus dem Ständehaus blieb die Sammlung von Kriegsverlusten und Bombenschäden weitgehend verschont.

2.325 Im Jahre 1946 erhielt Dr. Fritz David (1881-1964), Mitglied des Stenographischen Landesamtes von 1906 bis 1933, den Auftrag zur Übernahme der Bibliothek und zur Neugründung des Landesamtes. Die Bibliothek war vorübergehend der Sächsischen Landesbibliothek angeschlossen. Am 1. September 1947 wurden das Stenographische Landesamt offiziell wieder ins Leben gerufen, dem die Bibliothek erneut unterstellt wurde. Unter der Leitung von Elfriede Wedegärtner (*1916) begann 1953 der Aufbau eines Schlagwortkataloges der Zeitschrifteninhalte, ab 1954 erschienen die Neuerwerbungsverzeichnisse. 1956 umfaßte der Bibliotheksbestand 37.000 Bde. Literaturbesitz von Fachvereinigungen, wie Stenographenverbänden und -vereinen oder -Ausbildungsstätten, die aus politischen, wirtschaftlichen oder kriegsbedingten Gründen aufgelöst werden mußten, wurden fast über den gesamten Zeitraum ihres einhundertfünfzigjährigen Bestehens von der Dresdner Bibliothek übernommen und damit Unersetzliches und Einmaliges für das Fachgebiet Stenographie bewahrt. So erhielt die Stenographische Bibliothek 1962 auch die wertvolle Büchersammlung des früheren Leipziger Stenographenvereins von 1846 mit einigen hundert Werken und 20 Aktenbänden, in denen sich noch Originalbriefe Gabelsbergers befanden. Nach der Wiedervereinigung gelangte auch der größte Teil der Akten der Gesellschaft für Stenographie und Maschinenschreiben der DDR in die Bibliothek.

2.326 Nach der Auflösung des Stenographischen Landesamtes im Jahre 1966 wurde die Bibliothek endgültig als Außenstelle der Sächsischen Landesbibliothek angegliedert. Die bis dahin als Stenografische Bibliothek geführte Sondersammlung erhielt 1984 die Bezeichnung Stenografische Sammlung. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt (1994) ist der Bestand auf den Sammelgebieten Stenographie und Maschinenschreiben aus dem deutschen Sprachgebiet und dem Ausland auf 50.500 bibliographische Titel angewachsen.

2.327 Von dem Gesamtbestand erschienen 4379 Titel vor 1900. Die Bibliothek besitzt 4 Titel aus dem 16. Jh, 46 Titel aus dem 17. Jh, 119 Titel aus dem 18. Jh und 4087 aus dem 19. Jh sowie 123 Titel ohne Jahresangabe. Die Werke sind vorrangig deutschsprachig. Der nach Sprachen gesondert erschlossene fremdsprachige Bestand macht etwa ein Drittel des Gesamtumfanges aus. Er enthält 566 Titel in Englisch und 352 in Französisch. Beachtliche Anteile haben ferner stenographische Veröffentlichungen in Italienisch (140), Ungarisch (71), Spanisch (64), Schwedisch (57), Russisch (47), Holländisch/Flämisch (45), Tschechisch (35), Polnisch (27), Dänisch (22), Portugiesisch (18), Bulgarisch (16), in Latein und Griechisch (je 11). Neben weiteren europäischen Sprachen (Finnisch 9, Slowenisch 7, Norwegisch, Kroatisch je 6, Rumänisch 5, Serbisch 3, Armenisch 2, Estnisch, Sorbisch je einer) existieren 6 Titel in Japanisch, 3 in Türkisch, 2 in Bengali, je einer in Arabisch, He- bräisch, Madagassisch sowie 3 Titel in Kunstsprachen (Esperanto, Volapük). Kunstsprachen (Esperanto, Volapük).

2.328 Die Bestände der Stenografischen Sammlung sind nach einer um die Jahrhundertwende geschaffenen, bis heute bewährten Klassifikation aufgestellt, die auch der Beschreibung zugrunde liegt. Zu den 114 historischen Titeln im Bereich Bibliothekskunde und Bibliographie gehören eine Reihe wertvoller und seltener Bibliographien über Bestände stenographischer Literatur in Öffentlichen Bibliotheken des In- und Auslandes, in Instituts- und Privatbibliotheken. Für die deutsche Fachliteratur sind vor allem wichtig die Verzeichnisse von Julius Woldemar Zeibig, Geschichte und Literatur der Geschwindschreibkunst (Dresden 1878, Nachträge von 1899), und die Bibliographie der stenographischen Litteratur Deutschlands vom Jahre 1890-1899. Aufgestellt von der Kommission zur Förderung stenographischer Geschichtsforschung (Paris 1900).

2.329 Ein Bestand von 302 deutschen und ausländischen Titeln zur Geschichte der Stenographie enthält die Standardwerke und Lexika zu verschiedenen deutschen Systemen sowie den historischen Vorläufern (griechische Tachygraphie 27 Titel, Tironische Noten 73 Titel). 17 Titel haben biographischen Charakter. Zu den frühesten Quellenwerken gehören die Historische Grammatik der Stenographie (Wien 1887) und die Geschichte und Litteratur der Stenographie (Wien 1895) beide von Karl Faulmann (1835-1894), der sich auch als Stenographie-Erfinder einen Namen gemacht hat. Während die Historische Grammatik für fast 1000 Systeme geschichtliche Daten und Systemdarstellungen bietet, liefert die Geschichte und Litteratur dazu die geschichtlichen und bibliographischen Erläuterungen.

2.330 Kernstück der Sammlung ist der beinahe lückenlose Besitz von deutschen Stenographielehrbüchern (825 Titel). Der in Systemgruppen gegliederte Bestand enthält alle deutschen Stenographiesysteme, die in einem Lehrbuch ihren Niederschlag gefunden haben. Am Anfang stehen die geometrischen Kurzschriftsysteme, die Adaptionen englischer Systeme auf das Deutsche darstellen und aus dem 17. und 18. Jh stammen. Eines der ältesten Stücke ist Des berühmten Engeländers Carl Albert Ramsay Tacheographia Oder: Geschwindschreibe-Kunst, vermittelst welcher ein jedweder die teutsche Sprache durch gewisse Zeichen, ...so fertig zu schreiben, als selbige mag geredet werden ... (Leipzig 1743). Des weiteren liegen die Erstausgaben der zwei bedeutendsten deutschen Geometriker vor: Friedrich Mosengeil, Stenographie, die Kunst, mit der höchstmöglichsten Geschwindigkeit und Kürze in einfacher, von allen andern Schriftzügen völlig verschiedenen Zeichen zu schreiben. Für die Deutsche Sprache erfunden (Eisenach 1796) sowie Karl Gottlieb Horstig, Erleichterte deutsche Stenographie (Leipzig 1797). Mit dem System Gabelsberger wurde im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) die Zeit der modernen kursiven Stenographie eingeleitet, beginnend mit der Anleitung zur deutschen Redezeichenkunst oder Stenographie (München 1834) und den Neuen Vervollkommnungen in der deutschen Redezeichenkunst oder Stenographie (München 1843) von Franz Xaver Gabelsberger. Alle aufgeführten Systeme, Gabelsberger (264 Titel), Stolze (93), Schrey (26), Stolze-Schrey (56), Arends (36), Roller (5), Faulmanns Phonographie (20), Lehmanns Stenotachygraphie (30), Velten (8), Merkes (9), Brauns (8), Scheithauer (7), von Kunowski (7) u. a., sind in Erstausgaben vorhanden.

2.331 Die Gruppe Lesebücher umfaßt ca. 950 vor 1900 erschienene und nach Systemen geordnete stenographische Ausgaben von Lese- und Unterhaltungsstoffen aus den verschiedensten Wissensgebieten. Verfügbar sind Klassiker der Weltliteratur ebenso wie Belletristik, Reisebeschreibungen, populärwissenschaftliche Abhandlungen und sogar Kriminalromane. Die Gruppe Sakrale Literatur enthält das Neue Testament, Psalmen- und Gebetbücher sowie Erbauungsbücher.

2.332 Neunzehn historische Titel zu Sonderstenographien betreffen stenographische Systeme, die hinsichtlich ihres Aufbaues und ihrer Verwendung eine Sonderstellung einnehmen. Zahlenkurzschriften haben von jeher die Praktiker und Theoretiker zu eigenen Erfindungen angeregt (9 Titel), z. B. Heinrich Richter, Stenographisches Zahlensystem für Gabelsbergersche Stenographen (Elberfeld 1880). Das Schreiben von Noten mit Hilfe stenographischer Zeichen soll die Musikstenographie ermöglichen (6 Titel). Einer der frühesten Titel ist August Baumgartners Kurz gefasste Anleitung zur musikalischen Stenografie oder Tonzeichenkunst (München 1853). Vier Titel bis 1900 sind vorhanden über Halbkurzschriften und Abkürzungsschriften, auch Abbreviaturen genannt. Zu ihnen gehört Kleine Schriftkürzungs-Lehre oder Regeln und Beispiele der unter uns üblichsten Abbreviaturen von F. E. Petri (Leipzig 1806). Sonderstenographien wurden verhältnismäßig selten als Monographien, sondern öfter als unselbständige Beiträge in Zeitschriften veröffentlicht und müssen daher im Schlagwortkatalog der Zeitschrifteninhalte ermittelt werden.

2.333 Aus der Zeit vor 1900 liegen 473 Zeitschriftentitel vor, von denen 188 der Gabelsberger-Stenographie gelten, 99 dem System Stolze, 24 dem System Schrey, 45 dem System Stolze-Schrey, 27 dem System Arends, 8 dem Rollerschen System, 19 Faulmanns Phonographie, 26 Lehmanns Tachygraphie, 2 dem System Velten, 3 dem System Merkes, 3 dem System Brauns, 9 dem System Scheithauer, 3 der Nationalstenographie der Brüder von Kunowski und 11 sonstigen deutschen Systemen. Unter inhaltlichen Gesichtspunkten gliedert sich die stenographische Presse in die Gruppen wissenschaftliche Zeitschriften, Vereins- und Verbandsorgane sowie Übungsblätter. Doch eine Ausschließlichkeit ist nur bei wenigen Zeitschriften anzutreffen. Das Bestreben nach objektivem, vom Systemkampf der Schulen unabhängigem Niveau ist erst Ende des 19. Jhs festzustellen. Die Bibliothek besitzt als wichtigste wissenschaftliche Zeitschriften vollständig: Archiv für Stenographie (1849-1914); Bayerische Blätter für Stenographie (1849 ff.); Zeitschrift für Stenographie und Orthographie in wissenschaftlicher, pädagogischer und praktischer Beziehung (1853-1879); Allgemeine Deutsche Stenographen-Zeitung (1864-1926); Korrespondenzblatt: amtliche Zeitschrift des Stenographischen Landesamtes zu Dresden (1856-1922); Panstenographikon (1869-1874 mit der Beilage Notae Bernensis); Deutsche Stenographenzeitung (1886 ff.); Der Schriftwart (1894-1900); Schreibmaschinen-Zeitung (1898-1922).

2.334 105 systemtheoretische Werke befassen sich mit dem Aufbau und der inneren Entwicklung von Kurzschriftsystemen. Frühe Quellen sind vorwiegend Erstausgaben der Lehrbücher von Gabelsberger, Wilhelm Stolze (1798-1867) und anderen Systemerfindern. Eine theoretische Behandlung der Gesetzmäßigkeiten beim Aufbau der Stenographie erfolgte seit der zweiten Hälfte des 19. Jhs: z. B. von Karl Faulmann (Die Phonographie in ihrem Verhältnis zur Kurrentschrift und zur Stenographie, Wien 1878); von Gustav Steinbrink (Berlin 1879), Julius Brauns (Hamburg 1888) und Friedrich Wilhelm Kaeding (Berlin 1898). Die Gruppe Systemtheorie, Methodik enthält 25 Schreib- und Übungshefte sowie 5 Diktier- und Übertragungsbücher.

2.335 Von 185 Titeln Unterhaltungsliteratur stammt der überwiegende Teil aus dem 19. Jh. Vorhanden sind Gelegenheitskompositionen, Laienspiele, Festzeitschriften, humoristische Schriften und Stenographiken, geschaffen und gedruckt für Vereinszusammenkünfte und Jubiläumsfeiern, z. B. Fliegende Blätter und sonstige Liederlichkeiten (Leipzig 1876); 50 Kommerslieder. Zusammengestellt zum Gebrauch des Gabelsberger-Stenographenvereins in Nürnberg (Nürnberg 1858); Victor Beyer, Stenographen-Marsch (Mainz 1863); Otto Bergen, Stenographik. Bilder für Schule und Haus (Leipzig 1881).

2.336 54 Titel Kritik und Propaganda, zumeist aus der Zeit vor 1900, enthalten polemische und propagandistische Druckschriften, die in der Periode der Systemkämpfe zwischen den verschiedenen Stenographieschulen veröffentlicht wurden. Nutzen und Bedeutung der Stenographie in den unterschiedlichsten Lebens- und Gesellschaftsbereichen sind in 132 Titeln erörtert, u. a. für Schulen und Hochschulen (21 Titel), Stenographenbüros und Parlamente (10 Titel).

2.337 Die Sammlung Berichte und Serien (159 Titel) umfaßt die Veröffentlichungen stenographischer Veranstaltungen und Verbände, ihre Verbandsberichte, ihre Schriftenreihen und Statuten. Hervorzuheben sind die Festschriften deutscher Stenographenvereinigungen (52 Titel) sowie die Berichte der internationalen Stenographenkongresse, die die Bibliothek ab 1887 vollständig bis zur Gegenwart besitzt. Die Bestandsgruppe Jahrbücher, Kalender, Statistiken enthält 50 Titel aus der Zeit bis 1900.

2.338 Der Bestand an Werken der Schriftwissenschaft umfaßt 308 Titel, überwiegend in deutscher und lateinischer Sprache aus der Zeit von 1500 bis 1900. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Titel zur Paläographie und Epigraphik, Pasigraphie, Kalligraphie, Kryptographie und Steganographie, z. B. Johannes Trithemius, Steganographia: Hoc est: Ars per occultam scripturam animi sui voluntatem absentibus aperiendi certa (Frankfurt 1606); Janus Hercules de Sunde, Steganologia & Steganographia aucta. Geheime/Magische/Natürliche Red unnd Schreibkunst (Nürnberg um 1615) sowie Karl Faulmann, Illustrirte Geschichte der Schrift. Populärwissenschaftliche Darstellung der Entstehung der Schrift, der Sprache und der Zahlen sowie der Schriftsysteme aller Völker der Erde (Wien, Pest, Leipzig 1880).

2.339 Unter 24 sprachwissenschaftlichen Titeln findet sich Friedrich Wilhelm Kaedings Häufigkeitswörterbuch der deutschen Sprache. Festgestellt durch einen Arbeitsausschuß der deutschen Stenographiesysteme (Steglitz 1898). Der Bereich Staatswissenschaft (ein historischer Titel) enthält durchgehend neuere Publikationen aus der Arbeit des Sächsischen Landtages.

2.340 Auf Grund seiner engen, historisch begründeten Verbindung zur Stenographie wird seit Beginn des 20. Jhs auch das Gebiet Maschinenschreiben gesammelt. Im Ergebnis dieser Erwerbungstätigkeit gelangten Bibliographien, Geschichtswerke und Lehrbücher, aber auch Grundlagenwerke zur Maschinenkurzschrift und zur Blindenstenographie in den Bibliotheksbestand, die heute als Quellenmaterial für die wissenschaftliche Arbeit und den Fachunterricht dienen. Entwicklungsgeschichtlich begründet gibt es nur 19 Titel aus dem 19. Jh. Geschichtswerke sind u. a. Otto Burghagen, Die Schreibmaschine (Hamburg 1898), Giuseppe Ravizza, II cembalo-scrivano dell'avvocato (Turin 1856). Zu den Lehrbüchern gehören Oskar Henke, Lehrgang zur Einübung des Schreibens auf der Hammondmaschine (Barmen 1888); Georges Buisson, Instructions et conseils pour l'emploi et l'entretien de la calligraphie (Poitiers 1894) und Josef Seidel, Kurzer Lehrgang des Maschinenschreibens für sämtliche Systeme nach der Zehnfinger-Schreibmethode (Wien 1900). Für die Maschinenkurzschrift seien angeführt The Theory of Stenotypy (Chicago 1858); H. Gensoul, Notice sur une presse sténographique destinée à écrire mécaniquement (Bagnols 1869); Celeste De Alberti, Manuale di stenographia sistema Michela (Rom 1897). Zur Blindenstenographie erschienen u. a. Students' Magazine: Pennsylvania Institution for the Instruction of the Blind (Philadelphia 1838); William Benson, Universal Phonography ...with an appendix on the use of phonography for the blind (London 1887); S. M. Russel, An explanation of Mr. Murray's system of teaching the sight seeing to read (Peking 1894) sowie Blindenkurzschrift (Illzach-Mühlhausen 1894).

2.341 Die fremdsprachigen Bestände an stenographischer Literatur sind nach Sprachen geordnet. Innerhalb jeder Sprachgruppe gilt die gleiche Systematik wie bei der deutschen Gruppe. Auch hier bilden die Lehrbücher die Kernstücke der Sammlung, die die Entwicklung der Kurzschriftsysteme im jeweiligen Land widerspiegeln. Sie stellen zumeist die einzigen Quellen für die Entstehung, Weiterbildung und Verbreitung der Systeme dar. Aus der Gruppe der französischen Lehrbücher gehören zu den bedeutendsten Titeln Charles A. Ramsay, Tacheographie ou l'art d' escrire aussi vite qu'on parle (Paris 1681); Coulon Thévenot, L' art d'écrire aussi vite qu'on parle, ou la tachygraphie française, dégagée de toute équivoque (Paris 1795) und Théodore Pierre Bertin, Système universel et complét de sténographie, ou manière abregée d'écrire applicable à tous les idiomes (Paris 1792). Zu den schönsten stenographischen Frühwerken zählt ein Fabelbüchlein von La Fontaine in der Stenographie von Bertin.

2.342 Neben Frankreich gehört Großbritannien zu den klassischen Ländern der Stenographie. Die englische Kurzschrift bildet mit 566 Titeln die größte fremdsprachige Gruppe. Ihre Lehrbuchsammlung mit nahezu 100 Titeln aus der Frühzeit der englischen Stenographie stellt ein international beachtetes Kleinod für Stenographiehistoriker und Systemkenner dar. Für die englische Lehrbuchsammlung aus dem 18. Jh ist 1968 ein gedruckter Sonderkatalog erschienen. Herausragende Titel sind das Lehrbuch für die älteste englische Wortkurzschrift, die Characterie, an arte of shorte, swifte, and secrete writing by Character (London 1588) von Timothy Bright (1551-1615); vom Begründer der geometrischen und Buchstabenstenographie John Willis (†1628) The art of stenographie (London 1602) sowie eines der ältesten Lesebücher, The Holy Bible, containing the Old and New Testaments, with the singing Psalms. In shorthand written by William Addy (1687). Die insgesamt 117 englischsprachigen Zeitschriftentitel ab Mitte des 19. Jhs stammen aus Großbritannien, den USA, Kanada und Australien.

2.343 Von den 140 italienischen Titeln sei auf die zwei ältesten Lehrbücher hingewiesen: Pietro Molina, Scrittura elementare ossia arte di scrivere colle sole radici dell'Alfabeto (Mailand 1797) und Emilio Amanti, Sistema universale e completo di stenographia o sia maniera di scrivere in compendio applicabile a tutti al'idiomi (Paris 1809). Die 64 spanischen Titel stammen aus Spanien, Costa Rica, Kuba, Mexiko, Chile, Venezuela, Argentinien und Uruguay. In Portugiesisch liegt Fachliteratur aus Portugal und Brasilien vor (18 Titel).

2.344 Von besonderem fachlich-historischen Wert ist die überwiegend aus dem 19. Jh stammende umfangreiche Sammlung der Photos und Bildnisse von Persönlichkeiten vor allem der Stenographie, von stenographischen Kongressen, Institutionen und anderen Bilddokumenten. Die rege genutzte Tonträger-Sammlung enthält Schallplatten und Tonbandkassetten für den Stenographie- und Maschinenschreibunterricht. Aufgenommen wurden Diktate in verschiedenen Geschwindigkeiten sowie Arbeitsmusiken zur Erlernung des Taktschreibens auf der Schreibmaschine. Einmalige Originaldokumente aus der gesamten deutschen Stenographiegeschichte befinden sich in den umfangreichen Beständen von Hss. und Originalstenogrammen, die seit Bestehen der Bibliothek (Mitte des 19. Jhs) gesammelt und bewahrt werden.

Ingrid Geßner

3. KATALOGE

3.1 Moderne Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Hauptkatalog bis 1973 [Blattkatalog 21 x 28 cm in ca. 3500 Kapseln; hschr. nach Dresdner Hausregeln in Anlehnung an PI. Erfaßt sämtliche Werke der SLB bis Erscheinungsjahr 1973 mit Ausnahme von Hss., Noten, Karten, Einblattdrucken, deutschen Hochschulschriften ab 1885, die gesondert verzeichnet werden. Aus Sicherheitsgründen Benutzung des Kataloges nur mit Hilfe des Auskunftsbibliothekars. Gegenwärtig erfolgt die maschinenlesbare Retrokatalogisierung aller Titel aus der Zeit von 1500 bis 1850 in den Südwestdeutschen Bibliotheksverbund.]

Alphabetischer Hauptkatalog ab 1974 [in Zettelform; nach RAK, später RAK-WB; Nachweis aller Monographien einschließlich Dissertationen ab Erscheinungsjahr 1974]

Alphabetischer Katalog der Zeitschriften, Serien und Zeitungen [in Zettelform; nach RAK, später RAK-WB; Nachweis aller Zeitschriften, Serien und Zeitungen seit 1945]

Alphabetischer Katalog der Dissertationen [in Zettelform; verzeichnet die in der Zeit von 1885 bis 1973 an deutschen Universitäten und Hochschulen erschienenen Dissertationen]

Systematischer Standortkatalog [in Zettelform, in ca. 360 Schubkästen; verzeichnet den gesamten bis 1927 erworbenen Druckschriftenbestand der SLB, geordnet nach sachlichen und historisch-geographischen Gesichtspunkten gemäß der Magazinaufstellung nach Johann Michael Francke]

Fachkatalog [in Zettelform; begonnen 1927 nach Abbruch der systematischen Buchaufstellung; standortfreier Systematischer Katalog, der alle Wissenschaftsgebiete in 22 Fachgruppen zusammenfaßt. Der gesonderte Komplex Sachsen ist ab 1991 nur maschinenlesbar nachweislich. Erfaßt werden in diesem Teil neben Monographien auch unselbständige Arbeiten in Zeitschriften und Sammelwerken.]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Biographischer Katalog bis 1973 [Blattkatalog in Klemmappen A 4, hschr.; begonnen 1892; verzeichnet Monographien über Personen und deren Werke bis Erscheinungsjahr 1973]

Bildniskatalog bis 1973 [in Zettelform; 10 x 17 cm Hochformat. Weiterführung des Porträtkataloges aus den Jahren 1866 bis 1870 durch Ernst Förstemann; Auswahlkatalog für in Deutschland berühmte Männer und Frauen sowie für Personen, die in Sachsen geboren sind oder längere und wichtige Zeitabschnitte ihres Lebens in Sachsen verbracht haben; alphabetische Ordnung der Namen von Personen, deren Bildnisse im Buch nachgewiesen sind; Verzeichnis von Lebensdaten, Beruf sowie Angabe der Buchseite, die ein Bildnis enthält; Hinweis auf die Art der Bilder (Original von Bildenden Künstlern, Photographien, Gelegenheitsphotos) sowie deren Qualität]

Biographischer Katalog ab 1974 [in Zettelform; Fortsetzung der bis 1973 geführten Biographischen und Bildniskataloge; Nachweis zu Personen und ihren Werken nebst Bildnissen in Monographien, Zeitschriftenaufsätzen, umfangreichen biographischen Artikeln in Sammelwerken]

Kataloge der Sondersammlungen und Karten

Inkunabelkatalog [Blattkatalog; hschr. angelegt durch Konrad Haebler (1857-1946) in den Jahren 1899 bis 1902, wird fortgeführt]

Zettelregister der Grundsignaturen. 1925

Deckert, Helmut: Katalog der Inkunabeln der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden. Leipzig 1957 (Zentralblatt für Bibliothekswesen, Beih. 80)

Katalog der Pergamentdrucke. Chronologisches Verzeichnis der Pergamentdrucke (63 Nummern). In: Friedrich Adolf Ebert: Geschichte und Beschreibung der Königlich Öffentlichen Bibliothek zu Dresden. Leipzig 1822, S. 123-132

Standortkatalog der Pergamentdrucke u. a. Rara [in Zettelform]

Katalog der Jakob-Krause-Sammlung [in Zettelform; reiht nach laufenden Signaturen die Gruppen der Prachtbände, Pergament- und Schweinslederbände, der braunen Kalblederbände und der Meuserbände auf; Register der Grundsignaturen]

Schunke, Ilse: Vorläufiges Verzeichnis der in der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden erhaltenen Krause-Bände. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 70 (1956) Heft 7/8, S. 245-267 [kurze Beschreibung der einzelnen Exemplare. 69 aus der damaligen Sowjetunion im Jahre 1956 zurückgekehrte Bände sind noch nicht berücksichtigt.]

Katalog der Einbandsammlung [in Zettelform; Systematischer Katalog nach Entstehungsländern und wahrscheinlichen Bindejahren; Register der Grundsignaturen]

Katalog der Kurfürstenbibliothek [in Zettelform; Signaturenkonkordanz, geordnet nach den derzeitigen Gruppen der Kurfürstenbibliothek sowie Register der Grundsignaturen]

Katalog der seltenen und kostbaren Bücher [in Zettelform; Standortkatalog, getrennt nach drei Formaten; Register der Grundsignaturen]

Katalog der Deutschen Originalausgaben [in Zettelform; Standortkatalog mit eingehender Beschreibung der einzelnen Stücke; Register der Grundsignaturen]

Kataloge der Karten und übrigen Einzelblätter

Alphabetisches Namenregister der Zeichner, Stecher, Herausgeber, Drucker und Verlage von Erwerbungen bis 1945

Systematischer Katalog der bis 1945 erworbenen Einzelblätter [geordnet nach Erdteilen und Ländern; angelegt 1892-1899]

Alphabetischer Verfasser- und Titelkatalog der Erwerbungen ab 1945 [nach PI bis 1973]

Alphabetischer Verfasser- und Titelkatalog [nach RAK, ab 1974]

Alphabetisches Register der Kartenschaffenden von Erwerbungen ab 1945 [Kartei bis 1973 mit Verweisung auf die Standortnummer]

Systematischer Katalog der seit 1945 erworbenen Blätter [bis 1973 nach PI, ab 1974 RAK; regionale Gliederung, getrennt geführt für die vor und nach Ende des Zweiten Weltkrieges erschienenen Karten]

[alle Kataloge in Zettelform] Christine Simmich

Kataloge von Druckschriften der Musikabteilung

Allgemeine Kataloge:

Alphabetischer Katalog Musikalien bis 1977 [nach PI]

Alphabetischer Katalog Musikalien ab 1977 [nach RAK]

Systematischer Katalog Musikalien

Alphabetischer Katalog Musikschriften bis 1973 [nach PI]

Alphabetischer Katalog Musikschriften ab 1974 [nach RAK]

Systematischer Katalog Musikschriften

Musikschriften: Biographischer Katalog

Musikschriften: Komponisten-Katalog

[alle Kataloge in Zettelform]

Gedruckte Teilbestandsverzeichnisse:

Steude, Wolfram: Die Musik-Sammelhandschriften des 16. und 17. Jhs in der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden. Leipzig 1974 [verzeichnet auch Druckschriften, sofern mit Hss. zusammengebunden]

Landmann, Ortrun: Die Dresdener italienische Oper zwischen Hasse und Weber: ein Daten- und Quellenverzeichnis für die Jahre 1765-1817. Dresden 1976 (Studien und Materialien zur Musikgeschichte Dresdens 2)

dies.: Katalog der Dresdener Vivaldi-Handschriften und -Frühdrucke. In: Vivaldi-Studien: Referate des 3. Dresdner Vivaldi-Kolloquiums. Dresden 1981, S. 100-167

dies.: Die Telemann-Quellen der Sächsischen Landesbibliothek: Handschriften und zeitgenössische Druckausgaben seiner Werke. Dresden 1983 (Studien und Materialien zur Musikgeschichte Dresdens 4)

dies.: Katalog des Dresdener Dittersdorf-Bestandes. In: Carl Ditters von Dittersdorf: 1739-1799. Hrsg. von Hubert Unverricht ...Bd 2. Der schlesische Opernkomponist. Würzburg 1991, S. 27-66 Carl Wilhelm Geck

Kataloge der Stenografischen Sammlung

Allgemeine Kataloge:

Alphabetischer Katalog [nach RAK; getrennt nach Verfasser- und Anonymenkatalog]

Systematischer Standortkatalog [Ordnung nach Sachgebieten bzw. nach Sprachen entsprechend der Systematik]

[beide Kataloge in Zettelform]

Sonderkataloge:

Schlagwortkatalog der Zeitschrifteninhalte [Aufsätze wissenschaftlicher Zeitschriften der Fachgebiete Stenographie und Maschinenschreiben; Quellenangaben in Kurztiteln der Zeitschriften; Erfassung ab Mitte 19. Jh]

Biographischer Katalog [enthält Lebensdaten und Lebensläufe einzelner Persönlichkeiten; verzeichnet die in der Fachpresse erscheinenden Personalnachrichten]

Bildniskatalog [Abbildungsnachweiskatalog für die in Zeitschriften und Monographien verstreuten reproduktionsfähigen Abbildungen, die im Original nicht vorhanden sind]

[alle Kataloge in Zettelform]

Gedruckte Kataloge:

Wedegärtner, Elfriede: Katalog der stenographischen Literatur: Bibliographie und Geschichte. Dresden 1960

dies.: Katalog der laufend eingehenden Zeitschriften: Stand 1. November 1961. Dresden 1961

dies.: Katalog der stenographischen Literatur: Systemtheorie und Methodik. Dresden 1962

dies.; Rößler, Alfred: Katalog der stenographischen Literatur: 4. Teil Englische Werke vor 1800; Einführung in die Frühgeschichte der englischen Stenographie; Aufsätze und Bücher zur Frühgeschichte der englischen Stenographie. Dresden 1968

dies.: Katalog der Stenographischen Bibliothek: 5. Teil Maschinenschreiben. Dresden 1974

dies.: Katalog der Stenographischen Bibliothek: 6. Teil Internationale Stenographenkongresse; Berichte und Vorträge. Dresden 1977

[Die Kataloge sind über Schriftentausch oder durch Kauf zu beziehen.] Ingrid Geßner

3.3 Historische Kataloge des Gesamtbestandes und von Teilbeständen

Registratur der bücher in des Churfürsten zu Saxen liberey zur Annaburg. 1574 [wissenschaftlich geordnet; 1721 Nummern; Bibl. Arch. I B Vol. 20]

Realkatalog der Churf. Bibliothek. 1580 [wissenschaftlich geordnet; 2354 Nummern; Bibl. Arch. I B Vol. 21]

Illustrissimi ac potentissimi principis ac domini Christiani Ducis Saxoniae etc. Illustris bibliotheca cum duobus indicibus in ordinem redacta. 1588 [angefertigt von Sebastian Leonhart, Lokalkatalog mit alphabetischem Register, am Ende Notizen über die Bibliothek der Kurfürstin Anna; Bibl. Arch. I B Vol. 24]

Vorzeichnus ettlicher geschriebener Artzney Bücher im eim besondern Schranken in der Churfürstlichen Librarey stehenndt. Ca. 1590 [Bibl. Arch. I B Vol. 26]

Vorzeichnus der Bücher, welche in der jungen Herrschafft Studierstüblein in drey Tabulat sein gesetzet worden. Ende 16. Jh. - Vertzeichnuß der Bücher, welche die Junge Herrschafft zum Studiren gebraucht, unndt welche uff Ihrer F. G. Tischlein stehen. Ende 16. Jh [Bibl. Arch. I B Vol. 27]

1.-3. Theil des Inventarii über die Churf. Sächss. Librarey zu Dresden, so auf Befehlich des ...Herrn Friedrich Wilhelmen Hertzogen zu Sachssen, Vormundens und der Chur Sachssen, Administratorius etc. ... Vonn Uns Graff Joachim Andreas Schlicken, und Siegmundt Rölingen der Rechte Doctorn im 1595. Jahre angefangen und vollendett worden [Teil 1 enthält Literatur zu Theologie, Recht, Medizin und Geschichte; Teil 2 zu Philosophie, Mathematik, Musik, Architektur, Montanwissenschaft, Numismatik, Militärwesen, Hoffesten, Landwirtschaft und Landkarten; Teil 3 bringt Nachträge bis zum Jahre 1628; am Ende wird auf einen 4. Teil des Inventars verwiesen, der nicht mehr vorhanden ist; Bibl. Arch. I B Vol. 28-30]

Alphabetischer Nominalkatalog der Churfürstlichen Bibliothek, unter Kauderbachs und Clodius' Bibliothekariaten gefertigt und geschrieben von den Copisten Scheuereck und Kayser in den Jahren 1750 und 1753. 20 Bde [Bibl. Arch. I B Vol. 34-53]

Alphabetische Particular-, Real- und Nummernkataloge. 83 Bde. 1746-1756 [unter Kauderbachs und Clodius' Bibliothekariaten gefertigt in den Jahren 1746-1756 und größtentheils von Scheuereck geschrieben. Enthält: Lexica nominalia; Lexica realia, 2 Bde; Philosophi veteres, 2 Bde; Poetae veteres et recentiores; Poetae; Antiquitates, 3 Bde; Hist. Romana et Graeca; Hist. universalis; Genealogia, 2 Bde; Geographia; Hist. barbara; Atlantes et Geographia; Hist. Hispanica; Hist. Galliae, 2 Bde; Hist. Britanniae, 2 Bde; Hist. Italiae; Hist. Germaniae generalis; Hist. Germaniae specialis; Hist. Austriaca; Hist. Bavarico-Palatino-Helvetica; Hist. Germaniae; Hist. Saxon. et Brandenburg, 3 Bde; Hist. Saxonica; Jus publicum; Deductiones in causis privatis; Deductiones in causis publicis; Hist. Belgica, 3 Bde; Hist. Polonica, 2 Bde; Catalogus scriptorum de rebus Polonico-Borussicis, ordine alphab.; Hist. Turcica; Hist. Septentrionalis; Ceremonialia; Ceremoniale aulicum, Genealogia universalis et Heraldica; Hist. Pomparum; Jus civile, 2 Bde; Jus civile et feudale; Disputationes juridicae, 2 Bde; Jus canonicum; Hist. literaria, 2 Bde; Epistolographi, 2 Bde; Grammatici, Critici et Lexicographi; Critici; Rhetores et Oratores; Miscella; Philosophi recentiores et polici, 2 Bde; Hist. naturalis; Medicina; Botanica et Chymica; Mathematica; Res militaris; Hist. ecclesiastica, 2 Bde; Patres et Consilia; Biblia et bibliorum interpretes, 2 Bde; Theologi Catholici; Lutherani et Reformati, 2 Bde; Ascetici, 2 Bde; Verzeichnisse von Leichenpredigten von Seebisch und Scheuereck; Catalogus dissertationum exceptis juridicis; Catalogus Manuscriptorum; Codices mss. orientales; Catalogus numeralis manuscriptorum; Catalogus realis alphab. mss.; Catalogus mapparum geographicarum; Catalogue alphabétique du grand atlas royal de l'an 1707; Bibl. Arch. I B Vol. 54-135]

Verzeichniß der in Sr. Churfürstl. Durchlaucht geographischem Atlas und den dazu gehörigen zwei Cartons befindlichen Landkarten. 1794 [angefertigt von Johann August Maucksch, mit Nachträgen von Carl Christian Theodor Hempel und Johann Christoph Adelung; Bibl. Arch. I B Vol. 135 a]

Catalogus derer geographischen Autoren, Landkartenstecher, Zeichner und Verleger, deren Namen auf denen von dem durchl. Churfürsten zu Sachsen gesammelten Landkarten zu sehen sind. 2 Bde. o. J. [Bibl. Arch. I B Vol. 136, 137]

Katalog von Städten und Vestungen, Plans und Profils. 2 Bde. o. J. [angefertigt von Carl Gottfried Ehrlich; Bibl. Arch. I B Vol. 150, 151]

Lokalkataloge, von dem Secr. Naumann und den Copisten Weise und Maucksch unter Crusius' Oberbibliothekariate in den Jahren 1779-86 gefertigt und geschrieben. 30 Bde [unvollständig und nach dem Umzug der Bibliothek in das Japanische Palais unbrauchbar geworden; Bibl. Arch. I B Vol. 152-181]

Lokalkataloge. 8 Bde. 1787-1800 [angefertigt von Johann August Milhauser, nur für 6 Fächer; Bibl. Arch. I B Vol. 182-187]

Catalogus alphabeticus Bibliothecae electoralis. 68 Bde. ab 1796 [unter Leitung Johann Christoph Adelungs von Andreas August Roche und Carl Christian Theodor Hempel von 1796-1800 angefertigt, wurde noch bis 1892 weitergeführt; Bibl. Arch. I B Vol. 187 d]

Eberti index librorum seculo XV. impressorum quos servat Bibliotheca Regia Dresdensis. 1818 [angefertigt von Friedrich Adolf Ebert; Bibl. Arch. I B Vol. 188 b]

Catalogus iconum libris impressis insertarum. 1821 [angefertigt von August Hermann Ebert und 1861 von Franz Louis Bösigk ergänzt; Bibl. Arch. I B Vol. 188 zg]

Catalogus catalogorum conscriptus a F. L. Bösigk. 19. Jh [Bibl. Arch. II E Vol. 351]

Real- und Standortkataloge zu einzelnen Fächern. 123 Bde. 19. Jh [betrifft Anatomie, Archäologie, Botanik, Chemie, Chirurgie, Diätetik, dramatische Werke, Geographie, Geschichte einzelner Länder, Literaturgeschichte, Gelehrtenbiographien, Geschichte der Universitäten und Schulen, Recht, Staatswissenschaft, Sprachwissenschaften, Literatur der antiken Klassiker, Mathematik, Medizin, Pädagogik, Philosophie, Geheime Gesellschaften, Handschriften und Inkunabeln; Bibl. Arch. II E Vol. 352-461]

General-Conspectus über den Standortkatalog. 19. Jh [unvollendet; Bibl. Arch. III H Nr. 700 b]

Verzeichnis über Namen und Standorte der Bibliotheksfächer. 1893 und 1908 [Bibl. Arch. III H Nr. 701 b]

Realkataloge zu einzelnen Fächern. 17 Bde. 1879-1881 [betrifft semitische, arische, griechische, italienische, spanische, französische, slawische, skandinavische, englische, belgische, alt- und neuhochdeutsche Sprachen; bearb. von Hermann Julius Gottlieb Hänel; Bibl. Arch. III H Nr. 705-721]

Catalogus Auctorum classicorum. 4 Bde. 1884-1894 [getrennt nach Sammelwerken und Ausgaben einzelner Autoren, bearb. von Hermann Julius Gottlieb Hänel und Karl Rudert; Bibl. Arch. III H Nr. 722-723 b]

Realkatalog über Mythologia. 4 Bde. 1883 ff. [in Zettelform; mit alphabetischem Sachregister, bearb. von Hermann Julius Gottlieb Hänel und Karl Rudert; Bibl. Arch. III H Nr. 724-727]

Die Agenden-Literatur der Kgl. öff. Bibliothek zu Dresden. 1897 [zusammengestellt von Arthur Richter; Bibl. Arch. III H Nr. 727 a]

Personalrepertorium. 1866 ff. [angelegt von Ernst Förstemann, Vorstufe des Biographischen Katalogs; Bibl. Arch. III H Nr. 728]

Wappenkatalog. 19. Jh [in Zettelform; angelegt von Eymann; Bibl. Arch. III H Nr. 731]

Alphabetischer Katalog der Handbibliothek des Lesesaals. Anfang 20. Jh [in Zettelform; angelegt von Bruno Faass; Bibl. Arch. III H Nr. 733 b]

Carl August Böttigers handschriftlicher Nachlaß. o. J. [alphabetisches Register seiner Korrespondenz; Bibl. Arch. III H Nr. 735 a]

Repertorium des Archivs der Kgl. öffentl. Bibliothek in Dresden. 1879 [angelegt von Otto Richter, mit Fortsetzungen bis 1907; Bibl. Arch. III H Nr. 737]

Conspectus über den Bestand der Kartensammlung. Anfang 20. Jh [angefertigt von Viktor Hantzsch; Bibl. Arch. III H Nr. 738]

Verz[eichnis] d[er] Bodoni- u[nd] der Baskerville-Drucke. 2 Bde. 1903 [angefertigt von Dr. Karl Fischer; Bibl. Arch. III H Nr. 754]

3.4 Historische Kataloge der inkorporierten Bibliotheken und Sammlungen

Inventarium über des Gestrengen Edlen und Ehrnfesten Herrn Philips von Werters ...verlassenen Erbschaft. 1589 [enthält das Inventarium des gesamten Nachlasses nebst Taxation; die Bibliothek umfaßte 3312 Bücher; Bibl. Arch. I Vol. 189]

Extract ausm Inventario die Liberey belangende, so ... Herr Philips von Werter verlassen. 1589 [enthält nur das Bibliotheksverzeichnis ohne Taxe; Bibl. Arch. I B Vol. 190]

Kataloge der Bibliothek des Herzogs Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz

[Bibl. Arch. I B Vol. 191; enthält: (a) Catalogus bibliothecae Dom. Mauriti Saxoniae. 18. Jh (5465 Nummern); (b) Catalogue de la bibliothèque française et italienne. Weyda 1719 (2413 Nummern); (c) Specificatio derjenigen Bücher und anderen Sachen, welche in Herrn Herzog Moritz Wilhelms zu Sachsen-Weyda hinterlassener Bibliothek ferner gefunden. 1721 (265 Nummern)]

Catalogus der Bibliotec des geh. Kriegsraths Johann von Besser, wie er solchen bey deren Verkauf an Se. Kön. Maj. in Polen und Churfürst zu Sachsen zugleich mit eingehändigt hat. 2 Bde. 1726 [angefertigt von Carl Gottlieb Seebisch; Bd 1 enthält 7281 Bde, Bd 2: 6237 Bde; Bibl. Arch. I B Vol. 192, 193]

Katalog der historischen Bücher der Besserschen Bibliothek. o. J. [verfaßt von Carl Gottlieb Seebisch; enthält dieselben Bücher wie in Vol. 192, 193; Bibl. Arch. I B Vol. 194]

Katalog der theologischen und moralischen Bücher der Besserschen Bibliothek. o. J. [verfaßt von Carl Gottlieb Seebisch; enthält dieselben Bücher wie in Vol. 192, 193; Bibl. Arch. Vol. 195]

Bibliotheca et suppellex mathematico-mechanica Watzdorffiana. Crostae 1736 [angefertigt von Georg Adam Göschel; enthält 7693 Bücher; Bibl. Arch. I B Vol. 196]

dass. [Abschrift von Carl Gottfried Ehrlich, geht nur bis Nr. 4644; Bibl. Arch. I B Vol. 197]

Alphabetischer Nominalkatalog der Heuscherschen [sic] Bibliothek, ca. 1740 [betrifft Bibliothek des Leibarztes Johann Heinrich von Heucher; geschrieben von Carl Gottlieb Seebisch; Bibl. Arch. I B Vol. 198]

Catalogue des livres qui se trouvent dans le Cabinet du Roy. Warschau 1757 [betrifft Bibliothek Friedrich Augusts III. in Warschau; Bibl. Arch. I B Vol. 199]

Catalogus deductionum (realis alphabeticus) in bibliotheca Bunaviana. 2 Bde. 18. Jh [Bibl. Arch. I B Vol. 201, 202]

Index systematicus scriptorum historiae Saxonicae, qui fuerunt in bibliotheca Bunaviana. 2 Bde. 1829 [angefertigt von J. M. Francke, betrifft auf einer Auktion erworbene Bücher aus der Bibliothek H. von Bünaus; Bibl. Arch. I B Vol. 202 b, c]

Catalogus bibliothecae Brühlianae. Tom. 1. 2. (A-Z). 18. Jh [alphabetischer Standortkatalog; Bibl. Arch. I B Vol. 203, 204]

Catalogus bibliothecae Brühlianae. Warschau 1763 [von Carl Christian Canzler verfaßter Alphabetischer Katalog; Bibl. Arch. I B Vol. 205]

Partikuläre alphabetische Nominalkataloge der Brühlschen Bibliothek. 66 Bde; 18. Jh [Lexica realia, 3 Bde; Poetae Graeci; Poetae Latini; Antiquitates; Historia antiqua; Historia universalis; Geographia; Hist. exotica; Hist. Lusitan. et Hispan.: Hist. Gallica; Hist. Britann.; Hist. Italica; Hist. Helvetica; Hist. Germ. generalis; Hist. Germ. specialis; Hist. Saxonica; Jus publicum; Hist. Belgica; Hist. Polon. et Pruß.; Hist. Moscov.; Hist. Septentr.; Epistolae; Libri politici; Grammatici et Critici; Lexica verbalia; Emblemata; Satyrae et Iocoseria; Rhetores; De arte poetica; Poetae lat. recent.; Poetae Italici; Poetae Hispanici; Poésies françaises; Théâtres français; Recueil de pièces de théâtre depuis l'an 1542 en 200 volumes; Poetae germanici; Poetae anglici; Livres amusans, Juris Consulti; Opera; Historia literaria, 2 Bde; Philosophia; Physica; Mathematica; Medicina; Oeconomia; Theologia, 2 Bde; Hist. ecclesiastica; Catalogus librorum Polonico idiomate conscriptor; Hist. exotica; Hist. Germ. general.; Hist. Germ. special.; Physica et medicina; Poetae graeci et latini; Antiquitates; Catalogus codicum manuscriptorum bibliothecae Brühlianae, von Johann Salomon Schenckel und Friedrich Adolf Ebert geschrieben, 3 Bde; Ausleihjournal der Brühlschen Bibliothek, 2 Bde; von David Benjamin Weise zusammengestellte Specifikationen von Büchern, die bei Ablieferung der Brühlschen Bibliothek an die Königliche fehlten; Bibl. Arch. I B Vol. 206-270]

Specification der Brühlschen, im Kufenhause aufbewahrten und daselbst verbrannten, Bücher. 18. Jh [von Christian Gottlob Heyne verfaßt; Bibl. Arch. I B Vol. 270a]

Catalogus scriptorum de rebus Polonico-Borussicis in bibliotheca Leubnitziana. 18. Jh [systematisch geordnet; betrifft die Bibliothek Anton von Leubnitz; Bibl. Arch. I B Vol. 271]

dass. 1738 [nach Nummernfolge geordnet; von Carl Gottlieb Seebisch geschrieben; enthält 667 Bde und 18 Hss; Bibl. Arch. I B Vol. 272]

Verschiedene Verzeichnisse kleinerer einzelner Sammlungen und Accessionen. 16.-18. Jh

[Bibl. Arch. I B Vol. 273; enthält: (a) Verzeichnis der von Christoph von Brandenstein hinterlassenen Bücher. 16. Jh (Sammlung nicht im Bestand der Bibliothek). - (b) Verzeichnis der von Sibylle Elisabeth Hertz zu Sachsen hinterlasssenen Bücher. 1606 (76 theologische Bücher). - (c) Specifikation der Bücher, welche aus der Churfürstlichen Sächsischen Frau Wittiben zu Lichtenburgk-Schloßkirche nach Dresden gebracht und dem Bibliothekar Hrn. Christian Brehme überliefert worden. 1643 (171 theologische Werke). - (d) Specification der Bücher, welche aus dem Nachlaß der verwitweten Churfürstin zur Bibliothek gekommen sind. 1687 (von Johann Friedrich Trier verfaßt; 345 Bde und 14 Mss.). - (f) Catalogus librorum principis Regii F. A. 18. Jh (betrifft Bibliothek des Kurfürsten Friedrich August I., nach Formaten geordnet). - (h) Katalog einer Sammlung zur Polnischen Geschichte gehörigen Bücher, nebst den Preisen, um welche sie angekauft worden, nach 1746. - (i) Catalogus librorum Polonicorum. 18. Jh (58 Bde). - (l) Katalog der Bibliothek des geh. Kriegsrats von Suhm. Mitte 18. Jh (Bücher befinden sich nicht in der Bibliothek). - (m) Verzeichnis einer sächsischen Büchersammlung, um 1720 (2061 Titel; Besitzer der Bibliothek und Verfasser des Kataloges nicht bekannt). - Die Verzeichnisse (e) und (k) betreffen nur Hss., (g) ist nicht mehr vorhanden.]

Verzeichnis der Bibliothek des Oberlandbaumeisters Joh. Gottlob Hauptmann. o. J. [mit Taxation des Kunsthändlers Rittner; Bibl. Arch. I B Vol. 274]

Katalog von F. Conr. Grundmanns Büchersammlung zur sächsischen Geschichte. o. J. [Bibl. Arch. I B Vol. 274 a]

Alphabetischer Catalogus über ihrer Churfürstl. Durchl. zu Sachsen Privat-Bibliothek. 1796 [geschrieben von Johann August Maucksch, mit Nachträgen von Carl Christian Theodor Hempel; Bibl. Arch. I B Vol. 274 b]

Lokalkatalog über Seine Churf. Durchl. Hand-Bibliothek. 1793 [Bibl. Arch. I B Vol. 274 ac]

Catalogus sämtlicher von dem Hofrath und Ober-Bibliothecar Johann Christoph Adelung hinterlassener Landkarten, gezeichneter topographischer Blätter und colorierter Zeichnungen. 19. Jh [Bibl. Arch. I B Vol. 274 d]

Catalogus einer herzogl. Büchersammlung. 2 Bde; 18. Jh [Bd 1 systematisch geordnet, Bd 2 alphabetisch nach Verfassern; 1921 aus dem Staatsarchiv Dresden übernommen; Bibl. Arch. I B Vol. 274 e]

Index realis Dissertationum Scriptorumque minorum studio Francisci Adolphi Koberweinii collectorum. o. J. [Die Sammlung wurde 1835 der Bibliothek geschenkt. Bibl. Arch. II E Vol. 462]

Katalog der Beigelschen Bibliothek. o. J. [Bibliothek des Oberbibliothekars Georg Wilhelm Siegmund Beigel, angekauft 1837; Bibl. Arch. II E Vol. 463]

Catalogus Dissertationum Belgicorum quas possedit Carl August Gottschalk. 1844 [Versteigerungskatalog 1844; Bibl. Arch. II E Vol. 465]

Catalog der Privatbibliothek Seiner Majestät des Höchstseligen Königs Friedrich August (I). o. J. [2 Exemplare; Bibl. Arch. II E Vol. 466]

Katalog der Oelser Bibliothek. 17. Jh [Bibl. Arch. III H Nr. 756]

Catalogus librorum in illustri Bibliotheca aulae Olsnensis consignatus a M. Johann Christian Herzog. 1678 [Bibl. Arch. III H Nr. 757]

Catalogus Bibliothecae Christiani Ulrici ducis Wirtemb. Tek in Siles. 1699 [angefertigt von Christian Albert de Lenz; Bibl. Arch. III H Nr. 758]

Catalogus Bibliothecae ser. et cels. principibus. Carolo Friederico et Christiano Ulrico ducibus Wirttembergens. et Olsensibus a dn. Christophoro Schröer Icto consilario Olsnensi et syndico provinciali ducatus Bregensis per testamentum legatae. o. J. [Bibl. Arch. III H Nr. 759]

Register über die neue Fürstl. Wirtemb. Oelsn. Bibliothek. 1700 [alphabetisch geordnet; Bibl. Arch. III H Nr. 760]

Catalogus der Hand-Bibliothek Sr. Hochs. Durchl. Herrn Carl Christian Erdmann Herzogs zu Würtemberg u. Teck auch in Schlesien zu Oels u. Bernstadt in Oels. 18. Jh [Bibl. Arch. III H Nr. 761]

Catalogue general de la Bibliotheque de S. A. S. Msgr. le Duc Ferdinand de Brunswic et Lunebourg. 1775 [Bibl. Arch. III H Nr. 762]

Catalogus Bibliothecae publicae Olsnensis jussu ser. et cels. Caroli Christiani Erdmanni Würtemberg-Oels et Berolstadii ducis pp conscriptus a Christ. Friedr. Günther. 3 Bde. 1785-1787 [wissenschaftlich geordnet; Bibl. Arch. III H Nr. 763-763 b]

Catalogus Bibliothecae publicae Olsnensis jussu ser. et cels. Christiani Erdmanni Würtemberg-Oels et Berolstadii rc. rc. ordine alphabetico digessit Christ. Fried. Günther. 2 Bde. 1788 [Bibl. Arch. III H Nr. 766, 766 a]

Catalogus Bibliothecae publicae Olsnensis jussu ser. et cels. principis Friderici Augusti ducis regnantis Brunsovicensis Olsnensis Berolstadiensis pp conscriptus a Christ. Friedr. Günther. 10 Bde. 1795-1805 [nach Fächern geordnet; Bibl. Arch. III H Nr. 767-767 i]

Alphabet. Katalog. Ende 18. Jh [angefertigt von Christian Friedrich Günther; Bibl. Arch. III H Nr. 768]

Catalogue general et alphabetique de la Bibliotheque de S. A. S. Msgr. Le Duc Frédéric August duc regnant de Brunsvic.-Lunebourg et Oels-Bernstadt en Silesie ß Sibyllenorth. o. J. [Bibl. Arch. III H Nr. 771]

Catalogue des Livres de Son Altesse Sérénissime Monsigneur le Prince Frédéric Auguste duc de Bronsvic et de Lunebourg. 2 Bde. o. J. [Bibl. Arch. III H Nr. 772, 773]

Catalogus über die Kupfer gelehrter und berühmter Männer wie auch Helden, Staatsmänner, Künstler, Frauen und berüchtigte [sic] Menschen, welche sich in meiner davon gemachten Sammlung befinden, nach dem Alphabete und dem Jahrhunderte geordnet von C. F. Günther. o. J. [Bibl. Arch. III H Nr. 774]

Acta der Hzgl. Braunschw. Oelsschen Cammer zu Oels betr. die Musikalien im Schlosse zu Oels. 1810 [Bibl. Arch. III H Nr. 774 a]

Standortkatalog der Oelser Bibliothek. 6 Bde. Ca. 1825 [Bibl. Arch. III H Nr. 777-777e]

Katalog der Büchersammlung des Vereins Schurr-Murr. o. J. [1890 als Geschenk erworben; Bibl. Arch. III H Nr. 787]

Freude, Carl Gabriel August: Katalog der Freude'schen Bibliothek in Ebersbach [o. O. u. J.; Abschrift um 1950] Manfred Mühlner

Historische Kataloge der Musikabteilung

Ebert, Friedrich Adolf: Lokal-Katalog Musica der Königlichen Öffentlichen Bibliothek Dresden. [Ms. autogr.; Bibl. Arch. II Ea Nr. 444]

Eitner, Robert; Kade, Reinhard: Katalog der Musiksammlung der Kgl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden. Leipzig 1890 (Monatshefte für Musikgeschichte 22, 1890, Beilage) Carl Wilhelm Geck

Historischer Katalog der Stenografischen Sammlung

Alphabetischer Katalog der Stenographischen Bibliothek [Bandkatalog, geführt bis Ende des 19. Jhs]

Ingrid Geßner

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die Bibliothek besitzt ein eigenes Archiv, das durch ein hschr. Repertorium mit Register erschlossen ist. Es enthält Akten des 16. bis 19. Jhs, für das 17. Jh allerdings nur sehr lückenhaft. Sie beziehen sich auf die allgemeine Verwaltung, Erwerbung, Erschließung, Benutzung und das Personal. Die dienstliche Korrespondenz ist im Autographenkatalog erfaßt.

4.2 Darstellungen

Ebert, Friedrich Adolf: Geschichte und Beschreibung der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden. Leipzig 1822

Falkenstein, Karl: Beschreibung der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden. Dresden 1839

Jahresbericht der Königlichen öffentlichen Bibliothek (ab 1918 der Sächsischen Landesbibliothek) 1910-1929. Dresden 1911-1930

Bollert, Martin: Jahresbericht der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden. Zusammenfassung 1930-1935. Dresden 1936

Neubert, Hermann: Zur Geschichte der Sächsischen Landesbibliothek. Leipzig 1936

Sächsische Landesbibliothek Dresden 1556-1956: Festschrift zum 400-jährigen Bestehen. Leipzig 1956 [mit Bibliographie S. 207-288]

Aus der Arbeit der Sächsischen Landesbibliothek 1956-1965. Hrsg. von Burghard Burgemeister. Dresden 1966 [mit Bibliographie S. 105-148]

Burgemeister, Burghard: Aus der Arbeit der Sächsischen Landesbibliothek: Zehnjahresbericht 1966-1975. Dresden 1977 [mit Bibliographie S. 187-272)

ders.: Die Sächsische Landesbibliothek 1976-1985. Dresden 1987 [mit Bibliographie S. 57-168]

Ab 1986 mschr. Jahresberichte nebst Bibliographien, seit 1991 auch gedruckt. Eberhard Stimmel

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Veröffentlichungen zu den Beständen finden sich in den Bibliographien der unter Kap. 4.2 genannten Festschrift 1556-1956 (Leipzig 1956) sowie in den Zehnjahres- und Jahresberichten. Die Bibliographien sind sachlich geordnet und durch Register erschlossen. Dies gilt auch für die Spezialabteilungen. Ergänzend sei hingewiesen auf:

Landmann, Ortrun; Reich, Wolfgang: Führer durch die Musikabteilung der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden. 2. Aufl. Dresden 1983 [mit Register]

Wedegärtner, Elfriede; Geßner, Ingrid: Führer durch die Stenografische Sammlung der Sächsischen Landesbibliothek. 2. Aufl. Dresden 1989 [mit Register]

Stand: September 1994

Waltraut Guth




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.