FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg - Bibliothek Schloß Charlottenburg

Adresse. Schloß Charlottenburg, 14059 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 3 20 91-249

Unterhaltsträger. Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin und Land Brandenburg
Funktion. . Spezialbibliothek. Verwaltung der ehemaligen Bibliotheken Friedrich des Großen und der Königin Luise.
Sammelgebiete. Bibliothek Friedrichs des Großen; Bibliothek der Königin Luise. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur nach schriftlicher Anmeldung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung unbedingt erforderlich. S-Bahnverbindung (Linie S 45 oder S 46) bis Bahnhof Westend; U-Bahnverbindung (Linie U 7) bis Richard-Wagner-Platz; Busverbindung (Linien 109, 110, 145) bis Haltestelle Schloß Charlottenburg. Wenige Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Friedrich der Große (1712-1786) hatte in jedem seiner Schlösser eine Bibliothek mit teilweise identischen Beständen. Zur Unterscheidung der in die verschiedenen Bibliotheken gehörenden Bände dienten ihm Buchstabenaufdrucke auf den Vorderdeckeln der Bücher. Für Schloß Sanssouci steht V (für Vigne, Schloß auf dem Weinberg als älteste Bezeichnung für Sanssouci), für das Stadtschloß Potsdam steht P, für das Neue Palais in Sanssouci steht S, für Breslau steht B oder Br, für das Schloß Berlin steht ein B mit Blätterverzierung, und die Bücher aus dem Schloß Charlottenburg waren nicht gekennzeichnet. Der überwiegende Teil ist in rotem Maroquinleder mit Goldschnitt eingebunden.

1.2 Seit 1895 gehörten die Bücher Friedrichs des Großen verwaltungsmäßig zur 1862 gegründeten " Königlichen Hausbibliothek" (seit 1928 " Schloßbibliothek"). Zu ihr zählten seit 1865 auch die beiden Bibliotheken der Königin Luise (1776-1810) mit etwa 1400 Bdn aus dem Kronprinzenpalais und dem Potsdamer Stadtschloß, in dem allerdings ein kleiner Teil für Ausstellungszwecke in einem Schrank verblieb.

1.3 Diese Bücher und die Bibliotheken Friedrichs des Großen, die in den Räumen seiner Residenzen in Sanssouci und Potsdam geblieben waren, wurden 1943 in das thüringische Bergwerk Bernterode ausgelagert. Nach dem Krieg von den Amerikanern übernommen, gelangten diese Bücher zum " Central Art Collecting Point" in Wiesbaden und gingen 1957 durch das Stiftungsgesetz in den Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz über. Die Stiftung gab die Bücher als Depositum an die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin, die sie bis 1992 in Teilen in ihren Räumen ausstellte.

1.4 Seit 1992 befindet sich die Bibliothek Sanssouci wieder an ihrem ursprünglichen Ort im Schloß Sanssouci, seit 1994 ist auch die Bibliothek des Neuen Palais zurückgekehrt (s. Eintrag Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci). Im Schloß Charlottenburg stehen in der Bibliothek Friedrichs des Großen im Knobelsdorff-Flügel seit 1992 die Bücher der Bibliothek des Stadtschlosses Potsdam (440 Titel), die seit Kriegsende getrennt in Berlin und Potsdam-Sanssouci aufbewahrt waren.

1.5 Alle übrigen Bestände der Schloßbibliothek waren erst gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in das Neue Palais in Sanssouci gekommen und sind von dort später durch die Sowjetarmee abtransportiert worden. Sie befinden sich heute in Moskau (s. u. 5 Kolasa).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bücher Friedrichs des Großen aus dem Stadtschloß Potsdam stammen überwiegend aus dem 18. Jh (418 Titel), 22 Titel sind aus dem 17. Jh. 95 Titel aus der Bibliothek der Königin Luise stammen aus dem 18. Jh und 89 Titel aus dem 19. Jh.

2.2 Die Bibliothek Friedrichs des Großen besteht, bis auf 31 deutsche und einen italienischen, nur aus französischen Titeln. Die Bücher der Königin Luise sind vorwiegend deutschsprachig, 56 Titel sind in französischer, 8 in englischer und 3 in italienischer Sprache.

Charlottenburg Systematische Übersicht

2.3 Die systematische Einteilung der Bücher Friedrichs des Großen stammt von Bogdan Krieger ( s. u. 3). Sie besteht aus 25 Sachgruppen: Werke Friedrich des Großen (13 Titel heute noch vorhanden); Philosophie (27); Theologie (18); Geschichte (40); Memoiren, Biographien, Briefe (22); Länder- und Völkerkunde (11); griechische Literatur (26); römische Literatur (55); französische Literatur (139); italienische Literatur (6); englische Literatur (2); spanische und portugiesische Literatur (einer); orientalische und chinesische Literatur (-); deutsche Literatur (3); Literatur- und Kunstgeschichte, Rhetorik (14); Grammatik und Sprachwissenschaft (5); Kriegswissenschaft (14); Rechts- und Staatswissenschaft, Volkswirtschaft und Politik (17); Medizin, Naturwissenschaft, Technologie und Mathematik (14); antike Bauwerke und Archäologie (-); neuere Bauwerke und Architektur (-); Wörterbücher und Enzyklopädien (5); Karten, Pläne, Städteansichten und Portraits (4); Zeitungen (4); Varia (-).

2.4 Die systematische Einteilung der Bücher der Königin Luise besteht aus folgenden Gruppen: Theologie (ein Titel), französische Literatur (11), englische Literatur (13), italienische Literatur (3), Grammatiken und Sprachwissenschaft (7), Reden (22), Rechts- und Staatswissenschaft, Volkswirtschaft und Politik (17), Medizin (6), Botanik (einer), Kriegswissenschaft (2), Pädagogik (32), Almanache und Kalender (14), Kunstgeschichte und Archäologie (23), Wörterbücher (4), Zeitschriften (23), Varia (5).

3. KATALOGE

Bibliotheken Friedrichs des Großen in Sanssouci und im Neuen Palais

[hschr. Verzeichnisse; erstellt von den Vorlesern des Königs; seit Ende des 19. Jhs verschollen]

Krieger, Bogdan: Friedrich der Große und seine Bücher. Berlin 1914

[enthält den ersten Gesamtkatalog aller Bücher des Königs; Systematisches Verzeichnis ( s. o. 2.3), innerhalb der Systemgruppen alphabetische Ordnung mit Signaturen; in einer Kopie sind die im Schloß Charlottenburg befindlichen Titel gekennzeichnet; Aufstellung der Bücher, getrennt nach
Bibliothekssigeln, in der Reihenfolge der Kriegerschen Nummern]

Bibliothek der Königin Luise

[hschr. Systematisches Verzeichnis, Gruppen s. o. 2.4]

Die Bestände sind weder im Berliner Gesamtkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Krieger, Bogdan: Friedrich der Große und seine Bücher. Berlin 1914

Krieger, Bogdan: Die Berliner Schloßbibliothek [ca. 1930; Typoskript]

Peschken, Goerd; Klünner, Hans-Werner: Das Berliner Schloß. Berlin 1982 [zur Bibliothek S. 123-124]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Beschreibender Katalog der Sonderausstellung der Hausbibliothek Seiner Majestät des Kaisers und Königs auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. Berlin 1914

Königliche Bücher. Bucheinbände des Hauses Hohenzollern. Ausstellung Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Berlin 1986 Kolasa, Ingo: " Sag mir wo die Bücher sind" und ein Beitrag zu " Beutekulturgütern" und " Trophäenkommission". In: Daniela Lülfing und Günter Baron (Hrsg.): Tradition und Wandel. Festschrift für Richard Landwehrmeyer aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem Amt des Generaldirektors der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz am 28. Februar 1995. Berlin 1995, S. 114

Stand: Juni 1994

Sabine Scheidler


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.