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Kirchenbibliotheken St. Blasii (Zella) und St. Magdalena (Mehlis)

Adresse. Pfarrbüro der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Zella-Mehlis, 98544 Zella-Mehlis; für St. Blasii: Hauptstraße 55; für St. Magdalena: Louis-Anschütz-Straße 8
Telefon. St. Blasii: (03682) 48 35 66; St. Magdalena: (03682) 48 26 68

Unterhaltsträger. Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Zella-Mehlis
Funktion. Spezialbibliotheken. Sammelgebiet. Theologie des 17. bis 19. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliotheken. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. (St. Blasii:) Vom Hauptbahnhof Zella-Mehlis Fußwegnähe (ca. 25 Minuten) Richtung Kirche Zella St. Blasii, dann Richtung Rathaus. (St. Magdalena:) Vom Hauptbahnhof Zella-Mehlis Busverbindung bis zum Mehliser Markt. A 4 (E 40), Ausfahrt Gotha, B 247 über Oberhof. (St. Magdalena:) Ab Ortsteil Zella B 280 weiter in Richtung Meiningen nach Mehlis. Parkplätze vor den Gebäuden.

Magdalena (Mehlis)

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die beiden am Südrand des Thüringer Waldes gelegenen Orte Zella und Mehlis wurden am 1. April 1919 zu einer Stadt vereint. Ihre unterschiedliche territoriale Zugehörigkeit hatte in der Vergangenheit mehrfach gewechselt. Während die seit Mitte des 15. Jhs praktizierte Eisengewinnung und -verarbeitung zur Grundlage für eine leistungsfähige Waffen- und Werkzeugindustrie wurde, dürfte in kultureller Hinsicht die Zugehörigkeit zum Herzogtum Sachsen-Gotha (ab 1661) prägend gewesen sein. Schul- und Kirchenmusik wurden besonders gepflegt. Die Existenz der beiden Kirchenbibliotheken in Zella und Mehlis erklärt sich aus der historischen Entwicklung der Kirchgemeinde Zella-Mehlis.

St. Blasii

1.2 Der Ort Zella wurde 1111 als Zella St. Blasii von Gebhard von Nordeck gestiftet und dem Kloster Reinhardsbrunn geschenkt. Anstelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus wurde die dem heiligen Blasius geweihte Zellaer Kirche von 1768 bis 1773 als Zentralbau neu errichtet. Die durch den Oberhofer Geleitspächter Johann Georg Zapf geschenkte Biblia (Nürnberg 1765) erinnert an die Einweihung vom 27. November 1774.

1.3 Vermutlich bildete sich die Kirchenbibliothek erst seit Mitte des 18. Jhs heraus. Hinweise auf eine ältere Bestandsschicht fehlen. Im Jahre 1758 wird eine silberbeschlagene " Kirchen-Agenda" erwähnt, die noch im Bestand ist, in einem Vermerk von 1764 wird die Kirchenbibliothek genannt. Die Zusammensetzung der Sachgruppen und studentische Vorlesungsmitschriften deuten darauf hin, daß Teile von Gelehrtenbibliotheken Eingang in die Sammlung fanden. Sie enthält Bücher aus dem Besitz des Pfarrers Johann Christoph Beutler (1701-1759; von 1757 bis 1759 im Amt) und seines Sohnes Johann Heinrich Christoph Beutler (1759-1833), der vorher Lehrer in Schnepfenthal und Rektor in Waltershausen gewesen war und von 1801 bis 1833 in Zella amtierte. Als weitere Provenienzen treten im 18. Jh August Immanuel Kellner, Johann Wilhelm Kellner und Johann Friedrich Glaser, im 19. Jh Adolf Müller und Friedrich Wilhelm Müller auf. Die bis ungefähr 1914 fortgeführte Bibliothek wurde in den zwanziger Jahren als " Bücherei der Kirche St. Blasii in Zella-Mehlis" in einem Verzeichnis erfaßt. Sie wird zusammen mit dem Pfarrarchiv aufbewahrt.

St. Magdalena

1.4 Die Erwerbung einer Altarbibel (Frankfurt a. M. 1574) im letzten Drittel des 16. Jhs bedeutete den Anfang der Kirchenbibliothek. Sie trägt die Einbandprägung " Kirche zu M" mit der Jahreszahl 1578 und wird im Kirchen- und Schul-Inventarium von 1642 an erster Stelle aufgeführt. Inzwischen waren noch Kirchenordnungen, Agenden, Katechismen und Gesangbücher hinzugekommen, u. a. auch Werke von Melchior Franck und Melchior Vulpius. Diese Noten, " Ein groß teutsch Cantionalbuch in fol." und ein geschriebenes " Cantionalbuch in fol." sind heute nicht mehr im Bestand.

1.5 Unter der Aufsicht des aus Straßburg stammenden Mag. Daniel Seiler (1598-1678), von 1644 bis 1657 Pfarrer und Adjunkt in Mehlis, vergrößerte sich die Bibliothek. Der verheerende Brand von 1762 zog auch die Bibliothek in Mitleidenschaft. Im 19. Jh nahmen sich Heinrich Christian Seyfarth (1788-1847), seit 1817 Pfarrer in Mehlis, und Hermann Gildemeister (1860-1919), 1885 Vikar, ab 1887 Pfarrer in Mehlis, ihrer an. Die Bibliothek wurde durch Ankäufe und Stiftungen Mehliser Einwohner bis ins 20. Jh ergänzt. Pfarrarchiv und Kirchenbibliothek werden in der Kirche aufbewahrt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die beiden Bibliotheken enthalten zusammen annähernd 4000 Bde; der Anteil von St. Blasii beträgt hierbei 75 Prozent, der von St. Magdalena 25 Prozent.

2.2 Von den ca. 3000 Bdn der Kirchenbibliothek St. Blasii gehören 2676 (90,1 Prozent) zum historischen Bestand: 16. Jh 19, 17. Jh 228 (8,5 Prozent), 18. Jh 1191 (44,5 Prozent), 19. Jh 1223 (45,7 Prozent), o. J. 15. Sie sind zu 84 Prozent (2247 Bde) deutschsprachig, 14,8 Prozent (396 Bde) liegen in Latein vor, der Anteil weiterer Sprachen ist ohne Belang.

2.3 Unter den rund 1000 Bdn der Kirchenbibliothek St. Magdalena finden sich 447 Bde (44,7 Prozent) aus der Zeit vor 1900: 16. Jh 3, 17. Jh 52 (11,6 Prozent), 18. Jh 71 (15,9 Prozent), 19. Jh 321 (71,8 Prozent). Hiervon sind 24 Bde (5,4 Prozent) in Latein und ein Band in Griechisch.

Systematische Übersicht

St. Blasii

2.4 Die Gruppe Bibeln und Bibelkommentare umfaßt 170 Bde (6,4 Prozent; 16. Jh 5, 17. Jh 41, 18. Jh 88, 19. Jh 36), darunter Ausgaben aus Lyon (1522), Tübingen (1593), Genf (1607), Wittenberg (1700), Sondershausen (1704) und Leipzig (1750) sowie Dinters Schullehrer-Bibel (Neustadt und Ziegenrück 1824-1828). Das Alte Testament liegt u. a. in den Ausgaben Hannover (1618), Frankfurt a. M. (1677) und Leipzig (1757) vor. Vorhanden sind Hugo Grotius, Annotationes in Vetus Testamentum (Halle 1775-1776), hrsg. von Georg Johann Ludwig Vogel, Johann Gottfried Eichhorn, Einleitung ins Alte Testament (Leipzig 1783-1787), Die Propheten all Teutsch (Frankfurt a. M. 1569), Prophetae omnes (Tübingen 1593), Davids Gesänge (Erfurt 1789-1793), übersetzt von Karl August Briegleb, Veteris Testamenti Libri historici (Amsterdam 1708-1710) und Salomons Prediger und hohes Lied (Jena 1784), neu übersetzt von Johann Christoph Döderlein. Zum Neuen Testament sind anzuführen Novum Testamentum graece et latine (Leipzig 1588), Novum Testamentum graecum (Löwen 1609), Novum Domini nostri Jesu Christi testamentum Syriacè (Hamburg 1664), Le nouveau Testament (Halle 1748), Das Neue Testament zum Wachsthum in der Gnade und Erkänntniß (Stuttgart 1769), übersetzt von Johann Albrecht Bengel, und Schlüssel zu den Apostolischen Schriften (Zürich 1774) von John Taylor. Hinzu kommen Publikationen von Johann David Michaelis, Johann Lorenz von Mosheim, Johann Georg Rambach, Johann Jacob Rambach und Christoph Matthäus Pfaff.

2.5 In der Gruppe Theologie finden sich 285 Bde (10,7 Prozent; 16. Jh 3, 17. Jh 9, 18. Jh 102, 19. Jh 171), u. a. Melanchthon, Loci praecipui theologici (Leipzig 1556), Calvin, Institutio christianae religionis (Genf 1618), Carl Friedrich Bahrdt, Die neuesten Offenbarungen Gottes (Riga 1773-1774), und Johann Wilhelm Kellner, Die Gebote Jesu Christi (Leipzig 1789).

2.6 Die Gruppe Predigten und Erbauungsschriften zählt 401 Bde (15 Prozent; 18. Jh 175, 19. Jh 226), darunter auch Leichenpredigten aus Altenburg, Leipzig, Meiningen, Plauen und Zeitz. Vorhanden sind Schriften von Karl Heinrich Caspari, Johann Heinrich Bernhard Dräseke, Karl Gerok, Johann Georg August Hacker, Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, Ernst Julius Meier, Johann Gustav Reinbeck, Franz Volkmar Reinhard, Friedrich Schleiermacher, Heinrich August Schott, Georg Friedrich Seiler, August Tholuck und Georg Joachim Zollikofer. Anzuführen sind Ahasverus Fritsch, Gottlobs fünffhundert zufällige Andachten (Leipzig 1715), mit einer Vorrede von Philipp Jacob Spener, Christian Scriver, Seelen-Schatz (Magdeburg und Leipzig 1720), Johann Gerhard, Schola pietatis (Nürnberg 1736), Valentin Wudrian, Schola crucis (Suhl 1737), hrsg. von Johann Wilhelm Grötzsch, Erbaulicher Bibel-Brauch (Gotha 1755), Johann Joachim Spalding, Berlinische Antrittspredigt (Berlin und Stralsund 1764) und dessen Predigt von der Begierde nach Vergnügungen (Berlin 1784), Balthasar Münter, Predigten (Gotha 1766-1767), Job Orton, Drey Reden von der Ewigkeit (Riga 1768), Gabriel Christoph Benjamin Mosche, Erklärung aller Sonn- und Festtags-Episteln (Frankfurt und Leipzig 1775-1777), Christian Gotthilf Salzmann, Christliche Hauspostille (Schnepfenthal 1792-1793), Carl Friedrich Bahrdt, Versuch über die Beredsamkeit (Dessau und Leipzig 1782), und Heinrich Gottlieb Zerrenner, Natur- und Akkerpredigten (Frankfurt und Leipzig 1790).

2.7 Johann Ernst Gottgetreu Grötzschs Predigten (Frankfurt und Leipzig 1791), Archidiakon an der Hauptkirche Suhl, wurden mit einer Biographie von dessen Schwiegersohn Heinrich Christoph Beutler herausgegeben. Vorhanden sind Joseph Bauerschubert, Kurze Volkspredigten (Erfurt 1795-1796), Johann August Nebe, Die Gefahr, sich auszupredigen (Halle und Leipzig 1824), und Rudolf Stier, Grundriß einer biblischen Keryktik (Halle 1844).

2.8 Zur Geschichte und Kirchengeschichte sind 201 Bde (7,5 Prozent; 16. Jh 4, 17. Jh 7, 18. Jh 76, 19. Jh 114) im Bestand, u. a. Caspar Hedion, Chronica der Alten Christlichen Kirchen (Straßburg 1514), Ambrosius, Omnia Opera ( o. O. 1516), Paul Christian Kirchner, Jüdisches Ceremoniell (Nürnberg 1726), Johann Matthias Schröckh, Christliche Kirchengeschichte (Leipzig 1772-1802), Johann Ernst Faber, Archäologie der Hebräer (Teil 1, Halle 1773), Johann Jakob Hess, Geschichte der Israeliten vor den Zeiten Jesu (Frankfurt a. M. 1776-1788), Karl Gottlob Dietmann, Kurzgefaßte Kirchen- und Schulgeschichte der gefürsteten Grafschaft Henneberg (Gotha 1781), und Wilhelm Martin Leberecht de Wette, Lehrbuch der Hebräisch-Jüdischen Archäologie (Leipzig 1814).

2.9 Die Gruppe Schul- und Unterrichtswesen, Katechetik besteht aus 121 Bdn (4,5 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 54, 19. Jh 66). Erwähnt seien z. B. Teutsches Lese-Büchlein (Gotha 1722), Robert Barclay, Catechismus und Glaubens-Bekenntnuß (Amsterdam 1744), Conrad Friedrich Stresow, Vollständiges Handbuch für Schulmeister (Halle 1768), Johann Peter Miller, Anweisung zur Katechisirkunst oder zu Religionsgesprächen (Frankfurt und Leipzig 1780), Johann Rudolf Gottlieb Beyer, Handbuch für Kinder und Kinderlehrer über den Katechismus Lutheri (Leipzig 1784-1786), Carl Ludwig Droysen, Über die beste Art, die Jugend in der christlichen Religion zu unterrichten (Leipzig 1793), Von der sittlichen Erziehung der Jugend (Jena 1793), Salzmanns Unterricht in der christlichen Religion (Schnepfenthal 1808) und Salomos und Sirachs Denk- und Sittensprüche (Schnepfenthal 1809), ein Lesebuch für die Schuljugend, hrsg. von Johann Heinrich Christian Beutler.

2.10 Die Gruppe Philosophie und Ethik mit 168 Bdn (6,3 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh einer, 18. Jh 59, 19. Jh 107) enthält u. a. Plutarch, Opera moralia (Basel 1541), Peter Hansen, Christliche Sitten-Lehre (Lübeck und Leipzig 1749), Ernst Platner, Philosophische Aphorismen (Leipzig 1776-1782), Elie (Elias) Bertrand, Sittenlehre des Evangeliums (Meiningen 1778-1779), Gottfried Leß, Christliche Moral (Tübingen 1780), [August Hermann Niemeyer], Philotas (Karlsruhe 1782-1792), Jakob Friedrich Feddersen, Christliches Sittenbuch für den Bürger und Landmann (Hamburg und Kiel 1783), Johann Samuel Fest, Beiträge zur Beruhigung und Aufklärung (Leipzig 1788-1797), Johann Gottfried Kessel, Freymüthige Bemerkungen über Hindernisse der Volksglückseligkeit (Hildburghausen 1789), und Johann Tobias Beck, Umriss der biblischen Seelenlehre (Stuttgart 1871).

2.11 In der Gruppe Recht, Liturgik mit 71 Bdn (17. Jh einer, 18. Jh 24, 19. Jh 46) finden sich u. a. das Corpus juris ecclesiastici Saxonici (Dresden und Leipzig 1735), ein Gothaer Kirchen-Buch (Gotha 1724) und Andreas Joseph Schnauberts Grundsätze des Kirchenrechts der Protestanten in Deutschland (Jena 1792).

2.12 In der Gruppe Sprache und Literatur wurden 221 Bde erfaßt (8,3 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 7, 18. Jh 129, 19. Jh 84), darunter Werke von Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Goethe, Albrecht von Haller und Christian Friedrich Daniel Schubart. Zu erwähnen sind Johann Amos Comenius, Auffgeschlossene Güldene Sprachen-Thür (Leipzig 1766), Matthias Kramer, Deutliche Anweisung zum Briefe-Schreiben (Nürnberg 1704) und dessen Banco-Sekretarius (Nürnberg 1704), Jean de La Fontaine, Contes et nouvelles en vers (Amsterdam 1752), Johann Friedrich Hetzel, Erleichterte arabische Grammatik (Jena 1776), und Matthias Krämer, Das neue Dictionarium Oder Wort-Buch in Teutsch-Italiänischer Sprach (Nürnberg 1778). Von den Bipontinischen Klassikerausgaben sind u. a. Terenz' Comoediae VI (Zweibrücken 1779-1780) und Vergils Opera (Zweibrücken 1783) im Bestand. Moses Mendelssohn an die Freunde Lessings (Berlin 1786) und Heinrich Heines Nachträge zu den Reisebildern (Hamburg 1831) sind neben anderen literarischen Werken vorhanden.

2.13 Zur Gruppe Naturgeschichte und Medizin (85 Bde, 3,2 Prozent; 18. Jh 43, 19. Jh 42) gehören u. a. Christian Pescheck, Anfahender Rechen-Schüler (Leipzig und Zittau 1771), Friedrich Gottlieb von Busse, Erste Geometrie für Kinder und Jünglinge und fürs gemeine Leben (Dessau 1784), Johann Beckmann, Anfangsgründe der Naturhistorie (Frankfurt und Leipzig 1785), Georg Christian Raff, Geographie für Kinder (Teil 1, Tübingen 1787) und Kinder-Reisen am Pult zur Kenntniß der Länder, Völker und ihrer Sitten (Gotha 1796).

2.14 In der Gruppe Allgemeines, Nachschlagewerke, Wörterbücher (117 Bde, 4,4 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 2, 18. Jh 24, 19. Jh 90) finden sich Aegidius Gutbiers Lexicon Syriacum (Hamburg 1677), J[ohann] H[unger], Biblisches Real-Lexicon (Chemnitz 1715-1724), und François Antoine Pomay, Le grand dictionnaire royal (Frankfurt a. M. 1709). Außerdem sind 388 Dissertationen (14,4 Prozent; 16. Jh 19, 17. Jh 159, 18. Jh 210) in Sammelbänden überliefert.

2.15 Von den Zeitschriften (448 Bde, 16,7 Prozent; 18. Jh 207, 19. Jh 241) kursierten einige in Lesezirkeln, die in der zweiten Hälfte des 18. Jhs in Suhl bestanden. Vorhanden sind u. a. Neuer Büchersaal der Gelehrten Welt (Jg. 4, 1714/15), Heßisches Hebopfer (Stück 1-20, 1735-1739), Agenda scholastica (Bd 1-10, 1749/50-1752), Neue theologische Bibliothek (Bd 1-10, 1760-1769), Allgemeine deutsche Bibliothek (Bd 1, 1766 ff.; mit Lücken), Philologische und kritische Bibliothek (Bd 1-2, 1770-1771), Allgemeine theologische Bibliothek (Bd 1-14, 1774-1780) und Auserlesene Theologische Bibliothek (Bd 1-4, 1780-1787/88) sowie Magazin für Erfahrungsseelenkunde (Bd 1-10, 1783-1793), Neues Magazin für Prediger (Bd 1-10, 1792, 1801/01) und Gothaische Zeitung (1854-1881; mit Lücken).

St. Magdalena

2.16 Die Gruppe Bibel und Bibelkommentare zählt 69 Bde (15,4 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 8, 18. Jh 21, 19. Jh 38) und enthält z. B. Endter-Bibeln von 1703, 1717, 1736 und 1770. Im Bestand sind Friedrich Lanckischs Concordantiae bibliorum Germanico-Hebraico-Graecae (Leipzig und Frankfurt 1677), Christian Friedrich Wilischs Biblia parallelo-harmonico-exegetica (Freiberg, später Leipzig 1739-1764), Luthers Kirchen Postilla (Lüneburg 1637), Johann Schaubs Hodogeta biblicus (Gotha 1670), Salomon Gesners Commentationes in psalmos Davidis in Academia Vitebergensi publica praelectae (Wittenberg 1616) und Hermann Elerts Psalter Lob und Ruhm (Rinteln 1649).

2.17 In der Gruppe Theologie mit 58 Bdn (13 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 17, 18. Jh 8, 19. Jh 32) finden sich Thascius Caecilius Cyprianus, Opera (Köln 1544), die Altenburger Lutherausgabe (Altenburg 1661-1664), Heinrich Hahn, Observata theoretico practica (Helmstedt 1650-1651), Johann Benedict Carpzov, Isagoge in Libros Ecclesiarum Lutheranarum Symbolicos (Leipzig 1699), und Hieronymus Weller, Teutsche Schrifften (Leipzig 1702), auch in der lateinischen Ausgabe. Philipp Jacob Spener ist mehrfach vertreten, von Johann Jakob Rambach liegt die Schrifftmäßige Erläuterung der Grundlegung der Theologie Herrn Johann Anastasii Freylinghausen (Frankfurt a. M. 1738) vor.

2.18 Die Gruppe Predigten, Erbauungschriften, Gesangbücher umfaßt 85 Bde (19 Prozent; 17. Jh 17, 18. Jh 12, 19. Jh 56), u. a. Jakob Heilbrunner, Uncatholisch Pabstumb (Lauhingen 1609), Valerius Herberger, Magnalia Dei de Jesu, scripturae nucleo et medulla (Hamburg 1661), Salomon Glass, Christliches Hauß-Kirch Büchlein (Leipzig und Gotha 1698) und Johann Samuel Adami, Deliciae passionales, oder: Paßions-Ergetzlichkeiten (Hamburg 1707).

2.19 In der Gruppe Geschichte, Kirchengeschichte (60 Bde, 13,4 Prozent; 17. Jh 3, 18. Jh 15, 19. Jh 42) sind u. a. vorhanden Johann Gerhard, Confessio catholica (Frankfurt und Leipzig 1679), Veit Ludwig von Seckendorff, Commentarius historicus und apologeticus de Lutheranismo (Frankfurt und Leipzig 1692), Concordia (Leipzig 1703), Johann Caspar Funck, Kurtz-gefaßte Reformations-Historie (Ulm 1717), Ernst Salomon Cyprian, Hilaria Evangelica (Gotha 1719) und dessen Historia der Augspurgischen Confession (Gotha 1730), Tertullian, Opera (Venedig 1744), und Karl Hase, Kirchengeschichte (Leipzig 1858).

2.20 Die Gruppe Schul- und Unterrichtswesen, Katechetik enthält 34 Bde (7,6 Prozent; 18. Jh 7, 19. Jh 27), darunter eine Fibel für die Schulen im Herzogthum Gotha (Gotha 1855). Aus der Gruppe Philosophie und Ethik mit 18 Bdn (4 Prozent; 18. Jh 3, 19. Jh 15) ist Gotthelf Samuel Steinbarts Anleitung des menschlichen Verstandes (Züllichau 1780-1781) anzuführen.

2.21 Bestandteil der Gruppe Recht, Liturgik (26 Bde, 5,8 Prozent; 17. Jh 6, 18. Jh 5, 19. Jh 15) sind Herzog Augusts zu Sachsen Ordnung (Wittenberg 1618), Arnold Mengerings Informatorium conscientiae evangelicum = Evangelisches Gewissens-Recht (Altenburg 1644), Georg Dedeckens Thesauri consiliorum et decisionum appendix nova (Jena 1671), die Fürstliche Sächsische Landes-Ordnung (Gotha 1695) und Johann Brunnemanns De jure ecclesiastico tractatus posthumus (Frankfurt und Leipzig 1709). Die Gruppe der Nachschlagewerke und Wörterbücher umfaßt 27 Bde (6,1 Prozent; 19. Jh).

2.22 Zeitschriften sind mit 70 Bdn (15,7 Prozent; 17. Jh einer, 19. Jh 69) im Bestand, darunter Deliciae biblicae (Jg. 1692), hrsg. von Misander (d. i. Johann Samuel Adami), und neben der gothaischen Gesetzsammlung und den Landtagsverhandlungen auch das Regierungs- und Intelligenzblatt für das Herzogthum Gotha (1830-1853), fortgesetzt als Gothaische Zeitung (1854-1856, 1868-1871).

3. KATALOGE

St. Blasii:

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln, um 1921 entstanden; unvollständig]

St. Magdalena:

Inventarium

[in Listenform; nach Sachgruppen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Pfarrarchiv Mehlis. Kirchenrechnungen. 1640-1649 (Inventarien)

4.2 Darstellungen

Sammlung verschiedener Nachrichten zu einer Beschreibung des Kirchen- und Schulenstaats im Herzogthum Gotha. Theil 2. Stück 1. Von den Kirchen und Schulen zu Zella St. Blasii. Theil 3. Stück 1. Von der Kirche und Schule zu Mehlis. Gotha 1758-1760

Stand: Oktober 1998

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.