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Senioratsbibliothek des Protestantischen Kirchenbezirks

Adresse. Westring 3, 6740 Landau (Pfalz) [Karte]
Telefon. (06341) 4091

Unterhaltsträger. Prot. Kirchenbezirk Landau
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissenschaftsgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Theologie, Kirchenordnungen. Der Altbestand wird nur durch Schenkungen und Nachlässe vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 20 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie A) bis Haltestelle Westring/Otto-Hahn-Gymnasium. A 65, Ausfahrt Landau-Süd oder Landau-Nord. Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Landaus Ausrichtung nach Frankreich, vorgegeben durch seine geographische Lage und festgeschrieben im Westfälischen Frieden von 1648, bestimmte sich im 18. Jh als nordöstlichste Grenzfestung des " allerchristlichsten" Königreiches nicht nur politisch-militärisch, sondern auch wirtschaftlich, kulturell und geistig-geistlich. Nicht unbedeutend war der Anteil aus dem Elsaß stammender und an der Universität Straßburg studierter Theologen, die Pfarr-, Vikar- und Diakonenstellen im Landauer Raum besetzten. Einer von ihnen war Georg Friedrich Mühlberger (1716-1792), der über das Diakonat in Sesenheim (1744) schließlich nach Landau gelangen sollte, wo er das Seniorat mehrfach bekleidete und am 19. Mai 1784 die Evangelisch Landauische Senioratsbibliothek begründete. Von dem der Stiftungsurkunde beigefügten Verzeichnis mit 566 ausgewiesenen Titeln, gegliedert nach Größe und theologische, literarische und historische Schriften umfassend, existieren heute noch etwa 350 Bde.

1.2 Die ersten Verluste dürften bereits auf die Revolutionswirren der neunziger Jahre des 18. Jhs zurückzuführen sein. Die organisatorische Umstrukturierung der Pfarrhäuser infolge der Kirchenunion von 1818, mehrfacher Ortswechsel im 19. Jh und die kriegsbedingte Auslagerung aus dem seit 1898 bezogenen Pfarrhaus des Dekans im Westring waren dem Bestand nicht zuträglich. Unter den Nachfolgern des Straßburger Magisters, dem die Bibliothek auch eine recht ansehnliche französischsprachige Abteilung verdankt, gab es bis zur Mitte des 20. Jhs keinen, der sich um Erhalt und Ausbau des Bestandes besonders verdient gemacht hätte. Wenn die Bibliothek heute dennoch über ca. 1200 Bde verfügt, so ist das namentlich nicht mehr auszumachenden Stiftern und Nachlässen zu verdanken und dem um Aufnahme und Erhalt des Bestandes bemühten Dekan Otto Mehringer (1908-1982), der in den fünfziger Jahren ein Verzeichnis der damals vorhandenen Bde anlegte.

1.3 Durch Umstellung innerhalb des Hauses und weitere, nicht mehr zu verfolgende Zu- und Abgänge entspricht Mehringers Katalog der Regalwirklichkeit jedoch nicht mehr. Auch das in den achtziger Jahren als Bandkatalog angelegte alphabetische Titel- und Verfasserverzeichnis führt nicht immer sofort zum gesuchten Buch. Dem Benutzer empfiehlt sich daher die Arbeit direkt am Bestand. Dessen Erweiterung steht in nächster Zeit nicht in Aussicht; zu gering sind die Mittel, die in aller Regel für Instandhaltungs- und Restaurierungszwecke verwendet werden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Mit ungefähr 700 Titeln (58,3 Prozent) fällt ein beachtlicher Teil des auf etwa 1200 Bde veranschlagten Gesamtbestandes in die Zeit vor 1900. Da die Kataloge unvollständig sind und eine Bestandssystematik noch nicht existiert, basiert die Beschreibung zum Teil auf Hochrechnung. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die rund 700 Titel historischer Bestand setzen sich zusammen aus einer Inkunabel, etwa 30 Titeln (4,3 Prozent) des 16. Jhs, 90 Titeln (12,9 Prozent) des 17. Jhs, 230 Titeln (32,9 Proeznt) des 18. Jhs und 350 Titeln (50 Prozent) des 19. Jhs. Bei den etwa 260 fremdsprachigen Titeln (über ein Drittel des historischen Bestandes) dominiert das Französische mit 130 Titeln, im 16. und 17. Jh das Lateinische (insgesamt 110 Titel). Spanische, englische, griechische und hebräische Schriften sind ebenfalls vorhanden. Das deutsche Schrifttum, vor allem aus dem 18. und 19. Jh, macht mit 440 Titeln etwa 63 Prozent des Bestandes aus. Systematische Übersicht

2.3 In der Abteilung Theologie finden sich ca. 20 Bibelausgaben, darunter eine bebilderte Cotta-Bibel von 1729, und 25 vorwiegend dem 19. Jh zugehörige Gesangbücher. Predigten und geistliche Reden machen etwa 50 Titel aus. Die Disputationes theologicae (ca. 40 Titel) haben ihren Schwerpunkt im 17. Jh, während die christologischen Schriften (10 Titel) auch ins 16. Jh zurückreichen. Die Inkunabel (1488) ist ein Werk des französischen Theologen Jean Gersons (1363-1429). Unter den Kirchenordnungen (10 Titel) befinden sich die Straßburger von 1598, die Hanauer von 1659 und die Kurpfälzische von 1724. Außerdem sind Religions- und Kirchengeschichten (ca. 40 Titel) vor allem des 18. und 19. Jhs, Werke zur Sitten- und Dogmengeschichte (20 Titel), Katechismen des 17. und 18. Jhs (10 Titel) und Schriften zum Kirchenrecht (7 Titel) vorhanden.

2.4 Die nicht-theologischen Schriften (insgesamt 380 Titel) umfassen inhaltlich alle Bereiche von der Historie über Literatur bis hin zu Medizinalgeschichte und Reiseberichten. Eine eigene Gruppe bilden Werke zum Schul- und Erziehungswesen (ca. 40 Titel), u. a. Handbücher für Schulmeister und Schullehrbücher der Landauer Lateinschule aus dem 18. Jh. Die Reisebeschreibungen (ca. 30 Titel) schließen die Beschreibung der Reise durch Deutschland und die Schweiz (1781) von Friedrich Nicolai ein. Dessen Allgemeine deutsche Bibliothek (1784-1788) findet sich in der literarischen Abteilung (ca. 90 Titel), die auch 40 fremdsprachige Ausgaben der Klassiker von Homer bis Dickens enthält.

2.5 Der Bestand zur Geschichte (ca. 40 Titel) hat seinen Schwerpunkt im 18. Jh vor allem bei der französischen und elsässischen Geschichte. Unter dem juristischen Schrifttum (ca. 20 Titel) sind die Ordonnance de Louis XIV (1703), sowie die Recueil d' Ordonnances du Roy et reglements du Conseil Souverain d' Alsace (1657-1707 und 1726-1770) erwähnenswert. Das naturwissenschaftlich-medizinische Schrifttum (25 Titel) enthält 10 Dissertationen des 16. und 17. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Titel- und Verfasserkatalog

[Bandkatalog; angelegt 1987 nach hauseigenen Regeln]

Systematischer Katalog

[Zettelkatalog; basiert auf dem von Otto Mehringer in den fünfziger Jahren angelegten Katalog; veraltet]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Bücher- und Schriftenverzeichnis

[hschr. Verzeichnis von Georg F. Mühlberger ab 1782]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Stiftungsurkunde von Georg F. Mühlberger, 1784 [hschr.]

4.2 Darstellungen

Der schöne Engel kehrte nach Landau zurück Besuch in der Senioratsbibliothek des Protestantischen Dekanats. In: Die Rheinpfalz, Lokalteil Landau vom 14. November 1956

Stand: November 1990

Gerd Uhrig

Harald Ehrgott


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.