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Mestské múzeum - Piaristická kniznica

Städtisches Museum - Piaristenbibliothek


Adresse. Námestie Slobody 100, 0831 01 Sabinov
Telefon. (0934) 52 14 13

Unterhaltsträger. Vlastivedné múzeum [Museum für Heimatkunde] Prešov
Funktionen. Historische Gymnasialbibliothek, Forschungsbibliothek.
Sammelgebiete. Der Bestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-16 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung unter Angabe des Forschungsgebiets erforderlich. Reservierung und Bereitstellung von Literatur ist möglich. - Bus- und Bahnverbindung von Košice über Prešov; von Bratislava über Poprad, Kysak und Prešov nach Sabinov. Das Museum befindet sich im Ortszentrum neben der Kirche in Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). - Von Bratislava E 75/E 50 über Trencín, Zilina, Poprad und Levoca bis Prešov, von dort Landstraße I/68 nordwestlich bis Sabinov (17 km). Parkmöglichkeiten am Museum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Piaristengymnasium, zu dem die Bibliothek gehörte, tstand 1740 auf Initiative des Stadtrates und gebildeter adliger Familien aus der Umgebung von Sabinov. Besonders einflußreich waren die persönlichen Bemühungen des Grafen Štefan Dezofi (Dessewffy, †1742), General der Kavallerie und Komitatsvorsteher. Bis 1772 war das Gymnasium im Hause der Familie Péci (Péchy) untergebracht, ab 1772 im Hause der Familie Sirmai (Szirmay), bevor es 1784 in das neuerrichtete Klostergebäude, den heutigen Sitz des Museums, übersiedelte. Die Zahl der Klassen betrug sechs, wobei die Zahl der Schüler sich zwischen 64 und 200, die der Lehrer sich zwischen sechs und zwölf bewegte. Unterrichtssprache war zunächst Latein, zur Regierungszeit Josephs II. jedoch Deutsch und im 19. Jh vorwiegend Ungarisch. Die Lehrtätigkeit des Gymnasiums wurde im 18. und 19. Jh mehrmals unterbrochen: von 1772 bis 1780, als die kirchliche Obrigkeit das Gymnasium nach Prešov [Preschau] verlegen wollte; in den Revolutionsjahren 1848/49, als das Gebäude als Kaserne benutzt wurde, und von 1851 bis 1862 aus finanziellen Gründen, als im Gebäude anstelle des Gymnasiums eine Elementarschule eingerichtet wurde. 1862 wurde das Gymnasium wiedereröffnet und setzte seine Tätigkeit bis zu seiner dgültigen Schließung 1919 fort. Danach kam die Bibliothek des Piaristenordens unter die Verwaltung der Stadt.

1.2 Über die Entstehung der Bibliothek und den frühen Buchbestand stehen kaum Informationen zur Verfügung. Anzunehmen ist, daß gleich nach der Gründung des Gymnasiums, etwa im Herbst 1740, mit dem Aufbau einer Bibliothek begonnen wurde. Akquisitionsverzeichnisse, Inventarbücher oder Kataloge aus dieser Zeit sind nicht erhalten. Aufgrund der Exlibris in einigen Büchern, z. B. von den Familien Sirmai und Berzevici (Berzeviczy) sowie aufgrund handschriftlicher Eigentumsvermerke liegt die Vermutung nahe, daß die ersten Bücher dem Gymnasium von den Eltern seiner Schüler als Schenkungen überlassen wurden.

1.3 Von 1863/64 bis 1917/18 erschienen die Schuljahresberichte, in denen u. a. die Erwerbungen der Lehrer- und Schülerbibliothek verzeichnet wurden mit Angaben über die Art des Erwerbs. Sie stellen eine wichtige Quelle zum Aufbau der Bibliothek dar (s. u. 4.1). Erhalten sind außerdem einige Bestellungen, die das Direktorium des Gymnasiums zwischen 1914 und 1918 an verschiedene Verlagshäuser schickte.

1.4 Nach der Schließung des Gymnasiums und dem Abzug der Piaristen aus der Stadt fiel die Bibliothek in Vergessenheit. Die Ordensbrüder gingen nach Budapest und Sátoraljaujhely in Ungarn, nach Timisoara [Temeschwar] in Rumänien und nach Svätý Jur [St. Georgen] bei Bratislava [Preßburg]. Das Schulgebäude wurde daraufhin unterschiedlich genutzt: als Sitz des Kreisamtes, als Kaserne, Feuerwehrwache, Grundschule, Oberschule und seit 1956 als Fachschule für Landwirtschaft. In einem Teil des Gebäudes wurden das Städtische Museum und einige Privatwohnungen eingerichtet. Die Bibliothek mußte mehrmals umziehen, u. a. in die Räume des Stadtamtes und in Privatwohnungen. Hierbei ging wahrscheinlich ein Großteil des Bestandes verloren oder wurde vernichtet.

1.5 Seit 1975 ist der erhaltene Rest der Bibliothek des Piaristengymnasiums Bestandteil der Sammlungen des Städtischen Museums. Er wurde inventarisiert, katalogisiert und separat aufgestellt. Die ursprüngliche Struktur des Bestandes ist heute nicht mehr rekonstruierbar. Die Art des Bestandsaufbaus wie auch der Umfang der Sammlung in der Zeit des frühen Gymnasiums sind unbekannt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Im Alphabetischen Katalog, der zwischen 1975 und 1977 zusammengestellt wurde, sind insgesamt 6215 Titel verzeichnet. Die Bücher sind ihrem Format und ihrer Aufstellung in den Schränken tsprechend in acht Gruppen einsigniert: A (2254 Titel), B (1231), C (361), D (354), AA (1020), BB (880), CC (164), DD (75). Es liegen demnach 124 Titel vor, die nicht im Katalog verzeichnet sind und zwischen 1977 und 1988 erworben wurden. Für 85 Bücher sind nur Zugangsnummern, jedoch keine Signaturen vorhanden. Mehrbändige Werke sind unter einer Zugangsnummer und einer Signatur verzeichnet. Die Anzahl der Bände ist jeweils im Inventar und auf den Katalogkarten vermerkt.

Chronologische Übersicht

und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von insgesamt 5363 ausgezählten Titeln wurden 43 Titel im 16. Jh gedruckt, 169 im 17. Jh, 1433 im 18. Jh, 2556 im 19. Jh und 521 im 20. Jh (vor 1914). 641 Titel sind ohne Erscheinungsjahr und Druckort. Sprachlich überwiegt Latein mit insgesamt 1974 Titeln, davon 38 aus dem 16. Jh, 136 aus dem 17. Jh, 991 aus dem 18. Jh, 604 aus dem 19. Jh und 21 aus dem frühen 20. Jh. In ungarischer Sprache liegen insgesamt 1883 Titel vor, davon je einer aus dem 16. und 17. Jh, 73 aus dem 18. Jh, 1213 aus dem 19. Jh und 454 aus dem frühen 20. Jh. In deutscher Sprache sind insgesamt 1241 Titel, davon 3 aus dem 16. Jh, 16 aus dem 17. Jh, 304 aus dem 18. Jh, 631 aus dem 19. Jh und 42 aus dem frühen 20. Jh. Weiterhin sind vertreten Französisch (157 Titel), Englisch (28), Italienisch (21), Slowakisch (20), Tschechisch (10), Polnisch (5), Kroatisch und Griechisch (je 2).

2.3 Bei den Germanica handelt es sich um deutschsprachige und fremdsprachige Drucke, die im deutschen Sprachgebiet erschienen sind, sowie um Drucke in deutscher Sprache, die außerhalb des Sprachgebiets erschienen sind. Den größeren Anteil am Bestand haben die deutschsprachigen Drucke aus dem deutschen Sprachgebiet (977 Titel), davon stammen 16 aus dem 17. Jh, 218 aus dem 18. Jh, 528 aus dem 19. Jh und 68 aus dem 20. Jh; der Rest ist zeitlich nicht einzuordnen. Es handelt sich vor allem um theologische und historische Werke sowie Lexika, seltener um geographische und belletristische Werke. Die Drucke stammen aus Wien (72 Titel), Leipzig (25), Frankfurt (19), Nürnberg (10), Augsburg, Berlin, Halle, Hamburg, Ingolstadt, Köln, Lübeck, Regensburg, Stuttgart, Wittenberg, Basel, Zürich, Graz und Innsbruck. Der älteste Druck dieses Teilbestandes ist Gabriele Inchinos' Schöner aussführlicher Tractat von den letzten Dingen dess Menschen (Ingolstadt: Andreas Angermeyer 1606), eine Übersetzung des italienischen Originals.

2.4 Einen bemerkenswerten Anteil am Bestand haben lateinische Werke aus dem deutschen Sprachgebiet (507 Titel), davon 20 aus dem 16. Jh, 62 aus dem 17. Jh, 313 aus dem 18. Jh, 84 aus dem 19. Jh und 15 aus dem 20. Jh. Es handelt sich wiederum größtenteils um theologische Literatur, des weiteren um Werke zur allgemeinen Geschichte, zu Recht und Sprachwissenschaft sowie um Wörterbücher und Lexika. Unter den Druckorten sind Wien (84 Titel), Leipzig (40), Köln (34), Frankfurt (16), Augsburg, Halle, Ingolstadt, Jena, Kassel, Nürnberg, Stuttgart, Tübingen, Wittenberg, Basel, Innsbruck und Graz vertreten. Zu den ältesten Titeln gehören Plinius' Epistolarum libri decem (Basel: Andreas Cratander 1521) und Joannes Ingadines' Chiromantia et Astrologia (Titelblatt beschädigt, Angaben zu Ort und Jahr nicht lesbar). Weniger zahlreich sind andere fremdsprachige Werke aus dem deutschen Sprachgebiet: 21 ungarische Titel, 15 französische, 3 glische, 3 griechische und 2 italienische.

2.5 Unter den Werken in deutscher Sprache, die außerhalb des deutschen Sprachgebietes gedruckt wurden (162 Titel) sind 96 Titel aus Ungarn und Rumänien (z. B. Budapest, Timisoara, Oradea, Sibiu), 21 aus der Slowakei (z. B. Bratislava, Levoca, Košice), 21 aus Tschechien (z. B. Praha, Brno, Opava, Olomouc), 8 aus dem ehemaligen Jugoslawien (Zagreb, Novi Sad, Rijeka, Pula), 6 aus Polen (Wroclaw), je 2 aus den Vereinigten Staaten (New York, Cincinnati), aus der Ukraine (L'vov), aus Schweden (Stockholm) und aus den Niederlanden (Amsterdam) sowie je einer aus Italien (Triest) und aus Dänemark (København). Der Großteil der Titel ist aus dem 18. Jh (29 Titel) und 19. Jh (21 Titel). Inhaltlich überwiegen theologische Werke mit Predigten und Bibelkommentaren, historische Werke (besonders zur Geschichte Österreich-Ungarns) und die Schöne Literatur, darunter Balzacs Une fille d'Ève (Leipzig o. J.) und Aristoteles' Ethikón Nikomacheión (Heidelberg 1560). Die meisten ungarischen Drucke sind im 19. Jh in Wien erschienen; außerdem liegen auch italienische Drucke aus Wien vor.

Systematische Übersicht

2.6 Der Bestand ist nicht systematisch, sondern nach Formaten aufgestellt. Den größten Anteil haben theologische Werke, gefolgt von pädagogischer Literatur und Lehrbüchern (insbesondere Sprachlehrbücher). Weitere im Bestand vertretene Gruppen sind die Naturwissenschaften; Mathematik und Geographie; Geschichte und Rechtsgeschichte; Philosophie (vor allem der Antike und Aufklärung, Scholastik, französische und deutsche Klassik); Enzyklopädien und Handbücher; Schöne Literatur; Kleindrucke (lateinische und ungarische Nekrologe, Festreden) sowie Zeitschriften.

2.7 Am Bestand zur Theologie haben deutsche theologische und religiöse Werke einen bemerkenswerten Anteil. Ein großer Teil des theologischen Schrifttums stammt aus österreichischen, ungarischen und slowakischen Druckorten - bedingt durch die Tätigkeit der Piaristen in Österreich-Ungarn. Vorhanden sind beispielsweise aus dem 18. Jh Vier Bücher von der Nachfolgung Christi (Preßburg 1745), die Antwort Heinrichs des VIII. Königs in England auf den Brief D. Martin Luthers aus dem Lateinischen übersetzt von Aloys Merz (Augsburg und Innsbruck 1766) und eine Reihe der Predigten von Ignaz Wurz über die mitteleuropäischen Heiligen (Wien 1760-1780).

2.8 Zur Theologie gehört auch der älteste Druck in der Bibliothek, eine theologische Abhandlung von Baptista Mantuani, De patientia aurei libri tres (Deventer: Richard Paffraed 1501). Der ältere theologische Bestand ist vornehmlich allgemein-theologischen Charakters. Nennenswert sind z. B. Sententiae Jesu Syracidae (Wittenberg 1566); Hermann Busenbaum, Theologia morum (Bonn 1760); Matthaeus Delius, De arte jocandi libri quatuor scripti carmine ...cum praefatione Philippi Melanchthonis (Wittenberg 1555); Enchiridion theologicum, praecipue vere religionis capita breviter et simpliciter explicata (Wittenberg 1564) und Charles René Billuart, Summa S. Thomae, hodiernis academiarum moribus accomodata, sive cursus theologiae (Würzburg 1767). Im Bereich Bibeln und Bibelwissenschaften ist der älteste Druck eine Biblia sacra - Das Neuw Testament, grundtlich und voll verteutschet (Basel 1599). Zur religiösen Erziehung der Jugend waren gedacht Christoph von Schmidts Gesammelte Schriften (Augsburg 1841-1846) und Die heilige Sage - Fromme Abenderzählungen am Herde christlicher Familien (Regensburg 1843-1846).

2.9 Zur Katechetik finden sich insbesondere ungarische Drucke, so Der mittlere Katechismus mit Fragen und Antworten, zum Unterrichte der Jugend im Königreiche Ungarn und den damit verbundenen Staaten (Ofen 1849), eine Einleitung in die Biblische Historie des alten und des neuen Testamentes. Zum Gebrauch der Nationalschulen in dem Königreich Ungarn und damit verbundenen Staaten (Budapest 1874) sowie die Erklärung der Gebräuche und Ceremonies unserer heiligen katholischen Kirche zum Gebrauch der studierenden Jugend (Eger 1851).

2.10 Im Bestand der Predigtliteratur finden sich die Sämmtlichen Predigten, welche vor dem König in Frankreich Ludwig dem Vierzehnten gehalten worden in einer Übersetzung aus dem Französischen von Ludwig Bourdaloue (Dresden und Prag 1760-1768) und Geistliche Reden (Breslau 1782) von Ignatius Franz. Zahlreiche Predigten wurden in Trnava und Košice für slowakische und ungarische Katholiken veröffentlicht. Interessant ist überdies eine Reihe polemischer Schriften von Aloys Merz aus den Jahren 1760 bis 1775, herausgegeben jeweils in Augsburg und Innsbruck, z. B. Frag, woher die heutige, und so sehr einreissende Freydenkerey ihren Ursprung habe (1770) und Frag, durch was für Mittel sich Luther so viele Anhänger zugezogen habe (1766). Zur Kirchengeschichte sind besonders wertvoll die Historia ecclesiastica (Augsburg und Innsbruck 1758-1785) von Claude Fleury in 73 Bdn, Abt Racines Kirchengeschichte aus dem Französischen übersetzt (Wien 1790-1795) sowie Das christliche Märtyrerthum ...nach dem Englischen des John Fox und des John Milner bearbeitet (Pest und Leipzig 1818).

2.11 Unter zahlreichen Heiligenviten fallen besonders 40 deutschsprachige Titel über den Heiligen Johann von Nepomuk auf, so Die geredsame Zunge in Verschwiegenem Munde Heiligen Ioannis Nepomuceni (Wien 1731), Die Zunge Ioannis des Heiligen Nepomucener von Franciscus Xaverius Schreiber (Wien 1744), Heiliger Johann von Nepomuk als ein Schild der Starcken (Wien 1754), Marianisch-Nepomucenische Lob-Rede von Philipp Regenspurger (Wien 1758), Glorwürdiger Marter-kampf des heiligen Joannis von Nepomuk von Ignatius Schmidl (Wien 1760), Lobrede auf den heiligen Johann von Nepomuk von Norbert H. Anselm (Wien 1768 und 1770) sowie Lobrede auf den heiligen Johannes von Nepomuk (Wien 1774). Andere Werke über die Leben der Heiligen stammen von Nicolaus Spenger (Wien 1752 und 1753), Ludovicus Werner (Wien 1756), Ignaz Wurz (Wien 1770, 1771, 1773 und 1776), Joseph von Canal (Wien 1775) und Aemilianus Schloegel (Wien 1751).

2.12 Selten und daher bemerkenswert sind die deutschsprachigen Schriften über die slawischen Heiligen Cyril-Konštantín und Metod (Kyrillus und Methodius). In der Bibliothek sind u. a. vorhanden Der mächtige Arm Gottes gezeiget in zweyen Gebrüdern Cyrillo und Methodio (Wien 1731), Zwey von Gott gesandte Engel Heilige Cyrillus und Methudiu von Maximilian Wadl (Wien 1744), Die hohe Schule deren wahren Wissenschaften denen zwey heiligen Aposteln Cyrillo und Methodio von Nicolaus Spenger (Wien 1761), Lobrede auf die Heiligen Apostel und Landesbeschützer Cyrillus und Methudius von Arnold Zailenthal (Wien 1766) sowie Lobrede auf die heiligen Cyrillus und Methodius von Ignaz Wurz (Wien 1772).

2.13 Die Pädagogik ist ebenfalls eine umfangreiche Gruppe des Bestandes, da für den Schulgebrauch Lehrbücher, pädagogische Literatur und Handbücher für Lehrer, Comeniana, Schulprogramme und Schuljahresberichte in deutscher, lateinischer und ungarischer Sprache systematisch gesammelt wurden. Unter den Handbüchern für Lehrer liegen u. a. vor Kern des Methodenbuches, besonders für die Landschulmeister in den k. k. Staaten (Wien 1777), Handbuch zur gemeinnützigen Bildung und Unterweisung der Jugend in öffentlichen Schulen (Ulm 1773), Volksschulkunde. Ein Hand- und Hülfsbuch für katholische Lehrer, Seminare und Schulaufseher (Essen 1857), Lehrmethode zum Unterrichte der Taubstummen in der Tonsprache für Lehrer (Ofen 1827) und Komenskýs Ianua linguarum reserata aurea (Hamburg 1738). Einige Jahresberichte und Schulprogramme der Mittelschulen aus dem slowakischen oder ungarischen Gebiet wurden in deutscher Sprache publiziert, so die Jahresberichte des k. k. katholischen Ober-Gymnasiums zu Schemnitz (1855-1859) und Zweites Programm der Pester israelischen Normal-Hauptschule im Schuljahre 1857-1858.

2.14 Verhältnismäßig umfangreich ist die Gruppe der Schulbücher zur klassischen Literatur. Von den ältesten Lehrbüchern der klassischen Sprachen sind im Bestand Nicolaus Clenardus, Graecae linguae institutiones (Frankfurt 1594), Nicodemus Frischlin, Grammatica Latina (Frankfurt a. M. 1599) und Teutsch-Lateinisches Wörter-Büchlein zum Nutz und Ergötzung der Schuljugend (Nürnberg 1695). Bei den lateinischen und griechischen Klassikern finden sich unter den ältesten Ausgaben M. Tullii Ciceronis Topica ad Trebatium (Ingolstadt 1602), Homers Odyssea (Solingen 1540) und Horaz' Poemata (Leipzig 1593). Lehrbücher aus dem 18. Jh sind beispielsweise Ciceronis Opera (Passau 1753) sowie Auszug von den Sitten und Gebräuchen der alten Römer zum Gebrauche der studierenden Jugend in dem Königreiche Hungarn und damit verbundenen Staaten (Ofen 1788).

2.15 Vorhanden ist auch eine Auswahl moderner Fremdsprachenlehrbücher für deutschsprachige Lernende. Das Italienische betreffen Filippo Giacomo Flathes Italienischer Sprachmeister (Frankfurt und Leipzig 1789), Des Herrn Gaballetti neue und verbesserte italienische Grammatica (Triest 1765) und aus dem 19. Jh die Italienische Sprachlehre (Wien 1829) von Domenico Antonio Filippi sowie sein Museo italiano di scelta lettura (Wien 1813). Deutschlehrbücher für Italiener sind u. a. die Grammatica della lingua tedesca (Wien 1845) von Giovanni Batista Bolza sowie bei den Wörterbüchern das Dizionario italiano-tedesco e tedesco-italiano (Wien 1816) von Christiano Giuseppe Jagemann. Die französische Sprache behandeln zahlreiche Werke, darunter Der vollkommene Weg-Weyser zu der französischen Sprache (Amsterdam 1669); Nouveaux dialogues domestiques François et Allemans (Straßburg 1772); Pièrre Martin, Practische Französische Grammatik (Frankfurt a. M. 1800); Johann Valentin Meidinger, Auswahl französischer und deutscher Gespräche (Stuttgart und Tübingen 1813); Franz Heinrich Ahn, Praktischer Lehrgang zur schnellen und leichten Erlernung der französischen Sprache (Köln 1871; in der 177. Auflage); La parfait Grammaire Royale, Françoise et Allemande (Berlin 1712) sowie ein Neues französisch-deutsches Taschen-Wörterbuch (Straßburg und Paris 1811). Andere Fremdsprachen betreffen Der schnell lehrende Pole (Wien 1862), ein Theoretisch-praktisches Lehrbuch der serbischen Sprache (Budapest 1883) von Johann Boškovic und einige Wörterbücher, z. B. Septem linguarum Calepino (Passau 1752).

2.16 Charakteristisch für den Bestand sind die Lehrbücher der lateinischen und der deutschen Sprache für die österreichisch-ungarischen Schulen, so die Kleine lateinische Grammatik mit leichten Lectionen für Anfänger (Neusatz 1807) von Christian Antonius Broeder; ein Erstes Sprach- und Lesebuch für die katholischen Volksschulen im Kaisertum Österreich (Wien 1853) und die Verbesserte Anleitung zur deutschen Sprachlehre, zum Gebrauche der Nationalschulen in dem Königreiche Ungarn und dessen Kronländern (Ofen 1808). Den Bestand ergänzen einige Handbücher für die Übersetzungspraxis, so die Praktische Anleitung zum Uebersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische von Ernst Ferdinand August (Berlin 1836) oder das Übungsbuch zum Übersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische (Bamberg 1859) von Lorenz Englmann. Spezifische sprachwissenschaftliche Themen behandeln vereinzelte Werke; bemerkenswert in dieser Hinsicht ist Wolfgang Kempelens Mechanismus der menschlichen Sprache nebst der Beschreibung seiner sprechenden Maschine (Wien 1791).

2.17 Da am Gymnasium auch naturwissenschaftliche Fächer gelehrt wurden, liegen zu Physik, Chemie, Biologie und Petrographie zahlreiche historische Lehrwerke vor. Zu nennen sind u. a. die Anleitung zur richtigen Erkenntniss der natürlichen Dinge. Zum Gebrauche der Nationalschulen im Königreiche Ungarn (Ofen 1780-1781) und die Anleitung zur Erdbeschreibung. Zum Gebrauche der Nationalschulen im Königreich Ungarn und in dessen Kronländern (Ofen 1788). Aus dem 18. Jh sind Naturbeschreibungen in deutscher Sprache besonders gut vertreten, darunter Buffons Naturgeschichte (Berlin 1771-1774), Naturgeschichte der vierfüssigen Thiere (Troppau 1785-1789) und Naturgeschichte der Vögel (Brünn 1786-1789); Johann Jacob Eberts Naturlehre (Troppau 1784) und Naturlehre für die Jugend (Leipzig 1785); Carl von Linnés Vollständiges Natursystem (Nürnberg 1773-1776), Vollständiges Pflanzensystem (Nürnberg 1777-1781) und Natursystem des Mineralreiches (Nürnberg 1777-1779); und Jacob Theodor Kleins Historie der Vögel (Danzig 1760). Aus dem 19. Jh sind erwähnenswert Johann Bernhard Wilbrands Handbuch der Botanik nach Linnés System (Gießen 1819) und C. F. Brutzers Versuch zum Entwurf eines Lehrbuchs der Homöopathie für Aerzte (Riga und Leipzig 1838).

2.18 Die Mathematik ist in geringerem Umfang vertreten, darunter auch einige Werke des 18. Jhs. Vorhanden sind die Titel Rechenkunst zum Gebrauch der Gymnasien und grammatischen Schulen in dem Königreich Ungarn und den damit verbundenen Provinzen (Ofen 1788), Rechenkunst zum Gebrauch der frommen Schulen (Kempten 1772), Johann Baptist Lechners Facillima artis arithmeticae methodus (Augsburg und Insbruck 1750) und Christian Wolffs Anfangsgründe aller mathematischen Wissenschaften (Wien 1763) und Kurzer Unterricht von den vornehmsten mathematischen Schriften (Wien 1763). Wolffs philosophische Schriften finden sich ebenfalls in der Bibliothek - z. T. in Übersetzungen, so Logique, ou réflexions sur les forces de l'entendement humain (Berlin 1736) und Compendium elementorum Matheseos universae (Verona 1774).

2.19 Innerhalb des Bestandes zur Geographie dominieren Werke in deutscher und ungarischer Sprache, die in erster Linie europäischen Ländern gewidmet und als mehrbändige Publikationen erschienen sind. Vorhanden sind Anton Friedrich Büschings Neue Erdbeschreibung (Hamburg 1770-1771) und Grosse Erdbeschreibung (Troppau 1785-1787); Johann Hübners Vollständige Geographie (Hamburg 1736), Neue europäische Staats- und Reisegeographie (Dresden und Leipzig 1763-1770) sowie Allgemeine Erdkunde für denkende und gebildete Leser (Wien 1808). Das älteste erhaltene Buch in dieser Gruppe ist wahrscheinlich William Camdens Hiberniae et insularum Britanniae adiacentibus descriptio (Frankfurt 1590).

2.20 Werke zur Geschichte betreffen in erster Linie die Geschichte europäischer Staaten oder einzelner Länder innerhalb Österreich-Ungarns, aber auch die Historischen Hilfswissenschaften. Vorhanden sind u. a. Samuel Pufendorfs Einleitung zu der Historie der vornehmesten Reiche und Staaten so jetziger Zeit in Europa sich befinden (Frankfurt a. M. 1732-1735), Anselm Desings Auxilia historica, oder Behülff zu den historischen und dazu erforderlichen Wissenschaften (Regensburg 1741-1747), die Geschichte der ukrainischen und saporogischen Kasaken (Leipzig 1789), die Geschichte der Magyaren (Wien 1828-1831) von Ján Jozef Majlát (Mailáth ) und die Geschichte der Österreichischen Militärgrenze (Wien 1883) von Johann Heinrich Schwicker. Werke zur Geschichte der Diplomatie und zur Kunstgeschichte sind ebenfalls vertreten. Das biographische Schrifftum schließt die Anecdoten zur Lebensgeschichte grosser Regenten und berühmter Staatsmänner (Lemgo 1766-1769) ein. Die ältere rechtshistorische Literatur liegt größtenteils in lateinischer und deutscher Sprache vor. Zu den frühesten Titeln zählen hier Patriotische Bemerkungen über die Aufhebung der Leibeigenschaft in Ungarn von I. M. S--r. (Frankfurt 1785) und Allgemeine Kriminal-Gerichtsordnung (Wien 1788); ferner finden sich aus dem 19. Jh Bestimmungen über die Briefporto-Taxen (Ofen 1850). Die meisten juristischen Titel beziehen sich auf Ungarisches oder Römisches Recht.

2.21 Werke der Schönen Literatur sind nicht besonders zahlreich vorhanden. Ganz vereinzelt finden sich deutsche Klassiker, die außerhalb des deutschen Sprachgebiets erschienen sind, z. B. Schillers Die Braut von Messina (Budapest 1889) oder Klopstocks Werke (Troppau 1784). Drucke aus dem deutschen Sprachgebiet sind ein wenig zahlreicher vertreten, darunter Klopstocks Sämmtliche Werke (Leipzig 1823-1830), Schillers Sämmtliche Werke (Stuttgart und Tübingen 1824/25), die Sammlung der besten deutschen prosaischen Schriftsteller und Dichter (Karlsruhe 1774), die Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste (Leipzig 1760-1765) sowie Christoph August Tiedges Sämmtliche Werke (Leipzig 1841). Hinzu kommen Übersetzungen ins Deutsche, oft aus der französischen und englischen Literatur, darunter Shakespeares Sämmtliche Werke übersetzt von Schlegel, Benda und Voss (Leipzig: Philipp Reclam o. J.) oder Alexandre Dumas, Cairo-Mecca-Medina. Abenteuer der Reisenden Arnaud und Vayssieres übertragen von G. F. W. Rödiger (Pest, Wien und Leipzig 1855). Die italienische Literatur ist durch einzelne Originalwerke vertreten, z. B. anthologisiert in Nuova scelta di commedie, melodrammi e tragedie (Wien 1813).

2.22 Den Bestand ergänzen praktische Handbücher und Enzyklopädien. Handbücher liegen zu den verschiedensten Themen vor, so François André Danicans Die Kunst im Schachspiel ein Meister zu werden (Straßburg 1754); Die rechte und wahrhafte Färbe-Kunst (Langensalza 1752) und Der vollkommene Bierbrauer - Oder kurzer Unterricht alle Arten Biere zu brauen (Frankfurt und Leipzig 1784). Vergleichsweise gut vertreten ist die enzyklopädische Literatur, darunter das Konversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände (Stuttgart 1816-1818), Meyers Universum (Hildburghausen und New York 1833) und Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste (Halle und Leipzig 1732-1759).

2.23 Unter den Zeitschriften dominieren Titel mit Bezug zu Geschichte und Literatur, jedoch finden sich darunter nur einige wenige deutsche Titel. Nennenswert erscheinen die Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (Berlin 1894) und die Zeitschrift für Freunde wahrer Menschenbildung (Ofen 1818-1819).

3. KATALOGE

Alphabetischer Verfasserkatalog

[in Zettelform; erstellt 1975-1977 von Ladislav Kolodziejský]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; gleichzeitig mit dem Alphabetischen Katalog begonnen, aber unvollständig; verzeichnet die Gruppen Philosophie, Theologie, Recht und Naturwissenschaften]

Inventar

[angefertigt bei Übernahme der Sammlung durch das Städtische Museum]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Schuljahresberichte 1890-1914 [enthalten einige Angaben über Neuerwerbungen]

4.2 Darstellungen

Viszolajsky, István: Kisszebeni kis-gimnasium értesítoje az 1895-96 tanévrol [Bericht des unteren Gymnasiums in Sabinov für das Schuljahr 1895-96]. Kassa 1896

Szokolovszky, Bertalan: A százéves Kassai püspökség. 1804-1904 [Einhundert Jahre Bistum Košice. 1804-1904]. Kassa 1904

Holczinger, Imre: Kisszebeni algimnasium értesítoje az 1911-1912 tanévrol [Bericht des unteren Gymnasiums in Sabinov für das Schuljahr 1911-1912]. Kisszeben 1912

Magyar Minerva - A magyarországi múzeumok és könyvtárak czímkönyve. IV. évfolyam (1904-1911) [Ungarische Minerva - Adressbuch ungarischer Museen und Bibliotheken. IV. Folge (1904-1911)]. Budapest 1912, S. 452-453 (Stichwörter: Nr. 1055 Kisszeben [Sabinov]: A kegyes-tanitórend házikönyvtára [Die Bibliothek des Piaristenordens]; Nr. 1056: A kegyes tanitó rend kath. algimnáziumának gyujteményei [Die Sammlungen des unteren katholischen Gymnasiums des Piaristenordens])

Kniznice na Slovensku. Zborník o vývoji najvýznamnejších slovenských knizníc [Die Bibliotheken in der Slowakei. Sammelband über die Entwicklung der bedeutendsten slowakischen Bibliotheken]. Martin 1954, S. 128 [kurze Erwähnung der Bibliothek des unteren Piaristengymnasiums in Sabinov]

Sedlák, Imrich: Sabinov a okolie [Sabinov und seine Umgebung]. Košice 1962 [zur Bibliothek S. 99-102]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Lamoš, Teodor: Bibliografia k archívom na Slovensku [Bibliographie zu den Archiven in der Slowakei]. In: Slovenský ústredný archív a Publikacný ústav Povereníctva vnútra v Bratislave [Slowakisches Zentralarchiv und Publikationsinstitut des Amts für innere Angelegenheiten in Bratislava]. Bratislava 1953, S. 133

Stand: November 1999

Mária Chmelárová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.