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 Bayern A - H Bayern S - Z

Staatliche Bibliothek (Provinzialbibliothek)

Adresse. Karlsplatz A 17, 86633 Neuburg a. d. Donau; [Karte]
Postfach 1769, 86622 Neuburg a. d. Donau
Telefon. (08431) 9106
Telefax. (08431) 9116
Bibliothekssigel. <K 150>

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. Wissenschaftliche Universalbibliothek für Stadt und Region Neuburg.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissensgebiete mit Schwerpunkt Geisteswissenschaften. - 2. Besondere Sammelgebiete: Schrifttum aus der und über die Region Neuburg-Schrobenhausen sowie über das ehemalige Fürstentum Pfalz-Neuburg.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch 13.30-16 Uhr, Dienstag 13.30-18 Uhr, Donnerstag 10-12 Uhr und 13.30-16 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegeräte, 2 BVB-OPAC-Terminals, 2 Schreibmaschinen.
Gedruckte Informationen. Bibliotheksprospekt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom Bahnhof. Von Norden: A 9, Ausfahrt Ingolstadt-Nord, B 16; von Süden: A 9, Ausfahrt Manching. Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek verdankt ihre Gründung einer Entschließung des bayerischen Kurfürsten Max IV. Joseph vom 28. April 1803. Als zentrale Bibliothek für Schulen und Verwaltung der Provinz Neuburg sollte demnach eine " Provinzialbibliothek" (wie in Amberg und Straubing) geschaffen werden, deren Ausstattung säkularisierte Klosterbestände und Dubletten der Münchener Hofbibliothek bilden sollten. Damit wurde zudem ein Vorschlag der Landschaft der Provinz Neuburg zur Errichtung einer Bibliothek aus dem Jahr 1802 aufgegriffen. Zur Unterbringung der Bibliothek wurde der Kongregationssaal der Bruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes unterm Kreuz bestimmt. In diesen Saal wurde die Regaleinrichtung des säkularisierten Zisterzienserklosters Kaisheim eingebaut, die im Herbst 1804 nach Neuburg transportiert worden war.

1.2 Den Grundstock der Bibliothek bildeten die Kaisheimer Bestände (ca. 10.000 Bde), darunter zahlreiche Hss. und Inkunabeln. Im Jahre 1806 wurden zudem ca. 5000 Bde aus dem Dominikanerkloster Obermedlingen nach Neuburg verbracht, wodurch insbesondere der Inkunabelbestand wertvoll bereichert wurde. Größere Zuwächse erhielt die Bibliothek ferner aus den Klöstern Dietramszell, Maria Medingen, Nieder- und Oberaltaich, Pielenhofen sowie Raitenhaslach. Bis auf Oberaltaich (750 Bde) sind Angaben zum Umfang dieser Bestände derzeit jedoch nicht möglich. Dies gilt auch für die Bibliothek der Neuburger Landschaft, die zumindest teilweise 1804 in die Bibliothek gelangte. Die Bibliothek sollte ferner die " 4. Dubletten" der in die Hofbibliothek München gelangten Klosterbestände erhalten. In der Exlibris-Sammlung sind daher zahlreiche weitere Provenienzen (u. a. Andechs, Polling und Tegernsee) nachgewiesen.

1.3 Im Jahr 1822 erhielt die Bibliothek die Bestände des 1773 aufgelösten Neuburger Jesuitenkollegs (ca. 10.000 Bde), die im Kollegiengebäude verblieben und 1783 an die Malteserkommende gelangt waren. Reste der Neuburger Hofbibliothek (u. a. Ottheinrich-Bände) sowie die vor 1624 (erste Besitzeinträge) nach Neuburg verbrachten Bestände der Bibliothek des Gymnasium Illustre zu Lauingen (darunter die Bibliotheca Wolfiana) entstammen dieser Büchersammlung. Dublettenverkäufe (6000 Bde) in den Jahren 1862 und 1867 reduzierten den Bestand auf ca. 30.000 Bde. Geringe Erwerbungsmittel und die Inanspruchnahme durch Neuordnung und Katalogisierung brachten im späteren 19. Jh keine größeren Zuwächse. Die seit 1963 von der Bibliothek verwalteten älteren Bestände des Neuburger Gymnasiums (500 vor 1850 erschienene Bde) ergänzten insbesondere die philologischen Fächer.

1.4 Auf Veranlassung des Kgl. Ministeriums für Kirchen- und Schulangelegenheiten mußte die Bibliothek im Jahre 1909 sämtliche Einblattdrucke des 15. und 16. Jhs, 182 Inkunabeln sowie 134 mittelalterliche Hss. an die Kgl. Hof- und Staatsbibliothek München abliefern. Das gleiche Schicksal erfuhr die Büchersammlung des Humanisten Kaspar Brusch (1518-1557), deren aus den Jesuitenbeständen separierte 95 Bde (367 Drucke) 1912 abgeliefert werden mußten.

1.5 Eine nicht immer ausreichende Verwaltung der Bestände, wohl gerade in den Wirren vor und nach 1945, trug der Bibliothek große Verluste ein: 72 der im Jahr 1906 katalogisierten Inkunabeln sind heute verschollen, weitere große Fehlbestände weisen Atlanten und Illustrationswerke auf.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Angaben zum Inkunabelbestand wurden dem gedruckten Inkunabelkatalog entnommen. Eine Auszählung des Standortkatalogs mit anschließender Rundung lieferte die Zahlenangaben für die Bestände des 16. bis 19. Jhs.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 47.000 Bdn umfaßt der historische Bestand 25.700 Titel in ca. 35.000 Bdn. Es sind 493 Inkunabeln vorhanden. Das 16. Jh ist mit 6480 Titeln vertreten. Schwerpunkte bilden hierbei die Fächer " Theologica" (1475 Titel), die " Bibliotheca Wolfiana" (1200 Titel) sowie " Theologica practica" (730 Titel). Aus dem 17. Jh sind 6325 Titel vorhanden. Die umfangreichsten Gruppen bilden dabei die Dissertationen (2215 Titel), " Theologica practica" (795 Titel) und " Historia ecclesiastica" (570 Titel). Zahlenmäßig am stärksten vertreten ist mit 9780 Titeln das 18. Jh. Auch hier bilden die Dissertationen (1620 Titel) den größten Teilbestand, gefolgt von den Gruppen " Varia" (1560 Titel) und " Jus" (1080 Titel). Schwerpunkte des 2615 Titel umfassenden Bestandes des 19. Jhs bilden die " Poetae germanici" (310 Titel) sowie " Bavarica" (270 Titel) und " Autores antiqui" (265 Titel).

2.3 Die Bestände des 15. bis 19. Jhs enthalten 15.000 Titel in lateinischer Sprache. Unter den 8000 Titeln in deutscher Sprache sind die Gruppen " Varia" (1275 Titel), " Theologica" (965 Titel) und " Historia" (750 Titel) am stärksten vertreten. Die meisten deutschsprachigen Titel entstammen dabei dem 18. Jh; ältere deutschsprachige Titel sind besonders im Reformationsschrifttum enthalten. Daneben sind u. a. 515 Titel in französischer und 260 Titel in italienischer Sprache vorhanden.

Systematische Übersicht

2.4 Innerhalb des historischen Bestandes bilden Inkunabeln und Dissertationen sowie die Bestände der " Bibliotheca Wolfiana" und der " Kreisgemeinde" Sondersammlungen (s. u. 2.32, 2.34). Die übrigen Bestände des 16. bis 19. Jhs sind seit der Neukatalogisierung (1910) in 25 Gruppen aufgestellt:

2.5 Autores antiqui: 1015 Titel. Autoren des Altertums, mit Übersetzungen und z. T. Sekundärliteratur. Aus dem 16. Jh stammen 350 Titel, das 18. und 19. Jh sind mit 250 und 260 Titeln vertreten. Neben griechischen und lateinischen Drucken auch 120 Drucke in deutscher Sprache.

2.6 Artes: 240 Titel. Vorrangig Werke zur Kunst- und Architekturtheorie, daneben Emblembücher (20 Titel) und Werke zur Musik (40 Titel). Überwiegend Publikationen des 18. und 19. Jhs (120 und 65 Titel). Zumeist deutschsprachige Werke (160 Titel).

2.7 Bavarica: 625 Titel. Meist Quellen und Darstellungen zur Orts- und Landesgeschichte sowie zum Landesrecht, wobei die Oberpfalz und Kurpfalz Schwerpunkte bilden. Daneben auch Karten- und Illustrationswerke (u. a. Apian, Wening). 270 Titel stammen aus dem 19. Jh, das 18. Jh ist mit 210 Titeln vertreten. Deutschsprachige Publikationen überwiegen (500 Titel).

2.8 Biblica: 870 Titel. Gesamt- und Teilausgaben der Bibel (150 Titel), darunter auch Polyglottenbibeln (u. a. Antwerpener und Complutensische Polyglotte) sowie Bibelkommentare und z. T. Reformationsschrifttum. Schwerpunkte bilden Drucke des 16. Jhs (450 Titel) und des 17. Jhs (225 Titel). Neben 570 Titeln in lateinischer Sprache sind 240 deutschsprachige Drucke vorhanden (meist Reformationsschrifttum).

2.9 Encyclopaedia: 375 Titel. Neben Gelehrtenlexika und -zeitschriften (u. a. Journal des Sçavans, Acta eruditorum) bilden Bibliographien und Bibliothekskataloge (darunter 50 Hss.-Kataloge) einen Schwerpunkt. Meist Drucke des 18. Jhs (260 Titel). Nahezu ausschließlich Werke in lateinischer (190 Titel) und deutscher Sprache (150 Titel).

2.10 Geographica: 385 Titel. Neben topographischen Werken sind Reisebeschreibungen (vorrangig Südeuropa und Orient) zahlreich vorhanden, ferner wertvolle (jedoch selten vollständige) Atlanten (u. a. Werke von Blaeu, Homann, Jansson, Ortelius und Mercator). Die meisten Titel stammen aus dem 18. und 19. Jh (140 bzw. 130 Titel). Deutschsprachige Werke überwiegen (260 Titel).

2.11 Historia: 1540 Titel. Vorrangig Chroniken und Darstellungen zur Geschichte von Ländern und Städten Mitteleuropas, daneben Werke zur Weltgeschichte und Biographien von Regenten (aus dem mitteleuropäischen Raum). Dem 18. Jh entstammen 570 Titel; das 17. Jh ist mit 435 Titeln, das 16. Jh mit 280 Titeln vertreten. Werke in deutscher und lateinischer sowie 90 Titel in französischer Sprache.

2.12 Historia auxiliaris: 375 Titel. Schwerpunkte innerhalb der historischen Hilfswissenschaften bilden Genealogie und Numismatik (je 50 Titel) sowie Heraldik und Militaria (je 30 Titel). Größere Überschneidungen mit dem Fach " Historia". 210 Titel des 18. Jhs, daneben 70 Titel des 17. Jhs sowie 65 Titel des 19. Jhs. Überwiegend Werke in deutscher (210 Titel) und lateinischer Sprache (130 Titel).

2.13 Historia ecclesiastica: 1440 Titel. Überwiegend Darstellungen zur Geschichte von Bistümern, Klöstern, Heiligen, Päpsten und Äbten. Daneben auch Schriften zur Reformation und Gegenreformation (sofern nicht bei " Theologica" oder " Biblica"). 570 Titel stammen aus dem 17. Jh, daneben sind 520 Titel des 18. Jhs sowie 300 Titel des 16. Jhs vorhanden. 920 Drucke in lateinischer und 470 Drucke in deutscher Sprache.

2.14 Historia naturalis: 750 Titel. Tier- und Pflanzenbücher (darunter u. a. Hortus Eystettensis, Werke von Gesner und Weinmann) bestimmen die Drucke des 16. Jhs (80 Titel) und des 17. Jhs (160 Titel). Als weiterer Schwerpunkt kommt im 18. Jh (400 Titel) die Physik (Elektrizität, Naturerscheinungen) hinzu. Jeweils zur Hälfte Drucke in deutscher und lateinischer Sprache.

2.15 Jus: 2100 Titel. Alle Bereiche des Rechts, ausgenommen Kirchenrecht. Neben zahlreichen staatsrechtlichen Abhandlungen sind Rechtsquellen (Beschlüsse von Reichstagen u. ä.) in größerem Umfang vorhanden. 1080 Titel entstammen dem 18. Jh; aus dem 17. Jh sind 550 Titel, aus dem 16. Jh 350 Titel vorhanden. 1350 Titel in lateinischer und 730 Titel in deutscher Sprache.

2.16 Mathematica: 450 Titel. Neben Geometrie und Arithmetik bilden Werke zur Astronomie (90 Titel) einen Schwerpunkt der Gruppe. Die Hälfte der Titel stammt aus dem 18. Jh, das 16. und 17. Jh sind mit 70 und 110 Titeln vertreten. 230 Drucke in lateinischer und 190 Drucke in deutscher Sprache.

2.17 Medicinae: 800 Titel. Allgemeine Lehr- und Handbücher, Werke zur Anatomie (40 Titel), Pharmazie (70 Titel) und Therapie (im 18. Jh auch unkonventionelle Methoden, wie z. B. Elektrizität). Die Gruppe umfaßt 375 Titel des 17. Jhs, 280 Titel des 16. Jhs sowie 125 Titel aus dem 18. Jh. Überwiegend Drucke in lateinischer Sprache (680 Titel).

2.18 Neoburgica: 110 Titel. Werke zur Geschichte der Stadt Neuburg und des Fürstentums Pfalz-Neuburg, darunter historisch-topographische Beschreibungen, Biographien, Rechtsquellen sowie Schulschriften. Die meisten Drucke stammen aus dem 18. Jh (50 Titel). Auch in anderen Fachgruppen sind " Neoburgica" enthalten.

2.19 Paedagogica: 165 Titel. Schul- und Lehrbücher, pädagogische Zeitschriften, Werke zur Geschichte der Pädagogik sowie 580 Programmschriften bayerischer Gymnasien (nur summarisch im Katalog verzeichnet). Meist Drucke des 18. und 19. Jhs (75 bzw. 65 Titel); überwiegend deutschsprachig.

2.20 Patristica: 175 Titel. Schriften der Kirchenväter (und weiterer bedeutender Kirchenmänner, wie z. B. Bernhard von Clairvaux) und Kommentare hierzu. Die meisten Drucke stammen aus dem 16. Jh (110 Titel). Fast ausschließlich Drucke in lateinischer Sprache.

2.21 Philologia: 1325 Titel. Werke zur Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte, Grammatik und Rhetorik, daneben Wörterbücher (z. T. auch in arabischer und hebräischer Sprache) sowie Sekundärliteratur (meist zu Autoren des 19. Jhs). 525 Titel stammen aus dem 18. Jh, der Rest verteilt sich gleichmäßig auf die anderen Jahrhunderte. Zu den 1325 Titeln kommen 425 Periochen (davon 75 im Neuburger Jesuitenkolleg aufgeführte Stücke) hinzu, die im Katalog nur summarisch verzeichnet sind. 890 Titel in lateinischer und 375 Titel in deutscher Sprache.

2.22 Philosophia: 450 Titel. Philosophische Werke, Kommentare hierzu sowie Werke zur Geschichte der Philosophie. 275 Titel stammen aus dem 18. Jh, daneben sind 70 Titel des 17. Jhs und 65 Titel des 16. Jhs vorhanden. Werke in lateinischer (280 Titel) und deutscher Sprache (165 Titel).

2.23 Poetae germanici: 410 Titel. Werk- und Einzelausgaben deutschsprachiger Autoren mit Schwerpunkt im 19. Jh (310 Titel) und 18. Jh (90 Titel).

2.24 Poetae latini: 340 Titel. Werke neulateinischer Autoren, darunter auch Leichenpredigten und Lobschriften. Von Jacob Balde († 1668 in Neuburg) sind 20 frühe Ausgaben vorhanden. Die überwiegende Zahl der Drucke stammt aus dem 17. Jh (160 Titel), daneben sind 90 Titel des 18. Jhs und 80 Titel aus dem 16. Jh vorhanden.

2.25 Poetae reliqui: 195 Titel. Werk- und Einzelausgaben von Autoren, die weder den Gruppen " Poetae germanici", " Poetae latini" noch den " Autores antiqui" angehören. Zumeist handelt es sich um Drucke des 18. und 19. Jhs (70 und 65 Titel). 60 Drucke in italienischer, 50 Drucke in französischer Sprache, dazu auch 55 Übersetzungen ins Deutsche.

2.26 Technica: 220 Titel. Schwerpunkte bilden Werke zur Mechanik, Landwirtschaft sowie zu den Kameralwissenschaften. 150 Titel des 18. Jhs, daneben 50 Titel des 19. Jhs. Fast ausschließlich deutschsprachige Werke.

2.27 Theologica: 2460 Titel. Alle Bereiche der Theologie, mit Ausnahme der " Theologica practica". Werke des 16. Jhs überwiegen (1380 Titel; zumeist Reformationsschrifttum; Luther: 160 Titel, Melanchthon: 110 Titel). Gegenreformatorisches Schrifttum bildet den Schwerpunkt des 17. Jhs (540 Titel) und 18. Jhs (410 Titel). 1470 Titel in lateinischer und 960 Titel in deutscher Sprache.

2.28 Theologica practica: 2120 Titel. Vorrangig liturgische Werke, Predigtsammlungen, Erbauungsliteratur, wobei die Übergänge zu den Gruppen " Theologica" und " Historia ecclesiastica" fließend sind. 800 Titel des 17. Jhs, daneben 725 Titel des 16. Jhs sowie 580 Titel des 18. Jhs. Überwiegend Drucke in lateinischer Sprache (1460 Titel).

2.29 Varia: 1885 Titel. Meist Sammelbände mit Kleinschrifttum unterschiedlichsten Inhalts. Der überwiegende Teil entstammt dabei dem 18. Jh (1560 Titel), wobei Schriften zu Staat und Kirche (zahlreiche Anonyma) aus dem letzten Drittel des Jahrhunderts dominieren. 1270 Drucke in deutscher, 540 Drucke in lateinischer Sprache.

Sondersammlungen

2.30 Die Inkunabelsammlung der Bibliothek umfaßt 493 Drucke in 440 Bdn. Neben 481 Drucken in lateinischer Sprache sind 10 Drucke in deutscher und 2 Drucke in griechischer Sprache vorhanden. Aus Druckorten des deutschen Sprachraums stammen 357 Drucke; 120 Drucke stammen aus Italien, der Rest aus Frankreich und den Niederlanden. Der Bestand weist zwei große Provenienzen auf: 150 Drucke stammen aus dem Neuburger Jesuitenkolleg, 226 Drucke aus dem Dominikanerkloster Obermedlingen. Ein Großteil der Obermedlinger Inkunabeln stammt wiederum aus dem Augsburger Dominikanerkloster. Seit 1970 liegt ein gedruckter Inkunabelkatalog vor. Dieser enthält auch die seit 1909 im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek befindlichen 182 Neuburger Inkunabeln sowie die 72 verschollenen Drucke.

2.31 41 Bde aus dem Besitz der Neuburger Fürsten kamen mit den Beständen des Neuburger Jesuitenkollegs in die Bibliothek. Den größten Umfang nehmen hierbei 26 in den Jahren 1543 bis 1558 angefertigte Ottheinrich-Bände ein. Fünf dieser Bände, darunter auch eine Hs., entstammen der von Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559) bereits in Neuburg aufgebauten " Kammerbibliothek". Diese Bände gelangten 1556 (Kurwürde Ottheinrichs) nach Heidelberg, von dort als Erbteil Herzog Wolfgangs von Zweibrücken im Jahr 1566 nach Neuburg zurück. Ferner besitzt die Bibliothek 14 Bde aus dem Besitz des Herzogs Philipp Ludwig (1547-1614) sowie einen Band aus dem Besitz des Herzogs Wolfgang Wilhelm (1578-1653).

2.32 Einen wertvollen Bestand stellen die 1200 Drucke (in 650 Bdn) der Bibliotheca Wolfiana dar. Der Augsburger Philologe und Byzantinist Hieronymus Wolf (1516-1580), ab 1557 Stadtbibliothekar und Rektor des Gymnasiums zu St. Anna in Augsburg, mußte 1578 seine Büchersammlung aus finanziellen Gründen an das Gymnasium Illustre in Lauingen verkaufen. Nach Aufhebung dieser fürstlichen Schule gelangte deren Bibliothek vor 1624 (erste Besitzeinträge) an das Neuburger Jesuitenkolleg, mit dessen Buchbestand 1822 in die Provinzialbibliothek. Es handelt sich fast ausschließlich um Titel in lateinischer Sprache. Schwerpunkte bilden Textausgaben antiker Autoren (250 Titel), Theologie (185 Titel), Philologie (160 Titel) und Philosophie (140 Titel) sowie neulateinische Autoren (160 Titel). Daneben enthält die Sammlung u. a. Werke aus den Fächern Mathematik (85 Titel), Geschichte (70 Titel) und Jurisprudenz (45 Titel).

2.33 Die Bibliothek besitzt, zumeist in Sammelbänden, 2960 Dissertationen. Davon entstammen 120 Titel dem 16. Jh, 1220 dem 17. Jh und 1620 dem 18. Jh. Rund die Hälfte sind juristische Dissertationen, daneben sind besonders theologische und philosophische vertreten. Sie entstammen fast ausschließlich Hochschulen des deutschen Sprachraums, wobei Altdorf, Gießen, Ingolstadt, Jena und Tübingen Schwerpunkte bilden.

2.34 Die Bestandsgruppe Kreisgemeinde Neuburg umfaßt 225 deutschsprachige Titel des 19. Jhs, Werke zur Pädagogik sowie Schulbücher verschiedener Fachgebiete.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Online-Katalog

Mikrofiche-Kataloge

[Alphabetischer Katalog, Schlagwortkatalog, Standortkatalog; Erwerbungen ab 1975, Altbestand sukzessive]

Alphabetischer Katalog

[Erscheinungsjahre 1501-1975; in Zettelform; Anlage nach hauseigenen Regeln in Anlehnung an Münchner Katalogisierungsordnung]

Standortkatalog

[Erscheinungsjahre 1501-1975; Zettelkatalog in Kapseln; Dienstkatalog, zur Sachrecherche auf Wunsch für Benutzer zugänglich]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind im Bayerischen Zentralkatalog, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderner Sonderkatalog

Hubay, Ilona: Incunabula aus der Staatlichen Bibliothek Neuburg/Donau. Incunabula in der Benediktinerabtei Ottobeuren. Wiesbaden 1970 (Inkunabelkataloge bayerischer Bibliotheken 3)

3.3 Historische Kataloge

Systematischer Bandkatalog

[1869; hschr., in 3 Bdn; Anlage nach 83 Sachgruppen]

K. Provinzial-Bibliothek Neuburg a. D. Katalog der neueren (1860-1904) erschienenen Werke. Neuburg a. D. 1905

Neumeier, Hans: Provinzial-Bibliothek Neuburg a. D. Katalog der Neoburgica, der wissenschaftlichen Handbibliothek, der Poetae germanici und Poetae reliqui. Neuburg 1912

Katalog der Bibliothek des Jesuitenkollegs Neuburg

[Erscheinungsjahre bis ca. 1773; Fragment des Standortkatalogs in 10 Bdn]

Index dissertationum ...

[Katalog der Dissertationen aus der Bibliothek des Neuburger Jesuitenkollegs; nach Sachgruppen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalien zur Geschichte von Bibliothek und Beständen befinden sich in mehreren Institutionen. Überwiegend handelt es sich dabei um Dokumente zur Verwaltung der Bibliothek: hausinterne Akten [ab 1804; Schwerpunkt bildet die Verwaltung in der zweiten Hälfte des 19. Jhs] Staatsarchiv künftig Augsburg [Akten ab 1802; Dokumente zur Gründungsgeschichte; Tätigkeit der Bibliothekskommission 1825-1887] Stadtarchiv Neuburg [Akten ab 1802; Dokumente zu Bau und Verwaltung, Tätigkeit der Bibliothekskommission]

Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 98-99

4.2 Darstellungen

Pfalzneuburgischer Landtags-Abschied vom Jahre 1802. In: Churpfalzbaierisches Regierungsblatt (1802) 28. Stück, Sp. 511 [zur Bibliothek s. 9,b]

Die Bibliothek in Neuburg. In: Neuburger Tageblatt (1869) Nr. 186

Provinzialbibliothek Neuburg a. D. In: Kollektaneenblatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere des Herzogtums Neuburg 86 (1921) S. 26-28; 88 (1923) S. 37-46

Gottanka, Ferdinand: Die Provinzialbibliothek in Neuburg a. d. D. In: Das Bayerland 38 (1927) S. 184

Gottanka, Ferdinand: Bayreuth: Stadtbücherei, Lindau: Stadtbibliothek, Neuburg/Donau: Provinzialbibliothek. In: Nachrichten für wissenschaftliche Bibliotheken 2 (1949) S. 75-76

Heider, Joseph: Transport der Kaisheimer Bibliothek nach Neuburg vor 150 Jahren. In: Der Heimatfreund. Beilage der Neuburger Rundschau 4 (1953) Nr. 5

amp, Karl: Die Provinzialbibliothek Neuburg in ihrer Bedeutung für die Stadt und das Gymnasium. In: Neuburger Studiengenossenschaft. Sondermitteilung 80. Vereinsjahr (1965) S. 6

Hädler, Emil; Schonlau, Georg: Die Provinzialbibliothek zu Neuburg a. d. Donau, das ehemalige Kongregationshaus der Bruderschaft der schmerzhaften Muttergottes unter dem Kreuz. In: Neuburger Kollektaneenblatt 131 (1978) S. 47-61

Portenlänger, Franz X.: Das Kaisheimer Bibliotheksgestühl in der Provinzialbibliothek zu Neuburg a. d. Donau. In: Neuburger Kollektaneenblatt 131 (1978) S. 72-114

Seitz, Reinhard H.: Die Anfänge der Provinzialbibliothek zu Neuburg a. d. Donau. In: Neuburger Kollektaneenblatt 131 (1978) S. 62-71

Seitz, Reinhard H.: Das Obermedlinger Bibliotheksgestühl in der Provinzialbibliothek zu Neuburg a. d. Donau. In: Neuburger Kollektaneenblatt 131 (1978) S. 115-123

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Beinzer, M.: Pfälzer Frühdrucke in der Staatsbibliothek zu Neuburg a. D. In: Unsere Heimat. Saarbrücken (1935/36) S. 349

Leidinger, Georg: Ein unbeschriebener Teigdruck des fünfzehnten Jahrhunderts. In: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst (1907) 2. Halbbd, S. 24-27 Schuster, Franz: Aus der K. Provinzialbibliothek. In: Neuburger Anzeigeblatt (1910) Nr. 95, 108, 288 Schuster, Franz: Hieronymus Wolf. Ein Humanistenleben des 16. Jhs. In: Das Bayerland 22 (1911) S. 904-907

Stand: Dezember 1988

Rüdiger May


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.