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Sakralna Baština - Biblioteka Biskupije Senj

Sakraler Nachlaß - Bibliothek des Bistums Senj


Adresse. Biblioteka Biskupije Senj, Cimiter 7, 51270 Senj Telefon und
Telefax. (053) 882 109

Unterhaltsträger. Grad Senj [Stadt Senj], Rijecko-senjska nadbiskupija [Erzbistum Rijeka-Senj]
Funktion. Historische Kirchenbibliothek.
Sammelgebiete. Sämtliche Wissensgebiete mit dem Schwerpunkt Theologie. - Der denkmalgeschützte Altbestand wird nicht ergänzt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7-15 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Gedruckte Informationen. Sakralna Baština Senj. Stalna izlozba [Der Sakrale Nachlaß in Senj. Ausstellung kirchlicher Kunst]. [illustriertes Faltblatt in kroatischer, italienischer und deutscher Sprache].
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische Anmeldung erwünscht. - Von Zagreb Bahnverbindung bis Rijeka, von dort Busverbindung nach Senj; vom Busbahnhof Fußwegnähe (ca. 3 Minuten) Richtung Kathedrale. - Von Zagreb Autobahn und Fernverkehrsstraße E 65 bis Rijeka, dann Fernverkehrsstraße 8 (E 65) bis Senj (ca. 70 km). Parkmöglichkeiten außerhalb des historischen Stadtkerns in Fußwegnähe (ca. 2 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadt Senj war bereits im 5. Jh Erzbistum. Während der Völkerwanderung wurde es zerstört und erst 1169 nach seinem Wiederaufbau wieder erwähnt. Die Stadt blieb bis 1969 Sitz des Bistums. 1725 wurde in Senj zunächst ein Gymnasium gegründet, 1806 folgte ein Seminar als theologisch-philosophische Lehranstalt und 1857 entstand das sogenannte Ozegovicianum, ein gymnasiales Schülerheim. Jede dieser Institutionen richtete zur Unterstützung ihrer Tätigkeit eine Bibliothek ein. Für die Bibliothek des Bistums ist kein offizielles Gründungsdatum bekannt, die Zusammensetzung des erhaltenen Bestandes läßt jedoch darauf schließen, daß sie bereits im 18. Jh existierte.

1.2 Dem Zweiten Weltkrieg fielen die Gebäude der Bischofskurie, des Seminars und des Ozegovicianum zum Opfer. Die dort aufbewahrten Büchersammlungen wurden teilweise gerettet und in erhaltenen kirchlichen Gebäuden notdürftig untergebracht. Als 1969 die Bischofskurie von Senj nach Rijeka [ital. Fiume] verlegt wurde, blieb der Kirchenschatz, der sogenannte Sakrale Nachlaß, einschließlich der Bistumsbibliothek in Senj. Ihr wurden die geretteten und zusammengeführten Teilbestände der älteren Büchersammlungen angegliedert. Lediglich das Gymnasium existiert noch heute und konnte seine Bibliothek zum Teil erhalten. Dieser wertvolle historische Bestand gelangte jedoch später ebenfalls in die Bibliothek des Bistums Senj.

1.3 Zusammen mit Restbeständen anderer Bibliotheken kirchlicher Einrichtungen der Region und Privatbibliotheken von Bischöfen und Professoren aus Senj bildet die Bibliothek des Bistums heute einen Teil des sogenannten Sakralen Nachlasses. Die Sammlungen erlitten auch nach dem Zweiten Weltkrieg Verluste, u. a. durch Diebstahl. Der zusammengeführte Bestand ist inzwischen verzeichnet und damit weitgehend vor weiteren Verlusten geschützt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Da der Bestand noch nicht inhaltlich erschlossen ist und keine Kataloge existieren, kann hier kein vollständiger Überblick gegeben werden. Die Bücher sind jedoch inventarisiert und mit Inventarnummern versehen, die zugleich Standortnummern sind.

2.2 Der Gesamtbestand umfaßt 19.892 Bde. Davon sind 69 Hss., 2 Inkunabeln, 57 Bde des 16., 143 Bde des 17. und ca. 1000 Bde des 18. Jhs sowie ca. 2500 Bde aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Der Rest des Bestandes wurde nach 1850 gedruckt. 2785 Bde des historischen Bestandes (vor 1900) sind in deutscher Sprache. Diese Zahl berücksichtigt nur Werke, die ganz in deutscher Sprache erschienen; unberücksichtigt bleiben z. B. Werke klassischer Autoren in lateinischer oder griechischer Sprache, die mit deutschsprachigen Begleittexten versehen sind und in Deutschland oder Österreich gedruckt wurden. Der größte Teil des Germanica-Bestandes stammt aus dem 19. Jh.

2.3 Der Bestand ist nicht systematisch oder chronologisch geordnet. Bei der Aufstellung wurde vorrangig das Format berücksichtigt. Gesondert aufgestellt sind Drucke des 16. und 17. Jhs (Inventarnummern 16227-16423), Liturgiebücher (Inventarnummern 16011-16226), Segniensia (Bücher zu Senj) und Periodika sowie die Handschriften.

2.4 Im Bestand überwiegen allgemeine Handbücher, Enzyklopädien und Lexika. Zahlreich vertreten sind auch Grundlagenwerke zu vielen Wissensgebieten, die für den Unterricht am Gymnasium und am Seminar angeschafft wurden und den damaligen Fächerkanon widerspiegeln. Umfangreich ist überdies Predigtliteratur einschließlich tsprechender Handbücher vorhanden.

2.5 Die Bücher aus Nachlässen verschiedener Bischöfe, Pastoren, Seminar- und Gymnasialprofessoren machen etwa ein Drittel des Gesamtbestandes aus. Sie weisen ähnliche inhaltliche Schwerpunkte auf wie der übrige Bestand und stammen überwiegend aus dem 18. und 19. Jh; häufig vorkommende Druckorte sind Wien, Passau, Schaffhausen, Berlin, Regensburg, Freiburg, Graz und Leipzig.

2.6 Inhaltlich überwiegt erwartungsgemäß die Theologie vor allem mit Nachschlagewerken und Werken zur Kirchengeschichte. Unter den ältesten Titeln des Faches sind Gregor IX., Epistolae decretales (Frankfurt 1586), Bonifatius VIII., Liber sextus decretalium (Frankfurt 1586) und Petrus Canisius, Notae in evangelicas lectiones (Freiburg 1593). Das 17. Jh vertreten Patritius Sporer, Theologiae moralis pars I (Salzburg 1687), Aegidius Gutbirius, Notae criticae in Novum testamentum Syriacum (Hamburg 1667), Benedict Pettschacher, Tractatus de sacramento poenitentiae (Graz 1662), Bertholdus de Paar, Nucleus catholicae devotionis (Wien 1663), Vincentius Contenson, Theologia mentis et cordias (Köln 1687) und Cesare Baronio, Annales ecclesiastici (Mainz, Antwerpen und Köln 1601-1618). Erwähnenswert sind aus dem 19. Jh vor allem die mehrbändigen Darstellungen und Nachschlagewerke wie das Kirchenlexikon oder Encyklopädie der Katholischen Theologie von J. H. Wesser und B. Welte (Freiburg i. Br. 1847-1854), die Geschichte der Kirche von Berault-Bercastel (Innsbruck 1841-1844), die Geschichte des Tridentinischen Conciliums von S. Pallavirin (Augsburg 1835-1836), das Handbuch der allgemeinen Kirchengeschichte von J. Hergenröther (Freiburg i. Br. 1879-1880), die Synchronistische Geschichte der Kirche und der Welt von J. F. Damberg (Regensburg 1850-1860), das Vollständige Lexicon für Prediger und Katecheten von T. Wieser (Regensburg 1843-1861) und Die Katholische Religionslehre von I. Gaume (Regensburg 1843-1845).

2.7 Auch die weltliche Geschichte ist im Bestand gut vertreten, sowohl mit universalgeschichtlichen Werken als auch mit Werken, die Bezug zur wechselhaften Geschichte Kroatiens aufweisen. Bestandsbeispiele sind Johann Friedrich Horn, Politicorum de civitate (Flensburg 1671), Miklós Istvanffy, Regni Hungariae historia (Köln 1685), Johann Christian von Engel, Geschichte des Ungrischen Reichs (Wien 1813-1814), Karl von Rotteck, Allgemeine Geschichte (Braunschweig 1854-1855) und Franz Vanicek, Specialgeschichte der Militärgrenze (Wien 1875).

2.8 Alte Drucke (vor 1800) aus dem deutschen Sprachgebiet finden sich auch zur Klassischen Literatur und zur Rechtswissenschaft sowie vereinzelt zu weiteren Fächern. Zu nennen sind Gregorius Bersmanus, Pub. Ovidii Nasonis opera (Leipzig 1582), Dionysius Lambinus, Orationes Aeschilis et Demosthenes in Ctesiphontem (Ingolstadt 1595), Johannes Ferrarius Montanus, Pandectarum de regolis iuris integer commentarius (Marburg 1546), Horatii Flacci vita et opera (Freiburg i. Br. 1533), Henricus Canisius, Praelectiones academicae: in duos titulos singulares iuris canonici (Ingolstadt 1629), Gulielmo Gumbenberg, Marianischer Atlas (München 1679), Philander von Sittewald, Gesichte oder Straffschriften (Straßburg 1686), Hieronymus Oertel, Chronologia (Nürnberg 1604), Antonius de Guevara, Horologii principum sive de vita Marci Aurelii (Torgau 1601) und Johann Ludwig Schönleben, Carniola antiqua (Laibach 1680).

2.9 Die umfangreiche Sammlung deutscher Enzyklopädien repräsentieren die Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexikon von W. Binder (Regensburg 1846-1850) und die Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie (Leipzig 1830). Zu den Sprachlehrbüchern und Wörterbüchern gehören M. Kramer, Das herrlich grosse Deutsch-Italiänische Dictionarium (o. O. 1724), das Deutsche Wörterbuch von J. und W. Grimm (Leipzig 1854-1899) sowie die Vergleichende Grammatik (Berlin 1868-1857) von F. Bopp. Werkausgaben einzelner Autoren der Schönen Literatur ergänzen die Sammlung, so von August von Kotzebue (Wien 1825-1830), Abraham a Sancta Clara (Passau 1835-1846) und Platon (Leipzig 1850-1857).

2.10 Von den Periodika (3370 Titel, Inventarnummern 1-3370) gehören zum historischen Bestand (vor 1900) 576 Bde (Jahrgänge). Diese stammen überwiegend aus den Bibliotheken des Gymnasiums und des ehemaligen Seminars und entsprechen inhaltlich den dort gelehrten Fächern. Den deutschen Bestand vertreten die Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie (Wien 1848-1888), die Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien (Wien 1850-1915), Die katholische Mission (Freiburg i. Br. 1876-1903), das Archiv für österreichische Geschichte (Wien 1865-1879), Chrysologus (Paderborn 1862-1936), das Neue St. Hedwigs-Blatt (Breslau 1877-1883), die Zeitschrift für allgemeine Erdkunde (Berlin 1859-1869) und die Zeitschrift für Mathematik und Physik (Leipzig 1861-1868).

3. KATALOGE

Inventarverzeichnis

Stand: Oktober 1999

Mile Bogovic


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.