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Kirchenbibliothek St. Marien

Adresse. Papenstr. 6, 18356 Barth [Karte]
Telefon. (038231) 2787

Unterhaltsträger. Evangelische Kirchengemeinde St. Marien in Barth
Funktion. Ruhende Traditionsbibliothek.
Sammelgebiete. Der Bestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach vorheriger Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). A 19 (E 55) bis Rostock; B 105 (E 22) bis Löbnitz, Abzweigung nach Barth. Parkplatz an der Marienkirche.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Barth, zwischen Rostock und Stralsund am Bodden gelegen, hatte eine gewisse Bedeutung als Hafen- und Handelsplatz, wurde auch von den Rügener Fürsten und den pommerschen Herzögen als Burgplatz und Residenz benutzt. Zu dem Kirchspiel gehörten die Wallfahrtsorte Kenz mit einer Marienverehrung seit etwa 1400 und Bodstedt mit der Verehrung des Heiligen Ewald seit 1460. Die damalige Bedeutung der Stadt war die Voraussetzung dafür, daß an der Marienkirche schon in der Mitte des 15. Jhs eine " liberaria Bardensis" entstanden ist, die zuerst 1451 in dem Testament des Priesters Otto Bere erwähnt wird und die nach erhaltenen Legaten von Barther Klerikern zwischen 1454 und 1497 weiter vermehrt wurde. Wahrscheinlich haben sich in dem Inkunabelbestand der jetzigen Kirchenbibliothek einzelne Stücke dieser Sammlung erhalten. Neben anderen taucht dabei dreimal der Name Johannes Dywitze als Vorbesitzer auf. Unter dem Erhaltenen finden sich auffallend viele juristische Werke.

1.2 Zu einer Kirchenbibliothek im Sinne der lutherischen Reformation wurde die Bibliothek, als sie 1545 in den Besitz der Bücher des damals verstorbenen ersten protestantischen Pfarrers von Barth, Johannes Block, kam. Erhalten haben sich davon 85 Bde, darunter 10 Hss., 22 Inkunabeln und 17 Lutherdrucke. Sie bezeugen sein starkes Interesse an theologischer Wissenschaft sowie die Stationen seiner Wirksamkeit. Block stammte aus Stolp in Hinterpommern und wurde in der Diözese Kammin Priester. Es ist belegt, daß er 1512 in Dorpat (Tartu) als Prediger an beiden Kirchen und 1529 in Wiburg (Finnland) als Schloßprediger des schwedischen Statthalters Graf Johann von Hoya gewirkt hat, bevor er zunächst von diesem nach Schweden empfohlen wurde, 1533 als Prediger nach Barth gekommen und 1535 zum ersten evangelischen Pastor der Stadt bestellt worden ist.

1.3 In der Zeit zwischen 1545 und 1794 ist die Bibliothek kontinuierlich von etwa 150 Bdn im Jahre 1550 bis auf 374 Bde, die in der Kirchenmatrikel von 1666 bezeugt sind, und auf etwa 700 Bde am Ende dieser Epoche gewachsen. Planmäßige Anschaffungen wurden z. T. aus Strafgeldern in Ehefragen (Pönitenz- oder Stupraten-Geldern) finanziert. Sie sind durch Eintragungen wie " liber bibliothecae Bardensis" in den Büchern für die zweite Hälfte des 16. Jhs mehrfach belegt. Geschenke kamen von dem in Barth residierenden Pommern-Herzog Bogislav XIII. (reg. 1569-1606) und seinem Sohn Herzog Philipp II. (reg. 1606-1618) und anderen Personen wie D. Christian Zender, Rektor in Guben († 1608). Der Diakonus als zweiter Pfarrer der Gemeinde hatte die Aufsicht über die Bibliothek, aber die handschriftlichen Kataloge der Rektoren Blasius Christian Dabes (1677-1738) aus dem Jahre 1704 und Johann Friedrich Oldewelt (1748-1802) aus dem Jahre 1790 lassen auch das Interesse der Schule an der Sammlung spüren.

1.4 Einen bedeutenden Aufschwung nahm die Bibliothek seit 1795 durch den Arzt, Stadt- und Kreisphysikus in Barth, Dr. Friedrich Henning (1766-1817), der die Erweiterung der Bibliothek um den Nachlaß des 1794 verstorbenen Präpositus (Superintendenten) Jakob Metzger (*1723), früher auch Konrektor an der deutschen Schule in Stockholm, zum Anlaß nahm, einen neuen, systematisch geordneten Katalog aufzustellen und die Bücher neu zu signieren. Er gab den damaligen Umfang der Bibliothek mit 1125 Bdn an und machte auf die stattliche Anzahl von Inkunabeln sowie auf Drucke aus der Fürstlichen Druckerei in Barth aufmerksam. Henning förderte die Bibliothek auch durch Einrichtung eines Lesezirkels in Barth, der von den geistig Interessierten getragen wurde und dessen Erwerbungen nach Umlauf der Bibliothek übereignet wurden. Es wurden dabei vor allem Zeitschriften, Reisebeschreibungen, Bücher über Politik und Statistik angeschafft, so daß sich der Charakter der Bibliothek in dieser Zeit deutlich veränderte und ihr Umfang auf 1744 Bde im Jahre 1812 anwuchs.

1.5 Die im 19. Jh fortgeführte Vermehrung der Bibliothek bis zu einer Größe von 2650 Bdn veranlaßte 1881 den Rektor der Stadtschule Wilhelm Bülow (1846-1921), der 1882 Diakonus an der Marienkirche wurde, einen Kurztitelkatalog der Bibliothek zu erarbeiten und in einer vom Standort unabhängigen Systematik zu veröffentlichen. 1900 ließ er einen Nachtrag folgen, da die Bibliothek zu dieser Zeit einen Bestand von 4000 Bdn erreicht hatte. Die Aktivität von Bülow war auch durch seine Arbeiten für die Veröffentlichung einer Geschichte der Stadt Barth bestimmt. Nach seiner Zeit ist die Bibliothek nicht mehr wesentlich vermehrt worden.

1.6 Die Bibliothek hat den Zweiten Weltkrieg unversehrt überstanden. In der Zeit zwischen 1950 und 1960 veranlaßte Superintendent Ernst Seils (1899-1986) durch die Lehrerin i. R. Marga Kronemeyer die Anlage eines dreiteiligen Zettelkataloges nach dem Standort, nach dem Alphabet der Autoren und einer Systematik. Die Arbeit fußte auf den spärlichen Angaben von Bülow und nicht auf einer notwendigen Neuaufnahme des wertvollen Bestandes. Seit 1970 hat Pfarrer Michael Reimer aus Ahrenshagen seinen Auftrag, die Bibliothek zu betreuen, dadurch erfüllt, daß er die Neuerfassung der Hss. und Inkunabeln durch Mitarbeiter der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin vermittelte, die Luther-Drucke anhand der Bibliographie von Benzing bestimmte und kleinere Pfarrbibliotheken aus der Nachbarschaft von Barth - aus Bodstedt, Flemendorf, Kenz und Saal als Deposita in die Barther Bibliothek übernahm (darunter insgesamt 1473 Titel aus der Zeit vor 1900).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 2338 Titeln ist das 15. Jh mit 91 ausschließlich lateinischen Inkunabeln gewichtig vertreten. Aus dem 16. Jh stammen 444 Titel. Von ihnen sind 310 in lateinischer, 114 in hochdeutscher und 15 in niederdeutscher sowie 2 in griechischer Sprache; dazu kommen 3 polyglotte Texte. Zum 17. Jh gehören 228 Titel, davon 161 in lateinischer Sprache, 54 in hochdeutscher und 3 in niederdeutscher, 2 in hebräischer, 2 in arabischer, je einer in flämischer, französischer und schwedischer Sprache, dazu 3 Polyglotten. Aus dem 18. Jh stammen 746 Titel, davon 200 in lateinischer, 427 in hochdeutscher und einer in niederdeutscher Sprache, 3 in griechischer, 2 in hebräischer, 5 in französischer, einer in deutscher und französischer Sprache, 5 in schwedischer und einer in polnischer; dazu kommt eine Polyglotte. Auf das 19. Jh entfallen 833 Titel, 18 in lateinischer, 812 in hochdeutscher Sprache, zwei in griechischer, einer in französischer Sprache.

2.2 Insgesamt sind 1517 hochdeutsche, 19 niederdeutsche, 780 lateinische, 7 polyglotte, 7 griechische, 4 hebräische, 8 französische, 6 schwedische, 2 arabische sowie je ein flämischer und polnischer Titel vorhanden. Daraus geht der wissenschaftliche Charakter der Bibliothek hervor: Die biblischen Ursprachen werden berücksichtigt, aber auch moderne Fremdsprachen, besonders das Schwedische und Französische und sogar das Arabische sind einbezogen.

Systematische Übersicht

2.3 Für die Systematik hat Wilhelm Bülow in seinem Katalog von 1882 und dem Nachtrag von 1900 folgende Anordnung gewählt: (I) Theologie; (II) Jurisprudenz, Gesetze, Verordnungen etc.; (III) Geschichte; (IV) Philosophie, Reden, Poesie; (V) Philologie; (VI) Naturwissenschaft; (VII) Geographie und Reisebeschreibungen; (VIII) Mannigfaltiges mit den Untergruppen Medizinisches, Kaufmännisches, Ingenieur-Wissenschaft, Muhammedanisches und Allerlei. Die Beschreibung ist unabhängig von dieser Gruppierung, da Differenzierungen innerhalb der Theologie fehlen und die Zuordnung oft willkürlich ist.

2.4 Den allgemeinen Wissensüberblick vermitteln Werke des 18. Jhs: ein Konversationslexikon und ein Begriffslexikon. Auch auf Überblicke über die Theologie ist in allen Perioden Wert gelegt worden: ein lateinischer Titel des 16. Jhs und je zwei lateinische Titel des 17. und 18. Jhs, 6 deutsche Titel des 18. Jhs und 4 Titel des 19. Jhs.

2.5 Die Bibliothek besitzt einen ansehnlichen Bestand von Zeitschriften und Amtsblättern, von denen 31 Titel dem 18. Jh, 86 Titel dem 19. Jh angehören. Sie sind besonders in der Zeit der Lesegesellschaft am Ende des 18. Jhs und am Anfang des 19. Jhs nicht auf theologische Themen beschränkt. Eine Zeitschrift des 18. Jhs ist in schwedischer Sprache (Upfostings Sälskapets Tidninger, 1784), eine andere bezieht sich auf schwedische Themen (Schwedische Bibliothek, 1728-1736).

2.6 In der Bibliothek sind 33 Bibelausgaben vorhanden. 3 lateinische Übersetzungen stammen aus dem 15. Jh, eine aus dem 17. Jh. Seit dem 16. Jh wurden Ausgaben in den Ursprachen angeschafft: 4 hebräische, 7 griechische, dazu eine Polyglotte. Neben 6 Übersetzungen ins Hochdeutsche stehen 8 Übersetzungen ins Niederdeutsche, davon 7 aus dem 16. Jh. Dazu gehört die niederdeutsche Bibel, die 1588 in der Fürstlichen Druckerei in Barth gedruckt wurde. Während keine Übersetzungen in andere moderne Sprachen vorkommen, ist im 18. Jh die gotische Übersetzung des Ulfilas mit dem dazugehörigen Glossar angeschafft worden.

2.7 Das Gebiet der Bibelauslegung ist schon im 15. Jh mit 4 Titeln vertreten und weitet sich im 16. Jh auf insgesamt 111 Titel aus, davon 96 in lateinischer Sprache. Selbst aus dem 17. Jh sind 34 Titel in lateinischer Sprache und eine polyglotte Konkordanz vorhanden. Aus dem 18. Jh gehören 39 lateinische und 43 deutsche Titel, aus dem 19. Jh nur ein lateinischer und 73 deutsche Titel zu dieser Disziplin. Auffällig ist mit 7 Titeln die große Zahl von Bibelkonkordanzen.

2.8 Im Bereich der Kirchengeschichte sind die Werke der wichtigsten Kirchenväter angeschafft worden: im 15. Jh 6 Titel und im 16. Jh 12, durchgehend in lateinischer Sprache. Im 19. Jh folgen 17 deutsche Übersetzungen aus der Kemptener Ausgabe. Von den Werken der Reformatoren sind im 16. Jh 4 Sammelausgaben, darunter die deutschen Schriften Luthers in der Wittenberger Ausgabe, erworben worden, von Melanchthon die lateinische Ausgabe. Erst im 19. Jh kommen 8 Werkausgaben hinzu, wobei Luther (Weimarer Ausgabe), Melanchthon und Calvin berücksichtigt sind. Die zahlreichen Schriften Luthers (59 zu seiner Lebenszeit erschienene Titel) sowie von anderen Autoren der Reformationszeit sind zu den entsprechenden Sachgruppen gezählt worden.

2.9 Die Monographien zur Kirchengeschichte mit insgesamt 178 Titeln sind im 15. Jh (4 Titel), im 16. Jh (10) und im 17. Jh (6, darunter ein französischer) noch in der Minderzahl gegenüber anderen Disziplinen. Sie bekommen aber große Bedeutung im 18. Jh (21) und im 19. Jh (139). Zwei Titel beziehen sich auf die Geschichte der christlichen Kunst. Das Interesse an der Reformationsgeschichte dominiert, ist aber auch auf die Kirchengeschichte Pommerns gerichtet.

2.10 Im Bereich der Systematischen Theologie sind die lutherischen Bekenntnisschriften in 10 Ausgaben vorhanden, 5 davon stammen aus dem 16. Jh. Zur Dogmatik sind 210 Titel zu rechnen, wobei die Perioden ziemlich gleichmäßig vertreten sind: im 15. Jh 4 lateinische Titel, im 16. Jh 34 (20 lateinische, 13 deutsche, ein niederdeutscher), im 17. Jh 36 (32 lateinische und 4 deutsche), im 18. Jh 73 (35 lateinische, 38 deutsche) und im 19. Jh 63 (2 lateinische und 61 deutsche). Die Ethik ist mit 51 Titeln repräsentiert; davon stammen 14 lateinische, der Kasuistik gewidmete aus dem 15. Jh. In den übrigen Jahrhunderten sind es jeweils nur wenige Titel (16. Jh 5, 17. Jh 6, 18. Jh 10, 19. Jh 16). Einen bedeutenden Umfang hat die polemische und apologetische Literatur. Sie setzt im 15. Jh mit 2 lateinischen Titeln ein und findet ihren Höhepunkt im 16. Jh mit insgesamt 69 (48 lateinisch und 21 deutsch), die sowohl die Auseinandersetzungen mit der römischen Kirche wie mit divergierenden Strömungen innerhalb der reformatorischen Theologie behandeln. Die 22 Titel des 17. Jhs und die 20 des 18. Jhs befassen sich überwiegend mit dem Pietismus, die 14 Titel des 19. Jhs haben stärker apologetischen Charakter.

2.11 Im Bereich der Praktischen Theologie sind 30 Titel als theoretische Erwägungen anzusehen. Auf 2 lateinische Titel des 15. Jhs folgen 4 ebenfalls lateinische des 16. Jhs und einer aus dem 17. Jh. In den folgenden Jahrhunderten wächst die Zahl: im 18. Jh 12 Titel (3 lateinisch, 9 deutsch), im 19. Jh sind es 11 deutsche. Von den 46 Werken der Liturgik sind die 17 Agenden (2 aus dem 16. Jh, dabei ein Breviarium Camminense, eine aus dem 17. Jh, 5 aus dem 18. Jh und 9 aus dem 19. Jh) und die 8 Choralbücher sowie die 20 kirchenmusikalischen Kompositionen oder Textbücher (darunter 7 Drucke von Karl Heinrich Grauns Oratorium Der Tod Jesu und 8 Textbücher zu Lübecker Abendmusiken des 18. Jhs) als Quellenwerke anzusehen, ebenso wie der kleine Bestand an Gesangbüchern (aus dem 18. Jh 2 deutsche und ein französischer Titel und aus dem 19. Jh ein deutscher). Nur 7 Titel enthalten Theoretisches zur Liturgik, ein Titel liegt zur Hymnologie vor.

2.12 Während bei der Homiletik nur ein Titel des 18. Jhs und 10 des 19. Jhs grundsätzlichen Erwägungen gewidmet sind, enthält die Bibliothek eine reichhaltige Predigtliteratur. Die lateinischen Texte beginnen im 15. Jh mit 10 Titeln, es folgen 28 des 16. Jhs, 2 des 17. Jhs und einer des 19. Jhs. Die hochdeutsche Überlieferung setzt im 16. Jh mit 17 Titeln ein, es folgen das 17. Jh mit 8, das 18. Jh mit 40 und das 19. Jh mit 69. Niederdeutsche Predigten sind mit 3 Titeln nur aus dem 16. Jh vertreten; eine schwedische Predigt ist aus dem 18. Jh erhalten. Dazu kommen 21 Leichenpredigten, von denen 3 deutsche und eine lateinische aus dem 16. Jh, 14 deutsche aus dem 18. Jh und 3 deutsche aus dem 19. Jh stammen. An 80 Erbauungsschriften hat das 15. Jh mit 7 lateinischen Schriften einen beachtlichen Anteil. Es folgen 17 Titel des 16. Jhs (11 lateinisch, 5 hochdeutsch, einer niederdeutsch), 6 des 17. Jhs (2 lateinisch, 4 hochdeutsch), 20 hochdeutsche Titel des 18. Jhs und ein polnisches Andachtsbuch (Krótkie Zebranie Róznego Nabozenstwa, Warschau 1702) sowie 28 hochdeutsche und ein lateinischer Titel aus dem 19. Jh.

2.13 Die Überlieferung zur Katechetik ist in der Bibliothek nicht breit entfaltet. Von insgesamt 33 Titeln sind 11 Katechismen als Quellenwerke zu betrachten, davon 5 lateinische und 2 deutsche aus dem 16. Jh, je ein lateinischer und ein deutscher aus dem 17. Jh sowie 2 deutsche aus dem 18. Jh. Die 22 theoretischen Werke zur Katechetik stammen aus allen Perioden (16. Jh 2 deutsche Titel, 17. Jh ein deutscher und ein lateinischer, 18. Jh 4 deutsche, 19. Jh 14 deutsche).

2.14 Auch der Äußeren und Inneren Mission wird nur begrenzte Aufmerksamkeit zuteil. Zur Äußeren Mission existieren 40 Titel. Als Vorläufer können die beiden arabischen Koranausgaben des 17. Jhs angesehen werden. Dazu kommen ein deutscher Titel aus dem 18. Jh und 37 deutsche aus dem 19. Jh, zur Inneren Mission 13 deutsche aus dem 19. Jh.

2.15 Der beachtliche Literaturbestand zum Kirchenrecht mit 86 Titeln und auch zum allgemeinen Recht erklärt sich aus der Stellung Barths als eines kirchlichen Verwaltungszentrums. Neben 12 Inkunabeln sind 3 lateinische, 2 hochdeutsche und 3 niederdeutsche Titel des 16. Jhs sowie 4 lateinische, ein hochdeutscher und 2 niederdeutsche Titel des 17. Jhs vorhanden. Im 18. Jh stehen den 10 lateinischen Titeln 11 hochdeutsche gegenüber. Aus dem 19. Jh stammen 37 hochdeutsche Titel.

2.16 Das Interesse an der Philologie mit 50 Titeln kann überwiegend aus der notwendigen Erschließung der hebräischen und griechischen Urtexte erklärt werden, für die Grammatiken und Wörterbücher gebraucht wurden. Doch gab es auch die Beschäftigung mit dem Hochdeutschen (ein Titel des 19. Jhs), dem Niederdeutschen (ein Titel des 18. Jhs), dem Flämischen (ein Titel des 17. Jhs), dem Schwedischen (je ein Titel des 18. und 19. Jhs), dem Arabischen, dem Syrischen sowie anderen Sprachen des Orients (je ein Titel des 18. Jhs). Die meisten philologischen Werke sind in lateinischer Sprache (ein Titel aus dem 15. Jh, 9 aus dem 16. Jh, 19 aus dem 18. Jh, einer aus dem 19. Jh), nur 6 in deutscher Sprache (4 aus dem 18. Jh, 2 aus dem 19. Jh). Daneben sind als Ausgangssprachen benutzt worden Niederdeutsch (ein Titel aus dem 18. Jh), Französisch (ein Titel aus dem 17. Jh mit Bezug auf das Flämische), Schwedisch (ein Titel aus dem 18. Jh). Zwei Lexika des 16. Jhs sind polyglott.

2.17 Von den 74 Titeln im Bereich der Literatur entfallen 40 auf die römische Antike (6 aus dem 15. Jh, 20 aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh, 9 aus dem 18. Jh und 2 aus dem 19. Jh). Darunter befinden sich 2 Übersetzungen ins Deutsche. Zur neulateinischen Dichtung liegen 14 Titel vor (2 aus dem 15. Jh, 10 aus dem 16. Jh, 2 aus dem 18. Jh). Die deutsche Literatur ist mit 20 Titeln gering vertreten (2 aus dem 17. Jh, 12 aus dem 18. Jh, 6 aus dem 19. Jh). Hervorzuheben sind 2 Kantatentexte von Johann Gottfried Herder.

2.18 Die Allgemeine Geschichte nimmt mit 253 Titeln einen beachtlichen Raum ein. Etwa ein Viertel bezieht sich auf Pommern und die Stadt Barth. Dazu sind die 31 Titel und Flugschriften zur Politik zu rechnen (5 lateinische, 8 deutsche aus dem 16. Jh, eine deutsche aus dem 17. Jh, 16 deutsche und eine französische aus dem 18. Jh). Ein Konvolut, das noch nicht erschlossen ist, bezieht sich auf Ereignisse um das Jahr 1720. Die Geschichtsdarstellungen mit 222 Titeln beginnen mit 3 lateinischen des 15. Jhs; es folgen das 16. Jh mit 10 lateinischen und 4 deutschen und das 17. Jh mit 10 lateinischen und 2 deutschen. Der Schwerpunkt liegt, bedingt durch die Aktivitäten der Lesegesellschaft, im 18. Jh mit 21 lateinischen Titeln, die vor allem der Geschichte Schwedens gewidmet sind, 89 deutschen, einem schwedischen und einem deutsch-französischen. Ein Lexikon bezieht sich auf die Religionsgeschichte (Thomas Broughton, Historisches Lexikon aller Religionen, Dresden 1756). Aus dem 19. Jh gibt es 78 deutsche und 5 lateinische Titel.

2.19 Der Bestand zur Philosophie (68 Titel) verteilt sich auf alle Jahrhunderte mit Schwerpunkt im 18. Jh. Auf das 15. Jh entfallen 4, auf das 16. Jh 3 lateinische Titel. Im 17. Jh treten neben 20 lateinische Titel ein deutscher, im 18. Jh neben 18 lateinische Titel 9 deutsche und ein französischer. Aus dem 19. Jh gibt es 12 deutsche Titel.

2.20 Von dem geringen Interesse an der Katechetik zeugen auch die wenigen, insgesamt 18 Titel aus der Pädagogik. Vertreten sind nur das 18. Jh mit 7 Titeln, davon 3 lateinische und 4 deutsche, sowie das 19. Jh mit 11 deutschen Titeln.

2.21 Zum Allgemeinen Recht sind 76 Titel vorhanden. Davon stammen 6 lateinische Titel aus dem 15. Jh, 7 (3 lateinisch, 4 deutsch) aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh (8 lateinisch, 11 deutsch, einer schwedisch-lateinisch), 30 aus dem 18. Jh (8 lateinisch, 21 deutsch, einer schwedisch) sowie 13 aus dem 19. Jh (12 deutsch, einer französisch).

2.22 Das Interesse an Naturwissenschaft, Medizin, Technik und Handel ist in der Barther Bibliothek zwar nicht erst im 18. Jh spürbar, hat sich aber in der Zeit der Aufklärung nachdrücklich bemerkbar gemacht. Zur Naturwissenschaft sind 22 Titel zu rechnen, darunter ein lateinischer aus dem 15. Jh, 4 lateinische aus dem 16. Jh, 5 Titel aus dem 17. Jh (4 lateinisch, einer deutsch), 8 deutsche Titel aus dem 18. Jh und 2 deutsche Titel aus dem 19. Jh. Mit Medizin beschäftigen sich insgesamt 8 Titel, 2 deutsche aus dem 16. Jh, ein lateinischer aus dem 17. Jh sowie 2 lateinische und 3 deutsche aus dem 18. Jh; auf die Technik entfallen 8 Titel des 18. Jhs (6 deutsche und 2 französische), auf Handel und Kaufmannschaft 4 deutsche des 18. Jhs.

Sondersammlungen (Deposita) Bodstedt

2.23 In der Bibliothek wird die kleine Büchersammlung der Gemeinde Bodstedt aufbewahrt, die am Bodstedter Bodden liegt und im Mittelalter ein Wallfahrtsort gewesen ist. Es handelt sich wohl überwiegend um Bücher aus dem Privatbesitz von Pfarrern, die nach deren Tod in der Gemeinde geblieben sind, ohne daß der Aufbau einer Kirchenbibliothek geplant war. Die Sammlung hat einen Bestand von 62 Titeln aus der Zeit bis 1900, außerdem noch 6 Titel aus späterer Zeit. Sie sind überwiegend deutsch (51 Titel), die übrigen sind lateinisch (10 Titel) bis auf eine hebräische Bibel. Bücher aus dem 16. und 17. Jh fehlen ganz. Nur wenige Bücher stammen aus dem 18. Jh (9 Titel).

2.24 Aus dem Bereich der Kirchengeschichte und der Praktischen Theologie sind keine Titel in der Bibliothek vorhanden, dafür eine Reihe von Werken aus der Bibelwissenschaft (2 Bibelausgaben, 29 exegetische Titel), aus der Dogmengeschichte und Apologetik (14 Titel), aus der Systematischen Theologie (2), zum Kirchen- und Schulrecht sowie zum Allgemeinen Recht (8). Auffällig ist der Anteil an philosophischen, pädagogischen und psychologischen Werken (7 Titel). Dazu gehören frühe Ausgaben der Hauptwerke von Kant, so Critic der reinen Vernunft (Riga 1787), Critic der practischen Vernunft (1788) und Critic der Urtheilskraft (Berlin 1790). Besonderen Wert hat ein Sammelband mit Zeitschriftenaufsätzen zur neutestamentlichen Wissenschaft von Albert Klöpper. Flemendorf

2.25 Aus den Provenienzangaben in den Büchern ist zu erkennen, daß die kleine Büchersammlung der Pfarre Flemendorf bei Barth vor allem durch die jeweiligen Pastoren vermehrt worden ist: Christian Schliepf (1651-1717), Albertus Alberti (1678-1755), Martin David Müller (1723-1785) und Christian Bauer (1777-1855). Überall ist ihr Interesse an der theologischen Diskussion erkennbar. Es handelt sich also um ein Sammelbecken ehemaliger Pastorenbibliotheken und nicht um eine planmäßig aufgebaute Kirchenbibliothek.

2.26 Zu den Besonderheiten der Sammlung gehört das starke exegetische Interesse, das das Hebräische und Syrische einschließt. Auch hat sich eine große Zahl von Dissertationen (13 Bde) erhalten, die z. T. durch einen " cand. Heinricius" bei seinem Studium in Schweden gesammelt worden sind. Die Auseinandersetzung mit dem Pietismus ist in 2 Sammelbänden, der Nordische Krieg in Polen in einem Sammelband mit Flugschriften aus der Zeit von 1697 bis 1705 dokumentiert.

2.27 Die Bibliothek enthält nur 7 Drucke des 16. Jhs, dagegen 211 Titel des 17. Jhs, überwiegend aus der zweiten Hälfte. Die meisten Titel (693) stammen aus dem 18. Jh, vor allem aus der ersten Hälfte. Das 19. Jh ist nur mit 26 Titeln vertreten. Die Drucke des 16. Jhs sind mit einer Ausnahme lateinisch. Im 17. Jh stehen 150 lateinischen Drucken 57 in deutscher Sprache gegenüber. Auch im 18. Jh überwiegen wegen der großen Anzahl von Dissertationen (448 Titel) die Werke in lateinischer Sprache beträchtlich (511 lateinische gegenüber 182 deutschen). Im 19. Jh finden sich keine lateinischen Titel, dagegen 24 deutsche. Es ist nur ein niederdeutscher Druck des 17. Jhs vorhanden, und zwar eine Pommersche Kirchenordnung. Die 3 griechischen Texte stammen aus dem 16., 17. und 19. Jh, die 5 hebräischen aus dem 18. Jh, 2 syrische Texte aus dem 17. Jh und eine Polyglotte aus dem 19. Jh. Es handelt sich einmal um einen patristischen Text, sonst durchgehend um die Bibelüberlieferung.

2.28 Da die Aufstellung keine systematische Ordnung erkennen läßt, ist die Auszählung nach den üblichen Kategorien der theologischen Literatur erfolgt. Die Sammlung enthält 15 Bibelausgaben, davon 6 in deutscher Sprache, die übrigen in den Ursprachen oder anderen Übersetzungen. Die exegetische Literatur hat mit 53 Titeln einen größeren Umfang und enthält auch philologische Werke zur Bibelerschließung. Nur 8 Titel beziehen sich auf die Kirchengeschichte und 7 auf die Allgemeine Geschichte. Das geschichtliche Interesse zeigt sich aber in einem Sammelband von 84 Flugschriften über den Nordischen Krieg (1700-1721). Die Systematische Theologie ist mit 61 Titeln vertreten, davon 20 zur Dogmatik, 9 zur Ethik und 32 zur Polemik und Apologetik. Zur Praktischen Theologie sind 107 Titel zu rechnen, dabei 5 zur Theorie dieser Disziplin neben 5 Agenden, 3 Gesangbüchern und 9 kirchenrechtlichen Werken. Größeren Anteil haben die Predigten mit 26 Titeln sowie 4 Leichenpredigten und die Erbauungsliteratur mit 45 Titeln. Zur Katechetik gehören 3 Titel.

2.29 Aus anderen Wissensgebieten kommen hinzu: Philosophie (16 Titel), klassische Antike (16 Titel), deutsche Literatur und Hochzeitsgedichte (4 Titel). Außerdem sind ein Konversationslexikon und eine Bibliographie des 18. Jhs sowie 6 Zeitschriftentitel vorhanden.

Kenz (südlich von Barth)

2.30 Der kleine Bestand von 123 Titeln besteht zu großen Teilen aus amtlichem Schrifttum und kleinen Schenkungen. Doch sind schon im 16. Jh die deutschen Schriften Martin Luthers in der Jenaer Ausgabe angeschafft worden und im 19. Jh die deutsche Reihe der Erlanger Luther-Ausgabe und die Melanchthon-Ausgabe des Corpus Reformatorum.

2.31 Aus dem 16. Jh stammen 9 Titel (davon 7 in lateinischer, 2 in deutscher Sprache), aus dem 17. Jh 11 Titel (8 in lateinischer, 2 in deutscher und ein Titel in niederdeutscher Sprache). Größeren Anteil haben das 18. Jh (59 Titel, davon 12 in lateinischer, 46 in deutscher und einer in hebräischer Sprache) sowie das 19. Jh (44 Titel, davon 4 in lateinischer, 37 in deutscher und 3 in griechischer Sprache).

2.32 Der Bestand verteilt sich recht gleichmäßig auf die theologischen Disziplinen. Im einzelnen sind vorhanden: Bibelausgaben 11 Titel, meist deutsche Übersetzungen (8), sonst nur je eine hebräische, griechische und lateinische Ausgabe; Exegese 19 Titel, dabei die meisten aus dem 16. bis 18. Jh in lateinischer Sprache (14) und nur 4 Titel aus dem 18. Jh in deutscher Sprache, einer des 19. Jhs in lateinischer Sprache; Kirchengeschichte 16 Titel, darunter Ausgaben der Kirchenväter und der Reformatoren (5); Dogmatik 13 Titel, darunter eine Ausgabe der Bekenntnisschriften sowie 6 dogmatische, 3 ethische, 3 apologetische; Praktische Theologie 24 Titel, darunter nur 2 zur Pastoraltheologie, 3 Agenden, 19 Predigten und Erbauungsbücher aus dem 18. und 19. Jh.

2.33 Verschiedene Bereiche der Theologie berühren die lateinischen Dissertationen in einem Konvolut des 18. Jhs und die 9 Zeitschriftentitel, davon einer aus dem 18. Jh, 8 aus dem 19. Jh. Das Recht ist mit 17 Titeln vertreten, davon 9 zum Kirchenrecht und 8 zum Allgemeinen Recht. Mehrere Titel beziehen sich auf die schwedische Rechtssetzung. Ein Band enthält eine Sammlung von Mandaten aus schwedischer Zeit. Die insgesamt 13 Titel, die unter " Außertheologische Wissensbereiche" eingeordnet wurden, verteilen sich auf antike Literatur (10), deutsche Literatur (2) und Geographie (einer).

Saal (nördlich von Ribnitz-Damgarten)

2.34 Es hat sich noch nicht ermitteln lassen, wie es zu der Sammlung von 378 Titeln, von denen 351 Titel zum historischen Bestand gehören, gekommen ist. Da aber zu ihr auch größere Zeitschriftenreihen und lexikalische Werke gehören, ist anzunehmen, daß die Anschaffungen aus dem Kirchenvermögen oder einer Stiftung gemacht wurden. Die Zusammensetzung des Bestandes verrät auch, daß vermutlich ein Pfarrer, der am Ende des 17. und am Anfang des 18. Jhs in Saal gewirkt hat, für sich oder die Pfarrbibliothek gesammelt hat.

2.35 Von den 310 Titeln des historischen Bestandes stammen 6 aus dem 16. Jh, 84 aus dem 17. Jh, überwiegend aus der zweiten Hälfte, 107 aus dem 18. Jh, 113 aus dem 19. Jh. Dazu kommen zwei Hss., Kollegnachschriften aus dem 17. und 19. Jh.

2.36 Im Gesamtbestand (378 Titel) herrschen die deutschen Texte mit 284 Titeln gegenüber 83 lateinischen und 11 in anderen Sprachen vor. Dabei sind im 16. Jh 5 Titel lateinisch und einer niederdeutsch geschrieben (Kerken Ordeningen im Lande tho Pomern, 1562). Aus dem 17. Jh sind 44 lateinische und 38 deutsche Titel vorhanden, daneben eine Polyglotte und ein niederländischer Text (Uitlegginge emde betragtinge der Boeken Samuels ..., Utrecht 1678). Im 18. Jh stehen neben 30 lateinischen 74 deutsche Texte, 2 hebräische Bibelausgaben sowie eine Polyglotte, im 19. Jh 9 lateinische Texte neben 101 deutschen, 2 hebräischen und einem griechischen Text.

2.37 Allgemeiner Orientierung diente das Conversationslexicon von 1703, dem theologischen Überblick 2 enzyklopädische Werke des 19. Jhs, 9 Zeitschriften, darunter eine Reihe von Bänden der Unschuldigen Nachrichten von alten und neuen theologischen Sachen und der Fortgesetzten Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen aus dem 18. Jh. Demselben Zweck waren auch ein Band mit Auszügen aus philosophischen und philologischen Dissertationen von 1735 sowie eine Festschrift von Johann Friedrich Mayer zum Greifswalder Universitätsjubiläum 1702 gewidmet. Was die 4 Konvolute und eine Sammlung von Kleinschriften zur Inneren Mission enthalten, ist im Einzelnen noch zu klären.

2.38 Die Bibelausgaben dienen vorwiegend der Beschäftigung mit den Urtexten (eine Polyglotte, 4 hebräische Ausgaben und eine griechische) neben 2 lateinischen und 2 deutschen Übersetzungen. Die Bibelauslegung ist mit 61 Titeln stark vertreten, darunter 17 Titel aus dem 17. Jh, 19 aus dem 18. Jh und 25 aus dem 19. Jh. Lexika und Grammatiken mit insgesamt 11 Titeln sind überwiegend der Bibelauslegung (8 Titel) gewidmet, doch auch ein polyglottes und ein französisch-italienisches Lexikon sowie eine deutsch-lateinische Grammatik sind vorhanden. Zur Systematischen Theologie sind die 8 Ausgaben von Bekenntnisschriften zu rechnen, darunter auch die Catechesis Racoviensis (Frankfurt a. M. 1739), 44 Titel zur Dogmatik, 6 zur Ethik, 10 zur Polemik, von denen die meisten der Auseinandersetzung mit dem Pietismus gewidmet sind. Als Ergänzung dazu sind 3 Titel zur Philosophie und ein Titel zur Religionsphilosophie anzusehen.

2.39 Aus der Kirchengeschichte gibt es nur eine Kirchenväter-Ausgabe; Ausgaben Luthers und der anderen Reformatoren fehlen ganz. Zwölf Titel enthalten Darstellungen zur Kirchengeschichte, 4 des 17. Jhs zur allgemeinen Geschichte und einer des 19. Jhs zur Religionsgeschichte.

2.40 Aus der Praktischen Theologie kommen 4 Titel, die allgemeine Fragen betreffen; ein Titel des 19. Jhs bezieht sich auf die Judenmission; dagegen fehlt die Äußere Mission. Zwei Lektionare und 4 Agenden sowie ein Pommersches Gesangbuch des 18. Jhs vertreten die Liturgik und Hymnologie. 51 Titel, darunter 12 Titel mit Leichenpredigtsammlungen verschiedener Autoren, geben der Predigtliteratur und 18 Titel der homiletischen Theorie großes Gewicht. Dazu treten noch 19 Titel mit Erbauungsschriften. Die beiden Titel zur Katechetik offenbaren das geringe Interesse an diesem Arbeitsgebiet.

2.41 Das Kirchenrecht mit 7 Titeln wird durch 3 aus dem Allgemeinen Recht ergänzt. Aus anderen Wissensgebieten, soweit nicht schon genannt, stammen 4 aus der antiken, einer aus der neulateinischen und 2 aus der deutschen Literatur. Der Mathematik ist ein Titel gewidmet, der Medizin 3 vom Ende des 19. Jhs. Aus dem Rahmen fallen ein Kochbuch (Anna Wecker, Köstlich new Kochbuch von allerhand Speisen ..., Basel 1605) und eine Darstellung der römischen Altertümer.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Katalog der Kirchenbibliothek zu Barth. Aufgestellt von Wilhelm Bülow. Barth 1882

[alphabetisches Autorenverzeichnis innerhalb von Sachgruppen; Aufnahmen unvollständig]

Erster Nachtrag zum Katalog der Kirchenbibliothek zu Barth 1900. Aufgestellt von Wilhelm Bülow. Barth 1900 [gleiche Anlage wie der Katalog von 1882; hschr. Nachträge: für die Jahre 1901-1906 von Wilhelm Bülow; für spätere Jahre von einem Unbekannten; ohne Einordnung in Sachgruppen]

Inkunabeln der Kirchenbibliothek zu Barth. Katalog bearb. von Andrea Said. Berlin 1983 [mschr.]

Die Bestände sind nicht im Kirchlichen Zentralkatalog nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Bodstedt:

Standortverzeichnis der Kirchenbibliothek Bodstedt

[aufgestellt von Konrad von Rabenau und Michael Reimer im Jahre 1995]

Flemendorf:

Standortkatalog

[nach PI; aufgestellt von Michael Reimer]

Kenz:

Verzeichnis der in der Kirchen- und Pfarrbibliothek vorhandenen Bestände

[nach Sachgruppen geordnet; angelegt etwa 1960]

Alphabetischer Katalog

[nach PI; aufgenommen von Konrad von Rabenau und Michael Reimer (in Vorbereitung)]

Saal:

Bestandsverzeichnis

[angelegt 1955 von Pfarrer Gerhard Cyrus]

3.3 Historische Kataloge

Cathalogus librorum bibliothecae Bredensis

[in der Kirchenmatrikel von 1666; geordnet nach Sachgruppen mit den Buchstaben A-V]

Verzeichniß der in der Bibliothek der Kirche zu Bard befindlichen Bücher so wie solche nach ihrer Vereinigung mit der hinzugekommenen Büchersammlung des wohlseel. Praepositi Metzger systematisch geordnet und bezeichnet worden von Friedrich Henning 1795 [hschr.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivmaterial im Archiv der Kirchgemeinde und der Superintendentur in Barth

Staatsarchiv Stettin: Rep. 5, Tit. 63, Nr. 130, fol. 356-370 " Akten von Barthischen Kirchensachen"

4.2 Darstellungen

Biederstedt, Dietrich Hermann: Sammlung aller kirchlichen das Predigtamt ... betreffenden Verordnungen im Herzogthum Neuvorpommern und Fürstenthum Rügen. Th. 1, 1816, S. 223-225

Bülow, Wilhelm: Chronik der Stadt Barth. Barth 1922 [zur Bibliothek S. 152-153, 599-600]

Blumenthal, Hermann: Über den Verbleib der Barther Schloßbibliothek zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Barther Kirchenbibliothek. In: Pommersche Jahrbücher 31 (1937) S. 114-120 [S. 117-119 zu den Buchgeschenken der Fürsten]

Reimer, Michael: 540-jährige Bibliothek in aller Welt bekannt. In: Ostsee-Zeitung, Ausgabe Ribnitz-Damgarten, vom 23. Februar 1991, S. 10

Stand: Juni 1995

Konrad von Rabenau


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.