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Fachbereich Altertumswissenschaften der Freien Universität Berlin Bibliothek des Seminars für Klassische Archäologie

Adresse. Kiebitzweg 11, Nebenstelle: Kiebitzweg 7, 14195 Berlin (Dahlem) [Karte]
Telefon. (030) 838-3716, -3712; Nebenstelle -6577
Telefax. (030) 838-6578
Bibliothekssigel. <188/822>

Unterhaltsträger. Land Berlin
Funktion. Institutsbibliothek, öffentlich zugänglich. Sammelgebiet. Klassische Archäologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek, zum größten Teil Freihandaufstellung. Öffentlich zugänglich, für nicht der FUB angehörige Interessenten wird telefonische Anmeldung empfohlen. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-17 Uhr, Freitag 9-15 Uhr, in den Semesterferien nach Aushang. Leihverkehr: über die Universitätsbibliothek.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät; Photolabor, Diathek mit ca. 72.000 Groß- und Kleindias, Photothek mit ca. 14.000 Originalphotographien und ca. 1000 Mikrofiches, die hauptsächlich der internen Benutzung für Forschung und Lehre dienen.
Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahnverbindung (Linie U 1) bis Dahlem-Dorf. Parkplätze vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Aufbau der Seminarbibliothek begann mit der Gründung der Freien Universität 1948/49. Den Grundstock bildete der über den Zweiten Weltkrieg gerettete Bestand des Archäologischen Seminars der ehemaligen Friedrich-Wilhelms-Universität (jetzt Humboldt-Universität) zu Berlin. Im Rahmen der großen archäologischen Tradition Berlins war 1851 an der Universität das Archäologische Seminar gegründet worden. Bereits seit der Gründung der Universität 1810 hatte der Archäologe Aloys Hirt (1759-1837) dort als Professor der Theorie und Geschichte der Zeichnenden Künste, wie er sich selbst bezeichnete, gelehrt. Eduard Gerhard (1795-1867), seit 1844 ordentlicher Professor, veranlaßte 1851 das Ministerium durch das Angebot einer Schenkung von 100 Büchern, von großformatigen Abbildungen archäologischer Objekte, von Münzabdrücken und Nachbildungen antiker Kunstwerke, die Gründung des sogenannten Archäologischen Apparats zu genegen und dafür einen außerordentlichen, später festen Etat zu gewähren. Hinzu kamen Stiftungen und Nachlässe wie z. B. der von Ernst Curtius (1814-1896), dem Initiator der deutschen Ausgrabungen von Olympia und Professor seit 1868, oder der von August Kalkmann (1853-1905), seit 1885 Privatdozent und seit 1900 außerordentlicher Professor.

1.2 1860 besaß der Archäologische Apparat 500, 1910 bereits 6000 Bde sowie mehrere tausend großformatige Vorlegeblätter und Vorlagen aller Art. Georg Loeschcke (1852-1915), unter dem 1912 aus dem Archäologischen Apparat das Archäologische Seminar wurde, sorgte für neue Räume und Erweiterung der Sacttel. In den folgenden Jahren betrug der jährliche Zuwachs etwa 100 Bde, dazu kam eine Diathek von 5300 Dias und eine Photothek von über 4800 Photos. 1930 waren unter seinem Nachfolger Ferdinand Noack (1868-1931) etwa 7500 Monographien vorhanden. Unter Gerhart Rodenwaldt (1886-1945), seit 1932 Ordinarius, wurde das Archäologische Seminar 1941 nach dem Begründer der modernen Archäologie und Kunstwissenschaft Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) in Winckelmann-Institut umbenannt und galt als eines der führenden Universitätsinstitute Deutschlands. 1944 wurde ein großer Teil der Bibliothek (ca. 15.000 Bde) ausgelagert und überstand den Krieg in der Nähe von Celle. Diese geretteten Bestände wurden der Grundstock der Bibliothek des neuen Seminars für Klassische Archäologie der Freien Universität unter Friedrich Wilhelm Goethert (1907-1978). Die Systematik blieb leicht modifiziert erhalten.

1.3 Der Grundbestand wurde angereichert durch einige Schenkungen älterer wichtiger Publikationen, z. B. aus dem ehemaligen Prinz-Heinrich-Gymnasium (heute Robert-Blum-Schule) und anderen Institutionen. Der weitere Aufbau erfolgte durch Kauf, wobei einige Abteilungen ganz neu erworben werden mußten. Als letzte Schenkung ist der Nachlaß von Felix Preißhofen (1941-1986) zu nennen. Die traditionell breit angelegte Sammlung konnte durch die Etatkürzungen der letzten Jahre ihren hohen Standard nicht ganz halten und mußte besonders in den Randgebieten, z. T. sogar in ihren Sammelschwerpunkten wie den griechischen und römischen Kulturen in ihren verschiedenen Epochen und Denkmälergattungen, gravierende Einbußen hinnehmen. Randbereiche wie die Minoisch-Mykenische, Etruskisch-Italische und die Provinzialrömische Archäologie sowie die Nachbarwissenschaften Alte Geschichte, Epigraphik und Numismatik mußten eingeschränkt werden. Gerade in den beiden letzten Gebieten ist eine bemerkenswerte Sammlung älterer Literatur vorhanden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt das fachwissenschaftliche deutsch- und fremdsprachige Schrifttum zu allen Gebieten der Klassischen Archäologie, selektiv auch das der Nachbarwissenschaften, soweit es für die archäologische Forschung relevant ist. Der Bestand beträgt 30.500 Bde, von denen 3580 Titel vor 1900 erschienen sind. (Die Begrenzung auf Literatur bis 1900 bedeutet eine für die Klassische Archäologie unhistorische Periodeneinteilung.) Der für 1910 mit 6000 Bdn angegebene Umfang muß also schon vor der Übernahme durch die Freie Universität dezimiert worden sein. 26 Titel stammen aus dem 17. Jh, 75 aus dem 18. Jh und 3441 aus dem 19. Jh. Die Veröffentlichungen liegen in allen westlichen Kultursprachen vor.

2.2 Von den 26 Titeln des 17. Jhs befassen sich je 2 mit den Gattungen Plastik, Architektur, Kleinkunst, Numismatik, Porträts und Alte Geschichte, je einer mit Malerei bzw. Mosaik, Vasenmalerei, antiker Literatur und 5 mit Topographie, 6 sind Museums- oder Sammlungskataloge. Hier findet sich auch die für die archäologischen Sammlungen des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1620-1688) und seiner Nachfolger bedeutende erste Publikation durch Lorenz Beger (Thesaurus Brandenburgicus selectus, Cölln 1696-1701). Insgesamt 75 Titel stammen aus dem 18. Jh, die ebenfalls alle Bereiche der Klassischen Archäologie behandeln; 17 davon sind topographische Werke oder Sammlungskataloge.

2.3 Einen Schwerpunkt der Publikationen aus dem 19. Jh bilden die Zeitschriften mit etwa 700 Bdn (41 Titel), die alle traditionsreichen Namen umfassen. Die Monographien gliedern sich in 534 Titel zur antiken Topographie, d. h. Publikationen zu archäologischen Stätten und Ausgrabungen in allen Bereichen der antiken Welt, vor allem in Griechenland, Kleinasien und Italien; 294 Museums- und Sammlungskataloge; 279 Werke zur Numismatik; 296 Ausgaben antiker Texte; 106 Abhandlungen zu Realia und Alltag der Antike sowie 97 zur Alten Geschichte. Die übrigen Titel verteilen sich auf die einzelnen Denkmälergattungen, z. B. 257 Werke zur antiken Plastik, 89 zur Keramik und Vasenmalerei. Hinzu kommen 136 Lehr- und Handbücher zur Bildenden Kunst, wie z. B. Lehrbücher der Anatomie für bildende Künstler oder Ornamentgeschichte und -gestaltung, die möglicherweise auf den alten Archäologischen Apparat zurückgehen.

Sondersammlung

2.4 Das Seminar verfügt über eine kleine Lehrsammlung antiker Originale, hauptsächlich antiker Kleinkunst wie Vasen und Terrakotten, sowie von Münzabdrücken. In Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz wurde eine Sammlung von Gipsabgüssen antiker Plastik wieder aufgebaut, die einen eigenen Standort in der Nähe des Charlottenburger Schlosses hat (Berlin-Charlottenburg, Schloßstr. 69b, Öffnungszeit: Freitag bis Sonntag 14-18 Uhr).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog der Monographien und Zeitschriften [nach PI]

Systematischer Katalog [beschränkt zugänglich]

Topographischer Katalog

Schlagwortkatalog

[alle Kataloge in Zettelform]

Monographien bis Erscheinungsjahr 1989 sind im Alten Alphabetischen Katalog der Universitätsbibliothek, ab Erscheinungsjahr 1990 im Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (BVBB) nachgewiesen. Zeitschriften sind im Berlin-Brandenburgischen Zeitschriftenverzeichnis (BBZV) und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet. Vgl. oben Universitätsbibliothek, 3.1 Kataloge.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Gerhard, Eduard: Über archäologische Sammlungen und Studien. Zur Jubelfeier der Universität Berlin. Berlin 1860

Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Der Archäologische Apparat. In: Max Lenz: Geschichte der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Bd 3. Halle 1910, S. 209-222

Matz, Friedrich: Die Archäologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität von der Reichsgründung bis 1945. In: Hans Leussink, Eduard Neumann und Georg Kotowski (Hrsg.): Studium Berolinense. Aufsätze und Beiträge zu Problemen der Wissenschaft und zur Geschichte der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Berlin 1960, S. 581-613

Schiering, Wolfgang: Zur Geschichte der Archäologie. In: Ulrich Hausmann (Hrsg.): Allgemeine Grundlagen der Archäologie. (Handbuch der Altertumswissenschaft, Abt. 6). München 1969, S. 75-77

Borbein, Adolf H.: Klassische Archäologie in Berlin vom 18. bis zum 20. Jh. In: Willmuth Arenhövel und Christa Schreiber (Hrsg.): Berlin und die Antike. Aufsätze. Ergänzungsband zum Katalog der Ausstellung " Berlin und die Antike". Berlin 1979, S. 99-150

Schindler, Wolfgang: Gerhart Rodenwaldt und die Geschichte des Bereiches Klassische Archäologie. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin 35 (1986) S. 630-636

Borbein, Adolf H.: Klassische Archäologie. In: Wissenschaften in Berlin. Begleitband " Disziplinen" zur Ausstellung " Der Kongreß denkt". Berlin 1987, S. 103-107

Stand: Dezember 1994

Uta Kron


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.