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Bibliothek des Sängermuseums des Fränkischen Sängerbundes e. V.

Adresse. Am Spittel 4-6, 91555 Feuchtwangen [Karte]
Telefon. (09852) 4833
Telefax. (09852) 3961

Unterhaltsträger. Fränkischer Sängerbund e. V.
Funktion. Spezialbibliothek für Chorwesen.
Sammelgebiete. Notendrucke, insbesondere Lieder- und Chorbücher, Chorpartituren; Literatur zum Chorwesen und angrenzenden Gebieten (insbesondere Kirchen- und Schulmusik, Militärmusik, Volksmusik, Oper); Fest- und Kleinschriften, Programme; Graphik.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 10-12 und 14-17 Uhr. Sondervereinbarungen sind möglich. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Gedruckte Informationen. Faltblatt und Mitteilungsblatt " Das Sängermuseum" (Beilage zur Fränkischen Sängerzeitung), 1990 ff.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Bahnverbindung bis Ansbach, von dort Busverbindung nach Feuchtwangen bis Haltestelle Mooswiese, Fußweg ca. 5 Minuten. A 6 und A 7, Ausfahrt Feuchtwangen.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Nach der nahezu vollständigen Zerstörung der Bibliothek des Deutschen Sängermuseums in Nürnberg (gegr. 1925) am 2./3. Januar 1945 unternahm der Deutsche Sängerbund nach seiner Wiederzulassung 1949 den Versuch einer Rekonstruktion der vernichteten Bestände. 1989 schuf der Fränkische Sängerbund mit der Gründung des Sängermuseums in Feuchtwangen wieder eine Zentralstelle zur Erforschung und Dokumentation des Chorwesens als einzige ihrer Art im deutschsprachigen Raum. Den Grundbestand bilden Archivbibliotheken von Chorvereinigungen und -verbänden, darunter des Fränkischen Sängerbundes (FSB), des Deutschen Sängerbundes (DSB Dauerleihgabe seit 1994) und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC Dauerleihgabe seit 1990), sowie Nachlaßbibliotheken von Komponisten (Valentin Eduard Becker, 1814-1890) und Musikwissenschaftlern (Konrad Ameln, 1899-1994; Klaus Blum, 1919-1988).

1.2 Die Bibliothek des Sängermuseums sammelt systematisch Musikhandschriften, Notendrucke und Notenausgaben von Chorkomponisten vom ausgehenden 18. Jh bis in die Gegenwart sowie Fachliteratur zur Geschichte des Chorwesens, Vereins- und Verbandsschriften.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand beträgt ca. 100.000 Titel. Davon entfallen ca. 30.000 Titel auf den historischen Bestand, als dessen obere Grenze das Ende der Kaiserzeit 1918 gewählt wurde. Den weitaus größten Teil machen Musikalien aus (ca. 25.000 bibliographische Einheiten). Es folgen Bücher, Zeitschriften und Kleinschrifttum (sogenannte " graue Literatur", wie Festschriften, Satzungen, Protokolle und Programme). Die unterschiedliche Provenienz der Nachlässe und Dauerleihgaben ließ bisher lediglich eine fallweise Bearbeitung der einzelnen Bestände zu, die teilweise durch Zettelkataloge erschlossen sind. In Vorbereitung sind eine umfassende Katalogisierung und datenmäßige Erfassung aller Bestände.

2.2 Das Archiv der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände enthält ca. 16.000 gedruckte Chorpartituren (noch nicht katalogisiert). Daneben sind bisher 578 Lieder- und Chorbücher, 821 Bücher, 315 Zeitschriften und 1278 Festschriften erfaßt, von denen 83 Fest- und Kleinschriften, 13 Zeitschriftentitel sowie ca. 100 Lieder- und Chorbücher dem historischen Bestand zuzurechnen sind. Hervorzuheben sind der Erstdruck des Klavierauszuges zu Mozarts Oper Die Zauberflöte (1791) sowie weitere Erst- und Frühdrucke von Komponisten des ausgehenden 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs, darunter Carl Friedrich Zelter, Hans Georg Nägeli, Friedrich Schneider, Felix Mendelssohn Bartholdy und Friedrich Silcher. Unter den Zeitschriftenbeständen befinden sich sämtliche Jahrgänge der Deutschen Männer-Gesangs-Zeitung (1860-1870), die der Märkische Central-Sängerbund unter der Redaktion des Bundeschorleiters Rudolph Tschirch herausgegeben hat ( s. u. 5).

2.3 Aus Einzelnachlässen und Schenkungen gelangten in den Bibliotheksbestand mehrere tausend noch nicht katalogisierte Liedersammlungen, Chorbücher und Notenpartituren sowie zahlreiche Kleinschriften (bisher erfaßt sind 70 Festschriften bis 1918). Unter diesen Beständen sind Rara wie der einzige bisher nachweisbare Druck der Sechs Clavier-Sonaten des Osnabrücker Domkapellmeisters Johann Conrad Hemmis (um 1770).

2.4 Unter den Vereinsnachlässen ragt ein Musikalienbestand des Liederkranz Hof mit über 20.000 gedruckten Partituren und meist handschriftlichen Stimmen von etwa 1830 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs heraus. Darunter befinden sich Erstdrucke von Werken Carl Maria von Webers und Robert Schumanns, Notenausgaben für die deutschen Sängerbundesfeste seit 1865 und Autographen fränkischer Chorkomponisten. Weitere bedeutende Nachlässe von Gesangvereinen, die zu den ältesten im süddeutschen Raum zählen, enthalten handschriftliche und gedruckte Liedersammlungen sowie lithographische Festgesänge seit etwa 1820. Hervorzuheben sind vollständige Sammlungen von Liedausgaben zu den fränkischen Sängerfesten der ersten Hälfte des 19. Jhs und der bedeutenden deutschen Sängerfeste vor der Gründung des Deutschen Sängerbundes 1862. Der Umfang dieser erst teilweise erfaßten und noch nicht erschlossenen Bestände beträgt etwa 1000 Einheiten.

2.5 Hinzu kommen Liedersammlungen renommierter Chorvereinigungen Süddeutschlands, die für die Entwicklung des Männerchorwesens beispielgebend waren (Landshuter Liedertafel, Augsburger Liedertafel, Regensburger Liederkranz), und Standard-Liedersammlungen aller großen Chorverbände. Hierzu zählen auch die verschiedenen Ausgaben der nach dem Initiator Kaiser Wilhelm II. benannten " Kaiser-Liederbücher" (Volksliederbuch für Männerchor, Leipzig 1906 und das Volksliederbuch für gemischten Chor, 1915).

2.6 Einen wichtigen Teil nehmen Schulliedersammlungen seit der zweiten Hälfte des 19. Jhs und nahezu geschlossene Bestände von Notenausgaben führender Vertreter der Singbewegung wie Walther Hensel (1887-1956) und Fritz Jöde (1887-1970) sowie der musikalischen Jugendbewegung ein.

3. KATALOGE

Kreuzkatalog

[in Zettelform; nach RAK-WB und RAK-Musik; für den bisher katalogisierten Bestand des ADC-Archivs]

Handkataloge

[in Zettelform; z. T. mit Stichworten für künftige EDV-Katalogisierung versehen]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Einige wenige Musikalien des 18. Jhs wurden dem Répertoire international des sources musicales (RISM) gemeldet.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Brusniak, Friedhelm: Das Sängermuseum des Fränkischen Sängerbundes e. V. in Feuchtwangen. In: Bibliotheksforum Bayern 20 (1992) S. 221-225 [erweiterte Fassung in: Musikpädagogische Forschungsberichte 1992, hrsg. von Heiner Gembris, Rudolf-Dieter Kraemer und Georg Maas, Augsburg 1993, S. 346-352 (Forum Musikpädagogik 2)]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Brusniak, Friedhelm: Unbekannte Erstdrucke von Gedichten und Briefen Friedrich Rückerts, Giacomo Meyerbeers und Felix Mendelssohn Bartholdys in der " Deutschen Männer-Gesangs-Zeitung". In: Das Sängermuseum 2 (1991) Nr. 3, S. 2-4 [Wiederabdruck in: Musik in Bayern 45 (1992) S. 75-78]

Broy, Christian: Katalogisierungsprojekt ADC-Dauerleihgabe - Abschlußbericht. In: Das Sängermuseum 5 (1994) Nr. 1, S. 1-3

Stand: Oktober 1994

Friedhelm Brusniak


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.